Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, January 21, 1909, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    fijritin Tajdu
—. Aw— -
, Roman von Ekich Ebenstein. g
gis-Y- Wink-m -«--I - « dirs-f- fJis f- ist'- -- . - « « - - - - - ji«-MI- i-- « --- « «--:(-«-V-Y-’ s««4-WM.
- a-s-----"---sv--vv-Vvvs
(11. FortsetzungJ
Sie durfte sich das erlauben, denn
sie diente ver Baronin vierzig Jahre,
und da sie mit den Jahren die Ge,
wohnheiten ihrer Herein angenommen
hatte, ja diese an Geiz und «-par
famleit sogar noch übertraf, so galt
sie außerordentlich viel bei Sols-sag
Groß-mitten
Die alte Dame zupft( use-war
an ihren weißen Weichen herum und
Miste Iakei jin Fatwhuu unsicher
an »Was meinst du den« eiaeut
1ich,«1.lionisa·-«
»Da-selbe srae Euer Gnaden mei
uen Genau dasselbe« Daß do ma
anderes dahinter steckt als Heimweh,
daß wir die Gräfin übestsiupe nicht
mehr lot- weeden, wenn sse e « einmal
da sitt«
Die Barontn aerietn ist-per knens
En Ausregnna »Es wiike ji un
ventsbarl Sie sollte Gott -1lte Tage
aus den itnieen d-.rnten! Penebn und
aie Grösin Graden haben mir aelctiil
deri, wie eo aus Riedenau ist al
les großartia, fabelhiftt Ich bitte
»ich, wenn ihr Rainer als Hochzeitacre
ichent ein Gut schentt wie Föhrens
bainl Dienerichait, Equipaaen, Neit
Pferde, Toitetten alle-S fürstlich!
Mir chwintielt, wenn ich blno dente,
isasr nloia io thöriilkt sein tönnte.
Rein, nein, Monitn — «
»Unsere Baronesse isw iin Tun
se! Dritten letter Gnaden nur, war
die siir einen itops hattet Bienenl
Fliaent Gott bewahre innner
l-lo--I durch nie Wand, wenn sie sichs
inne einbiloete Da brauchte mirs
einen Streit gegeben haben sv
irae tccnmt doch über-all bot und
sie will nun vie aanze Herrliii)leit
mir nichts dir nichts hinwersen.«
»Aber was soll ich denn tin-M
Ich kann iin isttasbrenbera Doch rcirbt
zttsverren?«
Monita Lichte einen Augenblick
nacht ,,(-kner Gnaden schreit-en ihr
einfach, dass Sie jetzt nnrniinlich Be
such brauchen tönnten weil wir die
Zimmer malen lassen müßte-L Nach
tier ist großes- titeinenuchen dabei
vergeben ein paar Wochen, und al
leo ist aut«
»Mit-ten lassen?« Die Varnnin
war entsetzl. »Woh« dem-Z Fällt
mir doch gar nicht einl«
»Und wenn sie dann tosnsnt nnd
sieht« daß « " »
»Sie totnint in nicht! In vieri
Wochen ist ver Rathe längst vor
iiber, nnd iie iii wieder irae-, daß sie
in Rief-nun bleiben lann. Euer
Gnaden inlissen es lult diplonmtisch
ittachen!« i
Das Wort ,,diplornatisch« toectte
in der alten Time die Erinnerunm
daß mehrere Mahrervbergo lich als
Liniozsiaten ersolgreich bethiitisgt hat
ten, nlth ibr eigener Mann, und sie
zwei elte nicht« baß auch sie, sobald eos
daraus anl.rrn, Geschick dasiir betun !
ten wurde. Sie beschloß denn michs
sogleich ans Wert zu neben nnd lie-.
ver einen Ilieil ihrer Nachtruhe zu
unserm als mit dein Bewußtsein oie
fee drob-enden Gefahr zu Bett zn
neben.
In wolklaeielzten Worten theilte
iie ihrer Enteiin rnit, dast leider tno
Inentan in Mabrenbera tein tilah
iiir sie sei, daß iie lich alker natiirlirls
späterltin, sobald nur alles knieker in
Orbnsunq sei. ielir freuen würde,
Evlpia bei sich in sehen.
Ei wurde wirklich ein staut di
tslomsatischeo Schriftstiict. sozusagen
amtlich betriiitiat durch dar- große
Tttinltrenberaer Wappen, welches in
rot-dem Siekiellxrt den linkimlnn
feierlich verschloß
lä. Rai-steh
Der Regen im Medium-er Ina
mll einige Taae an und bannte die
Bewohner ins Hauc. Rainer hatte
M elfen Ernste- an fein Reisen-m
HIOMI und schrieb eifrig. m mußte
est-di baden. das ihn Mitia de
IWOM und in Ach-m hielt. Denn
soc-it et M- Rnhe aöunim jämin
W ihn stimmten austrat-Im Att.
wiss-lud die et stimmte. mit im
chi- er nicht fertig werden konnt-.
Rus- Bämnaa um e( uum mehr
geknickt Adel baue Um die Füer
in einem Wust name-heim das sie
tot-M eine neue Löwin M- und ihn
»Nimm in Mk knätdinbu Zog-n et
wen Ihn er he die « into-bang im
tesWUat
TO it Mu Ihm-im sm- W Au
Äms versteh und M sum may
m ais tm die Amic Wem Waka
M- al Lqu nnd Muse-must Pia-Aha
m Ists-u Imm M mkmvoysmsk v
WIMO m lud-it « »Wie-e Hist
. dtn Rpwss und mais TM
» s minderm-« »Um- m Is
— JEAN Nutde
— Cum-is OU treu Nessus-m
« Ihm-n H« fu«-s »d- Nu
suban List-u mks askmms
« II Imm. Wein-; «- .m VIH
««» Ins « Ist we M Wom- ist«
-« und Dumms- Nnksw »s» sk
E mit Wanst Uhr c. »
Im tu km »isks-.w sey-» sym
IIJ stt NO »m- M Is
wt W Mo M sitz-Mut
c III mmtmvsnm »Hm w
.- f
schalten, sah, wie ihr die Herzen der
I Untergebenen ·;1tsiogen, wie alles unter
s ihren Händen einen anderen, schöneren
» Vinstrich bet.1m.
; iksz war, als wäre seine Mutter,
. die er abgöttiich aeliebt hatte, wieders
s auferstanden
.' III Bild Der Fürst-n Lasa
ischrusnpite in feinem Jnnerrs von
JTaa »Hu Taa mehr zusammen Was
hatte er Denn nur eigentlich un ihr so
- bezauberno qesundenZ Ihr Gewand-er's
»Ta- tnin ifin plötzlich io unbedeutend,
so artnackt Dor. Jihre tsleganzt Sie
Zwar eine Modepuppe Solvia aber
»besaf; durch-aus eigenen Geschnmet
iOder ihre Schönheit? Das rothe
iHaar, die dunllen Augen? Stslvia war
tausendmal schöner! ttnd sie war gut
dabei, was- schon mehr wag als alles
. andere. Wie hatte er sie irgend jemand
ein set-nie- Wori iagen hören, nie be
inhl sie. Mit der giitigen Saust
initth eines Blickes, eines srenndlis
chen Wortes lentte sie ihre Leut-e
nennst so wie seine Mutter ei gethan
Mit-. Luxus lyochsahkefldes, HENNIN
lafes Wesen ihren Untergebenen ges
xxersiiber hatte tltainer immer verletzt
sittnr in einer- war Sylvia anders
als seine Mutter: gegen ihn selbst
Rainersi Eltern hatten sich unendlich
lieb gehabt und in gliicklichster Ehe
gelebt. Er erinnerte sich, wie seiner
Mutter Augen ausgeleuehtet hatten,
so ast sein Vater ins Zimmer trat.
Stilviaz Blicl aber verduntelte sich,
wenn er in ihre Nähe san-» Gegen
ihn war sie nicht gütig. »So lanqe er
bei Tisch neben ihr saß, war sie
stumm.
tin-) traurig! So schmerzlich trau
rig! Und dann war es Rainer ims
mer, als tauche Walter v. Stern
bergsi Gestalt zwischen ihnen aus unt
trenne sie sitr immer. Wie er ihn
hasztei Und wie er mit Sylvia Mit-.
leid hattet Das arme Kind tonnte
ja nichts dasiir, daß sie ihr Herz zu
spät entdeckt hatte. Sie litt und
aränite sich heimlich genau wie
er selber,
Täglich sagte er sich vor, dasz ee
eigentlich seine Pflicht wäre, sie srei
zugeben, jetzt, wo er wußte, das; sie
einen anderen liebte. Aber da war
immer eine Stimme in seinem Jn
nern, die ihm zustiistertez Liebte sie
Walter denn wirklich so sehr? Aaan
sie ihn nicht vielleicht vergessen mit
der Zeit? Du selbst kannst ja auch
rasa vergesse-if
Ssnloia ahnte nichts von dem, toas
in Rainer vor insg. Sie sal) nur sein
oerstöttes We en, «seine blas-, und
schmal gewordenen Wangen, sein
gtiiblerisches Schweigen, und dachte
mit wachsender Bitterkeit: ,Ztvischen
ilzm und der Filrstin hat es Streit ge
geben und et leidet darunter. Wahr
lcheinlich aeht et auch deshalb nicht
mehr nach Bärenegg hinüber.«
Aber sie hatte lein Mitleid mit ihm.
Anfangs, nach jener Art-einander
setzung in Terontola, hatte sie manch
mal im Stillen gedacht: ,,Vielleicht
märe es meine Pflicht gewesen, ihn
mit liebevoller Schonung wie einen
zirnnteu zu behandeln, ihn aus den
rechten Wect zurückzuführen s- er
tuollte doch qut snwtchen und es war
ilnu vielleicht ernst mit dem Vorsap,
jene Liebe zu Laja zu unterdrücken
Aber dann dachte sie nur an die vielen
Briefe, welche er iu Italien schrieb
und. betont, und sie konnte sich nicht
tueyr »dringe-! als äußerliche Ruh-,
seit sie Rainer und Laia iu ieuer
Frühlings-nacht sliisternd am Balken
beovachtet h.ttte. Nichts ersiillte sie
uls Ver.:chtuttn s··r die beiden, welche
so unlsetiintuiers Fortsuhreu in ihre-u
ichtnäulichen Betrug.
Sie begriff nicht« warum Rainer
selbst nicht die Scheidung terlaugte
tqosp issssciiuq fes-Ast sit Us- Ko inq
-----
spewesenl Weuu sie nur erit Antwort
von Maske-them hättet -
M war Samstag Abend. und Syl
via pflegte an diesem Tage seen in dee
,Milchismmek, welche über dem Wirth
Hchafsihof W. eine mündliche Inva
ziemte vorzunehmen- Ee wurde dabei
mit der Schaffen-in Absichten-m e
Meen nnd moueveelei Mk die nii e
Wende hemmen Getos-duldet bestei
Me Fräulein Vieren Ue Gcäsin das
lvei. Dem-tat adet war sie statt ek
Wtetm und da ee imme- rmv regnete.
denn ein aeaek Wind Iivet die Felder
Wed. sieh Solon sie nicht one Nein
Van- und sei-m allesa.
Die unsernde mit de- Iäoafi
ueiin dauerte mode lönaet als ge »
webqu und ed wurde fes-en dunMJ
old Sols-la die MUOMIIIM verlieæw
Mo sie est-et den des IMM. were e
Stimmen »Im WUNRCU und fah Me.
wie eben einen Wian in die Mantis
must-. Sie wunderte Mk wes cum
»dem sein komm. da Rainer M su
Leb-rufe wes-. wme dann am roth
WoeIm san-i
Zu du«-b M main-es In du
«.-3csedsenmseset w Heime m Ade-us
dessem Jus s-« wes-u mai-m ee
hob MS ais-se Nin JQIMUOU M
iumsn eme Usasmemsoti..
JMMNUW me Ohms-« III-es
Kultus »An wann-v du sum bin
est-. Und wol-me Ists mid nimm-ed
benimmt-Im Z·
·« fee deute ums Im Mem-e »Im
THI- Icv Wes-. NO Du IIJMIUM
warst, und wollte nicht, daß man dich
störe·«
»Aber Rainer ist doch zu hause!
Warum hast du nicht ihn -—«
»Ich wollte nur zu dir. Bist du
böse? Jch hatte solche Sehnsucht
weiß selber nicht wonach! Nur nach
Ruhe vermuthlich. Erlaubst du, dass
ich ein Stündchen hie-. sitzen bleibe bei
dir, Shlvia? Jch werde dich gar nicht
stören du brauchst auch gar nicht
zu reden, wenn du nicht magst.«
Sylota mertte sogteich,"« daß etwas
nicht in Ordnung war, that aber
keine Frage, sondern rückte sich auch
einen Stuhl an den Katnin und sagte
herzlich: »Warum sollte ich denn böse
sein? Es sreut mich, wenn du gern
ein Stündchen hier verplaudern magst.
Bist du allein gekommen-«
Dr Fürst that einen tiesen Athem
zug. Ma Gott sei Danl!"
Eine lleine Pause trat ein« Drau
szen war das Rauschen des Regens
verstummt, und nur der Wind suhr
pseisend und heulend, sich zuweilen
bis zum Sturm stigernd um das
Haut-. Plötzlich sagte Larnbach, ohne
Sylvia anzusehen: »Frau-ist du dir
denlen, daß jemand plöylich ohne»
sichtbaren Anlaß wahnsinnig wird?««
Shlvia erschrak. I
«Wal)nsinnig"t" murmelte sie ents-:
setzt. »Wer sollte was meinst dni
eigentlich?« i
»Ich glaube manchmal, sie ist eöli
Oder ich«t« lind dann brach er zor-!
nig loo: »Weißt du, wo sie ists Zu
Pserd irgendwo draußen in der
Finsterniszl Kann ein Mensch mit
gesundem Verstand so etwa-«- thun?
Und warum? Ich sage dir, Sylvia,
sie weiß es selber nicht! Wie eine
Furie gebärdet sie sich, wenn man sie
sragt, wenn man nur ein Wort zu
ihr spricht. Jetzt in Bärenegg sein,
beißt die Völle tennen lernen, und
dieses Weib ist der reine Teusel!«
»Aber warum denn nur?« brachte
Syldia Isiiihsam heraus. -
Lambach zuckte die Achseln. »Weiß
ich’s! Weiß ich denn, was in dieser
Frau vorgeht? Hab' ich’g je gewußt?
Keine Ahnung hab’ ich. Will's auch
nicht« Brauch« es nicht. Sie soll
thun, was sie will, aber mein heim
soll sie mir nicht so vereteln. Wozu
bab’ ich denn geheiratlzet?« Er lachte
laut aus. « a, warum denn? War
ich etwa je verliebt in sie? Gott be
wahres Sie hat-sen inir eben zugestehen
und viel Zeit hatte ich nicht, lange
herum zu suchen. Sie war eben die
Nächste und wollte Fürstin werden.
Weißt du, was sie mir heute zuries,
als ich sagte, es wäre Verriiatheit, bei
diesem Hundewetter stundenlang her
nniznreitem wie sie jetzt alle Tage
thut, anstatt mir wenigstens Ebends
Gesellschaft zu leisten"3« ,Geh doch
geh wieder sort!’ schrie sie mir zu,
,cnerlst du denn nicht, daß du mir
unsiiglich zuwider bist? Jch will allein
sein. Jch brauche dich nicht nie
mand brauche ich!' Vor der Loders
ries sie mir das ins Gesicht und ritt
dann sort tron Regen und Nebel. Erst
stand ich wie vor den Kopf geschlagen.
lind dann hielt ich's nicht mehr aus
da drüben — es Ioar mir plötzlich so
sonderbar. Zorn. Scham ich weiß
es nicht! Aber sort mußte ich. Da
tain ich zu dir -« ·
Sytvia sasz regungslos da und
sand lein Wort. So also stand es da
drüben! Aber warum denn? Sie,
Laja, besaß doch alles, was sie
wünschte, alles ging ihr nach Willen,
Rainer liebte sie, war Wachs in ihs
ren händen was wollte sie denn
noch?
Plötzlich, ganz unvermittelt, fielen
ihr Worte ein, die sie einmal aus dem
Munde der Fürstin gehört hatte:
»Ich tann dicht nicht sehen an ihrer
Seite!" War es das? ttitt sie deshalb?
Daneete es ihr zu lange, bis Rainer
das entscheidende Wort sprach, das
ihnen allein Besreiung bringen sollte?
O. sie mochte nur knbia fein! Wennl
Rainer sich nichi entschließen ionnte,i
sie wollte den beiden schon zuvortoins
men!
Lombard zapfte nervöe an feinem
schwarzen Bart herum. »Man wird
ganz irre nn steh fett-W sprach er ver
sici hier« sichtlio en dem Devise-früh
Morden in die eigene Gedanken-verr
nlß zu bringen. »Wenn-mal denr’
Ich: geh doch einfach auf und tmer
Schere dich den III-einer ran dar über
spannte Ironenzisnrnerk haft dein
Lebens nach reineer Menschen ander
dir feil-er qefragr um'- nucn iesr
nichts Ihrr dann kommen mir wiederl
so wunderliche Gedanrrn dazsvefchen.«4
m Mem Solve- unileder nn. »Du»
Mk se klar nnd eindriunn drum,
Ireidke mich now zu dir. Sees-se du«
neean M eine Frau gesunden Ums
wie bis-. dann konnte aller so Höre
feink«
Mn vmeree wer-ern irrt-fein- öst
vesu presm Umkehr NO uicrk II
bin nieder me need einseitle need
Wiss ne Waffen velffelf nd erst rede
nietrsp
« IM. Da dem seinen Mann urs.
»Der Luft Hut Du HMMI Ihm eh
? denn Im m so mer tm en est-e
Un Leder-· Were denn see me
Msinn wahrhaft um. hin wes-ers
mer ihm esse Amt-Mk sie-» Inn en
verstehen und Norm irr-am ne wer
sen Ding-net ital Wien Mein Geer
We nnd so edn nnsefdtckser Meerks
vie Ech, aber die Mutter! Herrgotts
wenn ich an die dentet Wie hat sie
ihn zu nehmen verstanden! Wie war
sie ihm allzeit Segen und Stütze! .Jes
weniger Halt er in sich hat, destoj
mehr braucht er von außen,’ hörte ich’
sie einmal sagen. Später, als ich er-i
wachsen war, sprach sie manchmal mitl
mir iiber die Ehe, und da war im
mer das eine: ,Die Liebe horet nim
mer aus!’ sagte sie, ,die dars nimmer
aufhören, die ist die Hauptsache.’ Da
bei wußte mein Vater diese Frau nicht
einmal recht zu schätzen, solange er
jung war. Später erst, alr- er alt
und grau war, hat er’s begriffen.
Dann freilich ganz! Auf Händen hat
er sie getragen zuletzt na, siehst du,
Shlvia, daran muß ich manchmal
deuten jetzt. Du bist auch von dem
Schlag. Gut, edel, geduldig und
voll Liebe. Laja aber hat tein Herz.
Die bleibt mir alles schuldig, was ich
erwartete, die taugt überhaupt nicht
zur thei«
lir schwieg und blirtte sorgenvoll zu
den.
Stjlvias Gesicht hatte sich langsam
mit dunkler Röthe überzogen. Durste
sie Lambuchs Lob liber sich ruhig an
hörents Sie war ja gar nicht gut und
geduldig! Sie wollte ja fort von ihrem
Manne, wollte den Kampf aufgehen,
setzte den Stolz über die Liebe
Hieß das wirllich gut sein? Wirt
lich lieben-«- Wahre Liebe muszte
selbstlos sein« Duutel hatte sie das
immer gefühlt, und jetzt ertannte sie
es plötzlich völlig llar: Liebe mußte
alles ertragen können, mußte aus
halten um jeden Ell-ein Eine tiese
Scham übertan sie darüber, dasi sie
selbst ihre Pflichten so schlecht erfaßt
hatte. Sie durfte das Wort nicht
zuerst aussprechen, das sie trennte,
denn sie liebte ihn ja.
Lambach fing wieder von Laja zu
reden an und sprach sich allmählich
in zornige Empörung hinein.
Schweigend hörte Shlvia zu. Ach,
wenn er wiiszte, warum seine Frau
so wart Das- ihrer aller Ungliicl
nur entsprang ans der falschen
Stellung, die sie zueinander einnah
men. Laja litt ja auch. Und
Rainer? W war der ,luch zweier
Ehem die ohne Liebe ge chlossen wa
ren.
»Nun?« sraate Land-ach »Was-P
rsnni sagst du denn nichts, SylvM
Jst es nicht eint-Firma wie mich diese
Frau behatidelt?«
»»Trauria ist es!« antwortete Syl
vm. »Aber vielleicht wir-d bald alles
besser werden, habe nur Geduld.«
L;irnl)ach lachte aereizt assis, »Ja,
es wird besser werden, weil ich einfach
davongehen werde. In acht Tagen
rerse ich nach dem Karitas-ts, dann
weiter nach Asien hinüber ttiints
tum. Weißt bu, wer der iveiseite
Mann ist, den ich kenne? Peneoat Als
Ferry Lanzendorf sich oerlodte, sagte
er ihm in meiner Gegen-main Eine
Kugel vor den Kopf wäre besser als
eine Frau ins Haus. Wer tein Narr
ist, sollte nie heirathen.’ Damals lach
ten wir. Her-te saa’ ich: recht hat er!
Tausendnial recht! Wenialtens nicht
ohne Liebe!«
Sylvia nieste. »Ja er hat recht.
Man sollte nie ohne Liebe heirathenl«
sagte sie mechanisch. Als sie gleich da
raus zusälli den Blick hob, sah sie
Rainer im stahrnen der That-stehen
Sein Gesicht war seltsam fahl, und
sein Auge ruhte unoenmnM aus
Stall-im
Stand er scton lange dort? Sie
hatten ihn beide nicht toinrnen ae
hört.
llnsicher erhob sie sich.
,,Rainer ist hier«, tnurnielte sie
»wir wollen zu Tisch gehen«
Lamhach und Rainer beariitkten
einander zuriiahiltenver als sonst;
aber als aus etraaen wurde, fand der
Fürst einen . heil seiner auten Laune
wieder und wurde recht aesspriichia.
Er .nachte Rainer Vorwürfe, dass
er so lange nicht in Börenega gewesen
war, schilderte ihm Laias Nervositiit
tin-§ tniipste natlirlich bittere Beiner
iungen daran.
Rainer biirie schweigend zu. »Ich
hatte zu thun ich schreibe an inei
nem Reiseiveri.' sagte er endlich um«
Nach Tisch schlug er Lainbach eine
Schachimiiie vor nnd bald scisieu sie
einander. scheiiiviir ganz in das
Spiei vertiesi, gegenüber-.
Siiliiiu schliyie Lonssiiiineu vor
und einpsuyi sich· Sie iiciiie Sehn
sucht nach Lust und Bewegung und
schiich hinab in den Pari. vie ivoiiie
ganz uiiein uiii sich sein« uiu ruhig
iiiiii iini iiuckiiiidenien iiiier vieles.
due im ieIi deuiiich cum Bewusstsein
inni.
Dei Wind. ioeiciiei iiuueiiiiui uiii
iiiie Eidluseii brauste iikii iiir wohi.
Its IMM- mn Sum- Mut
two-sind ca Moos Mo deswe
Ikm und Ist-sicut mag kurzen
) Unmut Ums Im Pius medio.
IM n IIIIUO nat- Icm llmms
Mosca Odems-us amo- Iou Man
ums Istm Imm
thtud Zum-u mitn- sks Mo
m We W Ho mit-list das n ihm
h Im u ictum du Sturm vom
U- IM sum-den und den dumm«
winkt-s tm Moos cis-Most Sma
kMImI sum-. ob und « may wo
»Ist Im Dunst-. hatte Komm-a
Ost Umonst-Mo was It Mond
VIII
It mun- mwii Roms-m W No
an drei Seiten ossene Gartenhäuschen
lhell beleuchtet dalag, erkannte Rainer
»zu seinem Schrecken in der Weinenden
Sylria. Das Herz fing an ihm wild
und stürmisch zu klopfen Sein erster
Impuls war, zu ihr zu eilen und sie
zu fragen, warum sie so bitterlich
weine, sie zu trösten. Aber er wagte
es nicht.
Wuszte er nicht auch ohne Frage,
wem diese Tbräueu galten? Hatte
er nicht eine Stunde zuvor mit eige
nen Ohren gehört, wie sie Lambach
recht gab, als er sagte, eine Kugel nnr
den Kopf wäre besser als zu heira
then?
Dasz Snlbia so ties unglücklich war
an seiner Seite, hatte er sreilich nicht
anpaßt Sie mußte Walter unend
lich lieben, da Qual und Sehnsucht
sie hierher in die lsinsantteit trieben.
uns sich auszuweinein
Rainer empfand bei dieser Erkennt
nis; eineutso wahnsinnigen Schmerz.
daß die tstiude des Baumes-, an dem
er stand, unter seinen sie trampshast
umtrnllenden händen sich splitternd
löste. Er biß die Zähne Zusammen,
daß sie tnirschten, um den Schrei zu
ersticken, der sich seiner Brust entrin
gen wollte.
Wie lauae er so dagestandeu hatte,
wußte er nachher nicht mehr. Er tam
erst zu sich, als Stilbia sich erhob, um
ins Haus zuriiclzutehren
Als er eine Weile später mit sinster
zusammengezogenen Brauen sein Zim
mer betrat, stand iluu eines tlar vor
Augen: Shlvia durfte nie wieder wei
nen wie heute! Und es gab ja etwas,
womit er sie trösten konnte.
1 7. K a p i t e l.
Der nächste Tag brach tlar und son
nig an. Snlvia hatte eben gestich
stiickt und wollte sich zu Fräulein
Peters hinüber begeben, als sie unten
vor dem Hause Rainero Stimme
hörte· Er sprach mit dem ttteittnecht,
welcher ihm soeben seinen ,,Aiar« bor
führte.
llmoilltnrlich trat Shlvia on das
geössnete Fenster nnd spähte, durch
den Vorhang gedeckt, hinab. Sie
dachte an die Branttage in Mah
renberg, wo sie sich immer so sehr ge
srent hatte, wenn er zn Pserd her
überlani. Dann erschien er ihr stets
noch stolzer nnd helbenniösziger als
sonst. Er sasz so vornehrn nnd
sicher zn Pferd. Jni stillen nannte
sie ihn dann immer »Sie«qsried« nnd
innszte sieh zusanmienehmen, ihm
ihre Veigötterung nicht merken zu
lassen, denn er liebte das ja nicht.
Ach, heute tonszle sie sa, warum ihre
iibertriei«ene Liebe ihn immer in Ver
legenheit neieht hatte
Die lfrinnernnn tricls ihr das Blut
oor Scham in heissen Wellen zu Kopf
Jetzt sagte Rainer zu deni Reittnecht
unten: »Ich werde wohl erst siegst
Abend niriicltehken. Meloen Sie
oben, Cis-, nnn »sich nicht zu Tisch er
tvakte.'·
»Dann schwang er sich in den Stittei.
Ein tnrzer Blict streifte die Fenster
des ersten Stockivertes s— Snlvin
driictte sich noch tiefer hinter den Vor
hang. Dabei erschrat sie über Rai
ners elendeg Aussehen
« In dem Augenblick, alsv Rainer
Iortreiten wollte, näherte sich ihm
von der anderen Seite l;-zr ein Latai
und übergab ian einen Brief. Syl
bia erkannte die Lctmbach’sche Livree.
Rainer iifinete das Billet und lag
eg. Dann steckte er es in die Tasche.
»Es ist gut.« ,
»Lehre- Dnrctslancht warten qui eint
Ioort«, bsemertte der Diener.
Rainer gab seinem Pferde die Zpo
ren. »Es ist nicht Inebt niitl)ig.«
Dann sprengte er fort
sSnlvia trat erblassenv vorn Fen
ster zurück. Was wollte Lajn von
Rainer? Doch wahrscheinlich, dasr er
wieder zu ihr tami Und Rainer-I Ant
wort·t Wai- lonnte er damit ineinentP
Wollte er ohnehin zn ihr? Hatte er
ihr bereits gieichriebent Und den
ganzen Inn wollte er fortbleiben, sen
san-ten Tag bei ihr!
Stilvieh lte nlöylich an nrcnt
, nte überall der herr
Ischein takt, nachdem es
io lange s, regnet hatte. Gedriiett
schlich sie sicts zu Frönteiu Bewer
tiiniiber. Zie sind sie vor einem
Berg Flietioiiiche sitzend« nnd Entom
blieb« Utn nicht allein rnit inken Ue
danten m sein« xei ihr und hats ittr
bei der Arbeit
Arbeit Nr nnltestlntt non) day
:-eite.
Iro dem ver-rinnen die Stunden
tri- «.Ijittta,i ner tem trnaiersn
Pia-v Iiieti nnu sie knit einenl Blut
in ’en stinkt Hund« wer iie m nutit
Sie saß auf einem Feldsessel unter
einer Gruppe jnngbelaubter Hänges
birten und blickte in Gedanken ver
sunten. vor sich bin.
Dort-hin brachte ihr Fräulein Pe
ters später die Post, welche diesmal
nur ans einem einzigen Brief bestand.
Schon von weitem erkannte Snlvia
das große Mahrenberaer Siegel.
Hastia riß sie den Umfchlag auf
und lag den Brief ihrer Großmut
ter, worin ihr msitgetheilt war-de,
daß vorläufig leider iein Platz für
sie in Mahrenberg sei. Mit einem bit
teren Lächeln schob sie den Brief dann
in die Tasche. Sie las allerlei zwi
schen ten Zeilen heraus, dass ihr sehr
weh tlxat Alser in der Hauptsache
war es ja am so. Sie wollte nicht
mehr fort von Rieoenan, dachte nicht
nieiyr an Scheidung. Gleich morgen
iviirde sie es auch Walter schreiben,
dann iviirde er auch verstehen, was sie
bewegte nnd warum sie iliren tfnt
tchlnsr mouucu qennnerr unsre·
Der Nachmittra verziincl ebenso
l lungsnm wie der Vortrtittag. Die
Sonne stand schon tiet im Westen,
als Sulvia Stimmen im hause hörte
und gleich daraus eine weibliche Ge
stalt quer iil«er die Wiese aus sie zu
ant.
Betroffen stand Sylvia rus. Es
lcar die Fürstin Laien Sie schien in
großer Errettung. Jhrc sonst sorgfäl
tiq geordneten Löckchen sielen zertaust
nrn das trnntltast blasse Gesicht, als
sei sie lange unterwego gewesen, und
Ityre Augen ruhten heute mit unoer
i isottlener Feindschaft aus Sylvia
Auch ilsre Stimme lxssltte einen nu
natiirtich tiesen, dunklen Wang, wie
ihn nur innere Aufregung -uerleil)f.
s Sie griistte Syloia se r kurz und
fragte dann hastig: »Ist s. nistet wirt
lich nicht zu Hause?«
i ,,Nsein«, antwortete Sulvi-a. »Ich
Hdnchte, er sei bei -- euch vdriilsen?«
; Laja lachte spöttisch aus. »Als - —
»du dachtest?« Dann stieß sie plötzlich
Traulk hernug: ,,Wozu Komödie spie
i len? Werten wir die Masken doch lie
’l;er ab: du bist es ja, die ihn hindert,
nach Bärenega zu tommenl Wozu«
treesiellsi du dich?«
»Ich soll mich verstellen!«
» »Jawolll dul Mit deiner
scheinheiligrn Miene, mit dieier Itiislss
lie, der rassinirtesten aller Kotetteriem
s verdrehst du allen Männern die Köpfe,
lauch ihm! Was willst du denn? Hat
er dich nicht geheirathettt Mußt du
-ii)n auch noch denen entfremden, die
Liltere Rechte «
Stil-via lsatte anfangs wie er
starrt zugehöri, jetzt stieß sse bebend
heran-: »Seit-weine du darfst in
diesem Ton nicht mit mir sprechen!«
»Nein, ich werde nicht schweigen!
"Du sollst ei« wissen, daß Rainer-H
’Liel)e - mir gehörte, das-, er dich
snie geliebt hat -nie lieben wird!
sWenn er nicht tomnlt, so ist es blos,
’weil du ilm von mir turiickhiilst
Stil-er ich lasse mit nicht nehmen« ums
»rein ist! Ich dachte, du würdest es
endlich selbst lteqreisetn wi-: zwecklokts
deine Versuche sind, mir seine Liebe
tu rauben. alter es scheint, Inan muß
sehr deutlich user-den mit dir, ehe du
verstehst!«
tie--.lselzun«q iolnt·’l
-
Mit der-r berühmten Walten-Haupt
smliiftel lann man 22,tit)tt Tiiren ösf
nen, aber er tut inrrner noch nicht die
von dem tnan sagt daf-, ilsni überhaupt
liine Tiir widerstehen tönnr.
« ps-.
Auch Argentinien riistet und scheint
sich ans einen Kampf init seiner-r
Nachbar Brasilien vorzubereiten
Den Vlraentiniern scheint esz ,;n gut zu
gelten.
Li: :J. si;
Die Liebe findet iinnrer einen Weg,
sagt ein belannter Philosoph. Aber
ani leichtesten findet sie den Jrrtveg.
·«! It- -t
st
; Hoffentlich hat der neue Professor
der Luftschifferei an der Berliner Uni
»versitiit recht hochfliegende Pläne·
! Die Völker würden im allnemeinen
besser daran sein, wenn sie weniger
Urierxeseyiffe Leeres met-r ebliåckeschiffe
leimen nsnllten
H. Il; Is:
Jn Haiti ist aller eitel Freude seyn
Wonne rilser den neuen Präsidenten
Ja« Kindern tann man rnit einer srlei
reiateit einen Evas-· machen
EOI E A
Arn rechten Orte stehen bleiben lön
nen. daß ist die sinntt nni der Wande
rnna durch dar Leisen
(
Die Mensidenratfen der Welt
irr-unt man ans ?’..«. vie litt-t- verfchie
rine Inmitten net-rauchen. N ain
ungefäin Mut Relrrrivnen
seminis-s
.
—
.