Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 28, 1901, Image 7

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    Vex Arizona Kiefer
(schreibt in seiner neuesten 'Jlummer:
Zu Beginn eines neuen Jahrgang.
ist ti in der Ordnung. daZj wir einige
Worte in , besonders saldungsvoll:.n
Styl an unsere Adonncnten richten.
Bor sieden Jahren, am ersten Abend.
IS wir hier anlangten, muszten wir
unter einem Heuwagen aus dem ossent
lichen Markte Nachtruhe halten. Wir
hatten keinen l?ent und kannten keinen
Tifnlcwn in der damals ang?kenk,n
ununun Iivruvum wuiaj. $ai ein
aanieS lflfcr bindiirrfi tinrf! um
der. der Lust dazu verspürte, mit Fusz
tritien regaliren. ohne dah wir uns
mucksten, tfs dauerte acht Monate,
bj wir uns den Luxus eines SO
crnts-Hkmdks gestatten konnten.
Heute sind wir nicht nur der Eigen
thümer und Redakteur des gröhlen und
angesehensten Wochenblattes im We
sten. eines Blattes, das sich aus der
ganzen Erde eines beneidenSwerthen
).,.. ..t i v "v. r ! . ' , . v
iiiirn riirr ii null 11 Irin i iiurr m irn
r w rr - ' r . u
mnnrrn nn j fim nrfl wirrrT
Gebäudes bedeckt auch noch eine Gro
cery. einen Fleischerladen, einen
Cchuhstore, eine Sattlerei, eine
Schmiede und ein sZuttermagazin. jeg
liches ein unabhängiges, selbsterhalten
des Geschäft, und alle, wie die Spei
chen eines Rades, von einem gemein
samen Mittelpunkt aus geleitet das
ist unser Hirnkasten.
Aukerdem sind wn Bürgermeister
und Postmeister von Giveadam Gulch
und Besitzer des einzigen Theaters auf
dreihundert Meilen im Umkreis. In
das Mayorsamt sind wir schon zwei
mal mit größerer Majorität gewählt
worden, als je einer unserer Vorgän
ger. Nebenbei bemerkt, sind wir der
einzige Bürger der Stadt, der auf den
Titel Kapitalist Anspruch hat.
Der Kicker" wird im kommenden
Jahre reichhaltiger und gediegener
sein, wie je zuvor. 2ßi: werden, neue
Verbesserungen anbringen und den
bisherigen Maßstab aufrecht erhalten,
trotzdem aber, wie .bisher, nur $2 im
Jahre für eine Zeitung verlangen, die
in Wirklichkeit mit $10 zu billig wäre.
... n 1. s.tX12.
j -j - , ,
jiiriirrrH nu uuviiiiuilii x-ti . ...i v -
sälen.
Die Bewohner der bosnischen Knaj
na. des an Kroatien grenzenden nord
westlichen Theiles des Landes, die sich
früher durch ihre Unbotmäßigkeit und
kriegerische Wildheit auszeichneten,
gellen auch heute noch im Allgemeinen
als wenig von der Kultur beleckt; das;
sie aber 'doch nur grofze. wenn auch
manchmal recht schlimme Kinder sind,
merkte man am besten, wenn man sie
im Verkehr mit den heutigen Behörden
beobachtet. So erzählt Milena
Preindlsperger - Mrazsoic in ihrem
soeben erschienenen Bosnischen Skiz
zcnbuch- (Verlag von E. Pierson in
Dresden) folgende Gerichtsszene auZ
Cazin: Der Herr Adjunkt sitzt im Bu
reau im hellsten Diensteifer. Bei
uns sind Alle diensteifrig. Da kratzt
L nn ter ihiir. .nerein . icvreil oer
Oeamte. .unutra napred' (Herein,
vorwärts!) Es kratzt aber weiter. Der
Beamte ist nervös alle Schwabas"
sind nervös! springt auf. reißt die
Thür auf und in demselben Augenblick
läuft ein baumlanger Krajischnik af
senartig geschwinde die Treppe hinun
ier. Der Beamte hinterdrein und er
wischt ihn am Mantel: Was willst
Du eiqenilich?" Ach", sagt der
Bauer und schiebt die Dalmatinko
(dalmatischer Fez) von einem Ohr aufs
andere: Ich will nur mein ganzes
Dorf verklagen, sie haben mir meinen
Hund erschlagen!" Der Beamte ist ent
setzt über den in Aussicht gestellten
Hundeprozefz, das ganze Bezirksamt
btrathschlagt. und schließlich wird für
den Bauer ein junger Hund aufgetrie
den. den dieser befriedigt nach Hause
trägt. Es ist gerade Amtstag. Hier
sitzt der Richter, rechts ein christlicher
Bauer, links ein dicker mohammedani
scher Kaufmann als Beisitzer. Da
Inarrt die Thür, kracht, wird plötzlich
aus den Angeln gehoben und sammt
ihr stürzt der Länge nach ein Gebirg
ler ins Zimmer. Er war an die
Mandala", einen Riegel, den man
heben muß, um die öffnen zu können,
gewöhnt und an keinen modernen
Drücker. Nachdem er sich vom ersten
Schreck erholt, fängt Neljo ohne Wei
teres an: Ruhmvolles kaiserliches
Gericht! Ich frage dich wie meinen
leiblichen Bruderwas soll ich machen?
Höre zu: Mein Vater hat drei Schwe
stern gehabt und vier Brüder. Sie
hießen . . . ." Der Richter unterbricht
ihn ungeduldig. Stane covjece, wart'
doch, Mensch, laß Dir ruhig erzählen",
sagt der Bauer und fährt dann seelen
ruhig in seiner Genealogie fort. End
lich kommt es heraus, daß er einen
Liehpaß braucht! Nun kommen
zwei Brüder. Bei meinem, Türken
lhum", fängt der eine in dem schlep
senden pathetischen Krajnadialelt an,
.ist es recht nach dem göttlichen Kanon
(Gesetz), dem Scheriat und dem schwa
bischen (österreichischen) Gesetze, daß
der Bruder dem Bruder die Opanken
.Rnnskk ltrrfihW TVr ntthir?
Bruder aber macht eine Armesünde?
miene: Da man einmal sterben muß,
io sage ich die Wahrheit. Ja. ich habe
ihm die Opanken zerrissen, aber ich
habe sie auch flicken lassen, habe vier
Kreuzer gezahlt und jetzt sind sie bcs
ser als vorher. Darum will ich ihm
die Opanken nur zurückgeben, wenn er
mir die vier Kreuzer zahlt . . Ei
eingewanderter Schaba" verklagt ei
nen Bauer, weil dieser, an seinem
Grundstück vorübergehend, von einem
Baume Obst gepflückt u. gegessen habe.
Da mischt sich der mohammedanische
Beisitzer in die Verhandlung. War
er Tag heiß?" Ja". Waren die
irnen gut? Sehr gut: Hoho".
cht der Kaufmann, da hä'te ich auch
rgesscn. Obstessen ist kein Dieb
ahl". Sind Weiber vor Gericht,
o wi, en ne niemals aenau. wie ne
eißen. fragen die Umstehenden verle
in nach ihrem Namen, können zuerst
ÜberbauBt nickt reden. Sväter drecken
'
cder ane gieiiüikiiig in einen unver j
Iieadaren Wortschwall aus. Wre-fie
Wichtigkeit hat für die Leute der
Schriftführer, alle drängen sieb an ilm
heran, sehen ihm aufmerksam auf die j
Hand und prallen bei jeder lebhaften
Bewegung erschrocken zurück.
Mein armer freund.
Wir saßen wieder einmal gemüthlich
cn unserem Stammtisch im goldenen
Löwen, schmauchten unsere Pf,:fen
und kannegießerten über die chii.'si
schen Wirren", als plötzlich die Thür
aufging und mein Freund, der Bich
Händler Meyer, mit einem sehr düste
ren Gesicht eintrat. Natürlich war
man über das Erscheinen dieses, seit
seiner Heirath so selten gewordenen
Ctammtischbruders allgemein erstuunt
und der Aermste mußie viel Spott
über sich ergehen lassen. Meyer, der
frühem einer der Schlagfertigsten war
und uns durch feinen köstlichen Humor
manch' heiteren Abend bereitet heute,
saß still auf seinem Platz und trank in
nervöser Hast ein Glas Bier nach dem
anderen; manchmal, wenn ihn ein Ge
sprächsthema interessirte, machte er ein
paar kurze, zerstreute Bemerkungen.
Als wir Beiden schließlich die Einzi
gen am Stammtisch waren, wurde er
gesprächig und erzählte mir unaufge
fordert seine Leidensgeschichte. Er be
gann, nachdem er seine Pfeife in
Brand gesetzt und einen tüchtigen
Schluck Bier genommen hatte, wie
folgt:
Ich mochte etwa eine Woche verhei
rathet gewesen sein, als eines Tages in
meiner Wohnung eine Kiste abgegeben
wurde. Eine Kiste, groß genug, um
einen halben Haushalt darin ei.izu
packen. An meine Frau lautete die
Adresse und, wie der eine der Dienst
männer bemerkte, sandte meine Schwie
germutter dieselbe. Eine zierliche Karte
war beigefügt, auf welcher sie !i.rz
mitteilte, das Monstrum von einer
Kiste sei von meiner Frau vergessen"
worden.
Ich hatte wohl schon gehört, daß
man Hutsckxichteln.Regenschirm, Man
tel. ja ein falsches Gebiß und, wenn
man sehr zerstreut ist, sogar se'nen
Ehering vergessen kann, aber eine Ki
sie, die als Pferdestall zu klein und als
Hundehütte zu groß, zu vergessen, das
war schon ein wenig toll.
Fiel mir die Größe der Kiste schon
unangenehm auf, so knickte ich beim
Anblick ihres Inhalts völlig 'zusm
men. Ein halbes Dutzend Kochbücher,
Das Buch der jungen Hausfrau",
Die sparsame Hausfrau", Die Apo
iheke im Hause", Der gesunde und
kranke Kanarienvogel", und schließlich
auf all' den Kram Jugenderinncrun
gen", wie meine Frau mit schmachten
dem Augenaufschlag und einem tiefen
Seufzer bemerkte, als Krönung ces
ganzen Plunders ein dickes Buch mit
dem ominösen Titel: Das Recht der
Frau", das der Feder meiner Schwie
germutter entsprungen.
Das Recht der Frau! Gewiß, ich
stehe den modernen Frauenbewegungen
nicht feindlich gegenüber, erkenne das
Recht der Frau, an unseren sozi'en
Fortschritten mitzuwirken, vollständig
an. Aber ich wußte im Voraus, daß
das Recht der Frau nach meiner clU
verehrten Schwiegermutter Ansicht ein
sehr weitgehendes und den armen Ehe
galten vollständig ignorirendes war.
Der Haus- und Kassenschlüssel ge
hören der Frau. Sie allein kann frei
über dieselben disponiren. So laute
ten einige der besonders dick gedruckten
Sätze des lehrreichen Buches. Als ich
wenige Seiten desselben gelesen hatte
wußte ich ganz genau, daß der Mann
überhaupt keinen Anspruch auf irgend
welche Rechte hat.
Hm . . Ich tobte und schlug die in
haltsschwere Kiste in Trümmer, um
schließlich in einen Zustand vollständi
ger Wurschtigkeit zu fallen. Als ich
später meine Frau zärtlich und doch ein
wenig ironisch frug, was sie mit dem
vielen Plunder beginnen wolle und ob
sie beabsichtige, unser Heim zu einem
Haushaltungsmuseum" umzuwan
wandeln, redete sie mich im höchsten
Grade empört an: Hast Du vielleicht
eine Ahnung, was zu einem ordentli
chen Haushalt gehört? Weißt Du, wie
man ohne einige gute Kochbücher ein
halbweas vernünftiges Essen zu Wege
bringen kann? lieber das Buch der
Mutter zu spotten und von Altweiber
geschwätz zu sprechen, verbitte ich mir.
Ich will Dir überhaupt etwas sagen,
kümmere Dich nicht um Dinge, von de
nen Du absolut nichts verstehst. Es
schickt sich nicht für einen wohlsituirten
Mann von guter Bildung."
Mein Freund hielt ein wenig im
Sprechen inne und nahm einen langen
Zug aus seiner Pfeife, indem er den
Rauch bedächtig in Ringen heraussticß.
Dann fuhr er fort:
5kch schwieg, weil ich kein Freund
von Streitigkeiten bin. Aber im G?iste
schwur ich. ,den ganzen Kram eines
schönen Tages zu verbrennen. Meine
nette junge rau hatte überhaupt ihre
sonderlichen Passionen. Sie wollte
Alles recht billig kaufen. Ich rvziU
Alles im Großen kaufen," erklärte sie
eines Tages mit einem feinen Lächun,
es kommt nicht halb so theuer."
Ja, meine Frau kaufte im Großen,
Alles im Großen, und wir zwei Men
schen mußten den ganzen Tag essen,
damit die Rieseneinkäufe nicht schlecht
wurden.
Schließlich, als mir die Kosten doch
ein wenig zu hoch wurden und die Er
höhungen des Haushaltungsgeldes kein
Ende nahmen, trat ich eines Mittags
resolut vor meine ffrau hin und be
gann in ernstem Tone: Liebes Weib
chen. Du hast zwar verschiedene lehnet
che Bücher, wie z. B. Das Buch der
jungen Hausfrau", Sei sparsam" u.
a. m., aber sie scheinen noch nicht der
haushälterischen Weisheit genug zu
enthalten. Ich werde Dir noch einige
Bücher kaufen müssen. Mein Gehalt
rniinie doppelt so hoch bemessen sein,
wenn ich Deine sparsamen Einkäufe"
bestreikn wollte. Lasse es jetzt genug
damit sein und wähle Dir eine Metho
de, die weniger meinen Geldbeutel cn
BTo'tor'ctslE.EL StcrsÄts -
giern.'
Während dicke Thränen die Waxaen
meiner Frau netzten, nannte sie ?7,ich
Barbar". Knickei" u. s. w. u. s. w.
Ihr Wortschatz war uncrsä:?ps!lch.
Zum Schlüsse drohte sie mir, sie wür
de Ihrer Mutter schreiben! Diese
fürchterlicheDrohung stimmt: mich röl
lig um und ich ging mit schlotternden
Knieen auf mein Zimmer. Meine Frau
donnerte mir noch zu: Glaubst Du
denn, wir Frauen s'ien nur dazu auf
der Welt, um Euch zu bedienen, cm
Herd zu stehen und dem gnädigen
Herrn" das Essen zu kochen? N-in.
diese Zeiten sind Gott sei Dank vor
über. Wir leben in dem Jahrhundert
des Fortschritts, in dem die Frau ne
ben demManne als gleichberechtigt ein
herschreitet, in dem ..."
Hier hatte ich den Redestrom meiner
Frau unterbrochen und bedeutete ihr,
ich wäre von dein Inhalt des geschitz
ten Buches Das Recht der Frau" ge
nügend unterrichtet und verzichte zern
auf eine Extravorlesung aus demsel
ben. Irgend ein Gegenstand war mir
nachgeflogen u. hatte mich unsanft am
Kopse berührt. Ich war jedoch stolz
wie ein Spanier, ohne mich umzusehen,
aus dem Z'mmer geschritten, indem ich
die Thüre, um meinen Worten Nich
druck zu verleihen, etwas sehr kräftig
zuschlug.
Lieber Freund, die Zeit schritt fort,
und eines Tages erschien ein kleines
Etwas auf der Bildfläche und erwies
uns seine Reverenz mit einer Löwen
stimme. Mit diesem Schreihals war
aber auch der Unfriede in unser Hius
gekommen. Meine Frau hielt mir täg
lich über die zukünftige Erziehung des
Kindes Vorträge. 'Ihre Ansichten
stimmten, wie dies nicht anders zu er
warten war, mit den meinen nie über
ein. So kam es, daß wir täglich un
sere kleineren und größeren Jntermez
zos hatten. Aber das Schlimmste
kommt noch."
Mein Freund sah mich wehmüthig
an und zerdrückte heimlich eine Thräne
im Auge.
Heute nun." fuhr er fort, war ge
gen 5 Uhr, wie Du weißt, ein fürch!er
liches Wetter. Bald regnete, bald
schneite es, und ein Sturm fuhr durch
die Straßen, daß Einem Hören und
Sehen vergehen tonnte. Kein Mensch
war auf der Straße zu sehen. Wer
sollte sich auch bei diesem Hundcwet
icr vor die Thür wagen? Brrr .
Da klingelte es. Es wird Büraer
meisters Lore sein," meinte meine
Frau. Mache auf und gib ihr die
Handtasche. Frau Bürgermeister hat
sie beim letzten Kränzchen vergessen."
Ich öffnete und sah in das ironisch
lächelnde Gesicht meiner Schwieger
mutter. Da soll doch gleich ein Don
nerwettcr dreinschlagen, dachte ich,
dann wurde ich ohnmächtig.
AIs ich wieder zu mir kam, saß ich
in meinem Lehnstuhl und hörte gerade,
wie meine Schwiegermutter zu meine?
Frau bemerkte: ,Hier hast Du mein
neuestes Werk: Die Erziehung des
Kindes." Ich wollte Euch mit demsel
ben eine Ueberraschung bereiten. In
ihm wirst Du manch' wichtigen Wink
finden. Nun, ich werde hicrherziehen.
dann kann ich Dir besser berathend zur
Seite stehen und Dich vor den unge
rechten Angriffen Deines sauberen
Mannes schützen."
Da hielt es mich nicht länger zu
Haus. Ich stürzte fort, ungeachtet des
Regens und Sturmes, und so bin ich
denn zum ersten Male seit drei Jahren
wieder einmal als Stammgast im gol
denen Löwen. Glaube mir, es soll an
ders werden. Morgen früh werde ich
meiner Schwiegermutter einmal or
dentlich den Standpunkt klar machen,
so daß ihr das Hierherziehen vergeht."
Hier wurde mein Freund in seiner
Erzählung durch eine laute Frauen
stimme unterbrochen. Mit den Wor
ten: Meine Schwiegermutter" lief er
davon, und seit der Zeit habe ich ihn
nicht wiedergesehen. Ich aber fühlte
mich in meinerJunggesellenklause noch
nie so heimisch wie nach jener Zusam
menkunft mit meinem armen Freunde.
Unteroffizier: Na, nu mal ruff auf
den Querbaum! Rekrut (sonst Kell
ner): Ich kann nicht, Herr Unteroffi
zier!" Unteroffizier: So, Sie alter
Tellerlecker, möchten wohl vorher 'n
Trinkgeld haben?!"
Kemeinttühiges.
Fütterung der Sommer
l ä m m e r.
Ob es sich empfiehlt, den Sommer
lämmern während des Weideganges
Hafer oder ein anderes Rauhfutter zu
geben, ist eine Frage, die in landwirth
schaftlichen Kreisen immer noch bespro
chen wird und deren Antwort in man
chen Fällen bejahend, in anderen zö
gernd, wenn nicht gar verneinend aus
fällt, weil im letzteren Falle bei einigen
alten Schäfern der Aberglaube herrscht,
daß Lämmer, welche während des Wei
deganges Extra-Zugaben an Kraftfut
ier bekommen, im Winter und daraus
folgendem Frühjahr starken Abgang
haben. Wo Abgänge vorkommen, mag
die Veranlassung dazu meist wohl in
anderen Ursachen zu suchen sein und
hauptsächlich in örtlichen Verhältnissen
liegen. Denn ganz so, wie die Berech
tigung von Commerlammung über
Haupt von örtlichen Bestimmungen ab
hängig ist, so wirken letztere auch be
stimmend auf die Ernährung oer Läm
mer. für welche als praktische Regeln
sich folgende anführen lassen:
Die Lämmer müssen stets reichlich
satt fein. Sparsamkeit mit Futter
straft sich nirgends härter als bei den
Lämmern, denn reichliche Ernährung
ist die erste Bedingung einer kräftigen,
großen Rasse Kärgliche Fütterung
des jungen Thieres läßt nicht nur die
ses verkrüppeln, sondern wirkt auch in
seiner Nachzucht auf Figur und Körper
große noch nach. Zu reiche Fütterung
wird von der kräftigen Lebensthäiigkeit
des jungen Körpers eher und mit ge
rinrem Schaden ertragen als zu dürs-
Ziqe Nahrung.
Dies vorausgeschickt, wolle man it--dentcn.
daß der regelmäßige Wcideqang
durch Regen wie durch'ankaltende Hitze
leicht un:erbroen weiden kann, daß
gegen brennende Sonne, wie gegen nas
se'und versandete Weiden die Lämmer
vorsichtig zu schützen sind und daß sie
niemals hungrig auf die Weide gehen
dürfen. Hierin liegt für die Lamm
Haltung die Nothwendigkeit ausgespro
chen. daß man im Stalle den jungen
Thieren trockene Nahrung reiche, damit
sie nicht mit einem nüchternen Magen
den Wcidegang antre:en.
Wenn auch zu diesem Zwecke gutes
Sommerstroh vollständig ausreichend,
oft sogar noch besser als Heu sein kann,
so liegt doch kein Grund vor. eine maß
volle Kras:su!tergabe daneben verwer
fen zu wollen, ja. sie kann unter Um
ständen geboten sein. Besonders läßt
sich eine Beigabe von Hafer allein oder
zur Hälsie mit getrockneten Biertrebern
vermischt, sehr wohl rechtfertigen.
Je regelmäßiger und gleichmäßiger
die Fütterung der Lämmer in Bezug
auf die Masse und Beschaffenheit nach
Tages- und Jahreszeit stattfindet, um
so besser gedeihen sie. um so ausgebilde
tcr treten'sie als Jährlinge auf. und um
so weniger Verluste bringen sie.
Waschleinen zu reinigen'. An frisch
gewaschener Wäsche bemerkt man zu !
weilen gelbe oder graue Streifen. Die-!
selben rühren von den unsauber gewor-'
denen Waschleinen her, auf welchen ,
man die Wasche trocknete. Um erstere
zu reinigen, locht man von Seife und
etwas Soda eine glatte Lauge und ,
gießt dieselbe auf die Leine (Seil) in '
ein nicht zu tiefes Waschfaß. Nach einer
Viertelstunde reibt man die Leine mit
einem wollenen Lappen kräftig in der j
Seifenlauge ab, nimmt nochmals rei- '
lies Seifenwasser und spült sie zuletzt
in klarem, warmem Wascr aus. Wenn
man einen großen, staubfreien Raum
hat, spannt man die Leine darin aus,
damit sie schnell trocknet. In Ermange
lung eines solchen Rauns wickelt man
die Leine um ein Brett glatt und gleich
mäßig auf und stellt sie an den Ofen
oder in die Sonne.
Vergoldete Rahmen zu reinigen.
Man überstreiche dieselben mittelst ei
nes Pinsels oder Schwämmckzens mit
Wein - Essig, welcher die Unreinigkeit
vom Golde losioeicht und ihm seinen
Glanz und seine Farbe wiedergibt, und
spült sie nach 5 6 Minuten mit rei
nem Wasser ab. Mit Leinwand darf
man sie nicht abtrocknen, sondern man
muß sie in einer mäßigen Wär.ne selbst
trocken werden lassen. Bei veraltetem
Schmutz muß diese Behandlung einige
Male wiederholt werden.
Gewöhnlicher Schweinebraten. Das
Fleisch vom sogenannten Halsgrat :i
nes jungen Schweines wird gewaschen,
mit Pfeffer. Salz und Kümmel cinge
rieben und eine Stunde liegen gelafscn.
Dann wird es mit etwas Wasser, Zwie
beln und einer Gelbrübe in der Röhre
schön bräunlich gebraten und fleißig
mit der eigenen Sauce Übergossen.
Wenn der Braten fertig ist, was je nach
der Größe des Stückes in 2 bis 3
Stunden der Fall ist, wird das über
flüssige Fett abgegossen, die Sauce,
wenn'nöthig, mit Fleischsuppe oder
Wasser verdünnt, noch etwas aufgekoclit
und der Braten auf die erwärmte Platte
angerichtet. Auf diese Art kann jedes
beliebige Fleischstück gebraten werden.
Um Fettflecken aus Papier zu ent
fernen, legt man unter und über den
ffettfleck mehrere Blätter trockenes
Fließ- oder Löschpapier und fährt dann
mit einem heißen Stahl (Plätt- oder
Bügeleisen) mehrere Male darüber hin;
das Fett wird flüssig, zieht sich in das
Papier, und der Fleck verzieht.
Frankreich und Edward VII.
So sehr bei dem hohen Alter der
Königin Victoria ein Thronwechsel in
England zu erwarten war, so überra
schend wirkt die vollendete Thatsache,
und eine so bekannte Persönlichkeit der
neue Herrscher des britischen Reiches
gerade in Frankreich ist, so bemühen
sich die französischen Blätter doch ver
gebens, einen Anhaltspunkt für die
Politik Edward's desSiebenten zu ent
decken. Nirgends vielleicht steht man
dem neuen König so verlegen gegenüber
wie in der französischen Hauptstadt.
Seit langen Jahren pflegte der Prinz
von Wales in kurzen Zwischenräumen
nach Paris zu kommen und selten ver
fehlte er, im Elysee einen Besuch zu
machen. Er war ein so häufiger Gast
auf den Boulevards, daß er von den ,
Witzblättern beinahe als ein Pariser
Typus aufgefaßt wurde und seine Kar- .
rikatur war fo populär wie die von Fe
lix Faure. Nasche Politiker hatten die
ses lebhafte Interesse des Prinzen von
Wales für das Pariser Leben längst
diskontirt. und wäre die russische Äl
lianz nicht bescheert worden, wer weiß,
was man hier nicht alles aus regelmä
ßigen Besuchen des englischen Thron
folgers erhofft hätte. Man verhehlte
sich zwar nie, daß die englische Demo
kratie eher ihren König zu ihrer Mei
nung bringt als ein König ihr seine
Politik aufnöthigt, aber es blieb doch
tröstlich, an den holden Schein eines
Freundschaftsunterpfandes zu glau- ,
ben, wenigstens solange die Beziehun
gen Frankreichs zu Deutschland och
allzu korrekt und zu wenig herzlich wa
ren. Das alles leuchtete um so leichter
ein, als ja auch die Königin Victoria
stets eine Schwäche für das schöne
Frankreich an den Tag gelegt hat. Das
Pariser Journal des Debats" kann es
sich sogar nicht versagen, die Legende
der deutschen Kriegsabsichten von 1875
auszugraben uid die Rettung Frank-
reichs der Königin von England in's
Buch zu schreiben. Leider hat aber '
Faschoda der großen Freundschaft zwi !
schen dem Prinzen von Wales und Pa
ris ein Ende gemacht; er ist seit jenen ',
Taacn me wieder an der eine aewe ,
ßLnsseisroE -
fcn.'und daß er. der son't krr.e Pariser
2auf!tlliina vorübergehen licß. die
Weltu-slkllung nickt besuchte, bat die
Illusionisten noch mckr ernüchtert.
Man siebt darum im neuen König ,m
völliges Rätbscl und selbst die Russen
freundschaft seiner ihn sehr bceinflus
senden Frau, der dänischen Prinzessin,
gibt keine Enischädigunaen für die
strenge Enthaltung. Der Pariser fti
garo" nannte dieTinge schon ganz beim
richtigen Namen, er hofst aber, daß die
einstige Vorliebe des Kronprinzen für
Paris wenigstens ausreichen wird, um
dem König den Willen zu geben, den
drohenden Ausbruch des britischen m
peria!?smus von Frankreich abzulen'
kcn. Einzelne Preßstimmen. die jetzt
aus dem nationalistischenLager erllan
gen, sind allerdings nicht geeignet,
diese erhoffte Umstimmunq zu fördern.
Tic Hebung der Maine'
ine Ehicagocr Firma hat die Nach
richt erhalten, daß ihr Angebot, das
Wrack des Kriegsschiffes Maine" im
Hafen von Havana zu heben, angcnom
inen worden ist. Wenn sich bei der Äb
schliehung des Vertrags keine Schwie
rigkeiten ergeben, so wird die Firma
öhamberlain & Co. sich bald an das
Projekt machen. Die Firma hatte bei
ihrem Angebot noch 12 (soncurrenten.
Sie ist jetzt von Luden ?)ounq, dem
Hafen-Kapitän von Havana, benach
richtigt worden, daß ihr Angebot als
das niedrigste angenommen sei. Der
Wertrag wird zugleich die Hebung des
spanischen Transpondampfers Al
phons des Zwölften, welcher beim Ufer
in der Nähe der Maine" liegt, ein
schließen. Die Gesellschaft hat der Bundesre
gierung drei Prozent vom gesammten
Gewinn zu bezahlen und außerdem die
Verpflichtung, das den Offizieren und
Mannschaften der Maine" gehörige
Privateigenthum zurückzuerstatten.
Nach Ansicht des Präsidenten der Ge
sellschaft. N. F. Chamberlain, ist b?i
dem Unternehmen ein Gewinn von über
einer Million Dollars zu erzielen. Die
Pläne zur Hebung des gesunkenen
Schisses sehen einen Damm vor, der
rund um die Maine" gebaut wird,
hierauf soll der Raum ausgepumpt und
dann das Schiff auseinander genom
men tverden. Der Damm wird aus
'Baumzweigen, Steinen und Erde her
gestellt und vollständig wasserdicht wer
den. Seine Grundlage wird eine Weite
von 80 Fuß und die Oberfläche eine
Breite von 35 Fuß erhalten, während
die Höle 45 Fuß betragen wird.
Als hauptsächlichstes Material kom
men Baumzweige zur Verwendung, die
in 30 Fuß lange Bündel zusammenge
stellt und dann, mit Steinen beschwert,
in die Tiefe gelassen werden. Nach Fer
tigstellung des Dammes werdcn oie
Pumpen zur Auspumpung des von
dem Damm umschlossenen Raumes in
Betrieb gesetzt werden. Nach Angabe
der Contraktoren werden sich die Ko
sten für die Hebung beider Schiffe auf
etwa $75,000 stellen, während sie sich
von der Ladung der Maine" einen
enormen Gewinn versprechen. Die La
dung enthält klein für $500,000 Mu
nition und 100 Tomien Kupfer und
Metz'ung.
V e n n i n g h a"u s e n. Dem Aus
seher Daniel ist wegen seiner 25jährigen
treugeleisteten Dienstzeit als Aufseher
im Prov.-Arbeitshause zu Benning
Hausen das Allgemine Ehrenzeichen ver
liehen worden.
B ei m A b l a u f des alten und
dem Beginne des neuen Jahrhunderts
haben die Wahrsager, Hellseher und
allerlei anderen Zauberer gar gute
Geschäfte gemacht. Frau Ann'ie Tela
croix in New Dort hat sich jedoch von
ihnen nicht fangen lassen. Am vorletz
ten Tage des vergangenen Jahrhun
derts traf sie in dem Hause einer
Freundin einen Herrn, der die Dum
men suchte, die bekanntlich nicht alle
werden der Künstler hieß Chas.
Kcefe. Er bot sich und seine Kunst auch
der Frau Delacroir, an und versprach
ihr gegen Zahlung eines Quarters die
glücklichste Zukunft zu verheißen. Doch
Frau Delacroix ließ sich nicht auf den
Schwindel ein. Vor einigen Tagen
wurde sie von einem unbekannten Ein
brecher heimgesucht, der ihr verschiedene
Schmucksachen und werthvolle Klei
dungsstiicke abwendig machte. Als sie
am Abend wiederum mit Herrn Keefe
zusammentraf, rief ihr dieser entgegen:
"i (tnS stÄvrtttsl ittiV riftffu.. .i' .
wn utu uuuuui uuu utiuwt", Ultl
ne Kunst hat es mir verrathen!"
Und Sie sind der Dieb", entgegnete
'Frau Delacroir und ließ den Hellseher
sofort durch einen Polizisten verhaften.
I n dem beredte't Nach
ruf, den der Bundesscnator Dolliver
neulich seinem verstorbenen Kollegen
und engeren engeren Landsmann Gear
widmete, berichtete er über ein interes
santes Vorkommniß aus der Zeit, wo
Gear zum ersten Male Kongreßkndi'
dat war. Die Temperenzleuie seines
Distriktes hielten eines Tages eine Ver
sammlung ab und luden ihn ein, der
selben beizuwohnen. Nachdem ler Vor
sitzende, ein nicht überintelliqcnter, aber
braver und ehrlicher Quäker, die Ver
sammlung eröffnet hatte, wandte er sich
an Gear mit den Worten: Wir haben
gehört, daß Du zu keinem Temperenz
verein gehörst und daß Du auch dein
Genuß von berauschenden Getränken
nicht abhold bist." Das ist wahr."
lautete die ehrliche Antwort des Kandi
daten. Die wackeren Quäker ogen sich
zur Berathung zurück. Dann ergriff
der Vorsitzende wieder das Wert und
sprach: Du bist offen und Deine Of
fenheit ist löblicher, als es Deine Ge
wohnheiten sich. Wir meinen. Du soll
test nicht trinken, aber, wenn Du gelo
gen hättest, würden wir Dich nicht un
tersiützen. Jetzt werden wir für Dich
stimmen." Und er und sein: Gesin
nungsgcnonen mciien anen Wori, icr
Kandidat mit der tödlichen , ssenhe,t
und den wcniger löblich.' G""rhnhei
ten erhielt thatsächlich das '''stimmte
Tkmperenzlervotum seines Distrikt?.
Auö dem Bundttrepräsentanten
hause.
Sehr lebhaft ging'S dieser Tage im
r.aiionalen Abgeordnetendause her. Bei
ler Berathung der Etatbill für den
KonfuZardienst stellte es sich heraus,
daß der betreffende Ausschuß oen Po
sten für einen Konsul in Pretoria m
fach gestrichen hatte. Das brachte den
wackeren Deutsch Amerikaner uno
großen Burensreund Wm. Sulzer von
New Z)ork sofort auf die Beine. In
einer feurigen Rede machte er den
driilgrnöen" Vorscklag. daß die Ver.
Staaten idre Sympaibie für die Sa
che der heldenmiilhigen Asrttander
ossentlich bekundeten. Zur selben Zeit
wies er darauf hin. daß wir zu Gun
ten England's die Neutralitäls Gk'
setze verletzen, indem Nriegsbedalf und
Zugihiere für die britischen Truppen
in Südafrika von hier anslondslos
verschifft werden. Der Präsident soll
te dem Einhalt thun, allein der Prä
sident sei ein viel zu großer Freu.id
John Bull's. Kitckener wüthe sch'im
mer gegen die hiilflosen Frauen und
Kinder der Buren, als seiner Zeit
Weyler auf Kuba. Damals habe es
nur so Sympathie - Resolutionen ge
regnet und die Anmiiiistration sei so
gar so weit gegangen. Spanien den
Krieg zu erklären, aber für die armen
Buren habe sie nicht einmal Mitgefühl
übrig. Der Republikaner Mahon such
te Sulzer 'lächerlich zu machen, ind'in
er behaupte'.e, dieser und seine Bur?n
freunde hätten anläßlich des Besuchs
der Buren - Delegaten in den n.
Staaten das für diese gesammelte
Weid für Wein usw. ausgegeben.
Sulzer erklärte diese Angabe für
eine Lüge, die der General - Postmei
ster und republilanische Politikant
Perry S. Heath absichtlich in die Welt
ersetzt habe. Da man auf gegnerischer
Seite mit Schmutzwerfen beginne,
wolle auch er beweisen, damit auswar
ten zu können. Und damit verlas er
einen sensationellen Brief, der über
die Beziehungen des Drahtziehers
Heath zu den Postgaunern Neely und
Konsorten Angaben machte, die ge
waltiges Aufsehen erregten. Mehre
Republikaner geriethen darüber so in
Harnisch, daß sie Sulzer mit Prügeln
drohten. Schließlich wurde auf Be
schluß der administrationsfreundlichcn
Mehrheit der anstößige Brief aus dem
Protokoll entfernt. Dieser Vorfall be
leuchtet nach vielen Seiten den Stand
Punkt unserer Administration und ,h
rer Vertreter iin Kongreß und ist an
sich nicht nur von Interesse, sondert
a..ch belehrend für Jeden, der sich be
lehren lassen will.
Chinesische Legendenbildung.
Wie die Chinesen sich Alles, was in
ihrem Lande von den Fremden ge
schieht, in einer Weise zurecht legen, die
ihrer Eigenliebe schmeichelt, dafür er
zählt Eugen Wolf in seinem Buch
Meine Wanderungen" einen charakte
ristischen Zug. Von der Stadt Schan-hai-kwan.
in deren Nähe die große chi
nesische Mauer am Strande des gel
ben Meeres endet, ist die Bahnstrecke
in die Mandschurei weitergeführt; der
Schienenstrang ist durch eine Bresche in
der chinesischen Mauer gelegt. Als
Wolf auf einer Draisine durch diese
Bresche fuhr, fragte er einen der hinter
ihm die Mechanik der Draisine treten
den Kulis, was denn die Chinesen dazu
gesagt hätten, daß man die Mauer
durchbrochen, um eineEisenbahn durch
zuführen. Der Kuli erklärte, das sei
ja gar nicht der Fall, nich: die Euro
päer hätten das Loch durch die Mauer
gemacht, sondern eine Wittwe habe die
Mauer an dieser Stelle weggeweint."
Und nun erzählte er eine rührende Ge
schichte: Ein reicher Chinese, der aus
der Mandschurei nach Schan-chai-kwan
gekommen war. wurde daselbst krank
und starb. Seine Begleiter hatten ihn
in einen Sarg gebettet und außerhalb
der Stadt begraben. Als nun die
Mauer gebaut wurde, bedeckte sie ge
rade seinen Sarg. Die Wittwe suchte
darauf das Grab ihres Mannes, und
man bezeichnete ihr die Stelle, wo ihr
Gemahl ruhte. In ihrem Schmerz
fetzte sie sich auf die Mauer und weinte
lange, lange Jahre, so lange, bis ihre
Thränen die Erde und die Steine fort
geschwemmt hatten und der Sarg zum
Vorschein kam . . . Den Namen dieser
seltenen Wittwe konnte der Kuli frei
lich nicht angeben.
Tie Hunde der ttaiscri von (5hia.
Obwohl die Flucht des chinesischen
Hofes aus Peking über Hals und Kopf
erfolgte, fand die Kaiserin doch noch
Zeit, ihre zwölf Licblingshunde, die
von ganz eigenartigster Rasse sind, in
einem großen Korbe mitzuführen. Ein
berühmter Thierarzt aus San Fran
cisco war vor Jahren einmal von der
Kaiserin an den Hof berufen worden,
um mehreren von den Hündchen, wel
che krank waren, zu helfen. Diese Thier
chen ähneln, nach des Thierarztes Be
schreibung den japanischen Möpsen,
nur sind sie noch kleiner, auch haben
sie viel Ähnlichkeit mit den langhaa
rigen Pudeln, die einzelne reiche Ein
wohner Pekings halten. Zwei Dienern
ist die Sorge um die Hunde anvertraut
worden. Sie ernähren die Thiere mit
größter Sorgfalt. Sie haben auch
dafür zu sorgen, daß kein Mensch sich
den Hunden nähert, außer den Mit
gliedern der kaiserlichen Familie. Die
Thiere haben außerordentlich lange
Haare, die auf dem Boden nachschlei
fen und sie am Laufen verhindern.
Durchschnittlich ist jedes Hündchen
nur zwölf Ccntimetcr hoch, dreiund
zwanzig Centimeter lang und wiegt
eineinhalb bis zwei Pfund. Die Hun
de sind sehr klug und besitzen ein sehr
seines Gcbör, haben aber nur ein kur
zes Leben. Bemerk: sei noch, daß
im ganzen, großen himmlischen Reiche
nur die Kaiserin diese Art von Hunden
halten darf.
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