Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 28, 1901, Image 12

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Stint tun war umbtttttti. 2lu
seinen Auaen leuchtete ein furchtbarer
Entschluß. Nein, es war nicht mehr zu
ertraaen! Tas Weib, das er geliebt
hatte mit der ganzen Kraft seines Maw
nesherzens. sie war seiner nicht werth
Sie hatte nur ein piel mit ihm at
trieben. Wie war es sonst möglich.
das; sie heut, bei dem gemeinsamen Eis-
lauf, wieder Alles gethan haltt, um
feint Eifersucht zu reizen. Er hatte ihr
eint Scene gemacht. Und sie sie
hatte ihn ausgelacht. Auf seine gedie
terische Forderung, mit ihm die Eisbahn
sofort zu verlassen, hatte sie kalt erwi-
dert: ..Nein, ich bleibt noch. Wenn es
Dir nicht gefällt, magst Tu ja nach
Hause gehen." Und Du?" Sie hatte
die Lipbt ausgeworfen und mit den
Achseln gezuckt. O, ich weiß schon.
was dieses Manöver dezweckt," hatte er
zornig gerufen. Herr v. Waldow soll
Tir seine Begleitung anbieten. Ihr
wollt mich forthaben. Gut. ich gehe;
aber ich gehe, um nicht mehr wlcderzu
kehren. TaS war unser letztes Beisam
mensein!" Dann war er fortgerannt.
Noch emen kurzen Blick hatte er zurück
gethan, in der ganz sicheren Erwartung,
daß auch sie nun fortgehen werde.
Statt dessen sah er ihrt schlanke Gestal'
mit der ihr eigenen, unnachahmlichen
Grazie wieder Über das Eis hinschwe
den, von dessen viel umschwärmter Ro
tundt die Klänge einer lustigen Tanz
weist zu ihm herüberwehten. So
grausam spielt das Schicksal mit dem
Menschen.
Auf der langen, einfamtn Wan
dtrung durch den öden Stadtpark kam
eS ihm dann doch zum Bewußtsein, daß
seine Worte für sie eint schwere Belei
digung enthielten, die er ihr im Geiste
schon wieder abbat. Er konnte es nicht
Über sich gewinnen, nach Hause zu
gehen, und so wanderte er unruhig von
Ort zu Ort, dabei immer sorgsam den
Weg im Auge behaltend. den sie kom
men mußte, um nach Haust zu
gehen. Jetzt sollte ts sich erweisen, ob
sie seine scharf tadtlnden Wortt sich .zu
Herzen genommen oder nicht. Sie hatte
zum Eislauf ihre Cousine abgeholt und
brauchte deshalb keine andere Beglei'
tung. Schon wünschte er sehnlichst, die
beiden Mädchen herkommen zu sehen.
Der Abend dämmerte bereits, und es
war bitter kalt. Er hätte so gern die
sen einen Trost mit nach Haust gtnom
men, daß er sie falsch beschuldigt hatte.
Endlich kamen sie, aber nicht allein.
Herr von Waldow ging zwischen ihnen.
Sie schienen in bester Eislaufstimmung.
Er hörte Anna lachen. Mit einem un
sagbar wehen Gefühl wandte er sich ab.
Sit konnte lachen, und ihm brach daS
Herz. Freilich, der adelige Herr mochte
ihrem zu Reichthum gelangten Vater
als Schwiegersohn willkommener sein
als dtr simple Architect. Und sit?
Nun, sie lebte ja in einer Welt, in wel
cher Gefühllosigkeit und Verstellung als
Merkmale einer guten Erziehung gal
ten.
So weit war der Unglückliche in sei
nen Reflexionen gekommen. Nun hielt
es ihn nicht länger. Mit nervöser Hast
griff er nach dtr bereit liegenden Feder.
Sie flog in immer erneuertem Lauf
über das Papier. Vier Seiten waren
schon gefüllt, und er war noch nicht
zu Ende. Man kennt solche Briefe.
Wer hätte sie nicht selbst schon ein
mal geschrieben. Und dieser war fein
letzter, an sie, an einen Menschen über
Haupt. Eher als solch ein Leben den
Tod!
Da lag der Brief, geschlossen und
adrefsirt. Wenn man ihn fand, war
eS zu aller Hilfe zu spät. Und so solltt
ts stin. Er warf den Mantel um,
stülpte dtn Hut auf, griff nach den
Schlittschuhen und löschte dit Lampt
aus. Das Mondlicht huschtt gespen
stisch zum Fenster herein und wies mit
blassem Finger nach dem inhaltschwere
Schreiben feinem Abschiedsbrief.
Morgen würde seine Wirthin ihn finden
und, wie so manches rosenduftige Bil
Zetdoux. heimlich an seine Adresse besor
gen. Sie gab dem Fräulein Clavier
unterricht, und durch sie hatte er Anna
Lehrend kennen gelernt.
Es kam anders, als Heinrich Günther
eS gewollt hatte. Die gute Frau,
welche für ihren ruhigen und vorneh
men Miether eint Art mütttrliches
Wohlwollen empfand, kannte sein Her.
ztnZgeheimniß, kannte ihn so gut wie
seine Angebetete. Sie wußte von dtn
kleinen Zwistigktittn der Beiden, von
Annas, nach ihrer Meinung harmloser
Koketterie und Heinrichs viel beklagter
Eifersucht. Sie wußtt auch, wohtr er
kam. und tin Blick in stin vtrftörttS
Gesicht verrieth ihr. was vorgefallen
war. Sie lauschtt heimlich hinüber,
und als er jetzt. Abends, nochmals fort
ging mit den Schlittschuhen, wandelte
ein Grausen sie an. Sie huschte nach
ihm in's Zimmer, fand dtn Britf und
eilte in ihrer Herzensangst fort, um sich
über ihre düsteren Ahnungtn Gewißhtit
zu verfchafftn. Dit Sctnt zwischen ihr
und der. überraschten Empfängerin läßt
sieh eher denken IS in Worte fassen.
AnnaS Eltern waren zu einer Abend
Seilschaft, von dtr sit sich unter dem
Borgern eines Unwohlseins fern gehal
ten hatte. Nun kam es zu einer unge
störten Aussprache, an deren Ende auch
Anna nach Hut und Mantel und den
Schlittschuhen griff und mit Frau Wal
ter heimlich die väterliche, am Stadt
park gelegene Villa verließ.
Ein dumpfe? Brausen ging durch
(Ul nJvruui'vf vcisiuu;.
den öden trn'.ttrliche:! iifald. Ueber
den i'bnd hatte sich Äklketilchlei
gelegt, dessen herabaullcnbe linden im
flachttrunö als Nebel zcrflatterten.
Anna war der etwa? kurzthmigen al-
ten Dame ourangceut. es handelte sich
' n inn e;n Mtntchenuden, und um ein
L.ben. das ihr theuer war. Wie theuer.
das empfand sie jetzt erst, wo sie es ver
licren sollte. Wie anders nahm sich
der große, leere taltpark jetzt aus,
der heute, von Sonnenlicht und von
Menschen durchguthct, ihr so reizend
geschienen! Sie hätte sich an die Seite
ihrer alten Begleiterin flüchten mögen;
aber die Liebe überwog das sie füllende
Grausen, sie spornte sie an. Immer
hastiger schritt sie unter den kahlen
Bäumen auf einsamem Wakdpfad ba
hin. und als der See noch immer nicht
auftauchen wollte, begann sie zu lau
fen. Der Winter hatte erst eingeietzt.
die Eisdecke hatte inmitten des sees
noch keine Tragkraft, dit laufsichern
Strecken waren genau' markirt. Sit
bewtgttn sich längs den Ufern.
Nun hatte sie diese erreicht. Bor ihr
lag die schaurig öde Flüche, über welche
bleiche Nebel hinwehten. Sie sah keinen
Menschen dort, keinen Schatten Über sie
hinfliegen. Zum Rufen fehlte ihr dit
Kraft. Thränen erstickten ihre Stimme
TaS Herz schlug ihr bis zum Halst hin
auf. War das Schrtcklicht schon ge.
schehen? Kam sie zu spät? Sie eilte eint
langt Strtckt am Uftr hin. Dit Eis
flächt wuchs in's Unendlicht. Und nir
gends ein Mensch. Doch ja dort
drüben tauchtt tbtn tin fliegender
Schatten auf und zerfloß im Nebel! Ihre
Kniee wankten. Sie liefe sich auf dtn
hart gefrorenen Boden nieder und
schraubte hastig, mit zitttrnden Hän
den, dit Schlittschuht an. Einmal auf
dem Eise, kehrten ibr die Kräfte wie-
dtr. Sit stürmte mit dem Nachtwinde
über den zugefrorenen See. Untsr den
Füßen wuchsen ihr Flügel hervor.
Wer in den Tod geht, hat eS weniger
eilig, als der, der ihn einzuholen und
zu retten strebt. Weniger leicht giebt
man ein zungeZ Leben dahin als ein
altes, verbrauchtes, dessen jeder Athem-
zng em euszer, Denen jeder Herz
schlag ein ungchörter.Schmerzensschrei
ist. Wie reich lag das Leben vor die
sem jungen, strebsamen Mann, dessen
Arbeiten und Erfolge aus tlnt langt
Bahn des Ruhmes und vtrditnttr An-
trkennung hinwiesen! Er war trotzdem
entschlossen, es hinzugeben. Es hin
werfen, wie einen Bettel, das konnte er
nicht. ES war noch zu viel zu denken,
zu erinnern, ehe die Abrechnung voll
war. Neben dem bitteren Schmerz gab
eS auch noch Seligkeiten durchzukosten.
Er war ja so glücklich gewesen! Soent
setzlich elend war er erst geworden, hatte
er selbst sich gemacht. Was Alles auf
ihn einstürmte, um ihn zu foltern, um
den Abschied vom Ltbtn ihm schwerer
zu machen! Neben den jugtndfrischtn
der ungetrtutn Braut tauchttn dit der
blichtntn Züge seiner verstorbenen
Eltern vor ihm auf. Das Mutterauge
folgte ihm wie einst. Er sah es klagend
und warnend auf sich gerichtet. In
weitem Bogen umkreiste er zuerst den
mit trügerischer Deckt übtrwehten
Schlund. Dort lag noch der Schnee,
der hier von Menschenhand hinwegge
fegt war. Dann zog er den Ring enger
und enger.
Die liebevolle Rückschau war beendet.
Und als er nun hinaussah in ein liebe
leere? Leben, wie eS ihm sich zeigte,
selbst an der Seite dieses schönen, herz
losen Weibes, als er noch einmal den
Schmerz der heutigen Vorgänge in sich
wach rüttelte, da packte die Verzweif
lung ihn an. In gewaltigem Schwünge
ftog er bis zum User, und dann ging
es in gerader Linie, nicht so schnell.
aber stetig und sicher der Mitte zu in
den Tod.
Heinrich!"
Gtlltnd tonte ts ihm nach wit tin
aus titffttr Brust geschöpft Schmtr-
zenSschrci. Er wandte dtn Kops, sei
ner Sinnt nicht mehr sicher. Und da
schwebte es zu ihm hiran aus Nacht
und Nebel. Ein fliegender , Schatten
folgte dem feinen mit rasender Schnelle
Er wußte sofort, wer es war. Er war
der todtbringenden Mitte bedenklich
nahe gekommen. Wenn sie so beiblieb.
flog sie ihm vorauf in das erstarrende
Grab unter dem Eise. Sie kannte es
so gut wie er. Sie folgte ihm in den
Tod. Um Gott nicht! Keinen Mord!
Er wandte sich jäh, er ftürmtt gegen sie
an und griff hinaus in dlt Nacht.
Liebe und Leben, er hielt sit in stintn
Armtn. Dtn Tod hattt tr gesucht, und
tr fand-das Glück.
Kalbsbraten und Heringssalat.
Humoreske von Max H i r s ch f e l o.
Und ich will tS!"
Ich wtrdt ts abtr nicht thun."
Hertha!
O, du bist abfchtulich, Oskar, sagte
dit jungt Frau, mühsam ihrt Thränen
niederkämpfend. Ein halbes Jahr
sind wir erst verheirathet und schon
spielst du den Tyrannen."
Aber ich "
.Sei nur still und laß mich aus-
reden. ES handelt sich nicht um die
Kleinigkeit, wegen der wir unS entzweit
haben, die Sacht ist tinfach dit: Du
zankst, sabald dir das Mittagtsstn nicht
schmeckt. Ich würde das erklärlich sin
dtn. wtnn ich ts gekocht hätte, aber
weshalb soll ich die Sündtn dtr Adler
Wirthin ausdaden?"
Die Adltrwirthin ist ihrer Koch
kunst wtgen berühmt."
je:!'.. Irotzdeni w
r Heu
das total vcisalzen. ur.d ich
bade es dir i::g?'-.he. wie sich deine
Miene verf',nsterk und ruie du Berühr
nachdachtest, auf welche Weise Du mir
nun die gute t'auiie salzen könntest."
Liebchen, ich lebt mein Unrecht ein
und "
.Nun ist aber das Maß voll. Von
morgen an koche ich selbst."
Ter junge Arzt erschrak, denn die
Mauenfragk spielte bei ihm wirklich
eint wesentliche Rolle. Jedoch gleich
darauf lächelte er. Diese zierliche Figur
mit den flatternden blonden Locken
konnte man sich nur schwer als Küchen
beherr'chenn vorstellen. Sie war die
jüngere Tochter eines Ocerförsters. Die
ältere war freilich in alle Küchenge
Helmnisse eingewcihl worden, denn es
lag doch nahe, daß sie zuerst das väter
liche Haus verlassen werde; aber es kam
anders. Hertha heirathete zuerst, und
da der Freier durchaus nicht warten
wollte, so mußte sie direkt von den
Noten und Pastellstiften in da eheliche
Heim übersiedeln ohne die Zwischen
stufen der häuslichen Arbeiten kennen
gelernt zu haben.
Also du willst selbst kochen? Dieser
Entschluß entzückt mich. Woher willst
du aber die nöthige Weisheit neh
men?"
. Aus dem Kochbuch."
Das ist gewagt, aber es sei. Laß
uns einen Pakt machen, du kochst drei
Tage lang zur Probe; mißlingt sie. so
so bleibt alles beim alten.
Damit war Hertha einverstanden.
Eme Schauspielern: kann ihre Debüt
Rolle nicht mit größerem Eifer auZ
wählen, als die jungt Frau daS Gt
richt, welches sie als erstes selbst kochen
wollte. Endlich war sie entschlossen
Kalbsbraten und Heringssalat! Ihr
Gatte bemerkte einmal, daS wäre m
tinzigt Gericht, welches die Adler
Wirthin nie nach ftinem Geschmack an-
fertigte. Nun gut, jetzt wollte sit tin-,
mal beweisen, daß aber nur nicht
vorrufen!
Eifrig ertheilte sie Marie, dem
Dienstmädchen, ihre Auftrüge. Diese
Marie war noch jünger, wie ihre
Herrin, und das wollte viel sagen
Sie war, um mit dem Dienstbuch zu
reden, freundlich und willig, nur dachte
sie zu langsam, sie kapirte die Bt
fehle, die sie erhalten, immer erst
einige Minuten später, machte sich dann
aber mit wahrem Feuereifer an die
Arbeit. Sie sollte beim Medaer eine
Kalbskeule, beim Blktuallenhändler
Hennge und saure Gurken holen
Langsam und feierlich schritt sie aus
der Thür.
Marie," rief die mnge Frau ihr
nach, bald hätt' ichs vergessen, wenn
jetzt die Kälber - Schonzeit sein sollte.
dann bringeu Sie eine Hammelkeule."
So, nun schlug sie die Thür zu und
eilte ans Fenster, um zu sehen, ob
Marie ohne Aufenthalt ihren Weg
gehe. DaS Dienstmädchen ging noch
immer im langsamsten Schritt. Die
ertheilten Aufträge wirbelten ihr im
Kopf herum. Heringe Gurken und
wtnn die Kälber schon Zeit sein sollte,
eine Hammelkeule. Das begriff sie im
Leben nicht, aber sie faßte emen plötz
lichtn Entschluß, und nun rannte sie
zur Befriedigung ihrer nachschauenden
Herrin wie ein Wiesel davon. Sie war
auch sehr schnell zurück und brachte
Heringe, die Gurken und ein viertel
Pfund Aufschnitt?"
Aber was soll ich denn mit dem
Aufschnitt?"
Ja. das andere war so schwer zu
behalten, und wie ich beim Metzger
war "
Nun gut, ich werde, Ihnen auf
schreiben, was Sie bringen sollen."
Nachdem sie mit dem Zettel erst in
die Apotheke gelaufen war (weil sie sich
erinnerte, vor einigen Tagen mit einem
ähnlichen Zettel, einem Rezept, in der
Apotheke gewesen zu sein), gelangte sie
richtig zum Metzger, von dem sie die
Kalbskeule erhielt. Diese wurde nun
mit vielem Ceremonien in den Brat
ofen geschoben und Hertha ertheilte
ihrem Unterfeldherrn folgenden Auf
trag: Jetzt schneiden Sie die Heringe und
die Gurken ganz klein aber daß Sie
es sich nicht einfallen lassen, den Kalbs
braten ebenfalls klein zu schneiden! Den
müssen Sie von Zeit zu Zeit begießen.
Wenn etwas Wichtiges vorfällt, rufen
Sie mich."
Damit ging sie in die Stube, sah sich
das Modenblatt an und knabberte dazu
Konfekt.
Marie überlegte indessen bin und her
und stürzte sich endlich mit einer wah
ren Raserei auf die Heringe, dann auf
die Gurken. In ihrem Elfer beachtete
sie nicht den brandigtn Gtruch, der
plötzlich dit Kücht trfülltt. und als
Hertha htrauSkam und ausritf, tS
riecht ja so gebrannt bis in dit Stubt
hintin. sagte Marit mit dtr heitersten
Miene, das sei ihr auch schon aufgefal
len, und sie glaube. eZ sei setzt Zeit.
den Kalbsbraten zu begießen. Und es
war wirklich Zeit, denn um den Braten
herum hatte sich bereits eint Kohltn
krufte gebildet. Die Kruste wurde
möglichst abgekratzt und der Braten
noch einmal in den Ofen geschoben.
Nun vollendete Hertha eigenhändig
den Heringssalat. Als sie ihn aber
kostete, war er ganz bitter. Die Ursacht
wurdt in dtn faurtn Gurken tntdeckt,
welche verdorben waren.
O Marie," jammerte die jungt
hrau, was haben fett da wieder zu
sammengekauft!"
Gnädige Frau," btthtutrtt das
.Via
ich will
Mich
nicht
tr :u:t
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i'.UiZi iiJV'.
Da hilft tt
!:e tut
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che:
itiaaMctt. tn 0t
wird alii ton
nun. Ich null 5 och einmal den Br
ten
kosten.'
Ach. er war so ktttcr wie der Hering-
salat. tr war duch und durch ange
brannt. Hertha war einer Ohnmacht
nahe. Sie ließ sich ein Glas Limonade
reichen. Aber was war das? Die
Limonade schmeckte gar nicht süß. Das
kam daher, weil sie vorher zu viel ze
nascht hatte. Eii:e verzweifelte Idee!
DaS Silße nach dem Süßeren ge
nossen, geht im Geschmack verloren,
folglich auch das Bittere nach dem
Bittern genossen. Bor einigen Tagen
hatte sie einen leichten Fiederaufall
gehabt, und ihr Gatte gab ihr Chinin.
Bon diesem bittersten aller Pulver
war noch ein Rest übrig. Ten schüttete
sie in das Bicrglas ihres Mannes.
Nun saß das Ehepaar bei Tisch.
So läute doch, dsimt das Esten ge
bracht wird."
Erst trinke ein Glas Bier!"
Tu weißt, ich trinke immer erst
nach dem Essen."
Ader mir zur Gesellschaft
..Smollis!"
Ja, dann kann ich nicht widerstehen,
Fräulein Studentin! Fiducit!
Brr! Was ist das? Das ist ja höl
leiibitter." Ach, wie zerstreut ich bin! Mir war
vorhin etwas fieberhaft zu Muthe, da
wollte ich Chinin nehmen und benutzte
dein GlaS "
Pfui Donner! Jetzt wird mir das
Essen nicht schmecken."
Wird 'Ichon. Männchen, wird
schon."
Sie läutete, und Marie brachte den
Braten und Salat. Während sie es
auf den Tisch setzte, kicherte sie unab
lässig.
Marie," rief Hertha streng, wa?
soll das heißen?"
Ja. ich hihihi unser Braten
ist hihihi "
Machen le mal, day Sie ichleu
nigft hinauskommen," sagte der Ehe
Herr, und Hertha bekräftigte diesen Bt
teht mit einem optnicken. arme
Marit entfernte sich bestürzt, denn sie
wollte wirklich eine unerhörte Neuigkeit
mittheilen. Wir werden dieselbe gleich
erfahren.
Hertha warf einen erstaunten Blick
auf den Kalbsbraten und bereute o
fort, Marie )a ungnädig behandelt zu
haben. Was doch in diesem Mädchen
für Talente stecken! Dem Kalbsbraten
war äußerlich nichts Angebranntes
anzumerken, ja, er sah recht appetitlich
aus.
Nun, wie schmeckt er?" fragte sit den
Gatten gespannt.
Jcy wei nicht wenn iq nur
nicht den bitteren Geschmack im Munde
hätte!"
Ach, laß nur gut sem, dafür koche
ich dir morgen und übermorgen nur
zuckersüße Sachen."
Sthr freundlich, aber ißt du denn
gar nicht?"
O ja, ich esse schon.
Zaghaft steckte sie ein ganz kleines
Stückchen Fleisch in den Mund. Ein
Wunder! Es schmeckte tadellos. Nun,
der venngslalat! Auch an ihm war
nichts auszusetzen.
Nem, das ist aber komisch."
Was hast du. liebes Frauchen?"
Ich hatte doch in den Heringssalat
nichts Rothes genommen, und er sieht
doch roth aus und dann schmeckt
alles ganz anders, als ich es zubtreitet
habe."
Schlechter?"
Viel, vitl besser!"
Der Arzt begann nun zu lachen, und
achte so lange, bis ihm die Thräntn in
die Augen trottn. Hertha sah ihn er
staunt an.
Nimm es nicht Übel, mem kleines
Frauchen, aber in Vorausficht des
Kommenden habe ich dir einen Streich
gespielt. Ich habe tintn Kalbsbraten
und Heringssalat bei der Adlerwirthin
bestellt und in dit Kücht bringen
lassen."
Also deßhalb Mariens Heiterkeit.
Dann wäre auch die Geschichte mit dem
Chinin unnöthig gewesen."
Sie berichtete nun alles, und beide
waren mit sich und miteinander recht
zufrieden. An den folgenden beiden
Tagen kochte aber Hertha eigenhändig
und so schön, daß ihr die Küchenherr
schaft unbedingt verblieb.
Die Königin von England und
der Herzog G. di Carrino.
Dit vtrftorbtne Königin Victoria
war eint trefflich ausgebildete Dilettan
tin in der Kunst des Gesanges. Der
btrühmtt Thalberg war ihr Klavier
lthrtr; auf feinen Rath nahm sie Ge
fangsunttrricht bti dtm großen Bas
sisten Lablache, einem geborenen Nea
politaner, der während der Saison in
London gastirte. Thalberg pflegte zu
sagen, daß Niemand das Lied "Lome
sweet Home" so ausdrucksvoll und
ergreifend zu fingen vermochte, als dit
Königin Victoria. Zu den Schülern
des Meister Lablache gehörte auch der
limge italienische Herzog Giovanni dl
Carrmo. ein kunstliebender, hochbe
gabter junger Mann, der, früh ver
waift. unermeßliche Reichthümer befaß,
der den krankhaften Gedanken hatte,
AlleS haben zu können, was tr wollte.
Eines Tages blätterte dtr Htrzog bti
Lablacht in tintm Album, dessen trftts
I Tienstln,:.!.
:t zwei nieder cchtüer "t enthielt,
tucr j-'.U uns Tamer.hetr.s ae
xhr.i "A: :ux u.-':o ;1
! I
ä . Der
Herzog w.7t seit ''am
$n wen erhielten
errcat und UJ 'U
i Sie dies Albi.ni?"
..Bon einer 2ikjul;:i:;.''
Und die dcutjcheu Lieder
.Hat sie selbst cornporirt!"
So viel Talent
I?!" sagte Ladlache, einschlössen,
bei des Herzogs erregtem Zustande
keinen Namen zi: nennen- Meine
Schülerin :st eine vortrefflich: Klavier
spiclerin. Kupftrfttchtrin und Maleiin,
reitet tadellos und spielt Billard a::s
gezeichnet. "
Ist sie t;n Teutsche?"
Nein, eine Enzlünder:!'.."
..itnd wie lum hcf Ladlache ant
wertete, daß r zur Geheimhaltung d,
Namens verpflichtet sei. Als dcr Y,r
zog weiier uo:ie. sag sie ainf ichsn
sei, prachtvollt Augtn und die kleinsten
Füße in ganz England habe, stammelte
er: Ich meide nt heirathcn." worüber
Ladlache herzlich lachte. Sie ist schon
oerheirathei; und wenn sie es auch nicht
wäre, so könnte sie Ihre Frau doch
nicht werden trotz Ihre? Reichthums
und Ihrer herzoglichen Wurde."
Lablache, ich bitte tzu, ich be
schwöre ie. ich wiü le nur von
Weitem anbeten, aber kommen Sie mit
mir nach London, ich muß sit sehen
Lablache zuckte die Achseln! doch plötz
lich sagte er: Gut, sagen Sie nicht
wer sie ist; Sie sollen sie hier in Paris
sofort sehen: sie wird heute Abend in
ThalbergS Concert kommen, sie hat eS
sicher versprochen." (Es war im Jahre
1843.) Eine halbe Stunde später
saßen Beide im Concert. In eine
reichgeschmückte Loge trat eine junge
blonde Dame ein, sehr einfach geklei
det, eine Guirlande blauer Kornblumen
im Haar. DaS muß sie fein!" ric
verzückt der Herzog.
Sie haben eS errathen." bestätigte
Lablache. Der Herzog fah und hörte
nichts mehr; semt Augen waren nur
auf stin blondts Ideal gerichtet. Am
nächsten Vormittag begab er sich nach
den Tnilcrien. Es war ein lebhaftes
Gedränge vor dem Palais. Louis
Philipp erschien mit einer zarten, blon
den Dame am Arm. Der Herzog et
blaßte; es war die Schülerin von
Lablache. Wer ist diese Dame?"
fragte er, ganz wild und verstört auf
sie deutend, diese Dame am Arme des
Königs?"
Mon Dieu, stille, lüften Sie doch
Ihren Hut." Man verbeugte sich, die
blonde Dame sah einen Moment be
troffen in daS Gesicht des sich vor
drängenden Herzogs, dann grüßte fit
freundlich die Menge, die in den Ruf
ausdrach: Vive Louis Philippe,
vive le roi! Vive la reine d'Angle-
terre Victoria!" Der Herzog sank
ohnmächtig zusammen: Dit Königin
Bictoria!"
Die Königin hat jenen Blick nie öto
gessen können. Noch einmal solltt sie
ihm begegnen. Nach -einigen Monaten
machte tr in einem Anfalle von Wahn
sinn den Versuch, sich der Equipage deS
Prinzen Albert zu nähern; er hatte
einen Dolch in der Hand und lief dem
schnell fahrenden Wagen nach, fchäu
mend. vor Wuth schreiend: Ich muß
ihn tödien; ich will sein Blut sehen:
dieser Räuber hat mir meine süßt
Braut gestohlen."
Ein Irrenhaus nahm den Unglück-
lichen Herzog auf, der nach wenigen
Monaten starb. Als die Königin von
Allem unterrichtet wurde, saatt sie:
Armtr Htrzog! Warum hat tr sich
nicht an unserem Hofe vorftellm lassen;
wir hätten ihn zu unserem Freunde
gemacht und ihm das Leben gerettet!"
Neuestes Heilmittel.
Doktor Helferle, der vielbeschäftigte
Arzt, vermißt seit einigtn Tagen seinen
Fieber-Thermometer. Er erinnert sich,
denselben vor zwei Tagen noch bei den
Krankenbesuchen gebraucht zu haben.
Seine Nachforschungen sind indessen
vergeblich, und er muß das Jnstru
ment als verloren ansehen. Da. als
er wieder einmal der rheumatismus
kranken Schneider Bimber besucht, steht
neben dem Bett die Frau, aufgelöst in
Dankbarkeit und frohe Rührung; im
Bett liegt der Patient schmunzelnd, den
mken Arm fest gegen die Brust ge-
drückt und in der Achselhöhle den
Fieber Thermometer, den vor zwei
Tagen der Arzt vergessen hatte wegzu
nehmen. Viel besser geht'S, Herr
Doktor, viel besser, seitdem Sie mir
daS Gläschen gegeben haben. Ich
glaub', wenn Sie'S noch einen Tag
liegen lassen, dann bin ich ganz ge-
nnd!"
vnschnappt.
Gast: Sie. Herr Wirth, da hab'
ich neulich gehört, daß der Brunnen
Wirth" einigt Bouteillen Wein bereits
dreißig Jahre im Keller liegen hat."
Wirth: Habe ich auch."
Gast: Bringen Sie mir eine solche
Flasche!"
Wirth: Kann momentan nicht die
nen. die Bouteillen müssen trft gtfüllt
werden."
Bei den lzaaren hnbeigezogen.
Fräulein (int Modemaaren-Laden):
Da bring ich Ihnen den Stoff zurück,
in dem ist ja ein Loch eingebrannt."
Kommis: O, gewiß hat einer ihrer
feurigen Blicke, gnädiges Fräulein, den
Schaden angerichtet."
, Xu
le Zvelksprak.
üi: ico - ra:,x er. ;(Cs: '.,:
! frtii :!', tietn 2r:at.
"inn'.'. isend-:: ii o? To'!.:-Z es;
ärgerliche Id.
te E;i knackt b?ch. d; jlr.ner platt,
!e ipanfch. de italicn'ich,
Te Dritte t:5nt nu gar sra"z,ch..
Un noch en Anncrn dünsch.
2a steihk man denn un drückt un drückt.
Cualt sich ganz fürchterlich
Un TttvA man: Nu ii't :' recht.
versteih:
? Een den Ämtern nich.
Tat ward t:st bcter". egt un Xv.xv.rn,
Wenn man tt? Weltspra! heü;
Tc Sak geihk wiittlich mtl.
Ick h,n bat ok all mal verfocht.
In China drcilp ick mal en Mann.
Te dusse Weltsprak kunn;
Tat wunnerdarfte weur 5 j bt,
Tat ick em g!ik veistunn.
In Hongkong weint' t, wo in'r. Hotel
Ick wat to Miödag ect
lln wiel mi't smcckt. gern K'At" rou'i
Wie öat Gericht sick hcet.
Te Kram de smcckt na allerlei ;
Prellst hcff ick un prodirt.
For Entenbraten liess ick dat
To godcrletzt taxirt.
Tschiüg Ting ling Kniptang heet de
Wirth.
De Knecht keck höllisch plitsch
Un sin al scheden Oogen rut.
Toch turnt ht garkeen dvtsch.
Da Enten aber grade so
n China quarken dot
As wi di uns in Tütschland. na
Da weur ick ut de Noth.
Ick wink, wis op min Teller hen,
Un Ting Ting Kniptang mark.
Dat ick wat fragen wull; un ick, '
Ick frag nu: Quark, q u a r k,
q u a r t ?"
Na, he verstunn mi. wat ick meen;
Betracht mi ganz genau.
He schütlkopp. smüsterlach un sa:
To mi blos: Wau, wau. wau!"
Rasch spruttg ick op un wisch mi mit
De Servictt den Mund.
Nu muß ick. wat ick eten harr:
En Betf sttak vun tn Hund."
ine Perl,.
Ich weiß tin zart Geschmeide.
Das niemand kaufen kann.
Kein andres schmiegt so innig
Sich seinem Herren an.
Kein andres strahlt so sonnig
In dunkler Leidensnacht.
Sein Leuchten, warm und wonnig,
Verscheucht dit Sorgt sacht.
DeS Mannes Ehrenkrone,
Daran sein Herz sich freu',
Wer sie gewann zum Lohne,
Dtr halt' sit hoch und trtul
Wohl dem, der sit trrungtn,
Daß stt stin ttgtn bleib .
Die Perle aller Perlen: ,
Ein tugendsames Weib! ,
Schwäbisch.
Uf em Rädli bin i g'sässe.
Ha uf'S Wegli nüt g'schaut.
Und S Nägli chimml in's Reisli,
Und uf emol pfeift'S laut.
Doch da nehm i schnell Stöpfli
Mach das Löchli fefcht zu.
Und da fahr i wieder weiter,
Bin ä lufcht'ger Radlerbu'.
Benutzte Selegenlzeit.
Mensch. Sie haben ja Einfälle wie
in altes Haus!"
Können Sit mir da vielleicht 'ne
erste Hypothek darauf leihen?"
höchstes kob.
Und mit gefällt Dir meine
Frau?"
O. schön, ist fit das muk ibr
ihrt beste Freundin lassen!"
Bewilligt.
Bräutigam: Saae mir. Geliebte.
kann ich denn auch wirklich fest auf
Deine Treue bautn?"
Braut: Selbstverständlich. .ck er-
theile Dir gern dit Bautrlaubniß!"
Viner.
Der joviale Arzt Dr. K. aiebt ei
ausgezeichnetes Diner. Beim Nachtisch
sagt er zu feinem Gegenüber: Herr
Müller, diestn Käst kann ich Jhntn
ganz besonders empfehlen."
Aber Herr Doktor. Sie selber haben
mir doch Käse strengstens verboten?"
So? ich?"
Ja, besinnen Sie sich doch, früh um
acht, in der Sprechstunde!"
Na dann tsstn Sit eben früh um
acht in der Sprechstunde keinen Käst!"
ksöchfte Naivetät.
Heruntergekommener Baron (nach
Schluß der Tafel zum Gastgeber):
Bitte, leihen Sie mir 1 Mark!"
Gastgeber: Ader wozu denn?"
Baron: Nun ich muß doch Ihren
Ltuten ein Trinkgeld geben!"
Bestrafte Uzerei.
Bauer (bei einem Auflauf in dtr
Großstadt): Was ist dtnn da wohl
los, mein Herr?"
Städter: Oh. da ist ein singendes
Kalb zu sehen im Museum. Kommt
Ihnen das nicht wunderbar vor?"
Bauer: ..Bewahre. In einer so ge
bildeten Stadt, wo man sogar von
einem Ochsen mündliche Auskunft er
hält, da kann tinen das doch nicht wun
dern!" Stint Litbt verräth man,
man stt zu vtrbtrgtn sucht.
indem
t