Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 06, 1900, Image 11

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    3" den Flammen.
iltbniB von H. H i n y e.
(53 war zur Zeit dcS ZulutriegeS in
Südafrika im Jahre 1 579. Ich ge
hörte mit mehreren anderen Teutschen
ciicm Freiwilligenkorpz an, daZ, im
Dienste England's stehenli. gegen die
ZuluS focht. An einem ruhigen Sonn
tagAbend lagen wir plaudernd in
unseren Zelten, die in der Nähe deS
Weißen Umvolozi.JlusseZ aufgeschlagen
waren, als unerwartet der Beseht .An
treten" nS auf den Sammelplatz rief,
wo der betreffende Cffijier ünö mit.
theilte, biifj eine wichtige Depesche un
derziiglich in'S Hauptlager zu dringen
fei. Auf den Ruf Freiwillige bor"
jchieu Niemand rechte Lust zu verspüren
die Botschaft zu überbringen, da der
Ritt bei Nacht und noch dazu durch im
bekanntes Terrain geschehen mußte.
Ich hatte schon lange den Wunsch ge
hegt, einmal in'S Hauptlager zu loin
wen und meldete mich daher, jedoch
mit der Bedingung, Daß ich mir einen
des WegeS kundigen Schwarzen mit.
nehmen dürfe, was mir auch sofort zu
gesagt wurde. Mit diesen Worten:
.Nun. Korporal, wenn Sie diesen Ritt
ausführen wollen, fo seien Sie in 15
Minuten zum Abgehen fertig," wurde
ich entlassen.
Ein Begleiter war bald gefunden.
ES war ein auf einer Missionsstation
erzogener Farbiger meiner Abtheilung,
dem man sich bei seiner guten Orts
und Sprachkenntnifz der verschiedenen
Kaffernstümme wohl anvertrauen
konnte. Zur festgesetzten Zeit saßen
wir in den Sätteln und ritten in
scharfekn Trabe unserem 34 englische
Meilen entfernten Ziele zu.
Mittlerweile war eS stockfinster ge
worden. Wir mußten dicht aneinander
reiten, um uns nicht zu verlieren.
Plötzlich zog mein Begleiter die Zügel
straff an und horchte in die Nacht bin
aus. Wir vernahmen ein gedämpftes
Stampfen, doch zu erkennen war nichts,
da mannshohes Gras uns umgab.
Wir hielten unsere Gewehre schußbe
reit, spähten unausgesetzt über den
HalS der Pferde und ritten langsam
weiter. DaS Geräusch schien sich zu
nähern. Plötzlich sahen wir dicht vor
uns zwei Kastern zu Pferde, die mit je
einem Bündel Assagaien. wie man die
Wurfspeere zu benennen pflegt, und
mit einer Büchse bewaffnet waren. So
viel im Dunkel zu erkennen war,
trugen sie das Abzeichen der auf unserer
Seite fechtenden Schwarzen, eine rothe
Binde um den breiten Filzhut.
Auf mein Befragen über Woher und
Wohin berichteten die Kaffern. sie seien
von ihrem Kommandeur, deffen Namen
sie nicht genau anzugeben vermochten,
mit noch mehreren Gefährten beordert
worden, einige Hundert Stück Vieh
an? einem jenseits des zu passirenden
Fluffes gelegenen Kraal in's Lager zu
schaffen; ihre Kameraden feien eine
Strecke voraufgeritten, der Ausweis
brief sei bei diesen. Da die Aussagen
nicht unwahrscheinlich waren, verfolg,
ten wir nun unseren Weg, hielten aber
der Vorsicht halber immer dicht hinter
den Pferden der neuen Ankömmlinge
i- - ,T. . t .... ...i cw .
vas Mweyr iqußierng im rm.
Es mochte etwa eine Stunde ge
schwunden sein, als wir einen kleinen,
aber sehr reißenden Nebenfluß des
Weißen Umvolozi'zu passtren hatten,
der sich in vielen Windungen dahin
schlangelt. Dreimal mußten wir die
sen Fluß durchschreiten, und da wir
eine tüchtige Strecke Wegs bereits zu
rückgelegt hatten, zog ich es vor. unS
und unseren Thieren eine kurze Rast zu
gönnen. Auf einem Hügel machten
wir bei einem Kameeldornbufche Halt.
Die Pferde wurden an den Knieen ge
fesselt und suchten ihr spärliches Futter
auf dem mit hohem, aber zur Zeit fast
überall dürrem Tambookiesgrag be
wachsenen Platze; wir hielten sie an der
Leine, damit sie nicht unserem Gesichts
kreise entschwänden.
Hier verabschiedeten sich unsere Be
gleiter, um. wie sie meinten, auf einem
kürzeren Wege ihren Bestimmungsort
zu erreichen. Feindliche Schaaren waren
in diesem Theile nicht zu vermuthen,
wir brauchten also einen Ueberfall nicht
zu fürchten.
Wir verzehrten einige Cakes und ge
dörrtes Fleisch, bei welcher Gelegenheit
ich meinen Begleiter fragte, was er von
der Sache halte. .Oh Sir," erwiderte
dieser in seinem Kauderwelsch, einem
Kemisch von Holländisch, Englisch und
Deutsch, .de Kaffers fien nich van
unsere Korps, det iS SpionerS." weiter
war jedoch nichts aus ihm herauszu
dringen. . .
Mein Begleiter stand auf, band d,e
Pferde in nächster Nähe an den Busch
und kauerte sich dann auf den Boden,
wie die Schwarzen eS zu thun pflegen.
Plötzlich wurde ich von einer unge
wöhnlichen und unbezwingbarenMüdig
keit übermannt und fiel in sitzender
Stellung in einen leichten Halbschlum
mer. Ich träumte, man habe mich in
einen engen Raum gesperrt, ein drücken
des Gefühl bemächtigte sich meiner, und
heißer Wind schien über meinen Kopf
hinwegzustreichen. Es war mir, als ob
daS Dach deS Hauses glühend hei ge
worden fei und auf mich zu stürzen
drohte. Die Hand memes Begleiters
laa schwer auf meinem Arm, wodurch
ich nach einigen Minuten erwachte.
Mit einem Ruck richtete ich mich empor.
WaS war das? Die Luft schien mit
dickem Rauch erfüllt zu sein, ich rieb mir
die Augen, eS war kein Traum mehr,
was ich da sah. nein, es war die rauhe
Wirklichkeit ! Ein diäter Qualm machte
sich ring um uns bemerkbar, d.riii bör
ten wir ein Geräusch, als od von allen
Leiten ein Schnellseuer auf uns adze
geben würde. Ein plötzlich Windstoß
vertrieb den Rauch, und nun shen wir
unS ring! von Feuer umgeben, und
nirgends ein Ausweg. Immer näher
und näher wälzte sich die lluth und
trieb uns Funken in'S Antlitz. Mit
wilden Blicken der Wuth und deS Ent
letzen? starrte mein Begleiter in die
feurige Umgebung und ri'f: .Ja BaaS.
ick hatt et gesacht, de Kiffers iS no gut.
de hatt de Gras gefeuert, de will roast
unS." Dann sprang er ji den sich
wild bäumenden Pferden und schnallte
die Sattelgurte fester. Ein Blick ans
die Uhr belehrte mich, daß kaum 20
Minuten vergangen waren, seit unsire
Begleitung uns verlaffen hatte, was
mich etwas beruhigte und einer deson"
neuen Ueberlegung Raum gab.
WaS thun?" sprach ich mehr zn
mir, als zu meinem Begleiter.
.Nix nich," erwiderte Letzterer, in
dem er sich resignirt hinhockte und die
Pferde am Zügel hielt.
Das hieße soviel, als hier elendig'
lich verbrennen." warf ich ein.
.Sickerlich Baas, da is nir nich. wat
uns kann duhn. uns is keen Springdock
nich, dat kann spring. Ha, n de Kaf
fers lach nu! Lo. wenn ick ein hätt!"
Drohend hob Jener sein Gewehr, doch
diese Aufwallung machte einer voll
ständigen Niedergeschlagenheit Platz: er
schien sein Schicksal erwarten zu wollen.
Ich zermarterte mein Gehirn mit
allen möglichen Gedanken, wie diesem
Feuertode zn entrinnen sei. Einen
Graben um unS herum ziehen oder das
KraS abschneiden, daS wäre die einzige
Rettung, aber woher die Werkzeuge
nehmen? ES standen' uns nur zwei
Taschenmeffer zu Gebote und mit diesen
das starke Gras zu durchschneiden, muß
ten wir bald als nutzlos aufgeben. Es
bot sich somit unS kein anderer Ausweg,
als durch den Feuerring hindurchzu
reiten.
Als ein starker Windstoß daS Feuer
rings um uns aufwirbelte, fchivang ich
mich entschlossen auf mein Pferd,' ein
Sporenhieb machte es hoch aufbäumen
und indem ich meinem Begleiter zurief,
mir zu folgen, stürmte ich vorwärts.
Entweder waren wir gerettet oder dem
Tode verfallen.
Gierig leckten die Flammen an dem
Pferde empor. Plötzlich sah ich zu
meiner Rechten einen Reiter durch das
Feuer galoppiren. Es war mein Be
gleiter. der mir blindlings gefolgt war.
Mein Pferd schlug die gleiche Richtung
ein. Hoch schlugen die Flammen über
uns empor und versengten Klei
dung und Haare, und während wir
immer bemüht waren, die glimmenden
Theile unserer Kleidung zu ersticken,
flogen die beiden Pferde von Furcht
und Entsetzen ergriffen, dahin, völlig
zügelfrei. Es war ein Ritt auf Leben
und Tod.
Da trat ein für uns glücklicher Mo
ment ein. Der Wind sprang plötzlich
um und trieb die Flammen hinter uns
zurück. Wir waren gerettet ! Unaus
haltsam liefen die Pferde bis hinab
zum Fluffe. dessen kühlende Fluthen
uns und den Thieren Erquickung brach
ten.
Als wir dann am jenseitigen Ufer
zur Erholung ausgestreckt im Grase
lagen, das schaurige und doch schöne
Schauspiel des GraSbrandeS vor un
seren Augen, und ich mir die Scene
noch einmal vergegenwärtigte, da wurde
mir klar, wie thöricht ich gehandelt
hatte, als ich die beiden schwarzen Kerle
ihren Weg verfolgen ließ. Sie hatten
offenbar, als sie am Fuße des Hügels
angelangt waren, das Gras ange
zündet. Bei dem starken Winde, der
aufsprang, war das Feuer mit rasen
der Schnelligkeit vorwärts geschritten;
die beiden Schwarzen aber glaubten,
uns so lebendig verbrennen zu können.
Wir gönnten uns nur eine kurze
Rast, dann ging es dem nicht mehr
fernen Hauptquartier zu, wo wir zum
Offizierszelt geführt wurden. Der
dienstthuende Leutnant erschien auch
bald mit einem Licht in der Hand in
der Zeltöffnung. sprang jedoch erstaunt
zurück, nachdem er uns gemustert und
griff nach einem Spiegel, den er mir
vorhielt.
Das Erstaunen deS Offiziers war in
der That gerechtfertigt, denn wie sah ich
aus! Haupt und Barthaar, sowie die
Augenbrauen waren zum größten Theil
abgesengt, und von dem ehemals breit
krampigen Hut war nur noch der obere
Theil vorhanden. Die übrige Klei
dung war gänzlich versengt. Die um
herfliegende Asche im Verein mit dem
Schweiß und dem Wasser des Flusses
hatte auf meinem Geficht die wunder
barsten Schattirungen hervorgerufen.
Mein Begleiter sah nicht minder ent
stellt aus. Unsere armen Thiere aber
hatten am meisten gelitten. Die dichten
Haare waren verschwunden und von den
Mähnen nur noch traurige Ueberrefte
vorhanden.
Nach erstatteter Meldung wurde uns
die ersehnte Ruhe zu Theil. Am näch
sten Morgen verfolgten wir die Spuren
unserer nächtlichen Begleiter, mußten
indeß, da diese offenbar ganze Strecken
im Flußbette entlang geritten waren,
die Verfolgung schließlich aufgeben.
Der Schurkenstreich blieb ungcrächt.
Ist man artig, so heißt's: Der will
was!"
Ist man kurz: Der h a t was!"
Ist man traurig: Dem fehlt was!"
Ist man luftig: Der hat zu viel!"
Feucrjok !
Residenz of John Ritsch. Esa..
GrdL?r Neu Zork.
Mister Editer'.
Horoh. die FeicralarmSglocke halle
dumpf zesamme dorch die volksbeledte
Gaste, un wehe wann
sie losgelöste un mer
net inkchurt is!
Mister Editer. deS
IS net vun Mir. fon
nern vun Schiller un
Goslhe. awwer des
Wege li es doch wahr,
un es is schö gesagt.
Da s nis derbei.
Die Tichtcrworte
sein Mir ganz un
willkürlich in die
Feder gcflossc. Närn
lich. Mister Editer,
Sie wisse doch: Bei
dem Tschalli Hot'S
gebrennt. Wie heißt 3 in dem Poem?
Heinte muß deS Feier brenne, frisch
Geselle, seid zor Hand!"
Gestern Morchens weckt Mich die Alti
bei Mich am Arm ze schüttele und frügt
Mich: John, weeßt Du was?" .Gar
nix werk Ich." wollt Ich ebe sage, da
segt die Alti: Der Tschalli is abge
brennt."
Mister Editer. fo schnell sein Ich im
ttwwe noch net aus in Bett erausae
tschumpt wie bei dene fürchterliche
News. Es sein Mir wieder Dichter
morte eigefalle: .Des iS des LooS des
Schöne uff der Erde." Nämlich
hemt hatt beim Tschalli Metzelfupp ge
selebrüted wern solle.
Also Ich in Mei Kleider euei un.
mitaus nor so viel wie en Eyeopener
ze nemme. an die Brandstätt. Wäh
rer.d daß Ich Mich gedreßt hen. Hot die
AIll mir die schreckliche Tltäls vun dem
Brand erzählt. Des Haus wär bis
uff die Erdbotte erunnergebrennt. zwei
vun die Kinner würn verbrennt oder
im Rauch erstickt, des dritte wär ae
säft worn, den, Tschalli sei Frau hätt
Brandwunde all oder. Des heißt, des
is, was die Alti verzählt Hot, die es
vun der Köchin gehört Hot. der wo's
der Milchmann gesagt Hot, wo es vum
Bücker gewußt hen, wo seltner mit seim
Wage vorvcigefahrn is un biseits mit
dem Poliesmann getalkt Hot, wo e Ehe
witncß war un als Polies-Hiro mit
Gefahr vun seim eigene Lebe en große
Winätschzohn voll Whiskey gerett Hot.
wo er nachher, ebefalls mit Gefahr sei
nes Lebens les war nämlich vun dem
billige) mit Hülf vun e paar mitleidige
'.'cachvarn ausgctrunke Hot.
Of courfe, Mister Editer, Ich hen
ja gewüßt, daß es nct so schlimm is,
wie die Alti es verzählt Hot, dann
nämlich, wann des, was die Am ge
sagt Hot. werklich wahr aewese wär.
dann hätt die Alti verzählt, daß der
ganze Black verbrennt un zwanzig
Menschelebe ze beklage würn.
Ich sein awwer doch so schnell wie
möglich an die Brandstätt.
Es Hot werklich gebrennt aebatt beim
Tschalli. Des Haus Hot noch gestanne.
awwer inwendig war des Meiste aus-
gebrennt. Perfone sein aach keene ver
brennt.
Bei so eme Unglück. Mister Editer.
da zeige sich die Eigcschafte vun der
fühlende Menschheit im beste Licht.
Wie Ich an die Brandstätt gekimme
sein, war natürlich die ganze Nachbar
schaft versammelt. Jeder Hot gejam
mert un Hot gesagt, es wär e förchter
lichcs Unglück. Es Hot awwer doch
Jeder vun die Anwesende, wo gewisser
maße lauter Leidtragende warn, bei
seim Bedauern en Zusatz gemacht, der
en tröstende Gedanke for ihn gebil
det Hot.
Der Eine vun die Leidtragende Hot
gesagt, der Tschalli thät ihm forchtbar
leid thun, obwohl er nix derbei ver
lieren thät, dann es wär ja doch Alles
an die Bruerie vermorgätscht gewese.
E Annerer Hot aach gesagt, des Unglück
vum Tschalli thät ihm forchtbar nah
gehn, obwohl er wißt, daß der Tschalli
sehr hoch versichert wär und er ganz
schür e gutes Geschäft bei der Sach
mache thät. Wieder e Annerer Hot ge
sagt, es wär e merkwürdige Kohninzi
denz, daß des Feier grad jetzt ausge
broche wär, wo der Tschalli in die nexte
Täg e große Note eizelöse hätt, wo
ihm deS Jnfchurenzgeld händy derbei
ereikimme tbät. Un dann fein aller
Hand Hints gemacht worn, daß die
Entftehungsursach vun dem Feier gar
so unerklärlich wär. Nun m nnm
intime Frent vum Tschalli. wo. soviel
Ich weeß, ziemlich viel Hot anschreiwe
loße un ziemlich wenig dervo bezahlt
Hot, hen Ich sogar des Wort Kero
fihn' gementschent gehört. Wie Ich
den gefragt hen, was er da dermit ge
meent hatt, Hot er gesagt: Oh. gar
n,x", un Hot fo eigenthümlich ge
schmeilt.
Es war'n Lädies unner die Leid
tragende un die hamwe natürlich all
minanner geflennt üwwer des förchter
liche Unglück, was das Zeug geholte
Hot. Natürlich hawwe die Weibsleit
all die Misses Tschalli am meiste be
dauert, wo so e aute ttran aws w?
nor of courfe e Bißle hochmüthig. un
namentlich seit sie des Sielfkin
Tschäckett gekriegt hätt, wär es gar
nimmer mit ibr aus,ebalte ameh nk.
wohl des Tschäckett, wo mit verbrennt
gar net neu gekaaft gewese. fon
nern for e Schuld angenomme gewese
wär. un dann wär es gar kei ächtes
Sielskin gewese. sonnern Plüsch oder
sunscht e Jmitäschen. un ihr Ohrring,
W
wo sie so protzig dermit gethan bätt
wär'n aach Simili gewese un üwwer
Haupt hätt i die i'i'isK ischaüi gar
nct nöthig gehatt. so sorchtdar stolz ze
thun, dann sie hatt gedient, eh daß der
Tschalli sie geheirath Hot un mer thät
sich aach funft noch allerhand erzähle,
for Insten; vun dem schöne junge Bar
lieper. den der Tschalli so plötzlich
kiiauS geschmisse Hot. des müßt doch k
Riesen gehatt hawwe un fo weiter.
Mister Editer.
Us emol is es still gcworre,' Der
Tschalli un sei Frau, wo bei Nachbar
leit Unnerkunft gefunne gehatt hawwe.
sein ufj'rn Schauplatz erschiene. Die
männliche Leidtragende hawwe dem
Zschalli stumm awwer ausdruckevoll
die Hand gedrückt (der. wo vorhi Ke
rusihn gementschent Hot. war der Erste
beim Hündschü). un die weibliche
leidtragende hawwe die Misses Tschalli
abgekißt un geflennt derbei. Es war
rührend, ze sehe, wie des Mitleid die
gute Mensche bewegt hot.
Ich hen de Tschalli in de nechst?
Serluhn genomme un hen em AedweiS
gcgewe. wie er es mache müßt mit
der Jnschurenz un dann hen mer glci
zu Allem getendct und zwar mit dem
Risölt. daß die ganze ach heint schun
gefixt is. Uewwermorche kriegt der
Tschalli fei Geld. Er hat ganz gut
ausgemacht bei dem Unglück. Die
MisseS Tschalli Hot sich aach getröst.
Nor ihr selwer eigemachteS Sauerkraut,
die deutsche Fcderkopfkissen, und daß in
dem Riport üwwer des Feier in der Zei
tung ihr Name falsch gespellt war. des.
fegt sie. werd sie im Lebe net verschmerze
könne.
Marge hat der Tschalli an seim neue
Platz Gränd Opening. üwwermorche
Hot er Geburtstag un de Tag druff
Metzelfupp.
Hierzu ladet ei. wollt Ich sage:
Mit Rigards
Yours
John Ritsch. Esq.
Wie Ich die Brandstätt gesehe hen.
da sein mir in Gedanke an des viele
Geld, wo Ich schun beim Tschalli ge
spent hen, die Dichtermorte eigefalle:
Einen Blick nach dem Grabe seiner
Habe sendet noch der Mensch retour."
Ihnen dasselbe wünschend
Der Obige Esq.
uS dem Leben des Komikers
Scholl.
Dieser Tage wurden in Wien die
Gebeine des 1857 verstorbenen Komi
kers Wenzel Scholz auf dem alten
Tornbacher Friedhof exhumirt und nach
Traunkirchen überführt, wo eine En
kelin des einst hoch gefeierten Schau
spielers ein Mausoleum für ihre Fa
milie errichtet hat. Aus diesem Anlaß
wollen wir eine Anekdote aus dem Le
den Scholz' in Erinnerung bringen, die
eine Probe von der Art seines komischen
Talents bietet. Eines Tages, es war
im Jahre 1819, saß der damalige
Direktor des Grazer Stadttheaters
mit einigen Studenten m einem Kaffee
Haus und beklagte sich im Laufe des
Gespräches bitter, daß es so schwer sei.
einen tüchtigen Komiker aufzutreiben.
a meinte ein Student, das sei wobl
nicht so schwierig, wenigstens wisse er
in nächster Nähe von Graz, in Mar
bürg, einen Komiker, der in seinem
Fache ganz Ausgezeichnetes leiste und
gerne einem Rufe nach Graz folgen
würde. Der Direktor fragte den Spre
cher, in welcher komischen Rolle er denn
den betreffenden Schauspieler gesehen
habe. AIs Rathsherr in der Jung
frau von Orleans", war die verblüf
sende Antwort. Aber das ist doch
keine komische Rolle!" rief der Direktor.
Allerdings nicht, aber Herr Scholz.
fo heißt der betreffende Schauspieler.
machte eme solche daraus. Doch ich will
Ihnen die Sache auseinandersetzen."
meinte der Student, man gab am
Marburger Theater also Schiller's un
sterbliche Jungfrau", die Rolle des
Königs lag in den Händen des Direk
tors. die des Rathsherrn, wie erwähnt,
hatte Scholz übernommen. Mit weiner
licher Stimme hatte Scholz gerufen:
.O König, hilf uns! Unserer Noth
gedenke!"
Und mit aller Emphase der Direktor
darauf die Verse:
Kann ich Armeen aus der Erde ftam
pfen?
Wächst mir ein Kornfeld auf der flachen
Hand?
Reißt mich in Stücke, reißt das Herz
mir aus,
Und münzet es statt Goldes! Blut
hab' ich
Für Euch, nicht Silber hab' ich, noch
Soldaten!"
Scholz wiederholte seine Bitte mit
noch eindringlicherer Stimme, die sich
schier bis zu Verzweiflungstönen stei
gerte. als der Direktor König abwinkte.
Scholz wich noch immer nicht. Endlich
repetirte auch der Direktor die letzten
Verse, m der Hoffnung, dem Schau
spieler, der augenscheinlich fein Gedächt
niß verloren hatte, die Situation wie
der in Erinnerung zu bringen. Da
streckte plötzlich der Rathsherr dem der
blufften ,,König" die Rechte entgegen
und sprach in liebenswürdigstem Tone:
Aber i bitt Jhna, Herr Direktor, mo
deriren Sie sich doch a wengert! Wer
will denn Jhna Blut oder gar Gold
und Silber! Zahlen'S uns nur a paar
Popicrflörln (Papiergulden) auf die
rückständige Gage und wir fein ganz
z'fricden!" Kaum hatte das Publikum
die Situation erfaßt, als eS in schal
lendeS Gelächter und tosende? Beifall
aufbrach, der Bordang mußte sich sen
ken und mit der Johanna wor eS für
diesmal vorbei." Als der Student
seine Erzählung beendet hatte, ließ sich
der Grazer Direktor nochmals den Na
mkii nennen und einige Tage darauf
fuhr er nach Marburg. Nach langem
Suchen stöberte er endlich Scholz auf.
und zwar in dem Tachkämmerchcn einer
Scheune, wo der in tiefster Nolh befind
liche Künstler mit feiner Familie ein
Obdach gefunden hatte. Er wurde
nach Graz ngagirt. wo er bis I82i
blieb, von da kam er nach dem Josephe
ftädter-Theater nach Wien, das damals
seine Glanzperiode hatte. Er wußte
sich die Gunst des Wiener Publikums
im höchsten Grade zu erwerben, eine
Gunst, die ihm bis zu seinem Tode er
halten blieb.
Im uralten rronberg.
Historie und Sage weben sich um die
idyllische Taunusstadt Eronberg. in
dem sich daS Schloß FciedrichZhof, da
Krankenheim der deutschen Kaiserwittwe
Friedrich, wie ein englische? Caftell
erhebt.
Die Herren von Askcburne, die be
reitS 9)15 zum ersten Mal vorkommen
und deren Geschlecht einst die Zahl von
332 aufgewiesen haben soll, hatten ihr
kaiserliches Lehn in dem heutigen vor
Eronberg liegenden Eschborn. ASke
burne bedeutet Eschenborn, ein Name,
der jedenfalls mit der Esche, dem heu
tigen Baum der alten Germanen, in
Verbindung steht. Im Jahre 1219
theilte sich daS Geschlecht der Askcdur
ner in den Kronen und in den Flügel
stamm, im Jahre 1230 verließ Hart
muth I. von Eschborn seine Stamm
bürg und errichtete sich eine neue Burg,
deren nachfolgender Besitzer den Titel
Herr von Eroncnberg annahm. Die
Eronenberger waren ein gar rauhes
Geschlecht und namentlich im 14. Jahr
hund.ert weit und breit gefürchtet ob
ihres Raubritterthums; sie waren aber
in der Ausübung ihres einst als rittcr
lich geltenden Berufes nicht nur sehr
grausam, fondern auch sehr klug, und
darum suchten sie Anschluß an Kaiser
Karl und an den mächtigen Erzbischof
und Kurfürsten von Mainz. Und sie
fanden, was sie suchten, und so wurde
der Raubritter Ulrich von Cronendcrg
(1353138) Minister des Kurfürsten
Garlach, Erztruchscß. Vicedom (Statt
Halter) im Rheingau und kaiserlicher
Rath. Er war ein Mann von Energie
und Einfluß, er setzte es beim Kaiser
durch, daß Eronberg zur Stadt erho
ben wurde und die Verleihung eines
eigenen Gerichts mit sieben Schöffen
und dem Rechte deS Blutbanns erhielt.
In den Fehden mit den Städten be
gannen nun die zu Macht und Ansehen
gelangtenEronenberger eine bedeutsame,
aber keineswegs sympathische Rolle zu
spielen. Die Städte, an ihrer Spitze
Frankfurt a. M. verbanden sich gegen
die Ritter, und die Frankfurter setzten
alles daran, um den Cronenbergcrn end-
lich dann Handwerk zu legen, aber stets
wurden die Pfeffersäcke" auf's Haupt
geschlagen. Als 1803 durch den Haupt
deschluß der Reichsdeputation zu Re
gensburg die geistlichen Fürsten ihres
weltlichen Besitzes für verluftig erklärt
wurden, fiel Eronberg, das 1704 nach
Ableben des letzten Cronbergers Jo
hann Nikolaus trotz des Protestes der
ritterlichen Verwandtschaft Eigenthum
des Erzbischofs Lothar Franz von
Mainz geworden war, an Nassau und
mit dessen Annectirung im Jahre 1866
an Preußen.
Eine Episode au den Krönungs
tage deö Jahres 1t
erzählt die Elb. Zlg." im Hinblick
auf das bevorstehende 200jährige Jubi
läum der preußischen Königskrönung:
Es war am 18. Oktober 1801. Von
einem Flügel des Königsberger Schloß
gebäudes war damals nach der Schloß
kirche eine Art Brücke geschagen, über
die sich der imposante Krönungszug
nach dem Gotteshause bewegen sollte.
Alles war zu diesem Kirchgang bereit.
Barhäuptig und vom Krönungsmantcl
umwallt, stand der König inmitten der
Prinzen und Prinzessinnen der könig
lichen Häuser in dem Raume, von wel
chem aus die Brücke betreten werden
sollte. In der Nähe des Monarchen
lagen auf einem Tische die Krönungs
Jnsignien, die ihm vorausgetragen
werden sollten. Der König ergriff
prüfend den Reichsapfel, der aus Mei
Theilen zusammengefügt ist. die durch
einen Falz verbunden und von einem
goldenen Ringe umfaßt sind. Aber
was geschah? Das Kleinod entglitt der
Hand des Königs und fiel zu Boden;
hierbei löste sich der goldene Reif, und
der Reichsapfel trennte sich in zwei
Hälften, die auf dem Teppich liegen
blieben. Der König wurde marmor
bleich; ein überaus peinliches Gefühl
bemächtigte sich auch der Zeugen dieses
Vorfalles, der als böses Vorzeichen ge
deutet wurde. Prinz Albrecht, der
Bruder des Königs, beugte sich nieder,
hob die Theile des Reichsapfels auf und
versuchte, diese wieder zusammenzu
fügen. Es gelang ihm aber nicht;
ebenso vergeblich bemühte sich Prinz
Carl. Als schließlich die Verlegenheit
über dies Mißgeschick ihren Höhepunkt
erreicht hatte, trat ein französischer
Kammerdiener der Königin August
hinzu, und seinen Versuchen gelang es
glücklich, die beiden Hälften des Reichs
apfels im Falz richtig zusammen
zuschließen und den Goldreifen ord
nungsmäßig umzulegen, so daß nun
der durch diesen Zufall schon etwa?
verzögerte Kirchgang endlich angetreten
werden konnte.
Wen ix uns wiederfinde.
Wenn wir unS wiederfinden,
Ist alles nicht, wie einst;
vielleicht, daß Du vergessen.
Bullcicht auch, daß Du weinst: '
Und denkst der allen Stunden,
Der Zeit, die längst vergang:
Der alten, süßen Weise.
Die oft mein Mund Dir sang.
Und jener Waldcsfricden,
Der uns fo theuer war.
Wenn wir im gorst unS kränzten
Mit Blüthenschmiick daS Haar.
Wenn wir dem Märchen lauschten
Von Elfenspiel und Tanz;
In Deinen eignen Augen
Lag sonniger Märchenglanz.
Wir waren rechte Kinder
Und kannten nicht das Leid;
Nun ist dahin geschwunden
Die süße Kinderzeit.
Und ob Du's lang vergessen.
Und ob Tu drüber weinst;
Wenn wir uns wieder finden,
Ist alles nicht, wie einst.
D' Hauptsach'.
Schaug' Deandl, bei' Goscherl,
Dös is so viel nett
I' müßt' mir koa' Deanl,
TöS no' so oan'S hätt'
Und do' fehlt die Hauptfach',
Wie g'wöhli' im Led'n:
ES fehlt halt a' Busserl
I' müßt' fcho'. von wem.
Schaug' Deandl, bei Handerl
TöS is so viel nett.
I' müßt' mir koa' Deandl,
Dös no' so oan'S hätt'
Und do' fehlt die Hauptsach'.
A' Ringerl, a' kloan's.
A' Ringerl am Fingerl
I' wüßt' dir scho' oan's.
Schaug' Deandl, bei' Herzel
Dös is so viel guat.
I' müßt' mir koa' anders.
Dös mir so wohl thuat
Und do' fehlt die Hauptsach', '
Für mi' und für di'.
Dem Herzerl. dem fehlt' was
I' glaub'. döS bin i'.
G. Jegerl.
Aus der Schule.
Lehrerin: Wozu hat der Mensch die
Zähne?"
Schüler Dentistsohn): Zum 'raus
reißen."
heikle .frage.
Erster Advokat: Wie viel trägt Dir
Deine Advokatur eigentlich pro Jahr?"
Zweiter Advokat: Nun fo circa 20,
000 Dollars."
Erster Advokat: .Rein?"
Lva vor Gericht.
Richter (zur Angeklagten): Wie ich
bemerke, scheinen Sie ja eine außer
ordentliche Erfindungsgabe zu besitzen."
Sie schmeicheln, Herr Richter!"
Frech.
Zuchthausdirektor: Hören Sie 'mal,
die Wolle ist aber sehr schlecht gezupft,
das müssen Sie besser machen."
Sträfling: Na, wissen Se. wenn
Ihnen meine Arbeit nicht paßt, dann
kann ich ja gehen!"
Abweisung.
Studiosus (zum Briefträger): Wie
können Sie nur so dreist sein, von mir
ein Douceur zu verlangen, nachdem
Sie mir jetzt fast ein halbes Jahr nur
lauter Mahn- und Drohbriefe über
brachten?" Ein Feiertag. '
Herr: Wo ist denn meine Frau?"
Dienstmädchen: Ja, eben war eine
Dame hier, die erzählte ihr unter dein
Siegel der Verschwiegenheit ein Ge
heimniß. das trägt sie jetzt von HauS
zu Haus."
Ein besorgter Gatte.
Liebes Küthchen. komm', gehen wir
auf die andere Seite der Strake. .fti?
nebenan ist ein Modemagazin und der
Arzt hat Dir, wie Du weißt, jede Auf
regung verboten!"
Klassische Vertheidigung.
Richter: Er hat gebettelt und ward
zu 24 Stunden Arrest verurtheilt!"
Vagabund: Herr Richter! DaS
Leben ist ein bestündiger Kampf um'S
Dasein, und ich hab' in diesem Kampf'
nur tapfer gefochten!"
Sicheres Rennzeichen.
Lili ha ihrer die Kochsckule besuchen-
den Freundin): Du, Mizi, verstehst
Du schon recht viel in der Küche; weißt
Du vielleicht gar schon, wann die Milch
kocht?"
Mizi (voll Stolz und entrüstet zu
gleich): Ader natürlich, das riecht
man ja!"
Gerechte Entrüstung.
Unteroffizier (entrüstet zum Einjäh
rigen): Was fällt denn Ihnen ein.
mit schiefer Kokarde anzutreten?
Schließlich stecken Sie noch ein Veilchen
fträußchcn in's Knovslock und ncbmen
den Spazierstock als Säbel; na, warten
Sie nur. den Civilprotzennerv werde
ich Ihnen schon tödten."