Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 15, 1900, Image 1

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AkslM-DcPcjchcll.
ie ttostcil d.r deutschen (Fjpo
ditioil nach rhu.a.
Kämpfern ü.afrif
Tit RusZcu über englüche Hchluagk er
rimnl. Deutschland.
Berlin. 13. Nov.
DaS deutsche auswärtige Amt be
streikt entsckiedcn die Richtigkeit der
von London kommenden Nachricht, daß
Äerhandlunkcn betreffs einer Berlän
eruwg des deutsch-nglischen Abtom
mens im Gang sind.
. Briizgan (?) entgleiste ein Zug
uf dem sich tine Anzahl Arbeiter als
Passagiere befanden. Sechs Personen
wurden qetödtet und eine Anzahl ver
letzt.
Berlin, II. Nov.
Gestern haben hier 300 Bertreter des
V
Handels, der Industrie und Finanz
inen Berein gegründet, dessen Zweck
sein soll, die Aufrechierhaitung der ze
genwärtigen Zollpolitik Deutschlands
u verthcidigcn und die Absicht der
Agrarier. eiu?n Prohitivzoll einzufüh
ren, zu bekämpfen.
Dem Bundesrath ist der dritte Nach,
tragsetat zugegangen. Derselbe be
trifft die Kosten des China-ffeldzugs
und verlangt die nachträgliche Geneh
migung von 153 Millionen Mark, die
seit Ende März bereits verausgabt
sinid, einschliefzlich dir Bewilligung von
70,000 Mark zur Prägung von Me
daillen'für die Thcilnehmer am Feld
Lug. Die Hche der Kosten wird allge
mein schmerzlich empfunden und der
Reichstag wud sicherlich eine scharfe
Kritik üben, aber schließlich doch der
Regierung die verlangte Indemnität
theilen. Die von der Regierung an
gekündigte Denkschnft über die China
Affäre wird vcn dcn Rcichstagsabge
ordneten einem cingcheiiden Studium
unterworfn werden.
Wie bereits gemeldet, ist der Nord
deutsche Lloyzdampfcr Großer Kur
fürst", der bisher zwischen Bremen und
New ?Jork verkehrte, in die von der
deutschen Reichsr.'gi'rung subtontia
nirte Rcichspostdani!ifelli!i nach Vl.i
stralien eing- stell worden. Anläßlich
der Uebernahme oej Dampicrs durch
die Reichsreqierun.i fand an Bord des-
selben in Bremerinnen ein Bankett
statt, bei welaxm derStaatssekretär des
. Reichspostamts General von Podbicls-
fi einen Trinkspruch ausbrachte, in
dem er unter Anderem sagte, das Stet
v tiner Kaiserwort Unsere Zukunft liegt
aus dem Waer habe zweifellos seine
Berechtigung, wir dürfen aber nicht
vergessen, dafz die Wurzeln unserer
Kraft im Vaterlande liegen."
Heinrich von Poschinger hat ein Ge
schichtswerk erscheinen lassen, das sich
die Aufgabe stellt, die politische Wirk,
samkeit des Ministerpräsidenten und
Ministers der auswärtigen Angelegen
leiten Otto Frhrn. vonManteufel ein
gehend zu betrachten. Das Werk des
.Herrn von Poschinger stützt sich auf den
privaten literarischen Nachlas; des Mi
msters v. Manteuffel, um dessen Ein
sicht sich namhafte Geschichtsschreiber,
selbst ein Heinrich von Sybel, Jahre
lang vergeblich bemüht haben. Man
kuffel hat eine zusammenhängende
'Darstellung des Erlebten und Erstreb
ten, Memoiren wie Gerlach oder Bis
marck, nickt hinterlassen, dafür birgt
aber der gedachte Nachlaß eine über
aus reichhaltige Sammlung der von
ihm während einer zehnjährigen Mini
sierthätigkeit und noch darüber hinaus
gepflogenen Privatkorrespondenz. Kön
nen diese Dokumente die zur Zeit noch
nickt zugänglichen Staatsakten auch
nicht ersetzen, so bilden sie doch eine
Gsschichtsquelle ersten Ranges, beson
ders wegen der darin befindlichen zahl
reichen Handbillets des Königs
Friedrich Wilhelm des Vierten und des
Prinzen von Preußen, nachmaligen
Kaifers Wilhelm des. Ersten.
Die Presse bechäftigt sich sehr ein
gehend mit dem soeben erschienenen
Merke und veröffentlicht zahlreicheAus
züge aus demselben.
Aus der heutigen Verhandlung im
Sternbcrg - Prozeß ist wenig Neues zu
berichten. Marie Ehlert, eine Jnsas
sin des Berliner Magdalenen-Stiftes,
eines der Rettung gefallener Mädchen
gewidmeten Instituts, identifizirte den
Angeklagten als den Mann, der sich
ihr als Modellmaler" genähert habe,
und sie zu veranlassen suchte, ihm Mo
dell zu flehen. Unter Thränen fchil
derte die Zeugin, wie Sternberg fpä
ter auf all mögliche Weise versucht ha
be, sie zu beeinflussen und inzuschiich
tern, und ihr sogar mit Zuchthaus und
Todtschlagen gedroht habe, falls sie
vor Gericht gegen ihn aussagen wür
de. Auf die Frage des Vorsitzenden,
was er auf die Aussage der Zeugin zu
erwidern habe, kam Sternberg mit der
alten Ausrede eines gegen ihn bestehen
den Komplotts.
Die Hamburger Nachrichten" ' be
merken zu den Enthüllungen des Pro
zesses. die Hauptgründe der Korruption
der Kriminalpolizei wären darin zu
suchen, daß viele Leute, und namentlich
auch viele Beamte, unter dem Einfluß
des Berliner Milieus über ihre Ver
Mtnisse leben und der Versuchung,
Schulden zu machen, leicht unterlie
gen. Wir furchten", fährt das Blatt
fort. dß wahrend der heutigenEpoche,
denn Signatur prunkender Schein,
i kostspielige Feste und hohe Ausgaber,
I sind ei: Abstellung des Uebels unmöez
lich ist. Ein: Rückkehr zu der bewähr
tcn preußischen Einfachheit zu den Zei-
ten Wilhelms des Ersten ist absolut
nothwendig."
Obgleich Freiherr von Mittnalt
als Grund feines Rücktrittes ein
Augenleiden angeführt hat. ist es doch
offenes Geheimniß, tafc die jüngste De
batte in der Kammer über die Beben
hänfener Militär - Konvention mit
Preußen die Veranlassung zu seine?
Driniision war.
Als Nachfolger Herrn v. Mittnacht's
ist der bish:rige Ziriegsminifter Gene
ral der Infanterie Frhr. Schott von
Schottenstein zum Ministerpräsidenten
ernannt worden. Geheimrath Freiherr
von Soden, Chef des königlichen Civil
Kabinetts, erhielt das Portefeuille oes
Auswärtigen, das bisher auch Herr vor.
Mittnacht in Händen hatte, und Lega
ticmSrath Frhr. von Gemmingen
wurde zum Chef des königlichen Civil
Kabinetts ernannt.
Im Konitzer Meineids Prozeß
wurde derAngeklagte Arbeiter Maßloff
zu einem Jahre und seine Schwieger
mutier Frau Roß zu 2j Jahren Zucht
haus verurtheilt. Der Staatsanwalt
hatte 4 bezw. 9 Jahre Zuchthaus bean
tragt. Frau Maßloff und deren
Scbwester. Frau Berg, welche mitange,
klagt waren, wurden sreigesprocher..
Die Angeklagten waren beschuldigt, in
eidlichen Aussagen die Familie des jü
dischen Schächters Levy fälschlich des
Mordes an dem Gymnasiasten Winter
beschuldigt zu haben.
Aus dem Plaidoyer des Staatsan
walts war die Konstatirunq der That
sache von Interesse, daß die Mordthat
auch jetzt noch unaufgeklärt fei.
Aus den lentcn Berichten über das
Eisenbahnunglück bei Offenbach, wel
ches in Folge der Nachlässigkeit eines
W:ich:nftelle.s en-standen in, ergiev:
sich, daft 21 Personen dabei aetödiet.
s;0 schwer verletzt wurden. Zu den
Getodtcten gehören: d.is Ehepaar
Willy Fuchs. Eigenthümer tes Albion
House" in Homburg, ein Herr Jeidel
aus Frankfurt a. M.. Frau &iäUx
Hossmann c.us Mainz. Dr. Freitag
aus Magdeburg. Frau Pcchhausen,
Vorsteherin eines Erziehungs-Jnsti-iu'.s
für iu.ige Mädchen in Lausann
(Schweiz), ein ewa sechszehnjähri.s
Mädchm aus Berlin und ein unbt
kannter junger Mann. Aus aufgefun-
denen Sporn schließt man, daß auw
ein höherer Offizier in den brennenden
Trümmern umgekommen ist.
Bei der Reichstags-Ersatzwahl in
3. Stettiner Wahlkreise (Randw.
Greifenhagen), welche durch den Tod
des Abgeordneten Landratb von lüfar
teufkl (Ions.) nothwendig wurde, ist
der Kandiwt der Konservativen. Prä-
torius. gewählt worden. Er siegt mit
knapper' Majorität, so daß es beinah
zur Stichwahl zwischen ihm und dem
sozialistischen Former A. Körsten ge
kommen wäre.
Engelbert Humperdinck ist zum V'r
sicher der Berliner akademischen Me'.
sterschule für musikalische Komposition
ernannt worden.
Kap:llmei,ter Leo Blech ist an die
Wiener Hofoper engagirt worden.
In Wien ist d:r 'Professor der Mu
sik Joses Schalk gestorben.
Wegen Urkundenfälschung ist in
Leipzig der Stettiner Opernsänger
Georg Steinbeck zu vier Monaten Ge
sc.m,n!ß veruriheilt worden.
In Bremen wurde der Possen-Re
pisseur Ferdinand Meyer wegen Sitt
lichleitsverbrechens zu vier' Jahren
Zuchthaus rerurtheilt.
In Ballenstedt im Herzogthum An
halt ist der General a. D. Hans von
Schicrstedt gestorben.
Unter den in der letzten Woche aus
Deutschland ausgewiesenen Auslän
c:n befindet sich auch der aus Erfurt
sediirtilge Teutsch-Amerikaner Oskar
Lamm.
In Peking sind der Hoboist Ritter
und der Seesoldat Christian Hinrich
sen am Typhus gestorben.
England.
. London. 13. Nov.
General Buller kam hier mit Frau
und Tochter an und begab sich sofort
nach dem Kriegsminisrenum. Der
mal wurde von der versammelten
Menge herzlich begrüß't.
Heute wurde die Entschädigung?
frage wegen der Delagoabai endgiltiz
geordnet.'
,- Dänemark.
Copenhagen. 13. Nov.
Ein Syndikat dänischer und schwe
disch Banquiers verhandelt mit ame
rikanischen Banquiers wegen einerAn
leibe von Z15.000.000. welche dieStavt
Kopenhagen aufnehmen will.
R u ß l a n i).
Petersburg, 13. Nov.
Die neulich? LondoncrMeldung, daß
der russische General Linewitsch in
Tientsin gegenüber der deutschen und
englischen Äisieoelung Land annektirt
habe, wird hier durchaus in Abrede
stellt. Rußland befindet sich nicht im
Kriege mit China uno könne' deshalb
auch kein Land annektiren.
Auf die Engländer ist man hier sehr
schlecht zu sprechen. Mit ünverhohle
nem Spotte wird darauf hingewiesen,
daß die Briten nur beim Plündern
eine hervorragende Rolle gespielt hä
:en. Hier seien sie so naiv zu Werle
gegangen .bis.' sie selbst in der brili
schen Botschaft eine öffentlich? Auktion
da Beute veranstaltet hätten.
Soeben wur?e in Odessa eine neue
Ausstellung der Bilder Werestschagins
eröffnet. Unter den Bildern befindet
sich eines, welches die Greuel des Krie
ges in Südafrika veranschaulich!.
Baron Tolls Polarexpedition. wel
che unter den Auspizien der kaiserlicheu
Akadcinie der Wissenschaften ausgc
sandt -xuxit, überwintert im Karischtn
r .
.
biricns. Sie wird im Frühjahr v..
Erpei,ttl0k :iach der Halbinsel Taymy
seck senden, m dort eineBeobachlungs
station einzurichten.
Rossija und Novosti sind über die
Rede SliSburys bei dem Lord Lord
Mayors-Bankette beunruhial-.Sie mei
nen. daß in der Rede eine Drohung
gegen Frankreich ausgesprochen sei und
daß man sich dieser Drohung entspre
chend einrickten werde.
Novoe Aremya meint, daß Lord
Salisbury vergessen habe, die Schwä
che Großbritanniens in Betracht zu
ziehen, welche in dem Kriege in Afrika
so deutlich zu Tage getreten sei.
Moskau. 13. Nov.
Professor Klobukow vom technischen
Institut oabier hat Selbstmord durch
Erschießen begangen. Sobald der Pe
dell dieses Institutes davon hörte, such
te er sich zu erhängen, wurde aber ge
rettet. Die Geschichte sieht sehr ge
heimnißvoll aus.
Italien.
Rom. 13. Nov.
Beim Empfang des amerikanischen
Bischofs James Trobec aus St.Cloud
in Minnesota sagte der Papst unter an
derm: Ich bete zu Gott, daß er den
Geist des Präsidenten McKinley er
leuchten möge, die Gefahren des Jmpe
rialismus 5., vermeiden."
Frankreich.
Paris. 13. Nov.
Da in verschiedenen Stadttheilen
Pockenfälle aufgetreten sind, so hat der
Polizeipräfekt den Einwohnern den
Rath gegebn, sich impfen zu lassen. Es
hat sich herausgestellt, daß diese Be
kanntmachung des Präsektes schon bet
einiget Zeit erlassen wurde, daß aber
die Behörden die. Veröffentlichung d'"
selben unterließen, um der Ausstellung
nicht zu fchiden.
Griechenland.
Athen. 13. Nov.
Ein großer Skandal ist dadurch ent
standen. ir; die Offiziere eines von
Kreta kommenden griechischen Kriegs
schiffcs in d.m Angenblic? ertappt wur
den, als sie eingeschmuggelte Waaren in
einem abgelegenen Theile des Piraeus,
des Haftns von Athen, landeten.
China.
Berlin, 13. Nov.
Der Feldmarschall Walderse berich
tet aus Pe. ng unter'm 8. November:
Major C aham mit britischen Trup
pen rückte von Tientsin über Tschmg
Ching, 60 Kilometer weit nordwärts,
am linken Ufer des Peiho, und haue
ein unbedeutendes Gefecht mit bcrittc
nen Boxern. - Er ist zu Fung-Pa, 12
Kilometer östlich von Peking, einge
troffen. Russische TruppenHatten in, für sie
erfolgreiches Gefecht mit Borern
nördlich v:n Schan-Hei-Kwan. Sie
hatten einen Verlust von 4 Todten und
61 Verwundeten.
Britisch Kolonnen, deren eine mehs
rere Borer-Lager zerstörte, sind von
Paotingfu nach Peking zurückgekehrt.
Af"ika.
London. 13. Nov.
Lord Rorts telegraphirt aus I
hannesburg, 10. November:
Methuen überraschte gestern in de:
Nähe von Lichtenberg die Commandan
ten Snyman und Vermaß. Die Buren
verloren 3 Todte. 30 Gefangene uni
mehrere Wagen. Die Briten hatten kei
ne Verluste.
Am 8. November besetzte Major
Mackinthot von den Sealforth Hochlän
dern Philivvolis. Die Buren flohen
nach allen Richtungen, drei Verwundete
wurden in unser Lazareih gebracht. De.
Hartley und 7 Leute wurden verwun
det. In der Nacht des 7. November über
raschte Kilchener die Buren mit eine:
Abtheilung Husaren und berittener In
fanterie. Es gelang aber erst am fol
gernden Mo'qen die Buren durch her
beigniltc Artillerie und Jnfantrie voll
ständig zu vertreiben.
Pretoria. 13. Nov.
Es wird gemeldet, daß sich die Bu
ren jetzt auf einen neuen Feldzugspla.i
geeinigt haben, wonach jedes Komman
wclckiem es :ommi. Jedes Kommando
do den Distrikt vertheidigen soll, aus
zahlt 300 bis 600 Mann. Manche der
Kommandanten züchtigen auch diejeni-
gen ihrer randsleute, die zu den Briten
halten, und deren eine Anzahl in die
britischen Lager gefluchtet ist.
Weitere Berichte üUx den bereits er
wähnten Marsch des Generals French
ergeben, daß trotz aller britischen Sie
gesberichke d!e Buren in den betreffen
den Distrikt, n keineswegs beqt sind.
Etwa 1400 Buren griffen jen Mor
gen French'5 Heer an und belästigten
fortwährend die Flanken.
General Paget ist gegenwärtig zu
Rustenburg. Der Buren-Kommandant
Grobler maschirt südwärts.
W e st i n d i e n.
Port Louis, Insel Martinique, 13.
November.
Seit letzter Woche haben sich auf der
Insel 50 frische Fälle von Beulenpcst
ereignet und 34 Personen erlagen in
dieser Zeit der Krankheit.
Marocco will nicht zahlen.
- Washington. D. C.. 13. Nov.
Die Rkaieruna von Marocco hcri
wiederum di Forderung der Wer,. Staa
ten, für die Töotung des Amerikaners
Marcus Essagin durch eine Voltsmen-
ge. Cntiedadigung zu zahlen, abgewie
scn. Der amerikanilcke Ke's,in,
dürfte die Forderung nochmals mi!
Unterstützm.g eines jiriegsschiffes wie.
derholen.
Ke o.-. der noroöstiiux..
ZlllM-Dcpcschcn.
?
Prof. 2Lm. H. Nosensteuizel
vom Tode ablieruseii.
Tit Berdandlun, dktz Portrik
Frag auf d,u 17. tt. vx
schoben.
Ter Poftdikust auf dku hilippiiieu.
. Rascher Tpd.
Madison. Wis.. 14. Nov.
Prof. Wm. H. Rosenstcngel. Borste
her des Departements füt den deutschen
Unterricht in der Staats - Universität,
brach in Folge eines Herzschlagcs in
der Science Hall todt zusammen. Er
war 60 Jahre alt und seit 21 Jahren
an der Universität thätig. Das Deutsch
AmerikanertKum verliert in ihm einen
seiner hervorragendsten Vertreter.
Rosenstengel wuroe am 10. Sep
tember 1842 in Barmen. Deutschland,
geboren, wo er zunächst hie Volksschule
und dann die Realschule besuchte; spä
ter widmete er sich in Barmen und in
Elberfeld dem Schulfach. Mit 22 Iah.
ren kam er nach den Vereinigten Staa
ten und wurde Lehrer an einer Privat
schule in St. Louis, später Lehrer an
den öffentlichen Schulen jener Stadt
und schließlich Professor der deutschen
Sprache an der St. Louis'er Central
Hochschule, in welcher Stellung er 10
Jahre verblieb. Sein Ruf als Lehrer
der deutschcn Sprache veranlaßte die
Misconsiner Univcrsitäts-Behörde, die
damals inen Lehrstuhl für deutsche
Sprache creirte. ihm diesen zu offen
rn und im Jahre 1879 km' er nach
Madison. wo er seither wirkte und das
oeutsckze Departement der Universität
5u einer hohtn Blüthe brachte. Anstatt,
wie damals, eines Lehrers, sind gegen
wärtig neun in diesem Departement
beschäftigt und statt, wie damals 50
Studenten, nehmen jetzt etwa 600 an
dem Unterricht Theil. Aber nicht nur
im Klassenzimmer war er thätig, wie
eine lange Liste von deutschen Schul
büchern und Biographien hervorragen
der Deutscher, die er verfaßte, bezeugt.
Als Präsident und Secretär desNatio
nalen Deutsch - Amerikanischen Lehrer-
Vereins sowie als Vice-Präsident und
Mitglied des Verwaltungsrathes des
Nationalen Deutsch - Amerikanischen
Lehrer - Seminars wurden seine Ver
dienste um die Erhaltung und Verbrei-
tung der d'utschen Sprache, in diesem
Lande von seinen Collegen 'gebührend
anerkant.
Im verflossenen Sommer litt Herr
Rosensteng'-' an hochgradiger Nervosi
tät und begab sich nach Girard in
Waukesha County. wo er sich bald er
holte, so daß er zu Beginn des Schul-
jahres seine Arbeit wieder aufnehmen
tonnte.
Prof. Rosenstengel hinterläßt außer
einer Wittwe fünf Kinder (drei Töch
ter und zwn Söhne). Eine der Töch
ter. Frau Fred. A. Johnson, befindet
sich gegenwärtig in Paris. Der Tag
der Beerdigung ist noch nicht festge-
setzt.
Die Portorico-Frage.
Washington. D. C.. 14. Nov.
Oberrickter Füller kündete an. daß
der Fall John . Goetze & Co. anm
die Bunidesgierung. durch welchen die
?srage entschieden wird, ob der Portos
rico - Tari!" verfaungsmäßig ist od,c
nicht, am 17. December zur Verhand
lung gelangen werde, um dann in Ve -bindung
mit ähnlichen Fällen erkdigt
zu weÄen.
Man glaubt, daß die Ansichten der
Richter auseinander gehen werden.
AusderVundeshauptstadt.
Washington. D. C.. 14. No.
F. W. Faille. der Gen. Postdirektcr
auf den Philippinen, weist in seinem
Jahresberichte einen Ueberschuß von
519.628 zu Gunsten des philippinischen
Postdienstes nach. Die Einnahmen bis
zum 30. Juni betrugen $117,848, die
Ausgaben .198,220. Es wurde eine
große Anzcchl neuer Postämter er
osfnet: 21 sind in amerikanischer Ci
vil - Verwaltunq. 37 unter Armeever
waltung. Die Filipinos machen keine
Fortschritte in der Erlernung des Eng
lischen, so daß nur Wenige als Clerii
und Briefträger verwendet 'were
können. An, di Durchführung der C'
vildienstregeln ist noch nicht zu denken.
Wenn nach Zurückziehung der Truppen
die Telegraohenstationen unter Civil
Verwaltung kommen, werden die Telc
graphcnbeaniten als Postmeister funqi
ren müssen, außer vielleicht in den größ-.
ten Städten.
Wie es heißt, ist der Staatssekretär
Hay sehr gereizt über Berichte aus Pe
king, wonach die Gesandten entschlossen
sind, die Bestrafung jedes einflußrei
chen Chinesen herbcuführen, von dem
sie denken, daß er für die kürzlichen Ge
waltthaten mit verantwortlich sei, uno
ferner einen Scharenersatz von 600
Millionen Dollars fordern wollen. Es
ist Hay sehr darum zu thun, daß die
Mächte nur solche Forderungen stellen,
welche China annehmen kann. Man
glaubt hier daß nur an den hervorra
gcnd Schuldigen ein Exempel statuirt,
und der zu zahlettde Schadenersatz nicht
über 200 Millionen Dollars hinaufgc
schraubt werden sollte.
Der General - Superintendent des
Lebcnsrettunqsdienstes. J.S. Kimball.
hat seinen Jahresbericht deut Schatz
amtssekretär Gaae unterbreitet. Dem
selben zufolge bestanden am Ende de
Jahres 269 Stationen, davon 191 an
der atlantischen Küste. 58 an den gro-
tzen i'n, ö an vi yK'i'"Uie uno
eine bei den Fällen zu Louisville. K.j.
Die Zahl der Schifisunfälle innerhalb
des Gebietes dieser Stationen betri.g
364. An Bc rd der verunglückten Schif
fe befanden sich 260" Personen, von
welchen alle bis auf 48 gerettet wurdei:.
Der Gesammtnxrth dieser Schiffe
wird auf $6,127,500 veranschlagt, der
der Ladungen auf $3,342,090. ein Ge
sammtiverth von $9,470,190. Von die
sem Betrage wurden $7.234.690 gebor
gen. Die Zahl der untergegangene.?
Schiffe betrug 61. Ferner slkßen
rend des Jahres 329 kleineren Fahr
zeugen Unfälle zu wie Nachen. ?ichU
u.f.w. An Bord dieser Fahrzeuge be
fanden sich 781 Personen, von welchen
5 ertranken. Der Gesammtwerrh cer
Fahrzeuge betrug $267,070, wovon
$10,300 verloren ging. Außerdem ret
teten die Lebensrettungsmannschafte:',
noch 595 Personen, die auf die eine
oder andere Weise in's Wasser gefalle
waren. Die Kosten des Unterhalles des
Lkbensrettungsdienstes während des
verflossenen Jahres betrugen $1,535,
936. Bor dem Bundes-Obergerichte be
gannen heute die Verhandlungen in
dem Chicago Drainage-Canal-Fall.
Der Staat Missouri sucht um einen
permanenten Einhaltsbesehl nach, der
es de n Staat Illinois verbietet, den
Canal fernerhin in Betrieb zu halten.
Stadt-Anvalt Schnurmacher von S:.
Louis sprach sehr beredt über diese
Frage. Er behauptete u. A.. es könn
ten 'keine Fische in dem verseuchten"
Wasser des Desplaines- und des Jlli-nois-Flusses
leben, und schon Tausende
derselben seien krepirt. Schnurmacher
konnte keinen befriedigenden Bescheid
über die Frage geben, ob nicht eine
Entfernung von 360 Meilen die Befor
derung von Kiankhcitskeimen. unter
Beibehaltung ihres Charakters, au,--schließe.
Man glaubt nicht, daß der
Einhaltsbefehl bewilligt wird.
Laut dem Jahresbericht des Super
intendent'n der Dead Letter Office"
le rug die Zahl der an die Office g
sandten Poststücke, die wegen mangeln
der Adressirunq nicht ab'eliefert wer
den konnten, etwa 10 Prczent m?u
als Im Vorjahr. Die Zahl ler Post
stücke betrug 7.536.158 gegen 6,855.
98? im Vorjahr. Banale 35,000 Brie
fe wurden eingeliefert, die qar keine
Adresse hat'n; 269,624 Brnf waren
an Hote!gö"e adressirt und konnten
nicht abgelksert werden, da diese Gäste
die betreffenden .Hotels bereits verlas
sen hatten, als d'.e Briefe anlangten.
Die Zahl der in's Ausland gesandten
Briefe die cus dem einen oder andern
Grund nicht abgeliefert wurden und
.1,1 die Dead Letter Office" gesandt
wurden, betrug 660.461. Von der
Gesammtzkil der eingelierten Briefe
mußten .376.006 geffmt werden,,
um die Adresse des Absenders momög
lich feststellen zu können, eine Zunahme
vo:: 9! Prczent gegen dcs Vorjahr.
Geld befand sich !n 50.553 Briefen
zum Betrage von $44.140 und in an
dern Briefen befanden sich Geldan
Weisung? und Wertpapiere zum Ge
sammtwerthe von $1.136.645.
In der hcutnen Kabinettssitzung
wurden die Ergebnisse der kürzlichei
Wallen eröcte't. Präsent Mcjnl y
sprach die Hoffnung aus, daß jede?
Mitglied des Kabinetts auch während
der nächsten vier Jahr: auf seinem
Posten verbleiben werd?. Er betrach'e
das Resultat der Wallen als vollstän
dige Glltheißutiq der Politik der Ad
niinistration und seiner eigenen poli
tischen Idee??. Die anwesenden Kabi
nettsmitglied.r bedankten sich für das
ihnen vom Präsidenten bezeia!e Zu
trauen, keiner nahm aber pesiriv den
rifch angebotenenPosten an. aber auch
k'iner lehnte ab. Jnfelq? der Rede des
Präsidenten sind die Kabinettsmitgli
der des Gebrauches enthoben, dem
Der verfügbare Baar - Bstatfd de;
Bundes - Schatzamtes beträgt dein
heute veröffentlichten Ausweise zufolge
$137,1 38,9'3, wovon $94,275,676
Gold ist. Dies schließt die Gold-Re-serve
von $150.000.000 nicht ein.
Bonden Philippinen.
' ' Manila. 14. Nov.
Die Nachritt von dem Wahlsiege der
repuvlilani'chen Partei in den Vere,-
nigten Staaten wurde hier ziemlich ru-
hitz aufgenommen. Die amerikanlfchen
und die spanischen Zeitungen jube.'r!
zwar, aber die Zeitungen der Filipinos
haben sich jeder Kritik enthalten. Zwei
fellos hatten die Amerikaner und Ar
länder ein Gefühl der Erleichterung,
als sie von der Niederlage der demo
kratifchen Partei hörten. '
Die Kaufleute glauben, daß die Wie
deverwählunq des Präsidenten McKin
ley das Geschäft hier auf eine merr
stabile und festere Basis bringen wir).
Die hervorragendsten Amcricanistas,
das heißt die Filipinos, welche sich mit
der amerikanischen Herrschaft ausge
söhnt haben, und die Macabebe sind
mit dem Wahlausfall zufrieden. In
der Macabeben-Stadi Painpanaa fei-
ertcn die Vewohner den Sieg McKin
ley's mit einem Feste, das 24 Stunden
dauerte. Es wurde musizirt, getanzt
und RePen gehalten.
Die Nachricht von dem Siege der
Republikaner dringt jetzt allmählich in
die Jnsurgenten-Städte, hat aber bis
der kein nenncnswerthe Wirkung gc-,
habt.
Nach denPhilip pinen.
San Francisco, Cal.. 14. Nov.
ll im Camp Presidio befindlichem
Rekruten werden mit d:i Shridan"
am Freitaei neich Manila eibfahren. Die
Mannschaften wurden zu einem Ba
te,itton von Zwei Compa'ni.en formirt
unier dem B.feble r?s Majors Ehas.
L. Hodges vom 17. Jnf.Reg.
Pra,.d.n:en zu tnre itiminl ihre
Rcsia.'.aiien einiure ch n. ausiencm
wen, das ein; o'er andere Mitglied
will tlatsäch!ich seinen Posten aufge
Ur.. Es leißt, de.ß Generalanwali
Griggs das einzig' Kabieltsmitglied
ist. das möglicherweise rcsignirt. wenn
der Präsident seinen neuenTcrn'in an
tritt, da Herr Gn-gs fein Ai.it nur
unt.r ,ekuniäre7. Opfern versieht.
Anarchisten - Feier.
New ?1ork. 14. Nov.
Die anarchistischen Gruppen New
?)ort's hicl'.en gestern Abend zur Er
innerung an die Hinrichtui'g derlshica
go'er Anarchisten unter den Auipici-'N
der Internationalen Arleiter-Lieder-l',fel
eine Feier ab. Es waren kaum
300 Personen anwesend, wovon in
Drittel Frauen. Ein Pamphlet in B:
Zug auf die Exeeution" des Königs
von Italien und unterzeichnet: Die
New Jorker Anarchisten" gelangt zur
Vertheilung.
Dowie'sSpitzenarbeiter.
Philab!phia. 14. Nov.
25 Cajüten-Passagieren der Waes
land". 6 Männern. 2 Frauen und 17
Kindern, wurlöe di Landung unter
sagt, da sie von Dowi. dem göttlichen
Heiler" in England angeworben wur
den, um in dem Zion" bei Waukcegan
Jll., die Herstellung von Spitzen einzu
führen. Die Leute werden nach Europa
zurückgebracht wer'oen.
Wa l d f u e r.
San Bernardino, Cal., 14. Nov.
Ein Waldfeucr zerstörte Brcoking's
Mill in Freda'.bra Park und über 10
Millionen Fuß Holz; die Flammen
konnten 60 Meilen weit gesen wer
den. Brcoking's Mill ist die größte
Sägemühle im, südlichen Californien
und beschäftigte 250 Arbeiter. Der
Gesammtschaden beträgt 5400.000.
D e s R ä u b e r s W i t t w e.
Kansas City. 14. Nov.
Frau Zeoelda James, die Wittwe
des berühmten Räubers Jcsse James,
ist nach langer 5lrankheit gestorben.
Sie hinterläßt einen Sohn, Jesse
James jun., welcher hier ein Geschäft
betreibt. Die Verstorbene war in ihres
Mannes Begleitung, als derielbe bei
St. Joseph im Jahre 1881 getödtet
wurde.
Raub.
Eonverse. Ind., 14. Nov.
Räuber drangen in das Geschäft
landwirthschaftlicher Maschinen von
Kellar & Wilson. sprengten den Geld-
schrank und nahmen $3000 mit.
Feuer.
Fort Worlh. Ter.. 14. Nov.
Die Mühle und der Elevator zu
Wichita Falls nebst 200.000 Bush!
Weizen wurden durch Feuer zerstört.
Verlust ca. $140.000. durch Verfiche
rung gedeckt.
Zur Erhöhung der Fleisch-
preise.
, , New Jork. 14. Nov. ,
In der halbjährlichen Versammlung
der Retail Butcher's Associatiön wur
de die Preisfrage nicht berührt. Nach
der Sitzung erklärte indessen der Prä
sident C. F. O'Neill: Als die Klein-
bandler am Montag nach dem Schlacht
Hause kamen, fanden sie, daß die Preise
um einen Cent pro Pfund erhöht wur
den. Wir wußten das vorher. Ein
Grund zur Brssteigerung liegt nichi
. , cm . . Ctl.' ' . Ci
vor, oa ein,' lenge lliey im x.amx ,l.
In den Chicago'er Biehhöfen sind 20.
000 Stück Vieh: wahrcnÄ der Wabt
Woche war.n es nur 11,000 Stück, da
die Aufkäuie Durch die Wahl gehindert
wurden."
Der ..Herald" meldet: Die Kleinver
käufer von Fleisch haben die Preise für
Fleisch um 1 2 Cents pro Pfund r
höht; auch Butter und Eier werden
theurer; letztere kosten jetzt 27 Cents.
Grundsteinlegung.
Eedar Falls. Ja., 14. Nov.'
Unter den üblichen Ceremonien fand
hier in Gegenwart einer Anzahl de
kannter Persönlichkeiten die Grunde
steinlegung der neuen Staats - Nor
malschule statt. Pastok Kaye hon
Oscaloosa hielt di? Hauptrede. Prof.
D. S. Wright gab einen Ueberblick
über die beschichte der Anstalt. 1876
waren nur 4 Lehrer an derselben thä
tlg. heute 35; die Zahl der Schüler stieg
von 155 auf 2104; die jährliche staat
liche Bewilligung von $5000 auf $45.
000. Für iZas neue Gebäude wurden
$100.000 bewilligt. Präsident ver
Schule ist seit 15 Jahren H. H. Seer
ley. Bankerott.
New Aork. 14. Nov.
Die Börsenmakler- Firma Grant
Bros, hat eine Eigenihums-Uebertra-oung
vornehmen lassen. DieFirma war
ein Mitglied der Effektenbörse. Es
heißt, daß die Unterschlagung von
$150.000 bis $175,000 von Seiten ei
nes Angestellten der Firma denZusaiu
menbruch herbeigeführt hat.
Kurzer Streik.
Los Angeles. Cal.. 14. Nov.
Vom Hauvtuartier in ?fc;Veie;e! cu;3
wurden heu'e alle 2?leqrc,pd!stcn ?e
Santa Fe-Bahnsysiems. ei'nsch'i'.'
der in Diensten der Southern. Ealiioe-nia-
uno S,in Joaquin-Bahn?n stehen
lden. an de.i Streik beordert. Ter Au.'
stand war jedoch nur von kurzer Dauer,
denn schon nach einer halben Slui'de
traf der Befehl vom Hauptquartier er
Gewerkschaft der Telegraphisten ci,i,
die Arbeit wieder auszune!,r,ien. Ut'a:
die Schlichtung des Streikes ist i-.il'tZ
Näheres bekannt.
AlZölcpljchcn.
LL!k di: ?!s:ru ric,, sillirkii.
Tit Kosten dc. itatfit in cii
SlftiU deiaus. uft schon
auf $5..i,iiH),io;.
cluriu iintt ia i i.uui) 1111 ilaiial.
Deutschland.
! Berlin. 14. Nov.
Durch schlagende Wetter kamen in
der Pluto-Zeax bei Wiora, nalx
Brüx. 13 Bergleute um'S Leben und 19
wurden schwer verletzt.
Berlin. 14. Nov.
Ter Kaiser tat die Wiltw des in
Peking criiiordekn deutschen Gesand
ten von Ketkler nach Berlin eingela
den, tomit er ihr persönlich ausdrücke,
wie sehr die Dienste ihres Gemahles
gescheht und wie tief ihn die jchänd
lich Mordthat berührt habe. Es ver
lauiet, daß der Kaiser außerdem b
atsichtigt, die Wittwe durch einen Or
den, durch Rangerhöhung und auf an
dere Weise auszuzeichnen.
Nach einer Bildung der Jrankfur
ter Zeitung aus Madrid unterhandelt
ein Berireter Krupps mit den, Bil
bcoer Kapitalisten Martinez Rivas
und anderen spanischen Finanzmän
nern wegen Bildung einer Gesellschaft,
die in Spanien ihren Sitz baben und
Kriegsschiffe :aien i'.uo Kaiivuen fa
briziren soll.
Die Wiedereröffnung ds Reichsta
ges am nächsten Mittwoch wirft in der
Presse bereits ihr: Schatten voraus.
Den Hauptggk!istand der Erörterun
gen wild erklarliä rneiie der verlang
te Nachtr,igte:.t iür.enEhina-Feldzug
bilden und dem,n sprechend präzisiren
die Partnbiä,t.r ter'itS ihnn Stand
Punkt. Tie Haltung des Centrums,
e,er regierenden Partei", ist in dieser
Beziehung von lecinncerein Interesse.
Wie gemeldet, erklärte di: Germa
nia", daß doch dulch die N chieinberu
iuna des Re,che-:e!gs ,'.u einer Extra
session das Budg .reei't des Reichstags
verletzt mmn )A. Ter'e'be Ton zieht
sich durch di? ilu:e erschienen. n Een
trittiiiblätir, cler es ist doch durchzu
fühlen, beiß die Verstimmung von Dr.
Lieber und Genoss. n nur eine markirte
ist. Denn wäi-rend die Organe des
Centrums auf der einen Seite betonen,
daß die Ausladen für di: Ehina-Erpe-diiie-nen
zuerst der Genehmigung durch
den Reichsiag bed,,rst lättcn. geben
sie einlenkend doch z,, daß bei Etats
iilrschrcitun,en kii-.e nachträgliche Ge
nchmigung d.s Ne chsiags legitim und
üblich'fei. Si: sielen se-ac so weit in
ihrem Entgegenkommen gegen die Re-
tag nicht zu einer Extras, sion einberu
fen worden sei.
Das von der französischenRegierung
veröffentlichte Verbuch über die Chi-na-Affär
hat der d ischl Presse !v'
7.'. rreiN'.sui,g zu ommentaren ae
boten, da ks im Grcß n und Ganzen'
nur bereits oll? mein Bekanntes ent
hält. Voll cfsiz'ösr Seite wird daqe
gen die Darstellung d,s Gelbbuchs, als
ob die Idee der Ernennung des Grafen
Walderfee zum beibefeh. selber der
alliirten Truppen ursprünglich von
Kaiser Wilhelm augegeingn sei, ent
schieden als unrichtig zeichnet nd
von Neuem wird betcnt, daß der Zar
ti g-wefen fei, der di: Ernennung des
Grasen zubist :nngie.
Der Lere in Berliner Presse" feierte
gestern im Reichstagsgebäude in übli
dxx Weife fe:n Stiftungsfest durch ein
glänzendes Bankett, an welchem dieKo
ryphäcn der ganzen gebildeten Welt der
Reichshauptsiadi tl,eilna'm,e,i. Reichs
kauzler Graf Biilow, de,r sein Erschei
nen zugesagt hatte. var leider behin
dert. an deni Fest tk'ilninehmcn, da er
vom Kaiser zum Portrag nach Pots
vam btfohlen worden war
Der Bliner J?ckey-Elub hat dem
amerikaüischen Jockey Frank Hesp die
Erlaubniß, auf Berliner Rennbahnen
zu reiten, für immer entzogen, weil der
selbe bei dem letzten Rennen in Hoppe
garten das von ihm gerittene Favorit
Pferd zurückhielt, um den Sieg dessel
ben zu verhindern. Das Manöver
Hesp's war so augenfällig, daß das'
Publikum in lautePfui-Rufe ausbrach.
Ueber die Berurtheilung des Arbei
ter Maßloff wegen Meineids herrscht
in Konitz große Aufregung. Die An
tisemiten behaupten, die Strafe von
2 Jahren Zuchthaus wäre viel zu hoch,
denn, wenngläch Maßloff dcn früher
von ihm einlich abgeleugneten Fleisch
diebstahl beim jüdischen Schächter Le
vy später zugegeben habe, sei doch sei
ne Beichreibiing der von ihm beobachte
tcn Vorgänge im Leoy'schen Keller für
wahrhcitsgtrcu zu halten. (Auf
Grund dieser Beobachtungen hatte
Maßloff die Familie Levy der Ermor
rung des G'nnnasiasten Winter beschul-
vigk. jt)
Im Berliner Belle Alliance-Tlater
hat das Tegerusee er Bauern-Ensemble
mit dem Sckeierl'schen Volksschauspiel
llrao a .ooiuno werin einen durch
schlagenden Erfolg erzielt.
Die Wiener Hof- und Privatbühnen
wolle aus dem deutschen Bühnen-Ber-
ein austretcn. weil der MünchenerHof
Intendant von Possart sich über anqeb-
lick Berlucke des Wiener Hofopern
Direktors Gusiao Makler, ihm die be-
ftcn Kräfte aus München wegzulo
cken, bei dem Verein beschwert hat.
m Aeuvciiz-veater zu Hannover
vurd? dv'm Lustspiel .Autorität" von
Adolf L Arronge. nur durch die über
wälticecnde Komik von Felir Schweig'
fieser, d-r b ! der Ausführung mitwirk,
in l?rfoig gcsicherk.
gierung, daß sie maren, nicht v)rar
Bülow, scncein Fürst Hohenlohe sei,
dafür veran.wortüch. daß de? Reichs-