Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 08, 1900, Image 7

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    I Todtknschr,!.
tt Alexander G h i i .
Slug dem Rumänische von Ernst
Will.
AIS ich mein Werk über die Pflan
ifnicelt Rumänien schrieb, bat ich Mi.
chael Ristowitsch. einen unserer treff.
lchsten Botaniker, schriftlich um seine
Unterstützung. Er antwortete mir in
llebenswürdigster Weife, und unser
nefwechsel schloß endlich damit. daß
mich einlud, ihn zu besuchen und in
Gemeinschaft mit ihm botanische
Streifjüge in der Umgegend vonschop.
dlter fg nannte sich sein Wohnort
zu machen.
Ich nahm die Einladung an und
war erstaunt, in diesem bescheidenen
Gelehrten einen unserer vornehmsten
Bojaren, einen Schloßherrn und reichen
Grundbesitzer, kennen zu lernen. Sein
Glück mußte um so größer sein, als er
trotz seiner fünfzig Jahre eine liebrei
zende Frau sein eigen nannte, welche
kaum die dreißig überschritten haben
konnte.
Als wir eines Abends bei einem
Glase Punsch saßen, erzählte er mir.
wie er ,u seinem Glücke gelangt war,
nd die Geschichte ist sonderbar genug,
um auch weiteren Kreisen bekannt zu
werden.
.Damals", begann er. es mögen
nun zwölf Jahre her sein, war ich ein
armer Privatgelehrter, und um mein
Ankommen zu mehren, nahm ich die
nZt angebotene Stellung als Hausleh
ter bei Jefrem Calvari auf Schloß
Schopditer für feinen zehnjährigen
Sprößling an, um so lieber, als die
Pflanzenreiche Umgebung meine bo!a
Nischen Studien auf's beste fördern
mußte.
Eines Tages pasfirte mir ein Un
glück. In der Mitte eines Teiches be
merkte ich eine seltene Wasserpflanze.
Rasch entschlossen entkleidete ich mich.,
schritt in den verhältnißmäßig flachen
Teich und bemächtigte mich der Pflan
ze. Bei der Rückkehr gerieth ich plötz
lich in eine sumpfige Stelle, in die ich
bis an die Schultern versank. Alle
Hlllferufe verhallten an dem einsamen
Orte ungehört. Zwei Stunden mußte
ich in dem ziemlich kalten Wasser zu
bringen, bis ein vorüberziehender Hirt
mir endlich in einem Nachen zu Hülfe
kam.
EL schweres Fieber befiel mich, und
18 der Schloßherr daran dachte, die
sehr weit entfernte ärztliche Hülfe kom
men zu lassen, war es schon zu spät
ich starb in der Nacht.
Sie lachen, mein lieber Freund!
Nun, ich nehme es Ihnen nicht übel,
denn Sie glauben, weil Sie mich hier
gesund und frisch vor sich sehen, wird
es mit dem Sterben nicht so schlimm
gewesen sein. Es war aber wirklich
sehr schlimm. Ich entnahm den Reden
des Schloßherrn, der Haushälterin
Marianka und des Zigeuners Wanja, j
daß ich wirklich todt f et, und ich lag
mit steifen Gliedern da, konnte mich tot
der regen, noch einen Laut von mir ge
k,n n fiinni s,k?n 11NN tf kiattkN
WI., IIVM V.lfU ( V V ' " " "
mir in pietätvoller Weise die Augen
zugedrückt, und es war mir nicht mög
lich, die Lider wieder zu heben. Nur
höre konnte ich, was gesprochen wur
de, und zwar recht deutlich.
Wanja, der die Tischlerei besorgte,,
nahm mir Maß zu einem Särge, und
Marianka berechnete, wie viel Wäsche
sie mir auf die letzte Reise mitgeben
werde.
Jefrem Calvari war freilich ein vor
sichtiger Mann, und um sich nur ja
keinen Vorwurf machen zu dürfen, ließ
er den Todienbeschauer kommen. Der
Todtenbeschauer war ein richtiger
Bauer, nur daß er einen Bart und
statt der Sandalen Stiefel- trug. Der,
hatte nun freilich keine Ahnung davon,
daß das einzige untrügliche Zeichen des
Todes die Fäulniß sei. Es genügte
ihm, daß ich nach seiner Ansicht das
Aussehen eines Todten hatte, gegen
Nadelstiche unempfindlich war und
icht athmete, wenigstens so weit er eS
beurtheilen konnte. Als er sein Vcr
dikt abgab, hätte ich ihn morden kön
nen. Später sah ich ein. daß ich ihm
zu großem Danke verpflichtet war.
Der Zigeuner Wanja hatte all' seine
Kunst aufgewendet, um mir einen schö
nen Sarg zurecht zu zimmern, das muß
ich zugeben. In diesem Sarge nun lag
ich, um meinem Begräbniß entgegen zu
sehen, und Sie können sich denken, daß
ich mich nicht besonders darauf freute.
Sie wollen wissen, wie mir eigentlich
in diesem Mittelzustand zwischen Leben
und Tod zu Muthe war? Nun. es
.läßt sich nicht leicht beschreiben, aber
ich will es versuchen. .
Zunächst hatte das hitzige Fieber ei
ner starken Kälte Platz gemacht, und
ich kam mir wie ein in Eis gepackter
Fisch vor. völlig erstarrt. Mir war zu
Muthe, als müsse ich auftauen, sobald
mir nur die Sonne tüchtig beschien.
Ließ das Kältegefühl nach, so konnte,
ich mich wieder in Gullivers Zustand
versetzen, als er von den Liliputanern
mit tausend kleinen Stricken gefesselt
war. . . ,
Draußen fiel damals ein anhalien
4... Vir ht 7'mveratur erbeblick
oc: cg., - .',
abkühlte. Ich lZg ziemlich leicht geHet
det im Sarge, und ich freute mich daher i
soweit man sich in solchem Zustande I
überhaupt freuen konnte als ich
merkte, daß im Kamin Feuer gemacht
wurde. . I
Winter kann man auch wokl
verbrennen?' fragte di5 Magd.
Ja, das wird wohl das beste sein,
erwiderte Marianka.
Dabei hörte ich daS Rascheln der
Blätter großer Gott, meine botani
schen Aufzeichnungen, die Arbeit eines
halben Lebens!
Fast wahnsinnig vor Angst machte
ich schreckliche Anstrengungen, mich auf"
mrf'n. Zunächst aelana es mir. dos
rechte Auge ein bischen zu öffnen, so
daß ich bemerken konnte, wie die Magd
vor dem Kamin kauerte, bemüht, das
Feuer anzufachen, einen Theil meiner
Aufzeichnungen in der Hand.
Eine zweite Anstrengung und ich
konnte einen gurgelnden Ton von mir
! gr.
i Mit einem Schrei des Entsetzens
sprang die Magd auf, und auch Ma
I rianka starrte, vor Schreck gelähmt
I nach mir hin. Tann ließ die erstere die'
Blätter fallen, und beide stürzten, wie
von Furien gepeitscht, aus dem Zim
mer.
Eine Viertelstunde später trat Wanja
mit anderen Zigeunern in das Zimmer.
Einer hatte einen zugespitzten Psahl.
ein anderer ein Beil in der Hand.
' Es ist richtig." sagte Wanja. mich
scharf anblickend, er sieht aus wie ein
Lebender. Und wenn ein Todter wie
i ein Lebender aussieht, so wißt Ihr,
was das zu bedeuten hat."
Ein Vampyr! Ein richtiger Vam
pyr!" murmelten die Anderen.
Er sieht aber doch ganz blaß wie
ein Todter aus."
Freilich, wenn ich es nicht war, so
mußte ich wohl blaß genug geworden
sein. Kennen Sie den Vampyraber
glauben unseres Landvolkes, lieber
, Freund?
Ein Bampyr ist ein Gestorbener ,der
' aus dem Grabe wiederkehrt um einen
Verwandten oder in Ermangelung des
, selben einem Bekannten das Blut aus
1 zusaugen. Man macht einen Vampyr
unschädlich .indem man ihm einen zuge
j spitzten Pfahl durch das Herz treibt.
Ein Vampyr ist übrigens daran zu er
kennen, daß er trotz seines Todes alle
i Zeichen blühenden Lebens trägt.
, Nun ahnen Sie vielleicht, wie mir zu
Muthe war. Alle Anstrengungen, ein
Glied zu bewegen oder einen Laut aus
zustoßen, waren vergeblich. Dabei war
ich so klaren Verstandes, daß mir nicht
, die geringste Angst erspart blieb. .
Wanja setzte die Spitze des Pfahles
I auf mein Herz, sein Gehülfe hob das
I Beil
In diesem Augenblick trat Jla, die
! achtzehnjährige Tochter Calvaris, ein.
Ich hörte sie aufschreien und dann
vergingen mir ,die Sinne.
Als ich wieder zu mir kam. unter
schied ich zwei Stimmen,, Jlas und
die Mariankas.
Es ist ganz gewiß ein Vampyr,"
eiferte die letztere, und Sie hätten es
nicht hindern sollen, gnädiges Fräu
lein."
Lieber hätte ich mich selbst todten
lassen," hörte ich die süße Stimme des
schönen Mädchens, das sogleich in ein
heftiges Schluchzen ausbrach.
Aber weßhalb? Der fremde
Mensch "
Der fremde Mensch? Ich habe ihn
lieb gehabt, verstehst Du, ich habe ihn
sehr lieb gehabt."
Nun müssen Sie wissen, lieber
Freund, daß ich längst eine hoffnungs
lose Liebe zu Jla im Herzen trug, hoff
nungslos, denn sie war so viel jünger
und reicher als ich. Stets hatte ich
Worte und Blicke im Zaume gehalten,
uck mich nicht zu verrathen, und ich
glaubte in der That, Niemand ahnte
im Geringsten, wie sehr ich sie liebte.
Das Glück, von ihren Lippen das Ge
ständniß der Gegenliebe zu hören, gab
mir das Leben wieder.
Als Marianka hinausgegangen war,
versuchte ich. die weinende Jla leise
beim Namen zu rufen, und, es gelang
mir.
Zuerst ihr Schreck und dann ihre
Freude waren groß. Sie benachrichtig
te zuerst den Vater von meinem Wie
dererwachen zum Leben und was
soll ich Ihnen länger erzählen, lieber
Freund ich erholte mich vorzüglich,
und den Ausgang der darauffolgenden
Liebesgeschichte kennen sie.
Mein .Heiner Zögling. Jlas Bruder,
verunglückte, indem er von einem wil
den Pony herabstürzte, und Jla war
Jefrems Calvaris einzige Erbin. So
bin ich zu meiner Frau und zu Schloß
und Gut gekommen.
Hoffentlich bleiben Sie recht lange
bei uns, lieber Freund, aber ich warne
Sie vor den Wasserpflanzen. Nicht
Jeder würde die Schrecknisse, die sie im
Gefolge haben, überstehen, und nicht
Jedem würde am Ende ein so schöner
Lohn winken."
(in sonderbares Guthaben.
Der geldgierige Doktor Fowler be
rechnete sein Honorar gewöhnlich nach
den Vermögensumständen seiner Pa
tienten und nach der Gefährlichkeit der
Krankheit. Als er einst von einem mä
ßig wohlhabenden Manne, den er an
einerLungenentzündung behandelt hat
te, fünf Pfund Sterling erhielt, sagte
er: Sie behalten bei mir gerade ein
hitziges Nervenfieber zu Gute und kön
nen sich vorkommenden Falles an mich
wenden."
Gipfel der Sauberkeit.
Herr Goldstein. Sie waren in die
sem Jahre im Seebade: waren Sie in
der ersten oder zweiten Saison dort?"
Wo denken Sie hin. in der ersten na
türlich! Ich werde doch nicht in das
Wasser aehen, in dem die ganze erst
Saison schon gebadet hat!"
Der Arizona Ricker
schreibt in seiner neuesten Nummer
Folgendes:
Eine Washingtoner Zeitung macht
sich darüber lustig, daß die Censusenu
meratoren in Giveadam Gulch und an
dern Theilen von Arizona den Schni
tzer begangen haben, die Frage bezüg
lich der Length of residence" auf die
Dimensionen der Wohnhäuser, statt
auf die Zeit der Ansässigkeit der betref
senden Einwohner zu beziehen. Da
könne man wieder Mal die krasse Jg
noranz dieser Kaffern des wilden We
fienS fehen!
Von Ignoranz ist nur in Wafhing
kon in der Redaction des betreffenden
Blattes und tbeilweise auch im Cen
susbureau die Rede. Als die Zählung
hier in Giveadam Gulch begonnen
wurde, meldeten sich sämmtliche Zäh
ler bei uns und erbaten sich über dies
und jenes Rath. Unter Anderem han
delte es sich auch um die Length of re
sidence". Die Frage war unklar for
mulirt und obwohl wir genau wußten.
was das OensuSamt damit lntendlrr
hatte, meinten wir. die Dimensionen
der Wohnhäus seien doch für daS
große Publikum von mehr Interesse,
als die Zeitdauer der Ansäßigkeit der
Bewohner, und deshalb riethen wir den
Enumeratoren. sich mit Ellenstöcken zu
versehen und jedes Haus abzumessen.
Das haben sie getreulich gethan und
sich dabei viel Mühe gegeben. Zum
Danke dasür macht man sich jetzt im
Osten über ihre Unwissenheit lustig.
Das ist nicht nobel. Die Censuszähler
in Arizona haben ihre paar Groschen
mühsamer verdienen müssen, wie ir
gcndwo anders. Abgesehen von dem
Abmessen der Wohnhäuser, bestand
unter den Cowboys eine solche Abnei
gung gegen sie. daß es ihnen oft nur
mit Gewaltmaßregeln gelang, die ver
langte Information zu erhalten. Zwei
mußten dabei ihr Leben lassen, vieren
wurden die Zähne eingeschlagen, sieben
trugen arge Kopfschrammen davok
und Einem wurde sogar von einer
wüthenden Amazone die Nase abge
bissen.
Den Zug verpaht.
t
Herr und Frau Berger kamen gerade
jur rechten Z:it an, um den Zug vor
ihrer Nase abfahren zu sehen. Mit
Wuth im Herzen und einem gepreßten
Lächeln auf den Lippen schauten sie
ihm nach. Ihr erster Impuls war, hin
terher zu rennen, da aber der Zug nun
mehr bereits außer Sicht war, gaben
sie diese Idee auf und riefen dem Kut
scher zu, nach Hause zu fahren.
Nach einer Weile brach Herr Berger
das ominöse Stillschweigen mit den
Worten: Das kommt davon, wenn
man auf di Frau warten muß, sie
wird nie zur rechten Zeit fertig."
Ich war lange vor dir fertig, mein
Freund," erwiderte seine Frau.
Nun höre einer diesen Unsinn an."
fuhr Herr Berger ungeduldig auf.
Saß ich nicht mindestens seit zehn Mi
nuten in der Droschke und schrie mir
die Kehle heiser nach dir? Die ganze
Nachbarschaft wurde aufrührerisch!"
Sicherlich, mein Lieber," entgegnete
Frau Beraer mit jener merkwürdigen
Ruhe, welche nur eine Frau zur Schau
zu tragen versteht, und jedesmal,
wenn ich einsteigen wollte, schicktest Du
mich zurück, um was zu holen, das du
vergessen hattest."
Das Ende vom Liede war, daß die
Bergers ihre Bcsuchsreise auf die
nächste Woche verschoben. Um aber
diesmal ganz sicher zu gehen, machten
sie miteinander aus, daß jeder seine
eigenen Vorkehrungen treffen und kci
nes sich um das andere kümmern solle,
der respective die Saumselig?
müsse die Folgen tragen. Gesagt, ge
than! Der Tage der Abreise kam
heran und Herr Berger, der nur einen
Sprung nach dem Geschäfte, gemacht
hatte, kam um halb 10 Uhr wieder nach
Hause, der Zug ging um halb 11 Uhr.
Jetzt los," rief er. nur eine Stun
de Zeit, tummle dich Frau," sonst
bleibst du sitzen!"
Und sie tummelten sich um die Wette.
Herr Berger jagte durch dies Zim
mer und stürzte in jenes, riß mit äffen
artiger Geschwindigkeit alle Schränke
und Commodekästen auf und lachte sich
in's Fäustchen, als er daran dachte,
welch' langes Gesicht seine Frau ma
chen würde, wenn er allein abrutschte.
Um Zeit zu sparen, zog sich Herr
Berger gleich oben an der Treppe die
Stiefel aus. Aus demselben Grunde
zog er den Rock aus, während er durchs
Speisezimmer rannte, und hing ihn an
einen Haken in der Ecke. Dann riß er
die Weste ab und hing sie im Vorzim
mer auf, und als er im Schlafzimmer
ankam, war er, fix und fertig, um in
seine reine Wäsche hineinzufahren.
Pauline." schrie er. wo sind denn
meine Oberhemden?"
In deinem Kasten," erwiderte seine
Frau ruhig, während sie vor dem gro
ßen Steh'fpiegel ihre Gesichtslöckchen
arrangirte.
Aber ich sehe sie. ja nicht!" sagte
Herr Berger ein wenig ungeduldig, ich
habe den ganzen Kasten umgekehrt, es
ist nicht ein einziges Stück darin, das
mir gehört."
Natürlich! DaS ist mein Kasten.
Du weißt ja, daß wir deine Commode
gestern da drüben hingestellt haben."
Ich sehe nicht ein," sagte Herr Ber
ger mürrisch, warum du mir meine
Sachen nicht herauslegen konntest, du
hattest den ganzen, lieben langen Mor
gen nichts zu thun!"
Weil Niemand meine Sachen für
mich hcrauslegte," replicirte Frau Ber
ger, während fie in der größten Kalt
bllltigkeit fortfuhr, ein Kleidungsstück
nach dem andern anzuziehen, tummle
dich. Mann, sonst bleibst du fitzen!"
Herr Berger fuhr in sein Oberhemd
hinein, wie ein Bulle, der ein rothes
Tuch sieht. I
Potztausend an dem Hemde ist
kein Knopf!" schrie er plötzlich. I
Du hast die verkehrte Seite an,"
sagte Frau Berger mit holdem Lächeln,
während fie ihr Kleid zuknöpfte und
ein Dutzend Stecknadeln in's innere
Taillenfutter steckte.
Als Herr Berger wieder aus dem
Hemde herausfuhr, fing er an zu fchwi-,
tzen. Dreimal ließ er das unglückselige
Hemd fallen, ehe er es ankriegte, und
als er endlich mit dem Kopfe zum
Halsloche herausfuhr, hörte er zehn
Uhr schlagen. j
Wo ist meine Busennadel? schrie
er. v
In dem Hemde, das du eben ausge
zogen hast," sagte sie, sich den Hut auf
setzend.
Herr Berger suchte wie ein Besesse
ner nach seinen Manchettenknöpfen.
Pauline weißt du wo die golde
ne Knöpf: sind?"
Ich habe sie seit heute Morgen noch
nicht gesehen," sagte die Dame, indem
fie sich die Handschuhe anzog, hast du
sie nicht gestern Abend unten im klei
ncn Gartcnzimmer aufs Fensterbrett
t
gelegt?"
Er erinnerte sich, und im vollen Ja
gen eilte er die Treppe hinunter. Leider
vergaß er dabei seine Stiefeln, die da!
Mädchen inzwischen geputzt und wieder
auf den oberen Treppenabsatz hinge
stellt hatte. Unversehens trat er auf
den einen, und im nächsten Augenblicke
flog er rücklings die Treppe hinunter,
wobei sein Kopf auch nicht eine einzige
Stufe verfehlte.
Million Donnerwetter!"
Bist du bald soweit, lieber Leb
recht?" fragte, sich über die Bailustrade
lehnend, in ihren süßesten Tönen das
Weib feines Herzens.
Kannst du mir den anderen Stieftl
nicht herunterwerfen?" stöhnte der un
glückliche Mann.
Sicherlich, mein Lieber!"
Mein Reisesack," sagte er, indem er
sich mit aller Macht die Stiefel anzog.
Ist im Schlafzimmer unter deinem
Bette."
.Gepackt?"
Ich weiß es nicht. Es sei denn, du
habest ihn selbst gepackt?" Bei diese
Worten hatte sie schon die Hand an der
Hausthürklinke. Ich hatte kaum Zeit,
meinen eigenen zu packen!"
Ehe sie an die Ecke kam, wo die
Droschken standen, hörte sie ihren Na
men: Pauline, Pauline hast du
meine Weste nicht gesehen?"
.Im Vorderzimmer," schrie sie zu
rück. Adieu, mein Herz!"
Als sie den Droschkenschlag zu
schlug, hörte sie sich wieder angerufen:
Pauline wo ist mein Rock? mein
ganzes Geld ist drinnen. "
Sich noch einmal umdrehend, rief
sie ihm zu: Im Speisezimmer, am
Haken links hinter der Thüre!"
Dann hieb der Kutscher auf seine
magere Mähre, und Herrn Bergers
theuere Ehehälfte verschwand aus sei
nem Gesichtskreise. Aber die Nachbarn
sagten, sie hätten geglaubt, Herr Ber
gers wäre plötzlich verrückt geworden;
denn sie hätten ihn im Hause herumra
sen hören wie toll, und als er schließ
lich im Wachtmeister Geschwinde
schritt aus dem Hause jagte, blieben
jämmtliche Thüren und Fenster weit
offen stehen.
Die Eisenbahnbeamten und Gepäck
träger des Bahnhofes waren einiger
maßen erstaunt, gerade als der Zug
sich in Bewegung setzte, einen erhitzten
Mann mit glühend rothem Gesicht und
offener Weste auf den Perron stürzen
zu sehen, dem Ut Hut im Nacken saß,
und dessen unoerschlossene Reisetasche
auf- und zuklappte, wie ein wahnsin
nig gewordener Fensterladen.
Er hielt einen Hausschlüssel in der
Hand und ballte grimmig die Faust ge
gen seine Fra, die, sich aus einem
Coupee zweiter Classe herauslehnend,
ihm zum Abschiede mit dem Taschen
tuch winkte.
Ei Galecren'Sträfling.
Ein schöner, großer und in gleichem
Maß auch starker Mensch war des Le
bens im Bagno herzlich müde, und doch
hatte er noch manches lange Jahr in
Jammer und Qual darin zu verleben.
Da gelingt es ihm, die Wachsamkeit der
Wächter zu täuschen, er entflicht. Jetzt
ist er auf freiem, offenen Felde und
schwelgt im warmen Sonnenstrahl.
Das Bagno liegt schon weit hinter ihm:
ja. er ist gerettet.
Da steht er plötzlich vor einem klei
nen Pächterhause, er will eintreten, will
um ein Stück Brod bitten, oder falls
man ihm dasselbe verweigert, es
rauben. Er bleibt aber stehen, als er
einen alten Landmann gewahrt, der,
umgeben von Weib und Kindern, heiße
Thränen weint.
Was fehlt Euch?" fragte der Ga
leeren-Sträfling.
Ach, man will Alles, was ich an
Hausgeräth besitze, mir verkaufen,
weil ich meinen Pachtzins nicht bezahlen
kann. Es fehlen mir noch vierzig Fran
ken!"
Ihr müßt sie borgen oder sie . . . ."
Der Sträfling spricht das Wort' nicht
lus, denn er gewahrt, wie sein Gedanke
:n einem besseren Gefühle schmilzt, er
!st innig bewegt.
Ich habe überall, aber immer ver
zeblich angeklopft; Niemand will mir
auch einen Heller leihen! Ich bin zu
Grunde gerichtet, bin verloren! O
mein armes Weib, meine armen Kin
der!" Und es begann die ganze Familie zu
schluchzen und zu weinen.
Nun, gebt Euch zufrieden!" sagte
der Sträfling. Ihr wißt ja. daß,
wer einen entsprungenen Galeeren
Sträfling zurückbringt fünfzig Fran
ken Belohnung erhält. Seht mich ein
mal an, ich bin ein solcher Sträfling.
Hier, rasch! legt mir einen Strick um
und führt mich in's Bagno!"
Wer vermöchte das Erstaunen des
Landmannes bei diesen so unerhört
klingenden Worten zu schildern! Ber
stummt steht er da, er will und kann es
nicht glauben. Dann endlich bricht er
das Schweigen mit der Bemerkung:
Zugegeben, die Sache sei wahr, wer
wird denn mir Glauben schenken, daß
ich, der kleine schwächliche Mensch, den
den baumstarken Mann, den Euch ,den
baumstarken Mann, den Riesen sollte
gefangen genommen haben, wenn ich
Euch in's Baano zurückführte!"
Aber des Sträflings Herz ist nun
einmal besseren Gefühlen erschlossen,
es ist wie von allen Schlacken gereinigt
und Gott verleiht ihm die Kraft, nicht
zu wanken. Noch einmal sagt er der
süßen Freiheit Lebewohl und geht ge
duldig, zum Bagno.
Als er dort wieder eintritt, erhebt sich ,
unter den Sträflingen ein Ruf des Er
staunens.
Man zahl! dem Landmanne die fünf
zig Franken Belohnung und bestürmt
ihn mit Fragen: wie es ihm gelungen
sei. sich dej arokzen und kräftigen Man- i
ncs zu bemächtigen.
Als der Landmann versichert, wie er
dl-esen Fang bewerkstelligte, entläßt
man ihn und erzählt dem Ober-Auf
seker des Bagno diese lIcschichte. Dieser !
läßt den Sträfling zu sich kommen '
und vring: ivn nacl? langem JLMn und
Herfragen dahin, daß er' die Wahrheit
gesteht.
Noch mehr überrascht, da er diesen
einfachen Bericht hört, als er es sckon
durch die Habhaftwerdung seines Ge
fingenen gewesen war. schreibt der
Ober-Aufseher an den Justizminister
und bittet ihn. die Strafe des edlen
Galeeren Sträflings zu mildern,
j Der Minister selbst hat die wahrhaft
! bewundernswerthe Geschichte erzählt.
Alles ließ vermuthen, jener Sträfling
der sich durch eine solche Handlung der
lautersten Menschenliebe wieder einen
Platz in der menschlichen Gesellschaft
erobert hat:e .werde von der obersten
, Staatsbehörde vollständig begnadigt
weroen. unv 9 geiaiay es auch.
Lynchaericht im Reich der Mitie.
. Eine in China erscheinende englische
Zeitung berichtet über ein grauenerre
gendes Vorkommniß in dem Städtchen
Hfuehoufu im nordwestlichen Kiangsu.
Im Anfang März wurde dort eine
junge Frau, die von ihren Angehörigen
als Giftmischer! überführt worden
war, vor einer großen Zuschauermen
ge" lebendig begraben. Die Unglllckli
ehe hatte sich von ihrem fie nicht fehr
i liebevoll behandelnden Gatten befreien
wollen und ihm giftige Tropfen rn den
Wein gethan, den sie ihm reichte. Nur
durch einen Zufall blieb der Mann da
vor bewahrt, den Todestrank zu sich zu
nehmen. Ehe er ober die ihm nach dem
Leben trachtende Ehefrau dem Gericht
ausliefern konnte, wie es feine Absicht
war. hatte seine Mutter die Giftmische
rin schon für immer unschädlich ge
macht. In ihrem Zorn über den Mord
versuch der Schwiegertochter hatte sie
Befehl gegeben, ein tfes Grab herzu
richten. Dann mußten Diener das
junge Weib an Händen und Füßen bin
den, und gefolgt von den Nachbarn, de
nen sich Hunderte von Menschen an
schlössen, zog man zu dem außerhalb
der Stadt belegenen Begräbnißplatz
hinaus. Die Missethäterin wurde in
die Grube geworfen, und ohne daß auch
nur eine einnge Person gegen dieses
barbarische Vorgehen protcstirte, füll
ten die Leute das Grab mit Erde. Als
das entsetzliche Geschrei der Unglück!!
chen allmählich verstummt war. kehrte
Jeder ruhig in sein Heim zurück. Der
Magistrat des Ortes erkannt die grau
same Strafe als durchaus gerecht an.
Daß es in den Köpfen
der New Jorker oberen Vierhundert
manchmal gewaltig rappelt, ist eine
allgemein bekannte Thatsache, aber die
letzte Verrücktheit ist doch werth, eztra
festgenagelt zu werden. Es blieb dem
erfinderischen Geiste von Fräulein
Adelaide Pierson vorbehalten, die neue
sie Tollheit in Gestalt eines Schooß
schweinchens" einzuführen. Schooß
Hündchen, Lieblingskatzen, Affen und
Papageien sind dadurch außer Move
gerathen und ist an ihre Stelle das edle
Borstenvieh getreten, das übrigens
Schmeicheleien durchaus nicht abhold
ist und b'kanntlich seine Zufriedenheit
durch ein behagliches Grunzen zu er
kennen zu geben pflegt. Fräulein Pier
son hat ihrem Pet den Kosenamen
Snootie" beigelegt und ihn mit seide
nen Bändern und Maschen dekorirt.
Sie beabsichtigt ferner, ein Loch durch
die Schnauze des Thieres bohren zu
lassen und ihren Liebling mit einem
großen, mit Diamanten besetzten Rinz
zu schmücken.
Wahtkoste in nglano.
Der Zufall will es. daß mit unserer
diesjährigen Wahlcampagne die Aus
schrerbung der Parlaments - Neuwah
len in England zusammenfällt, und
desbalb ist ,s mnkil nnn nt-rss in
erfahren, wie hoch sich die betreffenden
onenrecynungen sur unlere engiiicyen
Vettern sieben. Auck in England ailt
für den Kandidaten die Maxime: Thue
Geld in Deinen Beutel!
Die DailyNews" weiß darüber fol
gendes zu berichten: Bis zu dem
Tage, wo sich das neue Parlament ver
sammeln wird, werden Wohl an drei
Viertel Millionen Pfund Sterling für
die Wahlen ausgegeben werden. Das
erscheint als eine fast unglaublich hohe
Summe, wenn man bedenkt, daß es
der Wahl von nur 670 Mitgliedern
glit, von denen ein guter Theil ' nicht
:inmal einem Wahlkampf entgegensieht.
Aber eine Wahl ist immer ein kostspie
liger Proceß, das flüchtige Element der
Wählerstimmen erst festzuhalten, dann
nachzuzählen. Es gab übrigens eine
Zeit, wo die adligen Häuser sich grade
zu austhaten, um einen ihrer Schütz
linge nach Westminster entsenden zu
lassen, zur Zeit der verrotteten Burg
flecken". Man erinnert an das Beispiel,
daß Wilberforce's Wahl für Hull im
Jahre 1807 eine halbe Million kostete,
halb so viel als heutzutage unter der
Herrschaft des Gesetzes gegen dieWahl
bestechungen an Wahlunkosten im gan
zen Königreich ausgegeben werden
darf. Man pflegte zwar in jenen Zei
ten auch maßlos zu prahlen, aber es ist
Thatsache, daß jener Wahlkampf einer
der kostspieligsten war. die je dagewe
sen. und der Betrag mag wohl stim
men. wenn er auch noch weit übertraf
fen wird von dem. die für Foz' Wahl
in Westminster ausgegeben wurde. Vor
60 Jahren waren die financiellcn An
sprllche an die Candidaten bedeutend
mäßiger, obgleich sie immer noch hoch
genug waren, daß nur wenige sich den
Luxus eines Sitzes im Parlament er
lauben konnten. Für einen englischen
Wahlkreis mögen die Kosten damals
zwischen 400 und 5N0 Pfd. Sterl. de.
tragen halen, für ein wallisckeZ Ccuntii
unter 100 ohne Kampf, aber bis 4000j
Pfd. Sterl.. wenn der Sitz umstritten'
war. für eine wallisck'e Landstadt 80
Pfd. Sterl. ohne Kampf. S00 bei
Kampf, für eine schottische Grafschaft
etwa 750 und für eine schotüsckeStadt
etwa 1000 Pfd. Ster. Im Durchschnitt
sind seitlier die Whlkücn für e!ne
Stimme von 1 Psd. Sterl. out etwas
weniger als 4 Shilling gefallen und
mögen bei einer etwaiaen'Hcrabsekung
des aesetzlich Festa!teIknM-.rez an Aus
gaen. ohne Schaden für d!e Eesun.
dunz des politkschen Gemeinwesens
weiter heruntergehen. Da! Maximum
der Wahlkosten wird vom Bestechungs
gesktz gegenwärtig auf 350 Pfd. Sterl.
für 2000 Wähler in Städten und auf
650 Pfd. Sterl. bei Counties. mit ei
nem Zuschlag von 30 Pfd. Sterl. für
je 1000 Wähler mehr in Städten und
, 60 Pfd. Sterling in Counties. Ge
rauere politische Vergleich und Verech
nungen datiren vom Jahr, 1885. In
den Wahlkämpfen von 18S3, 1886.
1802 und 1895 lvurden 3.382.506
Pfd. Sterl. aufgewandt. Der Wabl
kämpf von 1885 war am kostspielig
sten. damals war fast jeder Couoty- x
Stadt Sitz umstritten. Im folgen
den Jahre (1886). wo mancher Wähler
! nicht wußte, ob er sich auf die Seite der
! Homeruler oder der sogenannten Unio
nisten schlagen sollte, war die Zahl der
unbestritten Gewählten ausnahms
weise groß. Es waren über 200. äd
. rend 1892 nicht einmal 25 Procent der
Sitze unumstritten waren und imJahre
185 nicht einmal 140. Im Jahre
1892 gab es 1307 Candidaten für
670 Sitze. 1885 war die 5Zabl aus 1181
zurückgegangen. Diese gaben 775,333
Pfd. Sterl. gegen 958.532 Pfd. Sterl.
1892. Es entfielen auf England und
, Wales ö38,!)2 Pfd. Sterl. bei 3.190.
26 abgegebenen Stimmen, auf
! Schottland 106.075 Pfd. Sterl. bei
I 455.729 Stimmen, auf Irland 28.304
! Pfd. Sterl. bei 220.505 Stimmen.
! Die Kosten jeder einzelnen Stimme
kommen auf. wie schon oben bemerkt.
, etwa 4 Schilling. Schließlich seien noch
einige Cabinetsmitglieder erwähnt, die
, durch das Ordal einer umstrittenen
Wahl gingen und die dafür zahlen
mußten: Balfour 763 Pfd. Sterl..
Sir M. W. Ridley 91 Pfd. Sterl.,
Chamberlain 491 Pfd. Sier., Lord
j George Hamilton 195 Pfd. Sterl.,
I Sir M. Hicks Beach 503 Pfd. Sterl..
' Goschen 130 Pfd. Sterl.. Ritchie 912
Pfd. Sterl.. Chaplin 1390 Pfd.Sterl..
Akers Douglas 309 Pfd. Sterl. und
W. Long 463 Pfd. Sterl. Wir fügen
hinzu, daß es sich heutzutage, im Ge
gensatze zum Zeitalter der verrotteten
, Burgflecken", wo die Wähler sich auf
' Kosten ihres und wohl auch des gegne-
tischen Candidaten voll aßen und
tranken siehe das Capitel über ine
Wabl in Eatansville in Dickens' Niik-
wick" nur mehr in der Hauptsache
um die Veranstaltung von Versamm
lungen. die Bezahlung der Wahlagen
ten, die Verbreitung von Druckschrif
ten u. f. w. handeln soll."
BedeutendeGoldfunde
sind bei Karasjok in Finnmarken ge
macht worden, und zwar als Sand in
den aus Lappland kommenden Flüssen.
Eine Erpedition von Goldgräbern, die
aus Klondyke mit leeren Händen zu
rückgekehrt waren, hat dort angeblich
täglich Gold im Werthe von 1100 Kro
nen gewonnen.
Die Armee der Ver.
Staaten besteht jetzt aus 64.000
Mann Regulären und 32.000 Frciwil
ligen. Davon stehen auf den Philippi
nen 66.000, in den Ver. Staaien
17.000. auf Cuba 5,50, in China
4,800, auf Porto Rico 2.400 und in
Alaska 900.
Ein Geschworenen
Kollegium in Georgia hat ent
schieden, daß 5kein übertriebenerPreis
sür das Rasiren einer Leiche sei. Ge
wiß nicht, wenn man bedenkt, daß der
Barbier schreckliche Qualen ausstehen
muß, weil er von dem Todten keine
Antworten auf die üblichen Fragen
über das Wetter, die Wahlaussichten
u. s. w. bekommen kann.
FürdieWahlin Hawaii
werden etwa 10,000 reqistrirte Stim
men erwartet. Neben der republikani
schcn und demokratischen Partei besteht
noch eine unabhängige Home Rule Par
tei der Eingeborenen; wie aber berichtet
wird, wir) sich die größere Zahl der
Stimmen der Eingeborenen auf die
beiden anderen Parteien vertheilen;
welche den größeren Vortheil davon
zi'hen wird, ist noch nicht festzustellen.
Zweiunddreihiz
Zuckerfabriken find zur Zeit in
den Vereinigten Staaten im Gange,
und die Einrichtung einer großen An
zahl weiterer ist geplant. Alle Anzei
chen deuten darauf hin, daß die Verei
nigten Staaten in einigen Jahren ih
ren eigenen Zucker produziren werden,
Ackerbau-Departements."
Wegen Whiskeyverkaufs ha
ben fie in St. John, Kansas, einen
Mann zu 49 Jahren Gefängniß und
54900 Geldstrafe verurtheilt. Er
hatte das Prohibitions - Gesetz nämlich
in 49 Fällen übertreten. Da der Ver
urtheilte für jede 50 Cents der Geld
strafe, die er nicht erlegen kann, einen
Tag brummen" muß.' so würde feine
Einsparung etwa dreiunddreißig Jah
re und neun Monate dauern. Soweit
die Theorie der absurden Tempercnz
Gesetzgebung. In der That wird man
den Schnapsverkäufer nach etwa einem
Jahre wieder freilassen, da man die
Kosten seiner längeren Jnhaftirung
scheut.
Da machen die Zeitungen
soviel Aufhebens davon, daß der Ür
Großenkel des alten Vanderbilt jetzt
wirklich arbeitet. Der alte Commodoie
würde dazu gewiß eine verwunderte
Grimasse schneiden. Er hielt seinen
Sobi, Bill" in frühester Jugend schon
so berichtet das neue Jahrbuch des
zur Arbeit an, doch nicht etwa mit ei
nem Gehalt von jährlich $30(X); er be
schäftigte ihn auf feinem Staten
Island Landgut mit Düngerfahren,
und zwar auf Theilung, und glaubte,
daß er ihm damit eine große Wohlthat
erweise. Das Shoddythum, das Ge
bahren der Stockfischaristokratcn ist
übrigens nicht ausschließlich auf die
Van'derbilt'sche Familie beschränkt; es
erstreckt sich über eine große und stets
sich vermehrende Klasse von Amerika
nern, welche iuimer niesen müssen,
wenn ein Millionär eine Prise
nimmt.
Bekanntlich machte Mir
neapoiii jüngst einen Versuch damit,
Kandidaten durch direkte BolkSadf'.im
mung zu ncminiren und dadurch da!
ulte System mit seinen Vorwahlen und
Konventionen zu beseitigen. Der Ber
such ist zur allgemeinen Zufriedenheit
der Wählerschaft ausgefallen, nur den
politische Drahtziehern, die vermöge
ihrer Machinationen dem Bolk ihre
Kreaturen geradezu aufzwinqen. gefällt
diese neue Methode nicht, die ferner noi"
dadurch überraschte, daß bei dieser Ab
siimmung mehr Stimmen abgegeben
wurden, alt vor zwei Jahren bei der
Gouverneursivahl. Gerade die Abnei
gung der Pcliiikanten gegen diese Neue
rvng läßt erlennen. daß sie im Znte
resse des Volkes geschaffen wurde, und
deshalb unier allen Umständen beite
halten werden sollte, um den Jachpoli
tikern, für welche die Politik zur Brod
und Butterfrage geworden ist, das
'chmutzige Handwerk zu legen.
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