Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 18, 1900, Image 11

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    3n China gefallen.
Zti-xt von Josef i u ä; fi 0 r It.
TaS kleine Zimmer war in tiefe
Dämmerung gehüllt. Tie Tonnen
strahlen, die das BlSttcrewir der
breilästigen Kastanie lzindnrchlick. Hat
ten jähen Abschied genommen. Tarum
war auch von der Gestalt, die am Jen
ster lehnte, wenig mehr als der Umriß
zu erkennen ....
Sie hatte den Kopf an die Scheiben
gepreßt und sah in den Abend. Auf
der breiten, baumbestandenen Straße
herrschte Ruhe, jene eicrruhe. die als
voller, abschwellender Accord daZ Kon
zcrt des lauten Tages schließt. . . Tann
und wann tapste ein Arbeiter feiner
Wohnung zu Sie sah nichts und
hörte nichts; sie träumte.
Wie lange Zeit mochte schon vklflos.
sen sein, seitdem die Kastanie das wein
laubumrankte Häuschen beschattete? Da
sie ein kleines Müdcheu war, hatte sie
unter den Augen der Mutter auf der
Bank, die den Baum umgab, kindliche
Spiele geipielt. da sie älter geworden,
dort gesessen mit ihren Blichern und
hatte gelesen, gelernt und später
hatte sie unter dem alten trauten
Baume Hand in Hand mit ibin ge
weilt, liebe Worte getauscht. Zakimst
Pläne geschmiedet und einem ahnungs
chwercn Glucke nachgesonnen.
Und als sie dann davonziehen muszte,
dem Meere zu. hatte sie geweint aus
wehem Trennungsschmcrz. all' die ihr
seit frühester Kindheit unentbehrlichen
Plätze zu lassen. Er aber hatte ihre
Hand genommen, sie fest gedrückt und
ihr begütigend zugesprochen ....
Sie hatte sich bald in ihrem neuen
Wirkungskreise zurecht gefunden ihr
Gatte war nicht nur ein tüchtiger Ofst
zier, er war auch ein lieber Mensch.
dem sein Weib Alles bedeutete. Falls
der Dienst ihn frei ließ, saß er bei ihr
und erzählte ihr von feinen Fahrten
über s Meer, von den fremden Län
dcrn. die er besucht, von den tausend
Sehenswürdigkeiten, die er geschaut.
Sie horchte glückselig zu und
manchmal nur kam eine bange Ahnung
über sie. als ob ihrem Liebesidyll ein
schnelles Ende gesetzt würde. In einer
solchen Stimmung sank sie einmal vor
,hm auf die Kniee, sah ihn mit ihren
großen Augen angstvoll an und klagte
ihm, daß sie im höchsten Seligsein der
Gedanke nicht verließ: Wenn es Plötze
lich anders würde?!" Er küßte sie
aus die Stirne, zog sie an sich und be
gann:
ifeteg mal, Grele; lii bist im
Grunde eine kleine tapfere Frau, Tu
bist auch eine kluge Frau, die weiß, daß
das' Leben eines ManneofnzicrZ gründ
verschieden von dem eines Kameraden
- auf dem Lande ist. Unsereins muß
öfter, als ihm lieb sein mag, von Hause
weg, auf's Meer hinaus ost für
Tage und Wochen, oft aber auch für
Jahre. Das darf eme echte Soldaten
frau nicht schrecken.-. Und wenn sie erst
die Gewißheit hat, daß ihr Mann sie so
unendlich lieb hat, wie nichts auf dieser
Erde, dann muß sie die Trennung als
etwas Selbstverständliches hinnehmen.
Das Wiedersehen ist nachher um so
schöner. . . Und nicht wahr, mein Herz.
Du versprichst mir. immer eine tapfere
Frau zu bleiben; mag kommen, was da
will. Wie er s droben beichlo en hat.
so geht's ja doch, ob wir auch wünschen
und murren. Und wann oder wo
uns das Ende gesetzt ist, weiß nur der
eme
Tann kam eine Zeit, wo er eine ge
räume Weile fort war.
Als er heimkehrte, hielt sie ihm einen
prächtigen Jungen entgegen, der ihn
mit Schreien und strampeln begrüßte
Er hatte ihn auf feine Arme genom-
men, geküßt und behutsam wieder hin-
aeleat.
Grete, mein liebes Weib," das war
Alles, was er sagen konnte; aber aus
dem Kuß. den er ihr gegeben, hatte sie
gefühlt, welch' ein starkes Band der
icoe ihn an ne lnupsie uno ne war
selia zusammengeschauert, hatte sich in
-seine Arme geschmiegt und ihm ihre
Lippen entgegengedrängt. Dann hatte
sie sich .still an's Fenster gefetzt, durch
das die Strahlen der unlergeyenven
Sonne seanend blitzten.
Vlöklicb war er vor ihr niedergekniet.
hatte den Kopf in ihren Schooß gelegt
und laut geschluchzt. Und als sie er
schrocken fragte, was ihm wäre, war er
aufgesprungen, hatte sie auf seine Arme
genommen uno war mn oer lugen
Bürde durch's Zimmer geiour. Von.
gieb mir Kraft, mein Glück zu tragen!"
Und dann dann kam das jähe Er
wachen aus dem tiefen, tiefen LiebeS
träum.
In China war die Flamme des Auf
ruhrs emporgeschlagen, und hatte die
deutschen Landsleute mit all' ihrem Hab
und Gut versengt. Wilde, blutdürstige
Banden, die sich die Ausrottung alles
Fremden zur Leebensaufgabe erkürt
hatten, waren in Peking allmächtig ge
worden und hatten ohne alle Achtung
vor dem Völkerrecht den deutschen
Gesandten auf grausame Weise er.
mordet.
Ihr Gatte war einer der Ersten, die
mit hinausgezogen waren, zu rächen.
waS man dem deutschen Namen an
Schimpf und Schande angethan hatte.
Tie Abschiedsstunde, die Abschieds
stunde!
Sie glaubte zu vergehen vor unend
lichem Weh, zu sterben vor Sehnsucht
nach ihm, nach seiner Liebe,
Sei tapfer, Grete. sn tapfer! TaZ
ist Soldatenloos. Der Kair xm, da
gilt's zu folgen. Will's Gott, dann!
sehen wir uns wieder; ist anders bei
schlössen, dann da war es ihm selbst
m die Augen geschossen dann
Schon lag sie an feinem Halse
.Nein. HanZ. geh' nicht; bleib',
ich will Dich behüten, daß nichts an
Dich kommt; bleib', bleib! Ich kann
und mag nicht ohne Dich leben "
Und unser Junge. Gret'?"
Da ar sie still geworden.
.Nun denn geh' mit Gott. Tu
Guter, Bester. Meine Gebete begleiten
Tich. und meine Liebe folgt Tir übcr's
Weltmeer."
Tie weilte wieder an der Stätte, da
sie ihre Jngcnd verlebt hatte. Tie alte
Mutter bemühte sich, sie Weh und
Gram vergessen zu machen, sie zu trö
sten, wenn's gar so schlimm im Herzen
aussah. Der kleine Hans kletterte aus
der alten Bank an der Kastanie herum
oder tollte auf der Wiese hinter dem
Hause. Er gedieh, daß es eine Freude
war. Manchmal nur fragte er:
Tommt Papa nicht zu Hansckcn. Ma?
tommt ei nicht?"
Nein, er kam nicht, er
Ein Schrei hallte buch das Zim
mer, in dem es allmählich ganz dunkel
geworden war; etwas Schweres siel zu
Boden
Da ging die Thür auf. Lichtschein
drang in die Stube.
..Um Gotteswillen. Frau Leutnant!"
Tie alte Dienerin stellte die Lampe
auf den Tisch und mühte sich um
die Leblose, die am Fenster hingesun
ken war.
Behutsam richtete sie die Aermste auf
und trug sie zum Sopha. Nach einer
Weile schlug sie die Augen auf.
Gehen Sie nur, Minna; es ist vor.
über geh'n Sie "
Ach. liebe Frau Grete, nehmen Sie
doch Vernunft an! Wer weiß, ob's
wirklich so schlimm ist. Schwer der.
mundet ist noch nicht todt, und ich
glaube, der gute Herr Hans kommt
wieder gesund zurück."
Nein. Minna, er kehrt nicht mehr"
Ein Thrönenstrom schnitt ihr die
Worte ab. Sie schluchzte, daß es der
Dienerin durck's Herz ging. Die
nahm ihr die Schürze von den Augen
und weinte mit. Das dumme Tete
gramm. das vor einer Woche aus Ber-
Im gekommen.
Grete, Grete." klang's von der
Thüre.
Tie junge Frau fuhr empor.
Mutter, er ist ?
Die alte Frau hielt eine Depesche in
der Hand:
Aus China. Grete. Fassung"
Gieb sie er! mMa, o Mutter
Ist er todt?"
Mein Kind, mein armes Kind!"
inen Augenviia yerricyle einige
Stille in dem Gemach. Man hörte
nur den Herzschlag der drei dann
klang es gellend von den Lippen der
jungen Frau: Mein Hans, mein av
mer Hans!"
Zehn Tage spater ..
Grete faß im Schatten der Kastanie
und las zum wievielten Male wohl
einen Brief, den Hans kurz vor dem
Ausgang der Expedition, auf der er
sein Leben lassen mußte, an sie geschrie-
den hatte.
, Und sollte ich Dich nicht wie
versehen, geliebtes Weib, dann weine
nicht und gräme Dich nicht. Ich sterbe
im Dienste des Vaterlandes, und Du
weißt, ich hab's Dir oft gesagt, wenn
wir in der Dämmerung zusammen
saßen, es ist schön und ehrenvoll, für
das Vaterland sein Leben zu lassen.
Ich weiß, Du wirst mich nie vergessen.
und sollte es das Schicksal wollen, sollte
ich fern von Dir aus dieser Welt schei-
den mein letztes Wort wird Meine
Grete" sein. ' Laß Dich vom Unglück
nicht niederzwingen; denk' an unseren
Hans. Grete! Erziehe ihn zu einem
tüchtigen Menschen und erzähle ihm,
wenn er älter geworden ist. von seinem
Vater, der ihn so unendlich lieb gehabt
hat. . . .Grete, laß mich Tir im Ange
sichte des Todes noch einmal danken für
all' das. was Du mir gewesen bist:
danken für all' die Liebe, mit der Du
mich beschenkt hast. Erfülle mir das
ist mein letzter Wunsch die eine Bitte:
Sei tapfer!.. .."
Zwei Aermchen schlangen sich um
ihren Hals.
Ma, kommt Pa nicht zu Hanteken?"
Nein, mein Liebling; Pa ist sie
zeigte zu dem Blau des Himmels auf
Papa ist zum lieben Gott gegangen."
und ob ihr die Thränen aus den
Augen schössen und ihr Herz bebte vor
grausamem Schmerz sie gedachte der
Bitte des Todten, nahm ihren Jungen
auf die Arme, küßte und herzte ihn und
gelobte sich, ihn zu einem Manne zu
erziehen der seines Vater? werth sein
würde
Ihre Mutter hatte die Szene von der
Hausthüre ans beobachtet; sie schloß die
Eintretende an sich.
Gottlob. Grete, daß Du den ersten.
herbsten Schmerz überwunden hast.
Nun kommt die Pflicht. Die erfülle im
Geiste des Gefallenen!"
So ein Schlingel.
Papa: John. daS ist aber kein
gutes Zeugniß. waS Du da nach Haufe
bringst."
John: Ich weiß, Papa, aber Tu
aatest. ich würde einen Schilling be
kommen, wenn ich ein gutes Zeugniß
nach Hanse bringe; und wollte Dir
diese Ausgabe ersparen.
Dis !vinterToi!ett?.
csidenz es John Kitsch. EZq..
Größer Neu Il'rk.
Mister Eoitei!
Ich will Jhne emol t Jmitä sehen
gewwe, wie es die Misses Ritsch macht,
wann sie a zierliche
Aemaunt vun Extri
Geld for Dresses un
Häts un annere Jnzi
dentclS vun Mir
hawwe will.
Jobn!" (Tadermit
fängt sie immer an
un zwar fegt sie des
John" in so eme vor
wurssvolle Ton, daß
Ich Mich schenir for
net en schönere Name
ze hawwe.)
Mbm?" sag Ich.
John," fährt die
Biti fort. John, es
iS doch eigentlich t rechte Schand. wann
nicr bedenkt, wje manche Fraue fein."
Mhm!" sag Ich.
.Zöa as?" fegt die Alti.
Oh gar nix! Ich meen blos."
Was mccnst De? Warum mecnst
De?"
Tit Hust'S ja selwcr gesagt, es wär
e -chiind. wie manche Wcibsleit warn."
Ja. awwer T Host in eine Ton
....Mhin"" gesagt, wo so gesaundet hat.
als wann Ich aach zu dene Fraue ge.
hörn thät. Un des hab Ich doch wahr
haftig net verdient. Dann wann e? e
Frau uff der Welt gebt, wo mit Eini-
gem zefriede is un kei Ansprüch macht.
da bin Ich es. Wann Ich denk, was
annere Fraue ausgewwe un wie die
Töchter dun annere Fraue gedreht sein.
Des muß ja en Mann ruine. No.
IZl IL s .: T 1 CV. X l ..... ,ra
vvu in .um, 0") vriiucu nir. vjs
is wahr. Ich hab gar rir anzeziehe un
wann es erst Winter werd, kann Ich
Uwweryaupt nimmer aus 'm Haus,
dann wann Ich in der ewige Schnee-
un Eis-Zeit noch mit eme Strohhut
kimme that, da thät Ich ja zum Ge
spött der Gassekinner wern. Ammer
des macht nix aus. Da bleib Ich halt
ze Haus, denn Ich bin keine vun die
Fraue. wo sich blos aus m Haus wohl
fühle. Im Gegentheil. Derhinen is
mir s am liebste."
Well Alti." sag Ich. Ich schreib
Dir en Check, nemm e paar hunnert
Toners in bei Hand un kaaf Dir e
Dreß un en neie Winterhut."
John." fegt die Alti, Du bist doch
meriuey gui. cy nemm es aasn.
Awwer net for Mich. Was geb Ich
drnm. wie Ich ausseh. No, erst mii
Dei Enkclkindcher aiisstaffirt wern for
oe Winter. Wann mer emol (roß-
mutter is, da gebt mer um sich selwer
nix. No. John, probir net. Mich ze
überrede des Geld, wo Du Mir
gebst, des werd for Dei Enkclkindcher
verwendet, lis sein za Dei Enkel-
kindcher. un Tir zelieb fix Ich se raus.
10 sein un nooel, wies geht, wann
aach Ich selwer in Lumpe un Fetze
erumiaase muß.
(Jetz war Ich gerührt un sag, die
Alti soll sich nor die Sache for sich
kaase un Ich that noch was extra derzu
gewive sor die Enkelkmdcher.)
No. des thut die Alti aach net,
Wann Ich des for die Enkelkindcher
extra gewwe will, da nemmt sie de
Aemaunt, den Ich for sie bestimmt
hat, un stafttrt ihr Tochter aus. Sie
selwer will nix.
Also muß Ich noch emol was extri
gemwe for die Tochter, un dann muß
Ich noch sörchterlich dräugle un bitte
daß die Alti es annimmt, for sich sel
wer was ze kaafe. Feinelli gelingt's
dann Meiner Uebcrredungskunft, daß
sie des Geld nemmt, aach for sich sei
wer was azeschaffe. Dann muß Ich
noch e entnd lang ayörn, wie die Alti
sich selwcr lobt, weil sie nie nix for sich
brauche thät. un dann
Well. Mister Editer, jetz kimmt näm
lich der eigentliche Trick. Dann geht
nämlich die Alti hi un kaaft for sich
un die Töchter un die Enkclkindcher
Alles, was sie brauche, un was sie, die
Alti, hawwe will, an Kredit un
loßt Mir die Rechnung zuschicke, un
wann Ich was sage will, dann fänat
fe an ze heule un fegt, Ich wär e un-
danldarer Mensch, der es net emol an-
erkennt, wie sparsam daß sie is. denn
sie hätt des ganze Geld for nothwendige
Haushaltungssache, wie for Jnstenz en
neie Toilettspiegcl un Pcrfjumcrie un
Gloves un en neie Girtel un Nicknäcks
un annere Sache ausgegewwe un Ich
thät doch net fo e Brüt sei un denke.
for , des Bißche Geld , hätt sie Dresses
over gar Hur kaate, könne.
(Dabei weiß Ich dann glei. daß aach
noch e Millinerie-Bil! kimmt.) . ,.'
Ich hen Jhne des blos aeschriwwe.
Mister Editer. for Jhne ze zeige, daß
des Alles Nonsenz is, wie es in die
fonnie Päpers steht vun Wege Ohn
machte un so zeterer. wie es die Weibs-
leit anfange thäte, e neues Dreß ze
kriege. In Wirklichkeit muß Ich mei
Alti noch darob bitte un Schmeichelei
derzu gebe, daß Ich die Dresses zivei-
mai oezame vers.
Jbne desselbe wün chcnd sein Ich so
lang
Mit Rigards
YourS
John Ritsch. Esq.
Wen beneiden 2ie?
Diese Frage hat kürzlich die .fienoarn
von Argyll den ersten gekrönten ftäub
tcrn Europas, wie verschiedenen Prin
zen und Prinzessinnen vorgelegt, und
die Antworten darauf in einem Album
gesammelt. In Folgendem seien einige
davon wiedcrgc,zcdkn. Die erste Ant
wort war vom Prinzen von Wale, der
da bald ernst, hall, komisch erklärt:
Ich beneide den Mann, der sich ein
leichtes Unwohlsein erlauben darf, ohne
daß durch ganz Europa die Meldung
geht: Seine Hoheit ist ernstlich er
trankt:" den Mann, der sein Mittag
drot essen kann, ohne daß die ganze
Welt weiß Seine Hoheit ißt mit
großem Appetit;" den Mann, der
einem Rennen beiwohnen kann, ohne
daß es überall heißt: Seine Hoheit hat
hoch gewettet" kurzum, ich beneide
den Mann, der sich selbst und seiner
Familie angehört und der nicht jede
keiner Bewegungen von der ganzen
Welt überwacht und verdreht findet."
Der Herzog von Z)ork erklärt scher
zend: Ich beneide den Mann, der sich
einen Tag auZsuchm" kann, wann es
ihm beliebt, und gehen kann, wohin es
ihm beliebt, ohne' daß sich Jemand um
ihn kümmert."
Ich beneide." so schreibt die Prin-
zcssin von Wales, jene Frau am mei
sten. die keine königliche Position hat,
und der es erlaubt ist, nach ihrer eige
nen Art zu leben."
Tie Herzogin von Bork erklärt scher
zend: Tie einzige Person, die ich be
neide, ist mein Mann."
Tie Prinzessin Karl von Dänemark
(Prinzessin Maud von Waldes) schreibt:
Wenn ich hinaus kann auf meinem
Rade, oder wenn ich mich meinem Heim
oder meinen häuslichen Pflichten wid
men kann, so beneide ich Niemanden;
wenn ich aber Königliche Hoheit" sein
muß, dann beneide ich jeden Menschen
in der Welt!"
Kaiser Wilhelm beantwortet die
Frage der Herzogin in verneinender
Form. Er schreibt: Der Mensch, den
ich nicht beneide, ist der, welcher fein
Vaterlandiicht liebt!"
Der Kaiser von Oesterreich aber
sagt: Ich beneide Jeden, der nicht
Kaiser ist."
Zum Schluß sei die ernste, fast for
gcnvoll berührende Antwort des jungen
Kaisers von Rußland angeführt, der
bekennt: Ich beneide mit großem
Neide jede Person, die nicht die Sorgen
eines mächtigen Reiches zu tragen hat,
welche nicht den Kummer eines leiden
den Volkes zu fühlen hat."
?as Glück von Edenyall".
Die zukünftige Königin von Eng
land, die Herzogin von Jork, befand
sich kürzlich als Gast auf dem altbe
rühmten Landsitze Sir Richard Mus-
aravcs, Eden Hall, und bei dieser Ge
legenheit wurde das ebenso berühmte
Erbstück der Familie Musgrave, der
durch Uhlands Ballade TaZ Glück
von Edenhall" bekannte Glaspokal zu
Ehren der königlichen Besuchcrin in
der großen Halle des Schlosses ausge
stellt. Der Krystallbechcr befindet sich
seit Jahrhunderten im Besitze der
Familie, deren Angehörige überzeugt
sind, daß das Gluck des Hauses mit dem
Zauberpokale steht und fällt. Aus die
sem Grunde wird derselbe seit einigen
Jahrzehnten in einem besonderen
Schrank in den Gewölben der Bank
von England aufbewahrt und nur bei
ganz wichtigen Gelegenheiten mit größ
tcr Vorficht nach dem Landsitze der
Familie gebracht, wo er sodann in der
großen Halle in einem starken Glas-
kästen hinter festen Traytglttern aus
gestellt und Tag und Nacht von zwei
Dienern bewacht wird. Im Garten
des Schlosses von Edcnhall springt
noch heute jene romantische Quelle
krystallklaren Wassers, die ein kleines
Bassin bildet, in welchem vor vielen
Hundert Jahren nach der Sage die
Wassernixen in mondhellen Nächten
spielten und ihren Reigen tanzten.
Eine dieser Feen soll sich dann eines
Nachts in den jungen Lord Edenhall
verliebt und ihm den Krystallbecher als
Talisman zum Geschenk gemacht haben.
Die Uhlandsche Version, wonach ein
späterer leichtsinniger junger Lord den
Pokal in trotzigem Uebermuth zer-
schmettert haben soll, ist eine poetische
Lizens. von der in Cumberland selbst
in der Volkssage nichts bekannt ist.
Das Schloß ist einer der herrlichsten
und werthvollstcn Landsitze in Groß-
britannien; in dem riesigen Parke fal
len besonders die prachtvollen uralten
Zedern vom Libanon auf, die einer der
Edlen von Musqrave eigenhändig vor
vielen Jahrhunderten von Jahren ein
pflanzte, und die besonders die er
wähnte Zauberquelle umgeben und mit
ihren riesenhaften Zweigen derselben
ewigen Schatten verleihen.
Theuere Cigarren.
Auf eine unglaublich naive Weise ist
jüngst ein ' bonhömme de pro
vince" in Paris einigen Bauernfän
gern ins Garn gegangen. Herr Leme-
tayer aus dem Loire-Departement der-
ließ in den Chamvs-Elyses die Aus
stellung und sprach zwei feingekleidete
Herren mit der Frage an, wie er da am
besten auf den Trinitö-Platz gehe
Eben dahin gehen wir auch. Wenn
le wollen, können Sie mit uns
gehen," war die Antwort. Herr Leine
tayer nahm dieses Anerbieten mit
vielem Danke an, und man bummelte
der Oper zu. Vor einem Cafe in der
Nähe der Oper machte einer der Gentle
men Halt und schlug vor. ein Glas
Bier zu trinken. Herr Lemetayer ist
höchst einverstanden und bittet nur um
Erlaubniß, das Bier bezahlen zu dür-
fen. Bald darauf sitzen alle drei im
take und spielen Ecart'. Herr Leme
taner gewinnt die ersten Partien, und
einer der deioen N!en:lemen flät vor,
die drei lepten Partien um den Einiatz
von 1000 Francs zu spicken. Leme
taver. der schon gemerkt hat. daß die
Beiden sehr schlechte Spieler sind,
nimmt an. bemerkt aber, daß er nur
700 Francs dei sich habe. .Auch gut.
dann spielen wir um 700 Francs."
Inzwischen ist ein vierter Ehrenmann,
der obendrein das rothe Bündchen der
Ehrenlegion im Knopfloch trägt, hin
zugetreten, und ihm wird der gcsammte
Einsatz von 1-100 Francs anvertraut,
damit er ihn dem Gewinner übergebe.
Nach gewöhnlicher Gaunerpraktit hätte
nun Herr Lcnictayer seine 700 Franc
verloren. Aber die Herren machten es
noch viel einfacher. Hat Jemand
etwas zu rauchen bei sich?" fragte vor
Beginn des Spieles einer der Führer.
Lemetayer bietet seine Cigarren an.
Tanke bestens, ich rauche nur echte
Eigarctten. feie haben das Bier be
zahlt, ich bezahle die Cigarren. Hier
sind 20 Francs, bitte holen -ie uns
aus dem nächsten Laden ein halbes
Tutzend Londres." Ter gute Leme
tayer geht, kauft die Cigarren, und da
er wiederkommt, sind die drei Freunde
spurlos verichwunden. Herrn Leme
tayer blieb nur noch übrig, der Polizei
Anzeige zu machen und mit sehr getheil
ten Empfindungen die sechs Londres
selbst zu rauchen, die ihn 080 Francs
gekostet hatten.
aiser Iran, Joseph und der
Schmied.
Die Londoner Wochenschrift The
King" erzählt die folgende nette &t
schichte: Während einer der allgemeinen
Audienzen im Ofcner Königspalaste
zog ein ungarischer Torsschmied die
Photographien des Kaisers und der
Kaiserin aus der Tasche und bat den
Monarchen, sie mit dem Namenszug
der Majestäten zu versehen. Gut
müthig erwiderte der leutselige
Monarch: Die Königin ist nicht hier,
und meine Unterschrift kann ich Dir
nicht geben, weil ich weder Feder noch
Tinte zur Hand hahe." Ein Blei
stift thut's auch," meinte der Schmied
und zog einen großen Zimmermanns
stift aus der Hosentasche, den er dem
Kaiser überreichte. Dieser erfüllte des
Schmiedes Wunsch und gab ihm die
Photographie mit einer verabschieden
den Geberde zurück. Doch der Schmied
blieb ruhig stehen und der Kaiser frug:
Was kann ich sonst noch für Dich
thun?" Halten zu Gnaden, Maw
stät," erwiderte der brave Arbeitsmann,
ich brauch ihn wirklich!" Der Kaiser
hatte den Bleistift in Gedanken in den
Waffenrock geschoben. Laut lachend
zog er ihn hervor und gab ihm dem
Schmied zurück, der ihn mit vielen
Bücklingen empfing und sich dann zum
Gehen wandte.
Teutsche Abfertigung.
Ein bezeichnendes Geschichtchcn von
dem ungekrönten König von Afrika"
erzählt die in Johannesburg er
scheinende Südafrikanische Zeitung"
Rhodes hatte auf dem Postamt in
Johannesburg zu thun, und der ab
fertigende Beamte, ein Deutscher, er
ledigte seine Pflichten der Reihenfolge
nach, wie die abzufertigenden Leute
eben in seiner Geschäftsltube erschie
nen. Plötzlich rief Rhodes. der wohl
nicht gewöhnt ist. wie andere Sterb
liche behandelt zu werden, dem Bcam
ten zu: Bitte, bedienen Sie niich so
fort, ich kann nicht warten."
Wenn Sie an der Reihe sind, ge-
miß," murmelte der junge Mann als
Antwort.
Zum Donnerwetter, wissen Sie
nicht, wer ich bin? Ich bin Rhodes,"
polterte der Macher Afrika s, worauf
unser Landsmann ruhig erwiderte:
Oh ja. das weiß ich. aber das stört
mich nicht, "
Wenn sie in Kapstadt wären,
würden Sie in der nächsten Minute
Ihre Entlassung bekommen!" rief
Rhodes.
Unser kaltblütige Beamte antwortete
aber darauf ganz ruhig: "Ja. ich
habe gehört, daß in Kapstadt Leute
entlassen wurden, weil sie ihre Pflicht
thaten, aber so etwas passirt hier in
Johannesburg nicht: wir leben hier i,k
einer Republik."
Treffend Antwort.
' Als König Karl XV. von Schwe-
den im Jahre 1870 sich auf Schloß
Bekaskog befand, wurde der Groß
bauer Sven Nilsson aus Oesterlöff.
der beredteste Reichstagsabgeordnete
seines Standes, vom Könige zur Tafel
geladen, weil er ihn fo für die beab
sichtigte Vermehrung der Artillerie und
der Befestigungen Karlkranas nach-
giebig machen wollte. Em hochge
dorencr Artillcrie-Ossizier. der in der
besonderen Gunst des Königs stand,
war auch zugegen und wollte sich über
den Bauer lustig machen. Er fragte
hn daher, ob es wahr wäre, daß er
Dorsschuhmacher gewesen sei.
Gewiß ist das wahr!" antwortete
ven Nilsson; aber Sie, Herr Graf.
sind es wohl nicht gewesen?"
Nein! Doch, wie meinen Sie das,
Nilsson?" fragte der Offizier.
Dann wären Sie es heute noch.
Herr Graf," lautete die Antwort. Der
Graf biß sich in die Lippen.
Das hast Du ehrlich verdient!"
sagte der König und lachte, daß es im
aale widerhallte.
Auch sin Grund.
R,!r'.lt (bet den Urlaub ubrilchrü.
ten) : Herr Feldwebel, zu'-ch rin
Grund "
Feldwebel: Das ist mir Wurst!"
Rekrut: Ja. ich bade auch eine. . ."
Feldwedel: Heraus mit dem
Grund!"
Amderlikbt.
Gnädige Frau: .Vier Dollars
wöchentlich ist allerdings etwas viel
Lohn, aber schlietzlich gebe ich auch das
aber sagen -ie: haben Sie Kinder
gern?"
Fräulein: Wenn gnädige Frau
noch einen Dollar drauslegen. ja!"
Gemüthlich.
Madame (zu dem neuen Dicnst-
milhitipn'l! XSnff iti tl iifi knhe ttti mii
, - i( - y
Ihnen endlich Glück, denken Sie, in
zcyn voaien yane icy man weniger wie
vier Dienstmädchen."
TifMiftiiiiih.-firif n Wnhiirnr hnS
ist noch gar nichts, ich hatte in vier
Wochen zcyn Herrlchasten!"
Keine Angst,
Steuerbeainter: Löenn Sie die
Steuer nicht pünktlich entrichten, kön
nen Sie sich die Folgen selbst zuschrei
ben!" Bauer: TöZ giebts net. i kann net
schreiben."
Die gute Partie.
Bewerber: Ihre Klara. Herr Veite
les. ist wirklich ein holdseliges Wesen!"
Veiteles: Nur holdselig? Sagen
Se getrost, goldsclig"!"
Ganz etwas anderes.
Tourist (zum Ortspolizisten): Es
ist doch eine Bekanntmachung erschienen,
daß keine Düngerhaufen mehr vor den
Häusern liegen dürfen, und da liegt
doch noch einer?"
Polizist: Da wohnt auch der
Schulze!"
Komische Steigerung.
Lehrer: Steigere mir das Wort
gelehrig", aber in Sätzen!"
Schüler: Der Hund ist gelehrig,
der Affe ist gelehriger, der Herr Lehrer
ist am gelehrigsten."
Tusch.
Dame: Diesen Stoff kann ich nicht
nehmen, er ist ja ganz verschossen."
Kommis: O, mein gnädiges Fräu
lein, wer sollte das nickt sein, wem das
Glück zu Theil wird, in Ihrer Nähe zu
weilen."
Bitter.
Eine ältere junge Dame wurde ge
fragt, weshalb sie nicht heirathete. Sie
antwortete: Ich habe einen Papagei,
der flucht; einen Kater, der sich Na'chts
umhertreibt, und einen Affen, der Tabak
kaut. Ich kann deshalb einen Mann
recht gut entbehren."
Betrachtung eines j?rozeßr,ans'ls.
Ich bin nun zweimal ruinirt wor
den; einmal, als ich einen Prozeß der
lor und einmal, als ich einen gewann."
Ein kalter Strahl.
Mann: ..Ist das nickt ein kavitaler
Hase, den ich heute geschossen habe?"
Frau: Gewiß, den habe ich auch
gestern Abend beim Wildprcthändlcr
extra für Tich ausgesucht!"
Berechtigt.
A: Ich werde nächstens eine Erho
lungsreiie antreten!"
B: Haben Sie denn so viel ae-
arbeitet?"
A: Na, erlauben Sie. ich bin doch
vor vierzehn Tagen im Examen ....
durchgefallen!"
Abgewinkt.
Sie: Eduard, heut' Nacht habe ich
geträumt. Tu hast mir den schönen
VUk gciautt, von dem ich Dir ncnl ck
erzählt habe.
Er: Na. da hast Tu den Beweis!"
Sie: Wofür?"
Er: Daß Träume immer das Ge-
gentheil bedeuten!"
fürchterliche Vrobnng.
Direktor leiner Sckmiere. wttbrpnd
auf der Bühne eine Sterbeicenc aeivielt
wird, in größter Aufregung): Was
hat denn Hülpke? Warum stirbt er
denn nicht? Er soll dock sckon lanoe
todt sein!"
Regisseur: ..Ja. er läkt line,,
sagen, daß er nicht eher stirbt, als bis
Sie ihm seine Gage von der vorigen
Woche auszahlen!"
knftschlösser.
Bettler (der einen leeren Geldbeutel
fand): Jetzt, wenn der voll wär'
und i' wär' ehrlich und krieget an'
ordentlich' Findcrlohn und kaufet mir
a' Lotterieloos und krieget 'n Haupt
gewinn, nach brauchet i' mi' auch nim
mer so schief auschau'n z'lassen. wenn
- vetlein thät!"
Mißverstanden.
Der Professor Müller bat eine 'Seit,
lang bei einer befreundeten Familie
zum Besuch geweilt. Als er abreisen
will, drückt er in seiner 5Zcrstreutbeit
der Hausfrau eine Mark Trinkgeld in
oie yano.
Hausfrau: ..Herr Professor. Sie
haben sich versehen!"
Nein, nein mehr gebe ich nie!"
Wahrsager sprechen die meisten Lügen.