Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 07, 1900, Image 12

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Unter b!ü!'ttdcn Linden.
C' iic 1?nggk'ckicki von t aula a,den,
finoften in Tbüriugen! Tit 5,ir,
chen flocken lautfit kZ Fest ein; Schtral
den wiegen s'ch zwitjchciüd in dir dei.d.
ßutb,. AuS den maigrünkn Gärten
quillt der Tust von Jasmin und Flie
der. und melodisch schmettert Frau
Nachtigall ihr LicbeSlied in den lauen
ffrüdlinasabend. aä in tm Jauoer.
dem sich das HSrtefte Kemüth nicht ent
eben kann, aeschweiae denn zwei lieb
liche junge Müdchendlüthen wie flenne
Wiborg und ülye von .reueniets.
empfänglich für alle HoheS und.Schöne
im Leben, das yerz voll giuanajiKr,
keliaNer ukunftsboffnunaen.
.Weißt Du, flenne, EuerNaumburg
ift doch ein herrliches Fleckchen Erde!
WaS gäbe ich darum, hier, mit Dir der
eint, mein Leben verbringen zu tonnen,
anstatt in meiner langweiligen, kohlen
staubigen Heimath, wo man nichts
Besseres zu thun weiß, als des lieben
Nächsten Thun und raffen zu um
Kren."
.Tann zieht doch einfach hierher nach
dein unoergleichllch ,cyonenz,yuringen.
erwiderte Aenne Widorg. das blond,
lockige TSchterlein deS SamtätSratheS
Wiborg.
Als wenn das so leicht wäre! Du
weikt. Vava ist Soldat und muß dort
bin aeben, wohin ihn sein König schickt.
Aber wenn er einmal den Abschied
nimmt, dann wird er wohl seinem
Wildfang den Willen thun und nach
Thüringen ziehen.
.Dabei kennst Du die größten Schön
heiten unseres lieblichen Landes noch
nicht einmal, kleine Schwärmerin.
Was wirft Du erft sagen, wenn wir
morgen früh hinausfahren zur Rudels
bürg, um dort an dem Feft der Fuchs
taufe theilzunehmen."
.Fuchstaufe! WaS ift denn das? Da.
von habe ich noch niemals gehört."
fragte Käthe von Treuenfels, das dun
k?lhaarige Köpfchen mit den tiefblauen
Augen leicht vorgebeugt, voll Interesse.
.An dieser Frage erkennt man wie
der das Soldatenkind. Hier in dem
Hanse eines alten Korpsburschen müß
teft Du eigentlich wissen, daß alljährlich
zu Pfingsten die jungen Füchse aller
Korps auf dem Gipfel der Rudelsburg
angesichts der silbern glänzenden Saale
ihre studentische Weihe durch verschie.
dene lustige Bräuche erhalten. Ich
denke. eS wird Dir schon gefallen."
Käthe verzog ein wenig schnippisch
daS Mündchen: .Nimm niir's nicht
übel, liebe Aenne, auS Studenten mache
ich mir im Allgemeinen blitzwenig.
Ich kenne ja zwar keinen, aber es heißt
doch immer, daß sie ziemlich leichtfertig
wären. .Andere Städtchen, andere
Mädchen" ift der Grundsatz, dem sie
huldigen. Ich würde mich zum Bei
spiel nie im Leben mit einem Studenten
verloben."
,Na. na, wer weiß! Wenn er 'Dir
nur sehr gut gefiele."
.Erstens kann mir ein Student nie
mals sehr gut gefallen, außerdem würde
ich meinem Vorsatz auf keinen Fall im
treu werden. Darauf haft Du meine
Hand zum Schwur."
Aber wer wird denn etwas beschwö
ren, was er noch gar nicht wissen kann.
Das nenne ich leichtsinnig! Oder muß
eS bei Dir ganz bestimmt ein Leutnant
sein ?"
Keineswegs. Aber meinen Schwur
werde ich trotzdem halten."
.Nun, wir wollen unS den herrlichen
Abend nicht verderben, und überdies
scheint mir, als wenn wir genug Spar
gel geschält Hütten. Komm, in der
Laube zu sitzen ist es doch zu kühl.
Wir wollen noch einmal ' durch den
Garten wandeln. Vielleicht können
wir erforschen, was morgen für Wet
ter ift."
, So schloß Aenne ihre Rede, den Arm
um die Freundin schlingend.
Gleich darauf verschwanden die beiden
schlanken Mädchen gestalten im Dunkel
des Gartens, aus dem der Duft des
blauen Flieders geradezu berauschend
wehte, während der Mond mit seinen
Silberftrahlen die blühenden Apfel
bäume in leuchtendem Weiß erschim
mcrn ließ.
Ein lachender Frühlingshimmel
blaute über dem Saalthal. Heute ift
Pfingsten, heute rauscht es noch einmal
so feierlich wie sonst in den grünen
Bergen. Die Vöglein beginnen ihre
Symphonien, und auf allen Wegen
und Stegen schallen frohe Menschen
stimmen. Gleich einem Stlberband
fchlängelt sich die muntere Saale da
hin, als freute sie sich mit an dem lufti
gen Treiben, das dort oben an dem
Gemäuer der alten Beste seinen Anfang
nahm. . Farbige Mützen, wohin das
Auge sah. nur selten von einem weißen
Strohhut unterbrochen; so war der An
blick, den die vielen Hunderte von Mu
sensöhnen der stattlichen Reihe von Zu
schauern darboten, die herbeigeeilt wa
ren, sich an dem lustigen Anblick zu er
götzcn.
Auch Sanitätsrath Wiborg mit sei
nem TSchterlein und dessen Freundin
hatten sich der munteren Gesellschaft
angeschlossen, die etwaS abseits von der
großen Menge dem frohen Brauche zu
jubelte.
Käthe strahlte vor Vergnügen. So
schön und lustig hatte sie sich diesen
Vorgang denn doch nicht gedacht. Und
im Allgemeinen sahen die Studenten
eigentlich reizend aus. Ganz anders,
als sie eS sich vorgestellt. Wenn die
vr.i'vun auch noch ein-n recht juxend
lichen Eindruck machten, ewige wann
I2ch darunter, die ihr außerordentlich
gefulc. Bcfer.5ers der gr?ße. schlanke
Herr mit dem dichten, blonlen Schnurr
dt. der. den -trzut im Nackcn.
eben im Kreise der Ksminilitonkn so
heiter plauderte. WiborgS schienen übii
genS mehrere dieser jungen Herren ,u
kennen, denn eben schwenkten ein paar
derselben ihre bunten Mutzen gegen
ihre Gastfnunde. Und auch ter hüb
sch, Llonde war darunter, wie Käthe
zu ihrer freudigen Genugthuung de
merkte.
Sie sah heute allerliebst auS in dem
lichten Sommerkleid?, die Augen blitzend
vor Juaendluu. um die schön gejchnid
tenen Lippen ein leiseS Lächeln. Und
kaum einer ging wohl vorüber, der sich
nicht noch einmal nach der lieblichen
Menschenbluthe umgeschaut hatte.
Die Füchse hatten ihre Taufe erhal
ten. das Gaudeamus war gen Himmel
gestiegen, und allmählich begannen sich
die verschiedenen Gruppen aunuio en
Wer immer nur eine bekannte oder be
freundete Familie unter den Zuschauern
hatte, der trat jetzt herzu, um diese zu
begrüßen. Auch Wiborgs waren bald
von einem dichten Kreise umringt, und
Käthe hatte alle Mühe, auch nur einen
der ihr genannten Namen zu behalten,
so zahlreich waren die vorgestellten
Herren.
.Mein gnädiges Fräulein, darf ich
den Vorzug haben. Sie zur Burgkneipe
zu führen? Soeben wurde der allseitig
mit Beifall aufgenommene Vorschlag
gemacht, diesen Pfingstmorgen würdig
mit einer Maibowle zu beschließen."
Ueberrascht blickte Käthe zur Seite
und sah auf den Sprecher. Wayrhas
tig. er war es, der hübsche Blonde, den
sie vorhin schon so bewundert hatte.
Schade, daß es em Student war! Nun,
eine kurze Zeit in seiner Gesellschaft zu
zubringen. daS wollte sie ihm nicht ge
rade abschlagen.
.Sehr gern, Herr "
.Fritz Ebrbardt." vollendete der An
geredete mit einer tiefen Verbeugung.
Bald darauf folgte das mnge Paar
den Voranfchreitenden. in ein eifriges
Gespräch versunken.
Stab gnädiges Fräulein fremd
hier?"
.Allerdings! Ich komme aus Schle
sien und bin bei Sanitätsraths WiborgS
in Naumburg zu Besuch."
.Das trifft sich m reuend. Der
Doktor ift auch ein alter Herr meines
KorpS. Wie gefällt es Ihnen übrigens
in unserem Thüringer Lande?"
.So herrlich, daß ich am liebften für
immer hier bleibe."
.Ein Wunsch, der sicherlich nicht
unerfüllbar ist!"
.Wie so. Herr Ehrhardt? Ich der
stehe Sie nicht."
Ein Zug von Verlegenheit huschte
über das Gesicht des jungen Mannes,
der schleunigst dem Gespräch eine andere
Wendung gab.
Unter fröhlichem Geplauder langte
man inzwischen in dem freundlichen
Restaurant des Burghofes an, der von
dem berauschenden Dufte blühender
Linden erfüllt war. Auf weißgedeckten
Tilchen harrte eme stattliche Anzahl
von Maibowlen der Durstigen, und
gleich einem brüutlichen Schleier drei
teten sich die schneeigen Linnen aus,
auf die ein sanfter Windhauch schim
mernde Blüthen gestreut hatte.
.Darf ich neben Ihnen Platz neh
men. gnädiges Fräulein?"
Ein zustimmendes Kopfnicken war
die Antwort Käthe's.
Gestatten Sie meine Blume!"
Mit einer Verbeugung neigte sich
Ehrhardt gegen die junge Dame, und
während ihre Gläser hell aneinander
klangen, kam es unwillkürlich über feine
Lippen:
So trunken macht keinSaft derTraube,
Als Maiengrün vom Buchenlaube."
.Sind Sie auch ein so großer Natur
schmärmer wie ich?" fragte Käthe den
Nachbarn.
Aus semen tiesdraunen Augen zuckte
eS wie Begeisterung auf:
.Jawohl, mein gnädiges Fräulein.
Ich kann mir wirklich nichts Herrlicheres
auf Erden denken, als die Situation,
in der ich mich augenblicklich befinde.
Zu meinen Füßen das liebliche Saale
thal mit seinen stolzen Burgen und
Mauern, im Glase vor uns edlen
Tropfen, und alles überstrahlt ein
langer Blick traf hier die erglühende
Käthe meine holde Nachbarin. Und
wenn mir ein Wunsch an das Schicksal
freistände, dann wüßte ich keinen an
deren, als daß ich könnt' zum Augen
blicke sagen: verweile doch! du bist so
schön!"
In Käthe vibrirte jede Fiber. Noch
nie in ihrem jungen Leben hatte ein
Mann einen solchen Eindruck auf sie
gemacht, .wie dieser Student. Und daß
sie ihm auch sehr gefiel, das verrieth ihr
der so fein ausgeprägte weibliche In
ftinkt. der 'wohl so leicht niemals dort
irrt, wo das Herz in Frage kommt.
Trotz klledem würde sie sich von ihren
Gefühlen nichts anmerken lassen, das
schmor sie sich noch einmal zu. Denn
ein Student und die gefeierte Käthe
von Treuenfels lächerlich! Und doch,
wenn sie ihn so verstohlen von der Seite
betrachtete, kam er ihr gar nicht mehr
so jung vor.
- Gnädiges Fräulein, würden Sie
die Güte haben, sich auch mit Ihrem
Namen auf dieser Ansichtskarte zu der
ewigen?" unterbrach plötzlich die sonore
Stimme ihres Nachbarn ihren Ge
dankenflutz.
.Herzlich gern."
Ehihardt schob iör die ft.irte hin
und war eS Zufall oder Adncht bei
dieser Bewegung berührten sich ihre
Finger für eir.cn kurzen Augenblick
Gleich einem ekttrisazen Schlage durch
zuckte eS sie beide und trieb eine Blut
welle in ihre jugendfrifchen Gesichter,
.Profit, Doktor, ich komme Ihnen
eins!" tönte es aus einmal vom anderen
Ende der Za'el.
Ehrhardt hob sein Glas empor und
leerte eS aus einen Zug.
Verwundert horchte Käthe auf. Hatte
nicht eben Jemand ihren Nachbar mit
.Doktor" angeredet? Darüber mußte
sie sich Gewißheit verschaffen.
.Galt die Anrede Ihnen. Herr Ehr
hardt?"
Jawohl, mein gnädiges Fräulein,'
erwiderte der Angeredete lächelnd.
.Ach, dann sind Sie also schon Tok
tor. Verzeihen Sie, das habe ich nicht
gemußt. Herr Doktor."
.Schon? TaS wäre eigentlich ein
bischen spät! Vor sechs Jahren trug ich
bereits diesen Titel."
.Ja. sind Sie denn nicht Student?
fragte Käthe schüchtern.
.Wo denken Sie hin!" lachte der
Doktor auf. Seit bereits zwei Jahren
wohlbestallter Dozent der Jurisprudenz
an der Universität Jena, im übrigen
alter Herr der Saxonen und nur aus
diesem Grunde bei dem efte anwesend."
.Gott sei Tank!" sprudelte eS Käthe
unwillkürlich über die Lippen.
Gleich darauf hielt sie erschreckt inne.
.Warum Gott sei Dank?"
Ach nichts!"
Neugierig machen gilt nicht. Bitte,
beichten Sie!" -
Einen Augenblick zögerte Käthe:
.Nun. wenn Sie es durchaus wissen
wollen. Herr Doktor, ich habe nämlich
im Allgemeinen eine Abneigung gegen
Studenten."
Erstreckt sich diese auch gegen Privat
dozenien im Allgemeinen?" forschte
Ehrhardt weiter und der Schelm blitzte
aus semen Augen.
Nein, keineswegs."
Auch nicht im Besonderen?"
Sie fühlte, wie eine Hand die ihre
suchte und mit sanftem Druck umschloß.
Bitte, antworten Sie mir. Fräulein
Käthe." flüsterte der junge Mann, in
dem er sich dicht zu ihr neigte.
Ja diesem Augenblicke erscholl rings
herum Gesang. Es war eines jener
wunderbaren Pfingftlieder. an denen
unser deutsches Volk so reich ist reicher
als jede andere Nation der Welt. Eines
jener Lieder, vollgewoben von Stim
mung, zum Preise der Natur und ihrer
Schönheit, die ja gerade in diesen Tagen
zu Pfingsten so wunderhold ift, wie in
keiner anderen während deS Kreislaufs
der Monde.
Stumm saßen sie beide innerhalb des
frohen Kreises, in dem sie sich befanden.
Ueber ihre Lippen kam kein Wort; an
den Pfingstliedern, die ringsherum er
tönten, nahmen sie nicht theil; aber in
ihren Herzen sang und klang es wunder
bar harmonisch. ES war auch ein
Pfingftlied. das hier ertönte; dasjenige.
das den Frühling des Menschenherzens
kündet, die erste, mächtig aufsprießende
Liebe.
Auch als es plötzlich still um sie ward.
saßen die beiden jungen Leute immer
noch ftumm.
Sie haben meine Frage nicht beant-
wertet. Fräulein Käthe." hob der
Doktor an.
Um was handelt es sich denn eigent-
lich?" versetzte sie hocherröthend und
fichtbar verlegen.
Ich meine, wenn nun eines TageS
so ein dreister Bursche von Dozent vor
Sie hinträte und Ihnen sagte : Ich
kann ohne Dich nicht leben, sei mein
eigen." welche Antwort würde ihm wohl
zu Theil?"
Ihre Augen trafen sich einander und
darin mußte Fritz Ehrhardt Antwort
genug lesen, denn mit einem Jubelruf
warf er seinen Strohhut in die Luft
und sang mit klangvoller Stimme:
Unter der Linde noch sag' ich s nicht
laut
Was mir mein seliges Herze vertraut;
Alle mein Denken: Daß Gott Dich be-
hüt!"
Einst wird es Sommer und alles er
blüht."
'Niemod'sche Erfindungen."
Von JochenKnaak.
Wat dat up de Welt för allerhand
niemod'sche Erfindungen gewen deiht!
Alle Dag hört man von wat nieges
ob t 00t wat goodes ls. dat en Melde
Frag wer erfunden ward jeden Dag
wat.
Dat sick twei jung Lüd natürlich en
jung Mäten un en jungen Mann
dat Heirathen verspreken. dat is dörchut
keine niege Erfindung: un dat se sich
manchmal all vör de Hochtied dar der
turnen kriegen, so dat denn schließlich
ut de Hochtied gar nicks nich warben
deiht (wofür se alle beid ehren
Schöpfer up ehre Knee danken füllen)
da is ok ganz un gor nicks nieges;
awer dat denn nah so'n Angelegenheit,
wenn's sich Beede vcrtürnt hebben un
de jung Brüjam will denn mit Gewalt
nich mehr anbieten, na, wenn denn
nah so'n Angelegenheit dat jung Mäten
den Brüjam up so un so veel Dusend
Dahler Schadenersatz verklagen deiht.
dat iS ne dat is ook noch keine
niege Jnrichwng, denn mang de Ame
rikanerS is dat all lang begäng West,
wihrend uns leimen plattdütsken
Landslüd Vernunft genog hatt hebben
bat intoscihu. dat Fliegen manchmal
ganz zood uttchlagen deiht. dat dat nich
Fricqen im AUgracinen awer en gan
zen Deihl beter ls,
So iZ dat fünften wcft. nu awer is
de olle amerikanische Erfindung mit'n
Mal ook di de Plattdütsken in de Mode
kamen. Ick harrt in mienen ganzen
Lewen nich dacht, dat dat möglich wär.
Wenn ick so torüg denken doh an de
Tied. wo ick un miene Olsch noch nicht
verniegt wären, un aS wi Beide noch
in Einigkeit und Freden mit enanner
utkamen deden, denn kann ick mi dat
got nich vörftellen. wo dat möglich iZ,
dat Brutslüd sich dat -trieben kriegen
könen. denn de Frugenslüd find doch
gewöhnlich schlau genug, ehre Krallen
vor de Hochtied nich seihn to laten.
Tat kann ick awer ook seggen harr
micn Olsch sich vör de Hochtied so an
stellt, aZ se dat nah de Hochtied dahn
hctt. denn har" ick'S nich friegt un tveun
se ml up teihn Tusend Dahler Scha
denersatz verklagt hatt harr denn
kregen harr se dat Geld von mi jo doch
nich.
Awer ümm nu wedder up de niege
Mode to kamen. Friß LüderS und
EHIersen S Anna, de sich in bissen Mo
nat oerfriegen wullen. hebben sich rich
tig dat Vertürnen kreg.n, de Hochtied
is awbestellt worden un to in Schluß
het Anna gegen Fritzen en Klag up
newdusend Tayler Schadenersatz in
reicht.
As ick dat hören ded, dunn bün ick
nah Fritzen hengahn und hew em schön
gratulirt und hew em fegt, wat bjteres
tun ye sich gor nich wunlchen. he wär
en richtigen Glücksvagel un wenn ick
em en gooden Rath gewen künn, denn
füll he de Diern man dat Geld gewen
wat se hebben wull. den da köm he beter
bi weg, as wenn he sien ganzes Lewen
lang sich an so n Früh ansmäden laten
ded.
Statt dat nu awer de olle dähmliche
Jung luftig utseihn füll, hat he mi
ankeken, as wenn he de Uttehrung harr
un het fegt: Ach. Unkel Knaak (he
nennt mi ümmer Unkel noch von
siene Jugend her). Du willst Dl noch
awer mi lustig malen. Awer feg mal
sülmsten, wo kann ick de Diern friegen.
wenn se mit Gewalt ümmer grad dat
will, wat ick ook will?" .Fritz." seg
ick, wenn se dat will, wat Du ook
willst, denn tünnst Du jo awer doch
mit ehr tofreden sien!" O, noch
lang nich fegt he kiek, wenn't
wat to befehlen giwt, denn, mein ick.
bün ick de Mann dato awer denn
will se ook befehlen un da ligt de
Hund begrawen. Un ick hem de Diern
fünften doch so leim!" fegt de olle
Lümmel, un dadl löpen em de snapp
langen Trähnen ümmer de Backen
dahl.
Fritzing seg lck Di is nich to
raden. un wem nich to raden is, dem
is 00k nich to helpen; ick seg. giw
de Diern dat Geld, denn büft Du's
von'n HalS denn bruukst Du Di
nich mehr an ehr to ärgern!"
Awer wo fall ick newdusend Dahler
hernehmen röhrt de arm Jung
ick hew kein fiewdusend Cent nich!"
Well eg lck denn ls t noch so
veel beter. denn lat dat man up'n Pro
zeß ankamen!"
Un dat het de Jung denn ook dcflrn.
Wat för'n Esel he awer doch is. dat
het he so recht bi den Prozeß bewiest.
An'n letzten Dingsdag würd de Ge
schicht in't Gericht verhandelt; Fritz
war da ganz allein mit fienen Awkaten,
de em Moth tospreken müßt, wihrend
Anna sick en ganzen Hümpel von Frün-
binnen mitbröcht harr, de all beswören
füllen, dat Fritz ehr de Eh verspraken
harr, dat se darup hen den Hochtieds
dag ansegt un all de Gäft inlad't harr
un dat se sick mit Fritzen dat Vertürnen
kregen harr, worüp denn ut de ganze
Geschicht nickö nich worden wär.
Na, as nu denn de Geschicht !in n
Gang was, dann müßt Anna toirft up
deu Tüzenstand. Was ehr Awkat was.
de frägt ehr de ganze Geschichte am un
se vertellte denn ook alles."
As se awer damit fang was. dunn
füng Fritzen sien Awkat an. ehr to
zwiebeln, üm ehr dörch allerhand der
sängllche Fragen m Verlegenheit to
bringen awer Anna harr't Muhl
up de richtige Stell un let sick nich, der
Müssen. Dabi kek fe denn Fritzen
üinmer so fründlich in't Gesicht, as harr
se' mit em mien Dag keinen Striet nich
hat und Fritzen würd ganz warm dabi
üm't Hart.
Well so fegt denn de Awkat to
Anna also Du fegst, dat Du un
Fritz meist ümmer recht dicht tosahm
seien hewt?" , x
.Ja, dat stimmt" was de Ant-
wurt.
Wie dicht hewt Ji denn wol tosahm
seien?"
O, dicht genog. so dat wie up einen
Stohl Platz harrn!"
So. Un Du segft. dat he ook
sienen Arm üm Dienen Nacken legt
het?".
Ne seqt de Diern det hew lck
nich fegt!"
Was heft Du denn fegt? Ick hew
dat doch sülwsten hört!"
Ne ick hem fegt he het Ml mit
beide Arm ümfatt!"
.So un wat denn?"
O, denn het he mi herzt un drückt!"
So hard un gründlich?"
Ja, so gründlich, dat ick manchmal
harr lud upschriegen möcht!"
Well, warüm heft Du denn nicht
npschriegt?"
,O darüm nich!"
.Darüm nich? Dat's kein Ant
murt. Sez uns. warüm Tu nich
ichrlcgi heft!"
Well ick was bang, wenn ick
schriegen dcd. denn würd beüpholZen!'
fegt de Tinn und dabi kik se Fritzen so
reckt fründlich von der Siet an. so dat
de dühmliche Bendel mwoll sienen Ver
stand verloren het genog. he fröa.
ob he nich mal mit Anna spreken künn;
un aS em dat erlauwt würd, dann frög
he de Tiern, ob fe nich de Klag torüg
nehmen wull. wenn he mwilligen ded.
ihr to friegen un de Tiern was nich
dähmlich un fäd Jo, fchuhr' dato
Un dann hebben fe sick verdraqen,
hebben de Hochtied up nächste Woch
ansett und hebben ook den Richter un
de beiden Awkaten dato inlad .
Ick seg awer. F:itz füll sick wat
schämen. Gott harr he up siene Knee
danken füllt, dat he von de Tiern so
schön loskamen ded awer wem nich
to raden is. dem is nich to helpen he
ward ook noch utfinden. dat ick Recht hat
hew. wenn he man irft siene irste Tracht
Prügel krigt,
Tt versessene Wach
Eine ergötzliche Geschichte, so erzählt
die Wiener Reichswehr", hat sich kürz
lich in Paris zugetragen. Für bis
Sicherheit des Slaatstaxamtes auf dem
MontdePiete sorgt eine Infanterie
wache, bestehend aus acht Mann und
einem Offizier. Dieser Tage hatte nun
eine entsprechende Abtheilung des 115
Regiments zur vorgeschriebenen Stunde
die Wache auf dem Acont-de-Piete be
zogen. Der Tag und die Nacht der
gingen, ohne daß etwa? besonderes vor
gefallen wäre. Am nächsten Tage gegen
10 Uhr in IZrankreich werden die
Wachen um 10 Uhr Vorm. abgelöst
macht sich die Wache vorschriftsmäßig
zur Ablösung bereit. Den Tornister
auf dem Rücken, erwartet sie daS be
freiende Aviso des Postens, daß die neue
Wache anrücke. Es schlägt zehn Uhr
nichts läßt sich hören. Ungeduldig sieht
der Korporal nach rechts und links die
Straße hinunter nichts zu sehen. Es
wird 11 Uhr noch immer keine Ab
losung. Es schlägt 12 Uhr die
Wache beginnt zu verzweifeln. Hatte
man sie vergessen? Der taktmäßige
Schritt der herannahenden Wache läßt
sich noch immer nicht vernehmen, wohl
aber ein Knurren und Bellen im
Magen der armen Krieger; sie vermissen
die gewohnte Menage. Der Hunger
wird immer ärger. Was soll man thun?
Etwas kaufen? Dazu langt s nicht
Da erscheint als Retter in der Noth ein
Taxkommissär des Amtes, der unter den
Beamten eine Kollekte veranstaltet hatte.
und läßt den ausgehungerten Soldaten
aus der nahen Weinstube ein Mahl auf,
tragen. Bei dieser ganz ungewohnten
Extra"Mahlzeit vergißt die Pflicht,
treue Wache Ablösung und Kasernen
Menage und beginnt bereits den außer,
gewöhnlich langen Wachdienst ganz ge,
muthlich zu finden. Erft viele Stunden
später es war schon gegen Abend
erscheint die Ablösung. Nun folgte die
Aufklärung. Die neue Wache war durch
ein Versehen des dienfteintheilenden
Offiziers anstatt auf den Montde-Piete
zur Bank von Frankreich geschickt worden
und mußte, da sie dort die Wache bereits
bezogen vorfand, wieder in die Kaserne
zurückkehren. Nun mußte man erft w
erfahren suchen, welche Wache noch nicht
abgelöst war. Und da das einige Zeit
in Anspruaz nahm, kam es. daß die
Wache von Mont-de-Piete einen um
sieben bis acht Stunden verlängerten
Dienst hatte.
unft und Ratur.
Dante, der berühmte Dichter und
sein Zeitgenosse, der gelehrte Mediziner
Cecco. stritten einft über die Frage, ob
die Natur oder die Kunft stärker sei.
Cecco verneinte, daß die Kunst über die
Natur zu siegen vermöge, Dante bejahte
es. Um seine Behauptung zu unter
stützen, führte letzterer als Beispiel eine
itze an, die er gewöhnt hatte, ihm.
während er Abends saß oder in einem
Buche las, mit den Pfoten das Licht zu
halten. Cecco wünschte sich von der
Kunstfertigkeit des gelehrigen Thieres
durch den Augenschein zu überzeugen,
und Dante war sogleich bereit, ihm sei
nen vierbeinigen Zögling vorzuführen.
Die Katze führte ihr Kunststück vorzüg
lich aus, aber auf einmal ließ sie den
Leuchter fallen und lief spornstreichs
drei, vier Mäusen nach, die Cecco in
einer bedeckten Schüssel eingesperrt mit
gebracht und jetzt in Freiheit gefetzt
hatte. Damit war die alte Streitfrage
von neuem entschieden. Die Natur
siegt ftetS über die Kunst oder sie kehrt
immer wieder zurück, wie schon der
römische Klassiker Horaz sagte: selbst
wenn man sie mit der Heugabel aus
treiben will.
Zn der schule,
Lehrer: Wie trennt man Häring?"
Schüler: Man nimmt ihn beim
Schwanz und reißt ihn in der Mitte
durch."
Sein Wunsch.
Kohlenhannes (vespernd): Sakra.
wia schön war's auf dera Welt, wenn
m r s Essa au no irmka könnt!"
Das Einfachste
Rektor: WaS soll denn Ihr kleiner
Sohn mal später für ein Stadium er
greifen? Er scheint ja ein sehr auf
gewecktes Kerlchen zu sein."
Handwerker: .Ja det is er ooch. Er
weckt alle Morgen von alleene uf! Un
darum soll er ooch en Brotftudium er
greifen. Bäckermeester soll er werden!"
b,n.
Nun wird eS Abend:
Des TageS Hauch
Verrauscht in den Zweigen,
Die Vöglein schweigen.
In Baum und Strauch.
Und kern ans dunklem
Gewölk hervor
Steigt hell erdlintena
Und freudig winkend.
Ter Mond empor.
So magst Tu still auch
Und treu bewacht
Entschlafen in Frieden,
Naht Dir hienieder.
Mein Herz, die Nacht.
Nabliegend.
A: Haben Sie aber einen Husten,
Sie bellen ja förmlich."
B: .Ich bin auch bundümäßig er
kältct."
BallgesprZch.
Mein Fräulein, haben Sie vielleicht
Gefrorenes gegessen?"
" .Weshalb?"
.Weil Sie so kalt sind!"
Fatale BestZtigung.
Maler: Das ist mein letztes Bild:
Die Schlacht. Ach. ich sage Ihnen, der
Krieg ist etwa? Entsetzliches!"
Kritiker: .Nach Ihren, Gemälde zu
urtheilen, glaube ich da? gern!"
völlig ausgkschlsffen.
Sergeant: Wie heeßcn Sie denn.
Sie Wunderkind der Schöpfung?" '
Rekrut: Berthold Weiß!" .
Sergeant: Na. denn können Se
allerdings det Pulver nich erfunden
haben'.!!!"
professorenweuheit.
Docent: Gegen diese Krankheit giebt
es überhaupt nur drei Mittel; daS erste
ist jedoch nirgends zu bekommen, daS
zweite kann kein Mensch vertragen und
daS dritte hilft nichts!"
Bedenken.
Gefängnitzdirektor: Kellner sind
ie also da sollen Sie beim AuS
theilen deS Essens verwandt werden."
Sträfllna l verleaen : .?!cb bad' aber
leider kein' Frack bei mir. Herr Direk
tor."
Gut angewandt.
Erster Neffe: Weißt Tu schon. Karl.
daß Onkel Louis neuerdings sehr an
Gedächtnißschwäche leidet?"
Zweiter Neffe (Student): Desto des
ser! Dann werde ich den guten Mann
noch heute anpumpen!"
Unbedacht.
(Der Kompagniechef reitet auf seinem
tänzelnden Gaul die Front ab und be
merkt einen Soldaten, der seinen Platz
nicht findet.)
Hauptmann (in höchster Wuth):
WaS tanzt da noch für ein Esel vor
der Front herum?"
Auf der Polizeiwache im alten Frankfurt.
Polizeihauptmann: Wo ist der
Arrestant, der vorhin hier eingeliefert
wurde?"
Wachtmeister: Der ist nimmer da."
Polizeihauptmann: .Ist er ent
wischt?"
Wachtmeister: Entwischt ist er nu
grad' nicht; aber er bat immerzu auf
unser Frankfurt geschimpft und daS
wollt' i mir nit gefalle lasse und da.
hab' ich'n 'rausschmisse!"
Umschwung.
'Vater (wüthend): Sie Schuft!
Warum sind Sie mit meiner Tochter
durchgegangen?"
Der Entführer: Um die unnützen
Kosten des Hochzeitsdiners zu er
sparen."
Vater (überwältigt): An mein He.
Schwiegersohn! Sie scheinen ja ein sehr
vernünftiger Mensch zu sein!"
Sicheres Zeichen.
'Frl. A: Wenn ich nur wüßte, ob
Arthur mich auch wirklich liebt!"
Frl. B: Was haft Du ihm denn ,u
seinem neulichen Geburtstag geschenkt?"
Frl. A: Eine Kilte Cigarren!"
Frl. B: Hat er sie geraucht?"
Frl. A: Ja!"
Frl. B: .Dann liebt er Dich sicher!"
Line ungesunde Wohnung,
Die Hausbesitzerin: Und warum
wollen Sie nicht einziehen in mein
Haus, mein Herr Miller, wenn Ihnen
die Wohnung so sehr gefällt?"
Der Herr: DaS hat seine Gründe
die Wohnung ist nicht gesund!"
Sie: Wieso nicht gesund?!"
Er: Nun, in dem Hause ift ein
Juwelier, eine Modistin und ein Reife
bureau da würde sich meine ftwu
nie Wohlbefinden!"
Gutes Mittel.
Arzt:. Ich sehe schon, was Ihnen
fehlt: Sie schlafen nicht genug. Hier,
lassen Sie sich die Medizin mächen."
Patient : Danke sehr. Herr Doktor. "
(Am nächsten Tage.)
Arzt: Na. sehen ,a beut' scbon
weit besser aus. Haben Sie gut ge
scylasen?"
Patient: Ausgezeichnet."
Arzt: Wie oft haben Sie denn die
Medizin genommen?
Patient: Ich habe sie aar nickt ae
nommen; dem Kind hab' ich sie ge
geben!"