Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 31, 1900, Image 11

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Cine unerwartete scsilnz.
Nach dem f iigliSn von i l h t l m ! h a I,
Bill kar von Beruf Einbrecher. Sin
hastiger handfefter Burschk. der auch
tüchtig zuzugreifen verstand. Bei sei
nem freunde und GesührtkN Jim lag
die Tache anders. Jim war Wentle
man, und darum wurde er auch in sei
nen Kreisen nur .Jim. der Gcntle
man" genannt, häufig begleitete er
Bill auf seinen Ausflügen, und er er
sann die Pläne, die der andere zur AuS
führung zu bringen hatte. Jim faß
im eleganten Anzüge, mit hohem
weißem Stehkragen in Bills Zimmer
auf dessen Bett und paffte eine Eigarre.
während Bill auf einem dreibeinigen
Stuhle hockte nnd aus einer schwarzen
Pfeife rauchte. Plößlich sprang er auf.
schlug mit den Handen auf die Knie und
lagte langsam und eindringlich:
.Jim. das Geschäft geht faul."
Sehr richtig." versetzte Jim philoso
Phisch, eS geht sogar sehr faul."
m," fuhr Bill fort, .haft Tu keine
Idee, wie wir uns auS der Patsche hel
fcn könnten."
Jim lehnte sich auf dem Bette zurück,
schloß bald feine Augen und blieb
einige Minuten in tiefes Nachdenken
versunken.
.Während meines gestrigen Spazier
ganges ist mir ein prächtiges Haus in
der Nähe von Clapham ausgefallen, ich
glaube, da könnten wir wohl etwaS
Geld finden."
.Wer ist der Besitzer?" fragte Bill.
Der Besitzer ist ein Großkaufmann
Namens Bankum."
.Hat er Familie?" erkundigte sich
Bill.
Nein. Ich habe auch entdeckt, daß
er um halb sieben dinirt. Ich schlage
vor, wir besuchen diesen Gentleman ge
gen halb acht."
.Gegen halb acht?"
Natürlich können wir nicht in un
serm augenblicklichen Kostüm gehen."
Jim zog seine Manschetten ab und
fuhr fort: '
Ich habe alles, waS wir brauchen,
in unserem Koffer."
Mit diesen Worten öffnete Jim sei
nen Koffer und holte zwei neue Poliji
ftenuniformen heraus.
Bill starrte ihn erstaunt an.
.Die ist für Tich." sagte Jim. Tas
ist. wie Du bemerken wirft, eine In
spektorenuniform; die ist für mich be
stimmt. Nun höre zu. Um halb acht
Uhr finden wir unS im BankumS Hause
em. Wahrscheinlich werden wir ihn m
seinem Eßzimmer finden. Ich schlage
ihn auf die Schulter und erkläre ihn für
verhaftet. Er wird unsere Legitinia
tion zu sehen verlangen, und ich werde
sie ,hm wen. "
Mit diesen Worten holte Jim eine
vorzüglich nachgemachte Legitimation
hervor.
Er wird natürlich schreien und rasen
und in Wuth gerathen. Jnzwi chen
werde ich Dich als Wache aufftcllen und
Dir befehlen, sorgsam auf ihn Acht zu
geben, während ich eine Haussuchung
vornehme. Die gesammte Dienerschaft
werde ich in ein Zimmer führen und sie
dort einschließen. Tann werde ich das
Haus untersuchen und mir natürlich
alles Werthvolle zu Vemuiye zieyen.
WaS meinst Du m dieser guten Idee?
Ob das unsere Lage wohl einigermaßen
verbessern wird ?"
Bill kratzte sich den Kopf, die Idee
schien ihm nicht besonder? gut zu ge
fallen.
..Wr brechen in einer Stunde auf.'
saate Jim. ich habe noch einige Briefe
zu schreiben. Du kannst inzwischen Deine
Uniform anproviren.
Mit diesen Worten stand er vom
Bette auf. zündete sich eine neue Ci
aarre an und ging tn das 'ievenzim
mer. während Bill mit unterdrücktem
Lacken sich in eineir Polizisten vrrwan
delte. Eine Stunde später machte sich
das edle Paar nach der Wohnung des
Mister Bankum in Clapham auf den
Wea.
Punkt halb acht Uhr zog Jim die
Klingel. Der Diener fuhr erschreckt
zurück, als er einen Polizeiinspektor und
e nen Konstavter vor na neyen ,ay.
sagte aber trotzdem: Ich werde Mister
Banlum von Jyrer ANiveienoeii unicr
richten."
Das Eßzimmer lag der Eingangs
thüre gerade gegenüber, und als der
Diener sie öffnete, und seine Botschaft
ausrichtete, ward den e,ucyern ein
eigenthümlicher Anblick zu Theil. Mister
Bankum wechselte die Farbe, wurde
leichenblaß, eine heftige Angst zeigte sich
in seinen Blicken, und er ließ die Feder,
die er gerade in der Hand hielt, auf
die Erde fallen. Er eryoo ncy naio
von seinem Sessel, fetzte sich dann wie
der und sagte zu dem Diener, der die
Besucher noch nicht eingeführt hatte:
Lassen Sie sie nur kommen, ich er
warte sie."
Was ist das?" flüsterte Bill.
"Er erwartet uns," fuhr Jim fort,
da müssen wir klug handeln." flüsterte
er seinem Gesährten zu. während sie zu
Mister Bankum hineingingen.
.Es thut mir leid. Sir." sagte er in
dem höflichsten Tone von' der Welt,
.doch ich habe die traurige Pflicht. Sie
zu verhaften."
Ja. ja," versetzte Mister Bankum,
.ich verstehe vollkommen. Sie kom
men von der Polizeiftation Scotland
Yard?
Allerdings." erklärte Jim.
Bill bekam beinahe Lachkrämpfe; er
mußte an sich halten, um nicht laut loS
zubrüllen.
.WaS würde nun geschehen." fuhr
Mister Bankum nervös zitternd fort.
wenn Sie nach ico!lanök)aiö zurück
gingen und dort erklärten, ich wäre
schon fort gewesen: mit einem Wort.
wenn Sie mir .4 tunoen Zeit
ließen?"
Jim schmieg einen Augenblick: die
Frage kam ihm doch zu überraschend.
.oweit wir in Frage kommen.
würde garnicht; geschehen," sagte er
schließlich.
.Nun, um also zum Schluß zu kom
men. suvr Mister Bankum tort. was
wollen Sie für Ihre Gefälligkeit haben?
Was meinen Sie zu 1000 Pfund für
sich und 500 für Ihren Mann da?
Äind sie damit einverstanden. Herr
Inspektor?"
.Bedauere sehr." erklärte Jim. .das
ist das Risiko nicht werth."
.Nun. dann 2000 für Sie oder
3000 für Sie und 1000 für Ihren
Mann?"
Unter dieser Bedingung." fuhr
Mister Bankum fort, während Jim
nickte und die Scheine, die ihm der
Kaufmann gegeben, nachzählte, .wer
den Sie in Scotlano-Vard erklären, ich
wäre schon 24 Stunden fortgewesen.
alS Sie meine Verhaftung vornehmen
wollten?"
Jawohl." erklärte Jim.
Tann Adieu." sagte Mister Ban
kum. Einen Augenblick später standen
Inspektor und Konstabler vor der
Thür und sahen sich erstaunt in die
Augen.
Na." sagte Jim, sich nach und nach
von feinem Erstaunen erholend, was
sagst Tu dazu? ich bin starr!"
Weshalb mag er das nur gethan
haben?" versetzte Bill.
DaS sollten sie einige Tage später er
fahren. Denn eines Morgens erschien
in den Zeitungen die aufregende Notiz.
daß Mister Bankum, der wohlbekannte
Großkaufmann, mit einer ungeheuren
summe durchgegangen war.
Verstehst Tu jetzt?" fragte Jim.
als sie die Angelegenheit bei einem
Austernfrühstück besprachen, .warum
Mister Bankum so freigebig war?"
Bill gab keine Antwort. Aber er be
stellte neuen Champagner.
wohlthätige grauen.
Residenz of John Ritsch. Esq..
Größer Neu York.
Mister Editer!
Der schönste Zug vun eole Mensche
is. wann sie gut sein. Des zeigt sich
namentlich bei Charity Wohlthätigkeit
un arme Leu helfe
in der Form vun
Geld gewwe un Esse
bringe un aach
funscht.
Es macht Mich
stolz. Mister Editer.
Jhne sage ze könne,
daß in dem Point
Mei Alt, eins vun
die beste Fimäls is.
wo mer üwwerhaupt
unner Lädies sinne
kann. Was die for e
gute? Herz Hot, wann
es druff akimmt,
wohlthätig ze sei,
des biet Einiges.
For Jnstenz einiges Gedicht oder
Poetrh. wo vun Charity un Woyltyä
tigkeit hannelt. des fchneid't sie aus
die Päpers un aus die Mägassins
eraus un des iö kei Lüg wann
sie was lest, wo e annerer Mensch so
recht gut war un eme Mitmensche ge
holfe Hot un Sükrifeifes gebracht un so
zeterer, da weint die Alti oft e halbi
Stund lang un dann fegt se: TeS
hätt Ich aach gethan" oder Des is
exäctli. wie Ich geükted hätt, wann Ich
des gewele wär."
Die Alti Hot aach immer zwei oder
drei armi Familles an Hand, wo sie
Sache hibringt. Of course, sie gleicht
net. die EffeSache schun roegzegemme.
wann se noch ganz frisch sein, dann
sunscht thäte ja so Leit feinelli grad so
gut effe. wie Mir selber, awwer immer
grad eh daß es törnt", da bringt se
dcS Esse hi zu ihre arme Leit. Of
courfe. wann so armi Leit sich erlaube.
emol aach vun Jemand annerscht was
geschenkt ze kriege, da hawwe se ausge
schpielt bei der Alti. Wann die Misses
Ritsch ihr Wohlthätigkeit net exkluhstn
hawwe kann, da sucht sie sich lieber
neie Objects.
Als die größte Undankbarkeit thut
die Alti es empfinde (un Ich kann, ihr
des nachfühle), wann so Leit, wo ihr
Hülf gejust hen, sich wieder dun selber
rauS arbeite un nimmer Almose ze
nemme brauche. Des nemmt en die
Alti forchtbar üwwel, un so Leit müsse
sich's dann schun gefalle losse, e Bißle
schlecht gemacht ze wern.
So gut die Alti uff der eine .Seit lS
(wie des Bivorstehende pruvt), uff der
anncre Seit versteht se kein Spaß.
Wann for Jnstenz Leitin's Haus
kimme, wo net bettle, sonnern sich dorch
Peddle e Paar Cents verdiene wolle,
da werd die Alti grob un da droht sie
glci Mit PolieS un Sheriff un Kon
ftSbel un annere Autorities.
Am beste sein die Leit bei ihr age
schriwwe, dene eS so miserablicht geht,
daß ihne voraussichtlich ihr ganzes
Lebe lang nimmer ze helfe iS. Wann
der Mann gestorbe un die Kinner all
sterbenskrank sein un die Frau im Bett
liegt un keine Kohle un kei Esse un kei
Kleider da sein, da is die Alti in ihrem
Element. Des Ijot sie gern. Un da
iS sie büssi. Da laaft sie erst emol zu
all ihre Bekannte un erzählt dene. wie
es doch schrecklich wär uff der Welt,
was eS for Elend gewwe thät. un dann
heule die edle Seele stunde lang mit
enanner. Ui'ann seinem die annere
LädieZ frage, ob se net aach was thun
könnte un sie offern en Quartcr oder
en Halde Toller, dann iS die Zeit, wo
die Alti sich in ihrer ganze Groß zeigt,
gckimme. .No." fegt fe dann, des thät
se sich net nemme losse. sie thät ganz
alleenig helfe. Un dann geht se heim
un holt ihr Sache vor un sortirt se.
Tie. wo noch gut" sein, legt se uff
die eine Seit un behält se un die
annere sein for die arme Fämilie.
Un dann Hot die Am for t Paar
Woche e Gesprächsthema beim Erzähle,
wie die arme Frau sich gefreut hätt un
so zetera.
Of course hawwe so Leit, wo wohl
thätig sein, aach ihr'n Stolz. For In
stenz muß me, Alti ihr armi Leit sei
wer diskovert hawwe. Sunscht mache
se ihr kei Spaß. Wann z. B. die Misses
Meyer kimme thät un thät sage, sie
müßt e armi Fämili. der wo unbe
dingt schnell geholfe wern sollt, da thät
mei Alt, die Misses Meyer warne, daß
mer vorsichtig sei müßt, dann es thät
zu viel Leit qewwe, wo es nor druff
absehe thäte, gutmüthige Leit ze be
träge, um an ihne ze impose. Un dann
thät die Alti zu der Misses Meyer ihrer
arme Frau gehn un thät die warne
dervor. vun der Misses Meyer waS ze
nemme, dann die thät doch blos üw
werall dervo rede un so zetera. Tann
thäte sich die zwei Weiber un die arme
Frau fighte un deS Risölt wär wahr
scheints. daß die Frau vun der Alti
nix kriegt, weil sie. vun der MisseS
Meyer was genumme Hot, un vun der
Misses Meyer kriegt se aach nix mehr.
weil sie vun der Alti was hätt nemme
wolle.
Awwer e schöner Zug is es. wie ge
sagt, doch, wann die Leit gut sein, un
wann e armer Mann deS Büsneß rich
tig packt, dann kann er'S bezahle
mache. Awwer leicht iS eS net, die
wohlthätige Leit ze pnese.
Wünschend, daß Sie's nie nöthig
hawwe, sein Ich so lang
Mit RigardS
Yours
John Ritsch. Esq.
Unser MaySpaziergang is in Kan
sequenz vun zu roffer Witterung un
da die Dresses net fertig geworn sei un
for annere Riesens, wo am befte meiner
Alti bekannt sein (dann e annerer
Mensch thät eS net for Riesens halte)
verschöbe worn. Ich den also immer
noch die Freuo, mich da druff ze freue
Un Sie aach. -
Der Obige. Esq.
Aus cm Lebe verstorbene
Generalö vo Rosberg
verdienen einige Züge wiedergegeben
zu werden, die Fritz Bley, ein begeister
ter Verehrer des Generals, in seinem
Lebensbild Durch" aufgezeichnet hat.
Kaiser Wilhelm der Zweite fand an
den Scherzen des Generals stets ein
besonderes Wohlgefallen. Eines Ta
ges sah er diesen auf dem Tempelhofer
ffelde vor einem Graben von bedenk
licher Breite halten. , Er sandte seinen
Adjutanten zu ihm und ließ ihm
sagen, wenn der General den Graben
da nähme, so schenke er ihm einen Tha
lcr. Ter General lächelte geschmeichelt
über diesen Scherz, bedachte dann aber.
daß ein Thaler doch eben ein Thaler
fei und daß em alter Cavallerlst am
allerwenigsten vor einem Hindernisse
zurückschrecken dürfe, schon um nicht
dem Flügeladjutanten sein zweifelndes
Lächeln zu gönnen. Das Unglück fügte
nun, daß der Gaul, den der General
an diesem Tage ritt, nicht gerade zu
den Zierden seines Stalles gehörte. Er
hätte ihn schon ganz gerne verkauft,
wenn sich gegen einen Tausendmark
schein ein Kaufer gefunden Hütte. Und
der Graben war wirklich ' für diesen
vierbeinigen Weltschmerzler ungemüth
lich breit. Aber was half's? Als der
Kaiser in Sicht kam. galoppirte der
General an. holte aus dem Gaule die
letzte Kraft heraus und landete jenseits
des Grabens mit Anmuth und Zuver
sicht. um sich dann lachend beim Kaiser
einen Dahler" ausüubitten. Unter
herzlichem Gelächter wurde die Bcloh
nun ausgezahlt nnd eingesäckelt. Der
stotte Sprung sollte sich aber noch des
fer lohnen. Als der General nach
Hause ritt, gesellte sich eine andere Ex
cellenz zu ihm, die den Vorgang be
odachtet hatte. Excellenz reiten ja ein
Prachtpferd: der Gaul ist ja ein bom
bensicherer Springer. Nun ,a, es
geht ja so la la mit ihm!" Ich brauche
gerade ein sicheres Pferd, Excellenz.
Wäre Ihnen dies vielleicht feil?" Hm
na, unter Umständen, wenn ich Ex
cellenz einen Gefallen damit erweisen
kann, warum nicht?" Pferdepreise sind
und bleiben ja Liebhaberpreife; und
warum soll man einem liebenswürdigen
Gönner nicht einmal aus der Verlegen
heit helfen? Kurz und gut, der Gaul
tauschte für einen recht angenehmen
Preis man munkelt von zweitausend
Mark den Stall. TagS darauf sah
der Kaiser sehr erstaunt den neuen Be
sitzer auf dem ihm wohlbekannten.
Pferde und hörte höchst belustigt die'
Geschichte des Verkaufes. Dann winkte
er den General von Rosenberg heran
und sagte diesem, ihn etwas abseits
nehmend Hören Sie mal, Rosenberg,
wenn Sie einmal wieder einen Gaul
gut verkaufen wollen, lassen Sie es mich
wissen!" Sprachs und ritt lachend in
langem Galopp davon.
Auch dem Kaiser Wilhelm I. haben
die Schminke und Einfalle des Gene
ralS von Rosendcrz manchen heiteren
Augenrlck bereitet.
TU Erschaffung es Selbes.
Tie .Post" theilt folgende prächtige
Legende mit, die sie in der englischen
Uedersetzung eines Bandes Hindu
Legenden gefunden hat: .Im Anfang
der Zeiten schuf Twashtri der Vulkan
der indu . Mythologie die Welt.
Aber als er da? Weid schaffen wollte,
sah er. daß er bei der Erschaffung deS
Mannes alle verfügbaren tone er
schöpft hatte. ES war kein feste? und
dauerhaftes Element übrig geblieben.
Bestürzt und verwirrt verriet Tmafhtr,
in tiefeS Sinnen. Als er genug nach
gedacht hatte, that er folgendermaßen:
er nahm die Rundung des Mondes und
die Wellenlinien der Schlange, die Ver
schlingung der Kletterpflanzen und das
Zittern deS GrafeS. die Schlankheit deS
RohrS und daS Sammetartige der
Blume und die Zartheit der Blätter
und den Blick dcS Rehs und die ausge
lassen? Heiterkeit deS Sonnenstrahls
und die Thränen der Wolken und die
Unbeständigkeit des WindeS und die
Furchtsamkeit deS Hasen und die Eitel
keit des Pfauvogels und die Weichheit
des Flaums, der den Hals dcS Sper-
lingS deckt, und die Härte der Tiaman
ten und die Süße des Honigs und die
Wärme des FeuerS und die Kälte des
Schnees und daS Geschwätz des Hähers
und daS Girren der Turteltaube. Er
mischte alle diese Tinge und schuf daS
Weid. Tann schenkte er eS dem Manne
Acht Tage spater kam der Mann zu
Twaihtri und sprach: .Herr des e
schöpf, das Tu mir geschenkt hast, der
giftet mein Leben. ES schwätzt unauf
hörlich; es raubt mir meine Zeit; es
jammert um ein Nicht; es ist immer
trank. Ich bin zu Tir gekommen, da
mit Tu eS zurücknehmen mögest, denn
ich kann mit ihm nicht leben." Und
Twashtri nahm das Weib zurück. Aber
acht Tage später kam der Mann wieder
zu dem Gotte und sprach: Herr, mein
Leben ist einsam, seitdem ich Tir dieses
Geschöpf zurückgegeben habe. Ich muß
immer daran denken, daß es vor mir
tanzte und sang. Ich erinnere mich
auch, daß eS mich so eigenthümlich an
sah. daß es mit mir spielte und daß es
sich anschmiegte." Und Twashtri gab
eS dem Manne zurück. Trei Tage
waren nur verflossen, als Twashtri
den Mann wiederkommen sah. Herr.
sprach er. ..ich weiß nicht, wie das
kommt, aber ich bin jetzt davon über
zeugt, daß daS Weib mir mehr
Verdruß bereitet, als Vergnügen
Herr, ich bitte Tich, nimm es wieder!"
Aber Twashtri schrie: Hinweg. Mann.
und richte Tich ein. wie Tu kannst!
Und der Mann sprach: Ich kann mit
dem Weibe nicht leben!" Twashtri er-
widerte: Tu wirft auch ohne das Weib
nicht leben können!" Und der Mann
entfernte sich und seufzte: Oh, ich Un
glücklicher! Ich kann mit dem Weib
nicht leben, und ich kann ohne das
Weib nicht leben!"
Thiere und Bilder.
Kann ein Thier erkennen, was ein
Bild vorstellt? Diese Frage hat die
Naturforscher aller Zeiten beichäftigt.
Nach eingehenden Beobachtungen ist
genau festgestellt worden, daß Thiere
Bilder erkennen, und zwar Theire der
verschiedensten Gattungen. Alexander
v. Humboldt zeigte am Orinoko seinem
kleinen Titi Affen farbige Tafeln, die
Heuschrecken und Wespen darstellten.
sofort streckte er die Händchen auS und
griff darnach, um ste zu fangen und zu
verspeisen. Vor dem Buddhistenkloster
in Lashis war das bemalte Modell eines
ZinkhundeS aufgestellt. Eine Tiger
schlänge schoß darauf los und wollte
den Abguß verschlingen, als wäre es
ein wirklich lebendes Wesen. Vögel
erkennen im Spiegel offenbar ihr Eben-
bild; ein Staar. der frei umherlaufen
durfte, faß mit Vorliebe auf der Platte
des Pfeilerspiegels und sang seinem
Toppemänaer im Glase etwas vor
Katzen und Gemsen erkennen ebenfalls
ihr Spiegelbild. Sehr verschieden be
nehmen sich die Hunde, wenn man sie
vor den Spiegel stellt. Einige haben
entschiedene Antipathie gegen ihr Spie
gclbild, andere beschnuppern es. Sehr
drollig benimmt sich der Hund Bild
werken gegenüber. Der bekannte Thier
maler Sperling hatte im ersten Mu
feumssaal zu Schwerin ein lebensgroßes
Hundeportrait ausgestellt. Ein kleines
Hündchen, ein Rattenfänger der zufäl
lig in den Saal kam bellte das Bild an
ünd lief dann heulend vor Angst durch
alle Museumssäle. Ein Teckel, der in
das Atelier deS MalerS Eggena kam,
umkreiste heulend das große Bild Hetz
jagd im Mittelalter" und suchte sich den
jagenden Hunden anzuschließen. Der
Bildhauer Rüsche mußte das bemalte
Modell eines Terriers und eines andern
Hundes aus feinem Atelier entfernen,
weil ein Teckel gegen beide ansprang
und sie zu beißen versuchte.
Zwerge als Ureinwohner
der
Schweiz.
Von den Funden, die Dr. Nüesch
am Schweizcrsbild bei Schaffhausen
machte, und die zum größten Theil im
Schweizer Landesmuseum in Zürich
aufgestellt find, machten unter den
Anthropologen besonders einige mensch
liehe Skelette von abnormer Kleinheit
Aufsehen. Professor Kollmann in
Basel legte sie verschiedenen Natur
forscherVersammlungen vor. Ueberall
überzeugte man sich, daß man es da
mit -telettcn von auszewach'cnen.
aber überaus kleinen menschlichen
Individuen von etwa 140 Centimcter
Höhe zu thun habe. Auf ausgewachsene
Menschen deuteten die adzenutzlen
Zahne hin. außerdem lieferte die
Radiographit den Nachweis, daß das
keine verknorpelten Knochen von Zwcr
gen. sondern vollkommen ausgebildete
sind. Allein diese Funde aus neolithi
scher Zeit blieben vereinzelt und die
Ansicht Kollmann'S. daß eS Skelette
von Ureinwohnern seien, harrte noch
der Bestätigung. Nun hat aber Tr.
Nüesch einen anderen Fund an'S Licht
gezogen, der feine Ansicht bestätigt.
Im Jahre 1847 hatte der seither ver
ftorbenk Tr. v. Mandach in der Nähe
deS SchweizerbildcS, im Tachfenbühl.
eine Höhle auSgegraben und dabei eine
Grabstätte von 150 Centimeter Länge
entdeckt. Ter Inhalt jenes GrobeS,
ein Skelett, blieb in einer Schublade
deS Schaffhaufer Museums verborgen.
bis ihn Tr. Nüesch auf s Neue cnt
deckte, und seither überzeugten nch
die Anthropologen, denen die Reste
vorgelegt wurden, daß hier ein neuer
Fund von wirklichen Pygmäen vor
liege. Alle Zweifel über das Bestehen
einer früheren Zwcrgrasse sind damit
beseitigt. Tie Berichte Homer s und
Herodot'S. die alten Sagen von Zmer
gen. die in Bergen und Wäldern
hausten, haben dadurch einen natur
historischen Hintergrund erhalten.
Gin ntkvote aus ortzing's
Lebe.
Tie N. Musikztg." giebt aus dem
Freundeskreise des verstorbenen Kom
poniften Folgendes zum Besten. Ein
Paukenschlägir in dem von Lortzing ge
leiteten Leipziger Orchester, der ein an
sehnliches Privatvermögen besaß, dabei
aber sehr geizig war, hatte Lortzing, an
dessen Thür die Noth o oft klopfte.
einige Thaler geborgt. Als dieser das
Geld nicht sogleich zurückzahlen konnte.
wurde er von dem Filz immer wieder
in der rücksichtslosesten' Weise gemahnt,
Schließlich wurde sein Gebahren den
anderen Orchestermitgliedern zu bunt.
und sie beschlossen, ihn zu strafen. Ter
Paukenschläger rühmte sich, er könne
ruhig, wenn die Ouvertür. schon an
ginge, noch im Tunnel ein Glas Bier
leeren und doch im richtigen Moment
mit feinen Paukenschlügen einfallen
Tarauf bauten die Mitglieder deS
Orchesters ihren Plan. Sie sammelten
aus ihrer Mitte so viel, bis sie die ge
ringe Geldsumme zusammen hatten,
und zählten dann das Geld in kleinster
Scheidemünze vor Beginn einer Vor
steuung aus das Fell der Paule, sie
begannen die Ouvertüre. Kurz bevor
er einfallen mußte, erschien auch der
Paukenkünftler, ergriff schnell die Klöp
pel und schlug kräftig auf das Fell,
natürlich mit der Wirkung, daß die
kleinen Münzen klirrend hoch auf und
in alle Ecken sprangen. Er schäumte
vor Wuth über den Streich, der
stummte aber beschämt, als er auf
einem an die Pauke gesteckten Zettel die
Erklärung fand. Es blieb ihm nichts
weiter übrig, als noch lange nach Schluß
der Vorstellung suchend auf dem Boden
des Orchesterraums herumzukriechen: er
fand jedoch bei Weitem nicht alles
mehr, da in eiligen Händen, Ritzen
und Spalten manches verschwunden
war. ,
Zu wörtlich befolgt.
General (nach Beendigung des Unter
richts zu den Offizieren der Compagnie)
Ter Unterricht, meine Herren, hat
mich nicht befriedigt: ich hörte immer
nur die Lehrer sprechen die Leute
antworten fast nur mit ja oder nein
Das muß umgekehrt fein: kurze Fragen
und lange Antworten. Die Leute
mu ien uvcr einen Vegenflano eine
Viertelstunde sprechen können!" Tarauf
der yauptmann zu den Unterof stzieren
Mit dem Untrericht war der Herr
General nicht zufrieden: er verlangt
kurze Fragen und lange Antworten.
Jeoer UKann muß wenigsten eine
Viertelstunde über ein Thema sprechen
können. Von jetzt ab, Feldwebel,
übernehmen Sie den Unterricht und er
warte ich, daß der Herr General,
wenn er sich denselben in vier Wochen
wieder anhört, zufrieden fein wird!"
Hauptmanrr (nach 14 Tagen):
Nun' Feldwebel, wie steht es mit dem
Unterricht?"
Feldwebel: Gut, Herr Hauptmann.
auf neun Minuten hab' ich die Kerls
schon!"
Ein galanter Gatte.
Am 6. November 1833 kükte der
amerikanische Farmer Benjamin Mott
seine Frau zum Abschied, um wie er
vorgab, bloß in die benachbarte Stadt
Alburab lVermontl ,u athen. ' föi
bat ihn. ihr ein Pfund Thee mitzu
ormgen. Vlail aver nach Alburgh
ging Mott über die kanadische Grenze,
um den dortiaen Rebellen, mit benen
hie meisten Amerikaner sympathisierten,
gegen die Engländer zu helfen. Am
nächsten Tage kam es zur Schlacht, die
Rebellen wurden geschlagen, und Mott
aefanaen genommen. Man brurfiti ihn
nach Montreal, verurtheilte ihn zum
Ä.ooe. scyiaie lyn zedoch nur in die Ver
bannuna nach Australien. &iebn
Jabre nachher wurde er beanadit nh
kehrte über Panama nach Hause zurück.
vas erne. was er seiner Frau über
reichte, war daS Pfund Thee, um das
sie ihn vor mehr als sieben abren m.
beten hatte.
r rerfiJmt ItVMtMtcr.
Rentier (zur Köchin): Lene. tragen
Sie hier diesen Pack Sianiol zu dem
Herrn Schulinspektor. der sammelt
das Zeug zum Besten der Waisenkinder.
Sagen Sie aber nicht, daß eS von
(khampagnerflafchen stammt sagen
Sie nur, ich müßte recht viel Bitter
Wasser trinken!"
Unbegreiflich.
.Nein. Herr Baron, wir waren
Beide nicht im gestrigen Wohlthätig
keiiSIonzert; eS wurden uns gar keine
BilletS angeboten!"
.Nicht?!.... Ja. wie stellen Sie
denn das an, daß Ihnen für Wohl
thätizkeitSkonzerte keine Billets angedo
ten werden?"
Boshaft.
Weiblicher Richter (nicht mehr jung,
zur Zeugin): .Ihr Alter?"
Zeugin: Etwa in Ihren Jahren!"
'AusdemRasernenftall.
Wachtmeister (zu den neuen Kaval
lerie-Rekruten,: Kerls, für die Pferde
mußt Ihr solche Liebe haben, als ob sie
schon zu Wurst oder Beessteak verarbei
tet wären!"
Gutes Mittel.
(Aus dem ckirnrniscken (5rimn.
Professor: Angenommen, ein Dach
oeaer wäre von einem 150 Fuß yoyen
Thurm gefallen, und man hätte Sie
gerufen. WaS würden Sie in diesem
Falle thun?"
Kandidat: Ich würde einen Besen
nehmen und den Dachdecker zusammen
kehren."
Dmckieller.
(Aus einem Polizei-Bericht.) Gestern
wurde sinnlos bezecht vor dem Rath
Haufe der Student K. aufgefunden,
welcher sich erst vor etwa vier Wochen
in unserer Stadt angeseidelt" (gesie
delt) hat.
Die Braut.
Sie: Was soll die Kette?"
Er: Sie soll ein Zeichen sein, daß
wir uns binden sollen, so dauernd wie
das Gold der Kette ist."
Sie: Da muß ich dus Gold erst
noch mit Scheidewasser untersuchen!"
Zum Bedürfniß geworden.
Ja, warum machst Du denn einen
so furchtbaren Lärm, Otto?"
Weißt Du, meine Frau war Schau
spielerin. und da opplaudir ich immer,
wenn sie gut kocht!"
Lin öchlauberger.
Sag' mat. Hugo, kennst Tu denn
schon die Uhr?"
Gewiß. Onkel." ,
Na. dann sag' mir doch, wieviel
meine jetzt ist?"
Ja, die kenn' ich noch nicht, die seh'
ich ja heut' zum ersten Mal!"
"Kei Ruah.
Bauernjunge. ein nahendes Gewitter
betrachtend: Ich woaß nit, heier kumm
ma aus der Angst gar nit 'raus. Im
Sommer da dunnert's und im Winter
muß ma in die Schul'."
V.I IVUl UU VIC 711U1C VKlfflUfU
Thomas: Mama, was bekommt
Derjenige, der die große Blumenvase
im Parlor zerbricht?"
Mama (den Jungen scharf ansehend):
Ich werde ihm eine gute Tracht
Schläge verabreichen."
Thomas (freudig): Dann mach'
dich fertig. Mama, der Pava bat's ae
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than."
Gattenronvurf.
Gatte fau seiner Krau): 5d) be
greife Dich nicht, Anna, Du bist eine
o große AniMgenn der Frauendewe
auna. und nun hast Tu Dir wieder
ein Korset gekauft, in dem Du Tich
nicyi vewegen kannst.
Boshaft.
Ihr Verlobter liegt wohl den aan
zen Tag auf dem Rade?"
,O nein, auf der Landstraße!"
Zweideutige rage.
Fleischer (zur -einkaufenden Köchin):
Fräulein, soll ich Ihnen vielleicht die
Knochen entzwei schlagen?"
Grob.
..Wissen S'. was Zwiscken meinem
Weib und einem Radi für a Unter
schied is?"
Na. dös weiß i net."
Ter Radi ist zum Genießen, mein
Weib aber net!"
Macht der Gewohnheit.
Diener (bei einem verschuldeten Ba
ron): Donnerwetter, kein einziger
Mahnbrief ist diesen Morgen gekom
men! Womit soll ich nun Feuer an
machen?" Zweierlei.
Leutnant: Zweifeln Sie etwa an
meiner Liebe. Fräulein Minna?" -
Junge Dame: Jh. bewahre. Herr
Leutnant, keineswegs! Aber ich Zweifle
daran, daß Sie mich heirathcn werden!"
, Zn derkzitze.
Zwei Stammgäste oeratben im
Wirthshause heftig aneinander. Ter
Aeltere sagt schließlich zum Jüngeren:
Machen Sie sich nicht so wichtig. Das,
was Sie find, bin ich schon längst ge
wesen!"
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