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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 17, 1900)
Die bre geratet. G.fi;;t ouä vr7gsgknkr Zeil von Heinrich v,n Z tl bis. Amndeig. .loys tre,!?r -klre hole mit für numen Hund Zampa eine Aeqcnsdurgkr Wurft um drei Kreuzer dei'm l'letzg Schricker am Handerthor der hat die besten und größten Würste; sodann um einen Kreuzer Brod bei'm FisZalbacker ein Scher zel (Anschnitt) wenn möglich! Hier hast Tu sechs Kreuzer, da bleiben noch zwei übrig die bringst Tu mir wie der zurück- so spricht würdevoll der Herr Leutnant -chröppel vom 10. Jnsanterie.Regiment zu seinem Leib. Kammerdiener, dem Gemeinen Aloys Hinterkoser. und dabei lächelt der Offizier halb verlegen, halb vertraulich seinem wackeren Tiener zu. denn der wußte ja genau, wie eS mit den Kasia bestünden seimS Herrn bestellt war; diente doch AloyS seinem Leutnant schon vier Jahre er war .Einsteher" und so ein alter Diener wird schließ, lich zu einer Halden Vertrauensperson seines Herrn, und bekanntlich ist ja Niemand groß vor seinem Kammer, diener wie schon Napoleon I. gesagt hat. Ter Leutnant konnte seine sehr be scheidenen finanziellen Verhältnisse nicht ganz vor dem AloyS, diesem theil nehmenden Menschen, verbergen; der Bursche hatte sowohl Lebensklugheit, daß er wohl einsah, daß sein Herr kein Krösus war. sondern im Gegentheil sich auf daS Aeußerste einschränken mußte. Der AloyS weiß genau, daß jetzt kurz vor dem Gagetage Ebbe in der Kasse seines. Leutnants herrscht, und daß daS heutige Souper des Herrn Offiziers aus ganzen vier Gängen be stehen wird, nämlich: 1. Gang zu Tische; 2- Wurst; 3. Brot; 4. Gang vom Tische während gestern statt der Wurst ein Stück Schweizerkäse das Haupttafelstück der Abendmahlzeit ge bildet hatte. Sehr, woll Herr Leutnant eine große Wurft für Zamperl bei Schricker.- erwiderte respektvoll der Sklave", wie er bei guter Laune von seinem Herrn genannt wurde, und trollte von bannen, dabei verschmitzt lächelnd. Für'S Zamperl? O je!" Mancher der Herren Leutnants, der heute im eleganten Speisesaal des Offizier'Kasinos den mit Lackstiefeln bekleideten Fuß unter den Tisch streckt und sich vielleicht gerade eine Flasche Champagner zu Gemüthe führt, weil Königs Geburtstag" ist, weiß viel leicht nicht, wie eS seinem Vater ergan gen ist, als dieser gleichfalls jedoch vor dreißig und mehr Jahren Sei ner Majestät jüngster und schönster Leutnant war. Dazumal ich schreibe aus der Zeit vor dem Jahre 1866 bestanden in Bayern keine Offizier Kasinos und Speifeanftalten". Die unverheirathe ten Offiziere und das war die Mehr zahl aßen meistens in kleinen Speise Häusern, Brauereien, Restaurants; auch in Hotels ihrer Garnisonen, wo sie es am billigsten fanden; sie ließen sich auch das Essen in Speisekörben in die Wohnung bringen und speisen ,solo" oder kochten zu Hause mit Hilfe ihres Bedienten" so hießen damals die Tiener offiziell auf einem Spi rituskocher ihre Menage selbst. Ge. meinsame Mittagtische für das Offizier korps eines Regiments waren un bekannt; jeder that hierin, was ihm beliebte. - Die allerwenigsten der damaligen JnfanterieOffiziere hatten zu jener Zeit von daheim eine Zulage zu ihrer Gage; eine solche wurde nicht verlangt, und es hieß eben bei den meisten: mit der Gage auskommen, sich nach der Decke strecken!" Wir schränkten uns ein, soweit die Standeswürde es zuließ machten nur ganz geringfügige Schulden, wenn es gar nimmer anders gehen wollte, und zahlten dieselben ehrlich und redlich ratenweise zurück; damals standen die Leutnants noch nicht so hoch im Kurse auf dem Heirathsmarkte, wie jetzt waren wenig gefragt" Geschäft flau" zumal in kleinen Garnisonen, und so blieben wir arm, ledig und frei, wenn auch bekanntlich Reichthum leine Schande ist. Zu jener Zeit hatte man den Grundsatz: man sieht Einem nicht in den Magen, fondern auf den Kragen. Wir waren immer elegant und adrett gekleidet, so daß man uns keinerlei Noth ansah; eS wurde eben der Leibriemen etwas enger geschnallt, wenn eS auf das Monats-Ende zuging und nur noch einige Sechser" sich im Portemonnaie befanden.. Nur immer nobel und keine Schwachheit spüren lassen!" Nachdem der Aloys gegangen war, schaute der Leutnant einige Zeit hinaus auf die Straße, dann ließ er sich auf dem Sopha nieder, das schon von sehr langer Benutzung zeigte, und saß dort lange in tiefen Gedanken. Vor feinen Augen zog sein bisheriges Leben vor über; er dachte daran, mit welchen Hoffnungen er einst den bunten Rock des Königs angezogen hatte; und wie hatten sich dieselben erfüllt? Avance ment langsam: fast zehn Jahre war er schon Unterleutnant", und wie lange dauert eS noch, bis der Ober" kommt und mit ihm eine Gage-Erhöhung von zweihundert Gulden natürlich pro Jahr nicht pro Monat! Der ewige " Kasernendienft einförmig und geift todtend; die kleine Garnison bot auch keinerlei Anregung, daS alte, immer' ährende Einerlei. Früh Exerzieren, Mittags Parade, dann Mittagessen. Nachmittags dienstlicher Unterricht oder Turnen und Fechten. Abends Kneipe und darauf ein neuer Morgen: rüh Exerzieren Tag für Tag und sweitcr. wie TagS vorh-r, und so fort mit Grazie weiter ad inürütuin. bis Einem schließlich die Binsen zu den Ohren herauswachsen, und endlich, endlich mit 40 oder 50 Lebensjahren Hauptmann capitaine und der Schluß. daS finale majestoso der Vorstellung: Zylinderhut und Regen schirm! Und ist er einmal pensionirt. sich Niemand mehr vor ihm genirt!" C, welche Lust. Soldat zu sein," singt der Leutnant halblaut vor sich hin. da könnte man aber wirklich schon gleich bellen, aber nicht vor Vergnügen und ' Hau hau hau!" bellt der geleh rige Rattenfänger, der Leibhunst das .Zamperl" der auf daS Wort bellen" dreffirt ist hau hau" und kommt, mit dem Schweife wedelnd, auf seinen Herrn zu, legt seinen Kopf auf dessen Knie und schaut ihn mit seinen Hunde Augen so treuherzig an, als wollte er sagen: Nur Muth stets unverzagt Glück kommt all' Tag, und wir zwei halten treu zusammen hau hau." Recht haft Du, Zamperl, hau hau" mutz man bellen, wenn die trü ben Gedanken kommen, damit sie wie der verschwinden! DummeS Zeug, warum den Kopf hängen lassen, wenn eS Einem einmal gerade etwas hundS häärig" geht? Kopf in die Höhe Bauch zurück! Bruft heraus!" und er singt ganz heiter: Ich bin ja noch so jung so jung Herzallerliebstes Schätzelein, da küm mere ich mich nichts drum!" und Zamperl wenn jetzt der AloyS kommt mit der Wurst, fo groß ist die Wurst." und er bezeichnete m't beiden Händen einen, einen halben Meter langen Raum, dann bekommt das brave, liebe, schöne Zamperl von der guten, großen, dicken Wurst die ganze, große, fette Wurst h a u t" und hau hau" fällt mit Jubelgebell der Zamperl ein, als ihm sein Herr dieses verlockende Zukunftsbild vor Au gen stellt. Wo bleibt denn der AloyS so lange? Er könnte schon längst wieder da sein! Tonnerwetter! Ich hab' Hunger, heute Mittag war daS Diner auch nicht sehr opulentt Ach, warum hat denn unser Herrgott gerade den Leutnants einen so vorzüglichen Magen bescheert! Es ist ein wahrer Jammer-l Alle Viertelstun den Appetit alle Stunden Hunger! O. je! bei dieser Gage!" Der Leutnant späht, am Fenster stehend, nach dem säumigen Aloys aus. Nichts in Sicht. Um die Zeit rascher herum zu bekommen, deckt er selbst den Tisch mit einer Serviette, holt einen Teller und Eßbesteck herbei, wetzt das Messer, stellt das Salz und Pfeffer gefäß zurecht und wartet nun der Dinge, die da kommen sollen, des Aloys mit Wurft und Brot. Der Leutnant war tet lange; in nervöser Unruhe und Un geduld schlägt er mit dem Messer einen Defilirmarsch auf der Tischplatte, eine entschieden hochtalentirte militärisch musikalische Leistung, die der Zamperl mit heulendem Hau hau" begleitet. Doch auch' dieses schöne, wohllautende Duett ruft leider den ausgeschickten Aloys nicht herbei. Eben will der Leutnant seinem gewiß berechtigten Grimm und Zorn durch einen Fluch Ausdruck verleihen, da hört er auf der Stiege den elfengleichen Tritt seines braven Burschen, der nach kurzem militärischem Anklopfen rasch ins Zimmer tritt, mit der Eleganz und Leichtigkeit eines jungen Nilpferdes die Absätze zusammenschlägt, sich in Positur stramm aufstellt, seinen Mund öffnet und also spricht: Melde dem Herrn Leutnant gehorsamst: Befehl voll zogen!" Finster blickt der Leutnant feinen Burschen an. Wobist Du so lange geblieben?" fragt er barsch. Hast Dich wieder auf der Straße herumgetrieben, wahrschein lich wieder bei Einer von Deinen drei hundert Schätzen poussirt? Wahrschein lich noch eine Maaß Bier getrunken, schön stad und langsam, im Wirths Haus gesessen, dazu ein Zigarrl ge raucht und dabei sehr gescheidt mit an deren Herrn Soldaten" über hohe Politik gesprochen und dabei natürlich nicht an den erhaltenen Auftrag ge dacht. Ist eS nicht so? fragt er un wirsch. Zu Befehl, nein, Herr Leutnant!" stößt der Bediente militärisch kurz her aus; ich hab' inzwischen " Inzwischen warte ich, oder vielmehr der Zampa mit Sehnsucht auf die Re gensburger Wurst, aber der Herr Aloys Hinterkofer gehen inzwischen spazieren und lassen den Herrn Leutnant daheim gefälligst warten " Entschuldigen Herr Leutnant; es hat sich nicht anders machen lassen!" fällt der Aloys hr ein. Was ist DS wieder für eine dumme Ausrede?" Herr Leutnant, es hat sich wirklich nicht anders machen lassen, denn auf meinen Herrn Leutnant lasse ich nix kommen." Blech! Was soll das heißen ?" Wenn die Ehre von meinem Herrn Leutnant angegriffen wird, dann muß ich dieselbe doch vertheidigen " Wer hat meine Ehre angegriffen?" ruft erregt der Offizier. . Entschuldigen Herr Leutnant dös muß ich ginz genau erzählen; da müssen Herr Leutnant mich schon ganz gehorsamst, ganz stad ausreden lassen." .Also rede! Aber mache nicht zu viele Umschweife!' .Herr Leutnant also dös war so! Ich hab' beim Metzger Schricker die RegenSdurger Wurft um 3 Kreuzer kaust und bad' g'sagt. geben Sie mir eine recht gute, frische und große Wurft: sie g'hör t für meinen Herrn Leutnant zum Abendessen " Kaiserlich Königlich Patentirtes R. was hast Tu gesagt ?" unter bricht heftig der Leutnant seinen Tie ner. Oho, entschuldigen. Herr Leutnant ich hab' g'sagt. die Wurst g'hört für mein' Herrn sein Zampa; dös is gar a arg g'scheidts Hunderl. der frißt die Wurft net mit der Haut, hab' ich g'sagt; o, hat der Metzger g'sagt. dös glaub' i net; ja, freilich, hab' ich g'sagt, der Zampa frißt die Wurst net mit der Haut sondern mit dem Maul." Dummheiten! Aber der Metzger hat doch jetzt gemerkt, daß die Wurft für mich ach " Na. Herr Leutnant, der hat gar nix g'merkt; aber gelacht hat er, und blos gesagt. ja, für so a g'scheidts Hunderl is dös an ganz nobligeS Abendessen ißt er auch mit der Gabel? und wahrscheinlich nimmt er auch ein Serviett dazu?" Hör auf, Kerl, mich fo zu blami ren!" O nein, Herr Leutnant, im Gegen theil ich hab' Ihre Eh gerettet lassen's mich nur gar auserzählen. Wie ich die Wurst schön eing'wickelt in der Hand tragen hab'. iS mir auf der Straßen der Bediente vom Herrn Ge neral v. Hohenderg begegnet, dös is a Spezzl von mir, der Niedertupfer Sepp, und hat g'fragt. was trägst denn da in der Hand, AloyS?" A Wurst für mein' Herrn hab ich g'sagt." . O, Du Heupferd. Du Mondkalb ein solches" Na, Herr Leutnant, grad jetzt hab' ich mich blos versprochen; ich hab' wirk lich g'sagt. die Wurst g'hört für's Zamperl; da hat er auch g'lacht und g'sagt: Gelt, Aloys. auf daS erste Mal muß ich aber net gleich glauben daß die Wurst für'S Zamperl g'hört" hat er g'sagt." Ganz g'wiß und wahrhaftig eS ist wahr." hab' ich g'sagt." O. mei. Aloys, dös kennt man schon; wie der andere Leutnant zu feinem Bedienten g'sagt hat: Hole mir einen Teller Suppe für meinen Hund bringe aber auch einen Löffel mit," so wird's halt mit der Wurst auch sein." Sepp ich sag' noch amol. die Wurst g'hört für mei'n Herrn seinen Zampa; glaubst es, oder glaubst es net?" Na, Aloys, ich glaub's net die Wurst g'hört für Deinen Herrn!" Was? hab ich g'sagt. Du willst die Ehre von meinem Herrn angreifen, daS leid ich net, und ich will Dir's gleich auf der Stelle beweisen, daß die Wurst net für meinen Herrn g'hört damit Du's glaubst, da, schau her jetzt iß ich da vor Deinen Augen. die Wurst sür's Zamperl; dem hol' ich dann wieder a andere, hab' i' g'sagt. und dann Eins, Zwei. Drei hab'' ich die Wurst mit drei Bissen mit Haut und Haar gessen und nunterg'schluckt! Der hat aber g'schaut. der Sepp. und dann hat er g'sagt: Jetzt glaub' ich's, daß die Wurst für's Zamperl g'hört hat, denn Deinem Herrn seine Wurst hüt test Du Dich doch net zu essen getraut" hat er g'sagt!" Also die Wurst?" fragt beklommen der Leutnant. Die Wurst hab' ich gegessen, damit ich Ihre Ehre gerettet habe, Herr Leut nant!" spricht mit erhobener Stimme der treue Aloys und blickt stolz und triumphirend auf seinen Herrn dann sonst hätte es der Sepp net geglaubt! Aber oös Brot hab' ich schon mit bracht!" Zamperl mit der Wurfthaut ist es heute nichts!" spricht, wehmüthig lächelnd, der Leutnant und streichelt libekosend über den Kopf seines Hun des. Heute haben wir nur ein Brot aber ein gutes, schönes Brot ich und mein Zamperl!" . ' Mein Zimmerherr. Von Frida Ohne. An seinem leisen, kaum vernehm baren Klingeln wußte ich schon, daß er es war, und wenn ich ihm dann die Thür öffnete, trat er unter lauter Ver beugungen ein den Hut hatte er schon draußen in die Hand genommen und beständig bat er um Entschuldigung. Entschuldigen Sie. bitte, entschuldigen Sie!" ich meine noch, es zu vernehmen. Immer glaubte er, eine Last zu fein, trotzdem er mir doch eine wesentliche Stütze war; er hatte meine beste Stube" und ein kleines daran stoßen des Schlafkabinet inne und zahlte fo viel dafür, wie ich für die ganze Etage zu entrichten hatte, und so konnte ich denn bequem mit meiner kleinen Be amtenwittwen Pension auskommen. Wenn mich meine beiden Freundinnen oder, wie ich sie nannte. Kolleginnen besuchten denn unsere Manner waren Kollegen gewesen, und wir jetzt Be amtenwittwen und Garconlogisver mictherinnen, so bat ich sie, ganz leise einzutreten, damit er es ja nicht hören sollte. Denn sonst hatte er einen nolhwendizcn Weg zu besorgen. Frau Peters, und von beute Abends 10 Ul,r bin ich nicht wieder zurück. Bitte, machen sich'S die Damen doch, in der guten Stube bequem" (meiner -lüde sagte er nie), .entschuldigen Sie. bitte, entschuldigen Sie!" Und fort war er. Ich wußte ganz gut, daß er nun zweck und ziellos durch die Straßen irren würde, oder daß er in einem Restaurant bei einem Glase Bier ein sam die Zeit verbrachte, während die Damen es sich in seinem Zimmer be qucm machten," und unsere Strick nadeln wetteiferten mit unseren Zun gen. Ten allgemeinen Gesprächsstoff der Hausfrauen. Tienstdotenklagen, ver schmähten wir aus dem einfachen Grunde, weil wir kein Gesinde hatten, aus demselben Grunde ließen wir unsere Manner ungeschoren; nur dann und wann ließen mir unZ lobend" über unsere Seligen" aus. Aber über etwas konnten wir denn doch ' her ziehen, und das waren unsere Zimmer Herren. Ich allerdings sprach selten über mei nen. hatte ich doch das Ideal eines fol chen und konnte nur Gute? berichten; daS aber schien meinen ZuHörerinnen wenig interessant. Frau B. hatte ihren Herrn" gerade wie ich auch schon viele Jahre, und obwohl sie ihm gegen über äußerlich freundlich war. ja geradezu kriechend, so hatte sie hinter seinem Rücken doch allerlei auszusetzen. Den Teppich hatte er schon ganz ruinirt die Beine legt er immer auf's Sopha die Tischdecke hatte er voll von Tintenflecken gemacht" u. s. w. Jedesmal hatte sie von einem neuen Attentat auf ihre Möbel zu erzählen. Frau Z. aber, die wechselte ihre Her ren" (denn sie hatte mehrere) alle Monat und oft noch häufiger. vDoch ich wollte ja von meinem Herrn" sprechen. Er hatte einen sehn lichen Wunsch, und der war sich ge druckt zu sehen. Eine Zeit lang warf er sich auf Witzemachen und sandte sie an Braun und Schneider; die ka men aber immer mit dem lakonischen Vermerk Alt, Fl. Bl." zurück. Da er einsah, daß seine Witz.e schon ein An derer längst vor ihm gedacht, fo wid mete er sich ernsteren Sachen. Immer grübelte er; sprach man zu ihm, so drückte seine ganze, vornübergebeugte Stellung Aufmerksamkeit aus seine Gedanken aber waren ganz wo anders; oft zog er dann ein kleines Buch mit Bleistift aus der Tasche und machte sich Notizen, sein Entschuldigen Sie bitte, entschuldigen Sie!" sagend. Einmal habe ich sein Notizbuch gesehen, es standen nur unzusammenhängende Worte drin, kein einziger ausgeschrie bener Gedanke. Aber auch mit seinen Erzählungen und Aufsätzen hatte er kein Glück; sie kamen stets in Begleitung eines ge druckten Zettels zurück. Ich habe diese Zettel fo oft gesehen, daß ich den In halt fast auswendig kann, sie lauteten ungefähr so: Anbei beehren wir uns, Ihnen das uns gütigst angebotene Manuskript, für welches wir zu unse rem Bedauern keine Verwendung ha den, mit verbindlichstem Danke zurück zuschicken. Hochachtungsvoll und ganz ergebenst die Redaktion." Kann wohl etwas höflicher und freundlicher ab gefaßt werden? Und doch, wie weh thut solch ein Zettel. Mein Herr" (seinen Namen will ich nicht nennen) war denn auch einige Tage lang ganz niedergeschlagen. Aber seine Spann kraft und Ausdauer war zu bewun dern. Unermüdlich verfaßte er neue Ar tikel, oder auch er sandte die zurück erhaltenen an eine andere Redaktion; denn, meinte er, vielleicht paßte er nur nicht in den Rahmen jener Zeitung. Einen Freund hatte er, und den konnte ich nicht leiden, weil er meinen Miether immer aufzog. Dieser, sein Freund, nannte ihn immer Professor. Wirk lich, Sie hätten Professor werden fol len," pflegte er zu sagen, zerstreut ge nug sind Sie dazu!" Wissen Sie," sagte dieser unaus stehliche Mensch einmal zu ihm, Sie haben nur Nachahmungstalent. Sehen Sie doch. Sie malen aber doch nicht nach der Natur, Sie kopiren nur. und so wird's auch mit Ihrer Schriftstclle rei sein." Wieder lachte er unbändig. Mein junger Freund, der wie ge wöhnlich" nur mit halbem Ohr zuge hört hatte, lachte aus Höflichkeit mit. ohne zu wissen, daß es auf seine Kosten geschah. Jetzt will ich zum Schluß noch er zählen, wie es kam, daß ich ihn verlor. Es war eines Abends ziemlich spät, als er mich fragte, ob ich, vielleicht etwas Schreibpapier hätte, denn er habe einen Gedanken" und den möchte er jetzt noch ausarbeiten. Ich bedauerte, ihm nicht dienen zu können. Dann werde ich mir etwas holen," sagte er. Aber Herr W.! Sie finden jetzt kein Geschäft mehr offen!" erwiederte ich. Doch." meinte er, ich weiß einen Laden, der um diese Zeit noch nicht geschlossen ist." Na. dann ist's ja gut. Nehmen Sie aber,, bitte. Ihren Schlüssel mit. denn ich gehe jetzt zu Bett! Gute Nacht!" Und damit trennten wir uns. Ich mußte schon eine Weile geschla fen haben, als ich durch einen lauten Schrei geweckt wurde. Erschrocken richte ich mich auf und lausche. Ja. so ist's, eine weibliche Stimme ruft um Hilfe. Nachdem ich mir einige Kleidungsstücke übergeworfen, eile ich hinaus. Das Gas auf dem Treppenflur war schon auZge dicht, und mein Licht hztic die Zug luft gelöscht. A:n ganzen Leide vor Angst zitternd, horche ich. WaS mochte da nur pasfirt sein? Jctzt höre ich Zeinand die Trcppe raufkommen; sollte es Herr W. sein? Nein. eS ist nicht sein Tritt. Tarauf sche ich einen Lichtschein und höre Männerftimmen. Erst , verstehe ich sie nicht, dann ver nehme ich aber ganz deutlich: ,TaS kann ein Jederfagen, machen Sie keine Umstände, Sie müssen doch mit!" Nein, nein, das ist nicht wahr, er wohnt hier nicht!" höre ich dann eine weibliche Stimme. Entschuldigen Sie!" .Ach Gott, das ist ja Herr W.!" rufe ich über's Geländer, .find Sie eS?" Und nun klärte sich alles auf. Herr W. hatte, in Gedanken vertieft, eine Treppe weiter unten versucht., die Thür zu öffnen, wähnend, er sei vor unserem Eingang. Natürlich paßte der Schlüssel nicht, und so hat er denn immer daran rumgerüttelt. Tie Etage war von einer älteren Dame mit ihrer Tochter be wohnt. Das junge Fräulein hörte daS Geräusch -und glaubte, es seien Ein brecher da, und so rief sie vom Fenster aus einen Schutzmann. Am anderen Tage machte Herr W. den Damen seine Aufwartung und erkundigte sich, ob der Schreck ihnen keinen Schaden zuge fügt. Diesem einen Besuch folgten andere, und kurz und gut die junge Dame wurde seine Frau. Das ist nun schon viele Jahre her. Ob er" wohl noch immer schreibt? Mir scheint, es steckt an. denn nun sitze ich alte Frau hier und schreibe auch. Und am Ende bekomme ich meine kleine Er zählung auch wieder zurückgeschickt mit dem ominösen Vermerk Anbei beehren wir uns" u. s. w. Doch nein, davor will ich mich bewahren; ich werde die löbliche Redaktion bitten, wenn sie zu ihrem Bedauern jeine Verwendung hierfür hat," es dem Papierkord einzu verleiben. (St will icht. Die Lotte spricht zum Heinrich: Ich halt es an der Zei Daß wir nun Hochzeit machen. Bist Du dazu bereit?" Ach nein, mein Lottchen, damit Laß' mich jetzt noch in Ruh'. Bedenke nur. ich bin doch Noch viel zu jung dazu." Nach ungefähr drei Jahren Fragt Lotte wieder an: Nicht wahr, mein lieber Heinrich, Nun wirst Du doch mein Man?" Der Heinrich lacht und meint dann In aller Seelenruh': ' Nein, Lottchen, denn Du bist mir Schon viel zu alt dazu." HerzenSzweiftl. Jn Ichwäbisch Mundart,) 's Erlabaura gotzigZ Mädle, D' Ammrei, ischt a schmucke Dirn: Raute Bäckla. bloe Auga. Blonde Locka rond om d' Stirn. Vorig sitzt se uf-em Bänkle Mit-em Frieder, ihrem Schatz, Ond der Spitzbua geit zom Abschied Ihr an Klaps anstatt 'ma Schmatz. Trutzig gotb fe en ihr Kammer, D' Auga send mit Thräne voll, Ond se ka' sich 's net auslega, Was der Klaps bedeuta soll! Ischt er nemma guat, der Frieder?" Sott's a Liabeszoiche sei?" Nemmt fe 's so, no ischt er z' grob gwä. Nemmt se 's anderscht, wieder z' fei'! , Fataler Trost. Miether (aus dem Hinterhaus): Was, fünftausend Mark Mieihe be zahlt der Bankier im Vorderhaus? Schande, unsereiner wohnt für zwanzig Mark monatlich!" Hausherr: Na, beruhigen Sie sich .... Sie werden dieses Jahr auch ge steigert!" Ein Schlauberger. Herr: Haben Sie Gänse?" Geflügelhändler: Ja, alle frisch!" Herr: Was kosten sie?" Geflügelbändler: Ich habe sie zu allen Preisen, Sie können sich aus suchen!" Herr: Ich habe nächstens eine lang weilige Gesellschaft zu geben mit Leu ten. die ich mir gem 'rausgraulen möchte. Sie haben hier zwölf Gänse; suchen Sie mir 'mal die vier zähesten au?." Geflügelhändler: Das sind die vier zähesten. die ich habe." Herr: Schön; nun werde ich die anderen acht nehmen!" Im Restaurant. Panter (zum Kellner): Zum Henker noch 'mal. Machen Sie doch die Thüre zu hier kann man ja erfrieren!" Brämer: Hören Sie, sind Sie aber empfindlich!" Panter: Sie etwa nicht?" Brämer: Je kälter es draußen ist, desto lieber ist es mir." Panter: Sie sind wohl ein Sibi rier!" Brämer: Das nicht, aber ein Pelz Händler!" Durch die Blume. Gigerl: Sie gucken mich so an, mein Herr; für was halten Sie mich eigentlich." Fremder: Das werde ich Ihnen nicht sagen, denn sonst würden Sie mich zweifellos wegen Beleidigung ver klagen!" llascriiknlx'fblütd,. Picske. scheu Sie nicht so verblüfft d'rein, wie der letzte Mohikaner als er noch einen Zweiten fand!" TaS muß ich sagen. Zhr gebt Euch redlich Mühe, zu zeigen, wie man mit zwei Handen Vicrhander sein kann!" .Strohmüller. Sie verkehrtes In dividuum! Sie würden sich im Dunkel anest gewiß eine Schneebrille auf setzen!" Einfach. Lehrling: Tenken Sie. der Ehcf hat mich ein Schaf genannt; was soll ich thun?" Commis: Na.. .. blocken!" witzig. Herr: Tie Gnädige ist wohl zu Hause?" Stubenmädchen: Wohl nicht!" Herr: Wie soll ich das verstehen?" Stubenmädchen: Nun, die Gnädige ist unwohl!" Scherz-RZthsel. Warum gleichen zwei Skatspieler einer Wittwe, die den zweiten Gatten verloren hat? Sie suchen den dritten Mann! Falsch aufgepaßt. Dame: Ach, könnte ich mir diese blauen Augen aus dem Kopf schlagen, Lieschen!" ' Stubenmädchen: Gnädiges Frau lein, es wäre sehr schade um Ihre schö nen Augen!" Im Eifer. Professor: Sofort geben Sie her, was Sie in der Hand haben. Müller; wenn Sie nichts darin haben, dann legen Sie eS weg!" Stoßseufzer. Da hab' ich nun solch' gutes AuS kunftsbureau eröffnet, aber nun fehlen mir die Einkünfte." Kein wunder. Ga,st: Kellner, das Beefsteak ist ja furchtbar roh." Kellner: Es ist ja auch ein eng lischeS." Eutgegeben. Fräulein. Sie scheinen mir nicht grün zu sein." Ader Sie mir." Glosse. Hunger ist der beste Koch." behaup tet man mir aber hat der Hunger noch nie auch nur eine Wassersuppe ge kocht. Linzige Möglichkeit. Junger Geck: Habe riesige Schmer zen im Munde, glaube, bekomme Weis heitszähne." Alter Herr: Da muß sich die Natur entschieden in der Adresse getäuscht haben." Uebertrumpft. Russe: Tie russische Küche ist doch bei weitem besser, als die deutsche; ist auch ganz natürlich, hat doch jede Fa milie bei uns ihren Koch." Berliner: Wenn's darauf an kommt, so sind wir Teutsche Euch schon längst über; bei uns hat sogar schon jeder Soldat seine Köchin!" Ein Schwerenöther. Gestatten Sie, daß ich Ihnen mei nen Schirm anbiete, gnädiges Fräu lein?" Danke, ich bin in zwei Minuten zu Hause!" Nun, wir können ja etwas lang samer gehen!" Die gebildete Köchin. Freundin: Ich begreife nicht, warum Sie Ihre Köchin, diese imper tinente Person, nicht fortschicken! Ist sie denn gar nicht zu ersetzen?" Hausfrau: .Im Kochen wohl aber wer hilft dann den Kindern bei den französischen Schularbeiten?" Ja so, Leutnant: Was liefen Sie denn noch gestern Abend gegen 10 Uhr hinter einem Mädel her und noch zudem hinter einer so alten Schachtel?! Schä men Sie sich!" Soldat: Entschuldigen, Herr Leut nant, das war die Frau Haupt mann, die ich vom Theater hab' hrim führen müssen!" Deutlicher wink. Fräulein: Wie Herr Schulze. Sie wollen niemals heirathen? Na, ich hoffe noch, Sie mit der Zeit eines Besseren belehren zu können." Herr: Wohl möglich. Das heißt, es kommt allerdings ganz drauf an, wieviel sich Ihr Herr Papa diese Be lehrung wird kosten lassen." wirtlzlogik. Oberkellner: Der Herr auf No. 14 beklagte sich, es habe durch die Zimmer, decke in'S Bett geregnet, und er sei bis auf die Haut naß geworden." Hotelbesitzer: Schreiben Sie ihm einen Halden Dollar auf die Rechnung für ein Bad." Summarisch. Was thut denn eigentlich unsere junge Malerin, seitdem sie sich Deichet rathet hat?" Sie mal und por-trütirt das ganze Haus!" .