Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 10, 1900, Image 1

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Zaßrgang 20.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 1. Mai 1900
Mo. St.
MW
Allölaad-Dkpcschcn.
Tie Engländkr in Winburg.
Rochklänge von der aiserzusom
Mkukuust in Btrl,.
Anlchläge Kkgkn die Parijkr Weltaus
ftrllung.
, Deutschland.
' Bk7.in. 8. Mai.
Die Budqei-Commissivn t(S Reich
tages beschlob. dcn Bienoll von 4 aus
6 Mark pro Hektoliter w erhöhen.
Dagegen wurde dieVejicuerung der
Schiffs Karten von :r Commission
mit II gegen 11 Stimmen craelehnl.
Der Centrums Abg:irdne!e Müller
ffulda sprach mit auszespiechener Be
gkisterung für bisse wiener. Der
Berkehrsdusel" müsse aufberen, sagie
, r; dafür sei die Steuer au:. Jetzt se?
die ganze Menschheit ;;uf Weisen, sie
solle mehr daheim bleiben. Diejenigen,
die aber durchaus isen müszten
könnten ganz gut die tk'.nt Steuer vor,
10 Mark trafen: denn liese'I.n Leute,
tvelche sich in der Gomnvssiim über die
Höhe der Steuer beschwerten, gaben
dem Steward auf dem Schisf 20 Mt.
Trinkgeld und sausen den ganz;!'
2ag Champagner."
Das gab dem grimmen" Eugen
Richter erwünschte Ä.' legen bei t übe"
seinen College vom Centrum herzu
fallen. Endlich, sagte er, habe Herr
Müller feine Ideale iibir Steuerpro
jekte enthüllt und das geflügelte Wort
vom Verkehrsdusel- skschsfen. Hier
wurde der Redner durch den Zurul
Im Zeichen des Verkehrs!" unterbro
chen, schlagfertig :rw!der!: Richter :
Jawohl, das baben Andere gesagt
aber gerade diese sin) bier weniger
maßgebend als College Müller." (Gro.
fze Heiterkeit.) Betinnilich r",h,t
das Schlagwort Im Zeichen der Ler
kehrs' von Kaiser Wilhelm her.
In dem Dorfe Prechlau im Kreiie
Cchlochau. Mstpreuszzn, ii; der jüo'i'
sche FleischerEisenharot vergiftet wor
den. angeblich weil er mit dem Slomu
zier Knabenmorde in Aeroindung ste
hen soll.
Ein Liebespaar in Görl'iz. Marie
Willing und ein gewisser Friedemann,
waren wegen eines an inem Hausge
nossen angeblich versuchten Giftmor
txs angeklagt. Die Beiden wurden
freigesprochen, da sich in bet Verhand
. . lung ergab, bah die Marie Ailling eine
gewohnheitsmähige Arsenüesserin ist,
und dafz es also mögt' h wir, das? ihc
L, ' ohne Wissen Arsenik abhanden gekom--'
men ist.
Ein englischer ischd,imp'er, welcher
in verbotenen Gewäss'M der Nordsee
fischte, wurde von einen T,?rpedoboi?i
nach Wilhelmshaven gebracht und sieht
nun feiner Berurtheiling entgegen.
Es verlautet, dafz der Zustand de?
wahnsinnigen Königs Jr,o von Baiern
sich plötzlich verschlimmert iv.be.
Der bekannte Wiener Schauspieler
Alexander Girardi tri;t gegenwärtig
in München im Gärtnerplatz Theater
auf und feiert einen Trium.ph um den
andern.
Der Reichstag, nahm heute einen
Befchlufzantrag cgfc welcher es verbie
tet, solchen Schiffslinien Subsidien zu
gewähren , die landwirtschaftliche
Produkte nach deutschen, lgischen uns
holländischen Häfen br.na.cn, welche
Produkte mit Erzeugnissen der deur
sehen Landwirthschaft. Tabak, Bienen
wachs, Häute. Felle unö Wolle ausgc
nommen, concurriren.
Vorher hatte der ReichZministet des
Innern, Graf PosadolvsZy Weljner,
angekündigt, dafz' die fleq.erimg der
Annahm des Antrags nicht opponire.
Berlin. 8. Mai.
Die Nationalzeitung" sagt in ih
rem Marktbericht, das; in den Bei.
Staaten offenbar eine Ueberprodultion
eingetreten sei und dah der amerikani
sche Markt sein Zuviel in Europa zu
den niedrigsten Preisen los zu werden
suche. Dieses Bestreben hatte auf den
heimischen Markt eine panikartigeWir
kung. Einem sächsischen Eisenhändler
wurde die Tonne amerikanischen
i rolled iron" fracht- und zollfrei für
275 Mark. d. i. 75 Mark billiger als
von einem deutschen Produzenten, an
geboten. Da in Aussicht steht, das; die
Schiffsfrachten fallen, so wird Ameri-
ka demnächst auch mit der deutschen
Kohle in Konkurrenz treten.
Die Hamburger Kohlentrimmer
sind wieder ausständig.
Die Fabrikanten von Druckpapier
haben ein Syndikat gebildet. Die Zei-
tungsbesitzer haben eine Versammlung
zur' Berathung von Gegenmaßregeln
berufen.
Augenzeugen versichern, das? das
Gefechtsschießen der Ariillerie bei Jü-
terbogk alle Anwesenden ins höchste
Erstaunen setzte. Das Feuer begann
auf eine Entfernung ocn 000 Mt
tern (5 enql. Meilen). Auf 5000 Me
ter (3 engl. Ml.) war Vt Wirkung
aeraoezu vernichtend, mn mathema
tischer Genauigkeit prasselten die Gra-
naten auf das Zielobiett.
Die deutsche Presse ist im Allqemei-
nen bezüglich der politischen Folgen,
schweigsam. Eine Ausnahme davon
machen die nationalen alldeutschen
Blätter, welche, wie die Taglich
Rundschau" in einem Aufsehen erre
enden Artikel, die Nthwen?-,akeit her
vorhoben daß dem österreichischen von
i dem deutschen Kaiser d?i die'er Gele
T aenheit die Wieder '.nrichtung der
Führerschaft der Deii'.scen in der
österreichischen Monarchie klar gemacht
werde.
Gestern wurde die für Louisville
Ky.. bestimmte Biloiaule Thomas
Jeffersons verladen. oi ist von dem
amerikanischen Künstle: Moses Ezekic!
verfertigt und von Glasende gegof
sen. Tie Bildsäule --onto von dem
Botschafter White und leiner Cernan
Iin vor dem Versandt in Augenschein
genommen. Thomas oetuqon wir?
dargestellt, wie er au, c Freiheits'
xl,cke stehend, die Unbhäiiigkeitser-
klarung in der Hano iwlt.
Zum Besten des ze,mes der eng-
lisch amerikanischen Gouvernanten,
wird hier ein Concert gegeben werden
bei dem die Pianistinnen O.lindcorih
und Therese Carreno mitwirken wec
den.
Als die Schauspielerin Aanes Sor-
ma heute eine Ausfahrt unternahi.?,
rannte ihre Kutsche mit einer anderem
zusammen. Der Unfall halte für die
Dame keine schlimmen Folgen.
Die Staatsburger Zeitung sagt
in einem Artikel, das, sich an den
Geldsammlungen für die Rothleiden
den in Indien nur Mtqlie'xr der At
tienbörje. nicht aber das deutsche Vol!
betheiliqte, da dies nicht ein Akt der
Humanität, sondern es Byzantinis-
mus sei.
' Die Rational-"-'Zeitung" bezeichnet
die von der Eveninq Post" auf die
deutschen Schiffbauer 'n Verbindung
mit dem Torpedoboote Somers ge
machten Angriffe als vollständig un
begründet.
Die Illumination übertraf alles
bisher auf diesem Äeb'ete Gesehene.
Das Nationaldenkmal, da? Branden
burger Thor, das Opernhaus strahlten
in allen Farben. . '7)er Triumphbo
gen und alle Botschaftsgebäude wa
ren glänzend illuminirt. Scheinwerfer
warfen ihr Licht zum Himmel un?
waren auf viele Meilen weit sichtbar.
Auch in Köln. Kiel, Willlmshaven
und vielen anderen Slädten fanden
Festlichkeiten gelegentlich der Groß
jährigkeit des Kronprinzen statt.
Es wird versichert, oafz die beiden
Kaiser bei den verschiedenen Vorstel
lungen ihren Anzug okle Male wech
selten. Der deutsche Kaiser erschien
am Freitag in 11 verschieden Um
formen. Das Galabankett war äußerst glän
zend. Die Tafelmusik jtellie das erste
Garde - Regiment. Der Kaiser hielt
eine längere Rede, bx der er seiner
Freude über den Besuch seines kaiser
liehen Gastes Ausdruck verlieh und de
Friedensliebe des deutschen Volkes her
vorhob. Der Dreibund wurde im
ihm nicht erwähnt. Der Kaiser spraa
laut und sreiwährend Frunz Joseph
seine Antwort vorlas und so leise
sprach, daß dieselbe nur von den näch
sten Nachbarn verstanden werde!,
konnte. Die Antwort 'oll keine politl
schen Anspielungen enthalten haben.
Kurz vor 10 Uhr fuhren die beiden
Kaiser durch das Brandenburger Thrr
nach dem AnHalter Bahnhöfe, wo beide
Kaiser herzliözen Abschied von einan
der nahmen.
Auf dem Wege zum , Bahnhofe wur
den die Kaiser überall mit donnernden
Hurrahs begrüßt.
Unter anderm beschenkte Kaiser
Franz Josef den deutschen Kaiser auch
Mit einem prächtigen Miniatur-Por-trät
von sich selbst, das mit einem kost
baren, mit Diamanten besetzten Rah
men eingefaßt ist und des Gebers ei
genhändige Unterschrift mit dem
Motto: Semper idem" (Immer
derselbe") trägt. Auch der deutschen
Kaiserin und sämmtlichen Mitglie
dern des kaiserlichen Hauses hat der
Kaiser kostbare Geschenke gemacht. Vor
seiner Abreise hat sich ein förmlicher
Ordensregen über das Berliner Offi
zierkorps und den Hofstaat des Kai
sers ergossen. Für 127.000 Gulden
Orden hatte Kaiser Franz Josef mit
gebracht; darunter das Großkreuz des
königlich ungarischen Stephänsordens
für den Minister und Staatssekretär
im Reichsamt des Auswärtigen, Graf
Bernhard v. Bülow. der seinerseits im
Auftrage des Kaisers Wilhelm seinem
österreichischen Kollegen Grafen v. Go
luchowski die Brillanten zum Schwor
zen Adlerorden überreichte. Dem
Reichskanzler Fürst Hohettlohe über
reichte neulich Kaiser Franz Josef die
Brillanten, zum Großkreuz des Sie
phansordens,. dem FinanzministerDr.
v. Miquel das Großkreuz dieses Or
dens, dem Staatssekretär im Reichs
amt des Innern, Grafen Posadowsky
Wehner und dem Minister des Innern
Frhrn. von Rheinbaben dasGroßkreuz
des Leopoldordens, dem Oberbürger
meist Kirfchner das Komthurkreuz
des Franz Josef-Ordens. der Tochter
des Oberbürgermeisters, Frl. Kirsch
ner. und den übrigen Ehrenjungfern,
die ihn auf dem Pariser Platz bewill
kommt haben, gab er kostbare Geschen
ke. 15,000 Kronen hat er für die Ar
men bestimmt. 2000 Kronen an di:
Berliner Schutzmannschaft und zur
Vertberlung an verschiedene Hospitä
ler. Großbritannien.
Lordon. 8. Mai.
Lord Roberts meldt in einem aus
Emalldeel, 6. Mai datirten Tele
gramm: Wir überschritten heute Morgen
den Vctfluß und lagern jetzt beiSmall
deel Junction. Der Feind ist in vol
lem Rückzuc, gegen den Sandfluh und
Kroonstad. Gestern Abend kurz vor
Dunkelwerden machte die berittene In
fantcrie eine Umgehungsbewegung.
Die berittene Infanterie aus Kanada,
Neusüdivales, Neuseeland und Quens
land wctteis'rte mit einander, ihr Be
stes zu thun. Unsere Geschütze hatten
gute Wirkung. Wir nabmen ein
Marimqeschiitz und mackien 23 Gefan
genc. Unser Verlust besteht in 1 Tod.
ten, 15 Verwundeten und 3 Vermiß
ten."
In Smalldeel rückten die Briten ein.
rhn? Widerstand zu finden. Tie Bu
ren verloren gestern auf dem westlichen
Flügel 40Todte (und die Engländer?).
Ihre Nachhut steht hinter den 10 Mei
len entfernten Kopses. In Smalldeel
befindet sich viel Futter und Mais. Die
Brücke über den Sandfluß soll zerstört
sein. Die Buren ziehen sich gegen
Kroonstadt zurück.
Die Einnahme von Winburg wird
bestätigt. Es herrscht allgemeine
Freude über den raschen Vormarsch
Roberts. Roberts befandet sich jetzt 9
Meilen nördlich vom Vctslusse und
63 Meilen nördlich von Bloemfondain,
Von General Hunter. welcher von
Kimberley nach Norden marschirt. lie
gen zur Zeit keine neue Nachrichten
vor.
Am 6. marschirte General Hamil
ton in Winburg ein. Die Buren zogen
sich nach kurzem Gefecht so eilig zurück,
daß sie sogar eins ihrer Geschütze und
eine Maximkanone zurückließen.
Das nördliche Ufer des Vetflusses
schien der Feind anfänglich hartnäckig
vertheidigen zu wollen. Am Abend
umgingen aber die Australier seine
Flanke und am anderen Morgen sag
man den Feind in vollem Rückzüge
nach Norden.
Auch von Boshof (nordöstlich von
Kimberley) zogen sich die Buren nach
einer unbedeutenden Recognoszirung
Methuen's zurück.
Die Leute des britischen Kreuzers
Powerful," von denen eine große
Anzahl an den Kämpfen in Südafrika
einen aktiven Antheil nahmen, wurden
heute in London mit großer Begeiste
runq empfangen.
Im Nconat April zeigte die Einfuhr
eine Zunahme von N6.324.500, die
Ausfuhr eine solche von $15,938,000.
London. 8. Mai. 7 Uhr Abends.
Das Kriegsamt hat von Lord Rv
berts folgende, Smalldeel den 7. Mai
datirte Depesche erhalten:
Nachdem der Gencral Hunter am
4. Mai den Feind geschlagen hatte, der
einigte er sich nahe War:enton mit Na
get. Der Feind ließ 13 Todte oder
Verwundete zurück; auch machten wir
mehrere Gefangene. Unsece Verluile
waren leicht.
Der Feind hat sich von Thaba N'
Chu zurückgezogen und die ausneh
mend starke Position sie er hielt, ist
nun von General Runole's Division
besetzt."
Schweden.
Stockholm. 8. Mai.
Beide Häuser des 'liksdag gab.'n
heute durch eine gemeinschaftliche Ab;
stimmung mit 212 gegen 149 Stim
men ihre Zustimmung zur Verausgab
bung von $4.853.100 Kronen für Ver
theidigungszwecke. Von duser Sum
mc kommen 2,147,000 Kienen noch
dieses Jahr zur Verausgabung.
Frankreich.
Paris. 8. Mai.
Der Elektriker Germain, dessen Dy
namos auf em Marsfclde aufgestellt
sind, meldete der Polizei, daß unbe
kannte Subjekte eine Handvoll Sand
in die Schmierbüchsen seiner 1500Pfer
dekraft erzeugenden Maschine geworfen
hätten, um eine Erplosion herbeizu
jühren. Da die Maschine das Licht
für den Haupteingang der Weltausstel
lung erzeugte, so mußte das gestrige
Fest ausfallen.
Das Fest in den elysäischen Feldern
erlitt durch den Sturz von 2 Marmor
statuen, deren eine die Republik, di:
andere den Ikarus darstellt, eine un
liebsame Störung. Beide Bildsäulen
zerbrachen.
Par?s. 8. Mai.
Die Municipalwahlen in den Pro'
vinzen haben den Stand der Paricien
wenig verändert und es kann kein Siez
der Nationuiisten gemeldet werden wie
in Paris. Die Press: ist äußerst er
staunt über den Erfolg der National'
sten in Paris; die Organe der Regie
rung sind übrigens über den Sieg nicht
wenig aufgeregt. Sie geben sich aller
dings dcn Anschein, als oc die Sacke
sehr wenig zu bedeuten habe und füh
ren den Ersolg de: Pationilisten ui.f
eine Laune der Pariser zurück und he
den hervor, daß das gllichmäßige Vo
tum in der Provinz diesen Ausfall
wieder gut macht. Diesen Argumenten
spielen- ab.r die Nationalisten den
Trumpf aus: Gegen den Willen von
Paris kann nicht regiert werden." Si;
sag. daß die jetzige Wahl der Todes
stoß für das Ministerium war.
China.
Shanghai. 8. Mai.
Am 5. Mai wurde ein Angriff auf
das Lager der Wei-Hai-Wei Grenz
Commission gemacht und Major Pen
rose und 4 Soldaten des chinesischen
Regiments verwundet. Die Angreifer
wurden jedoch zurückgeschlagen mit ei
nem Verlust von 30 Todten. Die Un
ruhen sind entstanden, weil die chine
fischen Beamten die Leichtgläubigkeit
der Eingeborenen mißbrauchten.
Kanada.
Montreal. 8. Mai.
Von Grand Mere wird gemeldet,
daß die Pulp- und Sägemühle der
Laurenlides Pulp- und Papiermühle
niedergebrannt sind. Die Papiel
mühle, welche eine Tagesleistung von
100 Tons hat, ist nicht nied'lgebrannt,
aber in ihrem Betried: beeinträchtigt.
Der Geschäftsführer ist ein Sohn
Rüssel A. Algers.
Ottawa, 8. Mai.
Nach einer amtlichen Liste sind vo
dem kanadischen, Kontingent bis zum
20. April 56 Mann .ickallen oder ge
storben und 101 verwunde:.
Auölalld-gcpcjchkU.
iCindrucksvolle Sitzung deZ
VolksralhZ der südafrikanischen
Nkvublik.
Bon, Krieg, schuplatze.
Ter Sikjuv i Tdätigkeit.
Deutschland.
Berlin. 9. Mai.
Die bereits berichtete Affäre der
Gratulation - Adresse der Berliner
Stadtverordneten an den Kronprinzer.
zur Feier feiner Mündigkeits - Erklär
rung durfte noch viel Staub aufwir
beln. Der Stadtverordneten Vorste
her Dr. Langerhans hat nämlich den
gordischen Knoten mit einem Schlage
gelöst, indem er die Adresse, ohne erst
den Beschluß der Versammlung abzu
warten, unterzeichnete, so daß dieselbe
überreicht werden konnte. Die nach,
trägliche Genehmigung ist zwar sicher,
doch werden sich gewisse Stadtverord
nete die Gelegenheit nicht entgehen las
sen, donnernde Reden gegen die Eigen
Mächtigkeit ihres Vorstehers vom Sta
pel zu lassen.
Wie bereits gemeldet, mußte das
Nachtfcst auf dem Pariser WeltaussteU
lungsplatze verschoben werden, weil ein
unbekannterMissethäter in dieSchmier
büchsen der Lohmayer'schen Dynamo
Maschine, welche die elektrische Beleuch
tung für die ganzen Anlagen liefert,
Sand geworfen hatte. Der Maschinist
Gernau entdeckte dies gcrad; noch recht
zeitig, um eine Katastrophe zu verhin
dern. Die Unthat kann nur von Je
mandem verübt worden fein, welcher
mit der elektrischenMaschinerie vertraut
ist, und man glaubt, daß der Thäter
ein französ scher Chauvinist gewesen
fei, welcher auf den glänzenden Erfolg
der deutschen Maschine neidisch war.
Einer der beliebtesten Schauspieler
Berlin's, der Komiker des Lessing
Theaters, Franz Guthery. einst eine
Zierde des Wallner . Theaters", d.'i
seit längerer Zeit an der Zuckerkrank
beit litt, ist. nachdem ihm ein Fuß am
putirt worden ist, aus dem Leben gc
schieden. Berlin. 9. Mai.
Die Festlichkeiten sind vorüber und
eifrig wird schon daran gearbeitet, die
Spuren derselben zu verwischen. Die
Ehrenpforten und die Dekorationen
werden abgebrochen. ,Z)ie Leitungen
sind sich einig darin, dal die Festlich
feiten über alle Erwartungen glänzend
waren, einen harmonischen Verlauf
genommen haben, daß öe Begeisterung
der riesigen Volksmassen eine echte war
und daß der Kronprinz einen vorzüg
lichen Eindruck gemacht hat.
Einzelne Versuche, den Glanz und
den Werth der Festlichkeiten zu bcmü
kein, fielen in's Wasser. Solche Vcc
suche gingen nur von fremden Feinden
des Dreibundes aus, welche behaupten,
daß derselbe aggressil,: Z.recke hab:
und daß die Zusammerkunst der zwei
Monarchen das Vorspiel rcßer Er
eignisse sei.
Es ist eigentlich ganz unnöthig, sol
ches Gewäsch zu widerlegen. Beie
Kaiser sind im wahrn Sinne des
Wortes Friedens-Fürsten". Dec
Dreibund verfolgt weiter keine andern
Zwecke, als die Erhaltuni des Frie
dens. Daß der Dreibund eures) diese
Berliner Festlichkeiten und durch die
Anwesenheit des österreichischen Kai
sers an Stärke gewonnn hat, ist eine
Thatsache.
Während der Berliner Festlichkeilen
wurden der Polizei 304 Unsalle geme'
det, doch ist keiner derselben schwerer
Natur. ,
Der Kaiser und die Kriselt!, sin?
heute nach dem Schlosse Urville ' i:
Lothringen abgereist.
Die Kaiserin Friedrich har i5re,n
Enkel die von der Hand Adolpy Men
zel's künstlerisch aus,vst.n!ete Adresse
geschenkt, welche die Stadt Berlin im
Jahre 1849 anläßlich der Mündig
keitserkläruna des verstorbenen Kai
sers Friedrich überreichte.
Bei dem schon mehrmals erwäbniei
Blumenfeste in Köln hat die bekannte
Schriftstellerin E. V:iq 'cen ersten
Preis, eine goldene H.'ckenrose. erkal
ten. E. Vely ist die Berfusserin ver.
schiedener Werke und hat zahlreiche
Bewunderer.
Aus Fllrstenried. Baiern. ommt die
Nachricht, daß der König Otto von
Baiern im Sterben li.'gt. D'e Ankün
digung vom nahe bevorstehenden Ab
leben des Königs ist schon so oft g:
macht worden, daß sie jetzt gar keinen
Glauben mehr findet.
Der deutsche Botschafter in London.
Graf Hatzfeldt. wurde auf scinerFahrt
von der Riviera nach London von tu
nem asthmatischen Anfall und einem
Herzleiden ergriffen, socoß er in
Dijon. Frankreich, in ein Hospital ge
bracht werde.l mußte.
In Tabarz. Thürinaen. ist der Hu
morist Bncker gestorben. Bucker war
65 Jahre alt und erlangte durch seine
Jugendschriflen eine Berühmtheit.
Die am Vorabend der Abreise des
österreichischen Kaisers angesetzte Ent
hüllung dn Sigmund-Gruppe in bei
Siegesallee mußte vollzogen werden,
ohne daß Kaiser Franz Joseph dersel
den beiwohnen konnte. Eine halbe
Stunde vor der Enthüllung verbreitete
sich die Nachricht, daß Kaiser Franz
Joseph nicht ersckieinen könne, was all.
feitig große" Bedauern hervorrief.
Bildhauer Broemel theilt dem Kai
ser Wilhelm kurz vor der Enthüllunc
mit. daß die Gruppe bei der Aufstel
lung beinahe ein Unfall getroffen
hätte und daß die Naie stark in G'
fahr gewesen fei, beschädigt zu waden
Kaiser Wilhelm bemerkte dazu: Im
mer die Nasen!" auf die Verstümme
lungen. welche vor einigen Monaten ei,
nigen Bildsäulen der Siegesallee zu
gefügt worden waren, hindeutend.
Mehrere der Minister und Oberbür
germeister Kirschner erschienen, wahr
scheinlich infolge eines Versehens, ers
nach der Enthüllung.
Die Berliner Stadtverordneten br
harren fest auf ihrem Beschluß, ihre?
Vorsitzenden Dr. Langerhans zum Eh
renbürger der Stadt Berlin zu ernenn
nen, und die Zustimmung des Magi
strats dürfte einer so energischen Hal
tung gegenüber in Bälde erfolgen.
Emden. 9. Mai.
Der Dampfer .Britannia" hat nun
114 Meilen des neuen deutschen Ka
bels gelegt, welcks Emden mit Fayal.
Azoren, (und dann mit New Jork)
verbinden soll. Der Dampfer
.Anglia", welcher den Rest des Kabels
an Bord hat, wird sein Arbeit am 12.
Mai beginnen, indem er das Tiefs
Kabel gegen Fayal hin legt. Man er
wartet, daß die Strecke bis nach Fayal
bis Ende Mai gelegt ist.
Oe st erreich -Ungarn.
Win. 9. Mai.
Heute trat der Reichsrath wieder in
Sitzung. Die Regierung reichte eine
Vorlage ein. welche die Sprachenfrage
lösen soll. Die Vorlage ist den Tfche
chen nicht genehm, und sie verübten
deshalb großen Lärm, der von den
Gallerieen in verstärktem Maße fort
gesetzt wurde. Die Gallerieen wurden
schließlich qeräumt.
Auch wurde die Sitzung unterbro
chen. Als dann die Verhandlungen
wieder eröffnet wurden, zeichte die Re
qierunq die Vorlage ein, welche sich niü
der Sprachenfrage in 'Zöhmen und
Mähren befassen. Die Tschechen be
gannen sofort. Obstruktion zu treiben.
Alle ihre Anträge wurden c.ber unter
dem Lärm der Gallerien abgewiesen,
deren Besucher den Tschechen im Saal
allerlei Schimpfworte zuriefen. Auck
die Sozialisten und Vollsparleiler aus
der einen und die Tschechen auf der an
dern Seite warfen sich unter großem
Lärm Schimpfwörter an den Kopf.
Es kam mehrere Male zu Rem
peleien und nach einer Sitzung von 5Zz
Stunden erfolgte Vertagung, ohne daß
man nur bis zur Tagesordnung kam.
Die Direktions - Krisis im Wiener
Theater an der Wien" ist zu Ende
Frl. Alexandrine v. Schönerer hat das
Dircktions - Szepter an den Regisseur
Langkammer abgetreten.' ' Der - neue
Leiter hat u. A. Frau Kopacsi fü: sein
Institut gewonnen. Herr Langkam
mer, der frühere Regisseur des Ra:
mund - Theaters, ist der Gatte der be
kannten Bühnen - Schriftstellerin, die
unter dem Pseudonym Richard Nord
mann die Schauspiele Gefallene En
gel" und Die Ueberzähligen" geschrie
ben hat.
Großbritannien.
London, 9. Mai.
Lord R iberts hat folgende Depesche
gesandt: .
Smalldeel. 7. Mai. Die Eiscnbahii
von Brandsort bis hierher ist sehr be
schädigt. Die Brücke über den Vetfluß
kann nicht reparirt werden. Hierdurch
wird unsere Zufuhr verzögert. In
Zwischenräumen von wenigen Jards
war Sprengpulver unter die Schienen
gelegt. Wäre dies nicht von der west
australischer, Infanterie entdeckt, sc
hätte es sicher Menschenverlust zu,
Folge gehabt. Winburg ist von bei
5zochländer-Brigade besetzt worden.
Die Vorposten der Engländer soller,
jetzt 12 Meilen nördlich von Small
deel stehen. General Brabant hat sich
in Thaba N'chu mit General Rundlk
vereinigt, von wo beide nach Norden
marschirten. Eine Rekognosciruno
Rundles stellte fest, daß die früheren
Stellungen der Buren nördlich vor,
Thaba N'chu sturmfrei waren. Si,
wurden angeblich auf besonderen Be
fehl des Präsidenten Steijn geräumt;
die Buren sind nach Norden abgezo
gen. Von dem gegenwärtigen Aufent
halte der Reiterei Frenchs wird ebenso,
wenig etwas mitgetheilt, wie von dem
Aufenthalte der Divisionen, der Gene
rale Chermside und Kelly-Kenny.
Die letzten Depeschen aus Mafekina
vom 29. April lassen erkennen, daß die
Besatzung kaum noch lange aushalten
kann. Der Typhus hat allerdings nach
gelassen und die Artillerie der Buren
scheint mit Ausnahme von zwei 5
Pfündern zurückgezogen zu sein, abei
die Lebensmittel sind jetzt annähern!
erschöpft.
Am 24. April hatten die Buren an
scheinend einen Angriff geplant, de,
aber in letzter Stunde aufgegeben wur
de. Es gelang vielen Eingeborenen, sich
durch die Reihen der Buren zu scklei
chen. Am 200. Tage der Belagerung
sandte Oberst Baden-Powell eine De
pesche an Lord Roberts, in welcher er
auf die vorzügliche Stimmung der Be
satzung hinwies und die Hoffnung aus
sprach, daß er aushalten könne.
Cecil Rhodes ist in Kapstadt ange
kommen und wurde dort ohne Demon
strationen empsangen. Er reist nach
Beira und von dort nach Rhodesia.
Es wird bekannt gemacht, daß von
jetzt an keine gefangenen Buren mehr
nach St. Helena gesandt werden.
Der wegen der Explosion der Beg
biewerle in Johannesburg verhaften
ameriianiscbe Neger Richards soll be
hauptet haben, daß ihm $25.000 ge
boten seien, wenn er die Erplosion be
wirke. Der Standard meldet. man von
der Existenz einer Ver!iw!.'runz zur
l.i. v. .4 jlxCC'
richt erhalten habe. Lord Roberts se,
gewarnt worden und ni Ivit wurde?
zwischen den Behörden in Kapstadt
und London Tepescben bezüglich d3
Crnplottes ausgetauscht.
London. 9. Mai.
Das Kriezsamt hat folgende v?n
heute datirke Tepesche des Lord Rs
berts aus Smaldeel veröffentlicht:
General Hutton recognoszirt ge
stern mit berittener Infanterie bis zum
Zandfluß. wo er den Feind in beträcht
licher Zahl fand. General Broad
wood's Cavallerie-Brigade nebst Gene
ral Jan Hamilton's Äbtheilung führ
ten eine ähnliche Bewegung aus mit
etwa demselben Resultat. General
Hunter meldete, daß er gestern Four
tcen Streams besetzte, ohne auf Wi
verstand zu stoßen. Der Feind zog
sich so eilig zurück, daß r seine Klei
der, seine Munition uttd persönlichen
Effekte im Stich ließ."
Der Parlaments Sekretär des
Kriegs - Amtes, Wyndh.m, bat dem
Correspondenten der Ass. Preffe mit
getheilt, daß das Kriegs - Amt keiner
lei Bestätigung der Berichte erhalten
hat. welche ein geplantes Attentat auf
Lord Roberts melcdeten.
Italien.
Rom. 9. Mai.
Seit den letzten 3 Tagen ist der
Vesuv wieder in Thätigkeit. Lava unv
Felsmassen wurden aus dem Krater
zu großer Höhe emporgeschleudert. J:
der vergangenen Nacht war die Erup
tion besonders heftig und von bedroh
lichem unterirdischen Donner begleitet.
Frankreich.
Paris. 9. Mai.
Die Ausstellung ist auch heute noch
weit von ihrer Vollendung entfernt.
Viele Wagen enthalten noch unausge
packte Ausstellunqs - Gegenstände, von
denen eine Anzahl aus den Ver. Staa
ten stammen. Um so mehr hat es
Erstaunen und Entrüstung erregt, daß
nach nächstem Samstag neue Ausfiel
.ungsgegenstände nicht mehr zugelas
sen werden sollen.
In der elektrischen Ausstellung ist
die amerikanische Abtheilung durch
einen Sturm stark beschädigt worden.
Wasser strömte durch das schadhafte
Dach und beschädigte die Dekoratio
nen, die Teppiche und die, schöne
Facade.
Das Blatt Patrie", das stark in
Sensation macht", meldet feinen Le
sern. warum der deutsche Kaiser auf
einmal gegen England so freundlich
ist. Der Grund ist kein anderer, als
daß Kaiser Wilhelm glaubt, daß ein
Krieg zwischen Deutschland und den
Ver.' Staaten unvermeidlich ist. Diese
Meldung kommt aus London, und die
Depesche fügt hinzu, daß die geplante
Flottenvermehrunq Deutschlands nicht
gegen England gerichtet ist, sondern ge
gen die Ver. Staaten, welche dem
Plane Kaiser Wilhelm's von einem
größeren Deutschland in Brasilien und
Argentinien feindlich gegenüber ste
hen." In der Zwischenzeit sei es das
ganze Bemüben der deutschen Politik,
eine englisch - amerikanische Allianz
zu vereiteln.
In der heutigen Kabin-tiöützung. in
der Präsident Loubet den Vorsitz führ
te. erörterten die Minister die mögli
chen Resutate der neilichen Munici
palwahlen. Später wurde folgende
halbamtliche Note veröksentlicht: Te
legraphische Berichte von den Präfek
ten deuten alle die Stärkung der rep.
Partei in allen wichtigenPlätzen an wo
das Resultat bekannt ist. du die Re
publikaner in mehr als 40 Municipa
litäten siegten."
Türkei.
Constantinopel. 9. Mai.
Ein soeben veröffentlichtes Jrade be
fiehlt die Renovirung von 8 veralteten
Schlachtschiffen.
Brasilien.
Rio de Janeiro. 9. Mai.
Von Para wird gemeldet, daß die
Bewohner der Eintagsrepublik Acre
unter dem Obersten Braqa ein Heer
von 2600 Mann organifirt haben.
Die Brasilianer sind fest entschlos
sen die Annäherung der bolivianischen
Armee zu verhindern. Die Bewohner
Acre's haben sich für den Anschluß an
Brasilien erklärt.
S o m o a.
Auckland. N. S.. 9. Mai.
Nach Meldungen aus Samoa wurde
die amerikanische Fahne auf Tutuila
unter großen Freudenbezeugungen der
Eingeborenen aufgezogen. Auch in
Manua wird die amerikanische Fahne
in Kürze gehißt werden. Die dorti
gen Eingeborenen sollen unter amerika
Nischen Gouverneuren Selbstregierung
erhalten.
In dem deutschen Theile Samoa's
herrscht überall vollkommene Ruhe.
Südafrika.
Pretoria, 7. Mai.
Heute fand der amtlich? Schluß der
Session des Volköraao vom Iah'
1899 statt, welche im Scp.ember v. Z.
zu einem vorzeitigen und formlo'en
Ende kam. Tie leeren Sitze der tr
sicrbenen Generäle Jouben und Te
Kock und anderer waren ;vi Blr.ni't!
geschmückt. Tie Vs,',min!ung5ball?
war stark gefüllt. Ein? roße Anz.ih
Tamen füllte die Gallerieen.
In dem Eröffnunggeoct spielte der
Kaplan auf den vcrstoidcncn Gernn,
Joubert an, was manche zu Thrän',
rührte. Ter Raad vertagte sich so'
dann bis zum Nachmittaa. In d'f
Sitzung wurde die S'wn :ir d2
Jahr 1900 eröffnet. Tie Feierlick'Zei
ten fnndcn in der üb'.icn V'ei'e st,tl
Präsident Krüger kam im Staatöw." j
gen mit der uoiiu eii ei.one an. in e
Vertreter der auswärtigen VaA'e s:
wie die Militäraiiackie. un'cr welken
sich auch der ru'stscke General Gurk.'
befand, waren anictieiisi. Ter Ver
sammlui'.zssn.: u.u di aus dcn lg'en
Platz gefüllt. Präsiden! Krüger spielte
in seiner Eröf'nungs.ede uf die
ren Sitze an l.nd jjj'i ton General
Joubert: JUins:Ue Gen'rationen wer
den noch besser a!ä ve aegcn.värtig
das Werk des Veriiikj'ncn beur
theilen vermög'n. de'un Verhalten
selbst den Feind mit 'lchtung erfüllt'
und dessen humanes ur'S :apsereS V
halten dem Staa:e un'.'r den cioili
ten Nationen Rahm und Bedeuti:
verschaffte."
Der Präsident erklärte, daß er von
den Beweisen aufrichiinei Freun",
schaft. welche ihm das Holt des Fit'
staates gegeben hätte, t "es gerührt sei.
Das Volk des Oranieirilst ,ctes haltt
seine Bündnißverpslichtung aegen die
südafrikanisch Republik treu erfüllt.
Es hätte erkannt, daß ein Angriff auf
dieUnabhängigkeit der füdasrikanifchen
Republik auch eineBedrohung desJrei
staates bedeute und dff deshalb eine
geschlossene Front nothwendig sei. Er,
Krüger, habe in die Zukunft derAfn
kandernation uncrschiii!erl,ck'S Ver
trauen. Der Freistaat yätte dem Volt
der südafrikanischen Republik ein fcho
nes Beispiel gegeben. weich'S von gro
ßem moralischen Weriqe für die sei.
welche an der Spitz: .'er 5tämpfer ei
nes kleinen Staates standen, welche
die Unabhängigkeit eine- llc,nen Staa
tes aufrecht erkzlien wellten. Er (Krü
ger) freue sich, die Mi!t')eilunq machen
zu können, daß die ö,''ikhungen der
südafrikaniscben Rep.i.'lit zu alle.i
Staaten m.t Ausnahme Eroßbritan
niens gute 'eien.
Der President ging hierauf zu den
Friedensvorschlägen über, welche di,
Präsidenten der beiden Republiker
Lord Salisbury gemacht hätten. Wii
haben." sagte der Präsident, durch un,
se Gesetzgebung und unsere VerHand,
lungen mit Großbritannien im Vor
jähre bewiesen, daß es unser Wunsch
war, den Frieden zu bewahren, unk
jetzt, nachdem der Krieg ausgebrochek'
ist. daß wir alles thun wollen, der
Frieden wieder herzustellen."
Präsident Krüger berührte dann di,
Mission der nach Europa und den Ler
Staaten entsandten Telegaten, e
wies auf die Anwesenheit so vieler aus,
wärtiger Militärattaches hin, die bei
große Interesse bekundeten, tvelches all,
Welt an der Kampfweise dr Burer
nähme. Die Svmpatbie der ganzer
Welt stehe auf Seiten der Buren, wi,
die Entsendung von Ambulanzen unl
Hilfeleistungen anderer Art bewiesen
Der Präsident wies sodann auf di,
zahlreichen Verletzungen der Genfei
Convention durch die Engländer hin
auf welche die auswärtigen Mächt,
amtlich aufmerksam gemacht seien
Trotz der starken Inanspruchnahme de,
finanziellen Hilfsmittel des Staates
fei die Republik im Stand allen An,
sprüchen zu genügen, und der Bergbai
blühe. Präsident Krüger erwähnte kurj
die dem Freistaate gewährte Anleih,
und empfahl, die -ession nicht zu lang,
auszudehnen, sondern nur über di,
wichtigsten Angelegenheiten Beschlüss,
zu fassen. In ciner herzbewegend
Schlußrede rief der Präsident fodan,
den Segen und die Hilfe ds Allmäch:
iigen herab.
Der Rede des Präsidenten folgter
Reden der Mitglieder voll erschüttern,
der Wiriuna. Zuletzt folgten Gebete.
Von den 60 Mitgliedern des Volks
raads waren 50 anwesend. Viele vor
ihnen waren verwundet und noch nich
geheilt.
Smalldeel. 7. Mai.
Gen Hutton's Avantgarde, welche
ous den Kolonialen besieht, steht jetzt
bei Lodqeleqen Siding.
Nach ' den eingelaufenen Berichten
beabsichtigen die Buren in der Nähe
des Sandslusfes ernstlichen Wider
stand zu leisten.
Die Eisenbahn südlich vom Vet
flusse ist jetzt wieder hergestellt. Die
Pioniere suchen jetzt eine Ueberführung
über den Fluß herzustellen.
Lauenco Marques, 6. Mai.
Eine hier vom Obersten Plumer
eingetroffene Depesche, welche vom 26.
April datirt ist. meldet, daß die Buren
um Mafekinq allmählich verstärkt wiir.
den und jetzt auf 3000 Mann geschätzt
werden.
Es ist Oberst Plumer gelungen m'.l
Mafeking durch Brieftauben in Ver
kehr zu treten. Er sucht sich so auch
mit der vom Süden her anrückenden
Entsatz - Kolonne in Verbindung zu
setzen.
Warrenton. Cap - Eolonie. 7. Mai.
Bei Fourtecn Streams wird nun
ein britisches Lager aufgkschlagen. Di:
alte Eisenbabn - Brücke kann innerhalb
einer Woche reparirt werden.
Ein gefangener Bur sagt, daß die
Bnrghers, 10,000 an der Zahl, jetzt
aus dem Wege nach Christian sind.
Unterrichts -Gebühren er
höh!. Madison. Wis.. 9. Mai.
Die Rcgentcnbehörc der Staats
Universität bat rie Uni.'rrisgebührer.
um ungefähr ein Tritlcl erhöht. Tie
ser Aufschlag wurde !ur absolut ge
boten crachiet. um die Einnahmen der
Universität mit den Aulgaben in Ein
klang zu bringen. Min alaubt. daß
die Einnahmen aus die'.r Quelle fort
an $40,w betragen weider,, ungefähr
$10,000 m'hr als bisher. Die Erhö
hung der (Gebühren källt vorzugsweiie
auf die vor. außerhald des Staates
Umwenden Studenten.