Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 26, 1900, Image 11

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iy &.
ä
3m Sfmpiyme'Kfiycrt.
Resdenz os John Ritsch. gsq..
Größer ?!eu York.
Viftkk Editer!
Nämlich eigentlich hätt Ich deS schun
diel früher thun solle, awmer jetz hen
JitZ tZ dkftNltll, un
widerruslich un for
immer un ewige Zcite
uffgegewwe. eS ze
prodirn, noch ergend
en Attempt ze mache,
e? der Alti oder er
gcnd eme annere fti
mül weibliche Ge
schlechtS recht mache
ze wolle, sonnern im
Eegctheil sein Ich
readq eS folemli ze
diklärn un wann eS
sein muh divor eme
Notäri ripöblik ze be
schmorn, daß Ich es
intcierli uffgegewwe hen, als en böse
Zschab. Tenn. mer kann thun, was
mer will, pliese kann mer die Alti
doch net.
Sie wisse, Mister Editer, daß die
Prominenz obleitscht. Unser Einer Hot
doch wahrhaftig genug Verpflichtung?
un TutticS gege die SSsseieti wie for
Jnftenz GebortstSg vun die Serluhn
kieverS, Gründ OpeningS. Martini
FeftiwwelS. RochuS . Kapelle. Metzel.
suppe. Wildbretter.Esse. Törki-Rüffle,
Preiskegle, Tör?leimer Worstmärkt un
euterer so weiter, um Ein des ganze
Jahr büsst ze halte mitaus datz mer
aach noch vun eigene Weibslelt gebat,
tert werd. Ta Hot awwer die Alti nei
lich emol irgendwo gehört, es wär stel
lisch, in des Bostonner Symphonie
Kanzert ze gehn un wahrhaftig un
Gott se Hot mer kei Ruh geloffe. bis
daß Ich ihr eS war letzte Woch
versproche gchatt hen, Ich wollt mit
ihr blgehn.
Ich hen alei mei Suspischen gehatt,
daß eS nix OrnlicheS fei könnt, bikohs
die Tickets war'n viel ze billig. Sie
könne doch Mir net weiß mache, daß e
Kanzert fteilisch sei soll, wann e Ticket
unner zwanzig TollerS des Stück a
Person koscht. Un üwwerhaupt
Mjusikbänd vun Boston die kann
doch net weit her sei. Steillsche Miu
silbänds die kimme aus PäriS oder aus
Jtelly oder aus dem ZigeunerKauntrie.
Ich hen mich awwer breit schlage losse
un sein mit der Alti un der Maud in
die Carnegie.Hall. (DeS war schun
e weiterer Pruv vun Sekenhändigkeit,
daß eS net im Woldorf.Aestoriä oder
wenigstens im MetropolltünApperä
Haus war.)
Es war e wunnerschönes Dragräm,
Hot die Alti gesagt. (Woher sie deS
gewüßt Hot. des möcht Ich wisse!) ES
iS was drein vorgekimme, wo gesaundet
Hot wie: .Also sprach Sauer.Whis
ket)." (Vermuthlich meint Freund
Ritsch: Also sprach Zaratyultra.'
Anm. d. Red.) Ich hen mer also ge
denkt, es könnt verleicht doch ganz gut
wern.
Die Alti un die Maud war'n au
nahmsweis emol zur Zeit fertig, so
Kifc A 44 itnrvia nnri Vrmnri
VU) UIVl iU(4t 4lUl 11111111. IVlllIV, IVUIMI
die Alti net, nachdem mer fort war n,
diZkovert hätt, daß se ihr Bröslet uff
dem Büro in unserer Stub Hot liege
losse. Wie deS geholt war. Hot die
Maud diskovert, daß sie ihr neie Tel
mondring vergesse Hot, awwer funfcht
war dann Alles ready un mer sein mit
erer Verspätung von ener halbe Stund
punktschclli eigetroffe. Es Hot noch net
agefange gehott. WahrfcheintS Hot der
Leader gewüszt. dasz Ich Tickets hen un
Hot warte wolle, bis Mir elgetrete ein.
Des erste Stück, wo gespielt worn
iS. , war vun Mozart. Die Alti un die
Maud hawwe sich ganz gut unnerhalte,
dann die hawwe die Dresses vun die
annere LädieS gemustert un Rimarks
drüwwer gemacht. Es war'n so e paar
unverschämte, ungebüldete oasers da.
wo .Bscht" gemacht hawwe. datz die
Alti still sei sollt, obwohl datz des
OrcheftrS selwer stelleweis en Spektaacl
gemacht Hot, datz mer fei eigenes Wort
net Hot hörn könne. Die Alti war
wüthend üwwer die Ungebüldetheü vun
dene ungeschliffene Bscht".Rufer. Ich
hen der Alti gesagt, des thät ihr ganz
Recht geschehe, warum that sie sich kom
mon mache, bei in so e Tschiep-Johw
Kanzert gehn.
Tann hat Einer Peiäno gespielt,
awwer er Hot'S net emol alleinig fertig
gebracht, sonnern Hot sich vum Orche
fträ verschiedene Mal helfe losse müsse.
Mister Editer, Ich loß Mich hänge,
wann der Prafcsser. wo als Samstag
Abends beim Tschalli spielt, den Spie
ler vun Carnegie-Hall net in Stücke
biete kann. Dasz nix an dem Mann
is, Hot mer aach da dra kenne könne,
datz er net emol als Prafesser, sonnern
blos mit seim eifache Name ohne Teitel
uff dem Pragräm gestanne Hot. Lange
Haar bot er aach net gehatt.
Mich Hot e fürchterlicher Dorscht ge
plagt un Ich hen Mich schun gefreut
uff die große Paus, wo mer enausgehn
un EinS trinke hätt könne. Se hawwe
awwer in dem sekenhändige Kanzert
noch net emol e Paus gemacht. Wahr
scheints iS gar kee Barroom mit dem
Kanzert konnektet. Ich hen der Alti ge
sagt, mer sollte gehn, denn eS wär
fürchterlich langweilig. Die Alti Hot
awwer gesagt, des könnte mer net thun,
dann alleweil wär es sehr steilisch,
mufikverftännig ze sei. Ich sollt die
Aage zumache. Hot die Alti gesagt, des
thäte nämlich alle MusikverftSnnige.
wann eS recht schön iS.
All reit, hen Ich gedenkt, des paßt
mer. 3$ den nämlich aach e Bikle
Schlaf gekriegt. Wie also dcZ Sauer
Whiskey Stück agefange Hot. da mach
Ich die Aage zu. Anfangs den ich net
recht schlafe könne, dann deZ Orchefträ
Hot en Radau gemacht, datz es e Schand
war. 3ch hen geträumt. Ich wärm
ener Tammany Distrikt Mietuna.
Emol Hot Mich die Alti angeftotze. Ich
sollt net so schnarche. Ich hen was ge
brummt dun Net emol sei Nachtruh
hawwe-könne- un hen die Aage wieder
zugemacht.
Un emol wach Ich uff un find, datz
Ich vun der Alti un der Maud zu der
Hall enauSgkschobe werd un datz die
Veit Mich angucke un lache. Mer sei in
unser Kärrüdsch un da iS eS Mir klar
gcworn. datz Ich wiever waS Schrcckli
cheS angestellt hawwe mutz. Die Alti
un die Maud hawwe Mich nämlich mit
Verachtung gcstroft.
Vier oder sinf Tag Hot die Alti mm
mer mitZMir gered't. waS in fo fern
fei gute Seite hott, als aach die nacht
liche Predigte auZgcfalle fein. Jctz end
lich hen Ich es erauZgekriegt, was Ich
agestellt hen. Ich hab Jhne doch ge
sagt, datz Mir. wie Ich die Aage zu
gemacht hen, geträumt hat, Bch wär in
ererTammany'Tistrikt.Mietung. Well
Ich mutz, dervo weiter geträumt un
dann, wie deS Stückche aus war, dorch
deS Applau-klatsche so halb uffgewacht
sein. Ich wär uffgestanne, hätt deHut
geschwenkt un gcknfche: Ine Tschiers
for Tick Croker!" TeSmege wär Ich so
schnell enausdogsirt worn.
Of corse bot mer die Alti plain ge
macht, datz Ich e forchtbare Tisgrace
üwwer die Fämili gebracht hätt. Vun
Tank for mei Säkrisfeis, Mich bei den
Torlcht in's Konzert ze setze, natürlich
kel Spur.
, So, jctz wisse Sie. warum Ich'S uff
gegewwe yav. ze prooirn. die mti ze
pliese.
Jhne deS Nämliche wünschend
Mit Rigards
YourS
John Ritsch. Esq.
Uebertrumpft.
iSine amerikanische Skizze.
Eines schönen TageS landete ich auf
meinen treifzügen durch Centrall
Amerika in der kleinen Stadt Es
cuintla; sie liegt an der Schmalspur
bahn, welche den Hafen San Jose mit
Guatemala verbindet. Die Stadt in
teressirte mich recht wenig, um fo mehr
aber die Zuckerplantagen der Umge
gend. Darum miethete ich mir ein
Maulthier und brach schon am folgen
den Morgen auf. um die Plantagen zu
besuchen.
' Wollte man die ländlichen Wege die
ses Distriktes als Landstratzen bezeich
nen. so würde man sich einer sträflichen
Lüge schuldig machen. Diese Pfade
find nichts anderes als Wagenspuren,
welche durch daS Dickicht führen. Als
ich nun an einem Punkte anlangte, wo
mehrere dieser Pfade sich kreuzten.
wutzte ich nicht mchr, nach welcher 3mö
hing ich mich wenden müßte. Ich der
folgte die breiteste Wagenspur, da ich
glaubte, daß wenigstens von einem
lebhafteren Verkehr zeuge, sah aber
bald ein, daß ich den falschen Weg
gegangen sei und wieder umkehren
müsse.
Nach einer halben Stunde war ich
wieder am Kreuzungspunkt angelangt
und beschloß nun. eine andere Spur zu
verfolgen und mich dem glücklichen Zu
fall zu überlassen.
Während nun daS Maulthier in der
Mittagssonne langsam dahin trottete
offenbar ebenso unentschlossen wie
sein Reiter bemerkte ich auf d'm
Wege eine Gestalt, welche sich uns
näherte. Ich beobachtete den Menschen
genauer, und als er uns nahe genug
war. erkannte ich, daß es einer jener
schäbigen Eingeborenen sei, die nichts
so sehr scheuen, wie die Arbeit, solchen
Leuten ist nicht zu trauen. Er satz auf
einem ausgezeichneten, wohlproportio
nirten Pferde, das nur durch den ver
schlissenen und schmutzigen mertkani
schen Sattel in unwürdiger Weise ent
stellt war. Ich behielt den Kerl im
Auge; aber dann zwang mich ein un
definirbares Gefühl einen Blick hinter
mich zu werfen auf den Weg. den ich
eben zurückgelegt hatte. Da bemerkte
ich eine andere wohlberittene Gestalt.
die mir nicht minder verdächtig erschien;
dieser Reiter war indessen noch in wei
ter Ferne.
Es war eine feierliche, fast beängsti
gende Ruhe in der Natur. Die Sonne
brannte mir glühend heiß auf den
Scheitel; ich nahm meinen Hut ab und
wischte mir den Schweitz von der Stirn.
Ein vorsichtiger Reisender thut im
mer gut, einen zuverlässigen Revolver
zu sich zu stecken, ehe er sich auf eine
lange Reise begiebt. Man läuft zwar
nicht immer Gefahr, von einem lieben
Mitmenschen niedergeknallt und in
einem Chausseegroben eingepökelt zu
weiden, aber es ist doch auch nicht an
genehm, ohne Reisegeld den Weg fort
setzen zu müssen.
Als der Fremde vor mir näher und
näher kam. fand ich Gelegenheit' sine
Galgenphysiognomie zu studiren, welche
von der Mittagssonne grell beleuchtet
wurde; jetzt war ich fest überzeugt, datz
mir große Gefahr drohte.
In Centralamerlka ist alles mit Le,
denschaft dem Rauchen ergeben Män
ncr. Frauen und Kinder. Sie rau
chen mit Vorliebe torpedoförmige Ci
garren. welche Puros genannt werden.
ES ist ein schauriges Kraut. Die Räu
ber und Landstreicher wissen aber diee
Gewohnheit der Leute lchlau zu be
nutzen: sie kauen an einer unangezün
beten Puro, indem sie sich dem Reisen
den nähern, um ihn um etwaS Feuer
anzusprechen. ES lft eine vermalideite
Gesellschaft! Erfüllt der Ahnungslose
diese Bitte, indem er seine eigene bren
nende Cigarre darbietet, so ersaßt der
Räuber feinen ousgeftreckten Arm. reißt
den Fremden vom Pferde und ehe er
noch zur Besinnung kommt, ist er seiner
Baarschaft. seiner Kleinodien, seiner
Pistolen, seines Pferdes beraubt. Er
kann noch von Glück sagen, wenn er bei
seinem Sturz nicht daS Genick bricht.
ES ist ein alter Trick, der fast immer
zum Ziele führt, zumal man nach Lan
desfitte auch dem ärmsten Bettler daS
theuer nicht versagen darf.
Ich wußte nun genau, waS kommen
mußte, und gab meinem Maulthier die
sporen. um bald die Sache hinter mir
zu haben; doch gab ich meinem Gürtel
einen Ruck, fodatz der Revolver nach
vorn kam und mir besser zur Hand
war.
Als mir der Kerl gegenüberstand
und ich gerade im BegriN war. an ihm
vorbeizureiten, sagte er mit dreistem
Tone: Erlauben Sie mir Ihr Feuer,
Mann;" und während er die linke
Hand ausstreckte, um meine Cigarre in
Empfang zu nehmen, bemerkte ich. datz
seine Rechte sich dem Messer näherte.
das ihm am Gürtel hing. Und hinter
mir hörte ich seinen Gefährten heran
traben.
Hier galt es schnell und entschlossen
zu handeln. Während ich die brennende
lLigarre au? dem Munde nahm, als
wollte ich sie ihm ohne weiteres hinüber
reichen, machte ich geräuschlos den
Revolver loS und steckte dann mit einem
schnellen Ruck die Cigarre in den Lauf
desselben.
.Mit vielem Vergnügen." antwortete
ich ihm sehr höflich und reichte ihm
ruhig meinen Glimmstengel hin.
Das alles war in wenigen Sekunden
geschehen.
Die plötzliche Ueberraschung hatte
ihn verblüfft; das unterdrückte Lächeln
in seinen Zügen war verschwunden
Er sah mich sehr erstaunt an, nahm
aber doch die Cigarre sehr vorsichtig
aus dem Lauf des Revolvers, um sich
feine Puro zu entzünden. Ein furcht
fameS: Adios Senor, und fort war er.
Bald darauf überzeugte ich mich,
datz auch sein Kumpan umgekehrt war,
und ich vermochte ein lautes Lachen
nicht zu unterdrücken, als ich die beiden
Schelme davontraben sah.
Nun, meine Herren, Sie sollen meine
Geistesgegenwart nicht zu sehr bewun
w n . . , m 11 .( ' n i b
oern. vai prooaie warnt in reines
Wegs neu. Ein Bursche aus Texas
machte mich mit demselben bekannt.
lange bevor ich meinen Streifzug nach
Central Amerika unternahm. Lassen
Sie uns ein Glas auf meinen guten
Freund aus Texas leeren, denn ihm
verdanke ich das Vergnügen, mit Ihnen
hier gemüthlich beisammen sitzen zu kön
nen, um Ihnen das kleine Abenteuer zu
erzählen.
Di Hausfrau.
Im teutschen Sprichwort.
Reich an Lebensweisheit ist der
Sprichwörterschatz der Teutschen, und
aus zahllosen jener auS dem Volkssinn
und dem Volksmunde hervorgegangen
nen Betrachtungen klingt das Lob der
deutschen Hausfrau wieder. Ein Be
weis, wie hoch sie von jeher im Volke
geachtet wurde, welcher Ruhm dann lag
eine echte, treusorgende Hausfrau zu
sein!
Eine häusliche Frau ist eine schöne
Frau!" daraus folgert man, daß:
Wen Gott lieb hat, dem giebt er ein
gutes Weib," oder es wird vorausge
setzt, daß. weil Häuslichkeit ist das
beste Helrathsgut," Ein kluger Mann
eine wirthliche Frau sucht."
Freilich, Es gehört viel zur Haus
Haltung, denn der Tage sind viel im
Jahr und der Mahlzelten noch mehr,"
aber die Hausfrau scheint ja auch im
Volksmunde mehr durchzusetzen als
der Mann; denn es heißt: In der
Haushaltung kann das Weib leichter
den Mann, denn der Mann das Weib
entbehren."
Heißt es doch mit Recht von einer
ordentlichen Wirtyschast: 'Wo die Frau
wirthschaftet, wächst der Speck am Bai
kcn." Der Groschen, den die Frau
erspart, ist so gut wie der, den der
Mann erwirbt." Eine fleikiae Laus-
frau ist die beste Sparbüchse," Selig
der Mann, der eine Biene zum Weibe
bat." Der Mann leot das Gut aus
die Schwelle, die Frau zieht es herein,"
mnt gute Hausfrau kann aus Kar
toffeln viele Gerichte machen" :c.
Freilich sagt man andererseits auch:
..Eine aute Hausfrau kann in her
Haushaltung viel erwerben, aber auch
viel verderben," und Eine gute Haus
frau bewobnt das ftaus. eine schleckte
trägt's mit den Händen hinaus," die
Abart des alten Äolksrclms:
Sech mal sechs ist sechsunddreißig,
Ist der Mann auch noch so fleißig,
Wenn die Frau ist lüderlich.
Geht die Wirthschaft hinter sich.
die sich auch in folgenden Sprüchen
noch kund giebt: Die Frau trägt mehr
in der Schürze fort, als der Mann
mit dem Wagen hineinfährt," oder:
Wenn die Henne nicht scharrt, wie
der Hahn, kann der Haushalt nicht be
stehen.-"
Alles dieS bestätigt aber immer nur
auf'S Neue, wie sehr die Wirthschaft.
die Häuslichkeit auf die Tüchtigkeit der
Hausfrau angewiesen ist. wie dle nrau
für daS Glück und Unglück des Hauses
verantwortlich gemacht wird.
Sicher nicht ohne tiefe Bedeutung ist
die in fo verschiedener vorm auZge
sprochene. gleiche Anficht, daß die echte
Frau in 3 Haus gehört, wie auch die
Mahnungen: Hausfrau, bleib' da
heim!" Die Hausfrau , toll fein keine
Äussrem," oder: .Die Frau und der
Ofen gehören in 5 Haus" u. f. w. be
künden. Freilich urtheilen sehr viele
Frauen heute anders, ewige Wahrheit
wird aber stets das eine sein. Zu
einem echten deutschen Haushalte, zum
wahren Glück der Familie gebört als
&ede deS Ganzen, die echte, sorgende
schaffende Hausfrau." wie eS im
Sprichwort die Volksftlmme und sicher
m lyr Gottes stimme zum Ausorua
bringt.
in knthällung.
Von allen Günstlingen Napoleons I.
war nach der Restauration keiner eifri
aer. dem neuen König Ludwig XV III.
feine Dienste anzubieten, als FouchS.
Herzog von Otranto. der frühere Poli
zeiminister Napoleon?. Als es ihm
endlich gelungen war, eine Audienz
beim König zu erhalten und er seinen
Wunsch, dem König sein Leben und
seine Dienste zu weihen, ausgesprochen
hatte, antwortete der König: .'Auf dem
Vertrauensposten, den sie unter Bona
parte bekleideten, war eS Ihnen ein
Leichtes, alleS zu ersahren, was vor
ging, und Sie hatten die beste Gelegen
hcit, die Charaktere aller hervorragen
den Männer genau kennen zu lernen
Sollte ich Sie nun um meine Person
beschäftigen, fo würde ich bestimmt er
warten, daß Sie mir mittheilen, welche
Maßnahmen Sie trafen und welche
Männer Sie beschäftigten, um zu er
fahren. waS in meinem Haufe vor
ging. Ich meine nicht während meines
Aufenthaltes in Verona oder m Mituu.
denn dort war meine Umgebung sehr
zahlreich: aber zum Beispiel in Hart
well. Wurden Sie mit allem. waS
unter meinem Dache vorging, bekannt
gemacht?"
Ja. Sire. Ich erhielt jede Woche
einen Brief, der mich über alle Vor
kommnisse in Ihrer Umgebung und
Ihrer Lebensweise unterrichtete."
Oho! Umgeben wie ich war von
erprobten Freunden! Wer sollte mich
verrathen haben? Wer war eS, der
mein Vertrauen m dieser Weise mitz
brauchte? Ich bestehe darauf, datz Sie
mir den Verräther nennen. ,
Sire, Sie zwingen mich, etwas zu
enthüllen, das Eurer Majestät Schmerz
bereiten würde."
Sprechen Sie!"
Eure Majestät befehlen es. ich muß
gehorchen. Ich korrespondlrte mit dem
Herzog d Aumont."
Nun." entgegnete der König mit
malitlösem Lächeln, ich muß ihn ent
schuldigen, denn d'Aumont war sehr
arm, er hatte große Ausgaben und in
England ist das Leben sehr theuer,
Ferner, lieber Fouchö, muß ich Ihnen
mittheilen, datz ich es selbst war, der
d Aumont die Briefe mit den genauen
Belichten über Alles, was in meiner
Familie vorging, diktirte und zene
48,000 Franken, die Sie zu übersenden
die Güte hatten, empfing. Aber ich
gab d'Aumont jedesmal 12,000 Iran
ken davon sür seine Mühe ab.
Fouchs wollte sich darauf mit sehr
verblüffter Miene zurückziehen, erhielt
aber vom Könige, der seine Gerieben
heit zu schätzen wußte, dennoch seine
Ernennung zum PolizeimiNlster.
Gkschmacksachttt.
Völker, deren Wege abseits von dem
uns durch die Kultur vorgezeichneten
und überlieferten Geschmack fuhren,
haben selb tver ländlich lyre eigenen
Gerichte. Ter Chinese schätzt nichts
höher, als eine Schüssel, die aus ganz
sungen, noch blinden Mäusen besteht
Bei einem Gastmahle werden diese
zedem Gaste lebendig vorgefetzt. Nun
taucht man die zappelnden winzigen
Thierchen in Honig und läßt sie dann
langsam durch die Kehle gleiten. Als
der jetzige Kaiser seine Hochzeit feierte.
wurden bei den Fe tmahlen, die er ver
anstaltete, nicht weniger als 50.000
solcher jungen Mäuse verzehrt. Ter
ganze Osten schwärmt für die Puppen
der Seidenraupe. Die Gastrosophen
jener Völker behaupten, daß sie den
Geschmack der süßen Mandel haben, die
Pinnen denienlgen der Haselnuß. Um
die Puppen zu verzehren, befreit man
sie zuerst von der selbe, entfernt dann
die Hülle und behält nur eine winzige
gelbe Masse zurück. Diese wird aus
gepreßt, in Butter gebraten, mit Hüh
nerbrühe gewürzt, in dieser einige
Minuten gedünstet und dann auf den
Tisch gebracht. Es ist ein Leckerbissen,
an dem nicht nur der Wohlgeschmack,
sondern auch der gar wunderliebliche
Duft geradezu in Hymnen gerühmt
wird. Tie Römerinnen des entnervten
Cäsarenzeitalters aßen den Holzbohr
wurm, die sogenannte Todtenuhr"
übrigens eine Kost, die auch heute noch
in den Harems der Moslems von den
dort weilenden Feinschmeckerinnen sehr
geschätzt wird. Aber selbst ein Land,
das mit der Kultur, wenn auch durch
schwache Fäden, zusammenhängt. Bra
silien, kennt Leckerbissen, die einem
anderen gesitteten Volte ganz bestimmt
nicht zusagen würden. TaS National
kochbuch Brasiliens zählt sieben Ge
richte, zu denen der angebliche Vetter
des Menschengeschlechts herhalten muß.
ES heißt dort: Man nimmt einen
Affen, schneidet den Kopf ab und rich
tet ihn zu: l) am Spieß gespickt. 2) im
rfn ftfbrflfn. 3) flfbilnM mit Gur
ken, 4) geschmort mit indischen Feigen.
5) gekocht mit Kürbis, 6) gekocht mit
Bananen? 7) braten mit Salat von
süßen Kartoffeln."
9in ßistrtch Räch.
Von dem Grafen Sz5chnyi. dem
ersten Ungar." erzählt der P. L."
nach einem ungedruckten Brief Ferdi
nand KürnbcrgerS eme niedliche Anek
dote. die von dem originellen Geist deS
Grafen Zeugnih ablegt. Ter Graf er
zählte einst (so heißt eS in dem erwähn
ten Blatt), auf einer Reife durch Un
garn sei er an einem Orte eingekehrt.
wo der Wlrty iym eine unverschami
übertriebene Rechnung gemacht hätte.
Tie Rechnung verdroß mich unge
Heuer." sagte er. .aber waS sollte ich
thun? Ich konnte doch nicht handeln
mit dem Beutclschneider. und ebenso
wenig konnt' ich den Kerl über die Bank
legen lassen, wie man hier in Wien so
gern glaubt, datz eS die ungarischen
Magnaten im Brauche bütten. Ader
gerächt hab' ich mich doch. Nämlich
ich stellte mich, als sünd' ich die Rech
nung beispiellos billig, ich war ganz
außer mir vor Verwunderung, dass er
eS so billig thun könnte; ich sagte, ich
habe es wenigstens doppelt und dreifach
so stark erwartet. Tamit zahlte ich und
fuhr fort. Tem Kerl aber hab' ich zeit
lebens den Stachel hinterlassen: W&
rum hast du den Grafen Szchönyi
nicht besser geschoren? Was für ein Esel
warft du. was sür ein Esel!" Und so
habe ich ihn doch noch gestraft."
Der danklsk Vumberland
auf Reisen.
Auf dem Wege von Moskau nach
Nischny Nowgorod saß Cumberland
mlt mehreren Herren im ffoupee. Letz
terer wurde gebeten, zur Kurzweil die
Gedanken der Mitreisenden zu er
rathen.
.Ich gebe Ihnen 50 Rubel." sagte
einer der Herren, wenn Sie meine
Gedanken errathen."
Nun," begann Cumberland, sie
gehen zur Messe Sie wollen für ca
80,000 Rubel Waaren verkaufen, dann
wollen Sie Ihre Zahlungen ein
stellen!"
Der Reisende zog 51 Rubel aus der
Brusttasche und überreichte sie Cumbev
land.
Hab' ich wirklich errathen?" fragte
dieser erfreut.
Nein, aber Sie haben mir eine
werthvolle Anregung gegeben!" ant
wartete der Kaufmann mit schlauem
Lächeln.
Di kleine Schlau.
Mariechen soll in Abwesenheit der
Mama dem Papa zwei weiche Eier
sieden.
Weitzt Du auch," fragt der Papa,
wie lange die Eier sieden müssen; in
welcher Zeit ist ein welches Ei fertig?
In etwa drei Minuten, Papa."
Gut, hier nimm meine Uhr und
mach Deine Sache recht."
Stolz begibt sich Mariechen in die
Küche.
Papa wartet und wartet. Endlich
kommt das Töchterchen mit den Eiern.
Als der Papa sie öffnet, zeigt es si
datz sie hart find.
.Aber, was hast Du denn gemacht
Kind, die Eier sind ja hart; wie lange
hast Tu sie denn sieden lassen?"
Sechs Minuten."
Aver .yorchen. weißt doch, ein
weiches Ei braucht etwa drei Minuten
Aber Papa," entgegnete Mariechen,
es sind doch zwei Eier."
Ich hab' in treues Herz gefunden.
Ich hab' ein treues Herz gefunden,
So wird auch treu das Glück mir sein,
In guten wie in bösen stunden
War ich mit Lust und Schmerz allem
Jetzt wird dein liebes, stilles Walten,
Mein Morgen und mein Abendstern,
In Haus und Herz den Frieden halten,
Der lang dem sehnenden so fern.
Ter süße Zauber deiner Nähe
Schafft mir ein gegenwärtig Glück,
Daß ich nicht in die Ferne spähe,
Und nicht voraus und nicht zurück;
Daß sich das Herz in düst'rem Trauern,
Nicht in vergang'nen Träumen wiegt,
Wo hinter den verfunk'nen Mauern
Manch eingeäschert Eden liegt.
Die Rosen flocht ich in die Myrthen, '
Und doppelt duftig wird ihr Glanz.
Da winkt dem Herzen, dem verirrten,
Ter Liebe nimmer welker Kranz.
Ein enger Zauber hält's gebunden;
Es kehrt zu ihm der Frieden ein.
Ich hab' ein treues Herz gefunden,
So wird auch treu das Glück mir sein.
Rudolf von Gottschall.
Frühlingsboten.
Was soll denn das Läuten
Im Garlen bedeuten?
Sieh', dort im schnee
Ein zartes Spitzchen
Guckt in die Höh'!
Daneben ein Glöckchen
Im weißen Röckchen;
Das schüttelt sich leise
Ruft alle die Blümchen
Nach seiner Weise.
Wart' noch ein Weilchen
Und blaue Veilchen
Gucken heraus!
Mütterchen! freust du dich
Schon auf den Strauß?
Grob.
Klara: Der Herr Sanstmuth ist
doch ein recht blöder Schmeichler."
Alma: Wlcfo. hat er gesagt. Tu
wärest hübsch?"
Klara: .Nein, aber er meinte. Tu
wärst s."
Unruhige Ruhe.
A: .WaS treibt' denn Ihr Bruder
nun den ganzen Tag. seitdem er sich
zur Ruhe gesetzt hat?"
B: .Jetzt sitzt er den ganzen ag
auf dem Rad."
in schwtrn Traum.
A: .Die letzte Nacht hab' ich einen
schweren Traum gehabt."
B: Wovon hast Tu denn ge
träumt?"
A: Vom Arbeiten."
Äch sol
A: Ich höre, Sie verdienen viel
Geld?"
B: Ach nein, ich lebe von der Hand
in den Mund."
A: .So? WaS treiben Sie denn?"
B: .Ich bin Zahnarzt!" '
Bedenklicher Vorzug.
.Deine Frau ist schon drei Jahre
nach Eingehung Eurer Ehe gestorben?"
Ja, die mußte ia immer was vor mir
voraus haben."
Im Reftaurant.
Kellner: Wie wünschen Sie die
Eier gekocht?"
Gast: .Macht das im Preis einen
Unterschied?"
Kellner: Nein."
Gast: Dann kochen Sie sie mit
Schinken."
Begründete Abweisung.
Herr: .Theure Adelgunde, erhören
Sie mein heißes Liebeswerben und
werden Sie mein angebetetes Weibchen.
Sie find mein Alles!"
Fräulein: Eben deswegen muß ich
Sie abweisen."
Unterhaltung.
Fräulein: Die Männer sind schlau,
sie sehen nur immer auf Geld und auf
ein hübsches Gesicht."
Herr: .Ich bin nur halb so schlimm,
liebes Fräulein, ich sehe nur auf Geld."
Beweis.
A: Ist es denn wahr, daß die Toch
ter des Bäckers Mehlig heirathen wird?"
B: Gewiß! Er macht schon die
Semmeln kleiner!"
Richtige Diagnose.
Theaterarzt (zu einem Schauspieler,
der sich, an Größenwahn leidend, in
Folge einer vermeintlichen Zurücksetzung
krank gemeldet hat): Ja, weshalb
können Sie denn heute Abend nicht
auftreten? Wo fehlt's denn?"
Schauspieler: Ich habe Kreuz
Schmerzen."
Theater-Arzt: So, so? Jedenfalls
in Folge von Ueberhebung!"
Aus der guten alten Zeit.
Hauptmann: Herr Sergeant, heute
Mittag haben Sie mit Ihrer Mann
fchaft zwei Stunden zu schießen."
Sergeant: Das geht nicht. Herr
Hauptmann, mein Bruder hat heute
Hochzeit, und da muß ich dabei sein!"
Hauptmann: Wenn ich auch hin
kommen darf, dann halten wir das
Schießen morgen ab, sonst nicht."
Das bessere Theil.
Aber lieber Freund, bei dem Wet
ter willst Du doch nicht gehen; komm',
iß mit uns, und dann spielt Antonie
etwas Klavier."
Aber, Kinder, läßt 'mal, so schlecht
ist's Wetter doch nicht!"
Gekränkt.
Fremder: Sie schütten ja das Bier
die Kehle hinunter wie Wasser."
Student: Wasser schütte ich über
Haupt nicht hinunter."
Bosheit.
Componist: O weh! Meine Oper
ist durchgefallen!"
Freund: Siehst Du, ..Unrecht Gut
gedeihet nicht"!"
Tallentirt.
Lebrer: ..Und Du. Morik. nff nsfn
leine Vogeleier mit nach Haufe genom
men, wie die Anderen es gethan?"
Morik: ..Ne n. ch bab' fe den An
deren verkauft!"
Die Hauptperson.
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höchsten Herrschaften sind doch längst
zur Stelle!"
..?la. aber der VbataarnnK W
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sich verspätet!"
Man muß sich zn helfen wissen.
Der Wirth vom ..Goldenen Löwen"
weiß sich ausgezeichnet darüber hinweg
zu täuschen, daß sein Lokal so Mangel
haft besucht wird: Er betrinkt firf, irhen
Tag. und dann ficht er Alles doppelt.
t?om Kasernenhof.
Feldwebel (zum Einiäbriaen. der sich
gesund meldet): Na. was hat Ihnen
denn gefehlt?"
Elniäbnaer: ..Akute eitriae Mittel.
ohrenEntzündung."
ffcldwebel: ..A aute. was? Wnbl
weil Sie dadurch dienfrei waren? Sie
alter gaulpelz!"