Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 08, 1900, Image 2

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    Ctbmirtl Tewey als Leitung
schreibrr.
' Jetzt ist auch Admiral Tkwky unter
sie Zkitungsschrcibkr gkgangkn! Ein
Vltw Aorker Blatt brachte dieser Tage
einen von dem Admiral unterzeichneten
Artikel, in welchem gesagt wird, dass
die Der. Staaten eine grcfze Krise
flotte unbedingt nöthig haben, nicht
etwa zum Nricgführen. sondern zur
Erhaltung des iedens und zur Aus
dehnung ihre Hcnd.'ls.
.Wer immer die tyUtxt beherrscht",
heißt es in dem Artikel, .der wird ge,
Irinnen. Was ewinnen? Särnrntli
che großen Nationen streben heute, wii
niemals vorher, nach Äusdehnunz
ihres Handels; nicht des orientalischen
Handels allein, sondern des Welihan
dels im Allgemeinen, und mit de:
.Handelszunahme .Hand in Hand geht
die Nothwendigkeit, ihn zu beschüven.
denn die Nation, welcher die Macht
fehlt, ihren Handel auf den Meeren
und in den Häfen zu beschützen, ist nicht
nur ohne Hoffnung auf geschäftlichen
Fortschritt, sondern darf nahezu mit
Bestimmtheit einen Rückgang erwarten.
.Die jüngsten Ereignisse haben es
klar gezeigt, daß die Nation, welche de
größte Kriegsflotte ha!, mit Bestimmt
heit auf die grossen 5)andelserfolge
rechnen kann.
.Wir bedürfen einer mächtigen
Flotte nicht zum Angrifftrieg. sondern
für die Entwickelung des Handels und
die Verhütung des Krieges
Wenn wir eine Flotte besitzen, die der
jenigen irgend einer anderen Nation an
Stärke gieichlommt. da werden wir
nichts zu fürchten haben von irgend ei
nein Angriff, da es. wie wir gesehen
haben, den Ver. Staaten möglich ist,
in verhältnikmäßig kurzer Frist eine
gewaltige Armee auf die Beine zu
bringen. Im Besitze einer starten und
kriegsbereiten Kriegsflotte würde un
fer Land gesichert sein vor den An
griffen irgend einer Macht der Erde. . .
.Ich halte es nicht für nöthig, hier
von der Art und Größe der Kriegs
schiffe zu spreche, welche unser Land
bauen sollte, noch von dem Kaliber der
Geschütze, mit denen sie ausgerüstet
werden sollten. Diese Sachen können
meiner Ansicht nach füglich der Weis
heit des Eongresses und des Marine
sekretärs und seiner Berather überlas
sen werden. Aber laßt uns eine
der besten und stärksten Kriegsflotten
der Welt schaffen; laßt uns den Nica
ragua - Kanal bauen, die Flotte in ih
rer Kri,egstllchtigkeit zu unterstützen,
und wir werden sehen, daß wer immer
die Meere beherrscht, einen großen
Theil des Welthandels gewinnt, sowie
einen hervorragnden Platz unter den
Nationen."
Vor dem Wissen und Können des
Admiral Dewey hat jedermann hier
zulande Respekt und kein Mensch wür
de es wagen Handlungen oder Mag
nahmen des Admirals zu tadeln, denn
als Seemann und Kriegsmann ver
steht George Dewey fein Geschäft. Aber
als Zeitungsschreiber ist George Dewey
ein blutjunger Anfänger, und da ist
Leuten, die in dem Fache grau gewor
den sind, eine Kritik wohl erlaubt.
Umfomehr, wenn er bei seinem kleinen
Streifzug in das Gebiet der Journal!
stik über Fragen, über die er als Fach
mann reden könnte, nicht spricht, und
sich dafür mit Fragen befaßt, die ihn
zum Theil nichts angehen oder in de
nen er dank seiner Stellung ein klares
und unparteiisches Urtheil gar nicht
haben kann.
Wenn Admiral Dewey sich über die
Art der Fahrzeuge, welche er für die
besten hält und über die Bewaffnung,
die ihnen werden follte, ausgelassen
hätte, so würde die ganze Nation ihm
aufmerksam gelauscht und seinenWor
ten das größte Gewicht beigelegt ha
den. Aber wenn er für eine riesige
Vergrößerung der Flotte eintritt, so
wird das Interesse, das er damit er
weckt, nur mäßig sein. Es würde sehr
merkwürdig sein, wenn der Admiral
der siegreichen Flotte einer großen Na
tion sagen wollte: Die Kriegsflotte
ist schließlich nur von mäßiger Bedeu
tung, das Land braucht keine große
und starke Flotte unso weiter. Ad
miral Dewey hat abckdie Fragen, über
die das Land gern von ihm hören wür
de. und die ihn angehen, der Weisheit
des Congresses überlassen und dage
gen über eine Frage, die nicht auf sei-
nem Felde liegt, sondern über die
einzig und allein die Vertreter des
Volkes im Congreß zu entscheiden ha
den, kurzer Haiid geurtheilt.
Ob Schlachtschiffe Oder Panzer
kreuzer. 13- oder 8-zöllige Geschütz:
rathsam sind, das Admiral De
wey dem Congr?ß überlassen; dagegen
entscheidet er die Frage, ob das Land
in der Lage ist, sich eine ungeheuer kost
spielige große Flotte zuzulegen, kurzer
Hand mit der Bemerkung, die Ver.
Staaten könnten .bei ihrem großen
Reichthum und ihren Hilfsquellen eine
solche Flotte ohne bemerkbare Anstren
gung schassen." Eine solche Flotte, wie
der Admiral wünscht, würde nicht nur
Hunderte Millionen in der Herstellung
kosten, sondern auch jährlich die regel
mäßigen Ausgaben des Flottenoepar
tements um viele Millionen erhöhen,
und darüber, ob diese Millionen ohne
bemerkbare Anstrengung beschafft
werden könnten, kann Admiral Dewey
kaum sachgemäß urtheilen. Man hat
jetzt fchon in Washington trotz der
Kriegs - Steuern seine liebe Noth mit
Fehlbeträgen und fortschrittliche Maß
nahmen müssen unterbleiben, weil kchin
Geld da ist.
Ter Tunnel nntcr der Strafe vo
Gibraltar.
Für großartige technische Projekte
haben die Franzosen eine gewisse
Vorliebe, das ist nicht zu leugnen. Sol
che Riesen Unternehmungen, wie sie
die Neuzeit immer gewaltiger leistet,
reizen nicht nur die Phantasie, son
dern auch die Ruhmsucht der Franzo
sen. Sind fje es doch, die mit dein
Kanal vrranainoen. , Wollte?'
Iie vom oa nozz viel gewaniger un
ternehmen des Panama - Kanals vi
Werk setzen. Und wenn das letztere
auch an unsauberen Finanz - tpt
rationen zu Grunde ging, so lag doch
in der ursprünglichen Absicht, die bei
den Ozeane durch eine bequeme Was
serstraße zu verbinden, unleugbar et
was Großartiges. An dem neuesten
Unternehmen des Timplon - Tunnels
haben die Franzosen keinen Antheil,
und vielleicht läßt der Ruhm dieses
letzten Sieges der Technik sie nichl
schlafen. Denn dieser Tunnel, der l&V
Kilometer lang und 3j Kilometer län
ger als der Go!:hard - Tunnel sein
wird, ist noch nicht fertig, und schon
planen die Franzosen ein noch viel grö
ßeres Unternehmen, d. h. einen Tunnel
unter der Straße von Gibraltar, der
die respektable Länge von 41 Kilomeiec
haben würde.
Technisch glaubt der Eivil-Inge-nieur
Jean Verlier, der den Plan
ausgearbeitet und eine Denkschrift da
rüber veröffentlicht hat. liegen keine
größeren Schwierigkeiten als bei dem
Gotthard - Tunnel vor. Der Boden
unter der Meerenge fei ein harter Fels
boden, der eine feste kompakte Masse
darstelle. Die Kosten würden sich auf
3 Millionen den Kilometer, im Gan
zen etwa auf 123 Millionen Francs
belaufen. Natürlich hat der Tunnel
erst einen wirtlichen Werth im An
schluß an eine 590 Kilometer lange
Eisenbahn, die Tanger an die große
Eentralbahn oon Algier angliederi.
Der Bau dieser Bahn würde weitere
118.400.000 Francs kosten, so daß für
Eisenbahn und Tunnel eine Gesammt
ausgäbe von 242.000.000 Fr. nöthig
würde. Gegenüber dieser Ausgabe
rechnet Herr Berlier eine jährliche Ein
ahme von 13,2 Millionen Fr. heraus,
was einer Verzinsung des angelegten
Kapitals zu 6j v. H. gleichkommt. Und
es scheint, wenn man alle Umstände in
Betracht zieht, daß diese Anfetzunz
kaum zu optimistisch sein dürfte.
Afrika gewinnt mit jedem Tage
mehr an Bedeutung für Europa. Vor
Kurzem noch der dunkle Erdtheil,
dürfte es in nicht zu langer Zeit wei
ter nichts mehr sein als ein wirthschaft
liches Anhängsel an Europa. Man
hat. nachdem man erst anfing. Afrika
zu durchforschen, schnell erkannt, daß
hier uiigeheure Reichthümer zu holen
sind. Und das hat die europäischen
Völker gereizt. Für die wirthschaftli
che Ausbeutung des Neulandes ist aber
die Schaffung zahlreicher Transport
mittel eine unerläßliche Vorbedingung,
und so ist es sicher, daß es nicht mehr
lange dauern wird, bis die heutigen
afrikanischen Küstenbahnen kreuz und
quer Zweiglinien in's Innere entsen
den werden.
Wenn es nun durch Weiterführung
der algerischen Bahn durch Marokko
hindurch bis Tanger und durch Gra
bung eines Tunnels unter der Straße
von Gibraltar möglich würde, die
ganzen Bahnen von West-, Nord- und
Ostafrika an die europäischen unmit
telbar anzuschließen, so daß weder
Reisende noch Waaren mehr nöthig
hätten, zur Ueberwindung des Mittel
meeres einen zweimaligen Wechsel des
Transportmittels über sich ergehen zu
lassen, so würden sich daraus ganz un
berechenbare Konsequenzen ergeben
und die Kolonifirung Afrikas hätte
einen Riesenfchritt vorwärts gethan.
Aber noch ein zweites Land würde
aus dieser unmittelbaren Verbindung
von Europa und Afrika Nutzen ziehen,
und das ist Spanien. Zwei Faktoren
haben hauptsächlich dazu beigetragen,
daß seine wirthschastliche Entwickelung
so zurückgeblieben ist. Das ist erstens
seine ungünstige Lage ganz am äußer
sten Ende von Europa und zweitens
die Entdeckung vonAmerika,' die Jahr
Hunderte lang nach Spanien einen
Goldstrom leitete und die wirthschaft
licht Energie des Volkes brach legte.
Dieser zweite Faktor ist ja nun nack
dem Verluste von Cuba aus der Welt
geschafft. Und auch die geographische
Lage würde sich an dem Tage aus ei
ner ungünstigen zu einer bevorzugten
gestalten, wo der Plan des Gibraltar
Tunnels eine Thatsache und dadurch
Spanien zu dem einzigen Transitland
für den direkten Landverkehr zwischen
Europa und Afrika würde.
Es ist darum verständlich, daß, wie
Verlier mittheilt, die spanische Regie
rung sofort ihre Zustimmung zu dem
Plan gegeben hat. Auch die Regierung
von Marokko soll auf dem Wege sein,
zuzustimmen. Und wenn sonst die
Diplomatie keine größeren Schwierig
leiten als die Natur macht, so hält Herr
Verlier seinen Plan für so gut wie ge
sichert. Denn daß es ihm möglich sein
wird, die nöthigen Millionen aufzu
bringen, daran zweifelt er nicht. Die
Geldfrage wäre in der That bei diesen,
wirklich etwas Fascinirendcs an sich
tragenden Plan wohl die am leichtesten
zu lösende. Und man kommt gerade
rn Paris diesem Plane mit unleugba
rer Sympathie entgegen.
Höchster Grad.
A. : Mein Sohn ist Specialist für
Ohrcnkrankheiten!"
B. : Für's rechte oder linke?"
Mit der Einsetzung bei
kürzlich erwählten Gouverneurs John
Walter Smith hat sich die republikani
sche Springfluth. die 1894 in Mary
land einsetzte und 1896 auf eine nie
vorher geahnte Höhe stieg, so ziemlich
verlaufen.
Welch' riesige Auflagen
omcrikanische Romane und Novellen
erleben, sehen wir aus einer Notiz Mc
Millan's. .Richard Earvel" läuft in's
28. Tausend, und von Marion Craw
ford's Via Crucis" waren nach fünf
Wochen bereits 42.000 Exemplare ver
kauft. Die Industrie, Austern
einzumachen, ist in Baltimore geschaf
fen worden, und der Pionier war der
Deutsch - Amerikaner Wm. Numsen.
der vor wenigen Jahren im hohen Al
ter starb. Man schätzt, daß reichlich 97
Prozent aller seit 1844 präservirten
Austern in Baltimore eingemacht wur
den.
JfeJlllAOAA STAATc . ANZttlOBtt. IM,
Fitzemk Dich WM Ci
Eatocoto Kfeto. ;
Das größte KleideMaaren-Lagcr im Staat. Smlvcrc 5lcidcr
lvaarcn und Seide. JäMcn, Capes. Vclzwaarcn.
Engroshandlung in Wein.
Limimren
6 ff
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Lagerräume und Office:
No. 327 -337 füdl. 8. St .Tel. No.
feßäflfä lÄlHAkSikSZkÄl
WWJJA Sl5illNQL?5fcK
Dick Bros, berühmtes
HhJ .. .
i fcstst
1 Hl' ff l Ms r -V V !
rn titcMnmiiftcit wcckcu. Die
W ß ---- - - .p--
MiA v -.
m ebenfalls
LW!MStMieMeMtMöeMLMiSWV
XMisk Bos.
berühmtes Flaschenbier
für Familiengebrauch
eine Se
Der Arizona Ricker
tnngt in feiner Auskunftsspalte fol
gende gelungene Recepte:
PFD. Wie man SchmierM
' macht? Man kauft sich ein Pfund Lim
burger, rührt ein Pint Rahm hinein,
setzt den Saft von drei mittelgroßen
Zwiebeln hinzu und läßt das Ganze
bei warmem Wetter eine Woche, bei
kaltem drei Tage gähren.
Eifrige Leserin. Sie
wollen wissen, wie man alte Stiefel
verwerthen kann. Fangen Sie ein
Boardinghaus an und serviren Sie
täglich eine Portion, je nach Bedarf,
aber wohl verhackt und mit einer wür
zigen Sauce, die zu drei Theilen auZ
Leberthran, zu einem Theil aus
Ketchup und zu vieren aus Hammelfctt
bestehen mag. So macht's wenigstens
unsre Landlady, und die ist eine alte,
erfahrene Köchin.
,
Bloody Mist, aus der Debil
up Ranch. Wenn Ihr Revolver
wirklich so rostig ist, wie sie schreiben,
dann können wir Ihnen keinen andern
Rath geben, als ihn vier Wochen in
Petroleum einzuweichen, ihn dann mit
einem Hammer in Stücke zu schlagen
und als altes Eisen zu verkaufen.
B o o b y. Die bei Hell Glen g
fundene versteinerte Leiche ist noch nicht
identificirt. Einige meinen, es sei die
deS berühmten Indianerhäuptlings
Fussem Humhum, der vor etwa sieben
Tausend Jahren in dieser Gegend ge
haust haben soll. Wir neigen uns der
Anficht zu. daß es Skinny Bob ist, der
vor vier Jahren von hier auskniff, oh
ne fein Abonnement für den Kicker
bezahlt zu haben. So etwas rächt sich
immer schrecklich.
Barney B i l l i n g s. Sie
vermissen authentische Nachrichten über
den Boerenkrieg. Wir auch. Unser
Specialcorrespondent. Lasso Jim,. ist
noch nicht auf dem Kriegsschauplatze
angelangt. Vermuthlich ist er unter
Wegs auf eine Mondscheindistillerie qe
stoßen. Wenn er die aber ausgesoffen
hat, wird er prompt nach Südafrika
weitersegeln. Jim ist ein Bischen rn
solide, aber er kommt stets an's Ziel,
und Sie können Gift darauf nehmen,
hflfc. wenn ei mal an. Ort und Stelle
Plüschivaaren. Collarcttcs, Gardinen, Mnffs.
in Barrels, Kegs und Flaschen.
oitHi hi swftH WtWtits ittth MnilNwin? irrttts
aYLLIlL. AlllULlliLt V V V 1 '
.. ? .
n inintinip wiitii
, w
4t k
us agcr gcy en.
ist, 'seine 'Beuchte Rlles" übertreffen
werden, was bisher auf diesem Gebiete
geleistet worden ist. An Unternch
mungsgeist steht fcer Kicker" keiner
Zeitung der Welt nach.
Madame Cornelic vom Theaire
francais" in Paris besaß ein unge
wöhnliches Schauspielertalent, war
aber dabei von einer Häßlichkeit, die
I Manchen gegen sie einnahm. Das Letz
l tere ließ den Journalisten Francisque
! Sarcey für sie mehr als eine Lanze ein
legen. Er hob sie neben der Rachel
auf den Schild, zeigte ihre Vorzüge
und die Ungerechtigkeit des Publikums
, in einem allgemeines Aufsehen erregen
, den Artikel. Am folgenden Tag er
I schien Madame Cornelie höchst aufgc
regt vor Sarcey. Warum richten Sie
' mich zu Grunde?" fragt sie denSchrift
steiler. Ich habe das nicht gethan
. lautet die Antwort. Doch! doch!
Sie haben mich häßlich genannt. Kann
man häßlich sein, wenn man solches
' Haar besitzt?" In der That ist Ihr
Haar bewundernswerth!" - Schwei
gen Sie! schweigen Sie! Sie find ein
j Nichtswürdiger. Daß ich mich rächen
konnte! O, ich habe keinen Mann, kei
nen Bruder, die mich vertheidigen
könnten! Mein Herr, Sie sehen, ich
weine, ja, ich weine. Daß ich nicht nur
weinen könnte! Mein Herr, ich verachte
Sie?" Mit den Worten verläßt sie die
Redaktion, und Sarcey? Er schüt,
telte den Kopf und dachte: Man kann
noch so gerecht sein, einer Schauspiele
rin wird man es nie recht machen kön
nen."
Der Marquis d'Argens schrieb über
Friedrich d. 2. von Preußen an den
wllrttembergischen Geheimrath von
Hardenberg: Die Gestalt des Königs
ist ziemlich gut gewachsen, doch hält er
sich nicht gerade, sondern nach links.
Sein Antlitz besitzt geistreiche und an
genehme Züge, der Klang der Stimme
ist melodisch, selbst beim Fluchen, was
ihm wie einem Grenadier von der
Zunge fließt. Er frisirt und kleidet sich
selbst an. Nie besaß er eine Nachtmütze,
einen Schlafrock und Pantoffel. Er hat
nur einen Pudermantel. Das ganze
Jahr, Tag aus, Tag ein, geht er in
Uniform und Stiefeln. Er kann nicht
in Schuhen gehen oder den Hut untr
dem Arm, was ihm ein eigenthümliches
Aussehen gibt. Seine drei Brüder
gehen ebenfalls stets in Uniform und
?iieseln und müssen d:,i Monate lanq
zialität
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817
Pilscner und Erportbier
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1 1 ? 1 1 1 1 riiini ii iiui
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californischcn Weine werden
lIiGin-Bordeaux-Weine,
Bernkasteier Doctor,
Brauneberger. Pontet-Banet,
Laiifisenlolmslieirner.
o
tm Jahre 1?et 'ihren !negn,icnicin zu
bringen."
Vorsichtig.
Kellnerin: Herr Wirth, kommen
Sie schnell herauf. Im. Tanzsaa!
oben sind schon Zwei über den Haufen
gestochen worden." Wirth: Na.
find denn keine Anderen mehr oben,
daß ich gerade der Dritte sein soll?"
Den europäischen Ei
senbahnen liefern die Vereinigten
Staaten jetzt nicht nur Lokomotiven,
fondern auch Stahl - Waggons, und
wir glauben, daß es nicht mehr lange
dauern wird, bis wir denselben das
hauptsächlichste Material für ihren Be
trieb liefern werden, wie Dies ja in Be
zug auf elektrische Straßenbahnen zum
Tbeil schon der 3dl ist.
Sekretär Gage hat dem
Einwandcrungs - Commissär Pow
derly einen Nasenstüber versetzt. Die
ser wollte 47 Kroaten aus dem Lande
schicken, trotzdem die Beweise, daß sie
in gesetzwidriger Art herübergekommen
waren, nicht genügten. Er wollte sich
damit bei kurzsichtigen Arbeitern, wel
che der sonderbaren Anschauung hul-
digen, daß die Arbeitsgelegenheit um
so größer ist, als die Bevölkerungszahl
geringer ist, einen Stein ins Brett se
tzen. Der Schatzamts - Sekretär be
, lehrte ihn aber, daß eine solch schwere
! Strafe, wie Deportation, nur auf voll
giltige Beweise und nicht auf bloße
Annahme hin erfolgen kann. I
SaatkornfürRußland.
Mitdemdeutschen DampferUrd", der
den Hafen Philadelphia in Bälde ver
lassen wird, werden nicht weniger als
262.600 Bushel Korn nach Rußland
versandt werden. Das Cargo des
Dampfers ist für eine Firma in Reval
bestimmt und wird das Korn unter
den Bauern in den verschiedenen Pro
vinzen Rußlands für Aussaat ausge
theilt werden. Zur Zeit find erst ver
haltnißmäßig wenige Sendungen
Saatkorn exporiirt worden und ist das
Cargo des Urd" eines der größten,
die dieses Jahr versandt wurden. Wie
einer der Offiziere des Dampfers er
klärte, wird Reval in diesem Jahre
zum ersten Male im Winter angelaufen
werden, da ein kürzlich gebauter Eis
brecher eine Wasserstraße durch die sich
mehrere hundert Meilen weit in die
See erstreckende Eisdckc frei halten soll.
Bier n.
Lincoln, Neb.
m
t.MiMACfisil. (A
w w r w I " ieM .ä
11111 11 1 iiiiui
We n n Z i e g e n L o r v ee r e n
fressen. James Sherman sitzt mit
schwerem Herzen in irgend einem
möblirten Zimmer der Stadt Phila
delphia und wünscht, das Weihnachts
fest wäre vorüber. Der Mann hatte
sechs von ihm dressirie Ziegen, mit
denen er im Lande herumreiste. Kürz
lich wurde er für ein vierzehntägiges
Auftreten in einem Museum in Phila
delphia engagirt. Er konnte indessen
nur acht Tage sich produziren, denn
seine Gefährten, fein Kunstlerstolz und
sein Künstlerbrot, die sechs Ziegen
nämlich, sind nicht mehr. Eine nach
der anderen ist verendet. Und zwar
deßhalb, weil dieZiegen unlängst, wäh
rend ihr Dresseur nicht da war.
Lorbeeren fraßen. Ziegen können Lor
beeren nicht verdauen. Niemand sah
den Thierchen zu, als ein Nachtwächter
des Museums, der dachte aber, die Zot
telböcke würden sich auf eine neue
Glanznummer, die Lorbeerenfressung
auf offener Scene, vorbereiten, und
ließ sie ruhig gewähren. Das Ende
vom Liede war, daß sie alle verendeten
und ihren armen Herrn und Meister
trauernd zurückließen.
Mit dem 1. Januar
führt die Pennsylvania Bahngcsell
schaft die Pensionirung aller ihrer
Angestellten ein. die das 70. Lebens
jähr erreicht haben. Es sind dies 950
an der Zahl. Künftighin wird die
Entlassung aller Beamten und fonsti
ger Angestellten mit Pension am er
sten Tage des Monats erfolgen, in
welchem sie 70 Jahre alt werden. Nie
mand wird künftighin angestellt, wel
cher über 35 Jahre alt ist. Die Pen
sion beträgt ein Proccnt für jedes Jahr
des fortlaufenden Dienstes nach dem
Durchschnittsgehalt der letzten zehn
Jahre. Des weiteren ist die Pension!
runa aller Beamten und Angestellten
im Älter von 5 bis 69 Jahren, welche
30 Jahre im Dienste der Gesellschaft
und körperlich dienstunfähig sind, auf
gleicher Basis vorgesehen. Diese Pen
sionen werden für Lebenszeit ausbe
zahlt, vorausgesetzt, die Totalsumme
aller Pensionen überschreitet nicht
5300.000 das Jahr. In diesem Fal
le wird eine entsprechende Reduktion
der Pensionen vorgenommen. Wenn
Jemand also 40 Jahre lang im Dienst
der Gesellschaft gewesen ist und in den
letzten zehn Jahren einen Durch
schnittslohn von 40 per Monat erhal
ten hat. so betragt die Pension 40 Pro
zent von ?40. also $16 pro Monat.
Hemeimlulttges.
Die Bienen als Meteors
logen.
,in MaifAer Meteorologe de Rio
?er hat die Beobachtung gemacht, dafz
eine Fachgenofien an den Bienen eine
eigenthümliche Konkurrenz haben. Ter
elekrte siebt mit seinerAabrnehmuna
freilich nicht allein da. und jeder aus
merksame Bienenzüchter wird einen
eitraa zu der KenniniK der Wüte
rungikunde der Bienen liefern können.
Das Biknengeschlecht bat Kauptachl,cn
daran ein Interesse, die Annäherung
eines Regenwetters rechtzeitig zu er
fahren und sich vor ihm in Sicherheit
zu bringen. Man kann sich denken,
ii.i ,in ezensuk. der einen Bienen-
schwärm beim' Honigsammeln über
rascden wurde, ihn nicht nur um einen
Theil des mühsam erbeuteten Btüiken
staubes. sondern vielleicht auch zu
ernstem Schaden an seinem eigenen
Leibe brächte. Daher haben die Bienen
eine Art von Sicherheitsdienst einge
richtet, der sie vor derartigen Zwischen
fällen schützen soll. Ist der Himmel
trübe, bewölkt oder nebelig, so verlas
sen die Bienen niemals im ganzen
Schwärm ihre Behausung, sondern
manm sieht nur einzelne Insekten ihren
Morgenausflug antreten. Es ist. als
ob die Königin zunächst einige Pa
trouillen auf jtundschaft aussendet,
um sich einige Sicherheit darüber ziij
verschaffen, ob man mit dem ganzen
Heere ausrücken könne. Liegt das Her
annahen eines Regens im Bereiche der
Möglichkeit, so bleibt das Bolt lieber
im Bienenstock, unablässig nach dem
Himmel usschauend. ob sich die Wol
ken verziehen, und erst dann erfolgt ein
Ausflug in die Felder, und ganze Bai
taillone rüsten sich zum Angriff gegen
den Nektar der Blumen. Auch bei Ne
bel fliegen die Bienen nicht aus. wahr
scheinlich aus einem doppeltenGrunde:
erstens der Kälte und zweitens der
Feuchtigkeit wegen, die von den Bienen
beide als Todfeinde betrachtet werden.
Die Abneigung der Bienen gegen den,
Nebel ist so ausgeprägt, daß man naa
der Häufigkeit von Nebeln im Früh
jähr, ohne'sonst etwas von der Bienen
zucht zu verstehen, geradezu die Güte'
der nächsten Honigernte voraussagen,
kann. Auch wenn nicht geradezu Ne
bel eintreten, so hat ein kaltes und nas
ses Frühjahr in jedem Falle einen
nachtheiliqen Einfluß auf die Honig
ernte, nicht nur. weil die Blüthen da
durch zurückbleiben, sondern auch weil
die Bienen eben das kalte und nasse
Wetter fürchten. Die Meteorologie der
Bienen hat ihre Stärke in der Wetter
voraussage, da die Insekten sich, wie
gesagt, möglichst der unangenehmen
Üeberraschungen seitens des Wetters
schützen müssen. Die Wachsamkeit der
Bienen schlummert nie. weder im Bie
nenstock noch im Felde, und stets wird
das Gesicht, das Gehör und der Geruch
dazu angewandt, um das Leben deS
einzelnen und des ganzen Bienenstaa
tes zu erhalten und zu schützen. Wenn
ein dicke Wolke die Sonne verschleiert,
so kann man oft eine plötzliche Rückkehr
der Bienenschwärme zu ihrer Behau
sung beobachten, auch wenn sich noch
gar kein Regen einstellt. Man sieht
dann Hunderte von Bienen aus allen
Richtungen herzufliegen, die sich zum
Haupteingange des Stockes drängen,
um diesen nicht weniger eilig zu ver
lassen, wenn sich, die Besorgniß als
unnöthig erwiesen hat. Aber auch die
Bienen sind in ihrer Witterungskunde
nicht unfehlbar, gerade wie die Men
Mm nck und sie lassen sich trok aller
Wachsamkeit zuweilen von einem Ge
witter überraschen und erleiden dann
sicherlich großen Schaden. Wenn z. B.
am Morgen ein Gewitter aus Süd
Westen oder Nordwesten aufzieht, und
erst dann zum Ausbruch kommt, wenn
die äußersten Gewitterwolken b's über
den Zenith hinaufgestiegen find, so
fehlt den Bienen augenscheinlich die
Möglichkeit, die Gefahr zu erkennen,
weil die Sonne auf der anderen Hälfte
des Himmels während dessen und
hüllt bleibt, bis das Unwetter wirklich
begonnen bat. Dasselbe kann eintreten,
wenn am Nachmittage unter ähnlichen
Bedingungen ein Gewitter aus Ost
oder Nordost plötzlich hereinbricht. Äc
' wölkt sich der Himmel aber langsam
' und verschwindet die Sonne allmählich
hinter einer Wollenbank, oder setzt ein
, Unwetter schon in größerer Ferne mit
grollendem Donner ein. so verstehen die
Bienen sofort die warnenden Zeichen
und machen sich eiligst von bannen, um
bei Zeiten den sicheren Hafen ihreS
Stockes zu gewinnen.
Ketten für den Ehristbaum. Sehr
hübsche Ketten für den Christbaum
kann man herstellen, indem man zwei
verschiedenfarbige je anderthalb Centi
meter breite Papierstreifen mit den En
den rechtwinkelig übereinander klebt
und dann abwechselnd rechtwinklig
übereinander faltet. Ist man am Ende
der Papierstreifen angelangt, so kann
man weitere Streifen ankleben, oder
die Enden zusammenkleben. Zieht man
sodann an beiden Enden, so bildet sich
die eigentliche Kette in Form einer so
genannten Katzenstiege, die durch die
verschiedenen Farben sehr hübsch aus-
Wild-Suppc. Abfälle von Reh- oder
Hasenbroten. Kesliiaelreire u. s. w.
werden mit einer Zwiebel, frischer Pe
tcrsilie und etwas Citronenschale fein
!vcrwiegt; die Knöchel im Mörser ver-
i flr.finn mit .Oftiirm in trtrnfc rtiim
ItVQlll. lllii wviun II. IIJJ.VQ M.llll
Bratensett durchdünstet, mit einem
Kochlöffel Mehl angestaubt, nach drei
Minuten mit leichter Fleischbrühe oder
siedendem Wasser zu leicht gebundener
Suppe ausgekocht, mit Salz und Pfef
fer gewürzt, durchpassirt, mit einem
Eßlöffel Maggi verstärkt und über in
Lutter geröstete Semmclwürfelchen an.
lerichtet.