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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 11, 1900)
. rtttJBJtASKA TT XATW- HZKHSr.S. liWk fW ccoooooooooocooooo Fornis AlMlrälltcr-Blilibclcbcr stärkt und regnlirt die natürlichen Filtrirer drS BlotkS, die 9 C K ß 11 ff frans, so treten verschiedene beiden ans. Tlk Harnsänre wird nicht an dem Blut grschie den. Schmerzen in den Gelenken, dem Rücke, der Seite sind die Folgen, und Gicht, Wailer ÄÄS lnckt u. s. w. macht ihr (xrscheinrn. . Man E?7iÄ K' warte nicht bis die rankhkit ffottschntte gc nti:": SÄ macht hat. sondern gebrauche ?l l p e n t r ä n t e r & Z' n,a" Blntdeleber. Dr. Peter Fahrney, 112.114 s. av.. cmicaqo. ill. ocooooooocoo&o Bkstc Hanna und Excelsior Kohlen, auch die berühmten Scranton u. Lehigh Hartkohlen Gutes Eichenholz. M!II8SMI.1M!I ,rgünvt Oierks Lurnber & Coal Co., 1228 O i Wlioletsalo and Hctail Achtung für die, welche Pfndegcschirre brauchen. Fraget euren Geschirrr'HSndler tr PZevdkgestrre ReitsSlIel usw. angeferst von Haplfcam IBfos Lincoln Neb. hrstes Leistungsfähigkeit 500 Weizenmehl. 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SSVSV'iHSSSNW An a'.attcs Gclcift DaS Angenehm?, velcheS nran in einem unserer breiten Vkstibül.WaggonS veriikt. ist aus da glatte Geleise und die schweren stählerne Schienen t1',fSV"-,W,WV Schlich 6rrdmn. Lrim,.i:!rssn von 3. v. Sch'.ikdk,:-Nkvkntlo. Weis; das rniadiae Fräulein, was Z den Papieren ist?" frug er, sehet! um sich tliifcnD. .Nein. Was soll eS sein?' .hat lai gnädige Fräulein von dein SMciD in der Eisenbahn gehört ?" .Allerdings, mein Cutel hat mir von dem eittscylichen U?nrf alt erzählt." ,Tie Paviere sind von da." Wie kommst Tu darauf i" .Ich habe gestern den Zaun an lern Aarten von Laumann, dem Gastwirth, ausgebessert. Mit einem Male sehe ich den Gendarmen kommen. Ich habe gc dacht, daß es wegen der Echlingcii sei sonnte, und l'i rasch ans einen Baum in'S Laub geklettert, tav.nl rr mich nicht finden sollte." ,TaS döse Gewissen !' Es ist manchmal zu etwas g,it, das böse Gewissen." lächelte Mic-ko schlau. Wie ich auf dem Baum sic, schaut ein Herr zum Fenster dcS diastzimmcrs bei Baumann Ktraus und sieht sich überall um. Gleich darauf höre ich in dem selben Zimmer den Gendarmen reden. Ich wollte gern wissen, ob sie von wir reden, und bin ein Stück herunter" geklettert, so dasj ich durch das Fcustcr hören konnte, was sie sagten." .Nun?" ,.-ie haben nicht von mir gesprochen, sie haben von dem Mord gesprochen. Tcr fremde Herr, der auch von der Po lici fein wird, hat dem Gendarmen cr zählt, daß er die Mörder verfolgt hat. immer ach ans ihrer Spur, und daß er im schwarze Luch ine Reisetasche gc funden hat, die sie hineingeworfen haben. Also sind die Beiden, die ich gc sehe habe, die Mörder gewesen, als c sind die Papiere von dem Morde." ' Gertrud tonnte sich der Nichtigkeit feiner Schlußfolgerung nicht verschlie ßen. Tann muß man die Papiere sofort der Polizei übergeben," sagte sie. lind Tu mußt sagen, was Tu von der Sache weißt." Um Gotte? willen nicht, gnädiges Fräulein ! Tann wäre Alle verloren." ,ÄaS wäre verloren ? Ich versiehe Tich nicht." Passen Sie auf, gnädiges Friin lein," rief Mietko erregt. ölZenn die Mörder nicht gesunden werden, sagt die Mutter, da wird eine Belohnung ausgesetzt für den, der dazu hilft, daß man sie findet; manchmal hundert Thaler, manchmal dreihundert, ,nach iii ii l fünfhundert, manchmal tausend Thaler." Ah, ich verstehe ! Tarauf spekulirst Tu?" Ich weiß nicht, was das ist. Aber ich weiß, daß ich keine Belohnung be koiie, wen ich der Polizei die Papiere jetzt gebe, und daß ich sie bekomme, wenn ich si: dir Polizei erst später gebe. Tas gnädige Frünlein wird nicht so grausam sein, den armen Miesko um die Belohnung zu bringen, die er ehrlich verdient hat." Ehrlich? Mit einem Tiebstahl." Es ist kein Tiebstahl gewesen, ich habe sie gefunden. Und wenn ich sie ge stöhlen hätte, wem hätte ich sie gestoh len Z Teil Mördern. Ten Leuten, denen man, wenn man sie sängt, den Kopf abschlägt. Wem man den Kopf ab schlägt,' dem wird man doch auch die Papiere nehme könne, die er gestoh len hat." Jeder darf das auch nicht thun. Stehlen öarf man Niemand etwas, und wen es ein Mörder ist. Wenn es herauskommt, bekommst Tu vielleicht Strafe." Ich werde keine Strafe bekomme, wenn ich den Herren von der Polizei helfe, die Mörder zu finden," meinte Miesko mit zuversichtlicher Hartnäckig kcit. Es war klar, daß der Gedanke an die Belohnung sich scst genug in seine Jdccnkrcis eingenistet hatte, um diesen vollständig zu beherrschen. Seine Zuversicht war allerdings nicht ungerechtfertigt. Aber Gertrud war nicht willens, ihm ohne Weiteres nach zugeben. Wenn die Polizei nun aber die Mörder findet, ehe Tu ihr die Pa piere gegeben hast?" fragte sie. Miesko zuckte die Achseln. Tann braucht sie vielleicht die Papiere doch noch. Tcr liebe Gott wird nicht haben wollen, daß der arme Miesko um die Belohnung für feinen Fnnd kommt. Ich habe auch schon zu ihm gebetet des wegen, und die Mutter auch zweimal. Ta kann er schon nicht gut anders. Ich habe keine Furcht." Gertrud sah, daß mit dem Burschen nichts anzufauge war. Ich werde mir die Sache überlegen," meinte sie. Wenn der Herr von der Polizei hier im Torse ist, so wird er jedenfalls ach z meine, Cnkel kommen, weil dieser ja Amtsvorsteher ist. Ich werde sehen, daß ich ihn bei dieser Gelegenheit spre chen kann, und ihn fragen, ob er wohl dem. der ihm Papiere brachte, die auf den Mord Bezug haben, eine Belohnung z theil werden lassen wolle. Seine Antwort werde ich Tir dann mittheilen ; Tu kannst gelegentlich wieder einmal vorbeikommen und mich in meinem Zimmer aufsuchen." Ach nein, gnädiges Fräulein. TaS thue ich lieber nicht." Warum nicht?" Ter junge gnädige Herr ist hier." Ter thut Tir nichts." Aber ich habe Angst vor ihm." Weswegen?" Er hat mich, als er im Frühjahr hier war. getroffen, wie ich nachsehen wollte, ob die Radieschen bald gut sind. Ta hat er mich schlage wollen. Aber ich bin schnell fortgelaufen. Ta hat er mir nachgerufen, wenn er mich och eimal hier treffe, wolle er die Hunde auf lich hetzen." So? Also Tu bist der Radieschen dieb gewesen? Na. das wird ja immer netter. Ta hat der Fritz freilich Recht, wenn er Tich mit den Hunden fort' bringen will." Ich hatte so große Hunger." klagte der Pole. Bon Radieschen wirst Tu ganz g: "iiß,nicht satt.," ...3 I-:i IJ f.-::,! i..;f:idtr: a::f daö nadi ita:iln;: Karte. " j.tia.j Äic:to in frn Bestreue rcr. das (yk ! räch auf ..i audiies Tbe:ii y.i lri:. g:, da ihm die Sache mit den RdicZ cen oncnbar sehr peinlich war. Nein. Mit so einem Burschen wie Tu mag ich keine Zusauimentunft haben." erklärte Gertrud streng. .Aber das gnädige Fräulein wird doch ihr Bersprcchcn halten nno den Herrn von der Polizei wegen cr Be lohnung fragen?" In seinem Ton lag nun doch eine ziemliche Angst, in seinen Hofsnungen getäuscht zu werden. Ich habe es Tir einmal versprochen und will cs auch ballen, obgleich Tu eS nicht verdienst. Tu Radeschcnd':cb ! -eiiii ich bann von dem Herrn von der Polizei Autwort betsirnne habe, gehe ich hinunter in das Torf und theil,,' sie Tcincr Mutter mit." Miesko machte einen Luf!fvrug vrr Freude. ,,Ich werde Geld bekommen, ich werde viel Geld bckoniuicii !" rief er jauchzeiid. Und kS ist doch gut, daß ich ihr nicht all? Papiere gegeben habe." sügte er i Gcdanlc hinzu. Freue Tich nur nicht zu früh," warnte Gertrud. Aber er hörte sie nicht mehr, sondern rannte mit einer Geschwindigkeit, wie sie nur ein solcher Naturbursche 'entfal' ten konnte, dem Torfe zu. seiner Mut tcr die frohe Botschaft zu bringen. Gertrud hatte das Gefühl, als fei es eigentlich nicht recht, daß sie Miesko das erbetene Verspreche gcacbc hatte. Sie suhlte dunkel, daß es eigentlich ihre Pslicht sei. die Polizei sogleich vo dem Borhandcufei der Papiere in .cnnt iß zu setze. Aber andererseits sagte sie sich mit mädchenhafter Naivität, daß es doch dem Staat auf ein paar hun dcrt Thaler nicht ankommen könne, und daß Miesko vielleicht, wenn er i,u Besitz vo etwas Geld sei ud sich einen klci neu Acker zu dein, welche Herr v. Brc dow feiner Mutter geschenkt hatte, dazu laufe könne, schließlich ncchci ordcnt lichcr Mensch werde. Jedenfalls brachte sie eS nicht über das Herz, seine freu digen Erwartungen z zerstören; sie nahm sich im Gegentheil vor. bei dem Polizcibeamtc, den sie sich so ungesahr nach dem Muster des OrtSgendarmen vorstellte, ei gutes Wort für den Polen einzulegen. Bicllcicht ließ sich auch ihr Onkel dazu herbei, das Gleiche zu thu, und Fritz ja, auf den war cigeuilich wenig z rechnen, weil er Miesko ic hatte recht leide können, aber ihr zu liebe würde er eS schließlich doch thu. 5. Uapitel. AIS Kaspary vo der fremden Tame feinen Namen ,ncnncn hörte, war feine erste Regung gcwcfcn, ihr zu sage, daß sie den Gesuchten vor sich habe. Taß sie zu dcni Ermordeten in irgend welcher Beziehung stand, schien ihm zweifellos. Nur durch das Polizeiprä iidinm konnte sie erfahren habe, daß ihm die Untersuchung übertrage wor den war, und daß dieses eine solche Mittheilung nur Jemand mache würde, der ein dringendes Interesse an der Sache nachweise kote, war selbst verständlich. Bicllcicht konnte er von ihr wichtige Mittheilungen erhalte, vielleicht hellte sich das Tuukcl mit einem Schlage auf. Ten noch zögerte er, sich ihr vorzustel len. Ei Neuling in seinem Fach würde dies ohne Zweifel gethan habe, Kas pary aber besaß zu viel Erfahrung, um ohc Weiteres einem erste -Impuls zu folgen. Tern echten Kriminalisten scheint nichts unmöglich. " So hielt er es den zwar für sehr unwahrscheinlich, aber doch nicht für ganz ansgcschlossc. daß sie auf anderem Wege zur Kenntniß des UmstandcS, daß er die Untersuchung führe, gelangt fei. Wie das geschehen sein könne, darüber zerbrach er sich den Kopf vorläufig nicht, daS war von ncbcnfächlichcr Bcdeutu.lg für ihn. Ucbrigcns mußte er ja bald erfahren, wie die Sache zusammenhing. Hatte sie die fragliche Mittheilung dem Polizei präsidium zu verdanken, so mußte sie ei Interesse zur Sache nachgewiesen haben. Hatte sie das gethan, so mußte diese eine Aufklärung ach irgend einer Seite hin erfahren haben. War dies der Fall, so hätte man ihm sicher tclcgra phirt. Er lief ichr, alZ er ging, nach dem Telegraphenamt. Eben, als Sie fort waren, kam eine Tepefche für Sie an, Herr Schnlze." rief ihm der Beamte ent gegen. ' 'Wo ist sie?" Hier." Hastig entfaltete Kaspary das Telc gramm. Es lautete: W lh'lm Schulze. Retschiu, tclcgraphcaitlagernd. Be treffender von Botschaft als Agent der russische politischen Polizei Iwan Mcrischoff rckognoszirt." Hatte Kaspary schon von Ansang an Zweifel daran gehegt, daß es sich hier um einen gewöhnlichen Raubmord handle, so war jetzt die Berechtigung dieser Zweifel glänzend festgestellt. Es war eine Sache von hoher Bedeutung, die hier vorlag. Tie Mörder waren zweifellos Nihilisten und nach einer sol chen That sicherlich nicht nach Rußland zurückgekehrt. Ob aber nach Berlin? Auch das war kaum niizuuchmcn nach den Feststellungen, die er bereits ge macht hatte. War aber keines vo Bei den der Fall, so mußten sie noch i dcr Nähe sei. Wo? Ticse Frage sonnte er sich freilich ebenso wenig beantworten, als die. warum sie sich och in der für sie immerhin gefährlichen Umgegend des ThatortcS aushalten sollten. Bicl lcicht hatten sie och etwas 'aus dem Wagcnfcnslcr geworfen und bisher vcr gcblich gesucht. Tas war das wahr schcinlichslc. JcdcusallS aber mußten sie sich sehr sicher fühlen, um ein solches Wagnis; zu unternehmen. Ticse Erwägungen bestimmten ihn, im Easthof zu bleiben, um zu beobach tcu, was die Tarne unternehmen werde, um ihn Z finden, und sich ihr erst z erkennen zu geben, wenn er Sicherheit über ihre Person hatte. , Er begab sich in die mit der Auf schlist Speisesaal" versehene Wirths ftnlir in der oNa. da die l dorthin keminen werde, um daZ Abend eilen eir!'iü."'!' I t i ! -.. , i.,: I U.'-) I. ; . ...11. und i-jlnn. Da r; r.rch ui.rt Zeii ;ur A:idnu,H',e;l war. i:i einer ,en:?r niiche l'iotz, tich mit den eucüen Zei tungen ei'liit bcschasiigend. Unter die jrn bcsauo sich auch daS Rct'chiner .Wochendlatt," an deslcn Srikk ein langer Artikel über den Mord riangle. der. wenig TdalsachlicheS entkalkend, sich in allerhand von einer lebhafte Phantasie zeugenden Bennuthungen über die Mörder erging. Kasparn hatte die Bcisicht gebraucht, seinen lledcrzichcr. bald nachdem sie in der Fensternische Platz genommen I:atik. anzuziehen und auf wenige Minuten das Lokal zu verlassen. Bei seiner Rück kehr hing er ihn in der Nahe der Nise auf. und eö tonnte nicht aussaklen. daß er dem Kleidungsstück seine Eigar rentafche entnahm. Tadei kcmerkie er, daß bei der Lektüre ei leises, fast gäz lich utcrdrüc!tes Lächeln um ihre etwas volle, rotkcn Lippen spielte. Tiefes Lächeln gab ihm zu denken. Sollte sie vielleicht über die Persönlich leiten der Morder besser untcnichlct sei? Auch dcr Blick, mit dem sie bald daranf das Blatt niederlegte, rhne dem übrigen Inhalt desselben die mindeste Aufmerksamkeit zu schenken, sprach dafür. Es lag eine gewisse Ucverlcgcn hcit in demselben, ein freudiger Triumph. Aber noch ein Umstand kam hinzu, der seine Bcrdacht bestärkte. I dem kleinen Städtchen hatte sich die Kunde Den dcr Ankunft dcr Fremden rasch vcr brcitct, und die foult an Wochentagen ziemlich leere Wirthsstnbe füllte sich mit Gästen, welche gekommen wäre, sie zu sehen. Tie Fremde winkte den Kell er Hera und sührte mit ihm ein län gcreS Gespräch, so leise, baß der Krimi nalkouiniisfär davon nichts z verstehen vermochte. Augenscheinlich aber bezog es sich auf die Auwcscndcn, denn bald ruhte ihr Blick auf diesem, bald auf jenem derselben, und dcr Kellner, ein noch jungcr, aber gewandter Mensch, schien ihr, stets dcr Richtung ihres Blickes folgcnd, Auskunft zu ertheilen, wer die Betreffenden feien. Aus dcr Art und Weise, in welcher die Herren bei ihrem Eintreten sich bcgrüßt hatten, war leicht zu ersehe, das; sie einander sämmtlich kannten und wohl dem Ort angehörten. Nur zwei deutlich den Typus dcr HaudclSrciscndc tragende junge Lcutc waren noch im Zimmer. Kaspary hielt es sür klüger, es zu ver lassen, ehe die Reihe auch an ihn kam, was zicttilich zuletzt geschehe uißtc. da er hinter der Tame Platz genommen hatte. ' Als er ach etwa einer halben StnM. die er auf seinem Zimmer zu gebracht, wiederkehrte, war die Fremde nicht mehr dort. Er erkundigte sich bei dem Kellner nach ihr. Ich glaube," vertraute ihm dieser an. daß ihr die allgemeine Anfmerk samkcit. deren Ziel sie war, lästig gc worden ist." Wird sie zum Abendcssen hc'.liiiter kommen?" Nein, sie hat befohlen, es ihr auf ihren Zimmer anzurichten." Hat sie gesagt, wie lange sie hier bleiben will?" Nein. Aber sie hat für morgen früh eine Wage bestellt." Wohin?" Täs hat sie noch nicht gesagt." Hat sie sich in das Fremdenbuch eingetragen?" Ja." Zeigen Sie es niir." Ter Kellner brachte cs. Wera Las fowitsch" stand dort mit ziemlich kräf tigcn Buchstaben. Als Ort dcr Herkunft war Berlin angegeben, die Rubrik Ziel der Reise" mit unbestimmt" ausgefüllt. Unter Stand der Reisen den" hatte sie Gutsbesitzerin" geschrie ben. Es ist auffällig, daß sie ohne wcib liche Begleitung reist," bemerkte Kas pary zu dem Kellner. Allerdings, aber bei Russinnen kommt das wohl cstcrS vor." Sie ist eine Russin?" Tas sagt wohl schon der Name." versetzte dcr Kellner mit überlegenem Lachcl. Aber sie spricht auch russisch mit ihrem Ticner." So?" Ja, ich habe es ganz deutlich ge hört. Ich kenne das Russische, wenn ich is auch nicht spreche. Ich war früher eine Zeit lang in Frankfurt a der Odcr im Hotel Taucntzicn, und da kehrten zur Zeit der Messe oft Russen ein." Wo ist dcr Ticner?" Trüben im Zimmer für die gewöhn lichen Leute." Was macht er?" Er unterhält sich mit den Anderen. Aber verzeihen Sie. mein Herr, ich habe jetzt wirtlich keine Zeit mehr, ich muß das Abendessen scrvircn. ÜZiel leicht hat dcr Hcrr die Güte, sich auch in das Fremdenbuch einzutragen." Tcr Kellner enteilte, und Kaspary schrieb sich als Wilhelm Schulze, Maler aus Düsseldorf, in das Fremdenbuch ein. Er nahm dann an dcr Abendtafcl theil und vcrinchte ans der Untcrhal hing seiner Tischnachbarn, a dcr er sich nur wcnig bcthciligtc, etwas über den Mord zu crfah'.en. Aber dies ge lang ihm nicht. Tie allgemeine Mci nnng ging dahin, daß eine ganze Räu bcrbaudc tbätig gewesen sei müsse, vor dcr man sich sehr in Acht zu nehmen habe, denn cs sei nicht unmöglich, daß dem Morde im Eisenbahnwagen Ein bräche folgen würden. Ter Apotheker des Ortes, ein mit ricscnhastcm Körpcrban ausgestatteter Herr, versicherte, daß er jeden Abend unter alle Betten leuchte, ob sich auch Niemand darunter versteckt habe, und dcr Bürgermeister versuchte vergeblich, ihn mit dem Hiuwcis auf die ausge zeichnete Nctschincr Polizei zu beruhige. Ueber dcn Mord haben Sie ja noch gar nichts herausgebracht." warf der Gymnafialdircktor ei. Er geht uns nichts an. Tie Berliner Krimitt'alpolizci hat die Sache i die Hand genommen nd es nicht sür nöthig gehalten, sich unserer Milwir kuiig zn versichern. Wäre dies geschehe!'., so säßen die Mörder vermuthlich schon ,i.i c: ...r; .e.:;i. V.i.' fn i i;Vr!M!"tt -"f V".l v " i-i v 'i'i . , . baden f.iu iu: 'nne l icr." .Haie Sie denn irgend einen a dacht." .All.-ldings." Kaspary borchte auf. Manchmal fin ket ja ein blindes Huhn auch ein Kor, dachte er, ven r.iit cllzn großem Zu trauen in die Findigkeit der Reijchiuer Polizei erfüllt. .Erzatiken Sie doch." ricfe die An deren, ::m den Bürgermeister zujarn meurückeud. Tieier k:e; sich iibt lang; nöthigen. .Ich habe den Polizeiöiencr Sauer 'iiani!. dcr in jener Nacht drii Tienst im Bnhu'iofrevier halte." erzahlie er. hart deswegen angelaü'en, unil er. statt z ferlaugen. daß die LiiJ:e hier bliebe, und mich sofort zu bcuachricklizieu, die selbe nach Berlin weiterfahre ließ. Halte ich von vornherein die Unter suchung in der Hand gehabt, so winde man nicht wie jetzt vollständig i'.n Tunkeln sein." .Ta hat der Herr Bnrgernicistcr wohl Recht," wars dcr Apotheker ein. Saucrmaun hat eir.cn unverzeihlichen Fehler begangen." Tas habe ich ihm auch gesagt." fnhr der Bürgermeister fort. Er war am nächsten Bormittag, nachdem er seinen Rapport bei mir abgestattet hatte, dienstfrei. Statt nun wie sonst zu schlafen, ging er. weil er lich über die wohlverdiente Zurechtweisung ärgerte, von meinem Bureau aus nach seinem Garten in der Lange Gasse. Bor ihm gingen zwei Fremde, die er nicht weiter beachtet hätte. Iren ihm nicht aufgefallen wäre, daß sie plötzlich vo der Landstraße abbogen und i weitem Bogen um Retschi herum ginge." TaS ist allerdings sehr verdächtig." gab der Wirth z. der inzwischen auch an de.r Tafel Platz genommen hatte. Nicht wahr? Tas ist aber noch nicht Alles." Was den noch?" Tags darauf bat er die Beiden wie der, jeden einzeln, beobachtet, wie sie am Bahnhof herumlungerten." TaS sind die Mörder !" rief der Apotheker ins Ton der Ueberzeugung. Und Sie haben sie nicht festnehmen lassen?" Sanennann hat mir erst vor einer Stunde von dem letzteren Umstände Meldung gemacht. Wäre die eher ge schehzn, so hatte ich verlangt, daß sie sich legitimirten, und wen dabei mein Ber dacht nur die geringste Bestätigung ge fünde hätte marsch in's Loch mit ihnen! Aber sie werden mir nicht ent gehen. Ter Eine, ei großer, schlanker Mann mit starkem Schuurrbart und dem Aussehen eines frühere Offiziers, war vor einige Stunde noch am Bahnhof, abgefahren ist er aber nicht. Saiieriiiaii gibt scharf Obacht; sowie er den Zug besteigen will, wird er ge faßt. O. die Herren in Berlin sollen schon sehen, daß in Retschi auch noch Leute wohnen, die wissen, wo Barthel den Most holt !" Kaspary saß wie auf Kohlen. Ter Bürgermeister sprach offenbar von ihm nd Wesner. Wenn man ihn arretirte, so war eö ihm zwar ein Leichtes, dnrch Borweifung seiner Legitimation den gegen ihn herrschenden Bcrdacht zu widerlegen, allcin cs war nicht daran zu zweifeln, daß die Kunde von seiner Anwesenheit dann wie ein Lauffeuer durch das Städtchen und über dasselbe hinaus gehen und den Bcrbrechcrn, wenn sie sich noch in der Nähe aushicl tcu, zur Warnung dienen werde. Tas mußte um jede Prei! vermieden wer dcn. Wäre er plötzlich aufgestanden, so hätte das ausfallen müssen. Er grisf daher mit anscheinend gelangweilter Miene nach einem Zcituugsdlatt und stellte sich, als ob er dasselbe mit großer Ausmcrtsaiukeit lese. Erst nach einer halben c-tuudc. nachdem daS Gespräch sich wieder Gegenständen zugewandt hatte, die für ihn gleichgiltig waren, erhob er sich und ging, den Herren eine gute Nacht wünschend, nach seinem Zimmer. Was sollte er thun? Auf dem Bahn Hof durste er sich vorläufig nicht mehr sehen lassen, das stand fest. Er wäre vielleicht och a demselben Abend nach Brcdvw zu Wesner zurückgekehrt, um dcusclbcu zu warnen, wen nicht seine plötzliche Abreise, nachdem er be rcits ei Zimmer für die Nacht bestellt, ebenfalls hätte Bcrdacht errege üis seil. Anch lag ihm daran, die fremde Tame z beobachten. Ferner erwartete cr am anderen Morgen auf dcr Post ein Schreiben vom Polizeipräsidium mit ausführlicheren Nachrichten über die Person drS Ermordeten, über die Umstände, welche die Rclognoszirnng dcr Leiche begleitet hatten, nd über den Zusaimuenhaiig, in welchem Wera Lassowitsch mit derselben stand, zu er halten. Tiefes Schreiben mußte er unter allen Umständen abwarten. Er dachte einen Augenblick daran, dcn Bürgermeister aus sein Zimmer bii ten zu lassen und ihm die Sachlage klarzustellen. Allein cr fürchtete, daß dieser doch nicht reinen Mund halten werde, und verwarf deshalb diesen Gc danken wieder. In dcr Nacht hatte er ja auch' schwerlich etwas zu sürchten. und am nächsten Morgen, wenn cr erst seinen Brief hatte, konnte er Retschi verlasse. TaS reichliche Trinkgeld, welches er am Abend bei dcr Bezahlung seiner Rechnung dem Kellner gegeben, ver anlaßte diesen, am anderen Moiacn auf die Frage, ob Fräulein Lassowitsch bereits auSgesahrni sei, bereitwilligst Auskunst zu ertheilen. ! Tie Tarne hat den Wagen um neun ' Uhr lic iicllt, midiem sie erfahren Halle, dass um diese Zeit der Herr Laudrath in seinem Bureau z erstheiuen pflegt," lautete diese Ausluust. Sie fravi.iir!e den Kriniinalkommis. sär ein wenig. Wenn ranlein Lassowilsch zu den Behörde Ni,re Zuflucht nimmt." ii'cer legte er. ' so muß sie ein Julercsse an der Entdeckung des Mordes habe, und dann ist es zweisellos am bcslcu. wenn ch mit ihr Hc::,s in Hnd a?ke. Jecn- : i, r '.areres u.er lwaidete rrfabien uud vielleicht euch eine Andeutung er kalten, wo ich die Morder zu suchen habe." Ta inzwischen die achte Stniide herannahte, zu welcher das Postamt ge öffnet wurde, ging er zunächst dorthin und frug nach Briefen für Wilhelm Schulze. Ein jolcher wurde ihm ringe händigt. Er kehlte damit nach feinem Gusthvf zurück nd erbrach ihn eist auf seinem Zimmer. Nach kurzer Bestätigung des" Tele gramiuS theilte ihm der Brief mit. daß die ru'ijsche Bvtschast Iwan Merischoss mit Spannung erwartet habe, da die ser einen aussulirlichen und wichtigen Bericht über die Tbatigkeit derNiliililleii in einige unser der russische Grenze gelegenen Saininelpiiiilteii derselbe brieflich in Aussicht gestellt habe. Mcrischoff sei einer ihrer tüchtigste,: und eifrigsten Agenten gewesen, und es unterliege keinem Zweifel, daß er einem bei den Nihiliile aufgetauchten Ber dacht zum Opfer gcsallc sei. Er sei meist uns Reise gewesen, abe jedoch i Bcili in der Mancrstraße ein Ab steigequartier gehabt, wo rr unter sal schein Name disweile eingelehrt sei. Tie Retognosziruug habe durch den Ehes' der russischen' politischen Polizei in Berlin stattgefunden, der jedoch Über die sonstige Thätigkeit MerischosfS eine Zurückhaltung bewahrt habe, die man sich wohl daraus erklären könne, daß er nicht gewillt sei. seine deutschen Kol legen einen Einblick in daS Verfahren thun zu lassen. ,ch welchem er mit seinen Untergebene arbeite. Bo Wera Lassmvitsch war in dem Briefe kein Woit gesagt. Tiefer Um stand veranlaptc Kaspary. entgegen feinem frühere Borsatze, sich ihr z offenbare, im Gegcnthcil möglichst z verhindern, daß sie in ihm den mit der Untersuchung dcS BcrbrcchcnS betrau ten Kriminalkommissär vermuthe. Er begab sich deshalb, sobald er mit sei ncn Schlußfolgerungen im Reinen war. zu dem Laudrath. um diesem noch ganz besonders zn empfehlen, auch Fräulein Laffowiifch gegenüber Verschwiegenheit in Bezug aus seine Person zn beobach ten, welche Gründe dieselbe auch sür ihre Theilnahme an der Entdeckung des BcrbrcchcnS anführe möge. Tcr Laudrath, dcn er bei scineVn Morgenkaffee stören mußte, zögerte , natürlich nicht, ihm vollständige Zu rückHaltung nach dieser Richtung' hin z versprechen. Ich glaube zwar," fügte er lächelnd hinzu, daß Ihr krimina listischcr Genius Ihnen da einen Streich spielt und Sie verhindert, einen viel leicht sehr wcrthvollcn Beistand z be nutzen, aber ich beuge mich Ihrer über lcgciicii Erfahrung." Es ist sehr leicht möglich, das; ich mich täusche," gab Kaspary zur Ant wort, allein ich kann mick) eines Miß trauens nicht erwehren. Turch das Prä sidium weiß die Tame nicht, daß ich hier bin, sonst hätte man mir uube dingt eine Milthcilung über sie zukom wen lassen." Woher aber soll sie dann von Ihnen Kenntniß haben?" Bicllcicht durch die russische Bot schaft, dcr man wohl schwcrlich ei Ge hcimniß ans meiner Sendung zu machen Bcraulasjung genommen hat." Tann müßte sie also in Bczichun gen zur russischcn Botschaft stehen?" Tas glaube ich allerdings." Und in welchen?" Tie russische Botschaft hat auch weibliche Agenten." Eine Polizciagcutin vermuthen Sie in ihr?" Ich suche nach einer Erklärung und finde momentan keine bessere." Ta ist eS also so eine Art Eisersucht, die Sie treibt? Sie möchten dcn Ruhm, die Mörder zu entdecken, gern für fich allein haben?" Ich wäre ein schlechter Kriminal beaintcr, wenn eine solche Aussicht mich nicht locktc. Allein das einzige Motiv ' meiner Handlungöwcise ist sie nicht." Welches haben Sie denn och?" Ihr plötzliches Erscheinen hier hat mir einen Argivohn eingeflößt, dcn ich zwar nicht recht zn begründen vermag, von dem ich wich aber dessen ungeachtet nicht IcSinachc kann. Bicllcicht könn ten Sie. Herr Laudrath, ihr ein wenig auf dcn Zahn fühle?" Ich muß Ihnen gestehen, daß ich zu einer solchen Aufgabe gar kein Talent habe." Tas ist schade." Außerdem dürfte die Zurückhaltung, die ich ach Ihrem Wunsche ihr zeigen soll, schwcrlich sie veranlassen, mir ihr Vertrauen zu schenken." Man könnte ihr ja ein wenig Ent 4 gegeiikonimcn zeigen, ihr bestätigen, daß ich hier sei, ohne sie auf meine Spur zu bringen. Tas würde die Tame viel leicht veranlassen, Mittheilungen zu machen, die sür mich werthvoll wären." Wenn die Tarne mir ein solches Vertrauen schenkte, so würde ich es nicht mißbrauchen. Ich will Ihnen gern jedes Entgegenkommen zeigen, das in meiner Macht steht. Herr Kriminal Loinniissär, aber die Tame anSzuspio niren verzeihen Sie dieses Wort, aber ich sinde kein anderes dazu kann ich mich nicht hergeben. Wen Sie es thun, so liegt das in Ihrem Beruf, und lein Mensch kann eS Ihnen vcr denken, aber mir ist eS nicht möglich." Kaspary verabschiedete sich, ärgerlich darüber, daß diese gute Gelegenheit. Genaueres über Wera Lassowitsch z erfahren, ihm entschlüpstc. Er ging wieder mich dem Gasthose zurück, nach dem er vorher noch an das Polizeiprä sidium in Berlin eine Tepeschc abgc siinsit hatte, in welcher er bat. möglichst eingehende Nachforschungen über Jwa Mcnschvff und Wcra Lassowitsch an zu stelle. Taun wartete er, bis die Letzt genannte von ihrem Besuch bei dem Laudrath zurückkehrte. Sie stieg in ihre Zimmer hinauf, der Wage blieb jedoch vor dcr Thür halte. ' . Er klingelte, der Kellner erschs.'. . Jährt Fräulein Lc.j,owitsch noch einmal aus?" frug kr. .Ja.' Wobi:,?" sal.s wcie die Pai;':i '4 '. " i .V V