Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 28, 1899, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, Vieb., Donnerstag, 28. December 1899
No. 32.
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AuSland-Acpejchcll.
Das ÄZklhüIchtöstst bei Kai'
scr's".
Ztt Stricht dcr Vurcn übcr die
Schlacht am Tugela.
Z graukrkich droht ein grober lIoUci
fr Jörr-clrns.
Berlin. 26. Dez.
Vor derJahrhundertsivende schtiner
nun auch die Schivierigteiten beseiti
tigt zu sein, die der Unterikichnunc
der Protokolle - der internationaler
Rriedens-Coiifere seitens einzelne!
Mächte entgegenstanden. Jedenfalls
ist es wahrscheinlich, das? Deutslani
Die Protokolle noch vor dem Jahres
schluß unterzeichnen wird, (Sin nach
trägliches Unterzeichnen ist allerbing
auch zulässig, aber die Nachzügler sine
iann nicht als Signatarmachte anzu
, sehen.
Durch inen Erlas, des Ministe
fceS Jnner Freiherr von Rheinba
ien. sind die Landrätlx beauftrag
worden, die AmtSvorstcher und Pol'i,
zcibehörden anzuweisen. Bolksaufläu,
je und sonstige Ruhestörungen soforl
im Keime zu ersticken, ohne Militä,
heranzuziehen. Zu letzterem soll fort
n in Antrag des Landraths bei der
M'Inarbehorden erforderlich sein.
Einen sehr schlechten Eindruck Hai
s auoemem gemacht, das; Fritz Hei
merding. der Sohn deZ vorgestern ver-
,storbenn rühmten Komikers Karl
'Helmerding. heute Abend, nachdem ei
WormittagS dem Begrabnifz seines
ieiS beigewohnt hatte, in der Pre
miete einer Posse auftrat. Der Sohr
'beruft sich darauf, sein Bater habe au
,m Sterbebette , geäußert:. Wenn ick
abschramm, mußt Du nichtsdestowe
Niger auftreten."
Der Kaiser ließ einen Kranz an de,
Bay des Aerstorbenen Niederlegen.
Die dankbare ehemalig? freie Reichs
stadt Wormt, a. Rh. hat ihrem der
dienten Mitbürger, dem Reickstaas-
Abgeordneten und Großindustrieller
Konrmerzienrath Cornelius SBilM
lFreiherrn Hehl zu Herrnsheim das
hrenburcierrecht ertheilt.
In Stuttgart ist - der Rektor de
dorngen Realgymnasiums Oberst
dienrath Christian von DiUmann a'
ftorben. Er dar zu Jllingen geboren
und würde am 30. d. M. seinen 70,
,-Gtburtstag gefeiert haben. Von sei
'twn Schriften sind zu ermähnen :
-- .Volksbildung nach den Forderungen
be3 Realismus". .Mathematik. !
ffacklträgerin einer neuen Zeit", Das
Mealgymnasium und dte wurttember
aische Kammer der Abgeordneten".
Ferner verschied in Stuttgart dc
rrompomst Wilhelm Steinhart.
In den WeihnachtSartikeln de,
Wlattcr macht sich im Allgemeinen ein
,?echt trübselige Stimmung bemerkbar,
W ein rother Faden zieht sich dura
!vie Betrachtungen der Lage das The
,ma. Deutschland halte zwar, ohne et
waS zu verbergen, mit aller Well
lFneden, leider aber dauerten die in
eren Politischen Wirren fort.
Die Flottenvorlage wird nun erst
Im Februar dem Reichstage zugeher
und der Grund hierfür ist darin zi
suchen, daß die Feststellungen über den
'Kostenpunkt auf Schwierigkeiten sto
ßen. Die Freunde der Vorlage Haber
übrigens jetzt herauskalkulirt. das
dieselbe durchgeht, wenn das Centrum
40 Stimiren liefert, und nun bekom
men es die Konservativen mit bei
Angst, daß Minister v. Miquel. dem
sie in letzter Zeit allerdings den Fehde
Handschuh hingeworfen haben. de
ober im Innersten seines Herzens nack,
troie vor einer der Ihrigen ist. danii
vielleicht über die Klinge springen
Ä mühte.
Die französische und russische Press,
redet England zu, den Kampf mit den
Beeren fortzusetzen, angeblich deshalb,
weil eine Großmacht wie England
nach solchen Niederlagen doch seinen
Frieden schließen könne, in Wirklich
keit aber, weil man in Frankreich und
Rußland offenbar wünscht, daß Enz
land noch mehr geschwächt werde.
! Berlin. 26. Dez.
' Kaiser Wilhelm feierte daS Weih,
nachtsfest in der üblichen Weise im
Neuen Palais in Potsdan. Um 3 Uhr
Nmhnte er der Bescheerung für die Mit
Glieder der kaiserlichen Familie uno ih
rer Umgebung, bei. , Für die,? Kinder
waren sieben Bäume vorhanden, in der
, . Größe verschieden je nach demAlter des
betreffenden Kindes. Der große und
prächtige Baum für das Kaiserpaar
war im benachbartenWildpark aeschnit
ten worden. Für die Hofgesellschaft
war ein besonderer und extra großer u.
prächtiger Baum Vorhand;.-,.
An diesem letzteren Baume hingen
zahlreiche Geschenke, welchen den Em
pfängern in humorvoller aber auch ne
ekender Weise an ein während des Iah
s erlebtes Ereignis erinnerten. Der
Oberhofmarschall Baron v. Mirbach
erhielt z. B. eine aus Chokolade verfer-
iigte Sammel Büchse, ein Hinweis
cuf seine Beschäftigung. Gelder für
' . den Berliner Kirchenbau zu sammeln.
Dieses Geschenk erregte großes Geläck
ter. Geschenke hingen an allen Bau--wen.
Kaiser Wilhelm beteiligte sich
jrrtit großem Vergnügen an dem bumo
istischkn Theil des Festes, zu kein er
in meisten beigetragen hatte.
Am Mor :n wohnten die Majeftä
ßen einem Gttessienst bei; am frühen
hcachmittaa -nachte die ganz: Familie
ine Schlittenfahrt.
Wie QfTttiaet, kjcittn etiiie Blätter
dem Jcji;cr.en'König" Krupp vorge
worfen, t'vr der Welt sympathisirk er
mit den Türen und imGeheimen liefere
er England Geschosie. Ein bekannter
Diplomat brachte folgendes zu Herrn
Krupps Verrbeidigung vor: Gegen
wärtig ist eS Krupp nicht gestattet, we
der den Buren noch den Enckläiidern
Kriegsmaterial zu liefern. An eine
neutrale Macht darf er jedoch seine
Waare verkaufen, und wenn dieselbe
daS Gekaufte an eine der kriegführen
den Parteien weiter verkauft, so geht
es ihn nichts an."
Diese Erklärung läßt darauf schlie
fcen, daß eine europäische Macht 3.
Klasse den ehrlichen Zwischenhändler
spielt und den von Krupp erworbenen
Kriegsbedarf an England verkauft
und vielleicht auch an das Trans
vaal. England.
London. 2. Dez.
In England lrrscht gegenwärtig
zu manchen Tageszeiten undurchdring
licher Nebel und dieser Umstand hfl
mehrfache Unfälle zur Folge gehabt.
Heute stürzte der schottische Expreß,
zng bei Hamilton in der Nähe vor
Glascw über die Böschung. Fünf
Passagiere kamen iirn'6 Lcden. Viele
wurden verwundet.
Der Pullmcin-Expreßzug fuhr bei
Vrighton in den Continental-Ezprcß-
zug. Drei Pa agiere wurden getod
tet und zwanzig verwundet.
Die Welch- und Windsor-Efpreß-züge
collidirten in der Nähe vor
Sculoß Windsor und brachten Unord
nung in den Verkehr.
Zum ersten Mal in 13 ver
krachten die Königin Victoria und die
königliche Familie den WämacMstag;
in Windsor
Frankreich.
! Paris. 26. Dez.
In St. Etii'.ne hielten h-u!e 2,.'00
Grubenleute eine VkisammlüN? cb n.
nahmen einen Besch'.ußantr.g en. dem
zufolge morq.'n im Loire Kohlenbecken
ein Generalstreik k'airnt, Mv. fürch
tct, daß Shmp.ilhieüreikZ fslzen wer
den, welche 50,000 Mc.nn -iiichllthen.
Die Koh!engräö:r hatten, durch den
flotten Aefcoäftsqang veranlaßt, eine
Lohnerhöhung, kürzeren Arbcitstig u.
Anerkennung ihr.'? Gewerkschaft ver
langt. Die Gruben - Gettllschasten
wollten 5 Prozent mehr Lohn zsbl!.
abk dies wurde zurückgewie'in.
Es werden Unruhen erwartet, und
ist es auch bereits zu kl.'i.i?n Ruhest!
rungen qckcmmen. besondecS geslein
Abend, als di: Leute, die Car,nc,onole
singend durch die Straßen zogen.
In St. Etienne sind bereits :l2,500
Spitzenarbeiter am Streik um höhere
Löhne zu erzwingen. DieZ l-dingt .
daß 35.000 andere Arbeiter a
betten können.
Niederlande.
Rotterdam. 26. De.
Der Bürgermeister will die Auf
führung eines Schauspieles nicht ge
statten, das in Transvaal spielt, weil
dasselbe für England beleidigend sei.
Die Regierung hat die Bürgermei
ster der verschiedenen Städte veran
laßt, anti-englische Demonstrativen
zu unterdrücken.
Sie hat auch die Bildung eines
Freiwilligen-Corps. das nach Trans
vaal gehen will, verboten und gestattet
Armee-Offizieren nicht bei den süd
afrikanischen Republiken in Dienst zu
treten.
Türkei.
Constantinopel, 26. Dez. ,
Die Präliminar - Convention für
den Bau der Eisenbahn zwischen Ko
nah, der Hauptstadt des Vilayct sel--ben
Namens in lein-Afien. und Bas
scrah. am Shat - El - Arad im Pa
shelic von Bagdad . ist unterzeichnet
worden, Dr. tch Siemens. Direktor
der Deutschen Bank, der die 5oi:zession
erlangte, ist? heute von Constantmo
pel nach Berlin zurück.
Ämiscken der Viorte und der anato-
lischen Bahngesellsckaft ist ein Abkom-
men betreffs Gewährung cines or
schusses von Z6.000.0V0 abgeschlossen
worden.
S ü d a f r i k ct.
Pretoria, 17. Dez.
Die Regierung ist sehr betroffen über
die Flucht von Winfton Churchill, und
die Behörden versuchen Alles, auszu
finden, wie er die Flucht bewerkstelligte.
Sie haben nun eine allgemeine Haus
suchung begonnen in, der Hoffnung, be
lastende Dokumente zu finden. Die
Vollstem" behauptet. Churchill sei als
Frav. verkleidet entkommen. Dem amt
lichen Bericht zufolge betrug die Gold
ausbeute im November 61.788 Unzen.
Pretoria. 17. Dez.
Mehr als 500 Briten, die in der
Schlacht bei Stormberg gefangen wur
den, sind hil,c angekommen und sind
nach Waterfall gebracht worden, wo die
anderen driiischen Gefangenen sich be
findene. Einem ofsiziellen Berichte zufolge
w'irden in der Schlacht beim Tugelä
fluß (wo Gen. Buller 1150 Mann und
II Geschütze verlor) 30 Buren getödtet
oder verwundet.
Gen. Schdk Burqer's Bericht über
diese Schlacht, datirt den 16. Dez.,
sagt u. A.: Am Freitag beim Mor-
oengrauen traf das Langerwartete ein.
Die" Pretoria Artillerie - Abtheilung
ab den Alarm. Gen. Bullers Armee
junt Entsatz Ladysmith's rückte in
chlachtstellunq gegen die Burenstel-
lungen nahe dem Tugela und Colenso
vor. Das Centrum bestand aus einer
riesicen Masse Infanterie, auf jeder
Seile von 2 Batterien flankirt und
durch starke Kavallerie - Adlkkünngen
stärkt. Die Burcnarkilleri verhielt
ganz uill und verrieth ihre Pzsi
lion niKt. Zwei Batterien kamen bis
cuf Büchsenschußentiernuna an unsere
ror?eschobcnste St.'Ui nz und die 'urcn
erofmeten ,euer mit Tod spendendem
Esfekt.. Unsere Artillerie griff dann
edenalls ein und brachte dem Feind an
scheinend gänzlich in Verwirrung, dem
der Glauben gelassen wurde, die Brücke
sei für ihn pässirbar. Die feindliche
rechte Flanke griff unterdessen die am
südlichsten gelegene Position der Buren
an. aber das Feuer der Mausergewehre
war so verheerend, daß die feindlichen
Truppen zurückwichen wie eine alpral
lende Woge, und Haufen über Haufen
Tcdte und Verwundete zurückließen.
Zum zweiten Male erfolgte der An
griff, der aber wieder abgeschlagen
wurde. Die feindliche Kavallerie dräng
dann gegen den Fluß vor, wo das Er
molo - Commando ein so mörderisches
Feuer abgab, daß zwei feindliche Bat
terieen aufgegeben werden mußten,
welche die Buren hierher bringen wer
den. Zweimal brachten die Briten
Pferde um die Geschütze zu bespannen.
Das erste mal gelang es ihnen, eine
Kanone zu bespannen, das zweite mal
fielen Pferde und Soldaten auf einen
Haufen.
Dann zogen sich die Briten in Eile
in ihr Lager zurück, wobei sie die Bul
wer Brücke über dem Tugela mit
Schrapnels überschütteten, um die
Burgher an der Wegnahme der Ge
schütze zu hindern.
Elf Ambulanzen entfernten die tod
ten und verwundeten Briten. Das Fel"
war auf Meilen mit Todten und Ver
mundeten bedeckt. Es war für die Bri
ten eine vernichtende Niederlage. Neun
der Kanonen sind seither über den Fluß
gebracht worden.
Auf Ersuchen der Briten wurde ein
Listündiqer Waffenstillstand abgk
schlössen." DerLawton'Fond.
Washington. D. C.. 26. Dez.
Der General - Adjutant Corbin
glaubt, daß der Lawton-Fund, die ver
sprochenen bber noch nicht eingezahlten
Beträge mitgerechnet, die Höhe von
530.000 erreicht hat. Es ist die Absicht,
bin Fond auf 50.000 zu bringen. Un
ter den neuen Gebern befinden sich fol
gende Personen: William K. Vander
bilt. Z1000; I. Pierpont Morgan.
51000; C. P. Huntington. $1000;
Thomas F. Ryan. von New Dort.
5100; Helen Gould. 5500.
S o w i r d ' s g e m a ch t.
. Washingten. D. C.. 26. Dez.
Im Pensionsamt machen sich dieFol
gen des Krieges mit Spanien nachge
rade bemerkbar, denn ei sind bereit?
25.000Pensionsgksuche eingereicht wor
den. Bon diesen hat das 71. New Jor
ker Regiment 300 geliefert, das 9.
Massacyusetts - Regiment gar 600.
So zahlreich sind diele Gesuche in
letzter Zeit geworden, welche aus dem
Krieg mit den Philippinern entstanden,
daß das Pensionsamt eine Untersuch
unq anstellte. Es wurde ausgefunden,
daß die Pensionsagenten gar nicht war
ten bis ein Soldat glaubt, pensionsbe
rechtigt zu fein, sondern jeden Tag ihr:
Leute in's Kriegsamt senden, um
die Verlustlisten zu prüfen. Dann wird
sofort an di.' Betrefftnken oder an de
ren Verwandte geschrieben und um die
Erlaubniß gebeten, ftr sie ein Pen
sionsgesuch einreichen zu dürfen.
Das Krqsamt to't.b einen Befehl
erlassen, w-lcher den PensionZagenten
cs verbietet, die Akten des Amtes zu
durchstöbern; aber dies wird wenig
helfen, denn die mit allen Wassern ae
waschenen Vensionshaie werden schon
Mittel und Wege finden, Klienten zu
erhalten.
C o l l i s i o n.
St. Louis, 26. Dez.
Als die Straßencar No. 50 ai
Vandeventer und Park Avenues die
Geleise der Frisco-Eisen?ahn kreuzen
wollte, wurden eine Reihe Frachtwag
gons durch eine Lokomotive zurückgc
stoßen. , Der letzte Waggon rannte
gegen den Straßenbahnwagen und zer
schmetterte denselben fast vollständig.
Der Motorführer Eugene Bowman
wurde fast augenblicklich todt ge
quetscht. I, L. Cook. 1387 Bird
Ave.. Lucas Normandn und C. C,
Beatty. 3846 Jolsom Ave., welche sich
auf dem Wagen befanden, wurden
arg zusamnungeschüttelt, doch nicht
schwer verletzt, so daß sie fähig waren,
ohne Hülfe nach Hause zu gehen.
James O'Mahandro, der Conduk
teur, sagt, daß das Zugpersonal kei
nerlei Warnungssignale gegeben habe.
Kein Streik.
Philadelphia. Pa.. 26. Dez.
Die hiesigen Tuchweber haben be
schlössen, vorläufig keine Forderuni
nach einer Lohnerhöhung zu stelle
so daß der drohende Streik abgewendet
ist.
Die Weber glauben, daß die meisten
Fabrikanten bis Mitte Januar frei
willig die neue Lohnskala annehme'.'
werden.
DaS Wraznell-Gruben-unglück.
Brownsville. Pa., 26. Dez.
Heute wurden vier iveilere Leichen
aus der Br?znellmine gebracht, alle
so entstellt, daß Jdeniifizirung un
möglich ist.
Schiffsnachrichten.
Angekommen.
New Aorl. 25. Dez.
Alsatia" von Genua e:c.; Mont-
calm" von London.
.Maasdam" von Rotterdam. - '
. AuölM-Dcpcschcll.
Typhus u. Ruh? in .'adysmith.
Tic Berichte Sullcr' und die eng
lisckku Spioue.
oubert routcr gesund.
Deutschland.
Berlin. 27. Dez.
Es herrscht in den Kreisen der Eon
servativen die Ansicht, daß eiitt 'An
zahl derjenigen Beamten.' welche in ih
rer Eigenschaft als Mitglieder de
Landtages gegen die von der Regie
rung eingebrachten Kanalvorlage
stimmten und deshalb : ihres Amtes
entsetzt wurden, voc Wiederzusammen
tritt des Landtages im Januar wieder
angestellt werden. j
In Folge der Feiertcge war Berlin
drei Tage lang Sonntag, Montag
und Dienstag ohne Zeitungen. Die
ser veraltete Gebrauch hat hier allge
meine Unzufriedenheit erregt, da man
mit Spannung auf Nachrichten vom
Kriegsschauplätze in Sudafrika war
tete. Dem Beispiele des preußischen
Kriegsmiiiistriums folgend hat jetzt
auch das sächche Kriegsministerium
beschlossen, keinem Offizier, der sich den
Buren anschließen will. Urlaub zu er
theilen. ,
Gestern Abend wurde der 75. Ge
burtstaq d?s bekannten BerlmerIour
nalisten und Kunstkritikers. Ludwig
Pietsch, im Künstlerhaus vom Berli
ner Schriftsteller-Verband gefeiert.
Die Aufführung Guy de Maupas
sonts Schauspiel Pdr du Menage"
ist hier polizeilich verboten worden.
Ter neuernannte päpstliche Nuntio
in München, Mgr. Sambucetti, wird
am 10. Januar sein Amt antreten.
Die klerikale Kölnische Volkszei
tung" klagt, daß die soziale Frage un
gelöst in das neue Jahrhundert über
geht. Gelöst werden könne diese Frage
aber nur durch die Kirche. Die poli
tische Lokomotive" müsse einer Kata
strophe zueilen, denn je mehr Fürst
Hohenlohe bremse, desto kräftiger heize
Herr von Miquel ein."
Der Kreuzzcitung" wiederum ver
leidet die erweiterte" Kanalvorlage
die rechte Weihnachtsstimmung. Das
konservative Blatt will ja natürlich
von der Vorlage nichts wissen, sagt
aber doch, um Herrn von Miguel nicht
völlig vor den Kopf zu stoßen, die Er
weiterunc, dcr Vorlage verrathe im
merhin d'.e Hand des 7Zigen geschick
ten Taktikers, der mit dem Mittelland
kanal den Konservativen gleichzeitig
gewähren will, worum sie schon jähre
lang vergeblich gebettelt hätten. Hier
und da beginne diese Taktik anschei
nend schon zu wir?en.
Der Centrumsabgeordnete Prinz
Franz von Arenberg, ein Vetter deö
kriegsgerichtlich verurtheilten Leut
nants a la suite der Schutztruppe für
Sudwestafrtka, Prosper Prinzen von
Arenberg, hat in vertrautem Kreise
zugegeben, daß die Berichte über die
Brutalitäten seines Vetters wahr sind,
aber hinzugefügt, daß derselbe seiner
Ueberzeugung nach geistesgestört sein
müsse.
Die Blätter geben ihrem Erstaunen
darüber Ausdruck, daß der verurtheilte
Prinz Urlaub nach der Heimath erhal
ten habe, während die Entscheidung
des Kaisers über das Urtheil noch aus
stehe, und meinen, es wäre vielleicht
besser, wenn der Prinz, anstatt nach
Deutschland zurückzukehren, nach den
Ver. Staaten oder demTransvaal ver
schwände. Tic Vosstsche Zeitung"
spricht die Befürchtung aus, daß die
Ermordung der Archineper deutschen
Ansiedler Gustav Claaßen und Emil
Dürr vielleicht die erste Folge der
prinzlichen Brutalitäten sein werde.
Der Vorwärts" vergleicht die
glimpfliche Behandlung der prinzli
chen Bestie" mit der schweren Bestra
fung der Löbtauer Exzedenten durch
die sächsischen Gerichte und veröffent
licht einen Brief, in welchem der Sach
verhalt betreffs der Excesse des Prin
zen folgendermaßen dargestellt wird:
Der zu ode mißhandelte Willi
Cain habe einige Zeit vorher offen er
zählt, der Prinz hasse ihn. weil er sei
mm Bruder mitgetheilt habe, er wette
nicht mehr mit dem Prinzen, weil er
zwei Kisten Bier, die er bei einem
Wettritt gewonnen, nicht erhalten
habe. Er, Cain, habe auch dem' Prin
zen stets die verlangten Mädchen be
sorgt, bis alle sich zu kommen weiger
ten. weil der Prinz die Weiber stets ge
schlagen habe. Nun soll durch Eingebo
rene die falsche Meldung verbreitet
worden sein, daß Cain auf englisches
Gebiet übergehen wolle, und dies habe
den Prinzen bewogen. Cain und des
fen Anhänger durch Soldaten ergrei
fen und fesseln zu lassen. Cain sei
dann hinter eine Anhöhe geführt wor
den, wo sich jene brutalen Szenen ab
spielten. Mit den Worten Hund, Du
mußt verrecken." habe Prinz Arenberg
dem Cain einen Ladestock so lange in
eine offene Kopfwunde gestoßen, bis
Cain todt war. Nachher habe der Prinz
den Posten zu bestrafen gedroht, weil
e.r die übrigen gefesselten Mistviecher"
nicht inzwischen niedergeschossen habe.
Der konservative Landtagsabgeord
nete Dr. jur. Georg Kersten, der als
Landrath des Kreises Schlochau ge
maßregelt wurde, weil er gegen die
Kanaloorlage stimmte, und später von
der Stadtvertretung von Thorn zuir
Bürgermeister gewählt wurde, ist als
solcher von der Regierung bestätigt
worden.
Tas Gerücht. Graf von Zeppelin,
der im deutsch französischen Kriege
den berühmten Rekognoscirung-ritt
ausiudrte und sich seit einer Reibe von
Jahren mit dem Problem eines lentba-
ren Luftschiffes beschäftigt, habe, weil
er an dem Erfolg, da Problem zu lo
sen. verzweifelte. Selbstmord began-
gen. ist. wie sich herausgestellt hat.
vollständig unbegründet.
Berlin. 27. Dez.
Tie deutsche Regierung hat jeglichen
Gedanken an den Erwerb der dänisch
westindischen Inseln aufgegeben, sei es
nun durch Kauf oder auf andere Weise.
Tiefe Information erhielt der Corrcl
pondent der Associirten Presse heuie
aus autoritativer Quelle. Die deut
sche Botschaft in Washington hat deut
lich zu verstehen gegeben, daß ein svl
cher Versuch von Seiten der Amerika
ner als eine Unfreundlichkeit und als
eine Verletzung der Monroe Doktrin
ausgelegt würde.
Derselben Autorität zufolge sind
die Berichte. Tänemark unterhandle
wegen des Verkaufs der Inseln mit den
Ver. Staaten, gänzlich unbegründet.
Dr. Paasche. Führer der National
liberalen im Reichstag, ist soeben von
einer vicrmonatlickzen Reise durch di:
Ver. Staaten. Euba und das andere
Westindien zurückgekehrt. Die Reis:
wurde im Interesse der deutschen Zr.-cker-Produzenten
unternommen. Dcr
Zweck der Reise war es, gründlich die
Frage zu studiren, ob Rohrzucker unter
dem jetzigen amerikanischen Zolltarif
erfolgreich mit dem deutschen Rüben
zucker concurriren kann. Im Verlause
eines Interviews sprach Dr. Paasch:
es als seine Meinung aus, daß der
deutsche Zucker innerhalb 3 Jahren
aus den Ver. Staaten vertrieben sei.
wenn der bestehende Tarif nicht zu
seinem Vortheil abgeändert werde. Er
wird die Angelegenheit im Reichstag
ausführlich erörtern und auch ein Buch
darüber veröffentlichen.
Dr. Paasche spricht enthusiastisch
über die phänomenale Prosperität, dic
sich überall in den Ver. Staaten be
merkbar macht". Er glaubt, daß ein
Weg gefunden wird, einen für beide
Länder günstigen Handelsvertrag zu
Stande zu bringen.
In offiziellen Kreisen wird gesag:.
daß die neue Steuerrate für angeleg
tes Kapital in Preußen eine Zunahme
von 5 Milliarden aufweist.
Panzerzüe, mit welchen seit ei
niger Zeit ezperimentirt wurde, werden
von jetzt an zur regulären Ausrüstung
des deutschem Heeres gehören.
Heute fand durch Deutschland ein
weiterer starserSchneefall statt, so daß
derVerkehr stark beeinträchtigt ist. Der
seit zwei Wochen liegende hohe Schnee
hat bewiesen, daß das Accumulatoren
System des Straßenbahnbetriebes ein
Fehlschlag ist. Die Berliner Linien
werden daher das System oberhängen-
der Leitungsdrahte einfuhren.
O e st e r r e i ch - U n g a r n.
Wien. 27. Dez,
Der bekannte Historiker und politi
sche Führer rer Teutschen in Böhmen,
Ludwig Schlesinger, ist gestorben,
Großbritannien.
London. 27. Dez.
Im Krieqsministerium wurden wei-
tere Verlustlisten ausgegeben, aber von
einer Veränderung der militärischen
Lage ist nichts bekannt geworden. Xu
aus Ladysmith gemeldeten Verlust?
zeigen, daß Typhus und Ruhr unter
den dortigen englischen Truppcn
schlimmer hausen als die Geschosse der
Buren. Man ist überzeugt, daß Gene
ral Buller in einer Woche oder 10 Ta
gen nochmals einen Versuch machen
wird, Ladysmith zu entsetzen, nachdem
er jetzt anscheinend Verstärkungen er
halten hat. Gewisses hierüber ist al
lerdings nicht bekannt, da die engli
schen Behörden keine Meldungen übe:
die Truppenbewegungen gestatten.
In den nächsten 18 Tagen werden
in Kapstadt, also bevor Lord Roberts
das höchste Commando übernimmt,
11,500 Mann ankommen. Man
glaubt, daß diese Verstärkungen unge
theilt nach Natal gehen.
Hier eingetroffene Briefnachrichten
aus Natal sprechen sich sehr entrüstet
über die englische Kriegführung aus.
durch die die Soldaten zwecklos'ermü
det würden.
Das Weihnachtslvetier war präch
tig, aber die Stimmung trübe.
DieBersiärkungen, welche nachSüd
afrika abgehen, erreichen die Stärke
eines zweiten Armeecorps, wovor, ein
Theil bereits abgegangen ist, und dec
Rest bereit steht. Hierzu kommen die
Kontingente aus den Colonien und die
berittenen Freiwilligen. Bis abei
diese Truppen felddienstfähig sind,
wird einige Zeit verstreichen. Für je
des im Felde stehende Bataillon soü
eine Freiwilligenkompagnie aebilde!
werden, aus der die Abgänge ersetz'
werden sollen.
Vor Beginn des Krieges war be
kanntlich der Höchstkommandirende der
britischen Truppen der Capkolonie Ge-
neral Sir Wm. Butler. Butler wurde
vor dem Kriege abberufen, weil er die
Dingos vor einem Kriege mit den Bu
ren warnte und deshalb als einFreunc
der Suren und ein Gegner der impe
rialistischen Eroberungspolitik ausge
schrien wurde. Das britische Kriegs
Ministerium sandte Spione nach Pre
toria, um sich über die Rüstungen der
Buren zu unterrichten und die Buren
welche ihre Leute nena kannten (sieh:
Jouberts Brief vom 27. Oktober D.
R.) zeigten den Spionen die alte,?
yarielen einer rersioenen Zeit unk
das Krl,-zmin:sterium glaubte der
Berichtci, dieser Spione mehr als der
Berichten Butler.
Seitdem nur. die Engländer sc
furchtbare Schlage detomincii iV.ben
hat sni) die Ansicht im großen Pufcli
(um über Butler vollständig gcäiiocr1
und allem 'Anscheine nach werden di,
Butler'schen Berichte im Parlament'
eine große Rolle spielen, wenn dasselv,
in wenigen Wochen zusammentritt.
Heute wird die Königin in dem St
Georgs Saale des Schlosses zu Wind,
sor eine große Weihnachtsbescheerunc
für die Frauen und Kinder der ir
Südafrika befindlichen englischenSol
baten veranstalten. Alle Säle dej
Schlosses werden diesen Besuchern zui
Besichtigung offen stehen. Der Weih
nachtsbaum ist 25 Fuß hoch. Die Kö
nigin wird an der Bescheerung. die a
zwei je 100 -.iß langen Tafeln statt
findet, an wiche Thee servirt wird
selbst tbeilneh,men.
Am 16, T'zember bombardirten di,
Buren Lad'.,smith mehrere Stunder
lang. Von Kapstadt wird gemeldet,
daß die '.useeländer mit dem Genera'
French am 18. Dezember von den Bu
ren beinahe eingeschlossen wurden. in
dessen sich mit geringen Verlusten zu
rückziehen konnten.
Eine Anzahl Zeitungskorresponder.
ten ist vom Modderflusse nach Eap
stadt zurückgekehrt, woraus man sckli'
ßen will, daß ein Vormarsch der Bri
ten nicht erwartet wird.
Aus Kapstadt wird gemeldet, daf
die Lage am Modderflusse unveränder
sei. General Methuen sei wohl ver
schanzt und die Buren beunruhigter
ihn nicht.
General Gatacre meldet, daß 15(
Polizisten Tordrecht besetzt haben; di,
Buren hatten sich ohne Verlust zurück
gezogen.
Der älteste Sohn des Baron Ro'h
schild, der Abgeordnete Lionel Waltei
Rothschild, hat sich zum Dienste :r
Afrika angemeldet. Er ist 1868 gebo
ren und unverheirathet.
Aus Pietrmaritzburg wird gemel
det. daß am 22. Dez. bei Ladysmith
5 englische Offiziere und 10 Gemeine
verwundet, und 9 Unteroffiziere und
Soldaten getödtet wurden.
Unter den 1100 amerikanischen
Mauleseln, die sich auf der Remonte
farm bei Stcllenbosch befinden, ist die
Rotzkrantheit ausgebrochen. 26 Thiere
mußten getödtet iverden und 78 wur
den isolirt.
Der Aufstand in der Capkolon!
greift immer weiter um sich. Drei
Abgeordnete der Capkolonie sollen sich
an ihm betbeiligt haben. Einer der
selben schenite einem Führer der Auf
ständischen eine Fahne und sprach tk
Hoffnung aus. daß sie di: Buren zu
Sieg und Ruhm führe. Die Farmer
stellen sich jetzt offen auf die Seite der
Aufständischen.
Lord Kitchener ist in Gibraltar an
gekommen. Frankreich.
Paris. 27. Dez.
Heute wurde im Ministerrathe du
Lage in Etienne berathen. Der Pre
mierministe: Waldeck-Rousseau unt
der Ministe der öffentlichen Arbeiter
Baudin theilten mit, daß entsprechend!
Vorkehrungen getrosten würden, einer
ernstlichen Kohlenmongel zu verhüten
In Etienne verhielten sich die Ber,
leute heute ruhig. Die Zechen Werder
von Truppen bewacht, nur ein Vierte!
der Bergleule fuhr ein. Tie Spitzen
arbeiter Etienne hielten heute ein,
Versammlung ab und beschloßen, det
Ausstand fortzusetzen.
Paris. 27. Dez.
Die beständigen Angriffe, die von ge
wiesen auswärtigen Korrespondenten
aus Frankreich gemacht werden, geben
dcr Regierung Veranlassung, die Aus
Weisung einiger der giftigsten Preß
cgenten aus Frankreich in Erwägung
zu ziehen.
Direkte Veranlassung hierzu sollen
Artikel die in der Deutschen Rund
schau" veröffentlicht wurden, gegeben
haben, in dcnen Volk und Regierung
Frankreichs wegen der ohne triftigen
Grund und ohne jedwede äußere Ver
anlassung erfolgien Sympathiebezeu
gungen zu Gunsten der Buren, einzig
und allein, weil sie die Schwächeren im
Kampfe mit England feien, scharf kri
tisirt werden und in denen diese krank
hafte Sentimentalität" als ein weiterer
Beweis des Verfalls des französischen
Volkes bezeichnet wird.
Der irländische Hauptmann O'Neill
Murphy, ein Brudcr des verstorbenen
San Francisco'er Millionärs Daniel
Murphy. hat den Redakteur der Zei
tung La Caricalure", Herrn Marcel,
im Duell schwer, vielleicht tödtlich, ver
wundet. Eine in der genannten Zeitung er
schienen? Karikatur, durch ivelche die
Königin Victoria beleidigt wurde, war
die Veranlassung.
Vor dem Senat, der den Hochver
ralhsprozeß leitet, begann heute der
öffentliche Ankläger seine Schlußrede.
Er bezeichnet die jetzige Verschwörung
als viel gefährlicher, .als jenesmal als
der Graf von Paris die Traditionen
seiner Familie soweit vergaß um sich
mit dem Gcneral Boulanger zu ver
biinden." Dies hatte lärmende Proteste
von Seilen der Audienz zur Folge uns
Guerin. einer der Hauptangcllaglen,
forderte den Präsidenten des Gerichts
hof:s auf. fette solche beleidigenden
Bemerkungen" zu gestatten. Ter A.i
klager fuhr aber in seiner Rede sort
und sagte, die selben Leute, die vor ls '
Inl;rcn sich zum stürze der Nepub'ik
verschworen, hätten sich auch jetzt wie
ter vereint, um die Rvnblik zu stürzen.
Der Graf von Paris fei zwar todt,
adcc dcr A'7,,ca. von Orleans verjolge
tsselbe Sus'm.
Tikö hat,.' wieder einen betäubenden
Lärm von Seiten der Angeklagten zur
Fclcie. Der orsyenoc läutete seine
?!cc!e mit M.'ih n:ic- gelang ti ihm
schließlich. Xnc Ordnung w'der Herzu
fitlUn, worauf rer Anilagcr in seiner
9itdc forisnl r. .'ib'.cje mangelnderBe
ucis: wolle er die Anklage geen die
Ari.ifllcislten ErerueGn, Freniitncoutt,
üjrunrt, Eciün, i oacaioii: und Balliere
fallen lassen. Er sprach dann über die
Umtriebe de Herzog? von Orleans und
seines "Agenten Bu'fel. Dieser Letztere
legte Protest ein, und es folgte wieder
ein schrecklichr Lärm, an dem sich be
sonders die Angeklagten kailly, Bninkt
und Guerin beteiligten. Schließlich be
schloß der Gerichtshof. Büffet und
Kaillq von den Verhandlungen auszu
schließen, bis ihre Vertbeidiger mit dem
Plaidoyer beginnen.
ili u ß l a n d. .
St, Petersburg. 27. Dez.
Wiemitgetheilt vird. hat der Zar
besckloiien. die Censur an Zeitungen,
die in St. Petersburg undMoskau ver
öffentlicht werden mildern. Der neue
russische Minister des Innern hat einen
Plan entworfen, unler welchem größere
Freiheit des llnlnls und der Kritik
über innere Aii,ie!e,ienteilcn des Reiches
gestattet werden sollen. Wenn dieser
Versuch zur Zufriedenheit der Behör
den ausfällt, dann soll die neue Preß
freiheit über das ganze Land ausge-
dennt werden,
A e a r, p t e n.
Kairo. 27. Dez.
Ter Khedive hat c!n Manifest e?
lassen, in welkem er des Lord Kitche
ner und der ägyptljcher, Armee in an
erkennenden Worten gedenkt. Dieselben
haben, wie der Khedioe ausführt, zur
Ausrottung des Mahdismus und zur
Miedererobcriing des Sudans geführt.
Südafrika.
Modderfluß. 20. Dez.
Die britischen Marinegeschütze be
herrschen die Position der Buren voll
ständig. Die Geschosse fallen häufig
mitten in Burcnabtheilungen. Die
Burghers kehren während der Weih
nachtstage nach Haufe zurück. Di
Freistaatler sollen einmal wieder un
zufrieden sein. Tie beklagen sich an
geblich über das hochmüthige Beneh
men der Transvaaler und glauben
nicht an den schließlichen Sieg der Re
publiken ji. s. w.
Pretoria, 18. Dez.
General Joubert ist wieder herge
stellt und kehrte heute nach der Front
zurück.
Gestern fanden in allen Kirchen
Danksagunggottesdienste für die Sie
ge der Buren hei Colenso. Stormberg
und am Modderflusse statt.
Durban. 19. Dez.
Die von Java kommende norwegi
sche Bark Regina, welche mit Tragbah
ren und Schlafwagen befrachtet war,
ist st dcr Nähe der Delagoabai von
dem britischen Kreuzer 2. Klasse Fort!
genommen und hierler gebracht wor
den. . i ! . an
Venezuela. !V
Caracas. 27. Dez. J
Infolge der Weigerung der Bank
von Venezuela, dem offiziellen Bank
Inspektor die Biictxr der Bank vorzu
legen, brach gestern in Finanzkreisen
eine Panik aus, die sich aber legte, als
die Bücher heute vorgelegt wurden.
C o n s o 1 i d i r t.
Piüsburg, Pa.. 27. Dez.
Tie Konsolidation der Bathwann
nenfabrikaiuen dieses Landes ist nun
Thatsache. Die neue Gesellschaft wirii
den Namen Standard Sanitary Ma
nufacturing Ko. führen und am 1,
Jan. anfangen. Geschäfte zu betreiben.
Folgende F'rmen. welche bisher diese
Geschäftsbrauchs thatsächlich control
lirten. gehören der neuen Vereinigung
an: The Standard Manufacturinä
Company Pittsburg; Ahrend and
Ott of Lonisville. Ky.; Hawes anr
Myler of New Brighton. Pa.; Frick
and Sherwood Manufacturing Com
pany of Detroit, Mich.; Cribben and
Secton of Chicago; I. I. Vollrath
Mannfactu'ing Company and the
Kohler. Heyser and Stehen Manufac
turing Comnann of Shebohgan, Wis.;
und The Sanitary Enameling Ma
.nufacturing, Ccinpany von Munici:,
Ind. Tie neue Gesellschaft ist mit
55,000,000 kapitalisirt.
Wichtige Entscheidung.
Toledo. O.. 27. Dez.
Dec Richter Morris gab eine Ent
sckeicung ab, die von mehr als gewöhn
iichiin Interesse ist. Et hob nämli.i,
de temporären Einhaltsdcfeh! aus,
der e,egen die streikenden Angestellten
der Standard Tubee und Fortsid
V'i'rks erlassen worden un:r und der
dtr.V.kn verbot, in die Nähe der Fa
brik zu kommcn oder W'ch,wslen auZ
zustehen, weiche ;r. der Fitrik r.aif; Ar
beitende iib'rreoen woii4's. sich dem
Anhand anzuscklicßen. Der Richte
sagte in seiner Begründung, deß die
Streiker das Recht hä!':n. Wachtposten
auszustellen, und zu den Arbeitern zu
sprechen. Von einer Einschüchterung
könne keine Rede sein, da die Arbeitr
viel Zahlreicher seien als die Surfer.
Moody's Bcqräbniß.
East Northsield. Mass.. 27. Dez.
Unter aroßcr Betlzeiliaung aus West
und Ost fand I)eufe die Beqräbnißfeier
für den vielgenannte, unlängst einem
HcrUeiden erlegenen Evangelisten
Dwi.iht L. Moodn statt. Wie ange
knndiqt. hielt Rcv. E. I. Schofield die
Haupt ' Leichenrede.