Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 14, 1899, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 14 December 1899
No. Zy.
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Mlaüd-Dcpcschcn.
Vkstlirjnng in London. ;
(ßeiwral Mxtkukn'e Ziormarsch
vkrhiuocrt.
Thkatkrdraiib i Murcia.
Deutschland.
Berlin, 12. Dez.
In den Berliner maßgebenden Slrei
sen hat der Antrag des nationallibera
len VieichstaaZ'AbIkordncten Kommer
gienralh Munch Ferbcr in Hos in Bai
trn, im Auslande deutsche Handels-
tammern zu errichten, günstige Aus
nähme gefunden.
Das iin Neuen llöniqlichen Opern
hause (früher Kroll) zum Besten tti
Nöthen reuzes veranstaltete Fest hat
einen rfirfien Ertraa eraeben. Allae-
k mein fiel es auf, daß die Kaiserin als
tat . i . i c rt j : j. i .fi.!.
Proieiionn oes Vereins niaji crja;ic-
r.en war.
In demBefinden des Komikers Felir
Schweighofer, der in Dresden in Folge
Einathmens von Koklenorydaas. das
seinem Schlafzimmerofen entströmte,
erkrankte. i!t eine Besserung einaetre
ten, doch haben ihm die Aerzte nach de:
letzten Konsultation tratzdem verbot;,
bereits am Dienstag nach New Z)ork
abzureisen, um sein Gastspiel im
Jrvma Place Theater anzutreten,
Wahrscheinlich, wird die Abreise am
19. d. Mts. er olqen.
In Karlsruhe ist der Rechtsanwalt
Süpfle gestorben. Süpfle war es, der
am 14. 'Juli 1861. als Oskar Becker
in der Lichtenthaler Allee ,n Baden
Baden das Attentat auf König Wil
Helm von Preußen verübte, dem Atten
täter in den Arm fiel, so daß der
Konig nur ganz leicht am Halse ver
lebt wurde.
In Berlin hat der verheiratheie
Ingenieur Juergens seine Gilievte, di
(Ziseleursgattin Koepke und sich selbs
erschossen.
Eine ähnliche Tragödie hat sich in
dem Dorfe Schönbach bei Markneu
kirchen abgespielt. Dort erstach der
Arbeiter Johann Meinl seine Geliebt:
Bertha Sandner und machte dann sei-
ziem Leben durch Erhangen einende.
In Görlitz hat die Familie desTape
zirers Friedmann aus Nahrungssorgen
Gift genommen. Der Bater starb,
während Mutter und Kind in kriti--
schern Zustande darmederlieqen.
Die Kaiserin legte am Sarge de:
verstorbenen Palastdame der alten
Lkaisenn. Augusta, Grafin Luise von
Oriola, eigenhändig einen Kranz nie-
der.
In Leipzig starb der Schriftsteller
Dr. jur. und phil. Maz Lange. Er
schrieb unter dem Pseudonym Maz
Gleans und Max Godeck und war auch
als Schachspieler bekannt.
Berlin. 12. Dez.
. Während der Debatte heute im
Neichstage über die Budgetvoranschlage
erwähn: der Staatssekretär des
Reichöamtes des Aeuszeren, Graf von
Buelow, dte Bedingungen der verschie-
denen Abmachungen, die zu der Thei
lung Samca'ö zwischen die Ber. Staa
len und Deutschland, zum Widerruf
der Samoaakte und zur Verweisung
der Entschädigungsansprüche, die durch
das Bombardement entstanden, an ein
Schiedsgericht, führten. Er sagte, datz
nach der Zustimmung des amer.Senat
und des deutsch? Bunbesraihs Vor-
lagen behufs Ratifizirunq des Abkom
men.s unterbreitet würden. In derZwi
schnzeit, hoffe er, werde der Reichstag
die Angelegenheit nicht erörtern. Er
fügte hinzu, daß die Supplementär-
Boranschlage für Samoa keine Erho
hung des nächstjährigen Reichsbudget
A zur Folge haben werde.
Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe
kündigte dann an, dafz die verbündeten
Regierungen zu der Ansicht gekommen
seien, das; die jetzige Flotte für die Be
dürfnisse des Reiches ncht genüge und
dafz Vorschläge unterbreitet würden in
der Absicht, die jetzige Zahl der Kriegs
schifft zu verdoppeln. Er fügte hinzu,
daß die Periode in der die Verstärkung
der Flotte stattfinden solle, nicht durch
Gesetz festgesetzt werden soll: die Zahl
der jedes Jahr in die Voranschläg!
aufzunehmenden neuen Schiffe solle im
Einklang mit den Budget - Anforde
rungen entschieden werden.
In dieser Sache", fuhr er fort.'.ge
hcn die verbündeten Regierungen von
der Voraussetzung aus, dafz in lieber
einstimmung mit den allgemeinenPrin
zipien, welche die Finanzirunq der
Voranschläge regeln, die weiteren
Schiffe durch Anleihen bezahlt wer
den." Von Bülow jagte: .Der PräsidcHl
Izer Acr. Staaten drückte sich in der
Stelle seiner Botschaft, die von den
auten Beziehungen zwischen den Ber.
Staaten und uns handelt, mit einer
Wärme aus, die uns mit aufrichtiger
Genugthuung erfüllt, und was Grofz
dritannicn betrifft, so sind wir Willens
und bereit, mit ihm in Frieden und aus
Aber Basis von Reciprocität und gegen
' scitiger Entschädigung zu leben."
Graf von Bülow rechtfertigte die ge
dlante Verstärkung der Flotte vom po
litischcn Standpunkt und erklärte, d.isz
die deuis.i- Politik noch immer das
Mittel zwischen Vernachlässigung und
llebersch'iU! seiner transoceanifchen
Interessen gehalten hab:.
Betreffs der kriegerischen Acnderun
.en und der Umwälzungen der letzten
Jahre sagte er: Ich kann noch nicht
alauben. datz eine neue Vertheilung der
Erde bevorstehend ist. Wir wollen mit
keiner fremden ijiacM in Verwickelun
gen gerathen, oder ebensowenig trollen
wir von einer fremden Macht auf uns
fcr.umtreteii oder uns politisch oder
wirthschaftlich auf die Seite schieben
lassen. Wir können nicht anders als
mit der Zukunft verknüpft sein, deren
Aussichten, sich während der letzten 2
Jahre beträchtlich geändert haben, denn
wir haben nun Interessen in allen
WelttheileL. Die wunderbare Lebens
kraft des deutschen Volkes hat uns in
die Weltherrschaft und die Weltpolitit
hineingezogen. Angesichts eines gröf'
ren Britannien und eines neuenFrank
reich haben wir Anspruch auf ein grö
fieres Deutschland, nicht im Erobe
rungssinn, sondern im Sinne einer
friedlichen Ausdehnung unseres Han
dels und unserer Stützpunkte. Wir
können und dürfen es nicht leiden, das;
ein Bolk über die Köpfe des deutschen
Volkes hinweg schreitet. (Beifall von
Seiten der Rechten und Gelächter von
der Linken.) Wir sind bisher mit
Frankreich betreffs vereinzelter Eolo
r.ialfragen stets zu einer leichten und
willigen Verständigung gelangt. In
dieser Beziehung haben wir auch von
Seiten Rufzlands ein freundlichesönt
gegeiikommen gefunden, welches wir
voll und ganz erwiederten. Weil gerad:
jetzt die Position nach Aufzen günstig
ist, müssen wir sie benutzen, um uns
für die Zukunft zu sichern. Ich wünsche,
wir alle wünschen, dafz unsere Zukunft
eine friedliche sein möge. Ob sie dies
sein wird, kann freilich Niemand fa
xen. Wir müssen gegen Ueberraschungen
gesichert sein, nicht nur zu Lande fon
dein auch zur See. Wir müssen eine
Flotte schaffen und unterhalten die
stark genug ist, einen Angriff vonSei
ten irgend einer Macht auszuschließen,
und ich hebe das Wort Angriff hervor,
denn beider absoluten Friedlichkeit un
serer Politik kann es sich nie um etwas
anderes als um einen Angriff handeln.
Die deutsche auswärtige Politik ist
weder die der 22gierbe, der Unbestän
digkeit noch ist sie. phantastisch. Unsere
phantastischen Pläne find die Erfin
dung der ausländischen Presse, und
werden weder von der Reichspresse noch
offiziell sanktionirt. Wie alle Nationen
mit Interessen zur See sind wir durch
iie Nothwendigkeit gezwungen. Koh
lenstationen zu haben und Flottenstütz
punkte zu erlangen. Ti:s zeigte sich
deutlich im fpan.-amer. Krieg, der uns
manche Lehre gab. Während wir diese
praktische Politik gegen unsere über
seeijchen Eolonieen verfolgen, dürfen
wir nicht vergessen, dafz Europa unser
Mittelpunkt ist. Wir vernachlässigen
deshalb unsere Pflicht nicht. Schutz für
unsere Besitzungen zu Raffen, die auf
dem Dreibund beruhen.
Als ein Beispiel für die Nothwendig
seit einer starken Flotte erwähnte Graf
von Bülow die gegenwärtigen Berkält
nisse in Venezuela, wo. wie er sagte,
sehr beträchtliche deutsche Interessen
ernstlich bedroht sind und wohin wir
nur zwei oder drei alte Schulschiffe zu
fendZn in der Lage sind."
Fortfahrend seilte der Minister:
Im kommendenJayrhundert muß das
deutsche Volk entweder Hammer oder
Ambos sein. Im Namen der besten In
tcressen unseres Landes ersuche ich Sie
um günstige Aufnahme der Flotten
vorläge." Der Schatzamts - Sekretär Baron
von Thielmann beschrieb die finanzielle
Lage des Reiches als günstig und sagte,
die' Zinsen der Flottenanleihe würden
durch die Einnahmen desReichs qaran
tirt. England.
London. 12. Dez.
Um Mittag gestand man im
Kriegsministerium zu, daß die Eng
länder in dej Eapkolonie eine entschei-
lxndc Niederlage erlitten hatten. Ge-
ncral Gatacre meldet freilich, daß er
von seinen Führern irre geführt und
das Terrain unprattikabel gewesen
sei, aber er ist offenbar in einen Hin
terhalt gefallen. Im Uebrigen ist bis
zur Stunde das sonderbare Mißver
hältniß zwischen Todten und Verwun
deten 2 resp. 26 einerseits und Ver
mißten (600) andererseits noch nicht
ganz aufgeklart.
General Methuen mußte, angesichts
des heftigen Widerstandes der Buren
bedeutende Verstärkungen aller Was
fenoattuncn erhalten. Es stieß zu ihm
die Brigade Hochländer unter General
Wauchope und ein: volle Eavallerie-
Brigade unter General Babington,
weicht, aus 3 Regimentern regulärer
Reiterei und einer starten Abtheilung
kolonialer Reiterei besteht, welchen 2
Batterien reitender Artillerie bewege
ben sind. Metbuen's Eorps ist somit
wenigstens 17.0VV Mann stark. Trotz
dem glaubt man nicht, daß Methuen
seinen March gegen Kimberley fort
setzt, bevor er eine Batterie jenerlurcht
baren Haubitzen erhalten hat. welche
50viiinDige Lydditgeschosse schleudern.
Die Dailn Mail" meint, daß die
Niederlage Gatacrcs dem Ausstande in
der Eapkolonie neue Nahrung geben
werde und daß England sofort bedeu
tendc Verstärkungen absenden müsse.
Die Daily News" sieht die Nieder
khte Gatacres als einen Beweis für die
Scrwierigkeit der Operation in einem
a'ifiiändischnt Lande an. Der Feind
sei stets gut unterrichtet, während die
Engländer keine zuverlässigenNachrich
tcn erhalten könnten. General Ga
tacre 'scheine arglos in eine böse Falle
gerannt zu sein.
Daily Ekronicle". schreibt die Nie
derlage dem Mangel an Artillerie zu.
Wenn General Methuen am Modder
slusse nickt noch in lctz'.cr Stunde be
deutende Verstärkungen an Artillerie
erhalten hätte, so würde es auch ibm
dort schlecht gkgzr,g?n ein. -
.Standard" fürchtet die moralischen
fZlzen dieses Schlages auf die noch
treu gebliebenen Buren der Eapkolonie.
die Eingeborenen und selbst die Buren
der Freistaaten. Die englischen Gene
täte hätten schon jetzt nicht mit den bei
den Republiken, sondern auch mit den
ausständischen Buren der Ec'.onicn zu
kämpfen.
Der britische Geldmarkt ist sehr un
befriedigend. Die englisch: Ban
quiers suchen an allen Ecken und En
den Gold zu borgen, weil aber an den
onderen Eentralcn dieselbe Noth
herrscht, ist die Aussicht gering. Aller
Voraussicht nach wird deshalb die Dis
kontorate der Bank von England in
Kürze auf 7 Prozent steigen. Durch
die kisherige Rate von 6 Prozent ver
mochte man nur $300,000 in Gold von
Paris herüber zu ziehen. Wahrschein
lich wird die Finanzklemme noch
schlimmer werden, je länger der Krieg
dauert, dessen Kosten schon jetzt auf
$250,000,000 geschätzt werden, von de
nen das Parlament erst ein Fünftel be
willigt hat.
Spätere Berichte lassen erkennen,
daß die Engländer bei Stormberg noch
viel schwerere Verluste erlitten haben
würden, wenn nicht ihre Artillerik
standgehalten hätte. Sie allein verhin
derte eine wilde regellose Flucht dei
Briten, sie deckte den Rückzug und
zog das Feucr der verfolgenden Biirer
auf sich.
Die Engländer hatten vor dem An
griffe, der zudem an der falschenStelli
ansetzte, einen 16-stündigen Marsch
hinter sich. Die Späher hatten di,
Stärke der Buren auf 2500 Mann an
gegeben, während man sie wohl aui
6000 schätzen konnte.
Wieder ward das Kriegsministeriun
von Frauen und Kindern bestürmt,
welche Gewißheit über das Schicksal
ihrer Angehörigen haben wollten, abei
vergeblich. Das Ministerium besaß ent
weder keine näercn Nachrichten odet
wollte sie nicht geben.
Ueberall, besonders auch an dei
Börse, hat die Nachricht einen seht
schlimmen Eindruck gemacht. Die eng'
lischen Eonsols fielen tiefer, als sie in
vielen Jahren gestanden haben, auck
südafrikanische Papiere fielen natllr
lich stark. Man würde sich hier nicht
sehr wundern, wenn nach dieser Nie
derlage die ganze Eapkolonie sich gr
gen Großbritannien erhöbe.
Die Haltung der Blätter ist ruhig
Pall Mall Gazette" schreibt: Ti,
Ruhe unsere Landes wird den Eon
tinent in Erstaunen setzen. Selbst wenn
sich die Niederlage noch als schlimmer
herausstellen würde, wird sich in den
Straßen kein aufrührerischer Ruf ge
gen das Ministerium oitx gar gegen
die Krone erheben. Wir haben Ver
trauen zu denen, die für uns kämpfer
und zu denen, die sie führen.
Queenstown. 12. Dez.
Der hiesige amer. Konsul sagt be
treffs der Nachricht, daß zwei in
Belfast angekommene amcrikani
sche Handelsreisende sagen, daß sie ir
Queenstown unter dem Verdacht fest
gehalten worden seien, Spione der Bu
ren zu sein, der amer. Eonsul habe abei
ihre Freilassung veranlaßt und unter
suche die Angelegenheit, daß er rein
nichts : von einer solchen Festnahmt
zweier Amerikaner wisse.
Italien. , 'r
Rom. 12. Dez.
Wie berichtet, hat die Deputaten
Kammer die Verhaftung des siciliani
fchen Deputirten Patizzolo angeord
net, der beschuldigt wird, den Bank-
Direktor Notarbartolo ermordet zu ha
ben. Die nächste Folg: dürfte die Ein-
sctzung einer Commission fein, um da
Thun und Treiben der Mafia, zu de
ren Führern der angeklagte Deputirt
gehörte, zu untersuchen.
Mehrere italienische Zeitungen deu
tcn an, daß zu der Mafia hohe Wür
denträqer gehört haben oder noch ge
hören. Le Pugento" behauptet, das
ouch ein früherer Premier - Ministe:
zu den Mitgliedern zählt. Jedermar
weiß, daß sich diese Andeutung au
Erispi bezieht. Der greise Staats:
mann hat bisher auf diese Befchuldi
gungen noch nicht geantwortet, abei
seine Freunde erklären, er könnte höch
stens in seiner Sturm- und Trang
Periode Mitglied des Geheimbundk!
gewesen sein.
Le Pugento" behauptet außerdem ,
daß zur Zeit wenigstens noch ein frü
herer Minister Mitglied der Mafia ist
Er soll sogar Justiz - Minister gewe
fen fein. Der Teputirte Felice, dei
keine Gelegenheit vorübergehen läßt
um dem Mafia - Unwesen cntgegenzu
tikten, hat viele Drohbriefe erhalten
in welchem ihm mitgetheilt wurde, daf
sein Leben verfallen sei. Er hat dar
auf geantwortet. df er bewaffnet unc
auf alle Eventualitäten gefaßt sei. Ei
soll thatsächlich nur bis an die Zähm
bewaffnet und von zwei oder drei
Freunden begleitet ausgehen. Die Re,
gierung beschäftigt si mit dem Plane
fämmtli' Präfekten in Sicilien zr
entlassen, da die Mehrzahl von ihnen
der Mafia angehören soll.
Frankreich.
Paris. 12. Dez.
Vor dem Senat, der die VerHand
hingen in dem HochverratHsprozeß lei
tet, wurde heute dasZeuqcnverhör fort
gefetzt. Der Graf de Tion wollte abfo
lut vor der Bercidigung ein: Rede
halten, und als ihm dies nickt gestattet
wurde, machte er und andereAngeklag!,
Radau und wurde der Graf daiiir au
dem Saal gebracht. Der öffentliche An
kläger verlatgte dann die Bestrafunc
der Standp'macher und wurde dii
Sitzung unterbrochen, um den Antrag
zu erörtern. AIs die T'tzung wieder
legann. verkündete der Versitzende, daß
der größte Lä'n mackcr, Eaillev. zu 3
Monaten Haft verurthcilt wurde und
den Sitzungen fernbleiben muß, bis die
'laidotxr beginnen: Bruntt muß den
Sitzungen eine Wocke lang fernbleiben
und Bie zwei Tage lang.
Spanien.
Madrid. 12. Dez.
Währeno der gestrigen Vorstellung
im Tlieatcr zu Murcia erplodirtt eine
Bombe, es brach Feuer aus u:td das
Theater wurde vernichtet. Das Pu
blikum konnte sich aber, ohne daß
ernstliche Verletzungen vorkamen, recht
zeitig rctten.
Südafrika.
Modderfluß. 12. Dez.
Heute Nachmittag beschoß das 4.7
zöllige Marinegeschütz wieder nördlich
vom' Lager die Stessungen der Buren,
während die .Haubitzenbatterie fiidyst.
lich zur Linken der Buren aufgestellt
wurde. Diese Geschütze feuerten fort
während Lydditgeschosse.
Die Artillerie der Buren, welche
aus 12 Geschützen bestand, antwortete
mit großer Energie, wurde aber nach
einer Stunde zum Schweigen ge
bracht. Die Explosion der Lydditge
schösse war fürchterlich. Die Erde er
hob sich in weitem Umkreise in dichten
Staubwolken in die Luft. Eine große
Burenkanone wurde demontirt. Es
scheint nunmehr gewiß, daß die Bu
ren den nächsten Kampf bei Magers
fontein aufnehmen werden. Spytson
tein ist entweder von ihnen nicht ver
theidigt, oder es ist den Engländern
nicht gelungen, die dortigen Stellun
gen der Buren zu demaskiren. Wenig
stens antworten die Burengeschütze nur
von Magersfontein aus.
Pretoria. 5.1. Dezember.
In dem Treffen bei Stormberg
wurden 672 britische Soldaten aefan?
gen genommen.
In dem Kampf? gestern Abend beim
Modder - Fluß behauptete der General
Eronie seine Position und nahm 50
Briten gefangen.
Lourcnzo Marques, 11. Dezember.
Aus dem Buren - Lager vor Ladn
smith ist folgende Depesche eingetrof
fen: Es sind mehrere Kaffern - Läufer
zwischen Ladysmith und Estcourt ge
fangen worden. Sie erhielten von 15
bis 40 Pfd. für jeden Botengang. Die
aufgefangenen Deveschen : zeigen, daß
Menschen und Pferde' in Ladysmity
auf H?lb - Rationen gesetzt sind, daß
Whiskey 1 Pfd. per Flasie kostet uns
daß kein Bier mehr vorhanden ist."
Aus der Bundeshauptstadt.
Washington. D. C.. 12. Dez.
Das Bundes - Obergericht entschied
in dem Prisen - Fall, welcher aus der
Wegnahme des spanischen Dampfers
Buena Ventura", während des spa
nisch - amerikanischen Krieges, hervor
gegangen war, daß die Kondemnirung
dieses Schiffes den Bedingungen der
betr. Proklamation des Präsidenten
zuwidergelaufen sei. und ordnete an ,
daß der Ertrag von dem Verkauf de
Schiffes den Eigenthümern übermittelt
werde. Hinsichtlich der spanischenFahr
zeuge Pedro" und Guido" dagegen
wurde die Beschlagnahm aufrecht er
halten. Das Bundes - Obergericht bestätig
te ferner die Entscheidung des An
Anspruchs - Gerichtshofes im Prozeß
der Los Abra Silver Mining Co."
gegen die Republik Mexiko. Die Ent
scheidung besagt, daß jener Anspruch
betrügerisch und unbegründet sei. Es
handelt sich dabei um etwa 4 Millio
ncn Dollars.
Der Statistiker des Ackerbauamtes
berichtet, daß die Baumwollproduktion
für das Jahr: 18991900 etwa 8,
900.000 Ballen betrage. Diese Sckät
zunq stützt sich auf sorgfältigere Be
rechnungen als sie ie angestellt wurden.
Das mit Baumwolle bepflanzte Areal
vertheilt sich, in 1000 Ackern ausge
drückt, wie folgt: Birgina 47: Loui
siana 1.179: North Earolina 1,220;
Texas 6,642; South Earolina 2,212;
Arkansas 1,726; Gorgia 3,288; Ten
nessee 816; Florida 149; Oklahoma
199; Alabama 2,883; Jndiana Ter
ritory 299; Mississippi 2, 784 und
Missouri 77. Zusammen 23..M.
Dies ist 5.8 Prozent weniger als
letztes Jahr.
Dieörnte. in Pfunden perAckcr aus
erdrückt, vertheilt sich wie folgt: Vir
ginia 120; NorthEarolina 195; South
Earolina 165; Georaia 159- Florida
94; Alabama 176; Mississippi 209;
Louisiana 236; Texas 185; Arkansas
183; Tennessee 166: Oklahoma 185;
Jndian Terntory 225 und Missouri
195.
Der Gouverneur von New Mexiko
schätzt in seinem soeben veröffentlichten
Jabres - Bericht die Bevölkerung je
nes Territoriums auf 260.500 Seelen
und sagt, das heurige Jahre werde alle
früheren hinsichtlich der Einnahme an
Feldfrüchten, Schafen und Hornvieh
übertreffen. Am Schluß erneuert er
die Empfehlung, New Mexiio in den
Staatenbund aufzunehmen.
' Das Staats - Amt erklärt die An
gäbe, daß die dänische Regierung neu
erdinqs die dänisch - westindischen In
sein den Ver. Staaten zum Kauf an
geboten habe, für grundlos. Bor mch
reren Jahren waren allerdings in die
ser Sache Unterhandlungen geführt
worden. Dieselkn hatten sich aber zer
schlagen. Der verfiiabare Baar - Bestand des
Bundes - Schatzamtes beträgt dem
beute veröffentlichten Ausweise zufolg:
5287.789.361, wovon 5241.325,514
auf die Goldreserve entfallen.
ArsliZd-z!epcschcn.
Tie krstell Zeich? nahrndkr
(jiitMüDiniflS stampf; in
Natal.
on englischk rikgeminiscrium
ist man stumm.
ttnjelhkitkii ,o der i.-der!k bei trm,
der.
Deutschland.
Berlin. 13. Dez.
Trotz des Widerspruches der Agra
rier ist die Regierung, wie schon kurz
berichtet, geneigt, den vom Präsiden
ten McKinley in seiner Botschaft an
den Kongreß gemachten Vorschlag zu
acceptiren, eine gemeinsame Kommis
sion von wissenschaftlichen Sachver
ständigen und praktischen Kaufleuten
zu ernennen, welche Erhebungen über
den Nahrunqsmittcl-Bertehr zwischen
Deutschland und den Vcr.Staaten an
stellen, einen Bericht über das Resul
tat abfassen und geeignete Gesetz-Vor-sckläqe
iür die gesetzgebenden Körper
schaften beider Länder ausarbeiten
solle. Die definitiv? Entscheidung
hängt jcdoch von dem Ausfall desMci
nungsaustausches ab. der mit den ver
fchiedenen Aessortministerien. z. B,
dem Reichsamt des Innern und dem
preußischen Handelsministerium, ge
führt wird.
Ueber die Vorgänge nach der Ableh
nung der Kanal-Vorlage giebt jetz:
Eugen Richter in seiner Freisinnigen
Zeitung" folgende Darstellung: Der
Präsident des Abgeordnetenhauses, v,
Kroecher. informirte die Kreuzztg."
Fürst Hohenlohe habe ihm gegenüber
angedeutet, daß Herr von Miguel im
Kronrath von der Auflösung desLand
tages abgerathen und allein von allen
Ministern für die Maßregelung der
politischen Beamten gesprochen habe.
Tann wären die Angriffe in der kon
servativen Presse auf Herrn v. Miquel
erfolgt, worauf der AbgeordneteLand
rath von Lobell. offenbar im Auftrag
Miquel's. der Kreuzzeitung" mit
theilte. Herr von Miquel habe leine
arößere Schuld als die anderen Mini
sier. '!!-:-
Im Berliner Lessing-Theaier h'
Hermann Bahr's Drama Josephine'
einen durch das Amüsement des Pud
likums gemilderten" Durchfall erlitten
Engländer's Operette Der klein,
Korporal" hat im Wiener Carl-Thea-ter
einen lärmenden äußeren Erfolc
erzielt. Frau Kopaczi brillirte in dei
Titelrolle.
Der in Folge eines Leberleidens a
der Gelbsucht erkrankte frühere Komi
ker Helmerding befindet sich auf dea
Wege der Besserung.
Das Schwurgericht in Nürnbcrc
hat den Baumeister Conrath, der der
Geliebten seiner Frau erstach, von dei
Anklage des Mordes freigesprochen.
Berlin. 13. Dez.
Ueber die gestrige R:ichtagsver-
Handlung ist noch zu berichten:
Augenblickliche Stille trat ein, alc
der Reichskanzler Hohenlohe das Wort
ergriff und im Namen der verbündeter
Ziegierungen erklärte, daß ein Flotten
Entwurf in Vorbercit'nz sei. wonack,
die Schlachtschiffe und die Kreuzer
Flotte verdoppelt, und das Küstenver-theidigungs-Geschwader
aufgelöst wer
den solle.
Ueber den Kostenpunkt sagte er,
780 Millionen Mark der Ge'sammt
kosten werden durch Anleihen geliefert
werden, im Einklang mit den a'llgemei
nen Grundlagen der Finanzirung fol
chcr Voranschläge und denAnsichte'n de,
verbündeten Regierungen. Herr von
Thielmann schätzt die' jährliche Erhö
hung der laufenden Flotten - Voran
schläge auf etwa 10 Millionen Mark,
so daß die Flotten-Ausgaben am End
der sechszehnjährigen Periode, wenn
die neue Flotte fertiggestellt ist. sich un,
160 Millionen Mark höher belaufen
weroen. ais gegenwartig."
Dann folgte Bülow mit einem ein-
dringlichen Plaidoyer für Flottenoer.
stärkung. Er sagte u. A.:
Wichtige Veränderungen haben sich
in der Weltlage feit 1897 voll
zogrn, als das Haus die letzte Flotten
Vorlage annahm. Veränderungen in
Kolonialangelegenheiten und in'inter
nationalen Beziehungen, wie man sie
vor zwei Jahren noch nicht voraussehen
konnte. Es ziemt uns. auf dem Lau.
senden mit dieser Entwickelung zu blei
ben. Die Rolle des alten 'deutschen
Michds mit der Schlafmütze über den
Ohren ist ausgespielt! Wir könnet,
nicht träumend beiseite stehen, wäh
rend Andere sich anschicken, den Erd
kreis zu theilen. Möge sich Niemand
einbilden, daß man heutnitage nie
Kolonien gewinnen kann." indem man
sich, die Eigarre im Mund, vor eine
Weltkarte setzt, und neue Kohlenstatio
nen und Einfluß-Sphären auf dersel
ben mit den, Kreidestift anzeichnet.
Im 16.Jahrhunoeri," sagte er wei
.'er. waren es die Spanier und Por
tugiesen, welche die neuen Welten theil
ten: im 17. Jahrhundert fochten die
Holländer. Franzofen und Engländer
um die Oberherrschaft, während die
Deutschen sich gegenseitig die Köpfe
einschlugen: im 18. Jahrhundert nah
men die Eegläiider den Holländern
und Franzosen ihre meisten Gewini-e
ab; im 19. Jahrhundert baute Eng
land das größte Reich seit den Tagen
Roms auf, während Frankreich sich in
orvan'ita und im fernen Osten eine
ftsic Grundlage schuf, und Rußland
seinen Ehrgeiz nach dem Stillen Ocean
zu befriedigte. Wo bleiben wir?
K-i)tX - i.,...i,ia;e UND Dr
spanisch ai.iklitniich: Krieg Katen ge
y.l'., daß sich tmte Veränderungen
mit kaleidoslopiickcr Rasckbeit voll
ziehen. Frül'er nahmen sich die Di
Plomaten 25 oder f; Jahre Zeit, ein,
einzige Frage zu studiren, währcnl
heute die Schwierigtcilen binnen we
nigen Monaten akut tverden können.'
Als erster Abgeordneter, welcher ik
der Debatte sprechen wird, ist der Een
trumsführer Lieber angekündigt.
Die meisten hiesigen Blätter bcspre
chen Bülow's Rede sehr günstig.
Während der Debatte über das Buh
get bemerkte Dr. Lieber, dem das Aben
teuer mit dem Irrsinnigen nickt ans die
Nerven geschlagen zu sein schien, daß
die günstige Finanzlage aus die Sorg
fält zurückzufubren fei. mit der der
Reichstag die Budget prüfe. Diese
Praxis sollte weiter befolgt werden.
Der preußische Finanz - Jongleur"
(Dr. v. Miquel). fuhr er fort, basir:
die Boranschläge der permanentenAus
gaben auf schwankende Einnabmen."
Dies sei unnolitisch und eines Tagö
müsse dafür eine schwere Strakk bezahlt
iverden. Das Centrum sei 'der An
s'cht. daß den Anforderungen der Re
gierung könne Genüge geleistet werden
lhnc neue Steuern. Zur Zeit sei er
noch nicht bereit, xu sagen, ob er die
Flottenvorlage unterstützen werde oder
nicht. Die Erklärung der Regieruna,
meinte der Redner, hätte großes Ge
wicht gehabt, wenn sie nicht schon frü
her bekannt gemacht worden wäre, da
durch den Reichstag mißachtend.
Dr. Lieber schloß mit der Bemcr
kung, daß die vergangenen und die
kommenden Ereignisse dem Kaiser be
weisen würden, daß er während seiner
Anwesenheit in Hamburg betreffs der
Stimmung des Volkes 'schlecht bera
then wurde. Wahrend der ersten $
Jahre der Regierung des Kaisers hab?
sich der Reichstag ganz und gar nicht
beharrlich geweigert, die Flotte zu ver
stärken. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe
erwiederte, er bedauere aufrichtig, daß
die Rede des Kaisers in die Debatte ge
zogen worden sei. Diese Rede, fuhr
er fort, sei durch die politische Lage ver
anlaßt worden. Sie sei von Seiten
des Kaisers ein Ausdruck der Besorg
niß für die Macht und das Ansehen des
Vaterlandes gewesen. In Jnbetracht
der hervorragenden Stellung die der
König von Preußen als deutscher Kai
ser einnehinc. könne sein Rech nickt b:
anstandet werden, sein V?lk zur Einig
keit zu ermähnen um dadu-ch große
Ziele zu erreichen, oder seinen WUn
fchen Ausdruck zu verleihen.
Ter Präsident 's Neichstages.Kraf
von Ballestrem , gab zu verstehen, er
habe bereits entschieden, daß die Mit
gliedcr des Reichstages nicht daran ver
bindert werden dürfen, die Reden des
Kaisers wie sie im Reichs - Anzeiger"
erschienen, in angemessener Weise zu
erörtern. Er fügte hinzu: Ich wüt
de es als einen Eingriff in das hohe u.
wichtige Amt betrachten, das der Kai
ser im politischen Leben einnimmt,
würde ich seine bedeutsamen Aeußerun
gen hier nicht erwähnen lassen. Dies
muß natürlich auf gebührende Weise
geschehen, und meiner Ansicht nach hat
der Vorredner sich diesen Bedingungen
unterordne!
Der Eonservative Graf von Lim
bürg - Stirum erklärt, daß die fi
nanzieÄ Lge die größte Sparsamkeit
erfordere. Änen Voranschlägen für
auswärtige Anqelegenhkiren könne ich'
rief geschnitten wftbeit; aber wahren
dein Grafen y. Buelow gewisser Kredit
tue eine Erfolge gebühre, leide Han-
bei und Landwirthschaft unter den ge-
genwartigen Beziehungen zu Amerika.
Fürst Hohenlohe habe den Ernst der
Lage erfaßt, und der Redner meint?,
daß die Flottenfrage und die relative
Stärke der Staaten sich während dex
zwei verflossenen Jahren nur wenig ge
ändert hätten. Aber der fpan.-amer.
und der Transvaalkrieg hätten die
Eonseroatioen veranlaßt', die Ansich
ten der Regierung zu theilen. Die
wachsende Antipathie gegen England
und die britische Politik seien betn-
kenswerth. obwohl Ebamberlains Reoe
und die Reden der britischen Staat:--männcr
ini Allgemeinen nickt viel mehr
Werth hätten als Wahlreden.
Berlin. 12. Dez.
Als heute der Eentrumsführer Dr.
Lieber den Reichstagssitzungssaal be
trat, wurde er von einem anscheinend
irrsinnigen Manne angegriffen. Der
Angreifer, der Herrn Lieber mit einem
Stock einen Hieb versetzt hatte, wurde
prompt verhaftet.
Der Minister des Aeußern. Gras v.
Buelow, crfiderte auf eine Bemerkung
eines Redners, daß ,cr nicht wünsche,
das Samoa - Abkommen jetzt zu er
örtern. Er könne jedoch auf das Be
stimmteste versichern, daß das Abkom
inen keinerlei gcheiiueBedingungen ent
halte, weder politischer noch wirth
schaftlicherNatur, und bedinge auch kei
ne Bcrsflichtungcn , loede' politische
noch ökonouiiscke, gegen Großbritan
uien oder di: Per. Staaten.
P e r u.
Lim?, 13. Dez.
Die britische Bark Jndian Empire'
kam in Eallao mit Kohlen an. An
Montag brach in der Ladung Feuc
aus und das Schiff brannle mit Aus
nähme der eisernen Wände trog dei
angestrengtesten Bemühungen dei
Mannschaft und der Hilfe des franzö,
fischen Kreuzers Protet" vollstäudic.
aus. Ter Verlust wird auf 550.00s
geschätzt. Das ausgebrannte Wrack
wurde auf Befehl des Hafenkapita:?--bei
der Müaoung des Rimac c,n's Ufcz
geschleppt.
Ter dcuische Kreuzer Geier" ist V:::
angekommen. j
Die H o s s e ,i l , , t e i t ? n.
Washington. D. E.. 13. Dez. .
Das Programm fii: die dieeiarrt
gen Winterscft'.icklciten im Weißen
Hanse ist ungefähr dasselbe wie im
letzten Jahre. ':t Saistn wird eiöfj'
net mit dein Voriuitiags Empfange am
NeujahrStag? ut'd schließt mit einem
großen Empfange am . Februar.
Jeden Mittwoch At'end finden Ein
pfänge oder Ellen statt.
Die Einzelbeitkn für den Neujahrs
empfang sind bereits genau sestc-e-stkllt.
Das G r u b e u u n a l ü ck.
Earbonado. Wafh.. 13. T?,;.
Es hat sich ein Hultscomile gevil
dct und einen Aufruf erlassen zur Bil -dung
eines Fonds für die Familien der
bei dem Grubenuiiolück am Sonntag
zu Tode Gclommcne und Verletzten.
Die Leichen von Paul Eurtiß. Adam
Paval, John Folta, Emil Hainut. J.ic.
Lanede. Ben. Zedler fen, und Eoan
Richards wurden zu Tage gefördert.
Ueber die Ursache der Explosion
herrscht noch tiefes Tunlel.
B a h n u n f a I !.
Plül.'delpyia. 13. Dez.
Bei der Entgleisung eines Fracht
zuges auf der New f')ork Division der
Pennsylvania Bahn zwischen Plains
boro und Princeton. N. I.. bei welcher
drei Züge beschädigt wurden, da noch
zwei in den zertrümmerten Zug hin
einliefen, kamen der Lokomotivführer
Speigler und der Heizer Henicler zu
Tode, während der Bremser Zagbaum
schwer verletzt wurde.
suntingto,i. W. ?Hi.. 13. Dz.
Der Norfolk & Western Passagier--zug
No. 3 lief bei Panther in einen
anderen Zug. Der Lokomotivführer
W. S. Bishops wurde getödtet, der
Heizer Eoontz schirer verletzt.
E i n P e n s i o n f o n d
Philadelphia. Pa.. 13. Dez.
Ter Plan für den von der Pennfyl
vania Bahn geplanten Pensionsfonds
wurde von den Directoren der Ge
fellschaft gutgeheißen für alle Linien
östlich Piitsbrg und Erie. Die schwie
rigste Arbeit war, den Betrag der Pen
sion für. jeden Angestellien festzustellen,
Ea. 1000 Angestellte werden unier den
neuen Bestimmungen am 1. Januar in
den Ruhestand treten.
Taylor inaugurirt.
Frankfort. Ky.. 13. Dez.
Wm. S. Taylor wurde um Mittag
als Gouverneur von Kentucky inaugu
rirt. Die Eeremoniee waren einfach,
die Zahl der Besucher nicht so groß
wie bei frülzeren Gelegenheiten. Tay
lor erklärte in seiner Ansprache, daß
das Volksverdict vom November ein
Triuinvl, des Volkes über die erbar
mungslose Parteimaschin sei, welch,
das Volk unterdrücke. Das Goebel'schc
Wahlgesetzt müsse widerrufen werden,
Die demokratischen Eandidaten für
Staatsämter haben die Wahl angc
fochten. .
Cigarren - Trust.
New Ark. 13. Dez.
Wie es heißt, wird die American
Tobacco Eo. nun auch in's Cigarren
qeschäft gehen und zwar in großen',
Style.. Die Fabrik von Kerös. mt
h?m und chiffer wurde bereits füt
$1,500,000 gekauft und mit anderen
sind Verhandlungen eingeleitet. Es sink
fünfzig große Eigarrcnfabriken in der
Ver. Staaten neben Tausenden vor
klenieHn Betrieben. Sie alle durch der,
Trust rnfhr oder minder berührt wer
den, wenn derselbe die Eigarren-Fcibri,
kation forciren sollte.
Einfuhr von Eisenerz.
Philadelphia. Pa.. 13. Dez.
Aus der Zahl der zu dem Zwecke ge
charterten Schiffe geht hervor, daß in
Jahre 1900 ungewöhnlich große Men
gen Eisenerz importirt werden sollen,
Ueber 200 Fahrzeuge werden nöthic
sein, das für Philadelphia bestimmt,
Erz von Euba und europäischen Hafer
herbeizuholen. Die Erzlager in, dei
Seeregiou und anderen Theilen dei
Per. Staaten sind unzureichend füi
den Bedarf des kommenden Jahres,
Allein von spanischen und anderenMit,
telmeerhafcn kommen 200.000 Tonner
Erz, wovon ein großer Theil für dii
Carnegie Eo. bestimmt ist.
Ter Erzexport Cuba's hat sich sei!
dem Ende des Krieges wieder gehoben,
G c g e n B y n u m. -
New Bork. 13. Dez.
Der Times" wird von New i)ox
gemeldet: Mehrere demokratische Se
natcren haben erklärt, daß sie der Be
statigunq Wm. I. Bnnum's zum Mit
gltede der Gencral Abschätzungsbehör
dc in New Avrk opponiren würden.
Bynum war bis 1896 ein eifriger De
motrat, trat dann aber fürPalmer und
Buckner ein. Jene Senatoren behaup
tcn nun, daß Bynum damit aus der
Partei aikgctreien sei und deshali
nicht der Behörde angebörcn könne, da
diese nicht aus lauter Mitgliedern der
selben Partei bestehen dürfe. Bynum
habe offen für die rcpublikanischePar
tei gestumpt" und könne also nur als
Republikaner ernannt werden.
Man glaubt tt'dciien nicht, daß die
Opposition gegen Bnnum erfolgreich
fein wird.
Erschossen.
New ?)oi k, 13. Dez.
James Holcrow. der 38 Jahre alte
Nacktclcrk im Wouerly Hotel an der
8. Avcnuc und 28. Straße, wurde heute
Moraen von dem Autivärter Martin
Sweeney erschossen. Letzterer wurde
sofort verhaftet. Die Polizei qlat,bt.
daß S!veeney. der offenbar betrui en
war. in Wuth gerieth. als Holcrow i,)m
ein Zimmer im Hotel verweigerte.