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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 16, 1899)
siunJ un Aatze. jjmorfff von faul Halitxvtn. Tit Nachmittag-ionne schien in daS orofef. behaalic Zimmer und beleuch Ist mit ihren Strahlen selbst den ent senilsten Winkel. Und doch gelang es idr nicht, auch nur ein Ttaubchen zu entdecken, so spiegelblank war die ganze Einrichtung. GeradleHnige steile es fei. ein ebensolches Scpha. alterthüm licht Schränke und ein derselben Epoche angehörender Schreibtisch bildeten einen würdigen Rahmen zu der Besitzerin dieser Herrlichleiten: der verwittmeten ffrau eenator Fiebelkorn. Tie würdige alte Tarne, die nicht weit von den Siebzig entfernt sein mochte, hatte trotz der Laft der Jahre eine noch hohe, ungebeugte Gestalt AuS dem von weißen, wohlgeordneten Puffen umrahmten Haupte schimmev ten freundliche blaue Augen, die recht lebensfroh blitzen konnten. In diesem Augenblick trug daS Gesicht einen fast horchenden Ausdruck: .Sind die Beiden schon wieder an einander gerathen?" murmelte sie vor sich hin, als aus dem Nebenzimmer daZ Rücken von Stühlen. Schlagen von Thüren und heftige? Stimmengeschwirr ertönte. .Sobald Kurt sich nur sehen läßt, ist mit dem Mädel nichts anzu fangen. Erst wird geplänkelt, und in einer Viertelstunde ist immer der schönste Streit im Gange. Da kann ich nur meinen Lieblingsplan begraben; aus Denen wird sicher niemals ein Paar, die leben ja zusammen wie Hund und Katze." So jäh wurde die Frau Senator in ihren Reflexionen unterbrochen, daß ihr vor Schrecken einige Maschen deö Strumpfes von der Nadel fielen. Denn mit einem heftigen Ruck wurde die Thür aufgerissen und herein stürmte ein junges Mädchen, das wohl kaum mehr als achtzehn Lenze zählen mochte. DaS liebliche Gesichtchen strahlte vor Uebermuth, ein leichter Pfirsichflaum bedeckte die Wangen. Aber Jlka.? tönte eS tadelnd vom Fenster her, was ist denn nun schon wieder los? DaS ist ja ein Lärmen nebenan, als ob eine Schaar halbwüch siger Rangen sich dort tummelte, und nicht ein junger Herr und eine eben solche Dame deS neunzehnten Jahrhun derts sich unterhalten." Da fragst Du noch, Tantchen?" klang eS halb empört, halb lachend aus Jlka FohnströmS Munde. Dem Herrn Forstreferendar Kurt Stauffen paßt heute einmal wieder gar nichts an mir. , Sogar mein weißes Kleid, auf das ich so stolz bin." bei diesen Wor ten besah sich das junge Mädchen von allen Seiten im Spiegel, um die vor thcilhafte Wirkung, die der sich dicht anschmiegende Wollstoff hervorbrachte, zu bewundern, fand er nicht hübsch. Grün wäre seine Lieblingsfarbe. In folge dessen wünsche ich mir natürlich ein blaues Kleid zu meinem Geburts tage." Einem Forstmann kann man es nicht verdenken, wenn er die grüne Farbe liebt. Du könntest ihm deshalb schon wirklich einmal die Freude machen und ein grünes Kleid anziehen. Kurt würde Dir sicher für diese zarte Auf merksamkeit dankbar sein." Deshalb schon auf keinen Fall! Er thut mir aber auch nichts zu Gefallen. Wenn ich ihn bitte, auf dem Waldhorn zu spielen: C schöne Zeit, o selige Zeit," dann bläst er gewiß: Kein Feuer, keine Kohle." Üeberhaupt är gert er mich, wo er mich trifft." Dann begreife ich nicht, weshalb der Herr Neffe überhaupt jeden Sonn tag zu uns kommt. Ich an seiner Stelle bliebe unter diesen Umständen lieber in Kelzin; Oberförsters leben sehr gesellig. Das müßte ihm doch ein größeres Vergnügen machen, als sich hier mit seiner Cousine herumzu zanken." Ganz meine Meinung, bestes Tant chen! Sage Du einmal selber dem ein gebildeten Herrn Referendar die Mei nung. Dort kommt er gerade!" Die Thür öffnete sich und in dersel den erschien ein hochgewachsener junger Mann in der kleidsamen Tracht eines Forstmannes. Den londen Schnurv bart keck aufgewirbelt, die Augen vor Lebenslust blitzend, schien er sich der eigenen Schönheit bewußt zu sein. Guten Tag. verehrungswürdigfte aller Tanten! Ich freue mich. Dich in guter Gesundheit anzutreffen nach tuet ner achttägigen Abwesenheit," begann der junge Mann und küßte dabei der Angeredeten zärtlich die Hand., Mit einem Blick deS Wohlgefallens musterte ihn die Frau Senator: Du siehst etwas erhitzt aus, lieber Kurt. Jlka soll Dir eine Erfrischung holen." Ja, ja. dienen lerne das Weib bei Zeiten nach seiner Bestimmung. Du kennst doch den schönen Spruch. Also übe Dich darin, theure Cousine," er widerte er lachend, zu verjüngen Dame gewandt. Für Kurt besorge ich nichts, Tant chen," klang es trotzig vom Fenster her. Der kann sich das selber herbeitragen oder Mina rufen." Kinder," mahnte die Frau Senator beruhigend, wollt Ihr denn niemals vernünftig werden. Jeder allein ist der prächtigste Mensch, nur zusammen seid Ihr unerträglich. Was soll daraus nur noch werden. Ich weiß es wirklich nicht!" Aber ich," entfuhr es Kurt's Lippen. Jlka Fohnftröm trug von nun an deS Sonntags wirklich ein blaues kleid und schwärmte ostentativ für Wagner und dies nur. weil Kurt Staunen die grüne Farbe bevorzugte und Mozart verehrte. Üeberhaupt spielten sich die Beiden einen Schabernack nach dem anderen zur nicht gelinden Verzweiflung der gütigen Frau Senator. Wie oft hatte sie nicht schon den ivn gen Assessor gebeten: Kurt, komme lieber nicht mehr so oft zur tadt. diel leicht bessert sich dann Euer feindliches Verhältniß in der Entfernung." Ader auch dieser gute Rath war in den Wind gesprochen. Kurt kam. sah und stritt. Auch heute einen Sonntag hell und klar halte er seine Schritte wir der in die Stadt gelenkt und wie immer galt seine erste Frage dem Ergchen der anmuthigen Cousine. Jlka rüstet gerade zu einer Rad tour." .Tann werde ich mich ihr anschließen Darf ich?" fragte er die eintretende junge Tame. .Ich kann Dich daran nicht hin dern," klang eS kühl von ihren Lippen .Wie viel mir im übrigen an Deiner Begleitung liegt, wirft Du ja selbst am besten wissen." .Wenn mich mein Gefühl nicht ge wattig täuscht, genau so viel, wie mir an Deiner," erwiderte Kurt ironisch. die Augen vor Spottlust funkelnd. Nein, diese Kinder! Womit habe ich das verdient?" Nur mit Mühe unterdrückte die Frau Senator die aufsteigenden Thränen. Trotzdem radelten die beiden streit baren jungen Leute nach wenigenAugen blicken der Chaussee zu, die nach dem Stadtwalde führte. Aber so sehr Kurt sich auch bemühte, ein friedliches Gespräch im Gang zu bringen, es glückte ihm nicht eine schnippische Antwort löste die andere ab. Und doch, hätte Jlka die sehnsüchtigen Blicke bemerkt, die ihr Begleiter auf sie heftete, vielleicht wären ihre Worte weniger herb gewesen. Wirst Tu übrigens nicht hald ein mal versetzt?" unterbrach sie plötzlich eine längere Gesprüchspause. DaS steht ganz in meinem Belieben: falls Du es aber wünschest, kann ich mich ja nach Ostpreußen melden," ent suhr eS Kurt bitter. Bitte, thue mir den Gefallen! Dann hört doch endlich der ewige Streit auf, jetzt leben wir wirklich nur noch wie Hund und Katze zusammen." Morgen komme ich also um meine Versetzung nach Masuren ein. Da aber bis zu diesem Zeitpunkt immerhin eine geraume Zeit verstreichen wird, will ich Dich schon von heute an mit meiner Dir so verwünschten Gegenwart verschonen. Erlaube, daß ich sofort den Anfang mache." Wie es Dir beliebt, lieber Vetter." klang es trotzig zurück. DaS Rad wenden und heimwärts lenken war bei Kurt eins und doch wäre er weniger eilig gewesen viel leicht hätte er die Thränen gesehen, die Jlka Fohnström vergeblich zu unter drücken suchte. In kurzer Zeit hatte die junge Tame den sich meilenweit um die Stadt erstreckenden Wald erreicht. Es war noch früh am Morgen und von den zahlreichen Ausflüglern, die des Sonn tag Nachmittags den Wald bevölkern. Keiner zu erblicken. Jlka Fohnström mü ihrer schlanken, biegsamen Figur war eine vorzügliche Radlerin, so ließ sie denn in tiefen Gedanken versunken und des Weges nicht achtend, ihrem Stahlrößlein freien Lauf. Halt, schönes Kind, erst ein Küß chen!" Ein Todesschreck durchrieselte Jlka bei diesen Worten. Sie blickte auf und gewahrte dicht vor sich eine ziemlich der lumpte Gestalt, die in der Hand einen dicken Knüppel hielt. Wohl versuchte das junge Mädchen denk Unhold zu entfliehen, doch ver gebens. Mit stämmiger Faust griff er in die Speichen des Rades und wollte die fast Ohnmächtige umarmen. Hilfe! Kurt, hilf mir!" Und als ob der Schall ihrer suchen den Stimme Wunder gewirkt hätte, so blitzschnell tauchte in diesem Augenblicke der Ersehnte in dem Gestrüpp auf. Den Hirschfänger in der Rechten warf er sich dem Strolche entgegen, der bei dem Anblicke des kräftigen Mannes schleunigst die Flucht ergriff. Kurt aber umfaßte das bebende Mädchen und streichelte beruhigend ihr blondes Köpfchen, das sich schutzsuchend an seine Brust schmiegte. Bin ich Dir nun nicht mehr so zu wider, mein Liebling, oder soll ich trotz dem fortgehen?" Die Antwort mußte er wohl in ihren Äugen lesen, die strahlend zu ihm auf schauten. Zwei bis drei Stunden mochten in zwischen vergangen fein, als Kurt athemlos, noch im Radler-Anzuge, in das Zimmer der Frau Senator stürmte: Tante, denke Dir," begann er ohne Gruß, sie hat sich verlobt!" Wer sie V Aber "wie Du fragst! Jlka natür lich!" Jlka? Gegen meinen Willen! Ohne mir etwas davon zu sagen? Das soll ihr theuer zu stehen kommen. Von heute an ist sie enterbt." Die alte Dame konnte vor Erregung kaum weiter sprechen. Einen Augen blick fächelte sie sich mit dem Taschen tuche Kühlung zu, dann fuhr sie fort:! Mit einem fremden jungen Mann? Tazu gebe ich niemals meine Zustim mung. Vielleicht hatte sie gar schon lange ein Liede-verhältniß mit ihm. hinter meinem Rücken. Glaubst Tu nicht auch, stnrt?" .Nein, das glaube ich nicht. Tant chen. Tie Sache ist neuesten Tatums." .Einerlei. Mir soll sie nicht wieder vor Augen kommen; ich will sie nicht mehr sehen." .Ader, liebe Tante.. .." Nimmst Tu sie etwa noch in Schutz," herrschte ihn die alte Tame an. ,Tas wird ja immer schöner! In einer Patrizier Familie verlobt sich die Pflegetochter hinter dem Rücken der Ihrigen mit einem fremden Manne, und das soll man dann noch gutheißen. Schäm' Tich Kurt!" Ja. so laß Tir doch erst einmal erzählen " Ich will nichts davon hören. Oder ist Tir der betreffende Herr auch schon bekannt?" Schmunzelnd nickte Kurt mit .dem Kopfe. Und daS sagst Tu jetzt erst." drängte die Frau Senator erregt. .TaS hätte ich nicht von ' Tir gedacht. Rasch heraus mit der Sprache! Wer ist es mit wem hat sich daS ungerathene Kind verlobt?" .Mit mir. bestes Tantchen!" Zum Tode verurthcilt. Aus den Erinnerungen ein deutschen Offt ziers. ZZon 33. M. Langsam verfolgte unser Bataillon die chaussirte Straße in dem Thale des Oignon. Es war ein heißer Tag. Die Sonne brannte auf den bepackten Rücken unserer Leute, und sehnsüchtig erwarteten die erhitzten und müden Burschen den Befehl zum Rendezvous. Unser herzensguter Kommandeur, von den Leuten, die mit fast abgöttischer Liebe an ihm hingen, allgemein Papa W." genannt, verstand in den Gesich tern zu lesen und gab seinem Adjutan ten den Befehl, vorzureiten und einen Rendezvous Platz auszuwählen. Nach kurzem Marsche erwartete der Adjutant daZ Bataillon an einer Bie gung der Straße. herrlich war das Thal, das sich vor uns ausbreitete. An einem rauschen den Bache, begrenzt an der einen Seite von senkrecht emporstrebenden Felsen, zeigte sich eine saftige Matte unter schattensprendendcn Laubdäumen. Die Kompagnieen aufrücken und die Gewehre zusammensetzen." ertönte das Kommando von der Tete aus. Bald standen die Gewehrpyramiden kompagniemeise ausgerichtet, und daZ abgehängte Gepäck lagerte' in gleicher Ordnung dahinter. Die abgetretenen Leute suchten den kühlen Schatten der Bäume auf oder standen noch in Gruppen zusammen. Aus einer solchen Gruppe schlugen französische Laute an mein Ohr, der ich in Dienstgeschäften noch umherging. Eine Frauenstimme klagte und jammerte so tief traurig, daß es mir in's Herz schnitt. . Ich trat näher nnd erkannte die junge Frau eines Notars, welcher we gen thätlichen Angriffs auf unsere Truppen beim Einmarsch in ein Böge sendörfchen mit den Waffen in der Hand gefangen genommen und zum Tode durch Erschießen verurihcilt wor den war. Unserem Bataillon war der Todes kandidat zum Weitertransport und zur demnächstigen Vollstreckung der Todes strafe übetgeben worden. Ernst und gefaßt saß der junge Mann auf einem Baumstumpf und vor ihm kniete sein junges schönes Weib, ihm liebkosend die Hände küssend und wehklagend mit allen erdenklichen Wor ten die Gnade des Himmels und die Milde der Soldaten erflehend. Die Aermste war von ihrem Lieb flen, das sie besaß, nicht zu trennen ge wesen und hatte es schließlich erreicht, daß sie bei ihrem Gatten bleiben konnte. Muthig hatte sie schon feit Tagen die Strapazen des Marsches, Durst, Hun ger und die Unbilden des Wetters er tragen, nicht klagte sie darüber, sondern jammerte nur über den ihr bevorstehen den Verlust des Mannes, an dem sie mit so unbegrenzter Liebe hing. Welches Soldatenherz kann solcher Seelengröße, solcher rührenden An hänglichkeit. selbst wenn es durch die blutigen Kämpfe gestählt worden, widerstehen? Jeder Mann des Batillons stand unter der Einwirkung eines solchen Opfermuthes. Mein Dienst führte mich allabendlich nach dem Beziehen der Quartiere in das Hauptquartier unserer detachirtcn Armee-Abtheilung, und so nahm ich Gelegenheft, mich dort eingehender nach den Vorgängen, welche zu dem Todes- urtheil über den Notar geführt, zu er- kundige. Eine Anzahl von Dorfbewohnern hatte sich dem Einrücken einer unserer Truppenabtheilungen mit der Waffe widersetzt. Gleichsam fechtend war der Eingang in das Dorf erzwungen worden, und die zurückgedrängten, be thörten Bewohner hatten sich, gefolgt von unseren Truppen, in die nächst gelegenen Häuser geflüchtet. In einem dieser Gebäude war Notar mit einer Schußwaffe in der Hand unter mehreren Bauerndurschen betroffen und festgenommen worden. Wenngleich er hoch und theuer der sicherte, daß er die Waffe kurz vorher nur ihrem bisherigen Träger aus der Hand amtiert, um ihn an dem zweck losen Gebrauch zu hindern, so sprach der ch:m doch gegen ihn. Mit mehreren anderen Personen war der Notar nach den Vorschriften der KriegSgcfctze zum Tode verurtheilt worden. Ter Schein sprach gegen ihn. und daS Urtheil war nach Kriegsgebrauch ein gerechtes. Konnte aber doch nicht die Möglichkeit vorliegen, daß der Un glückliche die Wahrheit gesprochen und nur weiterem Blutvergießen in der wohlgemeintesten Absicht hatte Einhalt thun wollen? Solche Erwägungen marterten auf dem Rückwege mein Hirn, insbesondere da die unglückliche Frau nicht aufhörte, die Unschuld ihres Gatten heiligst zu betheuern. und schier gewundert mag sich mein treueS Pferd haben über die nervöse Unruhe und Hast, mit der ich es heimwärts lenkte. ' Alles lag in tiefem Schlummer, als ich in das Kantonnement einrilt, nur die Befehlsempfänge! der einzelnen Kompagnien erwarteten vor dem Quartier deS Kommandeurs meine Rückkehr, und gleichmäßig schritt der Posten vor dem in der Nähe gelegenen Schulhause, welches für diese Nacht den Gefangenen barg, auf und ab. Der Dienst war erledigt; aber Riche konnte ich nicht finden. Unwiderstehlich zog es mich zu dem Schulgebäude hin. Auf spärlich ausgebreitetem Stroh faß wach und verzweifelt der Gefan gene. Liebevoll hielt er fein treues Weib im Arme, eS beschützend in dem kurzen Schlaf, den ein mildthätiger Gott stärkend über seinen Engel hatte kommen lassen. Mich floh der Schlaf, und mit Sehn sucht erwartete ich den kommenden Morgen. So oft eS mein Dienst erlaubte, suchte ich während des Marsches am nächsten Tage den Gefangenen an der Oueue auf und ließ mir wiederholt die Vorgänge be: seiner Ergreifung ev zählen. Immer mehr festigte sich in mir die Ueberzeugung, daß der Unglückliche kein heimtückischer Feind! sondern nur das Opfer unglücklich zusammentreffender umstände geworden sei. Unserem herzensguten Kommandeur gegenüber machte ich kein Hehl ' von meinen Zweifeln und meinen Sympa thien für den Unglücklichen. Still- schweigend billigte er meinen Entschluß, bei dem nächsten Befehlsempfang den Höchstkommandirenden. als den Herrn uver even und Tod. um Gnade für den erurtheilten zu bitten. Als ob mein braver Hans mit mir fühle und denke, so hurtig brachte er mich in das Armee-Stabsquartier. Die Befehle waren ausgegeben und plaudernd standen die Adjutanten noch kurze Zeit vor dem Quartier des Befehlshabers. Ein alter Soldat von Schrot und Korn, tapfer, bieder und gerecht, dabei wohlwollend und weich von Gemüth trotz der rauhen Außenseite, die er oft zeigte, war der Führer unserer Armee Abtheilung. Er kannte mich aus früheren Beaeg nungen persönlich und hatte mir stets ein väterliches Wohlwollen entgegenge vrachi. Schnell entschlossen, ließ ich mich nochmals bei dem General melden Freimüthig, wie er es liebte, wollte' ich ihm die Angelegenheit unseres Gefan gcnen nochmals vortragen, und für ihn um Begnadigung bitten. Der Befehl zum Eintritt kam. Noch jetzt klopfte mir das Herz in Erinnerung jener Stunde ebenso wie damals. Tie Erregung gab mir so warme Worte auf die Lippen, ich wurde so beredt, wie ich es niemals wieder ge worden bin. Am Tische sitzend und mich imou gesetzt ansehend, hörte mich der Gene ral mit immer freundlicher werdenden Gcsichtszllgen ruhig bis zum Ende an. Ich war zu Ende und muß bei aller militärischen Kürze doch ein tüchtiger Anwalt für den Verurtheilten gewesen sein. Die wenigen Sekunden, welche der General, mich immer noch an- blickend, auf eine Antwort warten ließ. wurden mir zur Ewigkeit. Da erhob er sich, drückte mir stumm die Hand und befahl mir, draußen vor der Thür das Weitere zu erwarten. Ter Ruf nach seinem Adjutanten tönte mir nach. Nach einiger Zeit über brachte dieser, der jetzt auch schon den ewigen Schlaf schläft, wie sein guter Chef, mir die schriftliche Ordre, daß in Anbetracht der vorgetragenen Umstände der Notar begnadigt werde und als bald in Freiheit zu fetzen sei. Hei. wie tagte mein treues Pferd die dunklen Waldwege entlang dem Kan tonnemcntsquartier zu und weit zu rück ließ ich die mich begleitende Ordon nanz. Galt es doch einem verzweifel ten Mcnschenpaar eine glückliche Stilnde zu bereiten, was fragte ich da noch nach Weg. Dunkelheit und persönlicher Gefahr. Wiederum lag das Dorf in tiefster Ruhe, und wieder ging die Schildwache vor einem Bauernhause ruhig auf und ad. Mein Kommandeur hatte sich schon zur Ruhe begeben, erwartete mich je doch. Ebenso ruhig wie sonst hörte er mich an, gab zunächst seine Befehle und be glückwünschte mich danu zu dem Er folge. Der Posten vorder Thür sah mich er- staunt an, als ich in später Nachtftunde. oder bester gesagt, in so früher Morgen stunde mit der BataillonS.Ordoiinanz den Gcfangcnenraum betrat. Er mochte wohl ebenso denken, wie die Unglücklichen selbst, daß ich gekom men. um den Verurtheilten auf seinen letzten Gang vorzubereiten. Lautlos blickte der Notar mich an. und aufschreiend stürzte die Gattin in ihrem Schmerz zu meinen Füßen nie der. Als ich sie aufhob und ihr zu flüsterte, daß ich ihr Erlösung von ihren Qualen durch die erwirkte Be gnadigung ihre? Gatten brächte, da war des Glückes und der Seligkeit kein Ende. Es sind alte Erinnerungen, welche in der Seele eines alten Soldaten aus großer Zeit wieder lebendig werden. Möge mam daran nkennen, daß trotz der Rauhheit des Krieges die Herzen der deutschen Krieger immer gut und milde schlagen Und die Franzosen, die während der lege deS ersten Napoleon die Herren im geknechteten Teutschland waren. haben sie ebenso den deutschen Patrioten gegenüber ihr Herz sprechen lassen? Ich befürchte. Nein (sin Bauwerk des Kaisers er. An dem rechten Ufer der Narenta bei Capyljina in der Herzegowina wurde vor Kurzem ein Bauwerk deS Kaisers Nero entdeckt. ES handelt sich um ein großes Römerlagcr, dessen Entstehung die Archäologen in die Regicrungszeit des Kaisers Nero, daS heißt in das erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung ver legen. An dem ausgeqrabenen Mauer' werk erkennt man die Spuren eines Brandes, durch welchen dieses inkx essante Bauwerk zerstört wurde, und besondere Merkmale lassen darauf schließen, daß dieser Brand im vierten Jahrhundert stattfand. DaS Lager hatte eine Länge von ungefähr 330 Fuß und eine Breite von 200 Fuß. Zum Theil lst das Mauerwerk noch gut tt halten. Die Außenmauern hatten drei Thore, von denen das eine zwei Etagen hatte. Besonders gut erhalten haben ich einige Thürme, die an dielen ange brachte Ornamentik und in demselben befindliche Treppen. Bei den Ausgra bungen wurde ein besonders reicher Fund an Gerathen und Waffenftücken gemacht. Von diesen sollen die besser erhaltenen Stücke auf der Pariser Aus stellung zur Schau gestellt werden. Einige unbekannte Taphiriana. Ein Komponist, dessen Schöpfungen in dem Blatte des Satirikers Saphir getadelt wurden, traf den boshaften Kritiker auf der Straße und sagte zu ihm: Tie Zeit wird schon einmal kom men. wo ich Sie in Wutb sehe." Seken Sie mich in was Sie wallen " sagte Saphir, nur nicht in Musik." Er gerieth einst mit einem Kollegen in Woriwech et, die er. welcher den u moristen um seinen Ruf beneidete. sagte: Sie schreiben nur für Geld, ich jedoch um die Ehre." Jeder schreibt für das. was ihm fehlt." gab Saphir zur Antwort. Ein Laffe verhöhnte ein t einen Buckligen. Savbir tröstete diesen mit den Worten: Alle Welt kann nicht platt sein." Er meinte einmal, es gäbe eine Art Stücke, die nicht ausgepfiffen werden können und zwar aus dem Grunde, weil es unrnfln lich fei, bei dem Gähnen zu pfeifen. Er kam an einem Platz vorüber, wo die Arbeiter eben, mit Graben beschäftigt waren, man wollte dem Landesfürstcn ein Monument errichten. Als ihn je mand fragte, warum hier so lange ge graben werde, erwiderte er: Sie kön nen keinen Grund zum Monument sin den." ' Eine komische Szene spielte sich auf dem Hofe einer Kaserne zu Wiesbaden ab. Tie zur Uebung eingerucne andwehr war damit be schäftigt. die Kleider zu verpassen. Plötzlich erscheint ein strammes Weib auf der Bildfläche, geht an den Gliedern vorbei und mustert jeden einzelnen Wehrmann. Bei einem, der versehen mit. Helm, Militärhose und Civilrock damit beschäftigt war, die Schnür schuhe anzuziehen, macht die Frau Halt. faßt ihn an der Brust, zieht ihn vor die Front und macht ihm bittere Vorwürfe oaruoer. oan er den ganzen Wochenlohn mitgenommen und ihr gar kein Geld zurückgelassen habe. Bei dem Hervor zerren vor die Front war aber auch die Frau dem Landwehrmann schon in die Hosentasche gerathen und hatte den Geldbeutel sammt Wochenlohn trium phirend herausgezogen. Der Mann, feiner ganzen Baarschaft beraubt, bricht in den drastischen Ruf aus: Dann mach' Du auch die Uebung mit!" Ge rührt durch diese Worte, öffnet die Frau den Beutel, gibt dem Manne einen Theil des Geldes zurück und verläßt hoch erhobenen Hauptes den Kasernen Hof. den Wehrmann dem Hohnqelächter seiner Kameraden preisgebend. Der Grobian. Fremder: In Ihrer -Stadt scheint der Thierschutzverein aber auch schwach vertreten zu sein?" Wirth: Warum? Sind Sie vielleicht inhuman behandelt werden?" Aus der Schule. Lehrer: WaS meint Johanna d'Arc damit, wenn sie sagt: Tas Schlacht roß steigt'?" Ter kleine Moritz: Tas P erdcfleisch wird theurer!" (Sfp&ft'rcbe. Dame (zum Kofferträgcr): .Glau den Sie denn, daß dies Kofferchen den Transport nach Helgoland aushalten wird?" Kofferträgcr: Werden wir gleich sehen (den Koster mit Wucht auf den Boden werfend), soviel muß er bei dem Einladen aushalten (die Prozedur wiederholend), das beim Umladen (den Koffer mit gewaltigem Ruck auf die Achsel schwingend, wobei der In halt nach allen Richtungen auseinander fliegt) und das bei der Ankunft. Na, eS wird gehen, aber weiter hält'S keinen Schritt!" Mißdeutete, Zeichen. Polizei-Leutnant (zum Ticnstmäd chen): WaS ist denn los mit Ihnen? Sie zittern ja wie Espenlaub! Haben Sie solche Angst vor mir?" ' Tienstmädchcn: .Nee." Leutnant: .Nun. weshalb zittern Sie denn so?" Dienstmädchen: Weil hier noch nicht eingeheizt ist." Lnfant terrible. Tante: .Nun. Karlchen. weshalb siehst Tu mich denn immerwährend so genau an?" Karlchen: .Ich wollte sehen, ob Du gerade oder krumm bist?" Tante: .Weshalb denn?" Karlchen: Ja. weil Papa schon öfter gesagt hat! die Tante ist ver dreht." Reservirt beantwortet. Gutsherr: Nun. wie gefällt Dir mein Gut, lieber Freund?" Freund: .Hm, prachtvolle Um gebung!" Aus der Schule. Lehrerin: Ich habe hier 10 Dollars und borge mir noch 10 zu, was habe ich dann?" Der kleine Max: Schulden. Frau. Lehrerin!" Boshaft. A: Fräulein Müller ist vorige Woche unter die Vegetarianer ge gangen." B: Kein Wunder. Die wird das Fleisch nicht mehr beißen können." Schmerzliches Brakel. Jüngling (der von einem Neben buhler geohrfeigt wird): Sie liebt mich liebt mich nicht ach, bitte hauen Sie doch noch ein einziges Mal zu!' Sicherer Trost. Studiosus A: Ist es wahr, erbst Du von Deinem verstorbenen Onkel fünfhundert Flaschen Tokayerwein?" Studiosus B: Ja, ein süßer Trost ist mir geblieben!" wenn sie" kocht Junge Frau (vor dem neuen Herd): ..Die Suvve ist so versallen, dak sie kein Mensch essen kann; das Fleisch ist angebrannt, und das Gemüse ist mir in's Feuer gefallen und das nennt man nun einen Sparhcrd!" f Ausreden lassen. Csvr rtiif D. kivkia a! Tvrt. V" . wvv wuup( llllt Uliic ansprechend): Fräulein gestatten, daß iiy ic vegieue k Dame: Sehr gern, aber ich weiß nicht, ob es Ihnen anaenebm ist " SSerr Ainterhrcificnhl- iSntir . Y".......vm.,ivi WVif. WH" genehm!" Dame: .... Die Bekanntschaft mei nes Mannes zu machen." Line Ausnahme. Lehrer: Man kann 2 Acvfel und 2 Aepfel zusammenzählen, das macht vier Aepfel. aber 2 Aepfel und 2 Birnen kann man nicht zusammenzählen, denn Aepfel und Birnen sind verschieden das sind weder 4 Aepfel noch 4 Birnen!" Der kleine Karl (Sobn eines Milch Händlers): Aber. Herr Lehrer. 2 Liter Milch und 2 Liter Wasser zusammen sind doch 4 Liter Milch." Kindermund. Der kleine Emil: Papa, giebt es auch Thiere, die Permögen besitzen?" Papa: Wie kommst ' Du denn darauf?" Emil: Na, sagt man doch Kavi talvieh!" Das fehlende Rezept. Mann: Was blätterst Du denn so eifrig im Kochbuch?" Junge Frau: Ich will morgen waschen, und suche das Rezept, wie man die Wäsche kocht." Ein hartnäckiger Selbstmörder. Ein Bahnwärter findet beim AftiidW seiner Strecke auf dem Sckienenstran einen Menschen liegen. Was machen le denn hier. Sie sind wsbl be- trunken?" Nee. aber lebensmüde bin ick. ick will mich vom Zug überfahren lassen." X Wärter: ..Machen Sie keinen Unsinn und stehen Sie sofort auf!" Nee. nee. lassen Sie mich nur; ich stehe nicht eher auf, bis ich todt bin." Der Bader. Bader geh' b'sinn' Ti'. ob Dir gar niz mehr ei'fällt, daß da Bana net Itirbt." Bader (nach längerem Besinnen): Ja, mei Bäu'rin, 'schröpft hab i 'n fcho', Ader lassen hab' i 'naa scho, aber an Zahn kunnt ma eahm no ziag'n."