Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, July 06, 1899, Image 5

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    ftgBRASKA STAATS - AlTZgienrn. LtacsS gpw
i
Jul
dauert diese Woche fort.
Weitere Bargains in allen Departements
geldsvarende Gelegenheiten wurden nie osserirt.
sollte' diese Gelegenheit versäumen:
Zum Schutz und Trutz.
Zur Abwehr nun, ihr deutschen Mannen,
Zum Schutz und Trutz geht Hand in
Hand.
Den Geist der Zwietracht fartzubannen,
Von dem atlanl'schen SieereSstrand
Bi zu de goldenen Thores Flügeln,
W, des Pacific Woge rauscht;
Bom Golf zu Minnesota' Högeln.
Wo immer deutschen Gruß ihr tauscht.
Der Zeltlaus reifte die Bewigung,
Der Druck erzeugte Widerstand.
In edler, mannhafter Bestrebnng
Regt sich zur Thatkraft Herz und Hand.
Ud einig sind Germanien Sihne,
Lur Arbeit an dem Werk deit.
'ti, ohlgevlant, in sein Schöne
Sie ehren muß für alle Zeit.
E gilt ein Bollwerk zu errichten,
Da kühn dem Hetzgetriebe ehrt,
Die schnidln Ränke zu vernichten,
Di schier de Volkes Sinn verkehrt.
In Handlungen, in Schrift und Worten
Ward Hinterlist und Trug Heübt,
Und frevelhaft ward .Heroiken
DS Einvernehmen jäh getrübt.
Amerika, da frei und offen
Sonst allen eine Heimath bot,
Erfüllte manches schöne Hoffen
Und linderte so manche tfiofh;
DaS sonst bei edlem Selbstgenügen
Im eig'nen Kreise Großegschus,
E sollte nun auf Ariegeszügen
Die Freiheit bringen in Verruf
$i &mx Glöcke vollem Klänge
Unvreiner Harmonie im Spiel,
Daß frei der To hervorgelange,
Ist Vielfachheik der Mischung Ziel.
Da Erz wird unmelodisch halle
In eine Glockenspiele Kranz,
Wenn von den mehreren Metallen
Ein einzige die Form füllt ganz.
So kann dem Lande auch erblühen
Viel Gutes nur aus dem Gewinn
Der Schaaren, die herüber ziehen
Mit Redlichkeit und biederm Sinn,
Die öde Wildnis; zu bebauen
' In treuer Arbeit Jahr sür Jahr,
Zu Ackerfeldern. Blumenauen.
Den Urwald umzuwandeln gar.
Die Stämme vieler Ntinen,
Die so in Heiden, wie im Glück,
Hier friedlich bei einander wohnen,
Sie sind das Volk der Republik.
Uno gleiche Rechte, gleiche Pflichten
ftür alle, ohne Unterschied!
Nach diesem Grundsatz sich zu richten
Sei die Regierung stets bemüht.
Und dieses Volk, da, groß und mächtig,
Führt seine Politik allein,
Man treibe e nicht niedertröchtig
I Hader oder Krieg hinein.
Ei Bündniß würde nimmer tauge, '
Mit lbion, dem falsche Freund,
Der, lauernd, mit der Selbstsucht Augen,
Columbia zu umgarnen meint.
JDarurn, ihr treuen Stammverwandten
jn. Nord und Süd, in Ost und West,
Wirkt sort in dem sür gut Erkanuten
Und haltet an dem Rechte fest.
Der Tücke böse LuSsaat störte
Da Gleichgewicht ,m ganzen Land,
Und oftmals sie zu Groll bethörte.
Zur Atioehr nun reicht euch die Hand.
U:b er das Gummttauen.
Lieblich ist e anzustauen,
Wenn im tall in sanfter Ruh'
Unaufhörlich widerkauen
Voller Frieden Och nd Kuh.
geh' ich aber Euch, ihr Mädchen,
Guste, Bertha und da Greicheu,
fürchterlich da Gummi kauen,
Dann faßt ich ein leise Gruen l
Spricht nur nicht, ihr EoaStöchter,
Wenn die Männer Tabak kauen;
Eu're Unart ist viel schlechter.
Und noch schlimmer anzuschauen.
Sicher würdet ihr e lassen,
Wütztet Ihr, wie wir e hassen
Wüßtet ihr wie miserabel,
Sich dabei bewegt der Schnabel.
Glaubt Ihr denn, e sei gemüthlich,
Glaubt Ihr denn, eg sei gesund ?
Glaubt Ihr. e, sei appelllich,
.Habt Ihr all' svlch kleinen Mund?
-Mit dem Schmatzen, Zähnefletschen
önnt ihr keine .zelloms" kitshen,
Durch da stete Maulaufreißkn
Macht Ihr keinen Mann anbeißen."
Rcin, sie können e nicht lassen ;
Schaarenweise kauen sie,
Gesellschaft, aus den Gassen.
Morgen,. Abend, spät und früh, '
Jö )f f iitci CIj
Tb
er
Räumungs
Kerpoksheimer l Ko.
Fred's :-s FXac.
Me 9. und Y Straße,
Fred. Tingellioff, Eigmth.
Dem verehrten Publikum zur Nachricht, daß ich meine Wirthschaft. l.Fred'
Place.') von der II. und N Straße nach
Gute Getränke, feine Tigarren, jeden Morgen warmen Lunch und zuvorkommende
m..H-. tei.w ... .1. - . n. ni. . ? ii v l -..-.
jivi.uuiiH niiiu nuytiu,cii . aue vrren riqueure vei oer Vllvne ooer giacye
Um geneigten Zuspruch titlet,
Fred Tingelhoff.
Und e ist doch gar nicht schicklich,
Ist ja doch so unerquicklich.
Mädchen, Jungfern, alte Frauen,
Gebt doch auf da Gummikauen.
$üb - mahcu
Louis Mener. Correspondent.
VtitgUtder dc Demokrattschcn
chnlratkie all Partisans.
Di Schul b ondproxsitio n
aS diesem Grunde nPvpur
l ä r.
. , Die Erwählung der Lehrerinnen für
die hiesigen öffentlichen Schulen hat bö
se Blut sowohl unter den Demokraten
ls auch den Republikanern regt.
In Director'S Brennau Wohnung
hatten sich die Mitglieder des Schulra
thö, Freitag, Loechner Fücenee und
Präsident Fitz Roberts versammelt, um
einen sog. Slate" auszuarbeiten. Das
Vorhaben der genannten Herren gelang
über Erwarten und in der nächsten
Schulrathssitzung wurde das Programm
der Star-Ehamber" Mitglieder gutge
heißen, weil die 4 übrigen Mitglieder
des Schulraths Wyman, Seit, Bulla
und Ryan in der Minderheit waren.
Das Resultat der Wahl erregte große
Unzufriedenheit, denn nicht allein, daß
bewährte Lehrerinnen, welche eine län
ge Reihe von Jahren zur Zrifrieder,
heit der Eltern in den hiesigen Schulen
gewirkt hallen, abgesetzt, sondern auch
der Umstand, daß trotzdem genügendes
und tüchtiges Lehrerinnen Material in
Süd-Oaha vorhanden Candidateu von
Außerhalb in die Stellungen der ent
lssjenen Lehrerinnen einrückten, regte
einen Sturm on Entrüstung. Die
Star Chamb" Mitglieder des Schul
ralhs haben allerdings einen reg zu
verzeichnen, derselbe wird ihnen aber bei
nächsten Wahl den Hals losten. Zu be
dauern ist, d"ß auch die Deutschen Mit
glieder des Schulrath, Freitag und
Loechner sich bereit gefunden haben, zu
solchen Handlungen ihre Hand herzulei
hen. Besonders hat Loechner einen Bock
geschossen und sich i politischer Hinsicht
unmöglich gemacht.
In Folge der Handlungsmeise des
Schulraths ist dieAussicht fürDurchbrin
gung der Schulbondsproposition beider
nächsten Wahl sehr trübe, da die Bürger
sich nicht trauen, Fitz Roberts und Ge
nossen ein derartiges Geschäft zu über
lassen. Mayor Ensor hat erklärt, dzß so
zange er Mayor sei, die Wirthschaften
am Sonntag geschlossen sein müßten.
Die 15 jährige Tochter von T. F.
Crom, welcher in den hiesigen Streck
Dards beschäftigt ist, brannte mit einem
gewissen Sam Pipcr durch. Wie jetzt
festgestellt, hat das Paar sich nach Stone
Cit begeben und sich verheiralhet.
Während der letzten 6 Monate
wurde auf dem hiesigenMarkt aufgetrie
den: 306,332 Stück Vieh, 1,144,627
Schweine und 559,957 Schafe.
. Die Kosten sür Aufrechterhaltung
der hiesigen öffentlichenSchulcn sind auf
90,400 veranschlagt. '
Auf der 22. und S und 30. und
U Straße werden Uebcrgänge hergestellt.
Whmore. Nellie Walbaum, ein 16
Jahre alte Mödchen, welche vor unge
führ drei Monaten au er Rekormschu
le entlassen worden war, wurde am
Donnerstag mrmißt und ist, trotz der ei
sri.en Nachsorschung von der ganzen Po
lizeimannschast sowie vieler Bürger, nicht
gesunden morden.
Verkauf
und mehr
Niemand
der 9. und R Strafe verlest babe.
Mlarktdsrieki.
Eashpreise für folgend
sei:
lr
Weizen. No. 3
Mehl, bestes Patent per
10 Pfd 2 00
Zweite Qualität, per
100 Pfd 1 60
Corn
Hafer
Rsqgen
60 ?J
1(
2
2k
SS
SS 4ö
Leinsamen, per Tonne IS
00
eu, upland, neu 300 6
50
00
S0
Kleie, per Tnne 4
Kleie, Chop, Per Tonne 9
Butter. Creamerv. Roll 16
Butter, Choice, Dairo 17
Eier 124
Junge Hühner c
Enten bj
TurkevS 7
Kartoffeln 85t per Bushe!
Süßkartoffeln, per Barrel 2 o0
Zitronen 8 504 50
Orangen 3 50 4 0'J
Aepfel. Faß 2 7k
LineolerKlelnhandl
Hiehprei se.
Schmeme 3 00 8 SO
Stiere 2 703 00
Fette Kühe 2 503 00
Kälber 3 504 50
Schafe 2508 00
l&Ciis bcrn&laal
Bartley. Am Samstag traf ein hef
tiger Sturm diese Stadt und zerstör,
te den GeschäflSlheil derselben. Der
Verlust betröct ungefähr $6000.
Fairbury, Am Montag trat ein jnn
ger Mann ,n den Leihstall des A. L
an uno mieiyeie ein Geiprnn, um
nach der 12 Meilen eatfernteg Farm deS
Herrn ismith zu fahren, wo eine Hoch
zeit statisinden sollte. Der junze Mann
mir gut gekleidet und machte emen guten
Eindruck. AIS aber das Gespann in e,
nigen Tagen nicht zurückgebracht worden
war. schöpfe der Eigenthümer verdacht
und stellte eine Untersuchnng an. welche
ergab, daß ersten keine Höchst statt
gesunden und zmeüeiS derFam lie Smith
reine ivnzer uiiann, wie beschrieben
bekannt ist.- Es werden Anstreng
unqen gemami, oes Dieses yavyait zu
weisen.
öeatrice. Am verflossenen Mittwoch
ereiznete sich hier ein Unglücksfall , ker
Wohnung deS Ex Eouniu z?upernten
dent W. I. Todr, welcher von der aan
zen Bürgerschaft bedauert wird. Wäh
ren Frau Todd nd die älteste Tochtcr
sich lm .dgescheg deS Hauses besannen
spielten n Knabe und da züngste MSs
chen. im Aller von zwei Jahren, im ode
rin Vioameri. ur irgend eine uner
klarliche Weise geriihen die Kleiecr d.
Mädchens in Brand und eilten die Mut
ter und Tochter au diS Aeichrei des
Kindes hinauf und erstickten die Jlam
men. Da Kind hatie aber tödliche
Brandwunden davongetragen und starb
bald darauf.
Beatrice. Am Mittwoch, g Uhr
VbendS, begab sich P. Brouin nach der
Wohnung feines Schwiegersöhne, John
Blsdgett, und rief seine Tochter. Frau
Blodgeit Herr Blodgett solgle dem
Aufruf und kam aus dem Haus, woraus
sich sofort ein Streit eitspann. zmal
HerrLrown gegendieHeiralh seinkrToch
ter mit Blodgett war. Während des
Streites brachte Bromn seinem Schmie
gersohn einige gefährliche Schnittmunden
bei, welche von Dr. LZelb zugenäht wer
den mußten. Lromn wurde verhastet
und unter $500 Bürgschaft gestellt.
Elmwood. Am Sonntag Morgen
land hier eine Schießkrei statt, in
cher kia Man seinen Zot fand und
drei andere schmer vermundet curbea
Johi Harri, ein Man von Et. Jo
exh, wtlchil hierher qkkommea war, um
an der am 4. Ju'.i stillfindenden Reu
nion Iheil zu nehmen, ist berMörre r und
sinket sich in Händen der i'olizei.
Scorge Jone liegt im (Etablissement
des eichenbestatter, während Wm. ffli
lone und I Hart mit Wunden in de,
Brust und im Bein darvikderliege. Die
Männer gaicthen über ein Spiel ar
ten in Streit.
Staplehulft. Während dk Stur
me m Sonntag Abend, welcher über
einen Theil bei Staates hinzog, mürben
drei Meilen südlich von Ulysses. Bulor
Todson, Jra Tadson.sein Bruder, ein
Wohn von John me8, zwei Knaben
von Lincoln und ein Gespann Psedt
vom Blitze getödtet. Die
Gesellschaft ar auf dem Fischsang in
dir Nähe vo Marysville nd im Be
griffe, nach Haue zu fahren. Die
Leichen wurde niql bi Montag
Morgen entdet, al ein Farmer
aus dem Wege nach der Eladt die
elben, mitten auf er Straße liegend.
vorfand, li di Nachricht hi r eintraf
wurde ein Arzt hinaus gesandt, um eine
Untersuchung anzustellen. . konnte aber
auch nicht die geringste Spur eimr Ge
altlhat an den Körper entdecken. Die
Betödtetea standen im Alter von 16 bis
23 Jahren. Viktor Dabfon hinterlaßt
seiverau und ein Kind. Man nimmt
an, dag die Leu nicht vom Blitze ge
troffen wurden, sondern durch die Er
schü'.terung getödtet worden sind.
I der Umg'gend vonAinsworth
wüthete am Mittwoch ei Tornado, mel,
cher großen Schaden anrichtete. Ein
grau wurde gctödtet.
H3P DevutvSheriff Reß nebst ' Fa
mllie, reiste heute auf einige Wochen
nach Hot Srings, S. D.
Anöllillö'Dcpcschen.
Nochmals das gefälschte Reichs'
tazs-Tteliogramm.
Ta bclaiscke Bolk will von UU
turn Köuia ichts rnefte wissen
S Zar von üludland zeigt sich wieder ein
wZl als cuchur.
Tcutsäilaud.
Berlin. 5. uli.
Die heutige Blätter bringen di.
sensationelle Nachricht, daß die Regie
runa die BeroftentllSuna von t
n-.nref'S nackaelassenem Werke Gedan
kcn und Erinnerungen" verboten habe.
Ueber die Gründe dieser Verfügung ,,i
nmüitf bisber nickts berlautbar.
Der Lieblings - Ausflugspunkt der
Münchener,, der fischreiche Starnberger
See. hat Jourd Den genirn erngeratu
ten BiJmirrck - Thurm moch mehr An
Eichung! kraft qewonnen. Freiherr von
Viehmanv hielt die Wnhrede. Franz
von Lenbkch, bekanntlich ein personli
cher Freund des verstorbenen Reichs
kcnzler. übergab den Thurm rm via
n:cn seiner Erbauer der Stadt Mün
chen. welche durch ihren Ersten Bürger
rneister. Dr. Wilhelm von Borscht, re
vrasentrrt war.
Laut Erkenntniß der Potsdamer
Strafkammer ist die Freisprechung der
Schwester Carola, die. wie erinnerlich
weaen Mißhandlung des Knaben iei
ner vom St. Josephs - Waisenhaus?
in Anklagezustand versetzt worden war,
bchäiiqt. Den Namen ..'ugei,cywe
stern." den ihnen der Berliner Bolts
mi.nd verliehen, wnd aver noiz oieie
gnichtlichen Urtheils den Schwestern
unter deren Leitung das Waisenhau
sieht, wohl verbleiben.
Im Großherzogthum Hessen-Darm
stodt ,ft den Menschenkindern, ivewz
es vorziehen, allein durch das Leben zu
wandern, das Dasein noch tbeuerer
cirneckt werden als es ohnehin schon
ist. Die von Rechts - Anwalt Dr.
5fann in der zweiten Kammer bean
trcgte Junggesellen - Steuer ist näm
lich crcenommen worden, und die Her
ien Hagestolz müssen jetzt entweder un
tcr den Töchtern des Landes Umschau
halten oder den vorerwähnten Beitrag
zum Staatshaushalt zahlen.
Die Fätschunc, des Reichstaas - Sie
n, aramms betreffs der Kontrovers,
des Grafen Äollestrem mit dem an
dcls - Minister über die parlamentari
sche Erörterung der Kaiserreden fähr
fort, die Blaitcr zu beschäftigen. E
heißt jetzt, daß der nationallibcrale Ab
acrrdnete und Schriftführer Dr. Paa
sche mit der Sache in Verbindung stehe
Reichstags - Präsident Graf Ballcstrem
wild seitens der Blatter aufgefordert
cas Ergebnis; der über die Fälschung
angcstkllten Untersuchung sofort zu vcr
öffentlichen, damit man klar in der
Sache sche.
In Verbindung damit ist noch zu er
wähnen, daß der Bericht des Reichs
anzeigcr" über die einschlägige Reichs
tagssitzung wohl Vallcstrem's Anord
m na bezüglich der Unzulässiqkeit de
Hineinz-ichung von Kaiserreden in die
Debatten entbleit, aber nicht die daran
folgende Entgegnung des Abgeordneten
Dr. N?esicke. daß die betreffende (bi
!k,elcseldkr) kaijerrede trn Reichsan
zciger" veröffentlicht wurde, noch auch
Ire tirtlarura- des Grafen BaNeftrem
daiz unter olchen Umstanden die Er
wädnr ng der Rcde des Kaisers zulässig
sei. Das Lciborgan der Sozialisten.
der Vorwärts" sagt, an diese Untere
lassung im Reicksanzciaer" anknü
pfend und dicc mit der Fälschung deZ
Stencgramirs zusamn-,cnstcllend, daß
jcnc negative Fälschung diese positive
ctgänzc, und daß die mächtigen Hin
tttmär.ner" wohl auch für die Fassung
des Reichstagsberichtes im Reichsan
zeigcr" verantwortlich seien.
Von Vraunschweig kommt die Kun
de von einem doppelten Verbrechen,
welches dort ein Saarbrücken Kauf
mann. Namens von Buchwald, beging.
In deni Zimr.ier. in welchem er logirte,
wurden seine und seines Kindes Leiche
cufgestnden. Er batte Letzteres er
schössen und dann seinem eigenen Le
ben ein Eni)e gemacht. Ueber das Mo
tiv der That ist soweit nichts bekannt,
erlctterndes Drama bat sich in
Mai.lrkZ. einem kleinen, an der Tlt-
fei unweit Metz belegenen Orte, adge
!ik!t. Äik es den Änl.t'ein bat. ratie
sich der Posirerwalter Lictz Unterscdla
1'rgrn zu Schulden kommen lassen,
verwandte von ibm erfubren hiervca
und erpreßten zu wiederholten Malen
(eld von ihm unter derDrobuna. wenn
er nicht bezahle, seine Unterschlagungen
ur Anzeige bringen zu wollen. D:e
Erpressungen verbitterten schließlich
dim Unglücklichen derart das Leben,
daß es ihm zur Last wurde. In Ge.
w.kinschaft inlt seiner Frau und feiner
Schwägerin suchte und fand er den
2od, indem sich alle Drei zusammen in
der Mosel ertränkten.
In dem seiner großen Hopfenpflan
zr,aen wegen bekannten Heppendeim
in der Provinz Hessen erschlug der Blitz
bei einem deftigen Gewitter den Sohn
des Landwirthes Echmuttermeier und
den Fuhrmann Ebehardt.
Spanien.
Barcelona. 5. Juli.
Heute Morgen begannen die Unru-
hen auf's Neue. Viele Läden waren
gezwungen zn schließen und die Pfer-
H Bahn mußte den Betrieb einfiel-
lcn. Da die Linie von einem englischen
Svndikat betrieben wird, so heißt es,
daß der erlittene Schaden Anlaß zu
diplomatischen Vorstellungen in Ma
drid geben wird.
Rnkland.
St.Petersburg.5.Jnli.
Trotzdem der 3 sich weigerte, ein,
Abordnung von Finnen zu empsangen
hat er nun ein Rcscript erlaben, in
wklckiem er erklart, dast. als er oer
Thron bestieg, er die heilige Pflichi
übernahm, über die Wohlfahrt aller
Volker unter russischem Szepter zr
wachen und es für mohl angebrach!
hielt. Finnland die innereGesetzgebunc
zu belassen, die meine machtigen &or
tätet ihm schufen."
Se. Maieslat druckt dann die .yoss
mng aus, daß die lovale Ergebenhei!
der Finnen sich zur Zufriedenheit ih
res General - Gouverneurs bethätiger
werde."
O d e s s a . 3. Juli.
Bei der Ausschachtung einer Kohlen
arube ervlodirte eine Dvnamitpatrone
wodurch 44 Personen getödtet und 2t
vei mundet wurden.
Jranlrettli.
P a ? i 8 , 5. Juli
?tn der Abgeordneten - Kammer un
ter breitete der Republikaner Pau
Bcauregard seine angekündigte Jnter
vellation in Verbindung mit der Vor
laae betreffs Arbeitslöhne und Ar-
beitsstunden. Er bestritt das Recht de
Handels - Ministers Mllerand in der
Angelegenheit per Dekret zu yanoein
wie er lane.
Der Minister bcstritt jegliche Absicht
der Rrairruna. darlamentan che NcH
te zu verkürzen. Andere Abgeordnet!
wollten an der Debatte therlnehmen
aber der Premier Waldeck - Rousseau
entsch ed aeaen sie. und seine Ent cver
dung wurde von der Kammer mit 33S
gegen 186 Stimmen aufrecht etpaitcn.
Ter Premier verlas oann ein z
fret wklckes die Kammer über die lan
am Ferien vertagt, und unter Beifall
der Linken und Protesten der Rechten
erfolgte Vertagung.
R enne s . 5. Juli.
Der Anwalt Labori stattete heutc
dem .siauvtmann Drenfus emen weite
ren Besuck in seiner 5Zelle ab. Der
Gefangene erholt sich schnell, und La
bori betrachtet die e Ma mzttat oe
Körvers sowokil als des Geistes als
besten Beweis für die Unschuld seines
Klienten.
Belaien.
Brüssel, 5. Jnli
Die Mitglieder der Rechten in der
Kcmnier baben einstimmig vem Bor
IMcn der .emeruna zugestimmt, die
WaHlieform - Vorlage an ein aus Mit
qlieder aller Parteien bestehendes Eo
mite zu verweisen. Die Linke hat fer
r:er einem Beschlußantrag ihre Zustim
mung gegeben, welcher die dem Eomitk
bew ll ate ? ü für Erwägung lemeyi
Man glaubt, daß dies vorläufig die
Schwierigkeiten beseitigen wno.
A n t w e r pe n . 5. Juli
In der heutigen Sitzung des Pro
. r, ' cm : i r : v v..
vincialrathes stellte ein Mitglied der
Linken einen Antrag auf Mructwe,
sung her Wc,lreform - Vorlage. Ein
Mitglied dcr Reckten ovvonirte dem
Antrag mit der Begründung, daß die
Resolution ein Tadel für die Neg
ri'ng einschließe. Diese Bemerkung
war das Signal für einen bespielloscn
Lärm auf der Gallerie, von wo der Ruf
ertönte: Nieder mit der Regierung
Nieder mit den Dieben," Nieder init
den Priestern." Tann wurde die Mar
sellaife gesungen.
L ü t t i ch . 5. Juli
Die Eröffnung des Provincialrathe
hier war von großer Unordnung beglei
tet. Der General - Gouverneur Pety
de Thczee gebrauchte zum Schlüsse
ner Rcde die Worte: ..Lang lebe de
König," worauf die Mitglieder derLin
kcn riefen: ,,Lang lebe das allgemeine
Stimmrecht. Lang lebe dieRevubnk.
Die Rovalistcn machten eine Gcgcnde
mcnstration, wcrauf die Sitzung unter
allgemeinem Tumult geschlossen wurde
Nicserlanve
Seist. 5. Juli.
In der Neuen Kirche fand zum Ge
dächtniß an Hugo Grotius eine Feier
statt. Zuerst wurde dze mederlandi
sche Hyir.ne gesungen, dann hielt der
amerikanische Botschafter in Berlin
Andrew MUnte, eme Anrede, tn
welcher er d ' t Verdienste Grotius' um
die internationale Gesetzgebung pries.
Nach Beendigung der Anrede legte
Herr White einen von ihm
und den anderen amerikanischen
Deleqaten zur Friedens - Eonfercnz
gestifteten silbernen Kranz von Eichen
und Lorbeerblättern auf das Grabmal
von Grotius nieder.
Der Kranz mißt drei Fuß imDurch
Messer. Schisssnacririctitcu.
Angekommen.
N e w B o r k . 4. Juli.
Anchoria" von Glasgow; Phocni
cia" von Hamburg; Spaarndam"
von Rotterdam.
Livervool.4. Juli.
..Catalonia" von Boston. "
2'kiaelcgt.
!UMC, 2. J,!i.
in den Ikd ci ist
1 !ic:o:n. Dn A:;vt-
Der Z'iit.X
w:edcr vci-c'.c:
t
tn in c:;:dMc-ncn Dexar:em.-n:Z
it e;n ijjli-'ui l;:i.n vewillizl worxn
,nd beut: '.?:.i:n nnd. den rtn::.-,
det Sch'.iüz.'.ub.'sicr gemäß, wicde:
ämmlllije e.i!c iüi Uri'e;! za:ua.;c;
lbri.
Die Firma Armout Eo. hat
cende Erklärung udcr den Strüt cl1
gegeben: Bot etwa einer '.'oc cttjxei::n dk
ungcschlllten Arbeiter in den cjicü
Zlards eine Lchncr.,ohung ton z.'C'
cnt. Darau'oin verlangten aum
geschulten Arbeiter einen böhercn Lot':,
und es wute die Loknlisle von de::?
Jahre 103 anaenommeii, so daß du
Leute nun dcn i!oci,s!cn. e in vrn :oci
tyixti bezahl'en Lohn erhallen. D.t-
ourcu ii jere unzumcjrnani o.r ,,,
ten Stock ?ards beschafugten Leut:
bcseitiat worden und dieselben haoni
alle die Arbeit wie det ausgenommen.
Keiner der ScrlzchlhaucbesiLer bat c'
ncr vcrnunstigen und annel-nidarc
Lchncrböhung opprnirt.
rovc Nacdlässtgkcit.
Chicago. 23. Juni
Gestern Morgen gelangte e:n nei?r
nill der Sorglosigkeit der Leräen
kcstatter bei der Einsargung von Per
siorbcnen, die ansteckenden Kraull,ci
tcn zum Opfer fielen, zur Kenutniß
des Gesundheitsamtes. Der
bestattet S. Niemann No. 153 Mar
well Str. erschien gestern bei der G?-
sundheitsbehördc. um dieErlaubn-ß ,ur
Beerdigung des am Scharlach-Fieber
verstorbenen 9-jährigen Max Krögcl
zu erwirken. Ein Inspektor wurde
nach dem Sterbehause gesandt und
fand die Leiche dort in einem offenen
Sarae aufgebahrt, einige M Pei o
nen, darunter mehrere Kinder, befan
den sich in dem betreffenden Zimmer
und keinerleiVorsichtsmaßregeln waren
aetrosfen. dieselben von der Ansteck
ungsgefahr zu schützen. Der Jnspel
tor ordnete sofort alle erforderlichen
Sckritte n. einer mogltckeii verbiet
tuna der Krankheit zu begegnen und
beabsichtigt das Gesundheitsamt den
Le ckenbestatier gerichtlich zu verroll
und ihm seine Lizens zu entziehen. In
einem ähnlichen Falle wurde ver ange
klagte Leichenbestatter zu $200 Geld
strafe verurtyem.
Bcrungtückle Spazierfahrt.
E b i r a a o . 28. Juni
Unoliicllich verlief vorgestern Abend
eine Spazierfahrt, die Herr Hermann
Logt mit feiner Gattin unternommen
hatte. Das Pferd des Herrn Bogt ist
noch ein junges Thier, das vor einigen
Wochen vom' Lande uach Chicago , ge
bracht wurde und sich noch nicht an das
rege Treiben einer Großstadt gewöhnt
bat. Als in der Nähe der Evergreen
und Norwocd-Avcnue ein Radfayrcr
nur einige Fuß vom Pferde entfernt
vorbei sauste, wurde oer Gaul scheu
uno drehte sich gerade herum. Er warf
den Wagen um und wurden die Jnsas
skiz.aufdie Straße geschleudert. Wal;
rend der 5,aushcrr mit einigen unbe
deutenden Verletzungen davonkam, er
litt Frau,Vcgt einen Atmbruch und
innerliche Verletzungen. In einem
Ambulanzwcgen mutzte die Frau nach
ihrer Wohnung. No. 1878 W. Carmen
Avenue, gebracht werden.
Tes Lci'kns üverdrüssia.
Chicago, 28. Juni.
Nach einem Streite mit ihrem Ge
labten, versuchte aesternMcrqcn die 22
Jahre alte Kittic Stiles, No. 392 31.
Straße mohnhaft, ihrem Leben durch
Gift ein gewaltsames Ende zu berei
ten, indem sie eine Dosis Laudanum
nahm. Ihr Vorhaben wurde noch recht
zeitig entdeckt und durch einen sofort
zu Hülfe gerufenen Arzt, der mit Er
folg die Magenpumpe anwandte, ver
eitclt. Die Lebensmüde wird in wem
gen Tagen wieder hergestellt sein.
Zn Onarantänc.
SanFrancisco. Cal.. 2. Juni.
Ter Dampfer Nippon Maru", wel
cher in Hvnohm: in Quarantäne ge
halten ivurde, weil einer seiner Passa
giere der Pest erlegen war, traf heute
tVer ein und wurde sofort in Onaran
tane leordeit. Ueber den Gesund
heltsznstand der Passagiere weiß man
noch nichts.
Tchisssnachrichtttt.
, Angekommen:
N e w ?) o 1 1, 27. Juni.
Wcrkendam vcn Amsterdam, Kaiser
Wilhelm der Große von Bremen.
Friedrich der Große" von Bremen
und Southampton.
Q u e c n s t o w n. 27. Juni.
Cephalonia von Boston nach Liver
Pool. Rothe Rosen.
Nicht die hebstlich blassen.
Melancholischen Blüthen
Mattweißer Herbflrosen
Sollst Du zum Gruß mir bieten
Gieb mir rothblühende Rosen!
Purpurroth blühende Rosen.
Leuchtende Blüthenflammen,
Unsrer Liebe Symbol,
Binde zum Strauße zusammen.
Schwer von berauschendem Dufte.
In dem berauschenden Dufte
Laß' Mund an Mund uns pressen.
Laß' unter feurigen Küssen ,
Den nahen Herbst mich vergessen
Herrlich duften die Rosen.
Tj ii i i c n , ttti., 28. Jmu.
Der Neger Henry Siewart, der
einen Rassengeuossen ermordete und
einen Weißen beraubte, wurde letzte
Nacht ans dem Gefängniß geholt und
gelyncht. Die Lyncher bestanden sowohl
aus Weißen als aus Negern.
5in greiser Mörder.
Boston. Mass.. 28. Juni.
Tcr 84-iäbrigc Benjamin Lang.
Cigcnthiimcr und Bewohner cinö
Haufes an der Waltbam Straße, er
mordet: heuicMorgcn feine Frau. Man
vermuthet, daß Lang nicht zurech
nungsfähig war, als er die That
ging, da er schon seit längerer Zeit
ichwermulyig war.
ThierparkS in m,,ika.
Die Regierung der i't'. Staaten hat
wohl fcUher drei proße Nalioiia'.pall
geschaffen, um die elkaöcndslen Natur
wunder Ämliik,: dr Autdcutuna und
'erwüslung du:ch skiissenlose Jndu
strielle und Ad,ie,er ;u ent:,cdn:
Niagara Jrlklnatirnalpark. den ?kU
lowstene NiZ'.ion..Ipaik und da Thal
von Aosemilk in Cck'iicrnien. Ebenso
hat auch Canada zwei derarliae Parks
geschaffen, einen im tnichliiß an den
amerikanischen Niogarapaik. einen zwei
tcn in der Umgebung ron Bausf in den
Jelsengebiracii. Allein einen Wildpark
anzulegen, um die der Zhiermelt ange
hörigen großen Bewohner der Prärien
und Felsengebiige vor der gän,lichcn
Ausrottung ,u schut.cn, blieb zwei aine
rikanischen Gcldmänncrn vorbehalten.
Der eine dieser Wildparks ist das Weis
dcS rerstoidenen Eisenbahn Untcrneh
merS Austin doibin im Staat Nem
Hampshire. Der zweite hat den Staais
mann udd Mill,or,är Villiam C. hit
ney zum Schöpfer und umsaßi den Noid.
westwinkel de Staates Massachusetts.
Tort in der Nähe de vornehmsten der
amerikanischen Lustkurorle, Lennor, hat
Whitney ein Gebiet von nicht weniger
IS 11 j Ouadraimeilen erworben und
diesen Besitz mit einem 9 Fuß hohen
Zaun au Stacheldrahlqeflecht umgeben
lassen. Auf diesem Gebiete, daSGc
birge und Ebenen, Wald und Wiesen
umfaßt, giebt es keine Ortschaften oder
Farmen. Nur die Wildhüter haben
dort ihreWohnuugc. Schwieriger als
der Ankauf des Landes gestaltete sich das
Einfangen der Thiere. Whitncu be
traute damit die Brüder Adams, zwei
mohlbekann'.e Trapper in Ekurgsregio
nen des wilden Wyoming, und nach
Jahrelanger Arbeit gelang eö ihnen 13
Büffel, darunter zwei riesige Stiere, ein
zusangen. Noch vor 20 Jahren gab es
in Kansas, Colorado und Wvoming
Büffel.Heerden. Buffelfelle wurden in
den siebziger IZahien noch mit zwei bis
drei Dollars das Stück verkauft. Heute
kosten sie $10i und darüber, denn die
Hcerden find von rücksichtslosen Jägern
ausgerottet und nur in den entlegensten
Gebieten der Felsengebirge sind noch ver
einzclte Büffet zu treffen. Eine etwa
300 Köpfe zahlende Heerde wird von den
Ver. Köpfe zählende Hcerde wird von
den Ver. Staaten im Ajellowstone Na
tional'Park gehalten und durch Regie
rungstruppen gegen mordlustige Trapper
geschützt; eine zweite Heerde von derscl
ben Stärke besindct sich in einem um-
zäunten Gebiete im kanadischen Terrilo
rium Saskatschewan. Die Aufnahme
der 13 Büffel in den Wildpark von
Lennoz wird deshalb von Liebhabern
dieser Thiere in Amerika freudigst be
grüßt. Neben diesen Königen der Prä
rie fanden auch mehrere Dutzend Antilo
gen, Elenthiere, Rothwild und andere
auf dem Aussterbeetat gesetzte Thieie
des großen Westens dort Aufnahme und.
ein behagliches Heim.
Tet Vrästv,ut.
, . Noch immer wird McKinley von cjncm
großen Theile der Presse am öffentlichen
Pranger geröstet, weil er mit Umgehung
des CilildienstgesctzcS einer Horde von
einigen Tausend Acmterjägern Zutritt
zu den StaatLkrippcn verschaffte. Eine
Zeitung nannte ihn deshalb sogar einen
Meineidigen, der sich den Teufel etwas
um vorher von ihm feierlich abgegebene
Versicherungen kümmere, wenn cs ihm
nicht mehr in den Kram passe. Diese
sittliche Entrüstung erscheint aber recht
gelünftelt.wenn man sichvergegenwärtigt,
daß eine staatsmännische Taktik, wie die
dem Präsidenten vorgeworfene, die Tak
tik aller politischen Machthaber über
Haupt ist. Wenn jeder Souverän und
Staatsmann gehängt würde, der seine
beschworenen Pflichten bei Seite schiebt,
wenn sie ihm im Wege stehen, dann
bliebe von dieser Mcnschenspczics mohl
kaum etwas übrig, cs liefe auf ihre völ
lige Ausrottung hinaus.
Natürlich braucht man deswegen das
politische Werkzeug Hanna's noch lange
nicht als einen untadeligen Ehrenmann
zu vertheidigen, aber das muß konstatirt
merden.daß der Präsident in der
chniierigen Aemtcrvertheilungs Sache
eben auch nur ein Werkzeug der das öf
scntliche Leben beherrschenden Korrup
tion ist.
DurchKorruption und Boodel gelangt
ein Präsident zu seinem Amt, durchCor
rvption und Boodel hält er es aufrecht.
Er ist in dieser Beziehung der unfreieste
Mensch und es würde ihm übel mitge
spielt werden, wenn er es sich beikom
men lassen wollte, sich dem Einfluß der
Korrrpiion entziehen zu wollen.
W c in den Monarchien die Souvcr
äne dafür sorgen müssen, daß die Hör
den der Hosschranzen, du Stützen des
Thrones, gehörig gefüttert werden, da
mit sie nicht mißlaunig und wideibochig
wcrden, ebenso fordert es die Stellung
eines Republiks Präsidenten, daß er
dem politischen Prälorianerthum. das
ihn protcgirt und ihn der Menge als
Popanz zur Bestaunung und Anhetung
zeigt nach Kräften den unetsättlichen
Rachen süllt. Der Präsident braucht
das Heer der korrupten Politiker zur Be
festigung seiner Stellung, er braucht cs
auch ganz besonders sür den Fall, daß
u sich noch in einem zweiten Termin als
Prösidcnlschafls-Kandidat aufthun will.
Cr muß sich Freunde" schaffen, aber
nicht um seiner schönenAugen willen,
nicht mit seinen naxoleonischcn Cioen
schaflen erwirbt er sich solche Freunde,
sondern nur durch klingende Tort'-eile.
die er seinen Satrapen verschaffen kann.
Die politischen Gegner McKinley's
haben natürlich kein Interesse daran, die
Sachlage wahrheitsgemäß darzustellen,
sie würden damit nicht nur den Piaii
dentcn in Mißkredit bringen, vielmehr
müßte dabei da ganze verfaulte Staats
und GescllschaflS-Systcm in echer Linie
als die Ursache der Korruption aufge
deckt werden. AuS diesem versanlicn
Syst'M aber zieht nicht blos McKinley
und seine Parteiclique die Nahrung, aus
, dissnn Mrrast nabrcn sich alle politischen
I Partcicliquen, mögen sie sich auch die
schön! en Etiketten aufkleben.
tvzp:Srmimmm&3
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