Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 16, 1899, Image 1

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Jahrgang 19.
Lincoln, mcK Donnerstag, IG. Mär; 1890
Nn. 43.
Inllllld-Dcpcsllicu.
Ter Vormarsch der amerikanl
sch.n Truppcu bei Manila.
Prästoent Mcttiule tvir Mark
Hanna' aft sein.
Subanilchrl.
t ,
Von ,n VKilippiu,,,.
, Manila. 14. März.
Gen. OtiZ hat eingeordnet, das; tU
Verhandlungen zwischen dkm spani
scheu General Rios und Aguinalc
betr. der Entlassung der spanischen
Gefangenen gegen Zahlung eines hotten
Lüsegeldcö abgidrochen werden sollen.
Die Zahlung jenes Geldes würden den
Philippinos in ihrem jetzigen Kampfe
gegen die Vu. Staaten zu Gute lorn
nien.
Manila. 14. März.
4:50 Nachm.
f General Wheoton griff die Stadt
Pasig. östlich von Manila. Nachmit
tags an und nahm sie nach einstündi
gem Kampfe. Der Feind zog sich nach
einem Lerluste von 30 Todten und 16
Gefangenen zurück. Die amerikani
schen Truppen hatten 8 Verwundete.
Bon General Wheaton's Division
nalmen das 20. JnfanterieReqiment,
das 22. Infanterie-Regiment. 8 Com
pagnien der Washington Freiwillige,
3 Schwadronen des 4. Cavallcrie-Regi-nientö
und eine Batterie des 6. Artille-rie-RegimentS
an dem Vormärsche
theil. Derselbe begann um 6j Uhr
sv.'orgens. 'Lei der Guadelupe Kirche
leistete eine kleine Abtheilung der In
surgcnten hartnäckigen Widerstand.
Umlh Uhr fuhr ein Kanonenboot auf
Pasig" zu und eröffnete ein heftiges
Feuer auf das Buschwerk; gleichzeitig
zerstörte Ccott's Batterie am Ufer die
Verschanzunocn und trieb den Feind
zurück. Die Artillerie rückte dann vor.
ebenso Vit Infanterie; der Feind floh
auf der ganzen Linie. Nach einer kur
zen Pause, um den Truppen Ruhe zu
geben, erfolgte der Angriff auf Pasig
unter strömendem Regen.
Die amerikanischen Truppen haben
außer Pasig auch Can Nicolo gcnom
men. Patcro war schon vorher von
ihnen bescht worden.
Bei den heutigen Kämpfen hatten die
Amerikaner auch zwei Yetödtete und 3
Jlkrimtnbeie. 16 Rebellen wurden ge--fangen
genommen.
.Der heutige Kampf war der erste
Schritt in der allgemcincn Angriffs
Kampagne, wie sie vom General Otis
geplant ist. Tag für Tag wollen die
verstärkten Amerikaner jetzt weiter vor
dringen und das Land von Manila
. bis nach Malolos hin säubern. Malo
los ist bekanntlich die Hauptstadt der
Insurgenten, und Otis glaubt, daß
durch deren Einnahme seitens derAme
nkaner dem ganzen Krieg ein Ende ge
macht würde.
Wenn die Amerikaner das Terrain
bis nach Laguna de Ban beherrschen, so
werden sie bereits alle Verbindung zwi
schen dem nördlichen und südlichenFlii
oel von Aguinaldo's Armee aufbeben
tonnen. Manche glauben, es werde nicht
einmal nöthig sein, einen Sturm aus
Malolos zu machen: indes; erwartet
man in amerikanischen Befehlshaber
Kreisen . das; sich Aguinaldo dort
nochmals ernergisch zur Wehre setzen
wird.
Die spanischen Kanonenboote El
Eano." Snmar," Raragua." Pam
Vanaa," ..Albay." Falamianses."..O"
danota." Vases". Gordociue." .Pa
nao." .Manileno."' ..Mindoro" und
.Maraveles." die bei Zamboango auf
der 5Xi:fct Mindanao liegen, sind für
$201,112 mer. Währung an Francisco
Revrs verkauft worden, der sie wahr-
scheinlich an den höchsten Bieter wieder
verkaufen wird, da sie in Kauffaärtci
Fahrzeuge umgewandelt werden fön-
nen.
T a c o N! a . 3, 14. März. ,
Ter DampterVietoria" brachte Zei
tungen mit einem Auszuge aus der
Repnblica Filipina", dem Organ der
Iniurgenien, Es heißt da: Die
Fraucn von Eaoite. ohne Unterschied
von Alter und Stellung, ersuchten ein
müihig und begeistert um die Erlaub
niß, daß ihnen vergönnt sein möge, cn
die Stelle der Mäimer zu treten, wenn
diese fallen, und für die Unabhängig
keit der Philippinen zu kämpfen. Sie
sagen, das; die Liebe zum Baterlande
sie stur! machen wurde, um muthig ge
zen die Amerikaner vorzugehen."
Ein Telegramm der Republica
meldet, dafz in Baliway ein Brief ge
funden wurde, in welchem eine Beloh
nung von $30,000 auf die Ermordung
Aguinaldo s ausgesetzt wordin fei.
Vkiley'S Reise.
Washington. D. E.. 14. März.
Der Präsident und seine Gattin so-
wk eine Anzahl Freunde sind mit
einem Spezialzuge der Atlantic Eoast
Linie nach Thomasville. Ga., abze
reist, wo sie mehrere Wochen als Gast
des Senator Hanna in dessen Winter-
Residenz weilen weiden.
W':dtk ein trockener" Sonntag.
E t. L o u i S . 14. März.
Die Sonntaqsqeseke wurden am
letzten Sonntag noch strenger gehand
habt als vor acht Tagen. Die Polizei
paßte scharf auf und nahm eine Anzahl
von BerKastungcn vor. ieie Wnin-
schaften hielten die Seitenthüren offen
nnd ließen nur ücianntf ein. In oen
Hotels aab es auf Wunsch einen
Thee", der aufzeraewöhnlich stark war
vrode aic fceiüei Punsch schmeckte.
w
reflerretii N naarn.
Wien. 14. März.
Ä,n Freitag bezing der Direktor bei'
Cfmberi.tr Kreditbank. Krzzanowski.
Selbstmord. In einen hinierlassenen
Briefe klag'e er den Mitdirektor Mach
wicki. ein Mitglied des östcrreichisckxn
Herrenhauses, zn. i,n zu Unterschla
fungen verleibet zu haben, worauf der
Ansturm auf die Bank folgte. Die
Angelegenheit hat gewaltiges Aufsehen
erregt.
Trotz des Besuches, den Ministerprä
sident Graf Thun dem böhmischen
Landtagsobgeordneten und Vertrau
ensmann der Teutsch - Böhmen. Dr.
Schlesinger, abstattete, werden, wie aus
Prag gemeldet wird, die deutschen Ab
geordneten auch fernerhin den Sihun
gen des böhmischen Landtages fernblei
ben. Wien. 14. März.
Nach viermonatlicher tiefer Trauer
und zweimonatlicherHalbtrauer für die
verstorbene Kaiserin Elsabeth wird der
Hof jetzt die Trauer ablegen.
Puglan.
London. 14. März.
Der bekannte Kolonialschriftsteller
Sir Julius Bogel, welcher dreimal an
der Spitze der Kolonie Neuseeland
stand und andere wichtige Staatsäm
ter bekleidete, ist oestorben.
Norwegen.
Ehristiania. 14. März.
Die Norweger sind mit der z'eitwei
ligen Regierung des Kronprinzen, wel
cher seinen erkrankten Vater vertritt,
nicht sonderlich zufrieden. Er tritt diel
strenger als sein Vc.ter allen Unabhän
giakcits - Erklärungen entgegen. Zur
Abrüstungskonferenz wird nur ein Ver
trcter gesandt tverden.
Oberst Bassoe wies kürzlich in Stor-
thing darauf hin, dafz im Kriegsfalle
die norwegischen Festung? werthlos
seien. Der Kriegsminister trat dem
entcreqen.
Gestern Abend fand hier gegen den
Kronprinzen-Regenten eine Volts
Demonstration statt. Der Prinz kehrte
aus dem Militärklub zurück, als ihm
eine heulende und johlende Menschen-
menge entgcg,nirst und ihn mit
Schneebällen beworf. Die Polizei tcicb
die Menge auseinander und nahm ei-
niqe Verbaftunoen vor. Die norwegl
schen Blätter vcrurtheilen die Dcmon-
stration.
TSnemarf.
Kopenhagen, 14. März.
Der hier zum Besuch bei dem Prin
zen Waldemar weilende Prinz Hein-
rich von Orleans sucht eine daniich
abcssinische Handels - Gesellschaft zu
gründen.
Die dänische ostasiatische Handels
gcsellschaft, welche in Siam bedeutende
Handelsprivilcgien besitzt, hat kürzlich
den Bau von 4 mehr als 10.000 Tons
großen Dampfern für ihren Handel
nach Siam m Auftrag gegeben.
Italien.
Rom. 14. März.
Die Trivuna" versichert, daß Ita-
Iren Ebina kein Ultimatum zugesandt
hat. Im Gegentheil, die italienische
Regierung habe die Haltung ihres Ge
sandten Signor Martina in der San
Mun - Bai - Angelegenheit desavouirt,
habe ihn von feinem Posten abberufen
vnd Italiens Interessen dem britischen
Gesandten in Peking unterstellt, bil
Martino s Nachfolger ernannt ist.
Frankreich.
Paris. 14. März.
In Uebereinstimmung mit der Ent
scheidung der Eriminal - Abtheilung
des Eassationshofes ist der Oberst Pic-
quart den Eivilbehörden behufsProzes-
sirung überwiesen worden. Er wurde
vom Eberche - Midi - Militärgefäng
niß nach dem Eivilgefängniß La San
to gebracht.
Der Marine - Minister Lockroq er
klärte in der Abgeordneten - Kammer
auf eine diesbezügliche Anfrage, daß es
och nicht festgestellt sei, was die Ex
plcsion des Flotten Magazins La
Goubraw bei Toulon verursacht habe,
da nichts' übrig geblieben fei, was zur
Entdeckung der Ursachen der Katastro
phe führen könnte. In einem Theile
des Magazins, sagte der Minister,
hätte sich Pulver befunden, das unter
Umständen sich selbst zersetze, da zu
seiner Herstellung Aether verwendet
weide; er glaube aber nicht, daß in dem
Magazin bei La Goubran eine solche
Zersetzung stattgefunden habe. Ferner
sagte 'Lock ron, es sci der Möglichkeit
Aufmerksamkeit gewidmet worden, daß
solche Verbrechen durch die Einschmug
gelung von Höllenmaschinen begangen
werden könnten; die Magazine würden
infolge dessen in Zukunft isolirt angc
Icqt werden.
Malta.
La Valette. 14. März.
Bei dem Banictt, welches die briti
schen den, amerikanischen Offizieren
vom 12. und 17. Infanterie-Regiment
gaben, brachte der englische Admiral
Rodney Lloyd einen Toast aus den
Präsidenten McKinley aus, der in der
gegenwärtigen Krisis und bei feiner
civilisatorischen Ausgabe die Sympa
thien Englands auf seiner Seite habe.
Der amerikanische Eonsul Graut wies
eus die freundschaftlichen Beziehungen
zwischen den beiden Schwesternationen,
die gemeinsamen Kulturträger der
Welt", hin.
Oberst Smith vom 12. Regiment
sagte: Das alte Wort Westwärts ist
der Lauf des Reiches gerichtet", sei jetzt
dahin geändert, daß es heißen müsse
Räch Osten' und zwar unter dem
Schutze beider Fahnen. Wenn sie die
Parole ausgäben, müßten alle gehör
chen. Die 'Halle war mit britischen
und amerikanischen Fahnen dckorirt.
und die Leeisieruno war groß.
Aü5lö-z!kp5!lhc!!.
Dkr stroiwin sjlttnt voll
1 Schw.'din und Shiuctpi lv'rd
1 in tzhristia:lia in,ulart.
Pokuttrenoe militr loriol.
Tee Oberdürgermkifter tun lUtiux kiidlich
tie flti;,t.
Tkntschlano.
B e r l i n . 14. März.
Der Deutschamerikaner Ferdinand
Holzcndorf. welcher jetzt 0 Jahre alt
ist, den Bürgerkrieg mitmachte und spä
ter in der regulären Armee der Ver.
Staaten dienic. mußte wegen geistiger
Erkrankung in'S Irrenhaus gebracht
werden, außerdem wurde ihm vom Ge
richte ein Vormund bestellt. Hiergegen
protestirte der alte Veteran bei der ame
rikanischen Botschaft. Heute fand nun
eine neue gerichtliche Verhandlung im
Beisein vonBeamten der amerikanischen
Botschaft und des amerikanischen Ge
neralkonsuls statt. Der Richter erklär
te dem Veteran, daß seiner Freilassung
nickts im Wege stehe, wenn er nach den
Ber. Staaten zurückkehren wolle. Das
will aber Holzendorf nicht.
Der Kultusminister Dr. Bosse recht
fertigte gestern in längerer Rede die
Auflösung polnischer Studentenvereine.
Diese Vereine, sagte der Minister, trie
ben systematisch eine polnisch nationale
Agitation und seien deshalb für die öf
fentliche Ordnung schädlich.
Hier ist eine Filiale der ame
Kirschner als Oberbürgermeister bestä
tigt worden, nachdem seit der Wahl 9
Monate verstricken sind. Gründe für
die verzögerte Bcstäligung wurden nicht
angegeben.
Soeben ist hier eine Filiale der ame
rikanischen Luxser Prismen - Gesell
schaft eröffnet worden. Der Geschäfts
leiter ist Franciö Parker aus Chicago.
In Baden-Baden haben die städtl
schen Gaswerk: im v. I. einen Netto
ertrag von 1M.000 M. abgeworfen,
auch die dortigen Elektrizitätswerke ha
ben einen großen Reinertrag gebracht.
, Für das in Straßburg zu errichten
de Goethe-Dcnkmal sind bereits 80.000
Mark eingekomüicn, unter ihnen bcfin
den sich 800 Mark von der nordwestli
chen Universität in Evanston. III.
Bezüglich deö Verhaltens der in den
Ver. Staaten lebenden Deutschen er
klären die Berliner Neuesten Nach
richten", daß sie gewünscht hatten, die
Chicago'er Kundgebung gegen die anti
deutschen Hetzereien der Jingoprcsse
wäre früher erfolgt. Die Hambur
ger Nachrichten" anerkennen die sehr
ehrenwei ihc patriotische Haltung der
Deutsck-Amerikancr, bezweifeln aber,
daß letztere, bei der Verstocktheit der
Anglo-Amcrikaner, damit einen bau
ernden Erfolg haben werden.
Die halbamtliche Presse fährt fort
zu versichern, daß die Behauptung,
Vize-Admiral Diederichs sei mit Rück
ficht aus die amerikanische Empfind
lichkeit abberufen worden, irrig sei.
Wäre die Behauptung richtig," heißt
es weiter, dann dürften wir auch den
Prinzen Heinrich von Preußen nicht
hinschicken, der ebenfalls zur Ziel
scheibe für deutsch-feindliche Angriffe
dienen kann. Wir wünschen den Ame
rikanern. daß sie auf den Philippinen
nie unangenehmere stunden haben
mögen, als diejenigen, welche sie mit
deutschen Kameraden verbrachten. Wir
hoffen, daß die Amerikaner Ordnung
schaffen werden, denn dies liegt auch
in unserem Interesse."
B e r l i n . 14. März.
In Reichstagskrciscn wird die An
sicht cusgcsprocben. daß der Eonflikr
zwischen der Regierung und der Bud
get - Eomniisswn betreffs der Heeres
vorläge ernstlicher ist als man zuerst
glaubte. Der Kaiser besteht darauf,
daß der ganze verlangte Betrag bewil
ligt werde.
Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe
hatte beute Nachmittag mit dem Dr.
Lieber, dem Ccntrumsfükrer, eine ver
trauliche Confercnz, in welcher er dar
auf drang, daß das Centrum nach
gebe. Dr. Lieber erwiderte, dcß dies
unmöglich fei, da es den Einfluß des
Centrums bei den Wählern zerstören
würde.
Eine Anzahl leitende Mitglieder des
Ncichkitages aller Parteien sind der An-
sich:, daß der Reichstag morgen den Be
richt der Budget - Commissio: mit etwa
200 gegen 18 Stummen annehmen
wird, und sie glauben, daß dann die
Auflösung dei Reichstages erfolgt, daß
dies aber rann nur ein Bluff ,ion
Seiten der Regierung ist.
Der Plan Cecil Rhodes' der zur Zeit
hier weilt, betreffs des Projekts, eine
Lahn vom Kap noch Cairo durch
deutsckos'.c'srikanisches Gebiet zu b7,u
en, wird Colonial- und Handelsvcr
ständigen untc'.breiikt werden, auf de
rcn Bericht hin die Regierung handeln
wird.
Herr Robert P. Porter, der zur Zeit
hier weilt und seinerzeit als Vertreter
des Präsidenten McKinley mit dem
General Gomez dasAbkommen betreffs
der Ablöhnunq der cub. Soldaten traf,
sagt, daß das Vorgehen der cub. MiU
tär - Assembly. indem sie Gomez seines
Postens als Oberbefehlshaber der cub.
Armee enthob, nur die Folge haben
wird, daß Gomez in Zukunft der
amerikanischen Regierung noch mehr
nütz kann, als bil-sr.
NliüZS-zjcprlchcl!.
l'iii Protest Mkn rie Annrxion
der h'lippnlku.
ZU Zruppen bei Manila rücke
weiter vor.
Im -chnee vergraden.
Siegen die nnerio der Phi
tippinen.
. Boston. Mass.. 15. März.
Eine Proclamation an daS Vott der
Ver. Staaten fordert alle Freiheits
Freunde c,uf, mitzuhelfen, um die
Recfiervng zu veranlassen, die Feind
feliakeitkn in den Philippinen einzu
stellen und mit den Führern der Ein
geborenen in Berathung zu treten, um
ferneres Blutvergießen zu verhindern.
Es soll die Unabhängigkeit der Inseln
anerkannt werden unter der Bedingung,
daß die Eingeborenen den Schutz alles
Eigenthums garantiren. Die Procla
mation fand die Unterschrift einer
Menge bekannte: Bürger. In der Ein
leitung wird auf die Haltung derRegie
rung und des Präsidenten McKinley
vor und seit dem Kriege Bezug gcnom
men und versichert, daß auf Seiten der
Anti örpansionisten kein Grund vor
liege, ihre Stellungnahme zu ändern,
daß im Gegentheil alle Gründe für eine
Fortsetzung des Prctcstirens gegen den
Militärismus sprächen.
Unter den Unterzeichnern des Auf
rufes befinden sich: Ex-Gouv. George
S. Boutwell von Massachusett, Ex
Senator George F. Edmunds von
Vermont. Ex Staatssekretär John
Sherman. Senator Donelson Caffery
von Louisiana, W. Bourke Cockran von
New Dort. William H. Fleming von
Georgia, Henry U. Johnson von Jndi
ana. Samuel Gompers. Felix Adler
von New Jork. David Starr Jordan.
Präsident der Stanford Universität,
Winslow Warren von Massachusetts,
Herbert Welsh von Pennsylvania. Leo
nard Woolsen Bacon von Connecticut,
Charles Fcancis Adams von Massa
chusetts, Samuel Bowles von Massa
chusetis. I. I. McGinty von der Cor
nell Universität, Edward Atlinson von
Massachusetts. Carl Schurz von New
!york, Neverdy Johnson von Mary
land, Hermann Von Holst von der
Chicago Universität, Moorfield Sto
rey von Massachusetts, Pat. A. Col
lins vcn Massachusetts. Theodor Cuy
ler von New Jork, Thomas Wentworth
Higgins von Massachusetts. Andrew
Carnegie von New Jork, Ex-Senator
John G. Carlisle vonNcw Jork, Char
les Elliot Norton von der Harvard
Universität und W. G. Sumner vom
Jale College.
Bon den Philippinen.
Manila,, 15. März.
Um 7 Uhr Morgens sandte Scott's
Batterie drei Granaten in das Gebüsch
links von der Pasig-Kirche. Das Feuer
wurde nicht erwiedert und das 22, Ins.
Regt, rückte vor, bis es auf den Feind
stieß, der zurückwich. Die Oregon Frei
willigen, das 20. Ins. Regt.. Wash
ington Freiwilligen, eine Abtheilung
Cavallerie und Reserve-Artillerie rück
ten vor, während die Kanonenboote
Oeste" und Laguna de Bay" halfen,
das feindliche Feuer auf dem linken
Flügel zum Schweigen zu bringen.
Drei Canoes der Insurgenten wurden
auf dem Flusse genommen. Die feind
lichen Scharfschützen bei Caloocan
waren in beständiger Thätigkeit, doch
richteten sie keinen Schaden an.
I Sitzung.
M e m p h i s . Teiin.. 15. März.
Das Sovereign Camp der Woodmen
of the World, des 5qc?ßlen gegensei
tigen Versicherungsorden in den Ler.
Staaten, ist hier zu der zw!ijährlichen
Sitzung zusammengetreten. Es sind 60
Telegcten anwesend. Die Convention
wird 10 Tage oder zweiWochen dauern.
Die Wahl der Beamten findet am Don
nerstaa statt.
Q u i n c y ,' III.. 15. März.
Hier findet zur Zeit die 19. Jahres
Versammlung, d?r Großloge des Or
denö Royal Arcanum" statt. Es sind
100 Tclegaten anwesend. Die Berichte
der Beamten zeigten, daß sich der Or
den in Illinois In blühendem Zustande
befindet. Die Beamtcnwahl ergab
folgendes Resultat:
Supreme - Repräsentant, T. N.
Haskins. LaSalle:Stellvcrtreter. A.S.
H,ook, Ottawa; Grand Regent, W. B.
Jackson. Chicags; Vice - Regent. G. I.
Norden, Chicago; Orator. C. C. We
therell, Chicago; Groß - Secretär.
John Kilcy, Ehicacio; Schatzmeister, I.
H. Hcald. Chicago; Auditor. John I.
Straw, Chieago; Kaplan. I. H. Huyck,
Chicago; Führer, Eheirles B. Lathan,
Chicago; 'Wenden, A. H. Wilson. Chi
cago; Sentry. Geo. W. Dabash, Quin
cy; Groß - Trustees, I. H. Earmodn,
Chicago: F. W. Ccniey. Chicago; M.
Smith, Calumet.
Somc,' Anstatt.
H a v a n a . 15. März.
Der General Gomez. der bekanntlich
von der cub. Militär-Assembly seires
Postens als Oberbefehlshaber der cub.
Armee entsetzt wurde, erklärt, daß er
auf der Insel nur eine Macht aner
kenne die der Ver. Staaten. Alles
was die Cubaner thun würden, müsse
mit Erlaubniß der amer. Mif'tärbe
Horde aeschehcn. und die cub. Assembly
könne daher nur schwatzen, aber nichl
bandeln. Seiner Ansicht nach handelt
diese Kci perschaft nur so, weil sie mehr
Geld aus den Ver. Staaten heraus
knietschen will.
AuölM-Dcpcjchcn.
Tcr russische Finanz 'Minicr
will att.'l.tndisch,-s Kilpiial
ins Land jich.'N.
Jahrundertscicr de Hauses
Si,tklvtack,.
Ludwig Bamderzcr gks!r!e.
, ?eutsa,lan.
Berlin. 15. März.
Ter bekannte Parlamentarier und
politische SchiiftsieUer Ludwig Bam
berger ist gestorben. Er war 1823 ge
boren. Kaiser Wilhelm gab zu Ehren des
Geburtstages des Prinzregenten Luil
polö von Bayern (geb. 12. März ls21)
und anläßlich der auf diesen Tag an--gesetzten
Centennarfeier der Regierung
der ZweibrllckeN'Birkenfelder-Linie ein
Frühstück, dem der bayerische Gesandte
Graf von und zu Lerchenfeld auf Kö
fering und Schönberg und versmiedene
Mitglieder der Gesandtschaft briwohn
ten. Aus demselben Anlaß fand spä
ter im Hotel Kaiserhof ein Galudinc"'
statt, bei dem Graf Lerchenfeld daöHoch
auf den Kaiser ausbrachte.
Aus München wird gemeldet, daß
Prinzregent Luitpold zahlreiche Or
densdetörationen verliehen und ein:
Amnestie für gewisse Kategorien von
Verbrechen und Vergehen gewährt hat.
Dem 1. Infanterie-Regiment. König
wurde der Ncmenszug Marimilian's
des Ersten Joseph verliehen. (Als mit
dem Tode des Kurfürsten Karl Theo
dor von Bayern. 16. Februar 1799, die
Neuburg-Sulzbacher. Linie der Wn
telsbacher erlosch, folgte als Kurfürst
Maximilian der Erste Joseph, ein
Sohn des Prinzen Friedrich von Pfalz
ZweibrückenBirkenfeld. Am 1. Ja
nuar 1806 nahm Kurfürst Maximilian
den Königstitel an.)
Die Leiche der Fürstin Bismarck
wird heute von Varzin nach Friedrichs
ruh gebracht werden, um dort am 1.
April, dem Geburtstage des verstorbe
nen Fürsten, gleichzeitig mit dessea Lei--che
im dortigen Mausoleum beigesetzt
zu werden.
Der Vorschlag der Heidelberger Stu
dentenschaft, den 21. Juni als dies
academieus" für die Feier des Anden-
lens des Fürsten Bismarck festzusetzen,
ist Zn's Wasser gefallen, da die Univer
fitäten Berlin, Gießen, München.Würz
bürg, Rostock und Erlangen sich daqe
gen 'ansprachen. (Am 21. Juni 1892
fand in Wien die Vermählung deZ da
maligen Grafen Herden Bismare! init
der Gräfin Marguerite Hoyos statt.
An diese Vcrmählungsfeier knüpft iich
bekanntlich die peinliche Episode mit
dem Steckbrief", den Reichskanzler
Graf Ca-privi feinem Amtsvorgängcr
nach Wien vorausschickte und infolge
dessen der Altreichskanzler von den
dortigen amtlichen Kreisen geschnit
ten" wurde.)
' Wie jetzt bekannt wird, nimmt die
deutsche Regierung bezüglich der afri
kanifchen Südnordbahn (Rhodesia
Balm) den Standpunkt ein. daß es des
ser sei. die Bahn durch Deutsch-Ost-afrika
cnsiatt durch den Kongostaat zu
führen.
In derPresse wird vielfach dem p?in
lichcn Gefühl Ausdruck gegeben, daß
gerade der Regisseur des berüchtigten
Iameson-Riües. Cceil Rhodes, nach
Berlin gekommen sei, um die Vorschlä
ge des Cisenbahn-Syndikates zu unter
stützen. Die Berliner Sozialisten treffen be
reits ihre Vorbereitungen f'ir die
Märzfeier. Die sozialdemokratischen
Mitglieder der Stadtverordneten-Ver-sammlung
haben Schritte gethan, um
ein vorzeitiges Berbrennen der auf den
Gräbern der Barrikadenkämpfer nie
beigelegten Kränze, wie es im vorigen
Jahre erfolgte, zu verhindern.
Der Vorwärts" sagt, daß es die
erste Aufgabe des nun angeblich bestä
tigtcn neuen Oberbürgermeisters
5lirschner sein sollte, am 18. März per
sonlich einen Kranz auf dem Kirchhofe
der Märtyrer für die Freiheit und Ein
hcit Deutschland's niederzulegen.
In der gestrigen Sitzung des Abgc
ordnctcnhauseö gab der konservative
Abgeordnete Rabe von Pappcnheim
Licbenau seinerEntrüstung über gewis
sc verbrecherische Experimente, die in
Universitäts-Kliniken gemacht würden,
Ausdruck. So behauptete er, daß der
Professor für Hautkrankheiten an der
Universität Breslau Dr. Neisser aesun
den Kindern Syphilisserum eingeimpft
habe. Kultusminister Dr. Bosse erwi
derte, er werde eine Untersuchung ein
leiten und strenge Maßregeln gegen
die Wiederholung derartiger Ezperi
mente treffen..
Reichskanzler Fürst Hohcnlohe ge
denkt seinen 80. Geburtstag am 31.
März in Bad?n-Baden im engsten Fa
milienlrcisc zu fc irrn.
Berlin. 15. März.
Die 50.000 Fleisch - Inspektoren de
deutschen Reiches wren in einer hier
stattgesundenen Konvention durch 120
Delegaten vertreten. Die Konvention
nahm drei Beschluß - Anträge an. Der
eine derselben spricht die Hoffnung
aus, daß die Regierung ohne Weiteres
die Einfuhr von Würsten und Hack
fleisch aller Arten verbieten werde, da
es unmöglich sei, die gesundheitlicher.
Eigenschaften solcher Flcischwaaren mij
Sicherheit Zu bestimmen. In der zwei
ten Resolution wird die Regierung er
sucht, eine zwangsweise Inspektion von
Fleisch aller Arten einzuführen, das
deutschlandische Schlachtfleisch nicht
ausgenommen. Die dritte Resolution
ersucht darum, bni Regierungs-
" 3 f.V"
Flkischillp".v:cu -,! . .rcUkk regel
rechter RegicruiigbeeiMlen zu der
leiben.
Otto Liebineck'!. der Sohn des be
kannten Sozialislenführers Wilhelm
Lieb!necht, bat ven der Berliner Uni
versi'.ät das Diplom eines Doktors der
Philosophie mit besonderer Auszeich
nung erhalten.
Die amtlich, Marine . Zeitung"
deröfseiitlichte beute einen kaiserlichen
Befehl betreffs der Reorgeinisation de:
Oberverwaltung der Flotte. Bon jeizt
an hält der Kaiser das O.'i;,!,t.nd,
und die Stelle eines Oberbefehlshabers
hat demnach ausgehört zu bestehen und
der bestehende Stab des bisheriaen
Oberbefehlshabers bildet eine uadhän,
gige Körperschaft unter dem Titel Ad
miralsstab. Der Chef der Marine wird
ein direkter Untergebener des Kaisers,
und der Admirals Stab wird, abge
sehen von seinen gewöhnlichenPfichtcn.
sich mit den politischen Verhältnissen in
Verbindung mit der Anwesenheit von
deutschen Kriegsschiffen jn fremden Ge
Wässern beschäftigen.
Der Befehl macht ferner die Erneu
nung eines General - Inspekteurs der
Flotte bekannt und entscheidet gewisse
Eompetenzfragen.
Berlin. 15. März.
Das Tageblatt" sagt, daß zwischen
der deutschen Regierung und Ceci!
Rhodes ein Contiakt für die Errich
tung einer Telegraphen - Linie in
Deutsch Ostafrika abgeschlossen wor
den ist. Ferner sagt das Blatt, daß ei
Contrakt für die Erbauung einer Bahn
durch dasselbe Gebiet dein Abschlüsse
nahe ist. da nur noch Einzelheiten zu
erledigen seien.
Während der Tiscussion der Armee
vorläge im Reichstage sagte der Kriegs.
Minister General vcn Gvßler, daß die
Maßregel ein Faktor zu Gunsten der
Einigkeit sei, und fügte hinzu, daß die
Vertheidigung des Viterlandes keine
Parieifrage sei. Die Vorlage sei in der
Commissions - Sitzung geändert wor
den, aber er hoffe, der Reichstag werd
sie wieder in die ursprüngliche Foria
versetzen. Die Herabsetzung der Fric
denspräsenzstärke um 7000 Mann sei
von äußerster Wichtigkeit und er könne
die Bedingung nicht annehmen, da der
gegenwärtige Stand der Bataillone der
Leistungsfähigkeit der Armee nicht gün
stig sei.
Der Kriegs - Minister appellirte
dann an den Patriotismus des Reichs
tage und ersuchte ihn. die Forderun
gen der Regierung in ihrem ganzen
Umfange zu bewilligen.
Später verwarf ' drr Reichstag, mit
209 gegen 141 Stimmen die von der
Regierung geforderte Erhöhung der
Armee.
Der Vorschlag der RegierungsCom
Mission wurde ebenfalls zurückgewiesen.
Das Centrum und die Freisinnige
Volkspartei stimmten mit der Minder
heit. Ter Rest der Vorlage wurde ohne
Debatte angenommen. Die dritte Le
sung wird am Donnerstag stattfinden.
Während der der Abstimmung vor
ausgehenden Discussion antwortete der
Reichskanzler Fürst Hohenlohe auf eine
Rede eines Mitgliedes der Volkspar
tei, erklärend, Kaiser Wilhelm's lei
tendes Prinzip sei die Sorge um die
Sicherheit dcZReiches, und fügt? er bin
zu, daß das Bewußtsein für seine Ver
antwortlichieit für die S'cherheii stark
vertreten sei.
Die Minorität der 141 bestand aus
Conscrvativen, MitglX?ern der Reichs
partci, solchen der Freisinnigen Verei
nigung. Nationalliberalen und Mit
gliedern der Reform - Partei.
Ter Reichstag nahm ferner die Vor
lag: betreffs Einführung des australi
fchen Wahlsystems in Deutschland an.
Indeß muß die Vorlage auch vom preu
ßischen Landtag gutgeheißen werden,
che sie Gesetz werden kann.
Während der Erörterung des Bud
gcts des Auswärtigen sprach Walther
Münch - Ferbcr (nationalliberal) den
Wunsch aus, daß die deutschen Konsuln
im Ausland sich mehr um die wirth
schaftlicke Lage anderer Länder küm
mern und in ihren Berichten an das
Auswärtige Amt solche Gegenstände
behandeln möchten. Ter Unterllaats
sekretär Richthofen gab in seiner Ant
wort das Vcrs""n, daß dieser Ge
genstand Beachtung finden solle; er
fügte aber hinzu, der deutsche Konsu
lardicnst sei bereits ein Muster für alle
anderen Länder der Welt.
Der bekannte deutsche Philologe
Hcyman Steinihal ist gestorben.
Kiel. 15. März.
Der Admiral Koksler, ObcrbefehlS
harer des baltischen Geschwaders, der
als der mögliche Nachfolger des zurück
getretenen Oberbefehlshabers der deut
schen Flotte, Admiral v. 5!norr, ge
nannt wurde, ist zum General-Jnspcc-teur
der Marine ernannt worden, ohne
deshalb seinen buherin Posten auf
zugeben. Ter Cvntre - Admiral Bendermann
ist zum Chef des neuen Flottcnraihes
ernannt werden.
ranlrcia,.
a r i s 15 März.
Die vereinigten Abtheilungen des
Cassationshofes haben beschlossen, den
Kriegs - Minister de Freycinct zu ersu
chen, ihnen die mit dem Trcyfus - Pro
zeß in Verbindung stehende geheimen
Dokumente zu übermitteln.
Urbain Gobier. Verfasser des BucheS
L'armee contra la Nation") Die Ar
mee gegen die Nation"), der -"crn un
ter der Anklage, die Armee beleidigt
haben, vor Gericht gestellt wurde, ist
freigesprochen worden. Der Uribeilsver. i
Hindun" folgte eine lebnaste Seen? :m
Gerichtssaal', die Besmer rissen .,.s?och
die Fr';l;eü" und Hcch die Republik '.Z
,1 'ji,2 .
tC5(.r.'.i,.i ;i .nzdrii.
s'
l o a p k ii . 15. März.
5er iiüd.erifjf Minister des Innern
hat tuni d'e 'A-tcüUinMjnie des. für den
ftanzoiijcrci: Ol'ei,!'i Wequeirt be
stimmten EJ'rniic:(. ansgkhoben und
der in dieser Angelegenheit zur Berant
toortung gezgrue Iiiirclirr Wiessinger
ist i Freiheit gesetz! worden.
V-Nglsnd.
London, 15. März.
Aus der B!rsaii-,nl,,-,ig der vereinig'
ten britischen H',idei kümmern wurde
teschlvßen. die Rki,ierng zu ersuchen,
in China für eine Volilit der offenen
Thür und für die Aufrechterhaltung
der älteren britischen Anrechte aus da
Thal des Jangthsekiang zu wirken.
Auch wurde für eine entsprechende
Nutzbormachnng des aualo . amerika
nischen Freundschaftsvelbällnisseö ge
sprochen. London. 15. März.
Da sehnlichst erwartete China
Vlaubuch ist erschienen, bietet aber
nichts Neues. Von den Depeschen die
300 Seiten einnehmen, sind die meisten
der Hauptsache nach bereits bekannt.
Die Fassung aller britischer Depeschen
zeigt den Wunsch, den Ansichten
Deutschlands und der Ver. Staaten in
ollen Sachen entgegenzukommen, welche
diese beiden Länder betresien.
iukland.
Petersburg. 15. März.
Der Finanzminister Witte hielt heu.
te eine Rede an das Komite. welches
mit der Regulirung des Getreidkhan
de!s beauftragt ist. Er sagte, daß eZ
nothwendig sei. daß das Einströmen
uswärtigen Kapitals in Rußland ge-
fördert weide, da dies zum Aufbau ei
ner eigenen russifchen Industrie führen
würde und hierdurch dem Lande die
vielen hundert Millionen erhalten blie
ben, welche jetzt Jahr für Jahr für den
Ankauf von Maschinen und Industrie
produktrn ins Ausland wanderten.
Moskau. 15, März.
Trotz aller gegentheilig.cn Nachrichten
ist der Gesundheitszustand des özaren
und der Czarin ein völlig befriedigen
der. Während der letzten Woche wohn
ten sie im Palast von Zarskoje - Selo
Hoffestlichkeiten bei.
Das Transportschiff Bankanew"
wird in der nächsten Woche von Libau
an der Ostsee mit einer russischen For
schunaserpedition, die von der kaiser
lichen geographischen Gesellschaft aus
gerüstet worden ist, nach Spitzbergen
abfahren.
Italic. ;
Rom. 15. MÄz. 44
Heute feierte König Humbert ftArien
55.' Geburtstag. Am 11. November
1878 trat er die Regierung an. Sechs
Tage später machte ein gemisser Passa
nante einen Mordangriff auf ihn. Doch
verwundete der Attentäter nnr den
Premierminister Cairoli. Seit dem
22. April 186 ist der König mit Mar-
gherita, Prinzessin von Savoyen, ver
mählt. Der einzige Sproß dieser Ehe
ist der am 11. November 1869 gebore
ne Kronprinz Viktor Emanuel.
Ter Papst hatte heute wieder einen
Olmmachtsansall. Doch betrachten die
Aerzte den Zustand des Papstes nicht
als bedenklich.
Rom. 13. März.
Gerüchte von einer Pulvcrverschwö
runa gegen die italienische Deputaten
kammer haben die Mitalieder derselben
in eine stark nervöse Stimmung und
die Geheimpolizei in eine außergewöhn
liche Thätigkeir versetzt. Die Polizei er
hielt nämlich eine Nachricht, welche zu
bestimmt gehalten war, um mißachtet
zu werden, und wona Anarchisten in
Rom, sowie von den Provinzen sich ver
schworen hätten, die Abgeordnetenkam
mer während einer Sitzung derselben in
die Luft zu sprengen. Es sind alle er
denklichen Vorsichtsmaßrcaeln getroffen
worden. Man hat die Wachen verdop
pelt, und Geheimpolizisten in Zivil
find allenthalben auf der Lauer.
Vatikan - Beamte sagen jedoch, daß
diese Nachricht unbegründet ist.
Rom. 15. März. '
In der Abgeordnetenkammer gab der
Minister des Aeußeren, Admiral 5ane.
varo, eine erschöpfende Erklärung be
treffs Italien's Verhalten in China.
Er bestätigte die berichtete Abberufung
des italienischen Gesandten in Peking.
Signor Martino, und machte bekannt,
daß Italien die Zustimmung Großbrr
tanniens und Japans erhalten hatte,
bevor es die Eonzession in der San
Mun - Bai forderte. Großbritannien
und Japan hätten jedoch ersucht, daß
keinerlei Gewalt anaewendet iverde,
und hätten dafür versprochen. Itat'en
in Peking ihre diplomatische Unter
stiitzung zu Theil ivcrden zu lassen.
Daraufhin seien andere freundliche
Mächte von Italiens Forderunz be
nachrichtigt worden, welche dann ihre
Zustimmung andeuteten.
Spanien.
Madrid. 15. Mä-,;.
Die Anwesenheit von 300 aus Cuba
heimgebrachten entlassenen Soldaten
bei dem Te Teum, das gestern zum
Gedächtniß der Earlisten abgehalten
wurde, welche 'in den Kolonialkriegen
getödtet wurden, beweist, daß die Car- '
jisten versuchen, die Unterstützung der
ausgemusterten Soldaten zu erhalten.
Eine Untersuchung hat ergeben, daß die
Earlisten jedem Soldaten 5 Pesetas
bezahlte,,, der an der Feier theilnahm.
Japan.
V o l o h a m a . 15. März.
Es besteht abermals eine Krise im
japanischen 5labinet. Graf Matsukat.i
hat nämlich als Finanzminister abge
dank', . -"a