Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 23, 1899, Image 11

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Tic liciitr Wtchmma, war hell er
l Uittet, die 2 tjuren weit flecffiut, im
Salon flind eint große, jtmf Frau
kirn strahlenden 'Weibmntit-sbiuiiii, ein
junges Kinb an der Hand, itjm den
Tliif, zeigend, ti'p die Wefrhenfe lagen.
Ta9 Kino nicht ihr eigenes, sie hatte
.s nur liebevoll zu s'4 genommen, e
gesiegt und av'gf" senile erst scheu
leine tjilleii '.tilgen, sprach ein kurzes
Webet, um nun erst mit '.tilgen, die eine
ganze Welt von Neuaier nd Wlüef
seligkeit widerstrahlten, zu betrachten,
,raS (hristtindchen bescheert hatte.
Tiefem Bilde folgte eine traute, 7'!
jahrige Greisin, aus einem Kranken'
stuhle liegend, den die Tochter so ge
riickt hatte, das; sie die Flucht der ;im
mer übersehen konnte und alles, was
sich unter dem Baume abspielte. Tic
sonst so fleißigen Hände, die bi vor
ganz kurzem och a!!eZ gearbeitet hat
Jen, ruhten in ihrem choosie. Es war
das erste Mal. daß j,e selbst nicht hatte
Hand anlegen, siir Tochter und EnteU
tochter nichts hatte vorbereiten können.
Wurde es das lepte Mal fein? Tiefe
bange Frage wogte in beider Herzen
bin und her. Tas Kind, welches noch
teinr Ahnung von diesen bangen Bor
gesuhlen hatte, besah noch immer gliick
strahlend seine (beschenke, brachte sie
der Großmutter, weiche sie bewundern
mußte.
?ie kleine halte sich ein Lied ein
studirt, ein Welchen! für die Großmut
ter, welche so große Freude an 'JJhifit
ftehabt. war aber in Berlegenheit, es
anzudringen; da mußte nun die Tochter
helfen und vermitteln. Ein Schubert
scheS i'ieb entquoll der kleinen, fugend
lichen Kehle, und mit Riihrung horte
es die beiden grauen, die Großmutter
sich ihrer eigenen Jugendzeit und der
Töchter erinnernd. , Sie küßte das
Kind, bedankte sich und fragte, ob es
nicht noch eins fingen wolle. C, wie
gern, aber nur wenn Tante Elisabeth
mitfinge, das schöne, zweistimmige Lied,
das sie so gern habe.
Aller Berge ipfel
Ruh'il in dunkler ?!acht!"
hallte es durch das Zimmer. Nur mit
furchtbarer Anstrengung konnte die
große Frau das Liedchen zu Ende
fingen; schwere, große Thränen rannen
ihr in den Echooß. Warte. Wand'rer,
balde. balde ruh st auch Tu!"
Tie Großmutter winkte mit der
Hand, den Gesang abzubrechen, sie war
ties ergriffen.
Nach einer Weile, wahrend die Kleine
sich wieder ihnen Spielfachen zuwandte,
die Tochter aber niedergekniet war vor
der alten Mutter, ihr Muth zu
sprechend, auf Genesung vertrauend,
legte diese ihren Arm liebevoll um den
Hals der Tochter und sprach:
Meine liebe Elisabeth, ich weiß, daß
es bald zu Ende ist mit mir. Laß mich
Tir heute wo Tein Herz weich ge
stimmt ist. noch Einiges sagen, wozu ich
spater vielleicht nicht mehr die Zeit
haben werde. Nimm Tich nach meinem
Tode meiner Armen an. Ter liebe
Gott hat Tich mit Gliicksgütern ge
segnet, hat Tir so diel gegeben, was
Anderen versagt ist. Wie viel Thränen,
wie viel Leid zu mildern wirst Tu im
Stande fein. Vergiß nicht meine alte
Lina, ihre rechte Hand ist gelähmt, sie
kann nicht mehr arbeiten; gieb ihr Tas.
was sie von mir immer hatte. Tie
alte Julie Stein, die sich so kümmerlich
durch's Leben bringen mup, weil sie
nichts hat lernen können, .bedenke auch
nd schicke ihr die Miethe. Auch Bertha
Roben vergiß nicht; wenn sie sich auch
benommen hat für all' das Gute, das
wir im Leben für sie gethan haben; sie
Hai Kinder und ist hilfsbedürftig.
Schlechtigkeit war's wohl nicht, nur
Dummheit, und mit der muß man
nicht rechten. Unsere alte Aufwärterin,
die uns so viele Jahre treu und ehrlich
gedient hat, bekommt auch Etwas, nicht
wahr? Sie ist achtzig Jahre, und Nie
uiand wird sie mehr beschäftigen wollen.
Bei diesen Worten sprang ein brau
nes Hündchen auf den Schooß der alten
F'au, die eö liebkosend schmeichelte,
während das Thier sie ansah, als wollte
es fragen, ob feine Beschützerin es wirk
lich schon verlassen wolle.
Tann bitte ich Tich noch, nimm
Dich der. armen Thiere an. Sorge für
die unserigen. Du weißt, wie lieb sie
' mir find und wie mich der Gedanke
peinigt, es könnte ihnen ein Leid zuge
fügt werden von rohen Menschen. Sie
find uns treu gewesen lange Jahre,
waren unsere Freude, laß sie im Alter
nichts empfinden von Undank, sogar
für sie. so lange sie leben: auch die
Bögel vergiß nicht zu füttern, sie find's
gewöhnt gewesen, um die bestimmte
Stunde von mir ihr Theil zu erhalten;
verlaß Tich auf Niemand hierin, schärfe
Deinen Leuten ein, wenn Tu fort bist,
sie mit Waffer nd Futter zu versehen
z rechter Zeit, wie es sich gehört, wenn
,n,m sich Tbiere hält."
Wenige Tage nachher standen Töchter
und Enkel an dem offenen Grabe der
alten theuren Frau. Tie iiledc des
Geistlichen hörte Elisabeth nicht, aber
mit ehernem Griffel schrieb sie die
Worte in ihr todtwundes Herzi
Wahrheit. Erbarmen. Treue. Mit
leid und unendliche Liede für Mensch
und Thier."
Ter Mann macht gern brillante
Geschäfte, das Weib beschäftigt sich gern
mit Brillanten.
ratt Kitsch !ut 's llVrt.
Jtnings Staats Nuhst per.
ekroß die Briiich.
.Mist Neu Zlorl Boro.
Herrn Tellor. Miüer!
0 is schon eine ziemliche Zeit, baß
ich nick't die Fcr un Ihnen ergriffen
habe. denn, was is der Gebrauch und
überhaupt die Frauen, wo so viel Zeit
übrig kam zu Brief schreiben und Ar
titeü in die Papiere hineinsehen und
Frauenrechte und Alles und auch immer
die andern Frauen guten Rath geben
oder es in Jntervjuds kineinsetzen und
im stlubb Spietfches machen und Kon
greß der Müller und alles biete, da
glaube ich nicht daran, Herr Toller,
namentlich aber wegen die Fraueitrechte
is es der größte ll:if,nn. mit Respekt ze
sagen, denn eine Frau, wo verheiratet
iö. die weiß es bester, denn ich gleiche
die Frau ze sehen, wo mir sagen kann,
ihr Mann hatte ihr nor ein einziges
Mal Recht gegeben und wenn er es ein
mal thut, dann streitet er es doch gleich
wieder ab. daß er es gethan hat und
Sie können nichts mache, denn daß ein
Mann nicht Recht hat. das giebt eö
nicht, also was is der Webrauch davon
zu sprechen von Frauenrechten, doch war
es nicht dieses, wo ich schreiben mochte,
sondern wegen die Bereine.
Tas heißt, wegen die Bereine ist es
nicht, wo ich die Feder darüber ergreise,
sondern den Weg, wie es die 'Männer
treiben und dann noch hergehen und
sagen, sie thäten es nur wegen der
Fümili und mit die Franc tanzen
wollen und man ihnen Anijusments
verschaffen muß. Ich bin nicht die
Frau, wo auf'S Geld seht und Sie nüf
fen es auch, und Gott fei Tank, es iö
ja da. obwohl es is hart for eine Frau,
iven man hat plenti Geld, aber N'enn
man sieht es fortgehn for Schampähn
und die Zehndollar-Bills nur so fort
schmeißen und dann wenn man blos
einen Hint gebt, daß es mit die Eor
tains upstairs nicht mehr lange geht und
aus die Fafhion find sie defeits auch
schon, und man kriegt dann blos die
Antwort auch schon wieder ?" und dann
läuft er davon, sowie man nor wieder
davon anfangt und kriegt die its.
wartn man nor das Wort Eortän oder
Gardinen in den Mund nemmt, da will
ich aber kein Wort davon sagen, aber
blos, thu Sie mir den Gesallen nd
sagen Sie es offen, die Hand aufs Herz
und te hoffen zu sterben, wie eine
Frau fühlen mutz, weitn sie dabei stehen
muß und muß zuhören, wie der Mann
hergeht und sagt, er thäte es nur wegen
Frau und Tochter, damit die eine
Tschäns zum Tanzen und Amjusment
kriegen, und dann gehen iie einmal
hin und rechnen Sie es aus, was das
Tazubelangen zu den Berein kostet, und
dann in jeden Jahr ein Mäskeräd-Ball
und in omntcr ein Bickntck, is Alles,
wo die Frauen dabei sind, aber der
Mann muß icden Abend hin wegen die
Arrändschments, weil er zu dem Kam
mitti belangt, wo immer die umfassen-
den Vorbereitungen trefft und die be
stehen darin, daß sie jeden Abend mieten
und bis um 2 Uhr in der Früh trinken
und Geld sp'ndcn wie Einiges, nnd
wenn es nicht Arrändschmentsmietung
sind, dann is es ein Kegelabend oder
ein Skatabend oder ein Stäg-Party
oder ein Blasaus. aber immer ohne die
Ladies, und es is sor die Männer jeden
Tag etwas los. rechnen Sie es aus
dreihundert und dreiunfechzig Abend im
Jahr, was da gespendet werd, und
dann wann der Ball is, wo die Frau
einmal hingeht un wo es alles deswegen
is. dann ist schon den ganzen Tag eine
Laune, daß man lieber daheim bleiben
möcht und man is dann endlich dort,
dann machen tie eine Wette, daß ie
den Mann den ganzen Abend nicht ze
sehen kriegen, weil er bullt ts mit den
Arranschments, wo aber alle im Bar-
room gefixt werden muffen, denn da
sind sie nicht wegzukriegen und werd
nir wie Schampähn getrunken, und
man sitzt alleinig mit ein Paar andere
Frauen da und das is der ganze Fon,
wo man davon hat un wo er sagt, des
wegen müßt er das ganze Jahr Abends
hingehn und Nachmittags einen Mann
sehen Und im Bormittag schon ein
Appointment haben, dann kann ich
Ihnen nur sagen, ich bin much obleidscht
zu Ihnen Herr Doktor, aber ich danke
Ihnen schön dersor, und -das is Alles,
was ich zu sagen habe, und ich gebe
nichts darum, was Sie sagen, aber es
is die Wahrheit, sonst sage ich gar nichts
jedoch bitte nichts for ungut denn ich
gleiche es nicht pörsonelli ze machen.
Mit Gruß an Frau Doktor unbekann
ter Weise
Ihre respektvolle
MissesJohnRitsch.
Zftcuereo Nachtquartier eines
Baiicrnkönigs.
Als der bayerische König Maximilian
rofef I. sn dem aroken ftiiiiienfonawfe
nach Wien reiste, mußte er unterwegs
Lnch in Lam back Nacktemartier nehmen.
Der König und feine Begleiter verzehr-
ten mir wenig, trotzdem aber forderte
der Wirth, als am anderen Morgen
von ihm die Rechnung verlangt wurde.
nicht weniger als 1500 Gulden. Das
ist i ganz entsetzlich theuer!" sagte der
Kammenouner Vosyardt und ekle
hinzu: Das getraue ich mir gar nicht
dem Könige zu melden!" Ter Wirth
zuckte verlegen die Achseln, antwortete
aver: wir in s nicht möglich, billiger
zu lein!" Ter Kammerf ouricr ging zum
König und machte dort innent Aerger
Lun uoer oie unvericyamtheit des
Wirthe. Der König aber lachte und
sagte: Was kummert's Dich, Tu zahlst
die Forderung und damit Punktum!"
Als? gefehlt) es und dann ging die
Reife weiter. Auf der Ruckreife von
Wien kam man wieder durch Lambach
und auf ausdrücklichen Befehl des
Königs wurde wieder bei demselben
Wirthe Herberge genommen, trotzdem
der Kammcrfouricr die theuere Zeck
auf der Hinreife dem König in'S We
dächtt, iß gerufen hatte. Tas Gefolge,
dem die Geschichte auch bekannt gewor
den war, ließ es sich nun aber im Hin
blick auf die zu erwartende hohe Rech
nung tüchtig schmecken und auftragen,
was Küche und Keller vermochte, um
den übermaßigen Profit des Wirthes
möglichst zu verringern. BiS spät in
die' Nacht hinein wurde gespeist und
pokulirt. Am anderen Morgen fragte
der ttammersouner. wieviel der König
zu bezahlen habe. Nichts!" lautete die
Antwort des Wirthes. Ter König von
Banern wird bei Euch nicht umsonst
logiren wollen und sich nichts schenken
lassen!" bemerkte darauf der Kammer
fourier. Ter Wirth aber sagte: Tem
mag fein, wie ihm wolle, diesmal
nehme ich aber nichts!" Ter 'Wirth be
harrte auch auf feinem Willen und
alles Zureden nützte nichts. Ta lief
der Kammerfourier zu feinet Herrn
und berichtete die seltsame Sache.
Max Josef erstaunte nicht wenig,
konnte sich die Geschichte auch nicht zu
fammcnrcimcn und befahl schließlich,
den Wirth zu ihm zu schicken. Tiefer
kam und wiederholte auf die Frage des
Königs, was er schuldig sei: Nichts!"
Als aber der König sich über diese Ant
wort ungehalten zeigte, that der Wirth
einen Fiißfall. Ter Monarch hob den
Mann aus und dieser sprach schüchtern:
Eure Majestät bitte ich fußfällig um
Verzeihung. Jüngst, als Allerhöchst
dieselben mir die Gnade der Einkehr
schenkten, war ich in Gefahr, in
Schuldhast zu kommen. 1500 Giilbett
konnten mich retten. Ich verlangte und
erhielt sie, wodurch ich vom Ruin ge
rettet wurde. Nun will ich nicht noch-
mals die Gnade Eurer Majestät miß
brauchen. Ich sollte eigentlich noch
etwas herausbezahlen, aber eben des
wegen kostet diesmal die Zeche nichts!"
Max Joses antwortete: Es sreut mich
sehr, wenn ich Tir geholfen habe aus
dem Gröbsten, aber geschenkt mag ich
von keinem Wirthe eine Zeche haben,
darum werde ich Tir noch einmal 1500
Gulden auszahlen lassen, damit die
Hülfe dauernd ist. Aber das sage ich
Tir. daß Tu mir hinfüro keinen
Bayern mehr schnürst!" Ter Wirth
war es zufrieden, feine Kollegen von
heute aber werden denken, nachdem sie
vorstehendes Histörchen gelesen: Im
Zeichen des Berkehrs kommen leider
solche schöne , Tinge nicht mehr vor!"
Und sie haben Recht.
dison's Abenteuer.
In seiner kleinen Office auf Mount
Musconetcory, N. I., wo feine Eisen
mine liegt, saß der berühmte Erfinder
Thomas A. Edison und unterhielt sich
mit Freunden über seine Jugendjahrc.
Einer der Anwesenden erzählte, daß er
als junger Bursche Train Boy" ge
Wesen sei, einer der Knaben, welche auf
den fahrenden Bahn - Zügen Obst,
Bücher, Zeitungen je. den Passagieren
zum Kauf anbieten.
Tas war ich auch, fiel Edison ein.
und zwar auf der von Port Hudson
ausfahrenden Grand Trum Linie.
Manches lustige Abenteuer habe ich da
bei durchgemacht und eine Geschichte
fallt mir eben ein. die des Erzählens
werth ist. Unser Zug bestand aus dret
Ears; eines Tages ging ich durch den
selben, meinen Korb mit Aepfeln und
Peanuts am Arm, am hinteren Ende
der Ear faßen zwei fehr elegant geklei-
dete junge Männer aus dem Süden,
neben ihnen ein farbiger Bedienter in
bunter Livree, der eine große, mit
Eisenreifen beschlagene Kassette neben
sich stehen hatte. Ich fragte die Herren,
ob sie Aepfel wünschten. Nein," sagte
der eine ruhig, denken nicht daran."
Im selben Augenblick entwand ,cr mir
den Korb und leerte den Inhalt aus
dem Fenster.
Erst starrte ich ihn sprachlos an,
dann aber schrie ich gellend aus, wie
ein Indianer. Was fehlt Tir
Junge?" fragte er ruhig, wie viel
war das Zeug werth?" Etwa einen
Dollar, keuchte ich. Nicodetntts", sprach
er gelassen zum Farbigen, gieb dem
Jungen einen Dollar."
Nieodemus öffnete den Kasten und
reichte mir den Dollar; ich freute mich
des guten Geschäfts, füllte meinen Korb
mit vandh-Packeten und machte wieder
die Runde. Niemand kaufte etwas,
aber als ich bei dem Südländer ankam,
nahm er mir mit den Worten Bitte,
mein Junge," den Korb wieder ab und
die Pakete flogen durch das Fenster.
Diesmal schrie ich nicht, sondern sagte:
Wissen Sie. was die Pakete werth
waren? 40 Stück zu je 10 Cents."
teoocmus. zahlen", hieß es und ch
erhielt $4.
ixefct ergriff mich die Habsucht: ick
füllte meinen Korb bergehoch mit alten
und neuen Zeitungen. Bücher ze. auf
und schritt direkt auf meinen Südlän-
der zu, der wieder Alles zum Fenster
yinauswan. Tiejes Mal forderte ich
und erhielt $10 und der Südländer
schien den Sport zu lieben.
Höre, sagte er. haft Tu noch mehr
zu verkaufen? Ich hätte ihm ja gern
alles Mögliche zugefchleppt, aber es war
nichts mehr da und ich mußte betrübt
antworten: Nichts als den Korb u:'.d
meine Kiste.
Bring sie auch her!"
Nun schleppte ich die große, - bei i
Fuß messende stifte herein, mit dem
leeren Korb darinnen. Ten Letzteren
warf er aus dem Fenster, die Kilte ließ
Nieodemus von der Plat'orm fallen.
Taiur verlangte ich t ', die der Farbige
herausgab.
Wie viel Weld haft Tu heute ver
dient ?" Ich rechnete über IS heraus.
..Und Tu bist ganz sicher, daß Tu
nichts mehr zu verkaufn hast
Ganz sicher, außer vielleicht mich
selber," war meine kecke Antwort.
Tann," sagte der junge Herr in
ganz anderer Tonart, dann, Nieo
demus, wirf den Jungen auch aus dein
Fenster."
Ich glaube, er hatte es gethan, wenn
ich nicht, begleitet vom Gelächter der
Passagiere, spornstreichs die Flucht er
griffen hatte. Aber es war ein gewinn
bringender Tag und er bleibt eine
schöne Erinnerung.
Ttr gemüthliche rieg.
Aus dem Jrangi-Gediet im nöld
lichen TeutschOstafrika berichtet Ober
lieutenant Werther auf der Reife nach
Kontzuzi:
Kaum eine Stunde weit von dem
orientalisch,-eivilisirten Kondoa findet
man noch die echten Wilden", die bei
der Annäherung eines Fremden sich in
oder hinter der Temhe verkriechen oder
sich schnell ihrer Waffen versichern und
spornstreichs davon rennen. Tie Wa-
rangi find fehr kriegerisch veranlagt
und beinahe täglich find die einzelnen
Stämme in Streit unter einander
beariffen. Im Allgemeinen geht es
allerdings bei den Kriegen recht gemüth
lich zu. Tie beiden Parteien rücken des
Morgens auf ihre Platze, beschießen sich
von ?,eit zu eit mit Pfeilen, die
Weiber bringen den unermüdliche
Kriegern deö Mittags ihr Essen, und
bei Anbruch der Nacht geht Alles wieder
zufrieden nach Haufe. Immerhin fallen
natürlich hie und da einige Leute, und
da die Blutrache gilt, so hören die
Feindseligkeiten nie auf. Einen Begriff
von der afrikanischen Urqemuthlichkeit,
die bei einem Kriege herrscht, giebt
übrigens folgende Episode. Eincs Tngcs
kamen Postleute, sechs an der Zahl, von
der Küste und wollten zu mir nach
Kondoa. In Burra angelangt, sahen
sie in einem Thal, das sie pafsiren
i,it,teii, ffch zwei feindliche Parteien,
gegenseitig beschießen. Tic Postleute
riefen nun zu der einen Partei hin:
Heh! Hört mal! Wir wollen zu dem
großen weißen Herrn in Kondoa! Laßt
ad zuschießen, damit wir durmkonnen!
Tarauf erwiderte einer der Warangi
der linken Partei zu denen von der
rechten hinüber: Heh! Ta und Leute,
die dem weißen Manne in Kondoa
Briefe bringen wollen: hört auf zu
schießen, damit sie durchkönnen!" Hier-
auf große Gefechtspause; die Postboten
gingen unbehindert über das Schlacht
selb, und als sie auf der entgegen-
gesetzten Hohe angelangt waren, ent-
brannte der Krieg von Neuem.
Drum hütet lsure Zunge wohl!"
Es ist immer gefährlich, in Gegen
wart unbekannter Personen sich über ei-
neu Dritten abfällig zu äußern, oder
sich über Abwesende lustig zu machen.
So stiegen in Leipzig vor Kurzem meh
rere Damen in einen Abtheil erster
Klasse. Die Reifenden, Männlein
und Weiblein, kannte sich nicht, und
es dauerte eine geraume Weile, bis ein
geeignetes Gesprächsthema gefunden
war. Natürlich kam die Sprache auf
das Theater, und eine Dame, die kürz
lich einer Aufführung der Euryanthe"
beigewohnt hatte, äußerte sich in sehr
abfälliger Weise über Frau Sch., die
erste Sängerin. Frnden Sie nicht."
wendete sich die Dame mit dem losen
Zünglein an einen ihr gegenüber sitzen
den Herrn, daß Frau ich. viel zu alt
für die Rolle ist? Wenn sie zu singen
anfangt, glaubt man wirklich das
Schnarren einer verrosteten Schiffswinde
zu hören."
üc würden beffer thun, gnädige
Frau," erwiderte der Angesprochene
mit schneidender Kälte, das Frau Sch.
direkt zu sagen; sie sitzt ja neben
Ihnen."
Die Dame schweigt verwirrt und
erröthend. Doch erholt sie sich rasch
und ruft, um den Fehler zu verbeffent,
der Sängerin zu: Ich bitte vielmals
um Entschuldigung. Daran trägt nur
der Kritiker W. die Schuld, der meine
selbstständige Urtheilskraft verdorben
hat. Er benutzt jede Gelegenheit, um
Ihr großes Talent und Ihr Können
herabzusetzen, dieser unangenehme,
pedantische Mensch!"
Alles das können te Herrn W.
wirklich selbst sagen." war die Antwort
der Sängerin, er sitzt neben
nur."
Hieraus versuchte die Tamc in höchster
Bedrängniß das Nothzeichen zu geben,
um den Zug halten zu lassen, doch der
Apparat war zum Glück verdorben.
Tes armen Ltt Tticfel.
Wie der nrnie Lü zu einem Paar
Stieseln kommt, wird in der chinesischen
Zeitung Z)u hsi pao" wie folgt erzählt:
Es war ein armer Teufel aus Folien,
Namens Lü, der war so arm wie eine
Kirchenmaus. Er machte Schulden auf
Schulden, kaufte tu allen Läden auf
Pump, ohne je zu bezahlen. Er war da-
für allgemein bekannt, weshalb ihm
Niemand mehr etwas borgen wollte.
Ta painite es ilun. h:ß feine Stie'eln
entitrei gingen. Er bette gern ein
Paar neue gehabt, doch war dies
ichwierig. weil er kein vield hatte, um
sich welche zu kaufen. Pumpen konnte
er auch nicht mehr. Ta vei'iel er auf !
einen Ausweg. Er ging zunächst in!
einen Laden und bestellt? ein Paar
Schilde: dann ging er in einen anderen
Laden und bestellte sich auch dort ein
Paar. In beiden Laden winde uusgc
macht, daß die Schuhe nur gegen
Baarzahlung verkauft wurden, was LÜ
auch doch und heilig versprach. Als der
eine Schufter mit den fertigen Schuhen
zu ihm in's Haus kam, damit er sie
anprobire. sagte Lu: der Linke sitzt
famos, der rechte dagegen paßt nicht
recht; den linken will ich deshalb behal
teit, während Tu den rechten wieder
mitnimmst zum Abändern. Sobald
Tu ilrn zurückbringst, bekommst Tu
von mir Tein Geld. Ter Schuster ging
ahnungslos auch darauf ein. Als der
zweite Schuster mit den Stiefeln kam.
machte Lü dieselbe (beschickst, nur daß
er diesmal den rechten Schuh behielt
und den linken zum Abändern zurück
gab. So hatte er aus zwei Läden ein
Paar Schuhe vrofitirt. daS trefflich zu
fammenpaßte." Soll auch schon
anderswo paffirt sein.
Mißtrauisch.
Herr Pre'sefsor Moppel, der mit fei
nem Freunde, dem Förster Huber, auf
die Jagd gegangen, schießt auf einen
Hafen und sieht ihn fallen. In äugst-
lich freudiger Erwartung eilt er mit
dem Förster zur Stelle, wo der todte
Hase liegt, hebt ihn bei den Löffeln in
die Höhe und frägt: Sage mir, lieber,
Freund, ist daS Thier wirtlich todti"
Ja!"
Kannst Tu mit Bestimmtheit ver
sichern, daß die Todesursache dieses
Thieres ein Schrotschuß gewesen ist i'"
Ja!"
Hast Tu in den letzten fünf Mittu
te einen solchen Schrotschuß adge
geben?" Nein!"
Also wirtlich Ich? ?!"
Gefährliche Leute.
Ter berühmte englische Schauspieler
Kean pflegte im Sommer jedes Jahr
einige Zeit auf dem Lande zuzubringen.
Ta er sich einst zu ommeriethire auf
hielt, wurde ihm eines Tages sein Pferd
gestohlen. Mtmnuthig ging er auf da
Feld spazieren, und als er einem recht
lichen, gut gekleideten Mann begegnete,
ließ er sich mit demselben in ein Ge
sprach ein, in welchem er feinen Unfall
erzählte, und feinem Grimme uitver
holen Luft machte. Bedächtig schüttelte
indeß der andere den Kopf, und al
Kean ihn fragte, ob es denn in der
Gegend dergleichen Gefindel gebe, das
sich mit Tiebereieit besäße, antwortete
er: Hier herum wohnon wohl lauter
brave, unbescholtene Leute, aber da
drinnen beim Pächter ist ein Kommö
diant von London zur Miethe, der mag
wohl vielleicht um Euren Schimmel
wiffcn."
Tie Pferde des 5,zaren.
Ter Kaiser von Rußland besitzt vier
Gänge", Sätze, (zusammengehörige
Arten) von Pferden und Wagen, näm-
lich den matschen, franzöffschen, den
englischen und den Galafaß. Jede
Abtheilung enthält 50 Pferde. Tic
russische Abtheilung begleitet den Eza-
ren, wohin er auch geht, und in Gat
schina wird nur diese und gelegentlich
die englische benutzt. Tie französische
und die Gala-Abtheilung ist in Peters
bürg, in den Stallungen des Winter-
Palastes untergebracht. Tie Gala
qespantte des Kaisers bestehen aus 50
hannöverschen Pferden. Tiefe find
vollständig und von Geburt an iveiß,
haben blaue Augen, und etwas Präch
tigeres als bereit Geschirr ist wohl kaum
zu erffnnen.
Ilit N-m ithen.
Patient: Außer dem Kopiweh fehlt
mir eigentlich Nichts. Je!) ei'e wie ein
Wels, arbeite wie ein P'erd. bin Abends
müde wie ein Hund und ichla'e Nachts
wie eine Ratte."
Ant: ..vnn. tlv.trn Sie bii in,')
besier. sich an einen Thienmt zu we
den f
Ttudeutenstreich.
Bor dein letzten Wagen eines zur
Abfahrt fertigen Eifenbahnzuges steht
eine Gruppe Studenten, die einander
stürmisch umarmen. Ter Zugführer,
an solche Scenen gewöhnt, zögert, das
Zeichen zur Abfahrt zu geben. Als
aber das Uniarmen kein Ende nehmen
will, kommt er den Zug entlang
gelaufen und ruft: Meine Herren!
Es ist schon eine Minute über die Zeit!
Bitte, steigen Sie ein!"
Studenten (erstaunt): Wir? Ein-
steigen. Ja, wer hat denn gesagt, daß
wir mitfahren wollen?"
cLiiiscilige Ventthciliiiig.
Rückficht fordrc nie von andern,
Zeigt sich mancher auch wie toll;
Rückficht mußt Tu selber üben
Und man nennt Tich rücksichtsvoll.
licbe.
Frida (schluchzend): Keine Minute
langer halte ich es in diesem schrecklichen
Institut aus! Kurt! wenn Tu mich
wirklich so sehr liebst, wie Tu immer
sagst, entfliehe mit mir sofort."
Kurt: ..Sotort? Nein, das ist mix
unmöglich! Bedenke doch Frida, mor
gen Mittag giebt er bei uns Tampf
nudeln mit Banillefauee!"
cmc f i'iMiUition.
Oioil: Weslir.lb lassen Sie denn bei
betn OilatteiS nicht vor Ihrer Thür
streuen. Herr Wirth?"
Werd' ich dumm teilt: heute find
da schon mindestens zehn Personen ge
fallen, die sich nachher hier abgebürstet
und dabei 'n Glas Bier getrunken
haben!"
Vt rn'itfiif.utf.
Professor (dem ein junger Student
einen Zettel mit der Aufschrift Affe"
in den Hut gesteckt hatte): Meine Her
ren! AIs ich gestern das Auditorium
verließ, erwies mir einer von Ihnen
die hohe Ehre, seine Karte bei mir ab-zugeben."
ZNißrersiändiiisj.
1. Bauer: Na. Jörge, wo willst Tu
denn hin?"
2. Bauer: I muß nach der S tadt
zum Toktor, meine Frau gefällt mir
gar nimmer."
I. Bauer: Weißt, da geh' i mit,
meine gefällt mir a schon lang nim-mer."
Lr kennt seinen Zungen,
Empörter Paffant: Ihr Junge hat
einen Stein nach mir geworfen und
hätte mich beinahe an den Kopf gctrof-
fen."
Mr. Grogan: scc sagten, bei
nahe?"
Empörter Paffant: Ganz richtig.
das sagte ich."
Mr. Grogan: .ann war s nicht
mein Junge.
Ailldknnund.
Alter Herr: Kennst Tu mich nicht,
Karlchen? Ich bin doch Teines Baters
Onkel."
Karlchen: Bist Tu der Mann, zu
dem Papa immer geht, wenn er kein
Geld hat?"
üheerie nd praris.
Arthur: Ich habe die Wahl zwischen
einem armen Mädchen, welches ich liebe,
und einer reichen Wittwe welche ich nicht
liebe. Wozu würdest Tu mir rathen.
Fritz?"
Fritz: Tie Liebe ist das Salz des
Lebens, Freund. Ohne sie ist alles
Andere ein Quark. Tie Liebe macht
die Armuth zum Reichthum, die Mühe
zum Genuß, die Erde zum Himmel
reich." Arthur: Genug, genug! ich werde
das arme Mädchen heirathen, das ich
liebe."
Fritz: Brav gesprochen. Bei der
Gelegenheit gieb mir doch die Adresse
der reichen Wittwe, die Tu nicht liebst."
Unter Frcnd',nen.
Junge Frau : Wenn Tu die Man.
ner kennen würdest, Bertha, verlangtest
Du gewiß nicht zu heirathen.
Freundin (älteres Fräulein): Ja,
aber um sie so kennen zu lernen, müßte
ich doch vorerst heirathen!"
So war's nicht gemeint.
Dame (aus dem Wohlthätigkeisball,
zu ihrem Tänzer): Ach, mir geht nichts
über einen Rheinländer!"
Er: Tonnerwetter, woher wissen ge
schätztes Fräulein, was für ein Lands
mann ich bin?"
Doppelsinnig.
Herr: Mein Fräulein, der Wein
scheint Ihnen etwas zum Kopf gestiegen
zu fein?"
Tame: Jawohl, es ist nur gut,
daß Sie mich begleiten, mit solchem
Affen bin ich noch nicht nach Hause ge-gangen."
I?erlsswe'chsel.
Ticb (der vergebens bemüht ist.
einen Geldfchrant zu öffnen): Wenn
die Mode mit diesen Schränken nicht
bald auihort. gebe ich mein Handwerk
auf und werde Kaffirer."
Ans der I,istrkti?sstide.
Feldwebel: Tarf man an dem Ge-
wehrlaufe die Patronentasche tragen?"
Rekrut: Rein!"
Feldwebel: Warum nicht?"
Rekrut: Weil das Gewehr ohnehin
schwer genug ist!"
vcrschnappt.
Richter (zur Zeugin): Sie haben.
als der Mann durch das Fenster ein
stieg, die Stieiel gefunden?"
Angeklagter (erregt): Tas war'n
nicht die meinigen ich hab' gar keine
ang habt!"
iruiiiti.
Herr: Gnädiaes Fräulein faeitV,?
mir doch. Fräulein Stolverich tamiMiiii
eine Feder und dabei hüpft und
Ipringi ffe zum ollwerden."
Dame: Nun za. ffe tanzt wie eine
prungieder!"
Schwierig.
Halten Sie die Mathematik auch
kür eine schwere Wissenschaft. Herr
chmalzyubers"
Ganz gewi! Mir hat zum Beispiel
der Arzt nur drei Maß pro Tag zu
trinken erlaubt Sie glauben nicht,
wie oft ich mich da verzähle."
Der kluge Kandidat.
Professor: Herr Kandidat, meine
rage icheint Sie in Berleaenbeit in
setzen?"
Kandidat: Tie Frage nicht die
Antwort, Herr Professor!"