Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 15, 1898, Image 6

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Manucr an der Arbeit
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gebreut von der ffred. grng Brkw'ng Co.. Om,lza, Ned., ist
aus der Tran Mississippi und Jnkernokionsle Abstellung
die goldene Medaille
erliche tonUti. Dieser Preis würd; dem Krug'schcn tJaSmet Bier über oit
enteren egen der
Ncmhcit, Kraft und feinen Qualität
ocrli hen.
8. A. Knsll), Sa!'s!gent?'
Für Kranke u. Venesende
Kein anderes ZZicr enthält ir e solche
Kraft und solchen Näh, fi off; es steh! fast
inziq da als Kr ist und ppetileneugen
iea GeiiSnk; es iil eine der bestenHeil
ilicl für schwSchliche l'cule. gilt grnz
reincS Bier, dessen !Kaf in immer weitete
Kreise dringt und mit frischen Lorbeeren
bau klsohren'n itiSricbiern auf der
Trsnö'VisnZsippi Auisiellung gcschmSckl
ward.
' Krrnz Fi-bmlt'Vier zu bad,n M:
FÖ Tingelbnff. 11. und N ; Selig'
söhn. 24 röidlicke I ; Leob B,iuer,
e. und C; S. Inmav 1 nd O; Bre.
dendeck & Dinier,. 134 nördlich? 10 ;
Wm Brundt. Sl nöldliche 9; Liudcll
otcl, IS. und M
Speziell an junge Mütter
Dr. Mariin 6cr.no;, der Leiter der
.Infant Jncubstors ' auf derAuöstellung,
der grogeErfahrung bt-sitzt, sagt ' ,Nack
dem vir mehrere andere Biere benutzt
haben, macht es nS Vergnüg', zu er
klären, dah c auch da Kiuz'sche Ea
Unct Bier in glaschen steig gebrauet ha
den uns können wir dasselbe tv'gen seiner
Milch eräugenden Eigenschaften den stil,
lcnden Müllern empfehlen ; es beht we
niger Säure uid ist gesunder uvd m'rd
dah r von jeder Amme in dem .Infant
Jncubakor' G bäude benutzt. Die ist
ein überzeugender BeveiZ und sollte jede
junge Muter ci wenigstens occsuficn."
Probircteine
Kiste zu Haue.
red KrugBrewing Co.
Oisiee: 1007 Aacklon St.,
Felephoue: )io. 4t0,
Omaha, Nev.
Der Cctte Des 31ffliincnts
(jfnöannc.s.
Ei Erzählung tut dem Jahre 1 SOG.
ton i'u steinn.
Siajch durscrrilk er die Neihe de.
Zimmer ini zum ,?chlaszcmach. dann
tarn crzuriiif, traif finen oufrnetfjanicn
Blick cuf die seidenen Tapeten, die
kostbaren KuVsersliche an den bänden
und aus den Tisch, der neben einer mit
Wein geslillten Karaffe einen großen
Kerb mit pruchtvolleu fruchten trug.
Bei mein ivohne ich?' fragte er kurz.
.Rittiiieisier von Äagcrifeld vom
Ncgimeut d'eiisdalmes,'' antwortete
einer der beiden Diener.
.Alter Herr vermuthlich, rcas? Wohl
außer Dunst."
Der Herr Rittmeister hat se
Künscht, dem Herrn Mafen gemelket
zu lverdc, sobald der Herr Eras ihn
etiipfaugen kann."
.Wird mir sehr angenehm sein."
i!eo Hcröfcld sprach mit der unge
bundenen Manier eine jungen Man'
ncö, der gewöhnt ist, daß seine Wünsche
Befehl sind. Fcdcrhut, Tegen und
Handschuhe hatte er achtlos hingewor
fcn, wo er gerade stand.
.Im Nebligen danke ich Euch für
Eure Tiensie. Mein Kammerdiener
wird für mich sorgen.'
Tie beiden Lakaien verschwanden.
Nach kurzer Pause öffnete sich abermals
die nach den, Korridor führende Thür,
und Gcbhard Wageufeld trat ein. Er
trug Uniform und markirte die Lahm
heit seines Beines, während er sonst
mit einer gewissen Eitelkeit sich be
mühte, diese Schwäche nach Kräften zu
verbergen.
!eo Heröseld, der sich nachlässig in
einen Stuhl geworfen hatte, erhob sich,
als er den jungen Offizier auf sich zu
kommen sah.
,Tie sind so freundlich, mich aufzu
nehmen," sagte er. ,Eö thut mir leid,
daß ich Sie derangire, um so mehr, als
ich mir denken kann, daß meine An
Wesenheit diesem Hause keine Freude
bereitet."
Er sprach in leichtem, gleichgiltigem
Ton, dem anzuhören wo,r, daß er der
artige ÄcdeuZarteu schon öfter gebraucht
hatte.
Dieser Ton mißfiel Eckhard. Seine
ohnehin förmliche Hallung wurde noch
steifer.
,Od erwünscht oder nicht erwünscht,'
sagte er, Sie sind gegenwärtig der
East diese Hauses, und so soll Ihnen
jede Nücksicht werden, die daö Gastrecht
gebietet, und die mein Haus von Alter
her geübt hat."
Leo Hersfeld verbeugte sich leicht
und schwieg. Der Besuch langweilte
ihn. öiach kurzer Pause sagte er leicht
hin:
.Sie sind verwundet, wie ich mit
lJedaucrn sehe."
.Ich hatte das Unglück, sehr schwer
diit dem Pferde zu stürzen, kurz ehe
mein Regiment ausrückte. Roch bin ich
nicht ausgeheilt, und so bin ich gezwun
zen, hier unthätig zu sitzen, während
Sie Armee Seiner Majestät im Felde
'teht."
.Inzwischen ist aber die große Armee
zis Berlin vorgedrungen, und damit
lind Sie kriegSgefangen."
.Was kann dem Kaiser an einem
einzelneu kampfunfähigen Offizier lie
gen?"
Er hat die schärfsten Befehle g?
geben, jeden Mann festzunehmen, der
den feindlichen Truppen Vorschub zu
leisten im Stande wäre. Ich persönlich
will mich mit dem Dienst der Gendar
lnerie nicht befassen. Aber ich warne
Sie. fassen Sie sich in Uniform nicht
auf der Straße sehen."
.Wenn es so steht, dann würde mich
auch die bürgerliche Kleidung nicht
schützen. Ihr Kaiser hat ja genug
Agenten hier, die mich sehr bald ermit
teln und anzeigen werden. Wären Sie
bann in der Lage, zu meinen Gunsten
einzutreten?"
.Ich bedaure, nein."
Gebhard trat einen Schritt näher und
seine Stimme nahm einen wärmeren
Ton an, al er sagte:
.So kann jeder Tag, jede Stunde
mich von Weib und Kind trennen.
Versprechen Sie mir, Herr Graf, daß
ich Beide unter Ihrem Schutze inmitten
der feindlichen Truppen ruhig zurück
lassen kann."
Leo Hersfeld war befremdet von
GebhardS fast feierlicher Haltung.
Ich stehe ein für die Sicherheit
Ihrer Gemahlin," sagte er etwas unge
duldig.
Langsam trat Gebhard Wagenfeld
auf ihn zu, faßte seine Hand, sah ihm
ernst in'S Auge und sagte:
.Ich danke Ihnen. Ich weiß, daß
ein Edelmann die gegebene Zusage nie
mal bricht."
Diese ganze Szene war bis dahin
dem jungen Adjutanten unbequem ge
wesen, und er hatte ihre Beendigung
dringend gewünscht. Jetzt suhlte er
unter GebhardS festem, ruhigem Blick
eine leichte Befangenheit in sich auf
steigen, wie sie den Menschen wohl
überkommt mit dem Eindruck, daß er vor
einer überlegenen Persönlichkeit steht.
In gänzlich ungewohnter, und darum
doppelt peinlicher Verlegenheit suchte
er mit Gewalt sein ungeuirteS Wesen
festzuhalten.
,ES winde mir lieb sein," sagte er,
.wenn ich der Tome präsentirt würde,
deren Ritte? ich ernannt bin, damit
ich bei Lorfallender Gelegenheit weiß,
wen ich zu schlitzen habe."
.So bitte ich. mir zu folgen." sagte
Gebhard Wagenfeld und ging dem
Adjutanten über die leppichdcleglcn
Stufen voran in'S obere Stockwerk
hinauf.
Leo Hersfeld folgte ihm langsam
und musterte mit der Miene des vcr
wöhnten Kenners die geschmackvoll
prächtige Einrichtung der weiten
Liaume. Uederrascht blieb er auf der
Schwelle des Gemaches stehen, in wel
cheS einzutreten eine Handdeivegung
Vcbbard idn ou'.kordttte.
Auf einem nlcdrizen Eopha, der
Ihlir gcgcnub.-r, saßc Edailciie
Wagcnfeld und Henrietle Rauc. mir
einer leichten Arbeit beschäftigt. Beide
trugen die näu.lichen Gewander wie
gestern. in:r halte Eharlolke ihr üppig
blonde Haar mit einem Brillanincru
geschmückt, während ein goldener,
diadcmartiga Reis die dunkle F-UcS)
ten HenrietlcnS zierte. Zu den Füßen
der Frauen laa das weiße Fell eines
riesigen Eüalen mit weit geöffnetem
Rachen. In diesem Augenblicke wäre
es schwer gewesen, zu sagen, welche der
beiden Fratieu die schönere sei.
Run standen die Damen auf und Leo
wr keinen Augenblick im Zweifel, in
welch er die Herrin des Hauses ja
begrüßen tj-ibe.
.Der Rittmeister 0iaf Hersfeld."
stellte Gebhard ror, dienstthuender
Flügeladjutant Seiner Majestät de
Kaisers der Franzosen, der auf Befehl
des französischen Kommandanten in
diesem Hause Quartier nehmen wird."
Langsam trat Eharlotle Wagenfeld
der. Wie eine Königin stand sie vor
dem sremden Offizier, die klaren,
grauen Augen ruhig forschend auf ihn
gerichtet.
.Unwillkommen immer ist der Feind
des Vaterlandes," sagte sie dann mit
ihrer tiefen, klangreichen Stimme.
Doch, Sie schützt gegenwärtig daZ
Dach des Hauses Wagenfeld so seien
Se willkommen."
Damit neigte sie leicht gegen ihn
das schöne Haupt.
Leo Hersfeld suchte vergeben nach
einer passenden Erwiderung.
.Ich hoffe." sagte er endlich, .daß
meine Gegenwart hier weniger störend
sein wird, als die eines Franzosen."
Er hatte sofort selbst das Gefühl,
büß er etwas Thörichtes gesogt hatte,
aber er fand keinen anderen Gedanken.
Tie sonst so schnell bereiten Worte
waren alle sott, wie verschwunden.
Daß er mit seiner Erwiderung wi'.ilich
nicht das Rechte getroffen, sollte ihm
bald deutlich werden.
Die strahlenden grauen Augen vrr
ihm schienen dunller zu werden und die
Stimme dcö herrlichen Weibes klang
herb und hart, als sie sagte :
.Den Franzosen sind wir gewöhnt,
als Feind deutscher Art und deutschen
Wesens anzusehen seit Urväter Zeit.
Daß auch Teutsche diesen neuesten
Raubzug der Gallier mitmachen, selbst
in der unmittelbaren Gefolgschaft des
korsischen Parvenus, das ist bitter."
Eine flammende Reihe schlug dem
Adjutanten in's Gesicht.
.Madame," sagte er. Sie urtheilen
hart und ungerecht über Menschen, die
ihre Pflicht thun, wie sie sie ver
stehen.
.Ich bin eS gewöhnt," fahr er nach
einer kurzen Pause fort, daß meine
Beweggründe verkannt und mißachtet
werden; es ist mir sehr schmerzlich,
daß la auch liier geschieht. 5ich hofse
aber, die Damen dahin zubringe, tut
sie in mir nicht den Verräther, sondern
nur den ehrlichen, offenen Feind sehen."
Gebhard Wagenfeld sah den Grafen
erstaunt an. War den das derselbe
Mann, der noch vor wenigen Minuten
ihm gegenüber einen Ton angeschlagen
hatte, dessen Insolenz es ihm schwer
machte, seine Ruhe zu bewahren? Was
war mit ihm norgegangen? Was be
wog ihn auf einmal, Werth zu legen
auf die Ansicht, die die Bewohner deS
feindlichen Landes von ihm haben msch
ten? Der Graf hatte feine letzten Worte,
einen warmen Blick HenriettenS auf
sangend, an die junge Dame gerichtet
mit dem instinktiven Gefühl, dah daS
der schwächere Feind sei. Da er gleich
zeitig eine sragende Bewegung gegen
die Herrin des HauseS machte, so sagte
diese:
Ach, ich vergaß: Demoiselle von
Nauen. meine Freundin."
Leo Hersfeld verbeugte sich. Erhalte
richtig gerechnet. Dieser Flügel des
FeiudeS fing offenbar bereits an, man
kelmülhig zu werden.
.Sind Lie vielleicht gegen Ihren
Willen in diesen Krieg hineingezogen
worden?" fragte Henrietle Nauen theil
nehmend.
.Doch nicht," erwiderte der junge
Gras. .Ich bin freiwillig mitgcgan
gen. Indessen," fügte er zögernd und
mit einem fast scheuen Blick auf Ehar
lotle hinzu, ich weiß nicht, welchen
Werth diese Damen auf meine Erllä
rung legen mögen."
.Darüber können wir erst urtheilen,
wenn wir sie gehört haben," jaj.te
Eharlotte nicht unfreundlich.
Sie luar nach ihrem 'phaplaiz zu
rückgekehrt und bat den Adjutanten
durch eine Handbewegung, sich aus dem
Sessel neben ihr niederzulassen. Hcn
riette hatte ebenfalls ihren alten Platz
nebe Eharlotte wieder eingenommen
und Gebhard lehn! mit verschränkten
Armen in der Fensternische. Mit leb
haftern Interesse beobachtete er den
Mann, unter dessen Schutz er heute
Abend Weib und Kind verlassen wollte.
.Sie sprachen vorhin, Madame, von
Deutschland," begann Graf Hersfclo.
sich zu Eharlcltcn wendend. .Ich
könnte fragen: Was ist Deutschland?
Verfolgen Sie die Geschichte dieses
wie soll ich sagen geographischen Be
griffs durch die langen Jahrhunderte :
alle Versuche, eine starke, ecntrale
Macht zu gründen, sind immer wieder
gescheitert. Sollte darin nicht der Be
weis liegen, daß es überhaupt niclit
möglich ist, eine solche zu errichten?
Sollte es damit nicht erwiesen sein,
daß es ein verkehrtes Bestreben ist.
die Hessen, die Schwaben, die Franken,
die Pommern, die Holsten und wie sie
alle heißen, die doch alle ihre eigene
stolze Geschichte, ihre eigene selbslsiön
dige Daseinsberechtigung haben, unter
einen einzigen Willen zu beugen? Und
wenn es nur noch ein Wille wäre !
Seit König Friedrich haben wir zwei
Vormächte. Hier Oesterreich! Hier
Preußen! so tobt dcr Streit, und wcl
chefl Ende hatte das einmal nehmen
müssen? Nein, eine andere Entwicke
lung war nothwendig. Tie Rivalität
der beiden Großmächte muß r,icder
gehalten werden durch dos Gewickt der
kleineren und kleinen Staaten. Deren
wiatbt iith Wr-uikn umfi aeteben wer
den.
.Dftnn weidn die deutschen i.dcr,
wenn die 'lisuchl ?.!ler durch Alle im
Zaun g!)a!icn rvitd, ein friedliches
Dazein fügten, urd das goldene Zeit
oller wiid kder Dcvtschlard ci:ic:r
s:ciqr:t.
.Wiener seilten die kleinen Staaten
zu solcher iVüchtfiillc lernn:? Vli3
eigener Krc.it vkrmochl.'N sie es nicht.
Da kam der iref-e Mann, den die Ver
ftdu7,z diesem Jcilühunderk geschickt
hat. er warf die llcberi:!acht der ce::t
jchen .VrcFniächte nieder, und ein Woik
und Wille schuf ienen Bund der Klei
neren, d!,r Oesterreich und Preußen die
Wage hallen soll, und dessen Dasein
fr alle Teutchen ein Segen sein
wild."
Leo Hkleseld richtete sein: Woile
fori,zesetzl au Eharlclte. nd so konnt?
Henrietle Raucn ihn ungestört betrach
ten. Er sprach lebhast, warm, und dech
in der gehaltene Weise eines Mannes
aus der gießen Welt. Tie Züge seiüeS
vornehmen. Hassen Gesichtes beleihten
sich beim Sptecl'cn in reizvvller Weise.
Tie feinen Nasenflügel vibrirten leise,
und unter dem kleinen, schwarzen
Barte, der die Oberlippe beschattete,
blitzten die bleibend weißen Zähne.
Tel Blick der ties dunklen, fast schwär
zen Augen machte seine Worte kiun
derö kindrucksvell.
Was oder Henrietten ver Allem gc
siel, düS wai der Eindruck verhaltener
Kraft, der über seiner Erscheinung lag.
Er saß vollfommcn kotrclt und elegant
in seinem Stuhl und doch war in sei
ner Haltung etwa von der wilden
Grazie, der geschmeidigen Energie tu
Panthers. Heniielle dachte mit einen
gewissen angenehmen Schauer, dieser
Mann niiisse einer ungeheuren Leidci:
schaft fähig sein.
.Ich will nicht leugnen," fuhr Gras
Hersfeld fort, .daß es zunächst die
Interessen meines engeren hesiischen
VatetlardeS waren, die mich r.i?
Schwert gegen Preußen ergreifen lie
ßen : fest überzeugt aber bin ich. tß
dieser Krieg auch dazu beitragen wird,
siir ganz Deutschland haltbare Verhält
Nisse zu schassen."
Da er innehielt und eine Antwort zu
erwarten schien, sagte Eharlotte Wagen
seid :
.Ich will und kaun mich mit Jh::cr.
darüber nicht streiken, denn ich bin de
gelehrten, zumal des politischen Ti:
pulirens ungewohnt, und Sie köuiüei'.
leicht hundert Behauptungen vorbrin
gen, aus die ich nicht einmal eine Ant
wort wüßte. Und doch lebt ein 05c sich!
in mir, das mir untrüglich sagt : da?
ist kein guter Krieg, der zur Erreichung
gleich viel welche Zweckes den fremde
Söldner herbeiruft, um deutsches Land
zu verwüsten."
.Sie machen mir die Antwort leicht,
Madame," rief der Adjutant lebhast.
.Waö thaten die deutschen Protest!!--ten
im dreißigjährigen Kriege? l!:'.d
Sie sind doch unzweifelhnsl eine Pro
testantin? Sie riefen die schwedische:?
Söldner in's deutsche ?and. Und dne
wild heute noch gebilligt und gntgehei
ßen, noch heute wird der fremde Könil)
wie ein nationaler Held gefeiert ui:c
verehrt.
.Wenn nun wir Katholiken zur selben
Zeit den französischen Ludwig gerufen
hätten und uns heute einfallen lassen
wollten, zu seiner Ehre im deutschen
Lande alljährlich ein großes Fest zu
feiern? Seien Sie gerecht und messen
Sie nicht mit zweierlei Maß. Weil die
deutschen Protestanten die letzte Net
tung dessen, waö sie für Deutschlands
Zukunft hielten, in der Person Gustav
Adolfs sahen, darum entschlossen sie
sich, zu ihm zu halten. So stehen wir
im deutschen Süden und Westen heute
zu Napoleon, dem wir glauben, daß
nur im engsten Anschluß an ihn Fiic
den zu erlangen ist, Wohlfahrt und
Selbständigkeit der Einzelstaaten,
ohne die der Kamps in Deutschland
niemals aufhören würde."
.Sie sind ein beredter Anwalt ter
Sache, die Sie zu der Ihrigen gemacht
haben," sagte Eharlotte. ".Auch auf
diese Ausführungen kann ich Ihnen
zunächst keine andere Antwort geben,
als die, daß die von Ihnen berührten
Verhältnisse im dreißigjährigen Kriege
doch wesentlich anders lagen als heute.
Eine ausreichende Begründung wollen
Sie von mir nicht auf der Stelle ver
langen. Ich habe mein bischen Wissen
und meine Worte nicht so schnell bei
der Hand. Wenn ich aber Zeit gehabt
habe, in Ruhe darüber zu denken, so
weiß ich, daß ich Ihnen die Antwort
nicht schuldig bleiben werde."
Da sich in Diesen Worten die Aus
sicht für mich eröffnet, Innen gelegent
lieh wieder einen Besuch machen zu
dürfen, bin ich scbr erfreut iibcr die
Wendung, die das Gespräch genommen
hat. Inzwischen bitte ich. überzeugt
sein za wollen, daß ich Alle? thun
werde, um diesem Hause meine et
zwungene Anwesenheit so wenig als
möglich fühlbar zu machen."
Tie Frauen erhoben sich. Gcbhgrd
Wagenfeld aber trat auf den Adjulan
ten zu und sagte :
.Sie sprachen wie ein ehrlicher
Mann, Herr Graf, und das edle Hand
werk der Waffen lehrt uns, hoch zu
denken von dem tapferen Feinde.
Ueberlassen wir den Streit über
Deutschland? Zukunft dem Spruch der
Geschichte. Sie wird richten."
.So sei's." sagte der Graf lebhaft.
.Treffen wir uns draußen, jo entscheide
das Schwert zwischen uns. Hier aber,
in diesem Hause sei Friede. Und seien
Sie gewiß, daß ich in der Loge bin,
diesen Fried.n auch vor äußerer Be
drvhung zu schiivcn. Da? Hi'is. in
dem der Flü,,ie!adj'.iant Seiner Ä'ajc
st.it wohnt, ist vrr unerbetenem Besuch
französischer Soldaten sicher."
Henricite Nauen sah mit Bedauern,
daß die Szene sich dem Abschied zu
wendete. Mit einem gewissen Unbehagen, ve-::
dem sie sich keine Rechenschaft zu geben
wußte, hi'.tie sie da? s4t ausschließlich
zwischen Charlrite n,d d.'m Adjutanten
sich abspielende besprach veriolgt. Sie
halte so gern ein Wart hineingeworfen,
um sich auch ihrerseits an der Unter
hallurg z bctheiliizen. aber sie hatte
dn rechten Augenblick nicht find.".: lau
neu.
;,-?r.t jajtf it, diuch die l tztcn
Wirte Her-?'eldS c:ar.ii!';t :
.Wie kamen Sie ..!;: i:i die jfrrjo
!i.1c Umgebung des i!.:ueie''
Kaum a sprachen, btieuic Hcaiie'ic
ihie Fia.ze.
Es km ihr mit einem Male ja
unpassend ivr, d:,3 ('.'spr ich z,i ver
langem, so indi?!rcl. den hinten ach
seinen reric'.ilicheri Veib.rllnisseri v
fragen. Sie fühlte, wie an: helf;.'
Rothe ihr in s Gcfichl s:ien. ala Vto
Hersfeld sich kurz .i ihr hinwendete.
Hetöseld ab.r orderte ne-Cimat seine
Haltung. War er Gebhard gegenüber
Anfangs sehr unacnirt gewesen. Elitir
lotte gegenüber chreibietig. ernst, und
zum Schlug gegen Beide von chtuas
voller Wärme, sg zeigte er Herniette
den uncischepslich gesandten Helden
der sircßen Welk.
Es schien. !? hal'k er ganz verges
serr. daß er als ci Feind des Vater
landcs vor den Tarnen flehe.
Die Erziehung in ihrer vollendetsten
Form ist international, und sympa
thisch berührt durch daS graziöse, vor
nehme Gcplander hörten die Friuen
ibenjo gern wie Gebhard der fesselnden
Erzählung des jungen Grase zu.
Dabei war der Inhalt der Erzah
hing an sich nicht etwa besiind'.-ls
interessant.
Ein Gemisch ren Zufall und surre
kälter Laune war es, was it zum
Fliigeladjutcrnten aeuiacht Hatte. Rr
als er auf die Persönlichkeit Napoleons
zu sprechen kam, da packte der '.'g'i:
stand deö Gespräches auch die Z'.ch-.'t'r
fast gegen ihren Willen.
.Lieben Sie denn den Mann, in
testen unmittelbare Umgebung Sie e:--fesjelt
jiris? Halle Htm teile Ruuen
ccuaat.
Lieben? Ich glaube kaum, daß
irgend ein Mensch ihn wirklich liebt
Josephine ausgenommen. Sie hängt
mit der ganzen leidenschaftlichen Gluih
der Kreolin an diesem kiimdekbaren,
oder, wie sie selbst sagt: .diesem
lacherlichen Menschen, dem man Alle?
zutraut, und wenn er mir rnergen rer
spräche, mir die Planeten vom Himmel
unter meinem Betthimmel zn be
sesligen.' Tie anderen Alle drängen
sich nicht um den Menschen, sondern
um den Kaiser, den allmächtigen Venlei
der Geschicke Europas. Die Klein?
unter ihnen mit niedriger Gier, cie
Bedeutenderen mit dem geheimnißvi'l.
ken Schauer, mit dem das Große, da'
Gigantische alle die anfaßt, die es zu
sehen vermögen."
.Und hält dieser Eindruck vgr?"
fragte Gebhard. .Ich meine: je höher
der Mensch steht, desto mehr ist er ge
nöthigt, seiner vssentliicheri Stellung zu
Liebe eine gewisse offizielle Pose oder
Maske, oder wie Sie es sonst nennen
wollen, anzunehmen. DaS ist dann
die Figur, die die große Welt kennt.
Die tägliche Umgebung ober kennt das
Gesicht, das unter dieser Maske steckt."
.Sie irren, wenn Sie glauben, daß
auch nur ein einziger von uns dieses
Gesicht kennt. Er ist unberechenbar
und räthselhaft, wie die Raturgewal
ten. Auö dem eisig kalten Ton, den er
seinen Beamten gegenüber im Dienst
annimmt, geht er ganz unvermittelt in
liebenswürdiges Plaudern über.
.Und ich versichere Sie. ich habe noch
Niemanden gesehen, der sich dem be
strickenden Nerz des großen Zauberers
zu entziehen vermochte. Man muß ihn
gesehen haben, mit dem hinreißenden
Lächeln um den fein geschnittenen
Mund, mit dem Sprühen der nner
gründlichen Augen und dann, ebenso
plötzlich, bricht er ab. oder fährt jäh
auf mit zornigen, heftigen Worten.
.Ich beobachte ihn genau, und doch
habe ich noch niemals sicher sagen kön
nen: das ist Maske, und das 'ist sein
wahres Gesicht. Tie Masken sind ihm
eben auf dem Gesicht festgewachsen.
Ich weiß nicht einmal immer, cb
selbst sein heftigster Zorn echt ist.
Aber das weiß ich, daß Jeder diesen
Zorn für echt nimmt, der ihn fühlt,
sollte auch der große Schauspieler ihn
nur gespielt haben.
' Ich erinnere mich einer Szene, die
mir unvergeßlich sein wird.
Es war im vorigen Frühjahr in
Paris. Ich war damals noch nicht
Adjutant, sondern zum Besuch dort,
und Jojchpine hatte mich nach dem
ossizicllen Empfang bei sich behalten.
Wir saßen in ihrem Boudoir, und der
kleine Louis, der Sohn von Joseph
Aonaparte, spielte auf dem Tcppich.
Unerwartet trat der Kaiser herein,
winkte mir zu bleiben, legte sich lang
auf den Teppich und begann mit dem
kleinen Louiö zu spielen, ganz wie ein
zärtlicher Vater mit seinem Kinde
spielt.
,Ta meldete der Grvßmarschall Tu
roe, daß die zum Abendkonzert befoh
lene Gesellschaft' die Majestäten er
warte. Sonst schcb Napoleon daö Kind
bei Seite, und nun nahm sein Gesicht
einen Auedruck voll Grimm und Wuth
an, wie ich seither nicht wieder gesehen
habe. Seine ohnehin bleiche Haut
wurde leichenblaß, die Lippen zittcr
ten, lind so mit dieser, wie ich fest
glaube, bewußt und gewollt angenom
menen Maske trat er in den Saal,
ging schnurgerade auf den englischen
Gesandten zu und überschüttete ihn
rnit den hcstiasien Vorwürfen über
irgend einen diplomatischen Vorgang.
Niemals habe ich eine folchc Bcsiür
zung gesehen. Tag war in den Tagen,
als cr Stimmung machen wollte für
feine geplante Landung in England."
Ehailvtte Wagenfeld, die bisher mit
Interesse, aber in kühler Haltung zu
gehört hatte, zeigte jeet zum eisten
Male eine wärmere Theilnahme, als
sie fragte:
.Wie ctkläre Sie k? aber, daß er
in dieser Weise Alle einschüchtert, daß
sich Alle vor ihm fürchten? Ich sollte
denken, daß eS doch Menschen geben
müßte von einer Unabhängigkeit des
Geiste und d:r äußeren Lebensstel
lung, an die seine maßlocn Ansprikhe
ichl hcranreichen."
Widerstehe kann ihm nur der."
sagte Leo Herefeld zuversichtlich, .der
ihm nach nicht von Angesicht gegenüber
gestanden hat. Wem cr einmal in t
Äuge gesehen hat, den bannt cr in den
audcrkreiS seines Willen. Und de-
- -;.r''
;t 5'aun hat kl was nen,,!,,euc, e
drucken!!.
Auch hinter seiner n:li asten Sliin
mung scheint immrr rtwas Schreck
haste zu lauern, um pleylich furchtbar
hervorzubrechen. Rar Eine frnchtel sich
nicht ver itnii: Jesepliine. Diese
wunderbare Frau, zu deren bestricken
dem Liebreiz rr nach unzählige Irr
fahrten immer wieder zurückkehrt,
s.'ielt mit ihm wie das Hündchen mit
dem Lcrren. Lcsmachcn aber lernte sie
sich van ibrn ed.'i so wenig, wie irgend
ein Anderer. Ist es lcch mir selbst )
begangen.
Interesse brachte ich ihm ci't!!en,
eirunde, nag seiner Feldherrnkunsl.
nicht mehr. Kaum aber war ich in
seine Umgebung eingetreten, da hatte
mich sei eherner Wille an den Wagen
seives Geschicke gekettet. Ob, ich will
oder nicht, ich inujj ihm folgen, wo bin
cnch sei. Und wenn er. seinen wil
den Phantesien folgend. Europa d'rch
schulten haben und den Pfaden des
grcßkn Alexander nach Indien folgen
rrird. so weiß ich, daß auch dorthin
sei Genius mich nach sich zieht.
Als ich zum ersten Male mir denn s t
:?urde. wie u'rlölich ich an ihn gesej
seit sei. da fielen mii tie wundervollen
Verse ein, die Schillers Wallenfreiu
an Max Pieeolomini richtet:
Und wk'.in btx ttti, fliij toi:i tu lfliil ur.t
wohnst,
?.u8 Kii'.nit Wlfif tritt, sich iTi-nnrnb Wirst
Uns kW, Haitis' ii'eJt mit) fit" kn!;iid.k,
Tu fa::nft "tel;t wählst), ut) b .t fouii'ii niitllt.
IsN reit;; fr dich lim Kilt.- rt'wn,;,' rns
tgauimt Wuu-ui Ring wufc allen jeinai Won-
bs U.
So feigen mir Alle dein Dämon i
Menschengesial', der uZ auf seinem
düster geheirnnißvollen Wege mit sich
reißt."
Wieder war e Eharlotte. die das
Wort ergriff, als Leo Hersfeld schwieg.
Daö klingt, IS oli Sie glauben,
daß üdcrnatn'.lich: Kräfte von ihm cus
gehen."
Hersfeld sah nachdenklich der sich
nieder.
AIS er wieder zu reden'begann, sprach
er leise und zögernd, ohne die Augen
zu erheben.
Wir leben in einer Zeit, in der
mehr als je die Ausklärung als höchste
Ziel der Menschenerziehung gefeiert
wird. Vermessen erscheint es, da
Dämonische hineinzutragen in die niich
lern wissenschaftliche Erwägung. Wer
aber den Krieg kennt und dsS Tsbcn
der Schlacht, der weiß, daß nicht die
klügste Berechnung den Sieg herbei
führt, sondern die wunderbar unwäg
baren Kräfte, die tief in der Seele des
Feldherrn schlummern.
.Und in den höchsten, den entscheiden
den Augenblicken, da erheben diese
Kräfte sich zn einer magischen Gewalt,
von der ich nicht zn sagen vermöchte,
woher ihr unheimlicher Ursprung
stammt.
.ES war am Abend vor der Schlacht
von Jena; der Kaiser, in dessen Be
gleitung ich mich befand, war von der
Stadt Jena aus auf den Landgrafen
bcrg emporgestiegen, um die preußische
Ausstellung auf dem Dvrnberg und
ach Vierzehnheiligen zu rekagnosziren.
Sofort halte er erkannt, von welchem
Werth es sein mußte, bereit am frühen
Morgen auf dem Landgrafenberge Ge
schütze in Thätigkeit zn bringen.
Er schickte einen Offizier zum Mar
schall Augcreau nach Jena hinunter
mit dem Befehl, sogleich durch Solda
ten und requirirte Arbeiter auö der Be
völkerung einen Weg auf den Land
grafenbcrg anlegen zu lassen, der für
Artillerie passirdar sei. Ich war eben
erst die steile Schlucht hinaufgeklettert,
lim die eS sich handelte, und hielt den
Befehl für schlechthin vnaussiilnbar.
.Napoleon setzte unterdessen seine
Nekoffnoszirung fort.
Es wurde dunkel. Aus der Saale
sieg ein dichter Nebel, der, an den slei
len Hängen heraufkriechend, bald auch
daö Plateau über dem Flusse erreichte
und es völlig iu seine düsteren Schleier
hüllle.
.Der Kaiser tret den Rückweg nach
Jena an, und vorsichtig tastend, mit
dem Fuße vorfühlend, kletierlen wir
einzcln den steilen Hang hinab. Von
unten tönte uns aus der Finsterniß
das Klirren und Schurren der Picken,
Spalcn und Schaufeln entgegen, tie
hier herauf einen Weg für die Ärtil
lerie bahnen sollten.
.Die Reihen der Arbeiter durchschrei
tend, gelangle Napoleon nach seinem
Quartier, las die eingegangenen Mel
düngen, arbeitete lange Zeit mit dem
General-Major Bcrlhicr und gab end
lich an die versammelten Marjchälle
seine Tispositioncn für die rnorgige
Schlacht aus.
.Darüber war es tiefe Nackil gcwer .
den, und Mitternacht war längst vor
über, als er sich plötzlich an den Koni
rnandeur des Genies wendete mit der
Frage, ob der Weg den Landgrafenberz
hinauf fertig sei.
.General Ehasselou? verneinte und
sein Ehef de Stabes. General Kil
gcner. fugte verlegen hinzu, daß er die
Herstellung eines gangbaren WegeS
bis Tagesanbruch überhaupt glaube
nicht leisten zu können."
In, Fortgang seiner Erzählung hatte
Graf Hersfeld vllrnalig schneller und
fester gesprochen. Doch klang etwa
seltsam Traumhaftes au feiner
Stimme, und feine Augen, die er vom
Boden erhoben hatte, blickten mit
einem Ausdruck vor sich hin, dem man
deutlich ansah, daß sie völlig blind
waren für die augenblickliche wirklichz
Umgebung und nur die Bilder sahen,
die die Erinnerung hervorgezaubert
hatte.
.Der Kaiser." fuhr er fort, tratoi:f
die beiden Generö'e zu und sagte:
.Eilen Sie zu Ihrem Dienst und ser
gen Sie, daß der Weg fertig werde,
denn cc muß fertig werden. Eilen
Sie!' wiederholte er, mit den, Fuße
austretend.
.Ehafselcnp und sein Ehef vcrschwan
den, und im nächsten Augenblick war
auch Napoleon draußen bei der Arbeit.
.Mit liiiiiloublicher Schnelligkeit be
riegle cr sich in der Finsterniß, er war
bier, cr war dort, er war an hundert
Stellen, überall anfeuernd, crmah
vend, Belohnungen und Strafen ver
hei ßead und austheilend, ,
V