Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 24, 1898, Image 11

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    ouvunlct in 2na'ui.
'io.'lUli'c na.K dciü A'.m.v Hit:' tu:l v
Sag' mal." üaizte ieti meinen alten
Freund, .Qütitan Toulli, kiien 3urto
uniform auf der i:tavc de v.' de Ki
Pair Aufsehen erregte, feiet,' mal, lmft
Tu eutenüich noch nie au .Heiraten
gekickst ?"
iorelli verdünnte feinen Abhutli mit
etwa Wa;iei, das er iaugiam hinein
träufelte. Baun ermibette er:
Damit gedacht hak ii) wohl, doch
stet einmal ja und zweimal nein ge
sagt. VI kr ich null nicht leugnen, daß
ich bio Sache einmal ernstlich in Auge
gefuf;t kitte. ( war im innigen Jahr,
just um diese ;ci."
Wirtlich "
Ja, geioiß. Jet) lag, da mal in
Bathna, cn der Wrenze der stifte in
u'.nriiifon."
Stell" Dir solch armen lutlcIapU
tan vvr, der seit Ialir und Zag keinen
anderen 'Ruliepmilt für feine Äugen e
snnden, als die fchivarzbramtcn
Frauenzimmer, vor dessen auiiehun
eierten Augen plötzlich ein kriurenPe
Frauen bild auftaucht, ein Weib mit
einer Oiefichtsfark wie von Lilien und
Riffen, mit venelianifch rothem Haar,
einem kitt,;iiekeiiden Nachen und Hei
nen, weinen Zalmchen. und überdie
in hochfeiner R'eifetoilette! (nne russische
Wittwe, die vollkommen miabliüihiiii,
von sehr Phantastischer Art ist und die
daraus anseht, sich Z verstunden!
( verstellt sich von selbst, das', da
ganze Bataillon im siebenten Himmel
war, und das! Tein aller freund Alle
ausbot, die schöne Reisende zu unter
hallen. Tie Fürstin war denn auch entwirft
und fast täglich spielte ich bei ihr den
(Meerone. Unsere langen, gemeinsamen
Auslüge veranlaßten Amor, sich al
blinder Pa'fagier einiiifchmnggeln. Ick)
begann mich ernstlich mit hestandge
danken zu trage. AI guter Patriot
mußte man doch auch fein Theil zur
Befestigung des Bündnisse mit R'uß
land beitrage.
Zu den Bergnügiiiigeii, die ich der
schöne lga zu bereiten gedachte,
zahlte natürlich auch eine Vöwenjagd.
Ich ließ daher Sidi Ibrahim kommen,
den einzigen 'Menschen in der biegend,
der e wagte, sich mit dem önig der
Wüste zu messen; denn die Araber
haben eine schier unüberwindliche, aber
glanbifche Scheu vor dem Löwen.
Sidi Ibrahim war ein kluger, be
hender Kerl, der sich bei feinem gefähr
lichen Handwerk sehr gut stand und ihm
namentlich, vorzügliche St oft zu danken
hatte, wahrend feine StamineSge
offen sich tagüber mit einem Stückchen
Schiffzwieback begnügen, daß sie mit
einem Schluck Wasser hinunterfpüle
und al Zuspeise ein wenig koekoes",
eine Art rothen Teiges, genießen, ver
zehrte Sidi Ibrahim in der Zeit, wäh
rend welcher er sich auf eine öwenjagd
vorbereitete, fast täglich ei ganze
Sckia'.
Bo dieser Getucchnlicit machte er
auch, al cr bei mir in Timft trat, den
ausgiebigsten Gebrauch, so daß ich
schließlich zu der Ueberzeugung kam,
daß er noch mehr vertilge als der Löwe.
Aber ich blieb geduldig, ich wollte der
Fürstin um jeden Preis Gelegenheit
geben, Löwritflcisch zu kosten.
Und endlich kam der Tag. da er sich
verpflichtet fühlte, an' Werk z gehen.
Der Löwe war eines Morgens in
einer Porstadt von Bathna eingebrochen
und hatte eine alte abblen-iroßmutter
gestohlen und in die Wüste geschleppt.
Sidi verfolgte die Spuren des Thieres
und der Großmutter im Sand, machte
eine tiefe hirube im Boden und bedeckte
dieselbe mit Aesten, die ein nndnrch
dringliches Hinderniß bildeten. Tn
nach spürte er den Löwen auf, ließ sich
von ihm verfolgen, sprang in die
Grube, schloß die Ceffnung mit den
Zweige und als der Feind gleich dar
auf nahte und brüllend am Rande der
Grube stehen blieb, schoß er ihm au
unmittelbarer Nahe eine Kugel durch
den Uopf, die das Thier sofort tödtete.
Mit feiner Beute beladen, kehrte er
im Triumph nach Bathna zurück. Und
am selben Abend nahm' ich Gelegenheit,
der Speisekarte, welche der Fürstin beim
Tiner an der Offizierstafel geboten
wurde, als Glanzpunkt Löwenfilet mit
Madeiratunke" aufzufegen.
Meine Braut wir hatten uns in-
zwischen verlobt war entzückt, fand
den Löwe herrlich, das Fleisch fein,
zart und schmackhaft und that dem Ge
richt, welchem sie wiederholt zusprach,
alle (hre an. Wahrend sie noch beim
Speisen war, fiel es ihr plötzlich ein.
ans Sidi's eigenem Munde die Ge
schichte feines Iagdabenteuer zu hören.
Ich ließ den Trinmphator hole.
Hör'. Kamerad." sagte ich zu ihm,
erzähle der Fran Fürstin einmal Deine
Heldenthaten; sie kommt aus einen,
Lande, wo man Tapferkeit zu fchäken
weiß."
Sidi ließ sich auf einer Matte, dicht
eben unserer Tafel, nieder und began
eine lange Geschichte, die damit schloß,
daß er sagte: Ich sprang, wie ich schon
erzählt habe, in die Grube und tödtete
meinen Feind durch eine Kugel, die ich
ihm zwischen die Augen jagte."
Und die alle Frau?" fragte die
Fürstin. Was ist nun ans der Kabn-len-Großmutter
geworden?" 9
Beim Propheten, ich war etwas zu
spat gekommen. Ter Löwe hatte sie
zum Frühstück verzehrt."
Tie Züge der Fürstin hatte sich
plötzlich mit fahler Bläffe bedeckt und
leiten einen A::d:;:e! tcdtliir:! Ab
scheu. Aber ." stammelte i.e. .aber
tnt:i habe ick) beut Abend -- ja
die Kabtilen Wroßmutte: iii:ü',f stei
fe:
v::, im
in -
j Und ach am selbe Abend verlier.
Itue Fürstin Batlina, olir.e mir ein Wort
rc ebewol,! zu sagen.
Und nun" telilor. der Kapitän, lei
nen Abitiuth leerend, nun weißt Tu,
warum ich meinerseits nicht zur Be
seitigung des französisch - russischen
Bundni''es beitragen konnte. Ich bin
Iungsteieüe geblieben und iuchc die
traurige Loo jetzt mit Wurde zu tra-
stCU."
Pcutsche Stucvnten und ein
deutsch-amerikanischer cr
ner iuver.
Ter O'onier Wiener ud Kneipwirth
Wevrg Zintfade klagt einer Zeitung
folgendermaßen fein Leid :
Mit die dschönne Stjudents he ich
ir wie Trubel. Seit die Fellohs zum
Hönting blöb lielonge thue, die annern
Menibers alle. vas die Fellohs wolle.
Am Ivening, wenn fe miete thue and e
halb Tosend Sknners hinter ihre Net
teis gegosse lioivwe, denn fange fe an,
ihre Song, wo fe in Tfchönninie ge
lernt huwwe, zu finge und e thut tut
lang nehme, bi die annern Member
vom Hönting b'löb fe mitsinge thue.
Mei Kofchtiimer, wo herein komme,
thue ibr Klipp fckiahie eind sich wunnere.
was die Malter mit die Feiloh i.
Ta finge die Stjndent for Instanz:
Sein wir et zur Herrlichkeit gebore"
and dabei thut keiner von fe e heile
Boden in fei Paul hawwe änd alle
solche Song, wie Alte Burschenherr
lichkeik" and Born hohen h,mp
Herab", vo gar kei Senß and Ber
fchtand et drinnc feie thut. Bot die
annere Member von dem Hönting
d'Iöb thue appierentlie die Sach gleiche,
denn e nimmt noch kei finf Mini!.
bi sie alle mitsinge thue aud denn i
des e tekreisch, das man bis zum
uerfchte Schiwar höre kann. Well, fe
harn im Hönting Uöb jetzt ebant 2u
Members and alle mit de lreepfchön
von die Stjndent feie well gcfirt und
thue ihr Monnie frieli fchpende, so hen
ich gedenkt, ich wollt fe ihre eigene
Weg hawwe lasse änd net interticrc
wenn fe c Racket mache thue. Bök ich
lien dikleint mitznünge, bikohs ich sagt
solch fuhlifch Zeig that ich immer
gleiche zu singe, sagt der eine von
die StjudcntS : 'Zintfade, des verstehstc
et, das fein seine ongs, böt wenn
Tu fe net gleiche thust, denn wolle mer
e niriös Lied nnqe, wo von c alte
König herkomme thut." Se Heu denn
geichtarted ;
Ter König Knut von Tanemark,
Ter war dem Suff ergebe stark
Aend war dorch diese Leidenschaft
Bcriehmt bei alle Heidcnfchaft.
Sei Scepter and de Tancbrog
Berfetzt er änd soff immer noch
Aend Alleö soff er leer und hol
Aend nur im Thräne war ihm wohl.
Mit einem firchterliche Brand
Ta zog er gegen Angelland,
Erobert im Trimmn
Ganz England änd was dran änd
drum.
Als König soff er manches Jahr,
Toch als er doppelt König war
!!an (naland änd von Tanemark.
Ta soff er nun auch doppelt stark.
Well, ich hen das Lied net gcgliche
änd hen dir Stjudents gesagt, das wär
Fuhüfchneß, so was z finge, so äußert
der verbummelte Stjndent: Ja ja,
was ci Kaffer i, das bleibt c Kaiser,
alle was aus ein weide kann, is höch
stens e Ouadrat-Kaffer." Ta bin ich
fuchtist geworde änd hen en e Pieß von
meine Meind gegewe. Befeids hen ich
zu die Stjudents gesagt, daß fe ebaut
H Tollars uff mei Slatc schtehe hatte,
iind wenn fe nie net dezahle thäte, so
könnte fe in mei Saluhn ir mehr
kriege. Well, sie hen dann gelacht änd
üie heraus and das Mieting is auch
bald uffstebroche.
Am annern Tag fei fc net mehr ge
kornme, bot hen beim Meik am annern
b'orner gefefse and einen Sknner nach
den annern getniuke. Well, Mr. (5di
ter, es hat noch kei drei Tag genomine,
so hawwe fe den ganze Hönting h'löb
am annern d'orncr gehett, bikohs die
Members sagten, sie tonnte kei Fonn
net hawwe, wenn die stjudents et da
ivärc. Ich hen die feine Kostümcrs
von den Hönting b'löb' auch et luhfe
wolle änd ich hens net gegliche zu die
Fellohs zu gehe änd mit sie nffzumuche,
böt wo fe ahlmost die ganze Woch net
mehr gekomme feie, so bin ich zu fe
herüber änd hen fe gesagt, daß ich kei
Cficnee net intended hätt, änd um fe
zu konvinze. daß ich ihr Freund feie
that, so wollt ich die Hälfte von ihre
Tebt fchtrriche.
Well, fe hen mich angehört, denn
hawwe fe e ßiriös Fahß gemacht änd der
verbummelte Stjndent äußert:
Well, Zintfade. wir ich Tich önder
fchtände thue, willfchtr die Hälft von
unserer Bill fchtreiche?" Schuhr,"
äußerte ich. Well," sagte er, des is
nobel änd wir fein Tir sehr obleidfchd.
Böt lumpe könne wir uns net lasse.
Aend um Tir zu pnibwe, daß wir auch
feine Leit fein, so wolle wir die annere
Hälfte fchireiche. Bischte damit satis
seid?" Schuhr," äußerte ich. Ahl
reiht Z.im'.'.e !" heu fe gesagt, denn
war ja alle fei:t in die eili, and an
dem'elbe Ivening war der Hoiitiüst
'lob wieder in mei Salubn."
krttin.
",
liiNüiniig'Zd.d v. c;. J'.'nvi Ct;i a:'.
Brausendes Slurmgekul di,l.1: zit
iert die Lii't. Wie drvküde Ilnge
beuer iralze fick, die Wogen gegen die
Cuaiinanern. Hausboch spritz! der
(lifckit auf, und dieweil de gefcknir.te
Hafen iiberfl,il!,en die Waffer da Ü'er
bi an den Buchenwald heran.
Mi! angel".eiie!e Seinoingen sanft
der Sturmvogel durch da Weder
gebrau. Bald fekin! er vorn schau
inenden Schlnnd verfckilnngen. aber
immer nueder hebt er sich über die gieri
gen Wellenwogen und kreist wie in
siegestrunkener Lust über den tosenden
Waffern.
Kein Saun ist zu sehen. Geborgen
vor Sturm und 'Weiter fitzen die Fischer
dnbeim.
Mal;! ich sinkt die Nacht und Tunlei
herab. Tie'e. nn heimliche Finsterniß.
Kein Stern leuchtet, düsler drohende
Wollen jagen am Firmament dahin.
Zuweilen durchbricht de Monde mat
ter ilanz auf einen Augenblick dcn
Wvllcufchleier mfd leuchiet herab auf
die Bild unhcilfchwangerer Waffer
Wildheit und 'Wasserboheit.
In einer Hütte der kleinen Ki, stell
st ad! sitzen zwei Frauen. Manchmal
feilen sie sich stumm an, oder die jün
gere geht an' Fenster und schaut hin
au in die grausige Nnchi. Schwei
gend leint sie dann auf ihren Platz zu
rück, nimmt die Arbeit wieder auf.
wirft sie jedoch ach einer Weile wieder
fort. Ungeduldig fragt sie schließlich:
Kann Jochen im Kanal sin? Oder
glöw't Tu, Moder, hei i och in dei
Nordsee und dei See geilit dor ock so
stürmisch a liier?"
Ick weit ich, lütt Tim. Wat möt,
dat möt. Is min Sohn in Wind i
Wedder buten opp See, so mag iott
Erbarm mit cm hebben. sonst geiht liei
verloren nn wie kriegt ein nich wedder
io seihn."
Ja, Moder, denn ge'iht hei verlo
ren, und wi kriegt ein ich wedder to
leih", lprach die innge rau der alten
nach.
Wieder nährn sie am groben Linnen.
Tie Lampe flackert im Zugwind, der
durch die undichten Thüren des allen
Hanfes hereindringt. Tie alle Schif
fersfrau fetzt ihre Brille zurecht, um
besser sehen zu können, während ihre
Tochter den Tvcht niederichranbt, damit
cr nicht blalt.
Stunden vergehen. Sie denken nicht
daran, zu Bett zu gehen. Sie wissen,
sie können doch nicht schlafen.
Ans der A'ebenstnbe tönt die Stimme
des Kindes. Tie junge Frau tritt an
das Bett ihre Knaben. Sie hört dort
noch deutlicher, wie der Sturm wütliet,
wie das Waffer sich klatschend gegen die
Hafemnaiier wirkt. Tazwifchen ver
nimmt sie menschliche Stimmen unter
ihrem Fenster. Sie hört, wie einer
sagt: Wi könnt von Glück fragen, dat
wi drög bleven find. Is rn Wedder,
wi in Iahrteinte nich. Man god, dat
tein von uns op See is."
Tie junge Sckiffersfrau hat ihren
Jungen beruhigt, und er ist wieder ein
geschlafen. Nun geht sie zurück zu der
alten Frau.
Will',, wi nich to Bett gah, Mo
der?" sagt sie, ich glöw, it is dat
Beste."
Oiah 1 Bett, mein Tochder, ick kann
ich. Niemals bin ick to Bett gähn,
wenn Storni wär und min Man op
See. Tat lett ini keen Ruh in de
Feddern."
Sie nehmen wieder die Nadeln auf.
Toch bald entsinkt sie der Hand der
alten Frau. Ihre Auge sind nicht
mehr so scharf wie früher: ermüdet fal
len sie ihr zn, und sie schlummert ein.
Ta fahrt sie erschrocken an dc,
Schlafe auf. (nn furchtbare Getöfe
diirch'iittert da Hau. Beider Frauen
erster Gedanke ist, da Tach sei einge
stürzt. Bleich und zitternd erhebt sich die
junge Frau und eilt mit dem Leuchter
die Treppe zum Boden hinauf, wah
rend die Großmutter den Knaben zu
beruhigen sucht.
Ta Tach ist nicht eingestürzt imd
unversehrt ist das Haus. Sie taun
sich das fürchterliche (berausch, da ge
rade über ihnen gewesen ist, nicht erilä
ren. Sie erhebt das Licht und leuchtet
in die fernsten Bodenwinkel, aber sie
sieht nichts Auffalliges. Noch einmal
schaut sie, schon halb abgewandt zum
Hinmiterstieg. Ta durchfährt sie
(iisestälte. Ihren Händen entgleitet
der Leuchter und mit einem mark
erschütternden Schrei stürzt da junge
Weib leblos zusammen.
Zur Besinnung zurückgeloinnien,
ringt sie in wildem Schmerze die Hände
und stöhnt unter herzzerreißendem
Schluchzen: Ach, Moder. Jochen ist
untergahii! Tat Holt, wat ick vcrgau
gen Hnrwst mit eni tosammen gefchicht
hei, is nntennanner füllen, nn achter
dat Holt hew ick nn seihn, so dütlich
seihn, as ick Ti seih. Un hei kieck ini so
tmrig an, as wenn hei Adjns fegge
wiill. Ach, Jochen is dod un sin Schipp
is nntergahn." Bon Neuem brach sie
verzweifelt in Jammer und Webllagen
ans, und vergeblich bemühte sich die
alle Mutter, ihr die trüben !edan!en
auszureden.
Tie Nacht ging vorüber und mit ihr
da l!,!:,riner - - uhr fr Iok:i r::d
enür 'chüuiefin Bar! ,.;vc:e" in ::ir j
wieder Na.l'rut: ;:: tc. Zur::e!Me:h::-,
den g.rTiinoeii. j
Ter alle ,ru; und feine Bcamicn.
Al der große König Friedrich II. ,
im ,uilire 1 . 1 zum letzten Male nach
We'ipieüßcn kam, äußerte er zu dein
( He'prafideüten der doitigen Regierung
Regierung war danial nicht wie jetzt
die Bezeichnung für die Berwaltung
beborde. sondern der ilel de Ober
landesterichli. Frei'.ierr von Sänl
ler: Ich liabe Ihn zum Präsidenten
gemacht und muß Ibn also auch wobl
teuueu lernen. Ich bin eigentlich der
oberste Iustizkommif'aiiu in meinem
Lande, der über Recht und icrechtig
leit ivachen soll; aber ich kann nicht
alle selber bestreiken und muß daber
solche Leute haben, wie (n ist. Ich
liabe eine schwere Berantwartnng auf
mir, denn ich muß nickst bloß von allem
Bofen, was ich tlnie, sondern auch von
allem Wüten, wa ich unterlasse,
Rechenschaft geben. So auch tn. (n
muß durchaus unparleiifch ohne An
feilen der Person richten, es fei Prinz,
Edelmann oder Bauer. Hört r? Tns
sage ich Ilnn, fernst find wir geschiedene
Leute. Hat tr !üter?" Nein.
Majestät." Will iyr welche kamen?"
Tazu habr ich Irin Weid, Maje
stät." Tas ist mir lieb, dann weiß
(n, was Annutli ist. und wird sich
mnivmelir der Bedrängten annehmen."
Auch ei Refkript Friedrichs des
Oiroßen, aus des Königs letztem Lebens
jahre, ist interessant. (s ist am 4.
Mai 17H an den (Geheimen Rath von
Taubenheini gerichtet, welcher dem
König vorgeschlagen halte, die (Schalter
mehrerer Uiiterbcamten herabzusetzen:
Ich danke dem Geheimen Rath von
Taubenheini für Seine gute Gesinnung
und ökonomischen Rath. Ich finde
aber solchen tun so weniger acceptable.
da die armen Leute jener Klasse ohne
hin so kümmerlich leben müssen, da
Lebensrnittel und alle jetzt so theuer
ist. und sie eher eine Berbessernng al
Abzug haben müssen. Indessen will
Ich doch Seinen Plan und die darin
enthaltene gute Gesinnung annehmen,
und jenen Bon'chlag an Ihm selbst zur
Ausübung bringen, und Ihm jähr
lich I ,,' Thaler mit dem Borbchalt
vom Trattamcnt abziehen, daß (n sich
übers Jahr wieder melden und mir be
richten hin, ob dieser (5tat und Abzug
Seiner eigene Häuslichen (niirichhrng
vvrthcilhaft oder schädlich fei. Im
ersten Falle will Ich Ihm von Seinem
großen als unverdienten Traktaniciit
von 4(101 Thalern auf die Hälfte
heruntersetzen, und bei dieser Seine
Beruhigung Seine ökonomische und
patriotische Gesinnung loben, und auch
bei andern, die sich diefelhalb melden
werden, diese Beifügung i Applika
tio bringen."
Peter I. und dir Bnchdruckcrkunst.
Zweihundert Jahre find jetzt gerade
vergangen, daß, wie das Amsterdamer
Nicwsblad voor den Boelhandel" mit
theilt, h'zar Pclcr I. dem Buchdrucker
Iwan Andrejewiifch Teffing das Pri
vileginm ertheilte zur (nrichtintst einer
Buchdruckern in Amsterdam, tun haupt
fächlich wissenschaftliche Bücher und Kar
tenwerke anzufertigen, die dann nach
Rußland eingeführt und dort verkauft
wurden. Fünfzehn Jahre hindurch
hatte der genannte Teffing dieses Pri
vileginm inne. Tie ersten in Amster--dam
von ihm gedruckten Bücher waren
eine Kurze (5inleitung zur Geschichte"
und ein Leitfaden in der Rechenkunde."
Im Jahre 1 704 schnitt Prtrr I. selber
russische Schrifttypen und ließ mit den
daraus in Amsterdam gegossenen Let
tern in der unter geistlicher Leitung ste
henden Trnckerci in Moskau einen
Probebogc der Wjedoinosti" drucken.
170! fand der d'zar trotz des Krieges
mit Karl XII. Zeit und Gelegenheit,
um mit dem in Archangelsk wohnenden
Kaufmann Liibs eine eingehende Kor
refpondenz zu führen über die Löhne
für eine Anzahl holländischer Buch
drncker, die für die Tauer von zwei
Jahren in russische Ticnste treten soll
teil, um lateinische Bücher zu drucke.
Tie vom (zaecii Prtrr rrfnudene und
in Gebrauch gestellte Letternsorte ist mit
geringen Abweichungen die Schrift ge
blieben, in der seitdem russische Bücher
gedruckt werden. Nur sür dir kirchlichen
Bücher hat man sich stets der Tlipen bc-
dient, die durch (nzrillns, den Slaven-
apostel eingeführt worden sind. Noch
unter der Regierung Peters I. konnten
die Petersburger Wjedoinosti" rrgcl-
rnäizig erscheinen, die somit eine der äl-
testen Zeitungen sind und gegenwärtig
,m 1 ,2. Jahrgang stehen.
Llnch ci Mime.
Folgender heiterer Zwifchenfall spielte
sich während einer Aufsührung der
Räuber" ab, die eine strebsame
Schmiere" in einem böhmischen
Marktflecken vom Stapel ließ. Tie
Bühne war i bescheidener Würdigung
des bekannten Schiller'schen Wortes in
einem Bretterbau errichtet. Au irgend
welche Erhöhung dieser Bühne war
nicht zu denken, durch eine Seitenthiir
trat man von der trap,e unmittelbar
auf die Seene. Alles was Beine hatte,
war ms Koltnin gelchluptt, o dan
lein fürsorgliches Inspieientenauge aus
die Thür achten tonnte. Turch ein
Berfeken blieb diese weit offen stehen.
Karl Moor harrte soeben der Jammer-
gestalt, die an dem siiifteren Thurm
gcfäugniß an' Licht steige sollte, als
dich! neben dem ibeater eine Herrdr
Ochsen vorbeigilrieben wurde. nn ge
liomter Bordermann. der die Zbealer
tt'iir wabifcheinlich ur den (nngang
feine Sta"es hielt, schritt ohne Weite
re hinein, durch die (nmlinen durch
und Prafeulirle plötzlich feine dumm
glotzende Ochsen Bis age dem ob die'er
Improvisation sehr staunten Publi
Inni. Karl Moor den der tappende
Schiitt de biederen Bierfus.ler i
dem Mlauben bestärkte, der alte Moor
trete auf. bedeckie dir Augen und
flabntc hinter den vorgehaltenen Han
den mit dem üblichen Patbo ber
vor: (nitfetzliche Blendioerk! Mein
Baier!".... Mit der traaifchen
Wirkung war es natürlich für diesen
Abend vorbei.
Im lchtcn '.'lufloifrluf f.
Robert Bums, der spatere berühmte
schottische Balladendichter, hatte sich mit
Johanna Arinonr ans Mauckiliiie ver
beiratliet, ohne die (nnwilligiing feines
Schwiegervaters dazu erlangt zu haben.
AIs dieser von der Bermählung hörte,
gerielh er in Wuth und zwang feine
Tochter, an ihren Gatten Briefe zu
schreiben, in denen sie sich gänzlich von
ihm lossagte, ja, er verfolgte dcn Tich
ter auch auf gerichtlichem Wege und
ließ einen Berhaftbeselil gegen ihn
ausstellen. Robert Bums, damals
noch unbeinhmt und unbekannt, irrte
obdachlos umher. Ta wurde ihm durch
die Bermiltelimg riurs Freundes die
Stelluust eines Plautasteuauf fehers in
Iainaica ansteboten. Mit Freuden sagte
er zu und war eben im Begriff, Schott
land zu verlassen und sich nach Iainaica
einzuschiffen, als im letzten Augenblick
die che eine andere Wendung bekam.
ir erhielt aus (dinhurg zwanzig Pfund
eine für ihn damals beträchtliche
Summe zugeschickt, den Reinertrag
einer Sammlung feiner ersten gcdrnck
ten Gedichte. Mit diesem Gelde begab
er sich zn seinem Schwiegervater, der
ihn nun, ebenso wie seine ihm im Her-
zeit immer treu gebliebene Gattin gerne
aufnahm. Was wäre ans Robert
Bums, was aus feinen unsterblichen
Gedichten geworden, wenn er jenes Ami
alsPlantagenanffehcr in Jamaika wirk
lich angetreten hätte!
?cr Prinz mit dem silbernenBeiiic
Während der Belagerung Kopen-
hagens rn,; am 'l'.K Januar liiöt dem
in schwedischen Tiensten stehenden Priu-
zeu Friedrich von Heisen-Hombnrg eine
Kanonenkugel ein Bein ab. Ter Prinz
schnitt mit eigener Hand die einzige
Sehne durch, an der das Bein noch sest
hing. Tann ließ cr sich ein künstliches
Bein anfertigen, dessen Scharniere aus
Silber waren, daher bekam er den Bei-
nanieii Prinz mit dem silbernen
Brinr". (ir blieb iibrigrns in Kriegs
diensten, wurde Ii7() kurbraiidenbiirgi-
schcr Gnial der Kavallerie, nahm an
der Schlacht bei Fehrbcllin theil und
starb zu Homburg im Jahre
nachdem er von hl an tein Land
regiert hatte.
?er kleine Klient.
Häuschen (zu feinem Bater, einem
berühmten Bertheidiger) : Papa, ich
soll von Mama -echläge kriegen, willst
Tu mich mal mich vertheidigen ?"
i?acfftch,noteft.
Martha : Ter Kapitän soll ein sehr
tüchtiger Marineoffizier sein."
Berthe, : Geh doch ! (nn tüchtiger
Mnuer, der als Kapitän noch nicht den
Hatcn dcr (nie gefunden !"
eLiiiladmig,
Frau Anttsrichicr Kniffte ist höflichst
für heute zum Kaffeekränzchen ringeln
den. Thema : Frau Postfckrctair
Hornke. (Tieielbe ist durch Unwohlsein
verhindert zu kommen.)
Unbegreiflich.
Bekannter : Sieh, dort geht der
reiche Schulze, dcr hat soeben oO,,iu()
Mark aus dcr Bank hoben."
Studiosus : Und mit dem Geld in
der Tasche kann der Mensch am Löwen
brau vorbeigehen? !
Lreibeit, die ich meine,
Gefängnißdirettor : Na, Müller, ich
hörte Sie heute öfters das Lied von der
Freiheit, die ich meine" singen: weil
Sie sonst ei ordentlicher Mensch find,
will ich Ihnen 'mal heute erlauben, ein
paar Stunden länger als sonst fpazic
reu z gehen."
Sträfling: Sie sind sehr gütig
Herr Direktor, aber dct is nich die Frei
hcit, dic ich mccnc."
Reflexion.
Junge Frau fwelchc selbst kocht):
Nein, dieser Man, mich möchte er
aufessen, und den Braten rührt er nicht
an!"
Dcr j?a,itcffelbe!d.
A. : Sie haben da in dcr Tasche
wohl Ihren Hausschlüssel!"
B. : Nein, aber einen ei h n
l i ch c n."
Tic :HaSlmi.
War ängstlich gackle Mimi d'iein.
AI man die erste Ausfahrt loagie:
S ie schaut inck'! reckt, sie schaut nicht
link
Man sah, daß ihr' nicht recht bebagte.
Ter erste Fortschritt kam geschwind:
Sie konnt' im Fahren lachen, schwatzen.
Nach vierzehn Zagen sah ich sie
Schon' ('ilockchen in Bewegung fetzen.
Nach einem weitem Monat konnt'
Sie schelmisch gar zur Seite schielen
Und gnißen slol; vom hohen Roß
Und nach entfernte Herzen zielen.
Sie strampelt stolz jetzt aber och
Kaun ihr der Lorbeer nickit gebühren:
Ach Gott, die Aermste kann nicht 'mal
Ihr Zakchrntiich ans Naschen fuhren!
Trost.
Bater: Tu bist zum dritten Male
durch (Antillen gefallen Hilft hast noch
den Muth, zu lachen ?"
Soli: Weißt Tu. Papa, eine Frau
kriege ich immer noch!"
(EnttVehma.
Tie kleine (nimm (einen Schnieltcr
ling erhäschend, der auf ihrem Finger
chen etwas Farbe hiiitcrläßtl: Ach, sieh
mal, Mama, auch die Schmetterlinge
find geschminkt."
Ti ii?gcgeiisiad.
Freund: Teinc Bude macht, offen
gestanden, einen recht klägliche d'in
druck." Student: Und doch enthält sie ein
Lnfiismöbcl."
Freund: Wo denn ?"
Student: Hier den Schreibtisch."
Ib Jxetiiitiiirrad.
Schau. Mama, der Olga hast Tu
ein Klavier gelaust, laus' mir ein
Biene le."
Wozu brauchst Tu ein Bicycle?"
Tamil ich wegsahreit kann, wenn
sie spielt."
e iiiichdei.
Patient (der sich eine Zahn hat zic
he lassen) : Meine Schuldigkeit'?"
Zahnarzt : Hat's weh gethan ?"
Patient: Ach wo!"
Zahnarzt: Also schmerzlos"
macht vier Gulden!"
Irtichkiltnjier finnit.
Bater: Warum willst Tu den Lega
tiousrath nicht hciralhen'? Seine Ber
gnngenheit ist tadellos, feine Zukunft
glänzend "
Tochter: Und feine Gegenwart ist
mir unerträglich."
(Ein Unterschied.
Miether: Ter frühere Inhaber die
ser Wohiinng hat ja hundert Mark a
Miethe weniger bezahlt, als ich."
Hanswirth: Ter hatte aber auch
keine musikalischen Töchter!"
Ansaedicnt.
Warum habt Ihr (nircn alten Torf
polizisten cigentlich abgesetzt?"
Bauer: Ter war schon so alt und
schwach, daß cr wenn in seiner Nähe
'mal a Rauferei entstand er net mehr
schnell genug weglaufen konnte."
?!ccht bat sie.
Marine - Offizier : O, mein gnädi'
gcs Fräulein, ich bin viel alter, als
ich aussehe, trotz der Strapazen, die
das Lebe an Bord mit sich führt, und
trotz der vielen Monate, die ich im
Norden, in Nacht und (is gelebt
habe, sehe ich wohl und frisch ans !"
Tainc: Nun gewiß, auf (5is hält
sich ja Alles frisch !"
Vor IVirätbcr schläft nicht.
Herr Miclkr, der sich Abends nie
vorn Stammtisch losreißen kann, hak es
endlich satt, deswegen daheim stets mit
einer Gardinenpredigt empfangen zu
werden. Natürlich hilft cr sich nicht
mit Gewalt, sondern mit List. (r
schließt seine Thür unhörbar auf, ent
kleidet sich im Korridor niiliörbar, geht
auf seinen nackten Sohlen uuhörbar
iu's Schlafzimmer und will soeben
beim schwachen Schimmer des Mondes
uuhörbar iu's Bett steigen. Ta ertönt
die Stimme feiner Frau: Nanu? feit
wann gehst T denn mit dem Hut zu
Bette?"
Tonnerschlag ! er hatte vrrstefsen fei
neu (nilinder abzunehmen.
imreIiKchec Ständchen.
Was hat denn der Tenor in (nirent
Gesangverein für eine geschwollene
Nase?"
Ja. das ist bei dem Ständchen
gekommen, welches wir neulich unserm
Bereinswirih gebracht haben: wir stau
den nämlich im Dunkeln, und da hat
der Tirigent den Tenoristen mit dein
Taktstock auf die Nase gehauen!"
Dcr schlaue Ui!N.
Bummel macht mit feinem Tackcl
einen größeren Spaziergang. Plötzlich
sieht cr, daß cr seine Hund verloren
hat. Acrgcrlich darüber trinkt cr rasch
in einem Brauhaus ein paar Maß Bier
und begiebt sich wieder aus den Heim
weg. Ta sieht er schon von weitem
seinen Waldi ruhig vor einem Hatt
sitzen, wie wenn er ilm, Bummel er
warten würde. Und wo sitzt da Bieh!
Ta, wo es eben am sichersten weiß, sei
neu Herrn am ehesten zn treffen vor
dem Leihhaus."
nuMl'unu.
Hnndehändler: Dieses seltene Tliier
ist für slW sehr billig."
Dame: Ich würde das Hündchen
gern kaufen: aber mein Mann löiinte
(nnspruch erheben." CUr-
Hnndehändler: Madame, Sir kon
cn leicht einen anderen Mann beloin
men; nicht aber einen so schönen Hund
wie diesen."