Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 10, 1898, Image 11

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Per aukfisch.
An einem schönen VoriiütijQ des
Jahre I77."i erschien ein Mischer aus
dem lUatlle zu Rom mit seiner frischge
sangenen lebenden Waare, um sie sei!
jubieten. Darunter tu fattb sich sin
großer Fisch von ganz außergewöhn
iicher Schönheit und lou bis dabin iin
betamitcr VIrt. TaS ä'plt lies fchaaren
weise aus dem Platze zufan,n:en. um
diese Seltenheit auufiaiinrn !
Ein Fisch, der so schön aussucht,
niuk gewiß auch sel,r gut fchmeeken,"
meinte Jemand, mjciii muß ihn lochen
oder braten, fiilzen oder räuchern?"
DaS weife ich nicht," versehe der
Fischer. Darüber mögen klügere Leute
entscheiden; denn niemals zuvor huben
weder ich noch nieine Kollegen einen fol
chen ffisch qejanqen."
Wie hoch ist der Preis?"
Zel)ii Zechincn."
Das it aber sehr theuer!"
Hoffe, irgend eine Eminenz oder
tfreellenz wird den schönen Fisch kaufen
lassen zur besonderen Zaselzierde."
Jetzt trat der Koch des spanischen Ge
sandten herzu. Er betrachtete aufmerk
sam den Fisch, ihn gebührend bewun
dernd, und dachte sich im stillen, daß
derselbe seinem Gebieter, einem großen
Fischliebhaber, sehr angenehm sein
würde. AlS er aber vernahm, daß
diese Seltenheit zehn Zechinen kosten
sollte, wurde er aber doch etwas stutzig
Bedächtig sagte er: Ich bin geneigt.
den Fisch für die Küche meiner Excellenz
deö spanischen Gesandten zu kaufen
muß aber meinen Herrn des hohen Prei
se halber erst befragen. Vor vlblau
einer Viertelstunde bin ich wieder hier
Der Fisch ist also nun so gut wie ver
kau t versteht Ihr?"
Sehr Wohl," autwertete der Fischer
Eine Piertelstunde warte ich also
Der Spanier entfernte sich eilends
Kaum war er fünf Minuten fort, da
erschien aus dein Platze ein kleiner
ältlicher munterer Franzose. In et
was mangelhaftem Italienisch rief, er
Ich habe gehört, daß ein rnerkwnr
diger Edelfisch zum Perlause niiöge
boten wird. Wo ist denn das Wunder
thier ?"
Hier!"
In der That, ganz süperbe das
Außerordentlichste, was ich je gesehen
der kostbare Fisch, ouks beste mit einer
pikanten fcauce zubereitet, ausgetra
gen, dann kunstgerecht zerlegt nd den
Masten aufgetischt. Alle Fische, die
schon aussehen, schmecken aber deshalb
noch nicht gut. Das Fleisch des kost
baren Fiiches war äußerst bitter, zade,
faserig. ES erregte unangenehme
UebeUeiteu. Die Hafte schaben die Kel
ler z, r.ick.
Wie konnte man das vermuthen?"
rief Bernis bestürzt, Ein Fisch, der
.zwanzig. Zechincn gekostet hat, so völlig
ungenießbar? Das ist ja schauderhaft!
Man räume sofort den verwünschten
Fisch ab. Hinaus damit! lind ein
anderer Mang dafür her!"
Mit dem kostbaren Fisch hatte sich
der sranzdsische Gesandte also vollsta'n
dig blainirt.
AlS der spanische Eiefanbte dies er
fuhr, rieb er sich die Hände und rief:
DieS freut mich! Wie gut, daß ich den
Fisch nicht sauste! Nun habe ich auch
keine Ursache mehr, mich über diesen
Porsall zn beschweren."
In der 'Tliat versöhnte er (ich gleich
darauf mit BerniS, der in der Folge-
zeit noch oft allerlei Neckereien über sein
Mißgeschick mit dem kostbaren jank
fisch" zu hören bekam, der ja unter
Umstanden in der That für die Ruhe
Frankreichs ud Spaniens hätte ge-
fährlich werden können.
Wie hoch ist der Preis? Ich wünsche den
Fisch zu kaufen."
Thut mir leid, bester Herr!" sagte
der Fischer achselzuckcnd. Der Fisch ist
schon so gut wie verkauft au den Koch
deö fpauifcheu Gesandten.
Verwünscht, das ist höchst ärgerlich
Mein Herr ist der französische Gesandte.
Seine Excellenz v. BerniS. Morgen
haben wir eine große (Gasterei für das
gefannute diplomatische ?orps, und da-
für brauchen Wir etmaS VejondereS,
welches zu beschaffen ich Ordre habe.
Gerne hätte ich also zwanzig Zechincn
für diesen prächtigen, geradezu einzigen
Fisch gezahlt."
Der biedere Fischer machte große An
gen. Hm, hin," brummte er, ei,
wenn dem so ist "
Wollt Ihr mir den Fisch dafür
ftberla en ?"
Mit dem größten Vergnügen! Mei
netwegen kann der Koch der spanischen
Excellenz sich zum Henker cherenr
Der Franzose kaufte also für den
hohen Preis von zwanzig Zechinen den
Prachtfisch und ließ ihn nach dem Pa-
laste des Grafen v. BerniS tragen:
Freudig steckte der Fischer daS viele
(Md an. Auch feine anderen Vor
rathe hatte er ausverlauft. Er ver-
schwand deshalb schleunigst von dem
Schauplatz.
Gleich darauf erschien dort wieder der
Koch des spanischen Gesandten, um nun-
mehr für zehn Zcdiinen den seltenen
Fisch zu erstehen, zu dessen Kauf er die
Einwilligung seines Gebieters erhalten
natte. Er sah sich um, aber weder der
Fischer noch dcr Fisch waren irgendwo
zn erblicken. Endlich erfuhr er von ei
nigen Leuten, die Zeugen des Vorfalls
gewesen waren, daß der Koch des Gra
fen von Bernis den Wunderfisch für
zwanzig Zechiuen gekauft habe. Voller
Ingrimm begab sich der Spanier nach
Hause, wo sein Herr ebenfalls in hohen
Zorn gerieth, als er das Geschehene
vernahm. Der spanische Gesandte
schickte ohne Verzug dem französischen
Gesandten ein energisches Billet, worin
er die sofortige Auslieferung des Fi
sches verlangte, weil derselbe von sei
em Koch zuerst bedungen und gekauft
worden sei.
In höflicher Weise lehnte Bernis das
Ansinnen als gänzlich ungerechtfertigt
ad. Nach seiner Ueberzeugung sei der
Fisch, der eine Zierde des großen Gast
lahls werden solle, zu welchem ja auch
die spanische Excellenz schon eingeladen
sei, durchaus rechtmäßig dafür erworben
nd bezahlt worden.
Der stolze Spanier gab sich damit
aber nicht znsrieden, sondern antwortete
darauf, daß er unter solchen Umständen
es für gänzlich unter seiner Würde hal
ten müsse, als Eingeladener bei dem
Gastmahle zu erscheinen. Ueberhaupt
würde er sich genöthigt sehen, bei seiner
Negierung Beschwerde zu führen über
diese Angelegenheit, die dann zu einem
ernsthaften Notenwechsel zwischen Ma
drid und Versailles Anlaß geben dürste.
Bei der großen Gasterei, die Bernis
am folgenden Tage in seinem Palast
veranstaltete, erschien der spanische Ge
sandte in dcr That nicht, und dies er
regte bei den anderen anwesenden Ti
p!omaten großes Bedenken und ein
Kopsschiittein.
In einer ungeheuren Schüssel wurde
John Kitsch ist unschuldig.
Ihst Neu
de
York Boro, Oktober
neliizehiite d. MtS.
Mister Editer!
Wisse Sie, was Sie rmol thun
sollte, Mister Editer? Sie sollte cmol
was ncifetzf, wo es derbei gepruvt
werd, daß mir Mainisleit nix derfor
könne. DeS is e ewiges Gekick, daß
wer ze spät zum Essen kinmie that un
daß mer üwiverhaupt nie derheim wär
un ze viel Zeit im Werthshaus spende
thät.
Sie wcrn's seltner wisse, Mister
Editer, daß wer da nix derfor kann,
Sie misse ja, wie '3 geht. For Jnstenz
tickt die Alti immer, daß ich schun so
frih von deeheiin fortgeh. Un des thu
ich doch blos, damit ich friher heim
kimme kann. Des wiffe Sie doch aach,
Mister Editer.
Un dann sollte Sie es eneisetze. daß
die Weibsleit, ich mein die Lädies,
doch nor um Gotteswille net denke
sollte, es Wär e Vergnüge, Wann mer
so Stunde lang uff die harte fetiihl
sitze un des kalte Bier enei trinke
müßt.
Jetzt also Wege dem Heiuigehn. Also
for Jnstenz gestern. Es is e Mätter o
Fält, daß ich e Bißle nach halber Elfe
zu nieiin Zopper, wo eigentlich um hal-
ber Siwive iS, heiingelimme fein. E
is wwer aach e Fäkt, daß ich fchini um
halber Zwei gesagt hen: Jetz trinke mcr
schnell noch Eins, dann ich will Heini
frih heim." Ich kann es pruve bei dem
Fünf-Doller-Michel (den Name Hot er,
weil deö fei Ständärd is, wo er Ei'm
drum anpumpt), daß ich es gesagt hen
Well, ich hen des kaum gesagt qehatt.
da kimmt die Red uff des Triete, un
mer hen all ägried, daß des Triete e
Nonfenz wär. der abgeschafft wem sollt.
Mer hen ausgemacht, daß deiner von
uns, wo an dem Tisch sitzt, mehr triete
wollt. Da Hot dann Jeder Eins druff
ausgegewwe.
Mer mt'n e ziemlich große Raund
un es Hot zwee Stunde gedauert, bis
Jeder sein letzte Tuet geständet gehatt
Hot. Da war s halber Bier. Ich sag
also: Ihr Bube, ,etz geh ich."
Da fegt der Fünf Doller - Michel,
Ein wolle mcr och blose." No,"
sag' ich. ich geh ."
Awwer so iiina kimme iner nimmer
zesainme." sagt der Michel. Well, des
war e Argument, da loßt sich nix der-
gege sage. Tnete Hot awwer Keiner
mehr derfe, un so Hot Einer die Moschen
gemacht, mcr wollte es ausknoble. Der
Iptown-Johnn'.', Hot verlorn. Er Hot
Riwentsch hawwe wolle. Well, dcs
kann mcr doch net refjuse. Kann mer?
Thäte Sie des refjnse, Mister Editer,
wann Einer Riweiitsch verlangt? Well,
ich sollt schmeile! Ich mach e Wett, Sie
thäte net. Enihau net, wann Sie der
Tschentelmän sei, wo ich Jhne derfor
nemm.
Also desinal Hot der Kartoffelsalat-
Henry verlöre. Der Hot aach Riweiitsch
hawwe wolle. So is des fortgegange
mit die Riwentsch-Gäms bis um halber
Scchsc. Ich wär ich for schür gegange,
awwcr dcr Trowwel war, ich hen noch
net e einziges Gäm verlorn gehatt. Da
kann mer doch net aufhörn. Also hen
mer grad noch Eins gemacht. Des hen
ich verlöre un ich hen Riweiitsch ver-
langt.
Wie ich cinol wieder uff mei Watsch
guck, is es halwer Sinnve. Ich sein
aufgestanne un hen Gut bei" gesagt.
Da segt der Luqe-Meyer, letz könnt
ich doch net fort, da thät ich ja grad in
de größte Rösch in die EarS eneikimme
nn thät kein Platz finne. Well, des
war die Wahrheit. Es wär gar kei
Juhs gewefe, ze treie.
Um halber Achte sein ich fort. Des
eißt, ich heun fort aeivollt. Da Hot
der Tschalli vun Harlein, wo ich schun
seit eine halbe Jahr nimmer gesehe
gehatt hen, an der Bar gestanne un Hot
gesagt, ich müßt eins mit ein trinke.
Dann Heu ich gehn wolle, awwer der
Tschalli Hot gesagt, uff ei'm Bei könnt
mer net stehn. Well. Mister Editer.
13 aach so eins vun die Arguments, wo
mcr nix dergege sage kann. Oder
wüßte Sie verleicht, Mister Editer.
was mer dergege sage könnt, wann
Einer segt. mer konnt net uff em Bei
sied? Ich denk net.
Well, der Tschalli bot Zwei ausge
geivive. da den ich doch aach Eins ans
geivive miste. Ihi wie grad so geht,
kimmt der Prapreiter vnm Platz der,;
n Hot Eins mitgetriiiite nn hei dann
nach Eins aiisgegeimve. un da lien icl
doch net refjuse könne, sniische IM er
gedenlt. ich war stolz geivoni.
Wie ich uff mei Watsch ginf, U
halber Nenne. Jetz sein ich fort. Wie
ich bei der Thür dran bin. gege wen
renn ich ans Den epp vun der Weil
seit, wo bei dem Leber'.nödel-Toliruier
die Tschämpionschipp gewönne Hut
Den hen ich schin, sinf Monat net ge
seke gehott. Sei erstes Wort war
Ja, ,etz mine wer Eins blofe." Mer
sein an die annere Eck. So schür wie
was. Mister Editer. ich wär nach dein
Zweite, wo mer qenomme hen. fort
wann der Scpp net zufällig en Name
gementichent hatt, nämlich de Eimmerl
vnn Münche. Was." sag ich. Host
u de Kimmen gelennt?"
Des war mei bester Freint," seat er
Dem Siinmerl sei Onkel fei Sohn Hot
ja e Schwägerin vun meiner Mutter
ihrer Schwester geheirath. Es Hot sich
erausgestellt, daß der Sepp e Riläschen
vun mir is, dann dein Siinmerl fei
Vetter Hot in unser Verwandtschaft in
der Palz geheirath. Jetz thäte Sie en
Verwandte, wo tie hier in Amerika
sinne, so iveglaafe loffe, niitanS e Bat
telche mit ihm uff die Verwandtschaft ze
trinke'!? Ich denk nct, Mi ter Editer!
Well, nff die Weis is es e Bißle nach
halber vlse geworn, wie ich heun ge
kimme fein. 11 ii da Hot die Alt, gekickt
Jetz sage ete emol selwer. V
Editer, sage Sie es nor qrniz aufrich
tig: Kann ich was dcrfor? Kann ich
mehr thun, als schun um halber Zehni
sage: Jetz geh ich heim?
Na al,o!
Mit Rigards
AourS
John Ritsch Esq.
Blinder b'ifcr.
Ein höchst ergötzlicher Vorfall, dessen
Nebeiillinftande start an die argen Miß
Verständnisse nd eoinplieirten Verwies
llingen einer modernen Posse erinnern
spielte sich dieser Tage in Paris ab
M. LadislaS (., ein russischer Offizier
der sich vorübergehend in der Seineftadt
aushält, bestieg eine Droschke, um sich
nach seinem Hotel m der Rue de Pro
veuee fahren zu lassen. Als er an, Ziel
angelangt war. veinertie er, dar, er
kein Geld bei sich hatte; er trat daher in
das Hotelportal und ersuchte einen
Diener, ihm das Geld für die Droscht
zu leihen. Dieser glaubte nun, den
Offizier darauf aufmerksam machen z
müssen, daß es Sitte sei, dem Kutscher
ein kleines Trinkgeld zu geben. Mon
sienr E., sehr cholerischer Natur, nahm
dem Burschen die Bemerkung übel und
siel mit erhobenem Arm über ihn her
Dem Kutscher dauerte die Zeit zu lange,
und in der Annahme, man wolle ihn
nicht bezahlen, trat er in den Eingang
des Hotels. Als er hier sah, daß fein
yaorgast mit einem Mcnseyen in
Handgemenge gerathen war, hielt er es
für seine Pflicht, ihm beiznstehen, und
versetzte dem armen Hoteldiener keine
iNieaiien zau i chiaqe. i)er immer
stärker werdende Tumult verursachte
das Erscheinen des Hotelwirthes, den
der Kutscher in seinem Eifer für die
Interessen seines Fahrqastes mit einem
wuchtigen toß in s Auge bedachte.
Auch die Kassircrin verließ ihren Posten,
um sich nach dcr lir ache des Lärms zu
erkundigen. Bald war das ganze Per-
sonal des Hauses versammelt und
machte einen so tollen Spektakel, daß
ein Portier der Nachbarschaft, der nicht
anders glaubte, als daß tfeuer in dem
Hotel ausgebrochcn sei, die Scheibe des
nahen Feuermelders einschlug. Während
seine nran Polizeibeamte herbeiholte.
Diese erschienen sogleich, die Feuerwehr
folgte mit donnerndem hierassel, und
man sperrte die Straße, um nach dem
Herde dcs Feuers zu suchen. Die Per
wirrung war eine unbeschreibliche.
Endlich klärte sich die Sache etwas auf;
man sah ein, daß man sich ohne Ursache
erregt hatte. Als aber der Kutscher
hinaustrat und seinen Wagen nicht
mehr Vorsand, und die Kassircrin die
Entdeckung machte, daß ihre Kasse in-
zwischen geleert worden war, erhob sich
der Lärm von neuem. Ten Wagen
fand man nach einigem Suchen in der
iliiie de la Ehauffee d Antin, als gerade
ein Polizist dabei war, ihn zu notiren,
um gegen den Kutscher einen :traf
antrag wegen Verlassen seines Gefahr
teö zu stellen. Ein Spaßvogel hatte
ihn. als er ihn aufsichtslos stehen sah,
dorthin geführt. Der Offizier, der
Garcon, .Kutscher, Hotelivirth, ,!as
sirerin, alle mußten dann auf das Poli
zeibureau kommen, wo die merkwürdige
Astane einen allseitig befriedigenden
Abschluß fand. Zur großen Erleich
terung dcr Kassirerin stellte es sich näm
lich heraus, daß der aus der Kasse der-
chwundciie Geldbetrag nicht gestohlen
war. Der Hoteleigenthumer hatte das
Geld, als cr die junge Dame nicht an
ihrem Posten sah, an sich genommen.
mit dem Gedanken
Krieg zu erklären.
um, Preußen den BiertekiahrhunderlS passirt ist und gar
Man erzähl!? sich die Dreizug überschütten sind, wird es
Zur ttunst des ttmgann mit öi-
gen.
Ans 'der Zeit Wilhelms 111., deö
vormaligen Königs von Holland
(f 1877), erzählt das Familienblatt
llnslrirtc Ehronik der Zeit folgende
ergötzliche historische Erinnerung: Der
Könia aina im akre 1870 ernstlich
im Haag damals allgemein, bau der
König die Kriegserklärung bereits in
seinem Echreiitlich liegen habe. Bei
der (s!röc der o'sabr. welcher Holland
durch diese Poülik eiilgegenging. r nt
schloß sich der frühere Ministerpräsident
j Iinrlii'ffi sin rrnlt.'.i 'le.fl'l mit ,
von io, zu reruii. jiwrdcrlf war trotz j smelies .'liisieben
seiner groncn Verminte dem König in- gen aufnehmen
deslen sehr i,nslz,!!pa!bisch. Besonder?
mii'.jiel Wilhelm 11 1. die unerschütter
liche Ruhe, lvelebe Thorbecke !S echten
Holländer niemals verließ. An jenem
Tage der Unterredung trat T Korbecke
mit feierlicher Miene in das Gemach
des Königs, der ihn mißtrauisch
mit dem gewöhnlichen: Guten Mor
gen, Herr Prosessor, was giebt s Neues
in der Welt?" empfing. Sire, nichts
Besondere, nur die Haager erzählen
sich viel dummes Zeug!" Hoffentlich
doch nur von meinen Ministern und
nicht von mir!" Sire, onch von
Ihnen!" Auch von mir? Was denn,
mein verehrter Herr Professor?" fragte
der König gedehnt. Sire. ich kann es
kaum wiederholen!" Ich wünsche eS
aber zu hören!" Nun Sire", begann
Thorbecke, langsam jedes Wort be
tonend dic Haager sagen, Ew.
Majestät wäre verrückt geworden,
Wcitcr kam dcr kühnc Redner nicht.
Diinkelroth vor Zorn riß der König
das schwere, silberne Tintenfaß vom
Tisch, um es dein Minister in's Gesicht
zu schleudern. Doch das Schreibzeug
halte sich in die Tischdecke verwickelt und
ebenso rasch hatte sich Thorbecke in sei
er ganzen Lange aufgerichtet, War
dicht an der König herangetreten und
sagte gelassenen Tones, aber mit eisi
gem Nachdruck: Sire, Wenn Sie niir
das Tintenfaß an den Kopf werken,
dann haben die Haager Recht!" Der
König ließ die Hand sinken, während
Thorbecke dann ehrerbietig, aber mit
sehr deutlichen Worten die Nothwendig
keit der Neutralität Holland's nachwies
und den König auch schließlich zu über
zeugen wußte. Einige Stunden fpütee
verbreitete sich die Kunde, daß Wilhelm
111. das gefährliche Schriftstück eigen
händig zerrissen habe.
Bom königlichen Tchlosz in Berlin.
Vor 20 Jahren, im Herbst WM,
wurde in Berlin mit dem gewaltigsten
der Bauwerke begonnen, mit denen
Kurfürst Friedrich 111., dcr spätere
König Friedrich 1. seine Residenz i
reicher stille schmückte, mit dem Neu
bau des Schlosses. Die Voss. Ztg.'
druckt aus dcr Wandlandschen Ehronik
die vom Jahre 1(48 bis 1704 reicht
und über alle Berliner Ereignisse in
dieser Zeit gewissenhaft berichtet, einige
interessante Einzelheiten über diesen
Neubau ab. In diesem Herbst"
heißt es da aus dem Jahre 1 ( S
hat man angefangen, das Schloß
alhier abzubrechen, um selbiges höher
und in besserer vorm zu bringen
Und sie fügt philosophisch hinzu : Wird
Zeit und Geld fordern." Daß der
Ehronist mit dieser Übrigens nahelie-
geiideit Prophezeiung recht gehabt hat,
lehrt die Geschichte dieses Schloßbaues,
mit dessen Aussuhruiig der mit einem
Gehalt von tausend Thalern zum
Echloßbaudirektor ernannte Schlüter
nn Jahre WM begann, nachocin cr seit
1(!'4 zunächst als Hofbildhauer in
brandenburgifchen Diensten gestanden
nnd in den folgenden Jahren den
Haupttheil des Charlottenburger
Schlosses erbaut hatte. Der Neubau
des Berliner Schlosses war namentlich
dadurch schwierig, daß er mit der mög
lichsten Schonung der alten Schloß
theile ausgeführt wurde, tso sollte der
übliche Theil, dcr Bau dcs Kaspar
-ichei, m feinen Haummaßen und
Verhältnissen bestehen bleiben, ebenso
die qesammte Spreefront, wie der
grüne Hut, das Haus der Herzogin,
das unter Joachim II. entstanden war,
das sogenannte dritte Haus, das Graf
Lhnar erbaut hat und das heute die
beiden großen Schloßhöse trennt.
leber den Schloßtheilen an der Spree
plante Schlüter als Krönung des Gan
zen ein Bclvedere mit hohen Bogenöff
nungen, ein Entwurf, der in dem drit
ten Bande von BcrgcrS Thesaurus
Brandenburgicus" dargestellt ist. der
aber nicht zur Ausführung kam. Acht
sslljre hindurch führte schlüter den
Bau, bis der drohcnde Einsturz dcs
MiinzthurmeS auch seinen Sturz her
beiführle und er 1707 dem intriganten
Eosander v. Göthe in der Leitung des
chloßbanes weichen mußte.
dem Kenner eine Kleinigkeit sein, das
Alter einer Dame mit ziemlicher Exakl
keit nach einer Prüfung ihrer Hand
festzustellen, ohne einen Bück auf ihr
Gesicht zu werfen. Es giebt bekannt
lich viele Frauen von !!,', bis 10 Iali
reu, Oie es in wiiiei aus lilgenoiiei!
mit mancher .aln.
dür'en. Am Besicht
tonnte der AIterslefer bei dieser peeies
also nichts oder nur wenig errathen ;
die hübschen Züge, der conservirle
Teint legen kein Bekenntniß ab. wohl
aber thun dies die Hände, denen die
Spuren des Alters sofort anzusehen
sind. Die interessantesten Studien
dieser Art kann man daher auf einem
Maskenball machen, wo die vermumm
ten Schönen vorsichtiger Weise ihre
Hände z häufig den Blicken Prcisgcben
Der gallische Weise ist ungalant genug.
seiner Auseinandersetzung hiiizusiigen
daß dcr Blick auf einer Franenhand
den aufmerksamen Beobachter ebenso
wenig über daS wahre Alter ihrer Be-
sitzen zu tauschen vermag, wie di
Besichtigung der Füße von Gänsen,
Hühnern, Tauben nd anderem cdcr
vieh die vorsichtige Hausfrau lange
über die Zartheit oder Zähigkeit des zu
erwartenden Bratens im Irrthum las-
sen kann.
:i'!:i'ii Ciiliiit.
A. : Sagen Sie 'mal. ::,'er Freund
Dreßler kann Wohl gut spreche,!, was?"
B. : Na ob! Neulich ging ich zu ibm,
um mir ' Mail von ihm z;i pumpe,
nd als ich aus seiner Wohnung t un,
hatte er sie m i r abgepumpt !"
Por.
c
?ik Hraneilliand alö Berratherin.
Ein französischer Gelehrter, dcr sich
viel mit dem Studium der Ehieomantie
eschäftiqt hat, stellt die Behauptung
auf, daß man nicht nur die Eharakter
cigenschasten eines Menschen an den
Linien der inneren Handfläche erkennen
kann, sondern auch mit untrüglicher
icherheit an orm und Hauplbeschas-
euheit des Handrückens das Aller der
betreffenden Person, und dies ganz fpe-
teil bei einer yrau, zu errathen ver
mag. Allerdings könnte man dies nicht
auf Tag und Monat angeben, wohl
aber ließe es sich mit seltenen Ausnah
men auf dic Zahl der Jahre abschätzen.
Bei Frauen unter 25 Jahren ist eS
etwa schwierig, von dem Aussehen der
Hand auf das richtige Alter zu schlie-
en, doch sann man zwischen der Hand
nies l iahrigcn und der eines sieben
bis acht Jahre älteren Mädchens stets
einen großen unterschieo bemerken.
Nachdem aber die Grenze des ersten
wird hiermit bekannt gemacht.
Gegen Ende deS vorigen Iahrhun-
derts herrschte in Halle a. d. Saale wie
in anderen deutschen Städten der dama-
ligen Zeit noch die Sitte, die wichtig
sten Neuigkeiten durch einen Ausrufer
öffentlich bekannt zu geben. Der Hal
lifche Ausrufer zeichnete sich dadurch
aus, daß er eine iingcmeiii starke
Stimme besaß und seine Ankündigung
stets mit den Worten begann : Es
wird bekannt gemacht," wobei cr die
stimme auf dem Es" so lange ruhen
ließ, wie es ihm dcr Athem gestattete.
Das machte den Studenten Spaß; sie
traten ledesmal an ihr Zunmerfenster
und ließen das Es" fortisstmo weiter
tönen, so daß der Inhalt der Bekannt
n: achtina gar nicht löcbar wurde. Der
Ausrufer stieß die anzüglichsten Redens
arten ans, dic von dcn Stndcntcn mit
schallendem Jubel entgegengenommen
wurden, und schickte sich darauf an,
seinen Spruch zu wiederholen. So
wie er aber begann : Eees " so ging
auch das Nachäffen dcr Studcnten von
Neuem los. Dieser Uebelstand griff
derart um sich, daß dcr Magistrat zu
Halle die alte Sitte endlich abschaffte
und seine Ankündigungen, Erlasse und
Beschlüsse fernerhin durch Anschlag am
Rathhnuse bekannt machen ließ.
Umgesattelt.
Es trieb ein Tchifflcin auf dcr Flulh,
Ein junger Dichter faß dann;
Er ruderte mit frohem Muth
Nach Ruhm und Lorbeer stand fein
Sinn.
Doch ach, er war noch weit vom Ziel.
Es sank der Arm zu kurzer Rast,
Still schaut er zu dein Wellenspiel,
Und plötzlich Zweifel ihn erfaßt.
Die Furche, wo sein Nachen ging.
Gezogen kaum, sich lautlos schloß;
Der Tropfen, der am Ruder hing,
Zum Meere spurlos wieder floß.
War das nicht seines Schaffens Bild?
Er ließ von nun das Dichten fein;
Er kaufte sich ein Firmen-Schild
Und ward ein ehrsam chneiderleni
3tn wilden ttVfien.
Tourist: Auf Etikette und gesell-
schaftliche Manieren scheint man abcr
hicr zu Lande noch nicht viel zu geben."
Bloodi, Bill: Da sem Se aber sehr
schief gewickelt, junger Herr. Schauen
oe de achtzehn neuen Grabsteine da aus
dein Kirchhof ! Da liegen achtzehn Leut
d'runter, wo beim letzten Jahrcsball
dcr Cowboys von Dcadville und Um
gcgend" ohne Tickets 'rein wollten."
kcichl erklärlich,
A.: Sie entschuldigen, daß ich Sie
anspreche, ich muß Sie schon irgendwo
gesehen haben Sie sehen dem Rad
fahrer Beck so ahnlich."
B. : Aber ich bin ia der Radfahrer
Beck."
A.: Darum dic kolossale Aehn
i chkei t."
eöute Rathschläge.
Trinke weniger!
Athme mehr !
Speise weniger !
Kaue mehr !
Reite weniger !
Gehe mehr !
Trage weniger Kleider !
Bade mehr !
Langweile Dich weniger !
Arbeite mehr !
Verschwende weniger !
Verschenke mehr !
Schreibe weniger !
Lies mehr !
Sprich weniger!
Aber handle mehr!
m !ln;i!fiubi'ner
Neuner: Wie smoeu ie die
tioiien und die Preise bei uns? '
Gurt: Die Poiiioneii bürsten schon
größer sei, wenn nur die Preise auch
kleiner waren."
) juiiaor l'c
Wie gelftS denn bei Deiner jungen
Frau mit dem Kochen?"
Nun, sie kann jetzt schon ziemlich
bestimmen, was es wird!"
U'uVrU'n,,
Das ist, was aus der Welt ja
So häufig man vergißt,
Ein jedes Weib ist herrlich,
Wenn es nur w e i b 1 i ch ist.
91. : ,
drüben
thau?"
,Was hast Du dem, gerade da
in diesem Mode -- Geschäft ge-
!i
A) mußte nur meiner Gattin
ein neues seidenes leid laufen, um
damit ihre Thränen trocknen z können."
eöiitc rVn-bilerntM.
Direktor seiner Heilanstalt f ür Trunk
süchtige): Ich bin nicht abgeneigt, Sie
als Wärter für meine Anstalt z euga
giren, es fragt sich nur, ob Sie auch
verstehen, mit meinen Patienten nutzn
gehen." Bewerber: Haben Sie leine Sorge,
HerrTirel tor. ich war acht Semester Kon
leurdiener bei einer Stndenteiiverbin
dung, da habe ich schon in dem von
Ihnen berührten Punkte die nöthige
Routine bekommen."
Unerwartete Antwort,
Herr: Möchten Sie nicht an einer
Vergnügungsreise theilnehnien, Fräu
lein Melanie?"
Fräulein: Was verstehen Sie unter
Vergniignngsreise?.. . Hochzeitsreise?"
Der f atiloffelbclh ror (Bericht.
Richter: Es zeugt überhaupt von
großer Frechheit, daß Sie keine Be
denken trugen, den Diebstahl am hellen
Tage auszuführen."
Angeklagter: Ja, Herr Richter
Abends läßt meine Frau mich gar nicht
fort."
!!tt Kcfleaeii.
Erster Schriftsteller: Nun, wie ver
kauft sich Dein neuer Roman?"
Zweiter Schriftsteller: Wie frisches
Bro, mein Lieber!"
Erster Schriftsteller: Also das Pfund
für zchn Pfennig!"
eschästsriicksicht.
Torfwirth zn mehreren Bauern, die
ihn hänseln): Sakra, wenn nicht 's
Geschäft so schlecht ginge, ich werfet Euch
tinit.v"
Unter Strolrijcn.
Wo hat denn eigentlich Deine Wiege
jestanden ?"
-o lulle ick nur erinnere, hab' ick
jar keene Wiese nich' jehabt, ick bin in
nc olle Appelstnenliste nstiepäppelt
Worden."
boshaft.
Dn, hier ist ein ganz vorzügliches
Echo, das sogar die Worte der Sprechen
den sarkastisch pers'iflirt."
Rede doch keinen ttiisinn, das ist ia
unmöglich."
Erlaube mal, als Du mir gestern
hier an dieser Stelle erzähltest. Du
habest als junger Arzt schon Hunderte
von Patienten, was meinst Du. was
da das Echo rief ?"
Nun?"
Enten!"
Wenn Erfahrungen den Menschen
auch nicht klug machen, klüger machen
sie ihn doch manchmal.
Mißmnthig stets und immer bang
Nur finstern Weg gewahren,
Das heißt, fein ganzes Leben laug
Durch einen Tunnel fahren.
Ans der Schule,
Lehrer: Fritz, wenn Dein Pater 8
Schinken, 11 Speckseiten und '' Würste
im Ranchfang Hai und er gieb! davon
dem Lehrer 1 Schinken, 3 Speckseiten
und ! Würste wieviel bleiben dann
noch von jedem hängen?"
ntz : 7 cchiuleii, 8 Speckseiten
nid lt Würste."
Lehrer: Sehr richtig. Das rechne
u .vauie deinem Vater einmal vor.
damit er sieht, was für Fortschritte D
im Rechnen gemacht hast !"
pretzijZ.
Wollen Herr Kommerzienralh viel
leicht eine a l t d e t f ch e Tracht zum
.Kostümfest anlegen?"
Was heißt altdeutsch ich trage
nur n e u c S a ch e n."
I ?sel,
Betrunkener (der mit dem Kopfe im
Wassertümpel liegt, sich schüttelnd):
Brr, hat das Bier heute wieder einen
schlechten Nachgeschmack!"
DZs ist weibr.
Dn bist im Stande, alles zu er
reichen, wenn Du Geduld hast," sagte
ei alier Herr, der ein Vermögen er
warben, zu seinem Neffen, der eins ver
braucht hatte. Du kannst Wasser in
einem Sieb hertragen, wenn D:i war
ten kannst."
Wie lange?" fragte der reuige Ver
schwender. Bis es friert," war die küble Antwort.
.
'