Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 29, 1898, Image 1

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Jahrgang 11).
Lincoln. VuK Donnerstag, 2J) September 1898
UK
Ant I. Zlünm.
Gufca gklzt zu N?uj.ihr in die
öontrotl? der $sr. Staaten
udkr.
Zliisall eines Circusjuges.
4
El'-
lie Ranmnng uda's.
Wa shinqton. D. C.. 27. Ceptbr,
Nach halbamtlichen Naehrkfjtcn von
Cuba haben auf Weisung dkr Ädmini'
siration unsere viäumungs (lommis
sä einen solchen Druck auf dir Spa,
ikr ausgeübt, daß diese sich schließlich
bereit erklärten, bis zum 1. Januar
die Insel den Ver. Staaten formell
auszuliefern, welche schon Ende Cito
l?er eine Bksatzunqs'Arm senden wer
lt. Die erste Abtheilung derselben
wird innerhalb drei Wochen aufbrechen
und aus 4000 Regulären und Immu
ne bestehen. Gen." Lee wird nicht Ge-k,,eral-Commandcur
werden, fondern
iVen. Wade: Gen. Wheclcr wird d
ll rUeriksorps nach Cuba führen,
bh im Dezember zurückkehren, um
seinen Sitz im (5ogrefz einzunehmen.
Auch Gen. (loppinger wird mit einem
Commando betraut werden.
vircusjug verunglückt.
H u n t i n q t o n . W. V.. 27. Sept.
Sells Bros, und orepaugh's Eir
cus'Zug entgleiste an der Norfolk ,fc
Western Bahn. James Dottle twiiPhi
laddphia und Harrison jiipps von
Virainia wurden tödtlick verletzt. Pat.
Ilorcpaugh erhielt eine schwere Wunde.
Ein Züagen mit Elephanten rollte den
'Abhang hinunter und weitere Thiere
wurden verwundet.
tut der Bundeshauptstadt.
W a s b i n g t o n . D. C.. 27. Scptbr.
Der General Brooke meldete auf
eine Anfrage des Kriegsamtes, daß 23
Prozent alier amcr. ' Soldaten auf
Porto Rico krank sind, zusammen
2500. 40 Mann sind am Typhus er
krankt, etwa 500 am Malariafirber
und ungefähr 300 an der Ruhr. Brooke
meint, es sei nicht rathsam, die Trup
pen jetzt heimzusenden, oi die neuern
kommenden Soldaten ebenfalls den Ak
klimatisirungs - Prozeß durchmachen
müßten. Er empfiehlt, daß eine gewisse
Klasse von Kranken heimgesandt werde.
Auf Empfehlung des Eommanders
Bradford will das 'lottenamtSchritte
zu einer genauen Vermessung der wich
tigeren Häfen von Euba und Porto
Rico ergreifen. Zu dem Zweck wird jetzt
tlie Dacht Stranger" ITssttt dem Be
ffihl des Lieutenants &. L. Dyer in
" Norfolk mit den nöthigen Jnstrumen
ten ausgerüstet, um die Vcrmessungs
Commission nach den Inseln zu brin
gen. Nun. da die Infanta Maria Tere
sa" gehoben ist. hat das lottenamt
dem Lieutenant Hobsoni den Befehl ge
sandt, zu versuchen, den ebenfalls ge
strandeten span. Kreuzer Colon" flott
zu machen. Zur selben Zeit soll er be
ginneni. die in der Einfahrt des Hafens
von Santiago gesunkenen Schiffe 3?ei
na Mercedcs" und .Merrimac" zu ent
fernen. Der Comptroller of thc Currency"
hat Dividenden wie folgt zu Gunsten
der' Gläubiger folgender bankerotter
Nationalbanken erklärt:
5 Prozent, Cbestnut Street Natio
nak Bank, von Philadelphia. Pj?.; 10
Prozent. The First National Bank von
Jthaca. Mich.; 10 Prozent. The Na
tional Bank of Kansas City. Mo.
Der verfügbare Baachestand des
Bundesschatzämtes beträgt dem heut:
veröffentlichten Ausweis zufolge $313.
236,964, wovon $243,054,384 auf die
Goldreserve entfallen.
Sie sind S nicht.
St. Jose pH. Mo.. 27. Septbr.
Drei Männer wurden hier unter
dem Verdachte verhaftet, mit dem fre
chen Bahnraube in Verbindung zu sie
ben, welcher Ausgangs der Woche in
nerhalb der Stadtgrenzen von Kansas
City verübt wurde. Jchre Namen sind
Morgan. Jchn Ryan u. Ias.Mc
5lnpr. Als die Drei verhaftet wurden,
fand man in deren Taschen mehrere
hundert Dollars durch Pulver ange
branntes Papiergeld, das nach Annah
me der Polizei von der Plünderung des
Missouri Pacific - Zuges herrühren
mußte. Ein Dctective von Kansas
City, der sich sort nach Eintreffen der
eisten Depesche hierher begab, erklärte,
als er die Drei und das ihnen abge
nommene Geld sah, daß esGeldschrank
sprenger seien, nicht aber die gesuchten
, Bahnräuber. Der Polizei-Chef Hsyes
giebt sich trotz alledem immer noch der
Hoffnung hin, daß die Drei zu der
Bande von Eisenbahn-Räubern gehö
rcn. und sie werden nickt eher aus der
Haft eitlass'n werden, bis die Beam
ten vollständig von-der UnHaltbarkeit
ihrer ersten Annahme, überzeugt sind.
Dauldig befittlden.
H u t ch Z n s o n . Kas.. 27. Septbr.
Der angesehene Advokat E. C. Clark
vom County Reno ist hier des Todt
schlagcs im ztveiten Grade schuldig be
funden worden.
Am 19. Mai war W. C. Boyd in der
' Restauration der Frau Ncllie Postle
rvait ermordet worden. Frau Postle
tvah machte das Geständniß, daß sie
Ri;b ermordet habe. Später gestand
ihr Sohn Harrv das Berbrechen ein
und sagte, daß Clark ihm die Waffe
gegeben und ihn aufgefordert habe, den
SJIord zu begegn. Der Staatsan-
jualt behauptete, daß Clark und Bovd
A beide ur die Gunst der Frau Post
lilxit beworben hätten.
llcbcr iic liniilion
Tks Trklzsu?pro;ki,es soll der
eaZsationsitosrntichkidku.
bissigrr sranzölischcr 6icg.
Iculschland.
Berlin. 27. Septbr.
Die Kreuzzeitunz" ist ärgerlich,
weil das Centrum ein Zufammenwi
ken mit den Konservativen bei de,i dem
vächstigen Wahlen zum preußischenAb.
geordnetenyause ablehnt, und die ,Na
lionalzeitung" sagt, jede Wahltaktik,
bei der die Gefahr vorbanden sei, daß
die Konservativen eine Mehrheit erlan
gen könnten, wäre politischer Selbst
mord. Das Bltt erklärt die Art und
Weise, wie die .Pust" sich über den
Wahlaufruf der nationaUiber.le:Par
tei äußere, für eine Perfidie.
Verschiedene hiesige Blätter drucken
ihr Erstaunen aus, daß derReichskanz
ler Fürst Hohenlohe die von den
Schlächtern an ihn gerichtete Petition
um Aufhebung der Grenzsperre gegen
fremdes Vieh kurz dahin bcantwortct
habe, daß dicse Frage bei Regelung der
allgemeinen Flcischschau mit in Erwä
gung gezogen werden würde.
Die Post" ist der Ansicht, daß das
Vieheinfuhr-Vcrbot lediglich eine sani
täre und keine agrarische" Maßnahme
sei, die Aufhebung bezw. Fortdauer er
Grenzsperre daher gar keine politische
Parteifrage sei.
Auch die KölnischeZeitunz" ergreift
jetzt zu dem neuesten Bismarckbuch von
Moritz Busch das Wort und sagt: Kein
lebhaften Aallungen fähiger Mensch
möchte Alles gedruckt sehen, was er
in den verschiedenen Zeiten und Lagen
seines Lebens thatsächlich gesagt hat.
Es sei ein schweres Unrecht gegen den
großen, oerdicnten Mann, wenn ein
hungriger Schnüffler, einem Reptil,
einem Aasgeier, einer Hyäne vergleich
bar, Gesprächsbrocken zusammenschar
re und zu seinem Vortheile verwerthe.
Bismarck habe sich wiederholt darüber
beklagt, daß Busch freundliche Urtheile
verschmige und nur Bosheiten auf
häufe. Einen charakteristischen Erguß lei
stet sich das Anarchistenblatt Neues
Leben", indem es gegen die verschiede
mn Vorschläge zur Unterdrückung
des Anarchismus loszieht. Deutsch
land, sagt das Blatt, schlage Deporta
tion der Anarchisten vor. aber letztere
wären unausrottbar. HöhnendenMu
thes riefen sie den herrschenden und
besitzendem Klassen zu: Nur heran,
wenn Euch nach einem Extratänzlein
gelüstet. Streicht nur wacker die Fie
del. uns ist das rasendste Tempo ge
rade recht." Auch die Sozialisten be
kommen Eins auf die Nase, indem das
Anarchistcnblatt ihnen Waschlappig
Zeit und Rückwärtserei" vorwirft.
Der Vorwärts" hat die Entdeck
ung gemacht, daß der Mörder der Kai
serin Elisabeth von Oesterreich. Luc
chem. der, wie bereits gemeldet, außer'
ehelich geboren wurde, ein Bourgeois"
fprößlinq ist. dessen Vater in guten
Verhältnissen in, der Nähe von Parma
gelebt habe. Diese Entdeckung beqlei
tet das Centralorgan der deutschen
Sozialisten mit der Bemerkung, da
sehe man wieder, wie reiche Wollllst
lingc die Armuth bethörten und Ver
brecher zeugten, und dadurch verur
sachten, daß dann im Namen der Hei
ligkeit der Ehe. der Religion und Sitt
lichkeit eine noch stärkere Bedrückung
der Armen gefordert wird.
Wie seiner Zeit gemeldet, sprach sich
die in Dortmund erscheinende sozial
demokratische Rheinisch-Westfälische
Arbeiterzeitung" zu Gunsten der Prü
qelstrafe als Mittel zur Abwehr des
Anarchismus aus. Jetzt hat dasBlatt
deshalb von dem Parteivorstand eine
Rüge erhalten und zwar hauptsächlich
mit der Begründung, daß die Prügel
strafe sowohl die Austheile? wie die
Empfänger der Prügel verrohe. Auch
ist das Blatt angewiesen worden, diese
Rüge nebst Begründung in seinen
Spalten zu veröffentlichen. Die so
fortige Folge hiervonwar. daß der
lkannte. sozialdemolratische Schrift
srcller Dr. Luctgenau au? der Redak
tion des Blattes ausqeschden ist.
Als ein Mittel zur Verhinderung
der Ausbreitung des Socisllismus und
Anarchismus ist offenbar anzusehen,
daß bei allen Truppentheilen, die nach
Beendigung der Manöver zur Reserve
entlassenen Mannschaften von ihren
bisherigen Kompagnicchefs ermahnt
worden sind, auch im Civilverhältniß
treu zu Kaiser und Reich zu stehen und
sich zu beniuhen. Andersgesinnte zu le
kebrcn. In der Lutherkirche in Breslau fand
die Vermählung der Prinzessin Feodo
ra von Sachfen-Meinmgen mit dem
Prinzen Heinrich dem Dreißigsten
Reuß jüngere Linie statt. Die Kaise
rin Friedrich und König Albert von
Sachsen wohnten der secier bei. Prin
Hessin Feodora. geboren am 12. Mai
1878. ist eine Tochter des Erbprinzen
Bernhard von Meiningen aus seiner
Enc mit der Prinzessin Charlotte von
Preußen, einer Tochter der Kaiserin
Friedrich.
Der Ecnirumsführer Dr. Lieber Hai
zu Montabour im Taunus seine silber
ne Hochzeit gefeiert.
In dein badischen Dorf Broktzingcn
bei Pforzheim sind durch eine Feuers
brunst neun Bauerngehöfte in Asche ge
legt worden.
In Hechingen ist das Kloster Stcitcn
alaebrannt.
?ftri'f w! h iit)4 r ii.
W im. 27. C-7'I r.
Au5 Ajnrn in .'ircuicn wird t:
?eibaftung eines ncunzenjadrik?
Mei-aerburs bcn au? dein Äcstsicn,
Na!kiis ÄuusiÄZiriever. r
dessen Besitz mehrere 2ofit. Sierrl'.!
und Jubi'äuinsrcs.karZcn mir
Nissen des os crrei.j'sn .'laiirpaar:"'.
dee Kaiser Franz Joseph und oer e
mordeten Kaiserin t5l:scidktd gniüc-i
wurden. Die 'lhld aiavM " in den
Verhaftctt einen ae'ä!,r!ici Vlnar
dufte gefaßt zu Uten.
NduiDein wäbrcn? icr Trautruuche
gewissermaßen ein o'otte-srieden ge
heischt hat. ist nun der Parteikzmpf
Wieder ausaebrocken. Die- 'erfume der
leitenden Kreise, aus der allgemeinen,
bei allen Parteien glcich tiefen Trauer
politisches Kapital iu schlagen und die
Teutsch-Oesterreicher zum Nachgeben
zu bewegen, sind fehlgeschlagen. Stair
sich -nit den Teutschen in loyaler Weise
ciUs'kinaiidcrnsel-k'i. macht Minister
Präsident Graf Thun nach wie vor al
lerhand Mätzchen. Unter diesen Um
ständen ist man auf die kaiserliche Vot
schaft, mit der der Rcic!,Srath eröffnet
werden soll, sehr gespannt.
Drr berudinte rchkiterdirientHanZ
Richter ha! in Folae eines Armleiden j
die Leitung der PhilharmonischenKon
zerie in Wien niedergelegt, bleibt aber
Dirigent der k. und k. 5ofoper. Se'i
Nachfolaer cls Diriaent der Philhar
monischen Znerle ist d?r bisherige
Direktor der Hofoper Gustav Mahler.
England.
Liverpool. 27. Sevtbr.
In der vergangenen Woche belief sich
der Weizenimvort aus atlantischen
Häfen auf 61.200 Onartcrs. aus pazi
fischen Häfen kam nichts, aug andern
Häfen 2000 Ouarlers. Außerdem
wurden aus den atlantischen
Häfen 93.400 Quarters Mais einqe
führt. London. 27. Septbr.
Der General Sir Herbert itchener
ist in den Pairsstand erhoben worden.
Dr: amerikanische Fiiedenskommis
sion reiste heute Morgen nach Paris ab.
Atalicu.
R o N! . 27. Septbr.
Die Regierung hat in einer Note an
die russ. Regierung ihre Bereitwillig
keit ausgedrückt, an einer internationa
len Friedensconfcrcnz theilzunebmen.
In dem Dotunent ird die Vcfürch
tung aucgesprocten. daß die VerHand
lungcn Schwierigkeiten zu Tage för
dein iverrcu. die kcinen Bezug auf die
Rüstungen babcn.
Philippinen.
Conto;; 7 "27. Septbr.
Nach einer Spezialtecsche des Globi
aus Hongkong, die das Blatt heute
Nachmittag veröffentlichte, soll ein
angesehener Fülmr der Filippinos
erklärt haben, daß Frankreich verspr.'
chen habe, die Unabbängiakeit der phi
lippinischen Republik anzuerkennen.
Die Verhandlungen würden aber noch
in Manila fnrtgesetzt. Im Hafen lie
gen jetzt 3 französische Kriegsschiffe.
M a n i l a . 27. Septbr.
Der von dem amerikanischen Zcll
kuttcr Hugh McCulloch" genommene
Dampfer Abbey". welcher angeblich
7000 Gewebre für die Aufständischem
gelandet haben sell. gehört nach der
Erklärung Äguinaldo's der Regierung
der Filipinos, er dieß früher Pasig".
Aguinaldo bestreitct, daß der Dampfer
bei Batangas Gewehre und Munition
gelandet habe. Das Schiff habe aller
dings zwei Maiimgeschütze an Bord
gehabt, sei aber nur mit Lebensmüteln
beladen gewesen.
Die Amerikaner beabsichgen,
sämmtlicbe Schiffe der Insurgenten
mit Veschla zu belegen, da sie eine
Flagge sühren, die von keiner Macht
anerkannt wird u. sie daher in Gefahr
stehen, von dem ersten besten Kriegs
schiff weggenommen zu werden. Ein
amer. Kreuzer ist nördlich gefahren,
wo der Dampfer Philipins" Trup
pen landet. Es sind soeben zwei Tam
pfer vom südöstlichen Theile der
Insel hier angekommen. An Bord be
fanden sich viele span. Beamte und
Flüchtlinge. Sie berichten, daß die In
furzenten überall Eigenthum und die
Hanfernte "rstören. Im California
Regiment sin o die Pocken ausgebrochm;
soweit wurden 6 Fälle gemeldet,
puba.
H a v a n a . 27. Septbr.
Heute Morgen um 8 Uhr wurden die
Gebeine des Christoph Columbus ihrer
Ruhestätte in der Kathedrale entnom
men. Dem Akt wohnten der General
Capitän Blanco. der Sekretär Govin.
der Civil - Gouverneur von Havana ,
der Bischof und andere Beamte bei.
Dos Publikum, das zahlreich herbeige
strömt war, mußte um 8 Uhr die Kir
che verlassen, und die Eingänge dersel
den wurden von Civilqarde bewacht.
Blanco hat nun verfügt, daß der
Cormal" und andere Fahrzeuge, wel
che Lebensmittel für die Nothleidenden
an Bord haben,, landen dürfen ohne die
Ladung verzollen zu müssen. Ferner
hat Blanco die Strafe von $500 er
lossen. welche dem Dampfer ..Clinton"
bcn der Gesellschaft des Nviben Kreu
zes auferlegt worden war. weil er keine
richtig: Klarirungs - Papiere führte,
chisssnachrichtku.
Angekommen:
Bremen. 26. Sept.
Königin Luise von New Jork.
Gibraltar. 26. Sept.
Werra von New ?)ork nach Nea
pel. H a V r e, 26. Sept.
La Navaire von New ?)or!.
Dic Verhlllldlungcll
.;,
Ter britischen und amtriran
schen Bcrtrags ßouimisslott.
Die Zicchl5Mkri jirofCxl Lci!
hie Ziruilimi.
' , -
?tutschland.
Berlin. 2S. epibr.
Eine von der jreuzzeitmig" ge
brachte Meldung, daß die iitternatio
nale Conferenz ' zur Bcralhüng von
Maßregeln gegen den Anarchismus
baldigst in Rom zusammentraten wür
de, ist zum Mindesten verfrüht und
das Zustandekommen der Conferenz is:
überhaupt keineswegs sicher. Italien
Anregung, diesen. Schritt zu thun, hat
in Berlin im Prinzip freundlichesEnt
gegenkommen gefunden, aber es haben,
wie erfahren wurde, nicht alle Mächte
das skizzirte Programm juneinze
schränkt acceptirt. j
Der seiner Zeit gemeldet Krawall
in Liegnitz hat jetzt sein Naepspiel ge
habt. Es wurden damals eise Menge
Personen verhaftet und geget 30 der
selben Anklage erhoben. Tej Prozeß
endete damit, daß diese Angeklagten
zu Gefängnißstrafen von einem Monat
bis zu drei Jahren vcrurtheilt wurden.
(Der Krawall fand am 18. Juni.
Abends, vor dem Hause des Bildhauers
und Stadtverordneten Löwe in Liegnitz
statt und war dadurch veranlaßt wor
den, daß Löwe sein Dienstmädchen ge
züchtigt hatte. Der Pöbel, der für das
Mädchen Partei ergriff, warf mit Stei
l'.e'l die Fenster des Hauses ein unz
nahm eine so drohende Haltung an.
daß Militär aufgeboten werden muß
tt.) Die verurtheilenden Artikel über
Busch's Buch hören noch nicht auf.Noch
immer beschäftigen sich die Blätter mit
den darin enthaltenen Enthüllungen
und ziehen ob derselben den Verfasser
durch die Hechel. Das Berliner Tage
blatt" schreibt jetzt. Deutschland's
Feinde im Auslande triumphirten, da
gewisse diplomatische Eingeständnisie
in dem Buche unseren leitenden Politi
kern nahezu unhettbare Wunden schlü
gen. Der Kriegscorrespondent derFrank
furter Zeitung" Dr. Wirth, der vor
Santiago de Cuba in den Verdacht der
Spionage gerieth und beinahe vor ein
amerikaniscl!ß Kriegsgericht gestellt
wurde, ist in Frankfurt wieder einge
troffen. Der Kammersänger Heinrich Vogl
in München hat eine romantische Oper
komponirt, deren Text von Feli; Dahn
verfaßt worden ist.
Auf demLloizodampfer Barbarossa"
hat der Marineschriftsteller Kapitän
Mahan die Rückreise nach du, Ver.
Staaten angetreten.
Die alberne Behauptung, daß
Deutschland die Philippinen - Jnsur
genten unterstütze und ihnen Kriegs
Material liefere, wird von Regierungs
beamten entrüstet zurückgewiesen. Ein
Korrespondent der Frankfurter Je!
tung" hatte die Lügenmär aus New
Aork herübergekabelt, in welcher man
allgemein einen sehr plumpen Wer
hetzungsversuch erblickt.
Frau Bertha Dormann, Wittwe
eines Berliner Schutzmannes, schlug
gestern ihre Schwiegertochter, Namens
Heitmann, mit einem Handbeil todt.
Die Veranlassung des Verbrechens war
ein Streit über Geld - Angelegenheiten.
Die Mörderin wurde unfern der Leiche
ihres Opfers in Haft genommen.
Oksterreichttngarn.
Wien. 28. Scptbr.
Der Pforte ist bis zum 11. Oitober
Zeit gelassen, die Forderungen der vier
Großmächte zu erfüllen, welche eine
Räumung der Insel Kreta erheischen.
Sollte die türkische Regierung die For
derung ablehnen, so sollen, wie vffi
zics mitgetheilt wird, gewisse Orte zu
Wasser und zu Lande eingeschlossen
werden.
Wien. 28. Septbr.
Der Abgeordnete Schönerer will in
der ersten demnächst stattfindenden
Sitzung des Reichsratbs eine Trauer
iundgebung für den Fürsten Bismarck
und die Aufstellung in Bismarck
Büste in der Säulenballe beantragen.
Ferner will er daraufhin zu wirken su
chen, daß gegen den Ministerpräsiden
ten, den Grafen Thun, wegen Miß
brauchs des Paragraphen 14 Anklage
erhoben wird und auch den Antrag siel
len. die gegen den Grafen Badeni erho
bene Anklage wegen Verfassungsrruchs
zu erneuern, damit keine Verjährung
eintrete.
In Prag ist in Folge einer Ezvlosion
die Eckstein'sche Fabrik optischer Waa
rcn niedergebrannt. Ein Kind fand
leider in den Flammen den Tod.
Italien.
Rom. 2. Septbr.
Der Messagno" meldet, der Vati
kan habe den päpstlichen Nuntius in
Paris angewiesen, alle katholischen Bi
schöfc und Geistlichen in Frankreich, so
wie die dortigen klerikalen Zeitungen
zu ersuchen, ihre Agitation gegen die
Neuaufnahme des Dreyfus - Prozesses
einzustellen.
(hina.
Peking. 28. Septbr.
Ein heute veröffentlichtes kaiser
liche? Edikt widerruft alle früher anbe
fohlcnen Reformen und verfügt bis
auf weiteres die Haft des Reformers
und Gegners Lihunatschang Chang-?)cn-Hwan.
Letzterer wird jedoch von
der Anklage freigesprochen, sich mit
Anderen gegen das Leben des 5.aisers
verschworen zu haben.
Zrarrkich.
Pctis. 2 Sepibr.
G:s:ern Sftend 7 Uhr tar.itn d'k
Mitglieder der amerikanifen Irie-den-tommission
in Paris an. Sie wur
den auf dem Bahndofe von dem Bot
schafter Porter und den übrigen Mi:
gliedern der Botschaft empfangen. Herr
Roqer Elausse. ein Beamter des fran
zöfiscken auswärtigen Amtes, war
ebenfalls im Auftrage des Ministe
riunis zum Empfang? der Delegaien
erschienen.
Genau eine Stunde später kamen d',e
spanischen Iriedenükiim!ssärk. Mini
ster Ramirez de Villarrutia und Gene'
ral Rafael Eorero y Saenz auf dem
selber. Bahnhofe vom Süden heran,
und stiegen an der andern Seite oeS
Bahnhofes aus.
Nach dem Diner im Hotel Conti
nental folgten die Amerikaner einer
Einladung des Generalkonsuls Gow
dy. Heute und vielleicht auch morgc.i
werden alle mit dem Auspacken una
allgemeinen Vorbereitungen beschäftig!
sein.
Die amerikanische Friedensconimis
sicn fuhr in 15 Wagen zum Hotel. Es
fand keine Demonstration statt. Der
Vertreter der französischen Regierung
fiel durch feine Busennadel iif. die
zwei Todtenköpfe zeigte. Das galt für
eine allegorische Darstellung der Reu
tralität und des Friedens (?).
Obwohl die Aufnahme der' Kam
Mission seitens der französischen Be
hörden durchaus korrekt und genau so
freundlich war, wie die den Spaniern
gewährte, ist doch die Gefammtstim
mnng den Amerikanern keineswegs
freundlich .Es herrscht die Ansicht vor.
daß die Amerikaner unter allen Um
ständen Manila und Luzon behalten
wollen und es sei deshalb die Verhand
lung ein Possenspicl. So ließ sich ein
hervorragender französischer Staats
mann aus. Derselbe meinte auch, daß
die Amerikaner sich in's Unrecht setz
ten, wenn sie über die Forderungen des
Bräliminar-Vertragcs hinausgingen.
Wenn die Amerikaner hierauf beharr
ten, würde das Friedenswerk in die
Brüche gehen. .Die Spanier würden
sich zurückziehen und nur vor der Tro
hung nachgeben, daß die Feindseligkei
ten wieder begonnen würden.
Die französischen Blätter zeigen sich
tbeilnahmloS.
Paris. 28. Septbr.
Heute kam die amerikanische Frie
dcnscommission zu ihrer ersten Con
fcienz im Hotel zusammen.
Der amerikanische Ausstellungscom
missär wird das Hotel Continental ver
lassen und der Friedens - Commission
seine Zimmer überlassen.
Paris. 28. Septbr.
Die Senatoren und Abgeordneten
der Rechts Partei nahmen in ihren.
Heutigerz, Sitzungen Beschlüsse gegen die
Revision an. Die Ersteren erklärten,
daß die Regierung ihre Entscheidung
trotz der Abdankung zweier Kriegsmi
nister und der Abstimmung der Depu
tirtenkammer getroffen habe, und ta-
deltcn die Minister dafür, daß dasPar
lament nicht einberufen und die Ehre
des Heeres nicht berücksichtigt wurde.
Die Deputaten erklärten, daß die Re
gierung ihr Versprechen, die Revision
nicht zu bewilligen, gebrochen habe,
stellten dem Ministerium ein Vertrau
ensvotum aus. tadelten das Kabinett
dafür, daß die Dreyfus - Angelegenheit
aus einer Rechts- zu einer politischen
Frage gemacht wurde, und verlangten
die Einberufung des Parlaments.
Der Präsident weigerte sich, eine Ab
Ordnung der Rechts - Partei, welche
ihm die Beschlüsse überbringen sollte,
zu empfangen, und begründete seine
Handlungsweise mit der Erklärung .
daß das Vergehen der Partei verfas
fungswidrig sei.
In der heutigen Sitzung des Kabi
nettsraths verlas der Justizminister
seinen Brief an das Kassationsgericht,
in welchem er um eine Revision des
Falles Dreyfus nachsuchte. Ferner las
der Minister ein Rundschreiben vor,
welches er an die StaatsanwLlte des
Landes gesandt hatte, und in welchem
er befahl, alle Angriffe auf das Heer
thatkräftig zu unterdrücken.
Im gestrigen Ministerratlie wurde
die Debatte über die Revision fast nur
zwischen Brisson und dem Justizmini
ster Sarrien geführt, der auf deu ab
lehnenden Bescheid der von ihm nie
dergesetzten Prüfungscommission und
auf einen früheren Beschluß der Kam
nier hinwies, während Brisson das
Geständniß Henrys hervorhob. Bris
scn schloß, daß er selbst das Justi
Ministerium übernehmen wolle, wenn
Sarrien sich scheue die Verantwortung
zu übernehmen.
.Sollte der Präsident Faure sich an
gesichts des Beschlusses des Kabinetts
zugunsten einr Revisio. verpflichtet
fühlen, dem Beispiel des Präsidenten
Grcvy zu folgen und abzudanken, so
dürfte es wieder einen Umschlag zu
Ungunsten von Dreyfus geben. Auf
Grund der Verfassung werden dann
der Senat und die Abgeordneteukam
mer zusammentreten, um einen neuen
Präsidenten zu erwählen.
Da in diesen beiden Körperschaften,
kie man glaubt, die Gegner einer Revi
sion eine" starke Mehrheit haben, so
werden sie Faure wiedererwählen. Als
dann würden sie dem Kabinct Brisson
ein Mißtrauensvotum ertheilen und so
den Sturz desselben herbeiführen.
Sollte dann Faure ein starkes Militär
kabinet ernennen, so würde eine Rcvi
sion des Dreyfus - Prozesses weiter,
als je. entfernt sein, auegcnommen
wenn es zu irgend einer Volks-Erhe-bung
käme.
Alles hängt also von Faure ab. Sag!
,r nichts, so werden die Dinge wahr-
f.fint!ifi rnn SrtM I
...nvt, ttiiwi h 11 l-I llljl l VUll li i-f
'., wenigstens noch eine Zeit lang.
Poriö. 28. Scpibr.
Der Ministe? des ?luswärtigen ütx
las beute im Cobinettrratd eine Tepe
sckie ron dem General Sir Henry Kit
cheiier. dem britischen Oberbefthlöhabei
om Nil. ivelck' dem Auswärtigen Amt
durch den britischenGcsandtcn üderwit
telt worden war. Das Telegramm be
facte. daf der General am 19. d. M
bei Fasdoda Morckand geteoffen habe
und daß derselbe die franwstsche Fahne
schißt habe Der Lehtcre sei am 10
Juli mi ack't Offizieren und 120 su
dane fischen Tirailleurs angelangt. Ei
habe ihm mitae theilt, daß er seiner Re
g'.eenng vbtr den jionaostaat und Abcs
sinien Dk!,'esck!kn beschickt habe.
De. Minister erklärte, daß er von
Marchand k'ine Depeschen erhalten und
ihm auch keine Befehle gesandt habe.
Philippinen.
Manila. 2. Septbr.
Alle britischen, französischen und
deutschen Kriegsschiffe haben den Ha
fen vem Manila verlassen.
v' ka.
SantiaaodeCuba.28. Se.'tbr.
Der General Wood hat nun die Or
ganisation einer berittenen Landgcns
darmerie für die Provinz Santiago be-
endet. Dieselbe ist nach dem Muster
der mexikanischen Landpolizei ringe
richtet, und die Unteroffiziere und
Mannschaften bestehen aus Eubanern,
während die Offiziere Amerikaner sind.
Die Leute werden vor der Aufvhme
einer strengen Prüfung unterworfen,
und müssen sich eidlich verpflichten, die
Oberherrschaft der Ver. Staaten an
zuerkcnncne. Soldaten der kubanischen
Armee, die freiwillig ihre Wasfen ab
geben, den Eid leisten und die Prüfung
bestehen, erhalten den Borzug. DieBe
zahlung der Gemeinen ist dieselbe wie
die der Soldaten der amerikanischen
Armee. Das Gehalt der Offiziere ist
uoch uicht festgestellt.
H a v a n a . 28. Septbr.
Eine amerikanische Handelsgesell
schaft. die Island of Cuba Real Eslate
Co.. hat hier ein Bureau eröffnet. Sie
wird mit läMichcm Grundeigenthum
handeln. Dies ist übrigens die erste
amcrilcmische Gesellschaft, welche unter
der neuen Lage der Dinge hier ein Ge
schaft tüftzrl
lsanada.
Quebec. 28. Septbr.
Western hat die kanadisch-amerikani-fche
Commission keine gemeinsame Sit
zung gehalten, dagegen waren die 5to
mites sehr fleißig und haben eine große
Arbeitesmenge erledigt.
Man glaubt jetzt allgemein, daß ein
Vertrag, zu Stande kommt, in dem alle
Fragen befriedigend gelöst werden und
glaubt, daß derselbe auch die Zustim
mung sowohl der britischen, wie der
amerikanischen Regierung finden wird.
Wahrscheinlich wird eine Vertagung
um den 8. Oktober stattfinden und die
Kommission wird alsdann ihre Bera
thungen in Washington beenden.
Die 12 vorliegenden Fragen wurden
grundlich erörtert und beinahe in allen
ein Einvernehmen erzielt. Es ist wahr
scheinlich, daß die amerikanische Regie
rung der kanadischen das Fischereirecht
im Bcringsmeer, sowie den Walfisch
fängern ihre gesammten Ausrüstungs
gegensiände abkauft, wodurch die Ame
rikancr dort das Monopol erhielten.
Die Regulationen für den Fisch
fang im atlantischen und pazifischen
Ozean werden keine Veränderung er
fahren. Zum Schutze oer Fischzucht in
den Binnengewässern werden beide Re
gierungen gleichartige Anordnungen
erlassen. Die genaue Festsetzung der
alaskischen Grenze soll einer besonde
ren Kommission überlassen werden.
Die große Frage der Gegenseitigkeit
im Handel scheint, befriedigende Fort
schritte zu machm. Die Forderungen
der amerikanischen Holzindustrie wer
den wahrscheinlich befriedigt werden.
Der Zoll von $2 für gesägtes Holz auS
Kanada bleibt bestehen, doch soll das
beste kanadische Pineholz entweder eine
Zollermäfzigung erfahren, oder ganz
frei eingeführt werden. Äas in Onta
rio geltende Verbot der Ausfuhr von
gesägtem Holz nach den Ver. Staaten
wird abgeschafft. Ferner soll, wie es
heißt, der Differentialzoll vsn 25 Pro
zent, den amerikanische Erzeugnisse in
Kanada zu bezahlen haben, fallen.
Hiervon hängt der Abschluß des Gegen
seitigkeitsvertrags ab.
N i a a c, x c F a 1 1 . Ont.. 28. Sept.
Ein schlimmer Sturm zog über die
Niagara Halbinsel dahin, und zwar
gerade über dem Streifen Landes, der
sich zwischen dem Erie- und dem On
tario - See befindet. Ein Theil von
Tonawanda wurde von dem Sturm
berührt, ferner St. Catherines, Merri
ton und Granthain, Ont. Diese letzten
drei Plätze wurden am schlimmsten
heimgesucht. Soweit weiß man, daß
6 Personen getödtet sind, und wenig
stens 6 der Verletzten werden sterben.
Die Zahl der Todien mag auf 15 stei
zen. Die Todten sind:
Ina Moffatt. 11 Jahre alt. Merri
ton. Clara O'Neill, 27 Jahre alt, .erri
tcn. Frau John Bickky.
Ein junges Mädchen Nai?ns Aiken
sowie deren Schwester, aus Graiüham.
Eine unbekannte Frau aus Stam
ford. Die tödtlich Verletzten sind:
Dennis Nester. Mary Welch. James
McEarthy. Mary O'Neill und Robert
Barclay, alle von Munton j
Bittere lag,.
Oenver. Colo.. 28. eptor. '
Der Soldat Frank Ficks vom 7.
Bundes Regiment starb hier im Hau
fe seines Onkclö cnnTvt'bussieber. wel
ckes er sich vor Santiago zuzog. Bor
seinem Ende erklärte- er. er sei seit sei
cr Erkrankung so schlecht behandelt
und derart vernachlässigt wende, und
fein Zorn über die Armerverwaltung
sei so groß, daß sein letzter Wille in
der Bitle bestehe, ihn nicht in Uniform
zu begraben.
Schlimme atirt.
Tacoma. Wash.. 2. Septbr.
Der Dampfer .Columbia", welcher
hier von den chinesiseden (bewässern an
langte, hatte einen schli,nme Teisun
zu überstelln. Wie eine Nnßfa'.e
wurde das Sckiff umhergeworsen und
einmal viele Meilen weit auf die japz
nische Küste zurückgeworfen. Daß der
Dampfer davonkam, ist ein Wunder:
alle Mann an Bord musttcn an de
Pumpen arbeiten. Die bracht bestand
aus 1300 Tonnen Tlice und Seide.
Llmcrikas Krupp.
N e w N o r k . 28. Septbr.
H. C. Frick, der Vertreter der Car
ncaie Company von Pittsburg, Pa.,
bestätigte kurz vor seiner Abreise von
New Ark nach Pittsburg. daß die
Carnegie Company mi: der Absicht
umgehe, ein Ricscnctc,bl!ssc,nciit zur
Herstellung aller Arten Geschütze zu
krunden.
Sckvn vorher waren aus McKees
Port, Pa., Gerüchte nach hier gedrun
gen. daß die Carnegie's diesen Plan
hätten und daß ihnen dabei das Ziel
vorschwebe, der Firma Krupp in Essen
Ccncurrcnz machen zu können.
Zu dein Zwecke wurde vor Kurzem
bereits ein Grundstück von 39 Acres
Ausdehnung erworben, und zwar
angeblich zu einem Preise von $340.
000. Das Grundstück liegt am Mon
cngnhela - Fluß und etwa eine halbe
Meile von der Panzerplatten Fabrik
entfernt.
Das Etablissement wird vier riesige
Gebäude umfassen, in denen 3lX
Arbeiter thätig sein werden. Aus dem
Umstände, daß die Anlage bei Home
stcad errichtet werden soll, schließt man
auf die Wahrheit der Meldung, daß
die Carnegie Company sich mit ihren
Arbeitern in ein gutes Einvernehmen
gesetzt hat. und daß der Friede auf
Jahre hinaus ls gesichert zu betrach
ten ist.
Eine Meldung, daß auch die Jlli
nois Steel Company eine ähnliche
Gründung beabsichtige, wie die Car
negie Company, kennte nicht Bestäti
gung finden.
volumbu' Asche.
W a s h i n g t o n . D. C.. 28. Septbr
Im Kriegsamte wurde die interes
sante Frage erörtert, ob die Spanier
in Cuba das Recht hätten, die Asch
Urne des großen Entdeckers Colum
bus und das über derselben errichtete
Monument mit nach Spanien zu nch
men. Der stellvertretende Kriegssekre.
tär Meiklcjohn ist der Ansicht, daß
Spanien nach Unterzeichnung desFrie
densprotokolls seineSouveränität über
die Insel aufgegeben und demnach kcir
Anrecht mehr an dem Monumente unt
der Urne habe.
Von anderer Seite wird diese A;i
ficht jedoch nicht getheilt. Jedenfalls
wird es für unwahrscheinlich gehalten,
daß General Blanco Anordnung gebe
würde, die irdischen Reste des Entdeck,
ers zu entfernen, ohne sich zuvor mi!
der amerikanischen Commission inEin
vernehmen zu setzen. Sollte Spanien
um die bezügliche Erlaubniß ersuchen,
so wird von Niemand bezweifelt, dax
dieselbe bereitwilligst ertheilt werder
wird.
Lebensmüde.
M a d i s c n . Wis.. 28. Septbr.
Henry Frceman, ein Sohn des hiess
gen Universitätsprofessors I. C. Free
man. wurde todt in seinem Bette ge
funden. Der junge Mann hatte seit
mehreren Wochen an Schwermuth ge
litten und schließlich seinem Leben ver
mittelst Chloroform ein Ende gemacht.
Der Todte war ein Bruder des Dr.
Dwight Frecman in Chicago.
Der Sohn des bekannten
französischen Romanschirftstellers Rob.
Caze, der vor zwölf Jabren in einem
Duell fiel, wurde der Häuptling einer
gießen Räuberbande, die kürzlich von
den Pariser Geschworenen verurtheili
wurde. Die Einbruchdiebstähle der
Bande waren so zahlreich, daß die
Geschworenen aus 290 Fragen zu ant
Worten hatten und der Prozeh sechs
Tage dauerte. Der junge Caze hatt,
einen alten Adelstitel seiner Familie,
den sein Bater nie gebraucht hatte, wie
deraufgenommen und nannte sich Caze
de Berzieur. Er spielte auch vorGerichi
den feinen Mann, indem er seinErscher
nen verweigerte, weil eine Dame scinei
Familie krank sei. die er auf diese Weis,
schonen wolle. Die Richter zeigten fü,
diese Delicatcsse wenig Verständniß
und verurteilten den zweiundzwan
zigjährigen Räubcrbauptmann zu 15
Jahren Haft. Eine- Eigenthümlichkeit
des Prozesses war auch, daß im
Anklageakt eine feine Unterscheiduna
der bestoklenen Personen gemacht
wurde. Ein Prosessor erhielt das tet
nahe verächtliche Beiwort Le Sieur
Petit de Juleville". andere erhielten
blos ihren Namen, und nur ein
Gerichtsrath bekam das außerhalb der
Gerichtsstube selbstverständliche Mon
sicur. Bei den bcstohlenen Frauen
wurde nach dem Quartier unterschie
den. Eine Bewohnerin der vornehmen
Avenue de Billiers wurde dame" ge
nannt, eine Bewohnerin des Hallen
quarticrs dagegen nur femme". Wc
bleibt da die an allen öffentlichen Ge
bäuden angeschriebene ögalite".
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