Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 07, 1898, Image 6

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fett, b d'kik Vier nurou frpffii und Gerfte der vorzüglichsten Oualilät bereitet wir
kflf ihn.g'n für. Stadt und Uuigegend nimmt entgegkn
WM, FUOIIIV,
Generalagent, 1C30 P Str Lincoln. Neb.
Han, Dierks. Präsident. fcerm. TierkS. Secr. und Schahmeister.
Lincoln, Ncbraöka.
o Haupt-Ossi der o
Dierks Limitier & Coal Co.,
125 bis 149 Kdl. S. trafcf.
r.lexh
Wholesalo
und Retall
A UNS
Holz Kohlt,
Kalk, Ccmcnt, Baumaterial.
j. C. WÖEMPEN
1WW
RMnArmeien. Gelen. Far vn u.l.
13 sdl. 10. eirafte,
Lincoln, Rtv.
Achtung für die, welche Pfeidegeschim
brauchen.
Fraget euren GeschirrrHändlcr für Pferdegeschirre
Ncilslttel usw. angefertigt von
HarpXmrn Bros.
Lincoln- Neb.
Phillip
Her
Nachfolger der STANDARD GLASS & pAINT CO.
1312, 1314 und 131G O Stratze.
Händler in
Klas, Jaröen, Iirnifse,
Oele, Bürsten, Spiegeln usw.
j. D. leyer, GkschZftsföherer.
Neuer Lincoln Stahl-Nange.
Der neue ..Lincoln Steel Platc Range"
ist in der That aus dem besten Rocky Moun
tain kallgewälzten Stahl und filbergrane,
Stabeifcn und Pig Stell" hergestellt. Bei
sorgfältiger Behandlung können sie sür's ganz,
Lcben benutzt werden. Es ist der sparsamste
Range aus demMarkte bzgl. des Verbrauchs
von Kohlen. Einige.welche den Lincoln Sleel
Vlate Rarge gebrauchen, behakp en, daß er in
zwei Jahren soviele Kohlen erspart, daß d
Mehrkosten einesRange gegenüber einem gufj
eisernen Ofen vollkommen gedeckt würden.
Fraget euren Händler nach solchen Ranges
und nehmet keine anderen. Falls er solche
nicht sührt, so schreibet unS und wir werben
Ihnen den Preis francg Bahnhof mittheilen.
Schreibt uns. Wir werden uns freuen, von
Ihnen zu hören. Erwähnet diese Zeilung,
Bedenket, daß wir die Fracht bezahlen.
BultstaffBros.Mfg.Co..Fabri
kanten, Lincoln, Neb.
IST" Wir verweisen Sie an die Banken von Lincoln, Dun, Bradstnet und an
die Staat? und CountvBeamten
j
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vTaTTTa
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'fjTjTfJJJJJlWxn
Ci tC 1 1 1 ... ist ei Frage mit d sich Jedermann, dem daran siegt
leinen Körper gesund und krafiiq zu erhalten, ernstlich be
ClpjllPV Mftigen sollte. Unreinem Blute entspringen unzählige
WW ranchciten wie Scrophcl, Beuten, Rose. Flechten, Salz
IS l i r nbs, Rlzeumatismus, Schwindsucht und zulcht der
Willi L Fundes Blut giebt Nerven, Muskeln und Gehirn
raft Z Ausdauer, giebt Stärke und verstand. sollte
ch unsere größte Sorge sein, dasselbe rein und normal zn
uhaUeo durch den Gebrauch eines zuverlössigen lzeilmittels.
Zornrs Alpenkräuter Hlui.Delcber
rxrbannt nicht blos jeden skro
mtAimmftj .... flilifcit 2lnarii?. snaern mn.-fif
' .""'.l "'ft'i'" neues, reicbes Nlut n ernieitt
sich als ein Stärkungsmittel in
oer Tkat, denn er schafft qesun
des solides und festes Fleisch.
nmmrr. ti lnla.f foit man iaxanj
(lK ai kiest Nmm aMtn uftaMrrl
och sonst ,in ist. TDnn 11 in in
Gnd B hab, schlitb. man an:
Dr. Teter Fadraey, cucaeo.ui.
3n drr Iilrtnllrn fluttc.
Oioman von jy. d. iZpss:( ssrnthcr.
.Ta? islUis? lüil :'.!! : 'anm nai
fiel) in umn'nuüMtiiic 2d,uldcn f,i'r.ir;t
liegen tiejer 'iüui'idlung tei .rjc unö
nun nocli tiefe -ccixccci i,i fitu nirtjl
al'iin'eljni, wie das Alle? bezalill mei
den soll, wenn nicht ivn dem irelc:
der bi!r,n'itidie!i 2i1nrieertodter
;1tcr siereisckl:ick:eil:ntlidr ivcije
dfiKJftftnod. .llnjinn," jjqte sie jidi.
Tcun ti war doch zweckmäßiger, dies
lei nächster o'elcgendrit niucr vier
Äugen a:i die unitigc Adiesse zu bi in
neu. Tann lomne man al 1 cnf al I c ti
drnek damit linidicn.
Achim ja!) and) I;-.:te einfältiger eiuiJ
nl? l '. i;iclleiuit jjattf et citimcl einen
besseren Zc.t. 110 sie ilm erselgieicher
in die :'lrb ik iielunen" sonnte.
Ader liatt' -Jaldemar taun l;cute
schon elier eliiuic vertragen, ivelchc
2d)iildeit i'.enerdingü gemacht wurden,
weiß er. ?ud? d,ft dalle?a!s ('innd
der Mitgift gescheiten, er InU sich seu
;cnd und zalineknirschend gefügt. Aber
etwas Anderes wild sie ihm sagen
auf frischer Zlat.
5r stellt da und lächelt über den gan
zen Saal Iinweg. (inelincn zu. Aerk
würdig, wie sich die lieke der Beiden
immer und immer wieder finden. Iett
tritt Citiud an ihn heran.
Tu, bore. Laldemar!"
,as denn. Tiudel?"
Zic schmiegt sich dicht an ihn und
flüstert : .Reifet ?n, Äaldeinar, ich
mödite and) einen bürgerlichen hei.
latlien.
ein (Besicht verfinstert sid ; er ist
im Begriff, sid, abzuwenden.
Mach' seine dummen Si'iijjc!"
Aber sie häl! ihn fest.
Iällt mir gar nicht ein! Ich
tnein'S irr. Crrst, ich möchte einen Bi!r
gerlichen. Das entspricht durchaus mei
ner Neigung, meinem Wesen."
Eine unbestimmte Erinnerung an
den jungen Vöwen" steigt in ihm auf
und heiße LorneSröthe flammt über
sein Gesicht.
Davon will ich nicht? weiter
hören." herrschte er sie an. Ick be
halte meinen Namen ?u nicht ! Und
daS ist denn doch zweierlei. Aud würde
das Mama tief kränken. Id hosfc
übrigens. Tu denkst ankeine bestimmte
Person?"
Er sah ihr sckaif prüfend in die
Augen. Aber sie hielt den Blick aus,
und erwideite freimüthig : Ja und
nein! Ich denke an eine bestimmte
Person, kann Dir sie aber nicht nennen ;
denn vielleicht denkt er nicht daran,
mich ;u heirathen."
Und wenn er daran dächte," ver
setzte Waldemar finster, so werde ich
ihm das auötreiben. tteberhaupt. ich
sehe, id mus; mid) mehr um Deine Er
Ziehung kümmern."
Oh, bitte. id bin bei Hoie vorge
stellt," erwidert sie schlagfertig und
macht ihm einen tiesen ironischen iknix.
Dann wieder wendet sid) Oitnib in
ihrer Begeisterung für die bürgerliche
Heirath an Eveline.
Nicht wahr," sagt sie, die glück
strahlende Brciut schwesterlich nnisdilin
gend, wenn ich einen Bürgeilid'.en
zum Manne wollte Du würdest midi
unterniit-en?" .
Wenn Du ihn liebst, natürlich.
?enn eS gibt auf Erden nichts, als die
Viebe! Das sind blinde Thoren, die
gegen die Viebe ankämpfen wollen, sie
skeptisch zergliedern und bekritteln,
welche die Äeruunftheirnth empfehlen.
Wer nicht von Herzen geliebt hat, weiß
nicht, va? Glück ist, hat nicht geliebt!
Also liebe! Aber. eS muß auch nicht
gerade ein Bürgeilicher sein."
Ich möchte einen Bürgerliehen,"
beharrte Ortrud.
o liebst Du noch nicht eigentlich?"
DaS kann sein, Eveline. aber ich
möchte ihn lieben."
Eveline schaut ihr gioß in's Gesicht ;
eS ist, als ob sie in ihrer Seele lese
wollte. DaS ist nicht Nengier. daS ist
das tiefsinnige Verständniß der Wissen
den. Aber jetzt ist keine Gelegenheit,
sid) auSzuspredje.
Als Eveline an diesem ?lbend nach
Hanse kam. fiel sie mit Zreudenthrä'
uen dem Bater in die Arme.
Ach, ich bin glücklich. Papa."
Ich auch, meinicind." sagteer, sie
auf die Stiin küssend. Schon aber wird
er nachdenklicki. Und sie. gewöhnt in
seinem Gesicht zu lesen, wie in einem
offenen Buche, sie blickt fragend zu
ihm auf. Da senfztc er leise: Nur
Wentzel Wentzel macht mir Sorge."
Wevtzel ! Sie hatte nicht an ihn ge
dacht. Aber sie lächelte jetzt, denn ihr
Bater hatte, um ihr Glück nicht zu
trüben, den Zwischcnsall mit dem
Motor verschwiegen.
Unbestimmte Sorgen quälten Burg
Haus. Er hatte eine schlaflose Nacht ;
erst gegen Morgen überwältigte ihn die
Müdigkeit. So schlief er lange in den
Tag hinein. Eveline dagegen war
rechtzeitig ausgestanden! daherkam es,
daß sie heute an des BaterS Schreib
tisch trat, noch bevor Papa seine Post
angesehen hatte.
Da lag obenauf ein seltsam dicker
Brief; Eveline erkannte die saubere,
aber diarakterlose, dünne Handschrist
WenvelS. Was hatte er zn schreiben,
da er doch täglich von acht Uhr früh bis
eins, und von drei bis sieben Uhr
Abenos hier im Hause war in dem
kleinen Kabinett, darin sich die Haupt
kasse befand? Warum hatte er jene
Angelegenheit nicht mündlich erledigt?
Blitzschnell stieg in ihr die Ahnung
auf, dieser Brief enthalte etwas Ber
hängnißvvlleS. wozu sie die Ursad)e
war. Sie erwog einen Augenblick
das hätte sie sonst nicht gethan, da sie,
wie gesagt, eine Art Geheimsekretärin
ihres BaterS war und sonst Geschäfts
briefe ohne Weiteres zu öffnen pflegte.
Heute aber schwankte sie, bevor sie sich
entschloß.
Der Brief enthielt eine förmliche
Kündigung des avitalS. Wentzel be
lief sich auf die wiederHolle Versiche
rung Bnrghans', das eingelegte Geld
jeden Augenblick zurückziehen ,zn dürfe.
Er sei honnelt und lasse dem Schuldner
eine r.,i reu rie:zc?,:l ,a,',.n. t.i?
Grui',d g.ib er an, daß cr seine langst
geplante Abzick.k. selbst eine Fabrik ;:i
ciiidlcn. nunmebr in alleikurzeftcr
cit renrirkiidxn u-clic. Dazu bedürfe
er seines Geldes.
Wäre Eveline unwissend in Ge
sdiäfiosachen genesen, wie andere junge
Märchen, sie hatte die Bedeutung die
ser ?iu:',dig!ing geiriß unleisdiätk. Aber
sie war je,l fünf Jahren die Beitraute
ibres BaterS, und sie uberiah eS mit
einem Blick: 0 war ein schwerer
Sä lag für ihn. Doppelt schwer gerade
je?t, wa i!;:e Mitgift und Ancteua
! i-.,tt; : ., km .. 4. .. .1.. ......
liji viluj iti . Instituts luitlitttu.
Nicht weniger aber empfand sie d.1?
krankende in Wenzels vergehen. Und
sie beschieß, selbst mit Wen-el zu
unterhandeln. Vielleicht gelang eS ihr,
seinen Einschluß rückgängig zu machen.
Zwr:r, i!r graure dnvor. Aber es
rnuf-te jeiir sie war de.S ihrem Bater
schuldig.
iclug und klar, wie sie war, legte
sie sid, N'echensd oft e,b über die unab
wendbareu folgen, die es haben mußte,
wenn plötlidi eine ganz namhafte
Summe dem Geschäft entzegen würde.
Und eben so deutlich sagte sie sich, daß
sie schnell Mittel und Wege sinken
müßte, dies zu verhindern.
Sie wollte Wendel zu sid, bitten,
während Papa in der Fabrik war. Er
hatte gestern gesagt, man erwarte ttiü
heute draußen, wo er snl seit fast einer
Woche nicht hatte blicken lassen.
Papa ging aud wirklich. Er war heute
wieder ganz Gesrimsttfinairn ; mit fluch
tiger Zärtlichkeit hatte er sich vonEve--linerr
verabschiedet.
b Wendel kommen w,.'.tee'j Ja, er
kam. Zwischen Hosiiiung und Grauen
schwankend hatte Eveline ihn erwartet.
Und jetzt klopfte er leise und roisichtig
wie immer, zweimal; das war ein
altes Uebeceinkommen. Wenn mau
dies Klopfen hörte, pflegte Burghnrrö
nnznrufen: Ah Wentzel! Unser
Wentzel !"
Und ancki Eveline sagle fich jetzt,
wenn auch nicht ohne Bangen: Unser
Wendel. "
Er lächelte, wie st"ts, wischte sich
mit dem Nilcken seiner feisten linken
Hand den Schweiß ab sie kannte diese
Geberde.
'n Tag. Fräulein Evchen! Sie
haben beschien da bin ich!" Er war
ein wenig außer Athem.
Ich, beschien, Herr Weutzel? Ge
beten habe ich ich habe Ihnen nicht;!
zu befehlen."
Weil Sie nicht wollen, Evchen."
Er blinzelte sie zutranlid) an.
Sie machte ein; abwehrende Be
wegung, dann rassle sie sid energisch
zusammen: Zcommcn wir doch lieber
gleid zur Sache, Herr Wentzel."
Die Szene spielte in BneghanS'
Arbeitszimmer : es halte nichts Ber
wunderliches für Wentzel. das junge
Mädchen hier zu finden. Eveline faß
in dem großen, eichenen Nundsessel
PapaS. Sie hatre heute mehr als je
die Enipsindung. an seiner Stelle dc,
zu sitzen. Aus dem riesenhaften Ar
beitstische lagen in sdieinbarer Unord
nung Briefe und Zeitungen, Rechnun
gen, Modelle und Melailproben. A
den dunkel tapezirten Wänden prangten
im gkahinen zahlreiche Diplome, dic
Burghaus sich auf den verschiedenem
Ausstellungen errungen. Als einzige;
Schmuck diente dem schlichte N'anme
eine Marmorgruppe, den Gort Bulkan,
von Elillopen umgeben, darstellend.
Gelegentlich des zwanzigjährige be
stehen;! der Fabrik hatten die Angestell
ten des Hanfes ihrem Ehef dies jiunst
werk gestiftet.
Wentzel schritt mit seinen kurzen
Beinen, die Hände behaglich aus den,
Niicke gefallet, im Zimmer hin und
her ; von Zeit zu Zeit lädielte er mil
einer Art behaglicher Ueberlegenheit zu
ihr hinüber. Während er im Bewußt
fein seines Vortbeilo dem Bellauf der
Dinge fast sidel entgegen sah, irrte der
beängstigte Blick deö blassen, zittern,
den. jungen Mädchens immer wieder
von dem Schreibtisch, auf welchem der
verhängnisvolle Brief lag, zu Jenem,
in dessen Hand sie ihr Schicksal ähnle.
Aber sie mußte Muth fassen, sie mußte
Klarheit schaffen. Und sie begann:
Papa ist tief gekränkt, Herr Wentzel,
weil Sie sich nirfit blicke ließen, arid
nickt einmal schrieben; er ist unruhig,
schlaflos warum zogen Sie sich vor
uns znriick?"
Sie sah ihn großen ArrgeS fragend
an. sie wollte den Stier bei den Hör
nern fassen.
Wentzel halle wohl genair diese rage
erwartet; er hätte sonst niajt so prompt
antworten können.
Weil ich sdnver gekränkt winde.
Sie haben trotz meiner eindringlichen,
wohlgemeinten Warnungen Ihre Hand
vergeben. Sie iolllen es wissen, daß
ich Ihr bester Freund bin, und deshalb
war cö ein schweres Unrecht von Ihnen,
nicht auf mid) zn hören, ja, ich darf
sagen, es war unverzeihlid)."
Für das Alles, mein guter Hm
Wentzel, gibt es viele Erklärungen,
triftige Entschuldigungen. Aber gleich
viel, nehmen wir an, es erschiene
Ihnen unverzeihlich. Wäre das ein
Grnnd, meinem Bater daS Kapital zu
kündigen? Ist er schuldig oder ich'
Und ist es wirklich möglich, daß Sic
sid in dieser Weise lädjeii wollten,
Herr Wentzel ist das auch nur denk
bar?" Er hat jetzt seine Brille abgenonr
men und putzt mit großer Sorgsalt die
Gläser. Seine Anger, blitzten boShasl
ans, es ist ei häßlicher Auedruck in
seinem Gesicht, doch um vorübergehend.
Sie urtheile eben wie ein junge!
Mädchen : nur ach Gefühlen, nichl
nach Thaisachen. Ich muß an mein
Alter denken, id) bin ein alleinstehen
der Mann. Wenn id) mein Geld uer
liere, was soll ich dann beginnen?"
Wie so verlieren?" fragte sie, auf
richtig erstaunt. Was meinen Sie
damit? Bezogen Sie nicht bisher
regelmäßig Ihre hohen Zinsen und ist
Ihr Kapital nickt sichergestellt?"
Viebes Evchen" er achtete nicht
auf ihre unwillige Bewegung, er fuhr
in feinem zutrauliche Tone fort
Sie urlheilen, wie gesagt, wie ein
Kind. Ihr Pater wird an dieser Hei-
v ..i.i
r::.t;; Wut e
, !.
;r.,:.n
e :,::.:: :e d-j s','.n. He:
!!',te:b:a.'i lie il'ii uiilaiii
Wentzel.
inend.
Weil i? die Web; bei I ist! Weil
Sie die irirktiche Sachlage nicht kennen.
Aber es vc-.fc grausam ?e:i mir, Sie
ollkernrne:, ..'.ifliären zu wellen. Ick
darf d.i? nicht ilni."
Sie war antaci'tanden ; mit ib.rei
schl.ir.Ien f'e!all sck,en sie den kleinen
WeniH'l z.r r.l'cnae,e;:.
Buie, f yrecl't it Sie,"
:'lu:er, 2ie keimen die Finanzlage
II:es Z.'-!ä:ilig,:!S genau! a.ü
riauchc ich 2k nickt .:: die Felgen
e;ifinciis.-in zn i::.:chen ; Cie .
!!;;.! gen;:g
Ci'eline war wieder ruhiger (icn er
ben. Wenn es n;:r duo n..i, bar.at
winde w.zu seilig weiden.
Ich weiß, mein B.i.i.i;v.im ist er
inögenols?. er I,.i: av.A einige Schul
de. Aber er in in der Vage, sie aus
eigenen Mitteln abzutragen. Meiste
Mitgift, die id, jer doch beklemmen
luitte, auch wen i.h eine reichen
Mann gelve.ralbet "
3ck hätte leinen Pfennig verlattgl."
schaltete er hier ein.
Eveline zuckle die Achseln; e,!S cb
das für sie in Betracht käme!
Meine Milgisl wird uns gestalten,
siaudeSgemäß und nach unseren Ge
wotrnhciten leben. Also was meine
Sie eigenllid!?"
Es thut mir sehr leid, Fräulein
Evchen, Ihre Gesiihle verletzen zn miis
sk, aber" Er zögerte ein wenig,
vielleicht etwas zu absichtlich.
Bcrletzen Sic denn meine Gefühle,
Herr Wentzel, nur lajien Sie endlich
Klarheit werden zwischen uns."
Nun denn es wird mir, wie ge
sagt, sehr schwer !,r Herr Bräu
ligain ist. kansmänniich ausgedrückt,
passiv. DaS Erbgut Sirandow ist bis
zu, Aeußersle belastet i.ch mödzte
nicht der Besitzer der letzten Hhpo
lheken sein. Natüilid, eine Folge LeS
lurnriösen Vebeiiswattdelö! Aber ruch
darüber hinaus betragen die persen
lichen Sdnilden des Herrn Vieuteihint
nad meiner Schätzung so um die zwan
zigtausend Mark. Ferner hat die Frau
Baronin ganz beträchtliche Sdiulden."
Er zog ein Nolizbuch hervor: Soll
ich Ihnen die einzelnen Posten aufzäb
len? Ich habe Alles zweifellos fest
gestellt." Sie starrte ihn an mit einem Ans
druck des Schreckens und glei.chzeitig
des Zornes.
Aber ,: Gottes Willen woher
wisse Sie das Alles?"
Wentzel schmunzelte vergnügt.
Für sei gutes Geld hat man hier
in Berlin Gelegenheit, sich dergleidien
und nod) ganz andere Dinge zu ver
schaffen. UebrigetrS, Evchen, geschah es
nur Ihretwegen. Als ich Kenntnis? er
hielt von Ihren Absichten, hielt ich
mid) verpflichte!. Alles ;n thun, um
Sie zu retten. Deshalb habe ich mich
an ein verläßliches Auskunflsburea'i
gewendet und von dorther erhielt ich
diese Daten. Nod) im letzten Augen
blick habe id Sie und Ihren Papa
warnen wollen, aber man bat nicht auf
mich gehört, bis es zu spät war bis
mir offiziell Ihre Verlobung angelü
digl wurde. Man halte mich gar nicht
zu Worte komme lassen. .Gut beim.'
dachte ich mir, , mögen die Dinge lau
se!' Ich wolile meine Sorge um Sie
für mich behalte. Da riefen Sie
midi. Und da rede id) nun, weil Sie es
so wollten."
Eveliuc war blaß geworden. Sie
kannte Wentzel : eine yiige entsprach
nicht seiner Art. Es waren also nicht
mehr Meinungen, nod, personliche
Einpsindnnge, was er ihr gegenüber
stellte, sondern Thatsad!en, Zahlen.
Und dennoch, sie mußte für Waldernar
eintreten.
Mein Bräutigam hat nach meiner
Mitgist gar nickt gefragt. Papa bat
das mir gegenüber ausdrücklich rüh
mend hervorgehoben."
Ihr Bräutigam," versetzte Wentzel,
nicht einen Augenblick seine ruhige
Haltung verlierend, hat sid) bei dem
selbe Institut über Ihren Bater
informirt, wo id m!d nach ihm erkrtn--digle.
Und die Auskunst über die
Firma Johannes Bnrghans lautete,
wie Sie sich denken könne, sehr
günstig. Da hatte der Herr Lieutenant
es nicht nötbig "
In beinahe unartiger Weise sd).ritt
Eveline ihm das Wort ab.
Jedenfalls bin ich nicht verpflich
tet," sagte sie in sehr bestimmtem
Tone, irgend etwas zu glauben, was
er mir nicht bestätigt hat. Und schließ
lich was hat das Alle? mit Ihrer
Kündigung zu thun?"
ES war ein harter, bösartiger Ton.
in dem er jetzt antwortete :
Ich habe Ihnen schon gesagt, daß
id, es mir selbst schuldig bin, mein
Kapital ,z rette. Ihr Baier ruiinrt
sid) durch diese Heirath. Sie werden
an mid) denken. Die ganze Familie
Strandow rechnet ans die Mitgift.
Diese Vente habe nichts als Schulden ;
überdies ist nod) eine uirveisorgle Tod
ter da. Nennen Sie mid) einen Schnst,
Fräulein Evchen, wenn ich übertreibe
einen Sdnist ! Der Herr Baron ist
gewöhnt, aus ganz großem Fuße zu
leben und das wird er natürlich auf
Kosten Ihres Baiers aud) ferner thun
wollen. So reiri, aber ist Ihi Bater
nicht da? muß ich wissen. Es ist der
Ansang vom Ende."
Eveline wußte Anfangs keine Ant
wort. Dann aber sagte sie mit Würde :
DaS Einzige. Herr Wentzel, was
Sie nidit wisse Sie scheine ja sonst
Alle zu wissen ist unsere ehrliche,
herzliche Liebe. Waldemar heiiathet
mid darum, und aus keinem anderen
Grunde, als weil wir uns lieben. Und
eben deshalb werden wir auch ver
stehen. iiS den Berlrältnissen zu fügen.
Id, bitte, glauben Sie mir! Fragen
Sie. meinen Bräutigam, wenn Sie
wollen; der wird eS Ihnen bestätigen.
Wir weiden den Papa nicht ininiie.
Und darum" sie athmete schwer und
schmerzlid) darum bitte ich Sie:
versöhnen Sie sich mit dein Bater.
bleibe Sie mit ihm, Herr Wentzel, I
bei ihm." i
Vr. m' -Varve riMtere 3c. at 5.' ?n:, ' "
:ean
. ie in ii'.
.ieite er,
i;;n die
wie Bn:.-!
lüt.det!.
.wie l..i:ve
waren
i::eite!a!;i
Zl'iankiga"!, das i't
zwischen uns gellieben. Cs
in's Hetz-i.li jnl lte mich ich:
renrachsen mit I';iem bater
nein ganzen Hause mit
Nun aber ist Ali es ver bei.
endlich on mich denken, den::.
ßten. mein liebes
!-::,! e
Tieiü.l!
:, ",! i
'.Mm
l.erz:
.'.! 11 ;
". i ; ' t inii
:: ; i ,e!,:
mit lei
.Vuien! Ich nuß
iie w-
je es. ich habe ei vet ;l':i:en
.Ad), wirllich?"
Ja, millich. "
PaiM meiste immer, Sie iirten
sich liettenüich."
Ei :e.i in Fisck.ben au der el.iscke.
Selen Sie." jane ri, d.is trage
ich immer bei lr.u : rignaüo, ein
i'.a iinlare? i ',sl. ,-V.v.r.izig fiepten
reichen !:::. um ein Ende me.chi.
darf immer nur i,i:; Tropfe neh
inen ; und das habe ich feit acht Tagen
felir oft thu ii Waise,'. besaudeiS des
Nachts: genug. d bin l:aick. las
Ghiek l;.it te mich vielleicht geheilt -der
Minimier ist Gift für mid!. Und
deshalb niiiß ich ,: mich den!.. Es
bleibt nur nichts Anderes übrig."
Eveline fall, er halle sich, durch den
Korb verbittert, in ein Netz bösiviiliger
Sophismen verstrickt, hatte jidi in
seine Angst um die Zukunft binein
geredet. Was seilte s,e dagegen llutn?
lind deun-.'ch, sie mußte versuchen, das
Unheil von ilirem Bater abzuwenden.
Sie bezwäng sich, trat did,t l et ihn hin
und streckte ibm ihre Heine, sclmiale
Hand entgegen eine Bewegung, die
cr zn übersehe schien.
Wen ich Sie bitte ! bittebei
dem Papa zn bleibe, als sei Freund,
sei Socius! Wallen Sie dedi wenig
stens. Bielleicht kann ich Sie ülierzeri
gen, daß die ganze Gefahr nicht existirt,
daß mein Bräutigam Ichal ist. daß ei
mit Allem zufrieden fein wird, was
Papa ilnn geben kann. Seien Sie dod
großmüthig und verzeihen Sie uns
unser Glück, unsere viere!"
Er blickte finster drein.
Wissen Sie denn auch, daß Ihr
Bräutigam sdwn einmal ein Ehever
sprechen gegeben hat einer Schauspie
leriri?" Einen Augenblick zuckte sie znsam'
men, aber sie durste nickt sdjwadi sein.
Ja. id, weiß es," log sie, ihren
Schrecken tapfer verbergend. Denn sie
wußte nidits.
Nun, wen Sie wirklick mit die
sem Manne glücklidi sein können, das
wäre ja in der Tliat merkwürdig. Aber
Sie haben Recht, man kann's ja ab
warten!" Sie wolle also wenigstens war
ten?" fragte sie, und ein Heller Schein
glitt über ihr bleiches Gesicht. Sie
griff nach dem Brief auf dem Schreib
tische, nach der Kündigung: Darf ich
sie zerreißen?"
Aber er ahm das Blait an sich und
steckte es ein. So blieb es denn schive
bend für sie, wie ei Damoklesschwert.
Bor Allem, Evchen. nehmen Sie
nichts krumm. Ich bleibe Ihr Freund,
mein Wort darauf!"
Jetzt reichte er ihr die Hand; er
konnte nod) zügeln und loslassen.
Und ich will dem Papa sage, daß
Sie hier waren, Herr Wentzel, ganz
freundschaftlich da-' ich?"
Er bedachte sich einen Augenblick.
Nun a, sagen Sie das meinet
wegen !"
Und dann klopfte er aui die: Biust
tasche, da, wo er die Kündigung hin.
gesteckt halte. Das trug er jetzt bei
sich-
Eveline begriff mit dem Scharfsinn,
den die Gefahr gibl. Er hätte ja das
Papier zerreißen und morgen ein Ande
res sdneibe können. Aber er steckte es
mit Absidit vor ihren Augen ein; es
war eine Demonstration, wen auch
vielleicht eine unbewußte. Mein
Recht gebe id) nicht aus der Hand," se
verstand sie eS.
Aber Papa ist ja reich, sein Geschäft
erfreut sid) eines guten Namens. Ge
wiß kennte er dies Kapital sehr leicht
ro anderer Seile bejdiaffen. Sie
wollte den Papa vorsichtig darauf hin
lenken. Dieser Gedanke ridztete sie aus. Für
Unternehmungen, wie die inieö BaterS,
gab eS in unseren Zeiten immer Geld.
Und als Wentzel lächelnd sagte : Biel
leicht überlegen Sie eS sich dod noch,
die Sache mit dem Vieutenant, mein'
ich, denn es ist wirklich Ihr Berder
bett," da antwortete sie entsdiieden :
Ueberlegen, daö heißt mit Wnldemn:
brechen niemals. Dazu haben wir
einander zu lieb. Mag geschehen, wai
da will."
Wentzel klopfte wieder auf die Brnit
lasche ; er war im großen Ganzen nicht
unbefriedigt mit oem Verlauf bei
Unterredung, cr war Herr der Sitna
tion geblieben.
I Eveline aber flieg deutlich nrrd
unabweisbar die Ahnung auf, daß sie
vor einem großen Kampfe stehe, um
ihie Viebe.
Mochle es denn lein! ie würde
standhalten. Cb auch Waldemar? C
ja gewiß, auch er!
Sie hatte Papa erzählt, daß Wentzel
da gewesen war und daß sie meine,
ihn versöhnt zu baden. Burschn-"' Ge
jicht leuchtete vor imiere'eBeiii..gung ;
er hatte es ja gewußt.
i cr gute !,'rl !" r-
I er aus. wie
-zum Schlüsse
f roll bin ich ! Natnrlid
) pro et) cei'i ivieoei Hin altes, gutes
Herz. Was sagte er? Erzähle ' mir
Alles."
Sie berichtete sehr abgemildert.
Dann, als er zusrieden zuhörte, wars
sie hin :
Es war übrigens garnicht so leicht,
Papa. Wentzel war boje, sehr böse.
Er wollte Dir sogar sein Kapital kiin
digen." .Ach, dos ist ja nicht sein Ernst ge
wesen." rief Burghau au. Aber sein
erschreckte Auffahren stand doch in
grellem Widersprüche ,z:t dem gleich
m üll gen Tone, in dem er gesprochen
hatte. Ans seinem gelblich blassen Ge
sidjt zuckle mühsam vcrlinlicnc Er
reguug. Eveline sah es und war todt
li.-li r.vii:rc!.;i.
.Winde Dich das so fcher.r Z.es,e5.
Pa;vi?"
.Viiia gewiß," e,.:l ci zu. ich f in::
nii.1i i.i g.ir n i.tl teufen clii.e W.i.tzel '
Ztnck w-iti es ein bei, er S;!'!a,i. d,'?
Kapital geiade jetzt ,:us dem oeieha,!
ziehen zu m.iiseii."
,i, ir ..' m.i. I i ii li-ir li.'iiirl
1... ... I..IV- l. V I . , I
tele. da frech es aus k zu, c,e,:i häß
liche llngellium gleicki.
Gerade iei.1?" siammelie sie mit
blasse Vippen.
Nun ji. mein Kind, Deine Bei
beiraihiiiig reruisadit ganz nh'bli.be
Osten da? muß! Du ke-ch selb'! wis
seii."
Papa, die Ansiener und -"
üe-.die
E7e
Und ihm
sie s.-ri :
eiv
sie wurgtr sau an dem We
Mitgist"
Das in ei Pe,f'en, den
line, rielleid t unterschätzest.'
.Ich weiß niil.is davon.
seil in's Auge jelieiid, suhr
.Hat ?ii Waldemar to meiner Mit
gi?! gesproilien?"
Mein Weit, mein K i nd ; ich habe
ihm das als ein besonderes Berdieuit
angerechnet. Er bat mir allerdings be
sannt, daß r veiinegeuslos sei. sogar
Schulden habe. Aber da er allgemein
als ein solide, Cinzier gilt, denke ich,
es wird so sdiliimn idit sein."
Sv dadile id, aiidi so hat sid, Wal
demar aud, gegen midi geäußert."
Nun," ineinle'Biirghi'iiS, bei dessen
leidit beneglidiei Tempeiainent dei
Gedanke an Wentzel sd.en wieder in
de Hiiiteigiiiiid getreten ivar, si'
wird es auch sei. Er hat mii dnichaus
den Eindruck einer loyale Natur ge
macht. Freilich, wenn mn Wentzel sein
Kapital entzöge, gerade in diesem
Augenblick" Plötzlich stockte cr und
sdilug sich vor die Stirn. Mein Gott,'
und sein Putern ! Wenn der am
Ende"
Eveline, di: nichts von jenem Pa
tente wußte, begriff den Schieck ihres
Baters nicht. Diesem aber war es
llar, daß Wentzel sich etabliren welle.
Er saß an seinen, Sd)reibtisch, den
Kops in die Hand gestutzt und xlötzlidi
suhr er auf :
Die Sad: ist ernster als Du
glaubst, E'oeline. Sage mir Alles,
mein Kind. weint nicht, daß
Wentzel mich unter Umständen z
Grunde ri eilten konnte. Ich wollte
Did) nur nicht beunruhigen, aber er
hat auch einen Motor konsfeiiirt und
zwar einen, der mir eine wesentliche
Berbelserung zu bringen scheint und
jedenfalls für den willigen ein gesucht
l icher Konkurrent winde. Wenn Wentzel
sid überdies gerade jetzt von mir
trennte"
Wo Du mich verheirathen mußt,"
ergänzte sie bebend. Aber sei gan:
ruhig, Papa, ick, habe Wentzel vollsiän
big versöhnt."
Dabei sah sie ihn wieder vor sich,
wie er auf die Brusttafche klopfte. Also
aud) cr , rollte einen Motor bauen und
in der Kündigung hatte cr gejagt, daß
er sich selbst etabliren wollte. Und
wenn dies Alles geschah, so war Papa
gefährdet? Ein eisiger Schauer rieselte
ihr über den Niufen. Man mußte also
.Vrnt Siifiiit-'l neiiülmni mn ii'lmi
Preis!
Mi.s , .1, ,. ! s ev... , cl..
..'ie 11'iuij.ti.) i i,i ni) iiuiu, luiiir
rend eile ihre Nerven sich in Granen
vor Wentzel schüttelten, beruhigte sie
den Bater, versicherte sie ihm, Wentzel
sei ganz umgestimmt. B.irghaits, der
immer gern an das Gute glaubte,
wollte ihn noch heute Abend aussuchen.
Das hatte auch leine Gefahr. Sie
empfand es dcmlidi: Wentzel wollte
den ziampf mit ihr anssechten und ihre
Sache war e,s, ihm Stand z halten,
denn sie hatte, wen aud, unverschul
det. diesen Kampf herausbesdiwore.
Am Abend ging Papa zu Wentzel;
er suchte ihn in jener Stammkneipe
aus, in der er zu verkehre pflegte,
weitn er den Abend nicht bei Bnrghans
zubradjte. Eveline war allein zu Haus
geblieben; sie eiwaitete ihre Bräu
tigam, bei um diese Stunde z toinmen
pflegte. Heute wollte sie ci ernste
Won mit ihm sprechen.
Sie war nicht selten mit ihm allein,
den ihre iIhiim l'li;itiKMir solgte iln
auf den Angenmink. ie Aufgabe der
Frau Haller war eigentlid) mehr die
Wirlhsdjast, snr weiche sich Eveline
wenig oder gar nicht inleressirle ;
kaum daß sie die Neclinnngeii ansah.
Frau Haller war ja ehrlich. Mochte
also sie der Köchin nachredmeii und die
Kontobücher des Sdilächters und des
KoloriialwaarenhandlerS durchsehen.
Zur Zeit, als Eveline die Schule
verließ, war Buighaus' Wohlstand
eben im Erblühe. Als einziges, er
hätschelte Kind war sie im Reichthum
aufgewachsen, bevor dieser eigentlid,
voihanden. Und als sie reifer gewor.,
de, zog sie der Bater in sein Per
trauen. Ja, er theilte ihr Manche?
mit, ivas er Freunden, auch Wentzel.
verschwiege. Sie bezog ihr Atelier."
bildete sid) ans Neigung im perspek
tivischen und geometrischen Zeichnen
an?. Sie war echt weiblich in der sor
genden Hingebung um den Bater, aber
um die Wirthschaft kümmelte sie sid,
nicht. Sie machte den Küchenzettel,
bestellte den Wein, aber ohne zn
rechne.!. Da man nicht eigentlid, Haus
machte, blichen die Ausgaben immer
erträglich. Eveline trieb and, keinen
Toilettenliiiiis, sie kleidete sich meist
einfach. Aber in manchen Punkten,
wie zum Beispiel Ehaujsurc und Hand-
sdinhe, machte sic Aufwand. Sie war
gewöhnt, immer einen Wagen zu be
nützen, lheitie Blumen in ihrem Zim
mer zu liaben : sie hatte ihren Vogen
platz in den königlichen Theatern, war
aus alle vornehmen Konzerte abonnirt,
verfolgte eifrig die Nenbeilen der
Vitetalur. Genug, sie pslcgte gan;
uneingeschränkt ihren Neigungen zn
lebe, wie eine kleine Prinzessin.
Aud) jetzt sagte sie der Haller ein
fach: Wir werden Thee mit Aus
schnitt, Kaviar, etwas Vachs, vielleicht
auch ein Stiiefckien Fleischpastete lieh
men. Das wird ausreichen. Dazu eine
Flasche Niersteiner Waidemars Vieb
lingsinarke und ein Kistchen rcn
Papas besten Eiaarren."
i (Fortsetzung tfa,fu) '