Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 10, 1898, Image 11

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    Die t'orc am (Chöre.
Oll!
(liljiiStf ouä vcrqagkkr J,tt.
Wilb'lmiiif lUfnou.
War das ein kecker Gesell, der jung?
Böttcher ; kaum ein Halbes Jahr in der
Stadt, und schon hatte er die hübsche,
flin und waghalsigsten Burschen auZge
slochen, beim Echeidenschießen, auf dem
Tanzboden, in der Schenke und erst
bei den Müdchcn. Keine Jungfer im
Städtchen, die nicht einen langen Hals
gemacht hatte nach dem grün umspon
enen Werkftattfensler. daS auf den Ct.
JohanniZplaK schaute.
Fleißig war er und geschickt wie nicht
bald einer, und singen konnte der
braune, geschmeidige Gesell wie die
Nachtigallen im Frühling drunten am
Fluß, so süfe und berückend. Und alleS
nach eigenen Worten und Tönen, die
ihm wie die Bienen durch den Kops
surrten ; LiebeSlieder und SpotlverSlein,
eines schöner als daS andere. .Einmal
wirft du die Uederfuhr doch versäumen,"
warnten seine Kameraden, denn da
hatte er sich ein Lied auSgedacht auf deS
ThorwartS schöne Lore, die stolzeste
Jungfer der Ctadt, nach der sich die
Burschen umsonst die Augen ausguckten,
denn sie wollte von keinem etwas wissen.
Der Marien mochte sie wohl ein paar
mal auf dem Tanzboden geschwenkt ha
den. sonst aber hatte sie sich ihm kein
biZchcn holder erwiesen als den andern
auch. Nun fang er ein Liedlein, drin
hieß eS, die Lore fei fein Schatz und
würde dereinst seine Frau Meisterin.
,Da kann'S dir gut gch'n. Marien,
wenn die Lore daS erführt." lachte sein
Meister, die läßt dir die Keckheit nicht so
hingehen."
ES war an einem schönen Som
mersonntag, zur Zeit deS GotteSdien
des. Der Johannikplatz lag wie aus
gestorben. AlleS, waS gehen konnte,
war in der Kirche, so auch der Meister
und seine Familie; nur Marien saß in
der sauber aufgeräumten Werkstatt am
offenen Fenster und bastelte an einem
Spielzeug für deS Meisters Jüngsten.
Dazu fang er sich mit Heller Stimme
feine LiedlivgSweife, daß eS so klingend
über den leeren Platz hinschaute:
.Und kommt sie getrippelt daS Güßchen
herab.
So wird's mir ganz schwül vor den
Augen.
Und hör' ich von weitem ihr leises Klipp
klapp,
ein Band und lein vcm wtu nur
taugen."
Drüben zwischen den hohen HSufern
der Marktgasse erschien eine Mädchen
gestalt in dem saubern Anzug der Bür
germädchen; sie trug eine gefüllte Bier
kanne und sah sich zögernd nach rechts
und links um.
Dir Meister, der schmunzelt, als heg'
i er erdacht.
Als heg' er Verdacht auf die Lore;
Sie ist mein Gedanke bei Tag und bei
Nacht,
Und wohnet im Winkel am Thore."
fang Marien unbekümmert weiter.
Als er eben die dritte Strophe been
det hatte, verdunkelte sich das wemum
rankte Fenster, und aufblickend sah er
ThorwartS Lore, die den Bierkrug au
die Bank vor dem HauS gestellt hatte
und sich mit beiden Armen auf die Fen
sterbküftung lehnte. Ihre dunklen Au
gen blitzten ihn herrisch an. DaS ist
in semeS Lied." sagte fte kaltblütig,
.laß r mich S doch weiter hören."
Und Marien begann ungesäumt mit
der letzten Strophe. Unbeweglich stand
sie und lauschte, das aber konnte sie doch
nicht verhindern, datz ihr das Blut
brennend in die Wangen schoß, als
Märten endete :
.Dann werde ich Meister in dieser
Stadt.
Frau Meisterin wird meine Lore."
Lore kreuzte die Arme. .Ist das
nicht sonderbar?" sagte sie anscheinend
ruhig. .Da ist in dem Lied von einer
die Siede, die heißt Lore und wohnt im
Winkel am Thore; ei. hat er S nicht at
merkt ? Ich heiße auch Lore und wohne
just da, wo sic'S den Winkel am Thor
heifzcn. Da ist nur ein Unterschied, die
ist sein Schatz" und jetzt brach die
Gereiztheit dennoch herdor, .ich bin's
nit. Gott sei'S gedankt!"
Marien erhob den Kopf von der A
beit. Ei nun." säete er langsam, und
seine Augen ruhten fest auf ihr. kennt
die Jungfer den Spruch nicht: WaS
nicht ist. mag wohl noch werden?"
Jetzt riß dem heißblütigen Thorwarts
tochterlein dennoch der Geduldfaden
völlig. .DaS erlebt er nicht und würd'
Er tausend Jahr," stieß sie empört
hervor und griff nach der Kanne, um
rasch davon zu laufen. Doch diese ent.
glitt ihren zitternden Händsn und der
schüttete, zu Boden fallend, ihren brau
nen. schäumenden Inhalt über Lore'S
Füße.
Sie stand rathloS ; sollte sie jetzt mit
dem naffen Kleid in den Bicrkeller zu
rück, den sie kaum verlassen hatte?
Gleich mußten die Leute aus der Messe
kommen. Lachte der spöttische Gesell
etwa noch, dem sie jetzt nicht inumphi
renb entwischen konnte, wie sie sich'S aus
gedacht? Ader nein! Er öffnete ernsthaft
die Thür der Werkstatt und sagte: .Will
die Jungfer eintreten, ich springe flink
hin und hole daS Bier; bevor die Leute
aus der Kirche kommen, bin ich wieder
hier, damit sie ungesehen nach Hause
kommen kann." Damit hatte er schon
die Kanne aus ihrer willenlosen Hand,
genommen und schritt rasch über den
sonnigen Platz davon.
DaS Geschick meinte eS aber heute
schlecht mit der armen Lore. Kaum
stand sie noch wie betäubt in der kühlen
dümmngrn Wer!statt. als draußen
fahrende Leute vorbeikamen und just
vor der Thür in Streit geriethen. Aus
den Nebengassen lockte der Lärm die
Neugierigen her bei. und als Marien
erhitzt mit der vollen Kanne gelaufen
kam. konnte er mit Mühe durch die
lachende, zeternde Menge die Thür er
reichen. .Da hat Er'S nun." schluchzte
Lore, die verzweifelt inmitten der Stube
stand; ,waS Er gewollt hat; erst singt
Er kecke Lieder auf mich, und nun hat
Er mich vollends in die ungewafch'nen
Mäuler der Leute gebracht Bleib' ich
hier, so findet mich sein Meister, geh' ich
fort, so weiß eS die ganze Stadt, daß
ich hier bei Ihm gewesen bm."
Marien trat ihr ein Paar Schritte
näher. .Ei ja." sagte, jetzt, wenn ich
wollt', hätt' ich'S in der Macht, daß die
Klatschzungen mich und die schöne Lore
zusammen thäten, wie ich s in meinem
ledl vorausgesagt hab . tote ist nur
deshalb gewaltig bSS gewesen, aber
sieht sie, wie hätt' ich ihr anders kund
und zu wissen thun können, daß sie mir
im Herzen sitzt? BöseS soll ihr ober
Niemand nachsagen, drum kommt sie
zum Hofpsörtlein, da kommt die Junfr
ser ungesehen nach HauS. Es soll
keiner waS dreinreden in unsre Sach
.Außer der Herr Pfarrer." dachte er,
während er der schlanken Gestalt nach
sah, die eilig die schmale, stille Seiten
gaffe hinm.terlikf
Das Bier mundete dem alten Thor
wart vortrefflich, doch die Lore saß
stumm beim Mittag?tisch. Die ganze
Woche quälte sie sich hin und her. Er
ist ein frecher Gesell," sagte sie sich
Abends beim Schlasen gehen, .und brav
war'S doch, daß er mir fortgeholfen
hat," Morgen, wenn fte die verträum
ten Augen öffnete.
Und so kam wieder ein Sonntag, an
dem die Abendsonne freundlich auf den
St. JohanniSplatz schien. Vor den
Hausthüren faßen die Leute, und um
den Brunnen stand ein Trupp junger
Burschen; sie hatten ihren Spaß mit
den Mädchen, die Waffer zu holen
kamen. Plötzlich war die Lore mitten
drunter, sie hatte einen Henkelkrug am
Arm und stieg langsam zum Brunnen
hinauf. Ein Gezische! und Gelächter
entstand, die Mädchen schaarten sich um
sie. eine stieß sie an und tuschelte der
nehmlich: .Haft schon daS neue Lied ge
hört: Von der Lo:e am Thor?" Die
Umstehenden lachten und wandten sich
nach Marien um. der gleichgültig am
Brunnenrand faß."
Lore aber schob die eifrigen Frendin
nen weg und stellte sich vor Marien hin,
Sie möchten daS neue Lied hören
Von der Lore am Thor'," sagte sie mit
lauter Stimme, daß es weithin ver
nehmlich war, sing Er S doch einmal,
Da wurden die Spötter plötzlich still
Der Marien war ganz blaß geworden,
aber ohne Scheu hub er an zu singen
Die Leute verließen ihre Plauderwinkel
und kamen herbei, dicht gedrängt
standen sie um den Brunnenrand
und lauschten. Und er sang, wie er
noch nie gesungen hatte, so herzinnig
und süß und ludelvoll:
.Dann werde ich Meister in dieser
Stadt.
Frau Meisterin wird meine Lore.
Tann geht eS juheiffa bei Tag und bei
Nacht.
Doch nicht mehr im Winkel am Thore,
Wie ein Jubelschrei klang eS, denn
die Lore schlang nun ihren Arm um
seinen HalS und nickte den Anderen zu,
als verstünde sich das von selbst. Das
ist ein schönes Lied, nicht wahr?
lächelte sie mit zitternden Lippen. waS
oder das schöiste dran ist. eS ist jede?
Wörtlein wahr, gelt du?" Der Marien
aber sagte gar nichts, er packte seine
Lore mitsammt ihrem Krug und zog fte
mit sich fort über den Platz; sie meinte
später, er hätte ausgesehen, als hätte er
daS Himmelreich schon verbrieft und
versiegelt. A!S die Mädchen schließlich
nach HauS gingen, fanden fte an der
nächsten Ecke einsam und verlaffen
Lore'S Wafferkrug; da trugen sie ihn
vor deS ThorwartS Haus. Der Alte
saß behaglich vor der Thür und schmun
zclte. Trmr.cn in der Wohnstube aber
war S dSminriz und still, nur aus dem
Ofknwuikel kam ein leises Raunen
wie von Worten und von Küffen.
keoxardcnkatzcn am Rio Grand
Zu den eigenthümlichsten Jagd-Ver
gnügungen der Welt und nicht minder
zu den blutigsten für olle detheiligten
Parteien, gehört eine Hotz im Rio
Grande-Land. welche nachstehend in
einigen Strichen geschildert werden foll.
nämlich die Hatz auf die sogenannte.
Leopardenkatze.
Dieses merkirLrdige Geschöpf darf
nicht mit der gewöhnlichen, auch in
anderen Theilen unseres Landes besann
ten und berüchtigten Wildkatze verwech
seit werden. Wohl giebt es auch anr
Rio Grande eine ollläaliche. schmutzig-
farbige Gattung derselben,, die weiter
nichts als ein feiger Schleichsieb und
als solcher verachtet ist, die sog. .Bob
tailKatze." Hingegen ist die Leopar
denkatze ein geborener Krieger und
nimmt eS. wenn sie dazu gedrängt
wird, mit einem Dutzend Hunde auf
Leben und Tod auf. Ihren stolzen
Namen hat sie daher erhalten, daß ihr
prächtiges Fell eine fast vollkommene
Nachbildung deS Leoparden.FelleS ist.
mit schwarzen Flecken auf glänzend loh'
fardcrem Grund. Dieses gell ist denn
auch sehr begehrt, und außerdem wird
diese Pracht Bestie wegen ihrer leben
länglichm Feindschaft gegen die 2Mait
Wachtel v'rfolt, die neben anderen
Vögeln sowie Kaninchm zu ihrem T
felzettll gehört.
Die Leopardenkatze ist bis zur
Cchmanzspitze ungesühr 3 Fuß lang
und wiegt ihre :0 Pfund. Nicht blos
wegen ihrer erstaunlichen EchneUsüßig
kcit, sondern noch mehr wegen der gan
zen Natur deS Geländes, in welchem sie
haust, ist ihr sehr schwer deizukommen.
Die umgebende Natur trägt ganz be
sonderS dazu bei. einer solcher Hatz
einen eigenthümlichen, ja fast unheim
lichen Anstrich zu verleihen! ES erscheint
daher absolut nothwendig, sie mit in
daS Bild zu veriveden.
Den Fremden kann eS hier sonderbar
genug anmuthen : So weit da? Auge
zu beiden Seiten reicht, ein ganzes
Meer von Mekquite'Pflanzcn. Woge
auf Woge ; die hellgrünen Kämme die
fer Wogen werden vom Winde sehr leb
hast auf und ab bewegt. Und maffen
haft erheben rieftge CactuSPflanzen,
bis zu 25 Fuß .hoch, ihre unförmlichen
Leiber aus dem Laubwerk, alle mehr
oder weniger bösartig gegen alleS
Lebende. daS mit ihnen in Berührung
kommt, besonders aber der sogenannte
Spanische Dolch. Zmischenblnetn
wuchern noch Mengen Ehaparral oder
Katzenklau". wildem Salbe,. Schwartz
dorn und vielen anderen Gattungen
Gesträuche. Alles aber, waS hier wächst.
trügt Dornen !
Durch diesen ungeheuren Wirrwarr
stachlichten PflanzenwuchfeS hindurch
müssen Mensch und Thier ihren Weg
sprengen. Wenn die Jagd zu Ende ist,
triefen Brust und Knie der Pferde von
Blut, und wenn man keine sehr breiten
Steigbügel benutzt (hölzerne werden
dazu verwendet), so werden sogar die
Sohlen der Jagdstiesel ausgenffen
Der Reiter von der Stadt könnte sich hier
gar nicht herumbewegen und sein Pferd
ebensowenig. Die Pferde, wie auch die
Hunde, müssen zu den ausdauerndsten
und thätigsten ihres Geschlechtes gehören
und eigens auf diese Jagd dre nrt sein.
Wenn eines der Jagdpferde, wie es
mitunter vorkommt, auf dem Feld der
Ehre fällt", nnd die Haut abgezogen
wird, so zeigen die Vorderbeine vom
Knie biS zum Huf hinab ein gelbes
Netzwerk unzähliger CactuSftacheln, von
einem Achtsel bis zu einem ganzen Zoll
Dicke.
Und der Reiter? Wenn sein Pferd
in vollster Geschwindigkeit m eine Eac
tuSMaffe hinein geschossen ift. pflegt
er plötzlich zu halten, den Kopf zu sen
ken, den Rücken zu krümmen und in
hohem Bogen .hinaus zu bocken".
Webe dem Reiter, der an solche Ueber,
raschungen nicht vollkommen gewöhnt
ist! Auch ohne besonderes Unglück zu
erleiden, kann der Jäger arg zerkratzt
werden.
Die verwendeten Hunde sind eine
Bastardsorte, welche einfach .Katzen
Hunde" genannt wird und sonst von
geringem Wirth ift, häßliche und sehr
ruppige, wilde Gesellen von geringer
Empfindlichkeit der GeruchsOrgane
indeß für diesen Zweck genügend, da
die Fährte der. Leopardenkatze eine sehr
starke ist aber höchst ausdauernd und
rasch, und von vorzüglicher, oft nicht
unharmonischer Stimme.
Jäger und Hunde versammeln sich
früh Morgens am Saume des Gestrüpp
Oceans und arbeiten sich vielleicht eine
halbe Meile weit langsam in die Dor
nenmauern hinein. Mit einem Mal
erhebt das ganze HundeRudel einen
gellen Schrei und ist sofort davon.
Heiß hinterher folgen Jäger und Roß.
ES wird fast gar kein Versuch gemacht,
die Pferde zu lenken, denn eS ift nicht
nothwendig. Glücklich der Reiter, der
einen Ziegenpfad findet, welcher der
Richtung der Jagd entspricht ! Vielfach
ist der Boden zu Allein hin noch von
gefährlichen trockenen Schluchten zcrris
sen, wüche der Mexikaner ArroyaS"
nennt. Wird der Reiter so oder so ab
geschleudert, so kümmert sich gewöhnlich
keine Mcnschenseele um ihn, ehe die
Jagd vorüber ift.
Die Leopardenkatze stellt sich schließlich
der ganzen Meute, und kein Hieb ihrer
Tatzen ift vergeblich; sie kann viele
Hunde böS zurichten, bis sie vom Jäger
mit einem wohlgeziclten Schuß durch
den Kopf getöotct wird.
Sie ift vorbei, die bluitriefende
Jagd. Bis man heimkommt, ist das
Blut an Mensch und Thier längst ver
trccknet und flockenweise abgefallen.
Traurige Erfahrungen des Joh
Ritsch mit seiner Dampfheizung.
JvningS StaatsnuhSpSper
Jhft Neu.ork.
Mister Editor!
Wiffe Sie. WaS ich wollt? Ich wollt
Seienz un JnwentschenS un die ganze
madern JmpruvmentS hätte die
krummbeinige Kiänk im Leib!
Ich hen nämlich m meim HauS deS
läteste Jmpruvment vun eme combeint
Stiem Hatwater un LuftheizungS
Hieter. DeS iS die rimarkäbelfte In
wentschen. wo noch gemacht worn iS.
Ich wollt, ich hätt den Jnwenter emol
ufzehe Minutte alleenig bei mir im
Zimmer, awwer mit die Händ uf fein
Buckel gebunne, daß er sich net wehrn
könnt.
Nämlich in die warme Täg. wo mer
gehatt hen. da workt der Hieter wie e
Tscharm. Wann'S drauße so ebaut
sechzig, fünfesechjiz Grad Hot. da gebt
der Hieter t H'tz, daß mer alle Tdürn
un Fenster uffmache un uf die Weis
mit seine theure Kohle die ?) nd un die
Strikt h,iz? muß. Wunn's awwcr emol
e Bißle kalt werd, so wie j.tz in die
letzte Täg, da kriegt der neumodische
Patenthieier en innkrliche Schreck un
gebt kee Bißle H'tz mehr weg. Sie dcrfe
awwer nt denke, daß er deZwegc net
brennt. O nee. Kohle verbrenne thut er
wie Einige?, k Tonn die Woche, awwer
die Hitz iS innerlich. ES geht nix dervo
raus.
Ich hen de Mann komme lasse, wo
deS HauS früher geeignet Hot. Er hat
gesagt, er könnt'S net begreife. Bei ihm
wär'S immer schd warm aewese. Dann
iS er mit mir enunnerzeganze un Hot
sich die Sach angeguckt. Der Patent
hieter Hot nämlich so viel Klappe un
Ventil un Sache wie e Klarmett im
Seidel-Orchefträ. Well, wie de frühere
Prapreieter vun dem HauS de Hieter
fleht, segt er: .Ja, da iS eS kee Wun
ner die Klapp muß auf fei und sei
wige muß zu sei."
Also ,s werd gefixt, wie er gesagt
hat. un eS werd e Kodlenfeuer gemacht.
daß mer en Ochs druff hätte brate könne
un am annere Morge war mer im Bett
mer MoStäsch zu EiSzapse gefröre.
Ich hen de Mann komme losse. wo
der Pätcnthieter dervo gekaaft iS. Der
Hot sich die Sach angeguckt un fegt:
.Ja. da is eö kee Wunner die Klapp
muß zu fei un selwige muß auf sei.''
ES iS also wieder annersch gefixt
worn un mer hen noch mehr gefröre.
Jeder Nachbar un jeder Frent vun
der Fämill un die innge T chentelman.
wo zu der Maud limme un sunscht so
Leu, die sage alle, fte thäte die Sach
verstehe un jeder segt immer en annere
Weg, wie die Klappe gefixtmern miffe
un wo mehr daß erumgefixt werd an
dem Pätent, wo mehr Kohle verbrenne
un wo mehr thun mer friere.
ES iS e recht pläsünteS Gefühl, wann
mer fo viel Kohle verbrennt wie die
Jnfchein vun eme MlttelfeiS Ozean
Stiemer un mer muß derbei friere, daß
eim die Zähn klappern. Hänt werd
aber der Sach e End gemacht. Ich fein
beim vardwärmann aewe e un Yen e
halb Dutzend vun die altmodische Kcchle
dfe, wo in die Zimmer stehn, un wo
kee Klappe un kee Ventil un kee Im
pruvments dra sein, bestellt. Die wern
heint noch ufgesteut un Feuer enel ge
macht un de Pütent Camdinäschen Hie
ter laß ich ausgehen.
Mit RigardS
AourS
John Ritsch, E?q.
Warum Heini wieder an den Weih
nachtsmann glaubt.
Ein kleiner Schlaukopf war er, der
Heini, mit seinen 9 Jahren. Als seine
Schwester, die lOjährige Marie, dem
Weihnachtsmann einen Brief schrieb
mit dem Verzeichniß deffen, waS er ihr
bringen möchte, da lachte Heini und
meinte : Tat Du dar noch an glömfl.
dat gifft gar keenen Weihnachtsmann,
de Koken köfft uns Vadder un die
Popp hett uns Mudder köfft ; ick wee't
ganz gewiß !" Aber Mane und Mut
ter verwiesen ihm seinen Unglauben,
wenn er so wenig an den WeihnachtS
mann glaube, dann brächte ihm der
gar nichts, höchstens eine große Ruthe.
Heini aber meinte nur: Denn fegg
ick't usen Vadder, denn schall'! woll wat
kriegen!"
Der Weihnachtsabend kam. mit ihm
der Weihnachtsmann.' Mariechen be
kam eine große Puppe und ein Bilder
buch, dazu Kuchen und Nüsse, für Heini
legte der Mann im weißen Laken aber
nur eine große Birkenruthe hin und
schalt ihn, weil er so ungläubig wäre.
Da gab eS ein Geheul am Weibnach.
ten, daS ftch erst milderte, als Marie
ihre Kuchen und Nüsse mit Heini theilte
und die Eltern am andern Tage noch
allerhand Wünsche Heini's befriedigten,
als er das Versprechen gab, er wolle
öon nun an auch an den Wcihnachts
mann und fein Kommen glauben und
allzeit artig fein. So kam wieder die
Weihnachtszeit heran. Heini glaubte
scheinbar noch immer an den gutherzv
gen Weihnachtsmann, in seinem
Innern aber reifte ein böser Entschluß.
Am Morgen deS Weihnachtsabends
ging er zum Nachbar, zu Onkel Her
mann", und fragte: Onkel, wann
kommt heute Abend der Weihnacht?
mann? Kommt er wohl durch dieselbe
Thür wie voriges Jahr? Und auch wie
der um halb 7 Uhr wie's letzte Mal?"
Und Ohm Hermann beantwortete
ihm genau alle Fragen denn, Ohm
Hermann machte immer vermummt den
doch, daS darf ich nicht verrathen,
der Kinder willen. Dann aber fragte
er Heini, warum er sich denn so genau
erkundige. Und da kam denn der böse
Anschlag heraus : De Kirl de hett mi
letzten Wihnachten nicks brächt, nu lat
em man kamen, ick hcff'n groten Putt
mit Water achter de Blangendör stellt,
ick will'n ornlich natt geeten !" Dar
warft Du nicks mit", sagte Ohm Her
mann, .de WihnachtSmann wcet AlleS
vörher un richt' sick darnu in."
So kam die feierliche Stunde. Trau
ßen glitzerte im Sternenschcin der
Schnee. Hinter der Thür stand lütt
Heini mit dem Wassertopfe. Auf geht
sie nun und herein trat mit einem gro
ßen aufgespannten Regenschirm der
Weihnachtsmann. Seit der Zeit
glaubte Heini an den Weihnachtsmann.
-i- In München ift der Schriftsteller
Max Lassen gestorben.
So wird's gemacht.
Seh' ich einmal drei Germanen,
fang' sofort ich an zu ahnen.
Daß sich einer Präsident.
S,kretür der And're nennt.
Und der Dritte so zu reden,
Ist der Mann für die Moneten.
T.nn cS sagt ein alter Spruch :
.Drei sind allemal genug !"
Jedem Wack'ren brav und bieder.
Hebt die Brust sich unter'm Mieder,
Wenn ein anerkanntes Licht
Laut sich schnLuzet und dann spricht :
.Meine Herren, wenn ich sehe.
Wie in uns'rer nächsten Nähe
Uederall Vereine blühen.
Während wir mit Noth und Mühen
Einen Skat zusammen dringen.
Fühl' ich'S tief im Herzen klingen :
Hannemann, DaS darf nicht sein.
Morgen gründ'ft Du 'nen Verein." -Meine
Herren, mit Vergnügen
Lese ich in Ihren Zügen,
Daß auch Sie in stillen Stunden
Das Bedürfniß längst empfunden:
Und fo will ich eS denn wagen,
Ganz ergebenst vorzuschlagen.
Daß wir ohne Zeitverlicren
UnS sofort conftituiren.
.Männertreue" sei der Name,
DaS klingt gut und macht Reklame.
Da ich eigentlich der Gründer,
Find' ich mehr eS oder minder
echt, wenn Ihr als Präsident
DeS Vereins mich anerkennt.
Meier. Du bist Sekretär !
Fällt Dir auch das Schreiben schwer.
Mußt Du dennoch eS versuchen,
AlleS richtig einzubuchen,
Schulze aber ift der Mann,
Der die Kasse führen kann
Weil er als Kapitalist
Sehr dafür geeignet ift."
Zweimal zwei gemalt'ge Hände
Klatschen Beifall ohne Ende.
Hannemann ift tief gerührt,
.Männertreue" ist fundirt.
Kronprinz nd König.
Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht
die Berliner Wochenschrift .Bür" fol
gende anmuthige Episode aus dem Leben
Friedrich Wilhelms IV. : Friedrich Wil
Helm IV. von Preußen führte mit seiner
Gemahlin eine sehr glückliche Ehe. nur
ließ ihn mitunter sein heißes Blut in
Zorn gerathen. Ein glücklich ange
drachteö Wort oder eine feine, liebenS
würdige Wendung vermochte jedoch den
König ebenso leicht wieder zu versöhnen
Kurz vor Antritt seiner Regierung fragte
bei einem derartgen Anlaß die sanfte
Kronprinzessin, ob ihr Gemahl nicht von
seiner Heftigkeit laffen wolle. Sei un
besorgt! Bin ich einmal König, so
werde ich Dir niemals mehr Gelegen'
heit zu dieser Klage geben!" lautete
deS Kronprinzen scherzhafte Entgeg'
nung.
Die nachmalige Königin Elisabeth
hatte nicht vergessen, was ihr Gemahl
der Kronprinzesftn versprochen, und als
einmal der König gegen einen feinerRäthe
aufbrauste, daß jeine Stimme bis m S
Nebenzimmer drang, in welchem Köni
gin Elisabeth zufällig weilte, öffnete die
geistreiche Frau haftig die Thür, blieb
jedoch wie zögernd auf der Schwell?
stehen, indem fte sagte: .Verzeihung für
meinen Irrthum! Ich glaubte, den
König zu treffen, doch gewahre ich so
eben, daß nur der Kronprinz anwesend
ift." Einen Moment stutzte der Mo
narch. dann schritt er mit liebenSwürdi
gem Lächeln seiner Gemahlin entgegen,
und indem er die Königin tiefer in daS
Zimmer führte, hörte der erstaunte
Rath, wie der König wieder ganz heiter
gelaunt fagte: .Du haft ein besseres
Gedächtniß als ich, aber der König hat
Dich verstanden, und er dankt für den
zarten Wink!" Hierauf wandte sich der
Monarch, völlig versöhnt, zu dem Rath
und erzählte diesem mit freimüthigem
Humor, an welche kleine Episode Köm
gin Elisabeth soeben ihren Gemahl er
innert habe.
Fürstliche Kleidung.
Fürstlich gekleidet" zu sein, ift der
Wunsch mancher schönen Frau, aber
was fürstliche Damen für ihre Toiletten
bezahlen, ist meist unbekannt. Neulich
erschoß sich eine Königin der Bühne''.
Sie hatte sich königlich" kleiden wollen
und in drei Jahren über 20. Schul
den gemacht. Hören wir nun, wie sich
die wirklichen Fürstinnen kleiden! Die
reizende, junge Königin von Holland
trägt Toiletten, die in Paris hergestellt
werden, niemals aber den Preis von
SL0 bis 865 überschreiten. Erzherzogin
Marie Valerie und Erzherzogin Gisela
von Oesterreich, die freilich in der Lae
sind, ihre Kleider mit den kostbaren
Spitzen zu garniren, welche die Kaiserin
ihren Kindern zum Geschenke macht,
tragen Kleider, die durchschnittlich S80
bis 120 kosten. AIS die deutsche Kai
serin in Wien ihre große EmpfangZtoi
leite bestellte, zahlte sie dafür 8210. In
einem Wiener Atelier hat kürzlich Kai
ferin Elisabeth daS neueste Kleid bestellt.
Es ist ein schwarzes, einfaches Wollkleid
mit schmaler Borte. daS Jaquet wie ein
Männerhemd in die Taille herabfallend,
der Kragen leicht aufgestellt und ein
farbig geputzt. Diese Toilette kostet
gegen 870, und das ift das Theuerste.
Ver Feinschmecker.
Als ich Sie vorhin in Ihrer jugend
lichen Frische und Anmuth inmitten der
alten gepuderten unförmigen Tanten
stehen sah, da kamen Sie mir vor wie
ein "
Nun natürlich: Engel!"
O nein, noch mehr: Wie'n Lachs
schinken in Brotteig!"
Vergib mein nicht.
ES wächst ein blaueS Blümelcin
An SilderdachcS Ranft.
ES blüht ein schwarz. braun Z,'.'d,!ci!'.
Mit Augen hold und sanft.
Blaudlümlcin spricht
Vergiß mein nicht.
Vergiß mein nicht,
Lied' Mägdelein.
O denk' an mich, Tu licdeS Kind.
Wie stets ich Dein gedacht.
Die Zeit verrinnt, die Zit verrinnt.
Eh' wir vom Traum erwacht.
Die Jugend flieht.
Ein kurzes Lied
Vergiß nicht mein.
Lied' Mägdelein.
l?orscrgl,ch.
.Gnädige Frau, ich möchte recht schön
bitten, mich nach Hinterftadt fahren zu
laffen!"
.Ja. waS haben Sie denn dort zu
thun?"
.Wissen gnädige Frau denn nicht,
daß die Dragoner nächsten Monat von
dort hierher versetzt werden? Da möchte
ich halt heut' hinfahren und mir jetzt
Einen 'rauSsuchen. damit mir nicht
wieder der Schönste weggeschnappt
wird!"
Treue kiebe.
Die Grethe heißt man
Eine Gans,
Weil sie sehr liebt
Den dummen HanS.
Wenn auch die Greth'
Man hänseln thut,
Ist sie dem HanS
Doch immer gut.
Ivurst wider lvurst
Gast: .Sie. Herr Wirth, die Portion
Braten, die ich da bekommen habe, ift
aber bei Weitem nicht so groß, wie die
gestrige!"
Wirth (scherzweise): DaS macht nichts
dann haben Sie nicht so viel zu ver
bauen!"
Gast (legt beim Gehen 20 Pfennig
auf den Tisch).
Wirth: He. Sie. daS ift zu wenig!"
Gast: .DaS macht nichts dann
haben Sie nicht so viel zu zählen!"
Aus der guten alten Zeit.
Fremder: .Ihre große Flinte mit
dem schrecklichen Bajonnet darauf muß
dem Feinde gewiß Furcht einflößen."
Bürgergardift: Man sollt'S meine
i fürcht' mi ja selbst davor!"
Al,al
Besitzerin eineZ. Board inghauseS (zu
ihrem Schlächter): Herr Schmidt, Sie
brauchen mir vorläufig immer nur die
Hälfte von dem bis jetzt geschickten
Quantum Fleisch zu schicken."
Schlächter: Wieso? Sind einigt
von Ihren Gästen abgegangen?"
Sie: Nein, daS nicht; aber die drei
stärksten Esser haben sich verliebt!"
Aus der Instruktionsftunde.
Unteroffizier: WaS ift Fahnen
flucht?"
Rekrut: Wenn der Soldat feine
Fahne im Stich läßt."
Unteroffizier: Unsinn, Fahnenflucht
ift undenkbar!"
Immer im Amt.
Ein früherer Criminalrichter, an'S
ErbschaftSamt versetzt, hat eine arme
Person von einer größeren Erbschaft in
Kenntniß zu fetzen. Er sagt dann .zu
ihr: Ich frage Sie nun, wollen Sie
sich bei der Strafe beruhigen und die
Erbschaft antreten?"
Der stolze Dackel.
WaS ift denn mit Ihrem Dackel,
Herr Förster, der trägt ja den Kopf wie
ein Pfau?"
Förster: Neulich habe ich meiner
Familie einen guten Witz von einem
klugen Dackel vorgelesen, und da hat
er zugehört und kennt ftch nun vor lau
ter Stolz nicht aus!"
Falsch verstanden.
Erster Herr (im Eiienbahncoupee sich
vorstellend): Mein Name ist Maier,
Geschäftsreisender reise in Herren
garderobe."
Zweiter Herr (echter Berliner): .Det
seh' ick, det Se lene WcibZröcke an
haben."
Kleines Mißverständniß.
Richter (zu einer Landft:eicherin):
Ihr Alter?"
Der brummt schon!"
?cr gute Neffe.
Wie ich höre, bist Du diesmal auch
im Examen durchzefallen."
Nur aus Rückficht auf meinen On
kel. Er hatte sich nämlich vorgenom
men, wenn ich durch's Examen komme,
meine sämmtlichen Gläubiger zu bczah
lcn, und er klagte fo schon immer, daß
er zu viel für mich zu zahlen Hütte."
Kurz und bündig.
Frau (zu ihrem spät in der Nacht
heimkehrenden Manne, weinend): Du
bist ja wieder in einer recht weinscligen
Stimmung."
Mann: Na. Du ja auch!"
ZZoshaft.
Dichter : Was soll ich auf diese Manu
skripte schreiben, damit sie beim Bahn
tranSport nicht beschädigt werden?"
Freund: Schreibe auf: .Vor Druck
zu bewahren'"
i
(