Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 13, 1898, Image 11

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    verschnupft.
u!K0i"'::i-t ZU: an Iv caoaiUa.
$x xcax Kandidat der Philologie !
Müssen wir hinzusetzen, daß er rcemg
zu beißen und in Portemonnaie hatte,
daS schon durch scin AeufceuZ verrieth,
daß cZ an einer iunurn Krankheit,
Echmmdsucht (nümlich im Eelodeuicl)
litt f Alle diejenigen, die einmal Pari
didat der Philologie waren und einen
HauZlchrcrposjen anstrebten, werden
mir sei'fMd zurufen : Unnölhig ! Total
unnClIjia !
An EusebiuS WachZkopf hatte die
Natur gefrevelt, wiederholt gefrevelt.
Einmal hatte sie ihm ein allzu weiche?
Gemüth und zum anderen einen nicht
minder weihen Namen gegeben; WenchS
köpf klang schon so schmelzend, so
zerfließend, so über alle Maßen zart und
demüthig !
Namen find bekanntlich oft eine ge
sahrliche Mitgabe fur'S Leben und man
muß doch seinen Beruf nach ihnen ein
richten. Ich kannte einen Arzt, der
Tod hieß und der umsatteln mußte,
wenn, er nicht verhungern wollte. Denn
einen Arzt NamenS Tod wollte auch der
leichtsinnigste Patient nicht haben. Und
ich kannte einen jungen dramatischen
Dichter, der Unfug hirß. AIS sein
Erstlingswerk zur Aufführung gelangte,
da waren sämmtliche Kritiker darüber
einig, daß ein so grober Unfug" auf
der Bühne nicht wieder vorkommen
dürfe. Und der Dichter nahm sich die
sen blutigen Scherz so zu Herzen, daß
er ein ererbtes Landgut selbst bewirth
schaftete und Bauer wurde. Auf sei
nem eigenen Grund und Boden konnte
er soviel Unfung treiben wie er wollte.
DaS besorgte er denn auch so gründlich,
daß er jüngflhin seinen dreizehnten Bu
den taufen ließ. '
Unser EusebiuS WachZkopf krankte
an drei Erbschaften, die ihm seine Er
zeuger hinterlassen hatten. Unsinn",
ruft der geneigte Leser hicr ganz ent
rüstet : Wie kann man an Erbschaften
kranken! Im Gegentheil, ste köni,en
den an Xervus-rerum-Schwittdsucht
Erkrankten mit einem Male völlig ge
fund machen !"
Stopp, lieber Leser eS gibt auch
Erbschaften, die den Keim unendlichen
PechZ in sich tragen. Und zu denen
gehörten die drei Erbschaften unseres
EusebiuS. Zunächst war eS die des
chronischen DallcZ. die sich von seinem
Erzeuger, einem braven aber unprak
tischen Manne, auf ihn vererbte, zum
zweiten der Name WachZkops", dem
der Bater durch die Beifügung deS
sanften BornehmerS EuftbiuS" m
gedlich einen schöneren Klang zu geben
versuchte und zum drittelt war eZ eine
Nasenspitze, die um einige Grade im
Sommer selbst röihcr erschien, als eine
normale Nase im Winter bei 20 Grad
unter Null. Und zu diesen drei Erd
schaften kam der unselige Gedanke
Hauslehrer werden zu wollen !
Unser guter EusebiuS hatte feine
Studienjahre hinter sich fragt mich
nur nicht, wie ! Wer je alZ Student
von Freitischcn und Nachhilfestunden
für stockdumme Tertianer und Unter
sccundaner sein Brot mit Thränen
aß", wird dem braven EusebiuS Wachs
köpf nachfühlen, daß die alma mater
fchr oft zur mater dolorosa wetten
kann. Aber das war nun überstanden
und das Examen lag hinter EusebiuS,
ein von einem Althändler ei standen
abgetragener schwarzer Rock, eine dito
An,ströhre und eine große goldzeräN'
derte Karte aber vor ihm. und aus
diefa Karte stand: Samuel van Hirsch.
Geh. Commerzienrath, v'omthur uns
Rlttcr, Ehrenbürger :c.
Ter geheime yiittet von Hirsch, betn
für seine immensen Fähigketten,: an hu
Börse ungeheure Summen zu verdienen,
auch die verdienten Ehren und Aus
Zeichnungen zugeflogen waren, suchte
für den tteinen Hirfchritter. der bereit?
zehn Jahre alt war, einen Hauslehrer
und auf eine sehr de und wehmüthige
Annonce, die Eusedius WachSkopf für
die Hälfte seiner letzten Baarschaft im
Tageblatt erlassen hatte, war diese
Karte als Antwort in fein Dachstübchen
gestottert. Frohe Hoffnungen beseelten
EusebiuS. alS er den Inhalt feine?
Tintenfasses dazu benutzte, die Nähte
deS Rockes und allzu bedenkliche Stellen
des HuteS neu aufzufrischen." Ein
geheimer Commerzienrath, Ehrenbürger
und gar :c. bei dem tonnte cZ ihm
doch wohl nicht fehlen !
Wem einmal vom Geschick ein Pech-
draht um den Fuß gewickelt ist. der
wird sich so leicht von dieser gefährlichen
Zierde nicht befreien können. EusebiuS'
Borfreude war somit etwa? gewagt.
Dann natürlich kam er gerade zu einer
Zeit in daS Palais deS geheimen Rit
terS von Hirsch. alS dieser gerade für
ein ofsicielleS Diner sich in Weiß gewor
fen hatte und außer den Orden den
ganzen geheimen Commerzienrath im
Gesicht und den Ehrenbürger in der
stolzen Haltung zur Schau trug.
Unwirsch schon schaute er auf die auf
ein Stück mit der Scheere zurechtge
fchnittenen weißen Carton selbst ge
fchriebene Visitenkarte deS päSagogi.
schen Petenten. Mit einer Bewegung,
als fei eS ein armseliger Bittsteller,
dem man durch den Lakaien ein Almo
sen hinauSreichen läßt, ließ er die Karte
fallen und winkte Jean, den unseligen
EusebiuS WachSkopf hereinzulassen.
Zitternd, den Hut gegen die Brust
gedrückt, den linken Rockürmel, der am
meisten abgeschabt war. gegen den Leib
gepreßt, stolperte EusebiuS über die
Schwelle. Die durch die fast tropische
Wärme im Zimmer schnell anlaufen
den Brillengläser thaten da? übrige,
auf dem weichen Teppich stolperte er
noch einmal und so war eZ zuerst scin
Hut. b.'r vor den Hnsch'Laron kol
lernd. diesem seine ehrfiirchtie Reverenz
mach,c, während Eussdius fast zusain
menkn'.Zte und mit dem Haschen seines
HuteZ zugleich eine Verbeugung machte.
! welche 'inen Lehrer der Zanzku'ft junt
oonigen i-eldttmoroe v.'raniali goren
wurde.
Der geheime Hirsch Czmmerzienrath
schaute bei dieser seltsamen Begrüßung
immer sp tzv.Ssiger. soviel M;ihe daS
seinem Riechorgan euch kostete, drein.
Sie heißen?"
..EusebiuS WachZkopf zu dienen."
Der Gewaltige wiegte den Kopf, wie
Jemand, der nicht genau verstanden hat
und sich einigermaßen sch'Ut. eine
Frage zu wiederholen.
Hm!" schnarrte der Ehrenbürger
dann nach einer kleinen Pause Ihr
Name war doch gleich? "
EusebiuS WachSkopf."
Der Comthur Hirsch riß die Augen
auf:
Ich höre immer WachSkopf." rief er
dann unmuthig. Und Sie heißen
doch?"
WachSkopf." bestätigte EusebiuS.
während ihm die Augen vor Zittern
und Zagen fest übergingen.
Ader daS ist ja ein unmöglicher
Name." rief der .etc." grollend. Dann
aber hefteten sich feine Blicke forschend
auf die Nase unseres Candidaten der
Philologie, die sich unter dem Einflüsse
der äußeren Wärme und der innerlichen
Gemüthsbewegung immer purpurner
färbte.
Die Haltung deS Gewaltigen wurde
immer strenger, feine Miene immer
eisiger und den armen Eusediu? durch'
schauerte e-, wie ein Novemberwind
den, der seinen Winterüberzieher noch
immer nicht vom Leihhause zu holen
vermochte.
Aber dieser plötzliche Temperatur
Wechsel in seinem Innern war seiner
purpurnen Nasenspitze nicht eben gün
s,ig. Sie ward carmoistn und fing an
zu glänzen.
Und Sie wollen HnuZlehrer meines
SohneS Jsidor von Hirsch werden k"
kam eS mit der schneidenden Kälte eineS
OstwindeS an einem Decembertage von
den Lippen deS baronifirlen Hirsches.
EusebiuS' Nase spielte in'S Bläuliche
hinüber ein ahnungsvolles Kribbcln
darin weckte feinen fürchterlichsten Bev
dacht. Und ehe seine Lippen noch ein
schüchternes: Ich würde eS mir zur
größten Ehre Ichätzen. Herr Geheim
rath," stammeln tonnten, war feine
Nase, seine schreckliche Nase schon so
voreilig, ihm mit einem fürchterlichen
Fatziii" jede? Wort abzuschrinden.
Ich danke!" sagte der Comthur
Ehrenbürger mit einer wahren Nordpol
Miene. Ihr Antwort ist mir 9lnt
wort genug. WachZkopf, die Nase
und ein Stockschnupfen ich' danke!
Adieu!"
Verzweifelnd, frierend und entsetzlich
niesend stolperte unser armer EusebiuS
wieder über die Schwelle. Sem Kop
brannte, seine Augen wurden ihm
schwer und seine Nase trompetete so
laut, daß ihm Jean, der naserveise
Lakei derer von Hirsch verweisend nach
rufen mußte: Ein bischen mehr Ruhe,
junger Herr!"
EusebiuS eilte nach Hause. DaZ
Pech war geschehen. D:e eisige Adf.r
tigung seitens deS Manne mit dem
eihiernamen uns den riesigen Aus
Zeichnungen im warmen Zimmer hatt,
ihre Wirkung nicht verfehlt. EufebinZ
war so haüm verschnupft, daß ihm ein
Stockschnupfen erblühte, den er durch
soioitiacS Zubettgehen. Wärmflasche,
iZkiieoerii,eecvniuin i;i um eueren been
gen zu best, gen honte.
Zu einem Keh. Rath. Comthur und
Ehrenbürger ist EusebiuS Wach?kop
nicht wieder gegangen. Aber er fand
einen Hauslehrerposten bei einem Guts
besitzer, der den Namen Pfannkuchen
führte, und der eine blaue Knolle an
Stelle feines RikchorganZ trug. Bei
dem hatte ihm Name und Nase nicht
geschadet.
rinncnmgcn aus dem Zuge
Napoleons nach Rußland.
Oberftallmeifter Graf von Wedel hat
vor wenigen Tagen die LebenSerin
nerungen feines BaterS der Oessentlich
keit übergeben Geschichte eine? 0s
mierS im Kriege gegen Rußland 1812.
in russischer Gefangenschaft 1813 bis
1814. im Feldzuge gegen Napoleon
1815 (Berlin. Afher & Co.) Zu
nächst mögen hier aus diesem
Buche einige Auszüge mitgetheilt wer
den. Am Morgen nach der Schlacht
bei Borodino, einer der blutigsten, die
je geschlagen find, bestieg Graf Wedel
sein Pferd, um, wie er schreibt, daS Feld
des TodeS und der Verwüstung in der
Nähe zu sehen, zugleich auch in der
Hoffnung, etroaS Eßbares zu finden."
ES mochte gegen 8 Uhr fein; ich war
noch nicht lange geritten, als ich einen
Trupp Reiter sich mir nähern sah. Es
war, mit dem kleinen Hute und dem
rehfarbenen Uederrock, der Kaiser, der
mit einem kleinen Gefolge daS Schlacht
feld besichtigte. Ich hielt mein Pferd
an und sah Napoleons ernstes unbeweg
licheS Gesicht. Die Tausende umher
liegender Todten würdigte er keine?
Blickes, fein Auge schweifte kalt darüber
hin, nur daS Terrain und besonders die
Verschanzungen schienen feine Aufmerk
famkeit in Anspruch zu nehmen. Da eS
mich ledhaft interesürtk, einmal den
Kaiser in der Nähe zu sehen, schloß ich
mich dem Zuge an. Napoleon ritt
nach der Redoute von ComenowSka.
wo die Kartätschen ganze Reihen ftür
mender Infanterie niedergeschnuttert
hatt?n. H er lagen die Leich.'.n in dich
ten Haufen. Da richtete sich langsam
aus der Mitte der Todten ein Körper
auf und ein blasse?, blutig??, von Pul
verdampf geschwärztes Antlitz stierte den
Kaiser an und ü:f mit hohlem Grade S
ton: Es lebe der Kaiser!"
Ta warf der Kaiser, der nur die Re
doute abgesehen hatte, einen Blick auf
den Rufenden, und seine Miene schien
Schauer und Mitleid au'zudrücken.
Ich werde Sorge für Dich tragen,
mein Tep'erer!" rief er ihm zu und
sprengte gleich darauf weiter. Ein Of
ftzier und einige Soldaten nahmen den
Schmerverwundrten. dem ein Bein z-r-schmettert
war. auf und trugen ihn
fort. Vielleicht wacht er noch jetzt, im
Dom der Invaliden, am Grabe deZ
Kaisers."
Ebenfalls als Augenzeuge erzählt der
Verfasser dieser Einnerungen an den
Feldzug von 1812, wie Napoleon, bald
nachdem der Rückzug von Moskau be
gönnen hatte, nur durch die Schnellig
keit seines Pferdes der Gefahr entging,
von Kosaken gefangen genommen zu
werden. Nachdem wir hinter der
Luscha aufmarschirt waren, kam der
Kaiser mit seinem Gefolge, von einer
Schwadron Garde LancierZ gefolgt,
vorbeigeritten und wendete sich rechts,
wahrscheinlich um das Terrain zu
rekognoSjiren, indem er die Stadt links
liegen lassend, in der Ebene vorritt.
Plötzlich drang auS einem nahen Ge
hölz mit lautem Hurrah ein Haufe
Kosaken hervor und gerade aus den
Kaiser loS. der kaum Zeit hatte, sein
Pferd zu wenden und mit seiner näch
sten Begleitung in gestrecktem Galopp
'auf uns zukam. Die Garde - Lanciers
und einige Schwadronen gingen rasch
vor und trieben die Kosaken zurück,
Napoleon war in augenscheinlicher Ge
fahr, gefangen zu werden und entkam
nur durch die Schnelligkeit seines Pfer
deS. Er ritt durch die Intervalle deZ
7. Husaren- und unseres Regiments, so
daß ich diese merkwürdige Szene ganz
m der Nähe sah. Der Oberst rief, als
der Kaiser auf unS zujagte: Daß Nie
mand rufe: ES lebe der Kaiser !"
um den Russen die Nähe deS Kaiser?
nicht zu verrathen."
Noch eine erfreuliche Episode auS den
ersten Tagen der Gefangenschaft deS
Grafen Wedel wollen wir hier wieder
erzählen. Als auf dem grauenvollen
Rückzug schon alle Bande der Manns-
zucht und Kameradschaft gelöst waren
und Jeder nur an sein eigenes Heil
dachte, fand der Offizier eines TageS
in einem Torfe bei dem Geistlichen, mit
dem er sich m lateinischer Sprache vcr
ständigen konnte, wohlaiollende Auf
nähme. Aber obwohl dieser ihn bei
dem Herannahen einer Kosakentruppe
in feiner Scheune versteckte, fiel er dem
Feinde doch in die Hände. Nachdem
er vor den Oberst des betreffenden
Kosaken Regimentes geführt war und
feinen Namen genannt hatte, nahm
dessen Geficht emen Ausdruck des Er
ftaunenS und der Neugier an. Durch
emen Dragoner-Oisizier ließ der Rosa
kenführer ihn fragen, ob er Verwand
ter der tapferen Generals Wedel, des
freunde Friedrichs deS Großen fei.
DaS war mein Großvater," er
widerte der gefangene Ossizier, ohne
sich zu besinnen, mit verzeihlicher Noth
lüge. AlZ die Antwort dem Oberst vcr
dolmetscht war, wandte sich der Drazo.
ner - Offizier an den Grafen mit den
Worten: Xr Oberst hat die russisch:
Geschichte Friedrichs deZ Großen ge--lesen
und ist der größte Bewunderer
desselben. Er interesfirt sich dcShalb
für Sie wegen Ihres berühmten Groß
vaterS." Noch nn demselben Tage nahm Graf
Wedel in Gesellschaft der russischen
Offiziere an einem Mahl Theil, bei
dem er sich nach den furchtbaren Ent
behrungen wie verzaubert vorkommen
mußte. Doch lassen wir ihn wieder
selbst erzählen:
Die Offiziere fliegen ad und forder
ten mich auf, dasselbe zu thun. ES
wurde ein Tischla'en auf der Erde aus
gebreitet; ein gewaltig dicker Kosak trat
mitten darauf und band feinen Gürtel
loS. Ich war sehr erstaunt über diese
Art der Vorbereitung, aber noch er
staunter, alS der dicke Kerl mit einem
Male ganz schlank wurde und auS den
niederfallenden Schößen feines langen
GewanscS Würste, Koteletten. Brot.
Käse u. f. w. auf das Tifchlaken stürz
ten. Auch Wein und Likör wurde
darauf gestellt. Das Tischlaken war so
fein, der Wein und Likör so vortrefflich,
daß ich dem Dragoneroffizier mein Er
staunen äußerte: einen besseren Wein
und besseren Curacao hätte ich in mei
nem Leben nicht getrunken. Die Ojfi
ziere lachten und mir ward das Räthsel
gelöst. Bor einer Stunde hatten sie
einen Packmagen deS Königs von Neapel
genommen, woraus all' die guten Dinge
stammten. Das Tischtuch trug daS
Zeichen I" (gleich Joachim) mit der
Königskrone. Ich freute mich jetzt, daß
der tapfere König so gut für sich gesorgt
hatte, und jetzt wird mir auch klar.
wag er meinte, als er uns zurief:
Ayez 1 arne irernpec de iex, und
Ihr werdet Euch gegen die Widrigkeiten
des Schicksals aufrecht erhalten." Das
bedeutete:
Habt immer eine Flasche Bordeaur.
Koteletten und Bratwürste und einen
guten Likör, so werdet Ihr stark blei-
den: wer aber Warft und Wein verliert,
der ist selbst verloren." EZ liegt eine
t:ese Wahrheit darin: daS wird jeder
alte Soldat bezeugen."
Tit deutsche Sprache in merila.
John R lisch schreibt an die N.
i taat-'Zg. folgendes:
Mister Edtter!
j Mer follt'Z net glaabe, waZ eZ
for Leit gebt! EZ hat erer. wo ihr Kia
ner aufwachse loiie wie die Wilde. Ta
iZ kee EMchnlüfchn im kee Büldung un
kee tarnir. For Jnstenz von wege
dem Teitsche. Wann mer da net derzu
teiid. da schwätze die Kinner er Deitsch
derher. daß eZ e Schäm iS. WaZ ich
ganz e-p.'sch.'lli haß wie Einiges. deS iZ
deS Ufmixe mit englische ErpreschenZ.
DeS iS e regeler Njuhfenz. Erst heint
hen ich mein Johnny gesagt, wann er
net disent Deilsch talke wollt, sollt er'S
lieber inteierli quitte.
Awwer da muß mer alfort uf der
Watsch sei, sunscht iZ deS Jnglifche aus
de Buwe net rauZzekriege. Gestern
klmmt mei Johnny heim un sagt: Pa.
da war e Rumiaway an der Striet."
Ich hen de Bu glei corrected un deS
nexte mal weeß er, daß deZ Renneweg"
beißt uff Deitsch. Der Bub thut auch
Jnterest nemme in die LessenZ. Er
fragt mich als e ganze Masse Sache un
ich sag Jhne. Mister Editer, wann ich
net fo gut gepoftet wär im Grümmer un
so Sache, da wür'S manchmal letz.
Was iZ e Schmasch.up in Tutch?"
fragt er mich for Jnstenz.
Des iS e Ichmeißauf." sag ich ein.
Wie callt mer e Bntterflye in
Deitsch?" fragt er e annereZ Mal.
DeS iS e Butterfliez."
Wie heißt mer e Rattlefnake in der
alte Country?"
Rasselschneck," sag ich.
WaS iZ HuZband?"
Hoscband no; deS eS e englische?
Fremdwort. deS muß umfchriwwe wem,
deS kann mer net fc in eem Wort
tranZläte. HuSband iS der Mann, wo
die Grocerb'll un die Rent und die
Sache for die märried Ladies bezahle
thut."
Was iS e Aekzident?" frügt er
weiter.
Well," sag ich. e Aekzident is halt,
wenn- mer'S net helfe kann. wann'S
ükzidentelli gehäppent Hot."
Well, Mister Editer, ich bin net
praud, awwer ich muß doch felwer sage,
daß ich net glaab, daß eS viele PärentZ
gebt, wo ihre Kinncr im Grümmer un
in TranSlüschen Alle? so explüne könne,
wie ich.
Ncilich Hot er mich awwer doch emol
gcschtocke, der Johnny. Da timmt er
voller Freud heim und segt: O Pa. ich
hab en Cürrüdsch-Reit gehabt."
DeZ iS all reit, mei Bub." sag ich.
awwer Du thust fchun wieder englische
ExpreschenS mit Deim Deitfche uffmixe.
Cürrüdschreit fegt mer doch net."
Wie fegt mir denn. Pa?" fragt er.
Ich henn schnell e Püper uffgepickt un
gethan. alZ wann ich'S net gehört ge
habt hätt.
Wie fegt mer denn, Pa?"
Ich thu als noch, als wann ich nix
höre thät.
Wie segt mer dann, wann mer net
CärrädschReit fegt?" frägt der mife
rable Bub als weiter.
Na." sag ich. da sag halt in Got
teS Name CSrrädsch.Reit."
Ich wißt auch wirklich net, wie mer
des im Deitsch exprcsse könnt. Wisse
Sie'S? Of course net wann ich'S net
emol weeß!
Mit beste Riqards. Jours
Jodn Ritsch. E-q.
Tie 5brig?ci:.
Schon zum dritten Mal hat de:
Nachtwächter Polizeistunde gclzotcn.
Aber die Bauern rührten sich nicht.
Ta packt ihn der Zorn und er faßt den
ersten Besten, um ihn gewaltsam zu ent
fernen. Im Nu aber entspinnt sich
zwischen ihm und den Bauern eine Kei
lerer, bei der er zu Boden geworfen
und tüchtig geprügelt wird. Plötzlich
jedoch gelingt es ihm, sich einen Augen
blick aufzuraffen. Er packt schnell sei
nen Zweispitz und bedeckt sich mit dein-
selben. Im Nu halten die Bauern mit
dem Prügeln ein und schleichen scheu
davon.
..WaS bedeutet dmn daZ?" fraate ein
spät zugereister Fremder den Wirth.
Ja," sagte dieser, so lang' der Nacht
Wächter den Zweispiß nicht auf hat. ist
er Privatperson da kann ihn Jeder
prügeln ! Hat er aber den Zweispitz
auf, dann ist er die Obrigkeit und
mit der fangt Keiner an !"
Eine praktische Siurichtung.
Ter bekannte amerikanische Inge-
nieur Thompson, welcher vor einigen
Jahren starb, war der Ueberzeugung,
daß keine Kraft verschwendet werden
dürfe. Einst empfing er in seinem
Lanohause in Brooklyn den Besuch eines
FreundeZ.
Ihr Gartenthor geht aber recht
schwer auf." sagte dieser. Sie müssen
es ölen und gründlich nachsehen lassen,
lieber Thompson."
Ich werde mich hüten." antwortete
ihm der Ingenieur. Mit dem Gar
tenthor steht ein hydraulisches System
in Verbindung," lieber Freund, so daß
jeder Besucher, sobald er daS Thor
öffnet, zwei Eimer Wasser in mein Gar-
tcnwafferfaß heben muß."
Der nreund machte zuerst ein der
blüffteS Gesicht, mußte dann aber lä
cheln und die Einrichtung als sehr prak
tisch anerkennen.
ler modern, Erlkönig.
Wer radelt so spät durch Nacht und
Wind k
EZ ist der Bater mit seinem Kind.
EZ sauft der Alte so schnell wie der
Britz.
Doch schwankt der.Knade auf schmalem
Sitz.
Mein Sohn, waZ birgst Tu so dang
- racLii.
4.(111 V!lia,1 1
..Siehst Vater Tu den Schutzmann
nicht?
Den Schutzmann dort m t dem Helm
von Stahl!""
Mein Sohn, 'Z ist ein Laternen
Pfahl !"
..Wo i daZ vorschriftsmüßige Licht?
io viel ich spähe ich seh' eS nicht !
Man führt nicht lichtloS im deutschen
Reich
D'rum haltet inne und daS so
gleich!"""
Mein Vater, mein Vater und hörst
Tu nicht,
WaZ drohend der Schutzmann hinter
uns spricht?""
Mein Sohn, eZ ist die elektrische Bahn.
EZ hört sich ihr Sausen wie Sprechen
an!"
Und führt der Alte auch wie d.'r
Wind
Nur mühsam hält sich daS schwächliche
Kind.
Entmischen thät' er, sühr' er allein
Doch wird eS ihm nimmer gelingen zu
Zwei'n!"""
Mein Vater, mein Vater, mir
schwindelt sehr
Nicht langt halten kann ich mich
mehr.""
Mein Sohn, die Grenze ist nicht mehr
weit
Und drüben sind wir in Sicherheit !"
,,,, Jetzt ruf' ich zum letzten Male:
Halt!
Und steht Ihr nicht willig, so brauch ich
Gewalt!"""
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt
er mich an:
Der Schutzmann hat mir ein Leide? ge
thau!"" Dem Vater grauset'S, er radelt forcirt.
Er hat im Fluge die Grenze pa'firt.
Nun blickt er um sich, blickt hin und
blickt her:
Ter Sitz, wo sein Sohn saß. der hint're.
war leer!
M. Meißner.
Moderne ?,nsit'ttn.
Hausfrau (zu einem. Stellung suchen
den Mädchen): .'Warum wurden Sie
au! Ihrem vorigen Dier.ft entlassen?"
Mäöchen : Na. so etwaZ ! Hab' ich
Ihnen denn gefragt, warum die origte
eZ nicht bei Sie hat enthalten kön
nen ? !"
Slufdcekuttg alter kartl,agischer
2SasscrlkitungsKanSle.
Dem Zillilkontrolleur Ollivier von
Tunis ist eine wichtige Entdeckung ge
lungcn. Bei einer seiner Rundfahrten
hatte er Anzeichen für daS Vorhanden-
fein einer großen Menge Wassers sechs
Kilometer von Tunis landeinwärts ge
funden. Tie Bautenverwaltung stellte
Nachgrabungen an und man deckte zwei
große unterirdische gewölbte Kanäle
auf, die auf die Ruinen deS alten
Karthago zuführten. Bedeutende Arbei
ten werden erforderlich fein, um das
ganze Werk freizulegen, aber der be
reits an's Tageslicht geförderte Theil
weift schon große unterirdische Kammern
mit Nischen auf, in denen sich höchst
wahrscheinlich Standbilder befunden
haben. Große Treppen aus rothem
Marmor führen zu ihnen. Der äugen
blickliche Wassergehalt ist noch recht be
deutend, obgleich die Quellen versandet
und verstopft sein müssen. Ihre genaue
Lage konnte noch nicht festgestellt wer
den. Tiefe Arbeiten scheinen vor der
römischen Epoche aufgeführt worden
zu sein und zur Wasserversorgung
des phönizischcn Karthagos gedient zu
haben.
l?in Trauung auf ciucrn Baum.
Unter vielen merkwürdigen Gebräu--chen.
die man bei Malaym, welche die
Philippinischen Inseln bewohnen, sin
det, ist die Zeremonie der Trauung be
merkenZwerth. Die Braut und der
Bräutigam besteigen in Gegenwart
ihrer Verwandten und der ganzen Be
völkerung einen Baum und setzm sich
a::f zwei Aeste, einer dem andern ge
genüder. Die Eltern deS Brautpaares
biegen die Aeste so lange, b:S die Vcr
lobten sich mit den Köpfen berühren.
Damit ist die Zeremonie beendet und
die Ehe wird als geschlossen betrachtet.
Die Neuvermählten steigen herunter und
eS beginnt die eigentliche Festlichkeit mit
den eigenartigen Tänzen.
Telepl?onischer Tchabcrnack.
Wir lesen im Luzerner Tageblatt":
Herr Pulver, ein bekannter Viehhändler
m Bern wollte in'S Schlachthaus tele
phoniren, er habe einen Trupp Kälber
hinausgesandt. Auf der Centralftation
versteht man statt Schlachthaus"
RathhauS", und verbindet ihn mit
dem RathhauS. wo eben der Großrath
tagt. Herr Weibel Häudi eilt an'S
Telephon und ist starr vor Entrüstung,
als er auS Herrn Pulver'S Mund die
Frage vernimmt: Sind die Kälber
schon alle da?"
MißvcrslZndnijg.
Einem Fräulein wird auf dem Balle
unwohl und sinkt auf eine Bank. Der
neben ihr stehende Herr fragt sie:
Fräulein, was ist Ihnen, waZ haben
Sie denn?"
Jetzt 10.000 Dollars und später
noch 5000!" lispelte ste mit schwacher
Stimme.
ldu'icnae,
ä' m . . . w..r
: ...tie -otiurtumun umu
Klienten ist also eine sehr schwierige?"
Advokat: Allerdings! Sie glauben
nicht. waZ für Mühe ich mit dem Men
schen hale, daß er nicht gesteht!"
em I'Idcnsch'Nicher Kjudjer.
Doetor : Wie dt sich denn Ihr
Mann den Maaen to vnd.,:bni?"
Bäuerin : Ach, cm Doetor. ich
glaub' immer, er hat zu viel alte
Zeitungen g'raucht in der Pfeif' !"
Aus einer l)crll'cidigng?ie!'e.
. .Und zum Schlüsse, meine Herren
Geschworenen, beherzigen Sie den
Spruch: WaS du nicht willst, daß
man dir thu', daS füg' auch keinem
Ander' zu" . . Oder wollen Sie viel
leicht jahrelang im Kerker fitzen?"
Su riet rcrlanat,
Zahnarzt: So, jetzt kommt noch
ein schmerzhafter Moment! Beißen Sie
noch einmal die Zähne fest zusammen
und machen Sie den Mund weit auf !"
Aus tet Kaserne.
Sergeant : , . . .Also, von jetzt an
sind in der Kaserne Zahnbürsten in
Gebrauch! DaS' sag ich Euch aber, daß
sie mir Keiner auch zum Stiefel
putzen nimmt !"
I?ersch,iaz's,!,
..Ich soll unter dem Pantoffel
stehen? Lächerlich!"
Na, man will gehört haben, daß
Teine junge Frau ordentlich geschimpft
hat, wie Tu in der Nacht nach Hause
kamst !"
Unsinn., ich darf ja Abends gar
nicht fortgehen !"
Modernes Uebel.
A (zu feinem Freund): Bei meiner
letzten Velocipedfahrt stieg ich vor einer
Apotheke ab, um mir ein Mittel gegen
Kopfschmerzen geben zu lassen. Kaum
kam ich wieder auf die Straße, so war
eZ weg!"
B: WaS. das Kopfweh?"
A: Nein, das Rad!"
Devot.
Serenissimus (im Parle spazieren
gehend): DaZ Wetter ist heute einmal
schön !"
Höfling : Zu Befehl. Durchlaucht,
kein Lüftchen wagt sich zu regen !"
Aus der Znstruktionsftunde.
Unteroffizier: Wenn Ihr mit einem
Vorgesetzten geht, habt Ihr diesem stets
den Vortritt zu lassen. Und wenn Ihr
'mal mit einem Offizier oder Unter
offizier am Pulverthurm vorbeikommt,
und der fliegt zufällig in die Lust, so
fliegt mit aber immer hinter dem
Vorgesetzten I"
Brautwahl,
Vater (zum Freier): Hier meine
sechs Töchter suchen Sie sich diejenige
heraus, die Ihnen am besten zu
Ihren Schulden paßt!"
Iin zoologische cJarten.
Carl (beim Anblick der Kameele):
Sag' doch, Mama, welche? ist denn
hier der Latcr?"
Matter: Aber, liebe? Kind. daS
solltest Tu doch schoi wissen! Ter Vater
in' iinmer daS größere Kameel !"
Erster Eedernke.
Frau: Sieh"mal, wie unser kleiner
Friß mit den Beinchen strampeln kann."
Mann (eifriger Radfahrer): Der
Junge wird gewiß auch 'mal ein tüchti-,
gcr Radfahrer!"
Variante.
Wenn Du noch eine Tante haft,
Die reich und ohne Leibeserben,
So sagt gewiß die Klugheit Dir.
Daß Tu'S mit ihr nicht darfst der-derben".
höchste Zerstreutheit.
Professor: ..ßm. fatal, ick, wallte
doch irgendwo hingehen und habe nun
ganz vergessen, wohin?"
Frau: Aber Männchen, was ist Dir,
willst Du denn nicht zu Bette gehen?"
Professor: Richtig, dorthin wollte
ich ja auch gehend"
Schlimme Ahnung.
..Lieb' Männchen, beute krieaft Du
Dein LieblingSgcricht."
O. ich hab schon aus dem Vorsaal
Lunte gerochen."
Fein abgewiesen.
Schriftsteller: ..Werden Sie docb die
Meine, liebeö Fräulein, Sie sind ja doch
mein einziger Gedanke."
Fräulein: Das thut mir leid, lieber
Herr, aber wenn Sie als Schriftsteller
weiter keine Gedanken haben, dann bin
ich doch um meine Zukunft bange."
Alter schützt ror Thorheit nicht.
Onkel : ES bat sich so Mancher ,um
dritten Male wieder verheirathet; wa
rum sollte ich diese Thorheit nicht auch
begehen!"
Neffe; Alter schützt vor Thorheit
nicht!"