Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 09, 1897, Image 11

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    sfeffltötttisft? mlimMUUl w ,W1
Der beste Theil.
Novkllkllt von Franz ( 6 t t l f.
Ich hatte mit meiner Frau und mei
nem Sohne Cllax, dem Referendar,
allein nach meinem lieben Kütachthal
im Echmarzwald reisen müssen. !on
rad, unser Odersckundaner. hatie ge
rade noch zum Schluß dcZ Quartals 14
Tage Karzer bekommen, weil er einer
Schülerverdindunz angehörte, die ge
klappt' worden war. Jch war wMhend.
Las sollte dem Landgerichlsdirektor
Echönenberg passtren. daß sein Junge
ins Karzer gesteckt wurde. Laß ich sel
ber einmal in solcher Schülerverdindung
gewesen war, daran dachte ich im Mo
ment nicht. ES war ja auch so lange
her, und man ist ja gegen seine eigenen
Jugendsünden auch so nachsichtig.
ES war für den Jungen recht gut,
daß er erst nach 11 Tagen nachkam.
Ich hatte dadurch Zeit gehabt, mich
auszutoben, und meine gute Frau hatte
Zeit gehabt, mich zu Gunsten ihres
Nesthäkchens milde zu stimmen. Eo
wollte ich. als er wir saßen gerade
beim Nachtisch frisch wie ein Fisch,
denn die ffarzerlust hatte ihm offenbar
gar nicht geschadet, zu unS hinein kam,
eS mit väterlichem Wohlwollen der
suchen.
.Wie konntest Tu daS Deiner ar
men Mutter anthun?" fing ich wohl
wollend an.
.Aber Bater. ich Hab'S doch nicht ge
than, weil ich die Mutter ärgern wollte,
sondern weil'S mir Spaß machte, sagte
der freche Kerl und fuhr küchelnd fort:
Jetzt werde ich bei den .Neofilesen"
einspringen, die sind nicht so dumm,
sich klappen zu lassen, wie wir Marko
mannen".
Nun sah ich, daß ich dem Jungen an
derS kommen mußte, um ihn aus dieser
Bahn herauszudringen, denn sonst wurde
er mir noch womöglich von der Schule
gejagt. So fing ich denn an:
.Ich will Dir mal etwas erzählen,
Conrad. Ich war nämlich auch einmal
in einer Schülerverdindung "
.Siehst Du. Bater," rief er trium
phirend.
.Halte freundlichst den Mund, wenn
Dein Bater Dir etwas erzählen will.
Ich war auch in ein Schülerverbin
dung, weil ich mich von meinem Freunde
Gruder, der Prüftde der Verbindung
war, hatte bereden lassen. Mich störte
eS aber bald, daß wir halberwachsenen
Jungen Tu brauchst nicht aufzufah
ren, Eonrad, daS ist so , daß also
wir halderwachsenen Jungen unS wie
die Studenten hatten. Bier Wochen
war ich drin und wäre wohl noch eher
auSaesprungen. wenn mich nicht die
Freundschaft zu Gruber, der der prüch
tigfte Bengel war, den ich je gesehen
habe, so lange gehalten hätte. Vierzehn
Tage nach meinem Austritt flog die
, Verbindung auf. Die Schulgesetze wa
ren damals sehr streng, und unser Di
rektor nicht der Mann dazu, sie milde
zu handhaben. Die meisten flogen auf
viele Wvchen inS Karzer, Gruber, als
der Prüftde, wurde vom Gymnasium
relegirt. Als ich ihn einige Tage später
besuchen wollte, empfing mich sein Ba
ter, ein aiter invalider Hauptmann,
der noch die Freiheitskriege mitgemacht
hatte, und sagte mir brummig : Der
Junge ist fort von mir." .Wo?"
fragte ich ihn. DaS weiß ich nicht."
entgegnete er.
Als er mein aufrichtiges Entsetzen
sah, wurde der alte Herr weicher ge
stimmt und ließ sich dazu herab, mir
eine Erklärung zu geben. Er hatte
den Jungen, wie dieser nach Hause kam
und ihm mittheilte, daß er von der
Schule gejagt worden wäre, im ersten
Zorn geschlagen. Sein Sohn hatte
nichts gesagt, aber am nächsten Tage
war er verschwunden. Er der Haupt
mann, hatte bei seinen Nachforschungen
herausbekommen, daß der Sohn das
Muttererbtheil von wenigen 10 Tha
lern, das auf ein Sparkassenbuch einge
tragen war. erhoben hatte. Er wird
wohl nach Amerika durchgebrannt sein ;
ich laufe ihm nicht nach." brummte der
Alte zornig. Dann aber zuckte eS eigen
thümlich in seinem Gesichte, und er sagte
vor sich bin: .Er war mein Einziger,
und ich bin ein alter Mann, werde ihn
wohl nicht wiedersehen."
Er hat ihn nicht wiedergesehen, und
auch ich habe den liebsten Freund nicht
mehr gesehen. Er wird wobl unterge
gangen sein in der Welt. Siehst Du.
mein Junge, daS war der Fluch der
Schülerverbindung, die ein falsches
Ehrgefühl erzeugte, so daß ein löjühri.
ger Junge nicht mehr glaubte, bei sei
nem alten Vater noch länger bleiben
zu dürfen, weil er sich in einem Mo
ment hatte vom Zorne hinreißen las.
sen. Also. Conrad. mein Sohn, laß
die Verbindung. Du kommst später
dazu zurecht.
am Nachmittag zu Wagen einen Au?
flug machten, rief ich unserem biederen
Gaftmirth Grummel. der breitbeinig
vor der HauSIdür stand, zu: ,rum.
mel. alter Knabe, nun zieht mal Euren
Frack an, denn daS ist sicher ein rufst,
scher Vrcßsürft. der da kommt." -
,J was. der Grummel isch dr
Grummel. da !o chumme, wer will,"
sagte er selbstbewußt, und stellte die
Beine noch mehr auSwürtZ.
.Tüchtiger Schlag, diese Badens.
Leute, die beim Gedanken an fremde
Fürstlichkeiten so fest auf ihren Beinen
stehen, könnten wir im Norden auch
brauchen," dachte ich neidisch und fuhr
davon.
AIS wir Abends zurückkamen, waren
die Fremden schon angekommen, und
Grummel beeilte sich, mir mitzutheilen,
daß eS kein russischer Großfürst sei, fon
dern ein reicher DeutschAmerikancr mit
seiner bildschöner i Tochter, te rum.'fflflte dann immer so, daß ich mit
wenn Sie hätten eine Echinkwirthschaft
in den Eildermmen betreiben müssen.
und wenn Ihnen Ihre liebe Frau bei
dem Verdruß mit den rohen Kerlen,
dem AuZwurf aller Herren Länder,
weggestorben wäre, und wenn Sie in
den Aufregungen und bei der Auf
reidung deZ Körpers und dkZ Geistes
vor der Zeit zum Greife geworden
wären, dann würde Ihnen auch Ihr
Reichthum nicht sehr werthioll erschei
nen. Nlin. mein lieber Junge. Ihr
Bater mit seinem bescheidenen Gehalt
hat daS bessere Theil erwählt."
Nun waren wir schon vierzehn Tage
wieder zusammen. Gruber hatte sich
ordentlich verjüngt, so that ihm die
Erinnerung an die Jugendzeit und daS
Zusammensein mit dem Jugendfreunde
wohl. Wir machten Tag für Tag
Spaziergange und Ausflüge und es
Drei Wochen waren wir nun schon
im stillen Gütachthale. Mir that eS
wohl, daß man außer den wenigen Pen
fionSgüften in unserem Gasthaus? so
selten ein fremdes Gesicht fah. Nur
ausnahmsweise zog ein Wanderer an
dem abgelegenen Hause vorbei. Man
kann sich denken, welche Aufregung eS
machte, als eines Bormittags ein Tele
gramm ankam: .Komme Abends mit
vier Personen Extrapost. Etage frei
halten. Cammillo, Courier."
ES wurde bei Tisch viel hin und her
gerathen. waS daS wohl für Leute feien,
die so fürnehm mit Extrapost durch den
Schwarzwald reiften. Wir konnten
unS nicht darüber einigen, und als wir
mel. der, obwohl er verheirathet und
nicht mehr der Jüngste war doch ein
hübsches Gesicht sehr schätzte, grinsend
hirizusügte. Und dann erzählte er, daß
die Fremden von Jnterlaken biS Baden
Baden mit Courier, Diener und fün
Pferden durchreisten. Der Courier, ein
Italiener, fei ein Mordsgauner, der
ihm gleich zugeredet habe, er möchte doch
die Preise recht hoch machen und dann
den Ueberschuß mit ihm theilen. Er
habe daS entrüstet abgewiesen, und
möchte daS am liebsten dem fremden
Herrn mittheilen
.DaS werde ich machen," lieber
Grummel," rief ich empört, denn der
Strafkammervorsitzende, den ich für die
Ferienzeit hatte ablegen wollen, war
in mir erwacht. .So ein italienischer
Gauner."
AIS ich am nächsten Morgen zum
Kaffee nach dem Gastzimmer kam, sagte
mir Grummel, daß die Fremden bald
abreisen wollten, und daß ich, wenn ich
den Herrn warnen wollte, mich beeilen
müßte. Er süße dort drüben am Tische
und habe sich eben die Rechnung gehen
lasten.
Ich sah hinüber, und waS ich da sah,
bestärkte mich in meinem Entschlüsse.
ES war ein müdeS. gutes Gesicht mit
tiefliegenden, blauen Augen, ein G
ficht, das mich seltsam anmuthete,
Dazu eine gedeugte Gestalt, nervöS zit
ternde Hände. Man sah eS dem Manne
an, daß er wohl durch viele Sorge vor
der Zeit gebrochen war, und mir wider
strebte eS, daß ein so schwacher Mensch,
dem man obendrem die Güte vom Ge
ficht ablas, betrogen werden sollte. Ich
schritt auf ihn zu sagte:
.Mein Herr, darf ich Ihnen eine Sie
interefftrende Mittheilung machen?
.Bitte sehr. Darf ich bitten. Platz
zu nehmen?
Ich erzählte, wag ich von Grummel
über den italienischen Courier gehört
hatte. Er lächelte und erwiderte zu
meinem Erstaunen:
.Ich danke Ihnen, verehrter Herr.
für Ihr freundliches Jntereffe, aber daS
wußte ich längst."
.Sie wußten? Und Sie behielten die
den Kerl?"
Gewiß," erwiderte er ruhig, diese
Sorte von Leuten beftiehlt die Reisen
den immer. Ob der Spitzbube Camillo
heißt oder Emilio, ist mir ganz gleich
gültig." Dabei lächelte er fast luftig
und dieses Lächeln ließ sein Geficht
ordentlich jugendlich erscheinen.
Und nun wußte ich, warum mich die
ses Gesicht so angemuthet hatte. ni
der!" schrie ich, Sie find Tu bist
Paul Gruber."
Er erhob sich zitternd. Und Sie?
Ich bin Schönenberg, Tein alter
Jugendfreund."
Er umschlang mich .Lieber,
alter Freund der Kindheit, wie oft habe
ich mich nach Dir gesehnt. Aber eS ist
noch nicht lange her, seit ich wieder
Zeit gefunden habe, nach meinen alten
Freunden Ausschau halten zu können.
Gruber erklärte sofort, so lange mit
unS im Gütachthal zusammenbleiben zu
wollen, als wir dort blieben. Er schickte
nach seiner Techter. ich nach meiner Frau
und meinen beiden Jungen.
Ich hatte selten ein so herrliches Ge
ficht gesehen, wie daS von Maud Gru
der. , Die schönen, großen, blauen
Augen waren die deS Vaters und das
tiesjchwarze Haar und daS schmale,
feingeschnittene Geficht mochte sie wohl
von ihrer Mutter haben. Ich konnte
eS meinem OScar nicht verdenken, daß
er sie bei der Vorstellung wie verzaubert
anstarrte. Auch als wir uns zusam
mengesetzt hatten, hatte er nur Sinn
für das Mädchen, während Conrad
meiner Unterhaltung mit dem Vater
lauschte.
Du mußt sehr wohlhabend sein,
Gruber?" fragte ich ihn im Laufe deS
Gesprächs.
Nach Euren deutschen Begriffen so
gar reich," erwiderte er lächelnd.
Siehst Du, Vater," fuhr der nase
weise Bengel, der Conrad, dazwischen,
.wie die Schülerverbindung gut war.
Nun hat doch Herr Gruber daS beffere
Theil erwühlt.'
Gruber sah etwas erstaunt auf, und
ich erzählte ihm kurz von Conrad'S
Schülerverdindung und daß ich ihm
feine, GruberS Jugendgcfchichte, kurz
vorher erzählt hätte.
.DaS beffere Theil?" sagte Gruber
finnkiid, während ein trübeS Lächeln
fein Geficht übei flog. .Nein, mein lieber
Sohn. Sehen Sie, mein lieber Con
rad, wenn Sie als Zeitungkjsnge und
Kellner hätten herumlaufen müssen,
und wenn Sie an so manchem Abend
nicht gewußt hätten, wo Sie Ihre todt
müden Beine ausstrecken werden, und
dem alten Freunde zusammenging.
meine Frau mit ihrem Nesthäkchen, dem
Schlingel Conrad, und Oskar mit mei
neS Freundes schöner Tochter, Gruber
und ich waren immer so vertieft in un
seren Jugenderinnerungen, daß Keiner
von unS auf die jungen Leute achtete.
Ob meine Frau sich etwa? dabei dachte,
weiß ich nicht, jedenfalls sagte sie
nichts.
Die Ferien gingen nun zu Ende und
wir sollten nun den letzten Abend zu.
sammen sein. ES war schon etwas kühl
an den Abenden und ich hatte bestimmt,
daß die wundervolle Adschiedsbowle. die
ich gebraut hatte, nicht im Garten, son
dern in dem kleinen besonderen Gast
zimmer vertilgt werden sollte. Gruber
und ich hatten einen letzten gemeinschaft
lichen Spaziergang gemacht und waren
pünktlich zur Stelle. Auch meine Frau
war rechtzeitig anwesend, dafür hatte
Conrad gesorgt, der sehr für Pünktliche
keit war, wenn eS etwas Gutes zu Irin
ken gab. Maud und OSkar fehlten
noch. Wir machten uns aber anfäng
lich keine Sorge und erst, als eine halbe
Stunde vergangen war, wurde Gruber
etwas unruhig, wo denn fein Kind stecke.
Ich merkte eS und schlug ihm vor, mit
ihm zusammen die Beiden zu suchen.
Im Garten waren fie nicht, vor dem
Hause auch nicht. Da fiel eS Gruber
ein, daß feine Tochter gern auf dem
Haidekopf weile, einer kleinen Anhöhe
gerade über dem Gafthaufe, wo Grum
mel auf unsere Bitten unter dem Baum,
der die Höhe, krönte, eine Bank hatte
anbringen lassen. Von dort oben hatte
man eine herrliche Aussicht über die
Schmarzwaldhöhen.
Wir stiegen langsam hinan. Die
Dämmerung war bereits gewichen, aber
der volle Mond gestattete uns einen wer
ten Ausblick. Und so sahen wir schon
von weitem Maud auf der Höhe stehen
und neben ihr OSkar. DaS Mädchen
icyaute noch einmal hinüber nach den
Bergen des Schwarzwaldes. Von dem
sanften Lichte deS MondeS umflossen.
sah fie hinreißend schön auS, und ihr
blasses Geficht, das heute wohl durch
den Gedanken an die Trennung noch
eimas vieicyer aussah alS gewöhnlich
flößte ordentlich Rührung ein. Das
schien auch Oskar zu empfinden ; er
griff nach ihrer Hand und streichelte fie
sanft mit feinen beiden Händen. Und
darüber verlor daS arme Kind die bat
tung und fie sank dem jungen Mann
schluchzend an die Brust. Oskar neigte
ncg zu einem ernen uNe zu ihr herab.
Da gewahrten sie unS und fuhren scheu
auseinander. Gruber faßte meine
Hand und so gingen wir auf die Kin
der zu.
Seid-guten Muths. Kinder " faateer
mit weicher Stimme, die Freunde hat
das Schicksal getrennt, da fie in ibrer
Jugendkraft waren, die Liebenden soll
nicyiz nennen."
Und zu mir sich wendend, drückte er
fest meine Hand und sagte mit einem
wehmüthigen und doch glücklichen Lä
cheln: Siehst Tu. Franz. die Beiden
haben das beste Theil erwählt,
Shooftcr nit sage, daß mer Drinks ge
nomme Hütte. Da den ich mer noch
John Ritsch in Lebensgefahr.
Größer-Neu York, November, de elfte
ds. MtS.
Jvning.StaatSpüper. Zitti.
Mister Editer!
Da fein mir doch net so. Kelle Sie.
Mister Editer? Ich meen wie die ?kan
kieS. Ich sein neilicb bei eine &nt
vun mir inweited gewese. Mei Frent
,S nämlich e tschinuein Jünkie. HiS
Näm is Shoofter. (Ich hen sei Vater
gekennt, der Hot ftch nochdedeitscheWeg
gespellt Schufter.) Well, des macht
n,x aus. Enihau is mei Frent jetz e
tschinuein JSnkie. DeS hen ich gemerkt,
wie ich emol en Kiel Jftät Diel mit em
gemacht hab. Da hat er mich befchum
melt, daß mer die Aage getroppt hen.
Daß er t Temperenzler is. den ick nie
net gewiißt, dann wann er emol in mei
Haus gekimme iS. da Hot er de Whisky
getrunke wie Waffer. Um Bier gebt er
nix. Er fegt, des thüt nit mit em
ägrien.
Well, neilich hen mer Bisneß mit en
anner gehatt und sein de aamt Taa
erumgelaafe for Prapperti anzegucke.
(Ich möcht nämlich iwen mit em werte
un desmol ihn beschummle.) Alle zehn
Blocks emol Hot mei Jünkie angefange
trocke ze fihle un Hot wo eneigehn misse.
Er Hot jedcömal en Whisky oder en mixt
Drink genomme. Feinelli war eS
Jvning un er Hot mich zum Dinner
inweited. (Bei die JünkieS lalle fe
nämlich deS Zopper Dinner.) Grad
ehenter daß mer in'S HauS enei fein.
Hot er gesagt, ich sollt der Mistes
nix BöseS derbei gedenkt, denn ich hen e
Eid:? gehabt, daß der Mann deueich
mit mir in sein HauS noch ornlich pichle
un als en ExcjuS brauche wollt, mer
hätte de ganze Tag noch nix gehatt
Blos wie er was aus seiner West
packet genomme un in'S Maul gesteckt
un mir dann aach waS dervo gegewie
bot un ich hen gemerkt, daß eS gedrennte
Kaffeebohne warn, da sein ich e bißle
sllSipiIcheS geworn.
Well, wie mer in deS HauS enei ge,
klmme sem. da war alles im größte
Schteihl. Ich sein der Misses Shoofter
interdjuft worn un dann sein mer zum
Dinner. So viel PlühtS hen ich in
mei Lewe noch net uf eme Tisch gesehe
Ze effe hotS awwer net fo viel gegewwe
An Jedem feim Platz Hot er goldener
Becher geftanne. Aha, hen ich mer
gedenkt: eS werd Wei getrunke. Inder
Milt vum Tisch Hot e goldener Pitscher
geftanne. Da drauS Hot mer der Mifter
Shoofter eingeschenkt. Ich hen grad
hiqeguckt. weil uf der annere Sc,t die
MiffeS Schoofter grad des Brot gepaßt
Hot.
Wie ich e Bißle gegisie hen un trocke
war. nehm ich den goldene Kop un sag
(os course hen ich net .Proft' gesagt, da
ich wech, wie mer sich in steilischer
Compeni ze behäse Hot) also hen ich ge
sagt: .MiffeS Shoofter, hier ZiS lucking
üt you." Un dann hen ich den Kop
angesetzt un hen en ornliche Zug thun
wolle. Ich hen awwer glei gemerkt
daß der Stoff so en fremde Töhft gehatt
Hot. Ich hen abgefetzt un gefragt, was
es wär.
,EiS Water" sagt der Mifter Shoofter
un Hot aach noch die Jmpudenz derzu
ze sage ,of course". Ich war reddy ze
lähnte. Mei erster Gedanke war, den
Kerl, wo mer so en Jnsölt geoffert Hot,
an der Gorgel ze packe un de Floor mi
em ze weipe un dann fort ze gehn
Dann hen ich awwer gedenkt: Tu
nemmft Tei Riwänfch uf e annere Art.
Du beschummelst en um so mehr bei
unserm BiSneß.
Ich yen sor lavier Angn, daß mer
die Paar Troppe Waffer, wo mernunner
gekomme sein. Appendizittix oder Wör
tigo oder Pnumättick oder sunft
neimodifche Sickneß gewwe. keen Bisse
mehr effe könne. Wie deS Tmner end,
lich vorbei war, da fein mer in die
Leibräri. Kaum bin ich gesotze, da sagt
der Mifter Shoofter, ob ich'S net very
neiS un comförtäbel finde thüt und
dann hat er gefragt, ob ich net fein neie
Ilemhieter sehe wollt.
Dann sein mer in de Keller. ..Wo
iS denn der Hieter?" frag ichl! De
Hieter," fegt der Mifter Shoofter un
langt in die Eck un holt e Battel un e
schmieriges Wasserglas erauö. ES war
der beste alte Whisky, wo ich noch in
mei mLewe getrunke hen.
Mer hawwe Jeder so e Stücker fünf
sechs SchmeilS genomme und dann sein
mer wieder enuff. Die MisseS Shoofter
Hot mich gefragt, wie ich de Hieter ge
gliche hätt. Fürst rät." jag ich. vun
der Stiemhieting werd ich mer nextenS
aach zehn GüllenS kaufe."
ann ein ich awwer enaus zum
Haus. Ich hen Angscht gehatt. eS
werd noch e filonjoS Affohlt mit dem
goldene Eismaffer.Pitscher uf mich ge
macht.
So sein mir doch net. Ich und Sie,
gelle Äie, Mifter Editer?
Mit RigardS
YourS!
John Ritsch, CSV.
Ich hen mein Dakter gefragt (eS iS
aach e Pülzer, mei Dakter), ob mir deS
Wa,er was schade könnt. Er Hot ge
sagt. eS wär mei Glück, daß ich de
Whisky nachgetrunke hen. sunscht hätt
ich de Tod dervo hawwe könne.
I. R. Ekq.
Goldbelade.
Am 19. Oktober 1812 marschirte
Premierlieutenant August Samuel
Scheffel mit 50 Mann von dem sächsi.
schen Kürasfierregiment v. Zaftrow und
einer Compagnie Infanterie aus MoZ
kau. um den Kriegsschatz, 32 mit Gold
stücken beladen? Wagen, nach Smolensk
zu begleiten. Da Reit und Spanns
pseröe schon bei Beginn des Marsches
abgetrieben und schwach waren, kam
man nur sehr langsam vorwärts. Bald
fiel ein Pferd nach dem anderen infolge
des HungernS und der Nachtfröste. eS
mußten Wagen stehen bleiben, und das
auf ihnen befindliche Gold wurde unter
die Soldaten vertheilt, so daß anfangs
der Reiter 50. der Infanterist 20
NapoleonSd'or zum Tragen erhielt.
AlS der Pferdeverluft fich jedoch steigerte,
wurden jedem Reiter 80, jedem Fuß.
foldaten 500 NapoleonSd'or aufgela
den, und die Mannschaften sahen ftch
daher genöthigt, alle entbehrlichen und
inS Gewicht fallenden Effekten, als
Mantelsack und Tornister, wegzuwer
sen. um ihre Last zu erleichtern. Als
fie nichts mehr zu tragen im Stande
waren, wurden einem Theil der Küraf.
fiere die Pferde weggenommen und diese
vor die Wagen gespannt. Bald ver
ringerte fich durch Tod oder Krankheit
auch die Eskorte, und hungrig, frierend,
zerlumpt und dabei mit Gold beladen,
zogen die Ueberlebenden weiter. Ihre
Nahrung war das Fleisch gefallener
Pferde, ihr Nachtquartier hinter einem
Steinhaufen oder einer zerfallenen
Mauer. Viele sanken unter ihrer Last
nieder, andere erfroren des Nachts. Am
6. November fing eS an zu schneien
und die Kälte nahm zu. Die wenigen
Pferde konnten die schweren Wagen
nicht mehr ziehen, einer nach dem ande
ren blieb mit sammt seinem goldenen
Inhalte Sehen. AlS die Ucberbleidsel
dlescS furchtbaren Marsches in SmolenLk
ankamen, brachten sie nur 8 Wagen
von den ursprünglichen 32. Ader nie
mand fragte nach den fehlenden. Gold
und GoldeSwerth galten nichts in einer
Zeit, wo man nur danach trachtete. daS
nackte Leben davonzudringen.
Icr Alltagsmensck,.
Nun wird er still zu Grab getragen.
Fast ohne Thränen, ohne Klagen ;
ES folgen ihm keine Menschenwogen
i-ie preisen ihn nicht in Nekrologen
So ruhig geht Alle?, so schlicht und
klar
So ruhig und schlicht, wie scin Leben
war.
Nie hat er der Menschen Thun bekrit
telt.
Hat nicht an den Säulen der Welt ge
rüttelt.
Er hat nicht daS Räthsel deS LebenS
ergründet.
Sein Leid nicht in Liedern der Mitwelt
verkündet;
Er hat nur gekümpft ein Menschen
leben.
Hat BöseS erduldet und GuteS gegeben,
Hat nichts genossen und wenig begehrt.
Sein Weid geliebt und sein Kind er
nährt.
Hat auch nach Kräften Thränen ge
stillt
Und so seine Pflicht als Mensch erfüllt
Doch fragst du die Menge so spricht
fie kühl
Wir wissen bei
Von seinen, Tode
Ein AlltagSmensch -
Gott von dem
Mann nicht viel
sprach keine Zel
tung !
-Nichts von Be
deutung!"
E. Staus.
Nach Abzug der Sommergäste aus
Tirol.
Die Büurin seufzt, daS Dirndl weint,
Ter Seppl sehr verdroffen scheint.
Im ganzen Dorf ist'S still und leer
Die Fremdenzimmer gähnen sehr.
Der Hund schleicht um die Katz' herum,
Ter Trennungsschmerz, macht beide
stumm.
Der Fischer und sein Heinerich
Verlieren um die Ecke fich.
Der Kutscher. Wirth und BäckerSmann
Die legen saure Mienen an.
Dem Krämer auch ist'S gar nicht recht:
Jetzt geht da DieS und JeneS schlecht
Still ist'S am See. in Wald und Au
Die Nebel ziehen schwer und grau.
DaS Alpendorf Mensch. Rind nnd
Schaf.
Bereiten sich zum Winterschlaf.
Nur Einer geht vergnügt umher:
Das ist der k. k. Briefträ-ger.
Schuldners List.
Ter berühmte englische Dichter und
Staatsmann Sheridan (17511816)
war in seiner Jugend ein sehr lockerer
Zeiflg und stets von Schulden geplagt.
Eines TageS sprengte einer seiner zahl
reichen Gläubiger im St. James'Park
auf einem ausnehmend schönen Pferde
auf ihn log. Sheridan merkte natürlich
die Absichten deS ReiterS und schrie, als
der Mann fich näherte, entzückt. In
meinem Leben sah ich noch kein präch
tigereS Thier. Würden Sie das große
Opfer hringen, dieses herrliche Thier zu
verkaufen?"
Hm, warum nicht, wenn mir S gut
bezahlt wird," antwortete der Gläubiger
geschmeichelt.
Ach. ich danke Ihnen, und wie ist eS
im Trab?"
Vortrefflich!"
Ich bitte Sie herzlich, laffen Sie
das Pferd einmal tüchtig auStraben !"
Ter , Reiter gab feinem Rosse die
Sporen, und während er den großen
Gang hinuntersprengte, machte fich der
chlaue Sheridan ebenfalls im Trab aus
dem Staube.
IVftrafte Kost tterit.
Alte Kakelte: .Ihr W!eenlied ist
reizend, Herr Professor, aber einen
Fehler hat'S doch!"
Professor der Musik: .Nun?'
Alte Kokette: Ich habe Mama
darüber befragt und die sagte, daß eS
mir nicht an der Wiege gesungen
wurde !'
Professor der Mufil: .Freilich schade,
aber eS wäre absolut unmöglich ge
wesen eS ist ja erst vor dreißig
Jahren von mir komponirt worden !"
Trcffend gesagt.
Erster Hausknecht: .Aber, wo warft
Du nur jetzt so lange?"
Zweiter: .Ich erledigte glänzende
Geschäfte."
Erster: .Wie meinst Du daS?"
Zweiter: .Nun, ich wichste Stiefel.'
Ibr erster Gedanke
Tante (erzählend): .Es war einmal
eine KönigStochlcr, die hatte im Garten
einen Schatz vergraben"
Trudchen: Doch nicht gar lebendig?'
in iVml.
Herr: .Ihre Frau Mama ist
recht anspruchslose alte Dame."
Fräulein: .Ach ja, fie wün cht
nur noch einen Schwiegersohn."
eine
fich
Malice.
WaS machen Sie denn jetzt ?"
Mime: .Ich ruhe mich'jetzt auf mei
nen Lorbeeren aus."
Na, da müssen Sie doch aber
sehr hart liegen."
Anzüglich.
AeltereS Fräulein: Tir Männer
von heutzutage ach, Du lieber Gott k
DaS waren noch ganz andere Zeiten,
als die blaue Blume der Romantik
blühte, und der Ritter für die Dame
feines Herzens auf den Turnierplatz
ritt und eine Lanze brach !"
Fräulein Scharf: Ach. davon müf
sen Sie unS ein wenig erzählen ich
höre fo gern auS dieser alten Zeit er
zählen !"
Ein ächter SonntagKjZger.
Na. Herr Müller, weshalb haben
Sie denn den Hasen vorhin nicht eins
auf den Pelz gebrannt, den hätten Sie
sicher getroffen, der hat Sie ja bald
umaerannt." th bätte eS ia ouck
gethan, aber erstens habe ich schon einen
in der Stadt fest bestellt, und zweitens
glaubt mir mein? Frau doch nicht, daß
ich ihn selbst geschossen habe."
Ein Grund zum Trinken,
Hauswirthin : Morgen giebt'S sauern
Hering und Pellkartoffeln, Herr
Spund!"
Student: FamoZ; dann pumpen
Sie mir 'mal gleich drei Mark, daß ich
mir einen ordentlichen Rausch antrinken
kann !"
'Eine Schlaue.
Uhrmacher: DaS hier, anädiae
Frau, ist eine prächtige Uhr; fie ist mit
Diamanten besetzt und geht obendrein
sechsunddreißig Stunden."
Junge Frau: In einem Tage?"
schlagfertig
Meister: .Warum hast Du Dick ae
duckt, als ich Dir eine Ohrfeige geben
wollte?"
Lehrjunge: Aber Meefter, Sie
meenen wohl. Ihre Ohrfeigen schmeck.
ten nach Biskuits?"
Malitiös.
Weinhändler (zu seinem Freund):
Ich verbrauche in meinem Lause vier.
tausend Hektoliter Waffer jährlich l"
vlmmel, mukt Tu erntn koloffa
en Weinumsatz haben !"
Dit Handschuhe der Königin.
Eine reizende kleine Anekdote wird
von der Königin Margherita von Jta
lien und einem Kinde erzählt. Vor
einiger Zeit beauftragte die Königin
ein kleines Bauernmädchen, ihr zum
Geburtstage ein Paar seidene Halb
Handschuhe zu häkeln. Die Kosten für
daS Material trug die Königin. Am
bestimmten Tage erhielt die hohe Frau
auch richtig die sorgfältig angefertigten
Handschuhe. DaS kleine Mädchen aber
bekam alSdald von seiner Gönnerin n
anderes Paar, von denen der eine
Handschuh mit Geld, der andere mit
BonbonS gefüllt war. und zugleich mit
einem eigenhändigen Briefe der Kö
nigin, in dem diese schrieb, daS Kind
solle ihr mittheilen, welcher Handschuh
hm die größte Freude gemacht habe.
Die Antwort lautete wie folgt : Liebe
Königin! Deine Geschenke haben mich
viele Thränen gekostet: Papa nahm
den Handschuh mit dem Gelde, die
BonbonS mein Bruder."
Der familiäre Schulze.
Den Schulze hat man zum Austritt
aus Ihrem Verein veranlaßt? Warum
denn so bald nach seiner Ausnahme?
Ach. der Mensch wurde zu familiär
schon am dritten Abend hat er dem
Dirigenten eine heruntergehauen."
Das ist der wahre Reiche, der dem
Armen sür daS, waS er ihm giebt,
dankbar ist.
Die Vergeßlichkeit ist
Versöhnung und deS
die Mutter der
Undanks.
Der große Mund.
Gast: ..Herr Wirtb. wesbalb fterfm
Sie denn kein Lickt an? hier ist'
furchtbar dunkel !"
Wirth (grob): Nanu. Ihren Mund
können Sie doch wohl finden !"
Abgebolfen.
Dame: Ich geve Mtlern nie etwas
auf der Straße l"
Bettler: Na. Jott, ick komm' ooch
in Ihre Wohnung ! Wo wohnen Sie
denn?"
Unrerfroren.
Richter (zu einer, alten Jungfer)
Wie alt find Sie?"
Siebenundzwanzig Jahre !"
Richter: Das ist unmöglich !'
Gelt, Herr Richter ,halten
für jünger?"
mich
Die schönste kektme.
Und welches find Ihnen, gnädiges
Fräulein, die liebsten Romane?"
Die kürzesten die VerlobungSan
zeigen."
0?bacht !
Dis Weib befitzt zwei Waffen,
Die immer flegreich find.
Die machen den stärksten Gegner
Gefügfam wie ein Kind !
Und diese beiden Waffen,
Die Jeder fühlen muß.
Sie Hcißen-Männcr zittert!
Die Thräne und-der Kuß.
Bcden?liche Bestätigung.
Junge Hausfrau: Emil sagt im.
mer, so wie ich kocht keine Frau 'in der
ganzen Stadt."
Onkel: .Ja, da hat er nicht so Un
recht der arme Junge !'