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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 23, 1897)
Die Stunfc der Rache. iopfUfitc von olifiitb öhm Der Lieutenant stöhnte. (sine früh, Dämmerung senkte ftch nieder auf bte zn störten Genie. ES war. alt kchUsi der Himmel sein Auge tm Der Noiij der Mit uno den Wreueln des Kriege. Dichte, schwarze Wolkknklum ln eilten am Horizont hin, gleich als hatten sie einem fernen Vaterlande die unheilvolle Kunde von hrm tVttm Tod, einer Anzahl seiner besten öhne zuzutragen. Den ganzen Tag über war heife gekämpst worden, der Donner der Geschütze hatte die Luft erschüttert, und noch stiegen au verbrannten Dßr fern Rauchivollcn empor. der es war jetzt still ringS umher, unheimlich still. Die weißen Kreuze des KilchhofS starrten gen Himmel, und Zwilchen alten rad'ügeln lagen frische Reichen ein ganzer Zug fröh licher Jäger, deren erstarrte Hände noch immer die Büchsen umklammerten, aus deren weißen Lippen aber kein fleqeS. frohcS ,. Hurrah !" mehr ertönte. Sie hatten ftch zu weit von ihrem itaillvn vtt Snsmlni w WwWwww l il ,1 D ö 1 ZMhrgRND 18. 9U zum !clit tieftt Ztaato Än.cigcr. . 18. ner Kameraden seinem llnmuth über den verhaßten Vorgesetzten in den im eidutigsten Ausdrücken Luft machte Aber der Lieutenant wußte ihn auch außerhalb des Kasernenhofes zu treffen, und leider traten zuletzt auch noch Ver lktzungen intimster Natur hinzu und vergifteten das kranke Verhältniß noch mein. er einen schwer Verwundeten vor habe, der im Wundfieder sprach. Sie regen sich z, viel auf." sagte er begütigend, indem er niederkniete und dem Lieutenant das Blut von der Stirn wischte. fich l Hurrab Zhurcs nachzurufen, aber eS war nur wie ein leiser Hauch über seine Lippen gedrungen. Mit ungeduldiger Kederdc winkte er den Hauptmann zu sich heran. yures eftcht versteinerte sich. Jetzt Murad sah sich scheu um, er entdeckt zu werden, IM Kaftan über das (ttefiAt . . . - . . -r-i Vieise des Soldaten und wacker darauf los. Als den elektrischkN Strom, der die möchtig. steil ihiere zu lühmen vermag, zu un terbrcchen und dadurch den armen Tele graphisten fortwährend Aergerniß M bereiten. Und dennoch ist die Zhatsach, nicht aus der Welt ,u schaffen, llnliinntt berichtete man aus Japan, daß eS dort biswkilen nicht möglich fei, den elektri schen Draht zur Beförderung von Depeschen zu benutzen, sobald die Spinne den Draht in den Bereich ihrer industriellen Thätigkeit gezogen habe. Diese industriellen Zhierchen benutzen zur Befestigung ihrer zarten Gewebe nicht nur die Acfte der Büume und -trüucher. sondern sie verwenden auch oie kUMMÜKia niedrigen Ski?. zog seiiieii nahm die rauchte nun er ihm den rchte !graphcnstagen und Dröhte. die Jsola , .( 1 w ' . . iifMHMWI, Ul uic UCUU tlfl entfernt und waren abgeschnitten wor ! Prus. die sehr hübsch und munter war Es hieß, daß der Lieutenant und her 1 CÄe.ienr itrslnfra Einjährige für ein und daffelbe Mäd.' Ein Auslug von Lächeln huschte über chkii schwärmten, für die kleine rtifilfrhiire f,fit (.in , weroe yier oericyinnchten mü'tcn , al'o wurde die letzte, schwerste Anklage oder von den Wölfen aufgefressen wer-,ge;en ihn erhoben, jetzt würbe er als der 0kN, denn es aiedt noch ltie IN dieser I 'JiliheritienrH,!. W m;..t.-a: ., . ,- i 'if" " -t.'iuci iic iiiiurii dirmtuirfl den aber Über sie hatten gelümpft wie Staun die Woaen der Ueberinnedt m,ire und nur den einen Zehler hatte. gern über Alles lachte und die daß sie Wlih.. , , , ' 71 "tiw thtteti zusainmcngeschlagen und j spenftigkeit und Schwärmerei des großen I l nlli Hl .i , ,.-.,,, 4,4 kill m.M f. . 11 Iph rw, .... "der sie hirnveggerauscht. WaS hatten sie auch hier z suchen gehabt '. ES lag nicht im Sinne der ertheilten Be fehle, sich im Vollzug des Eclaireur dicnsteS der Vernichtung auszusetzen. Der Lieutenant hatte es so gewollt. Er war immer rücksichtslos in Verfolgung feiner Ziele gewesen, und in seinem schmächtigen Körper fieberte ein maß loser Ehrgeiz, greiwillige hatten sich ihm angeschlossen, und er hatte sie in den Tod gesührt. In ihrer stillen Mitte ruhte er nun schwer verwundet, zerschunden. gcbro chen, daS Haupt auf einen Leichenstein gebettet. Ader das Streben, daS ihn erfüllte und das die meisten für einen starken Willen hielten, war noch nicht ganz erftorden ; noch glimmte ein Funke davon in seinem haldgeschloffenen grauen Auge, und seine Lippen beweg ten sich. Alles todt?" stöhnte er. Nein! - ich lebe!" ruft eine laute Stimme, und unter einem Knäuel ,w Leichen wühlt ein Arm sich hervor und greift nach dem Haupt, das erst lang fam und allmähllg aus einer schweren V1 ,,,(,..., -A. tl.l.l . -cxiuuvuim uu cuuuaini lajeuu. VC! Gesicht ist auffallend schön, aber die fast beständig zusammengezogenen Brauen werfen einen Schatte darauf. Jetzt hat der Erwachte sich vollends überzeugt, daß er heil geblieben; er springt von der Erde auf und streckt die Arme in die Luft hinaus. Der Lieutenant blickt auf die kräftige bestall, die IN blonder Blüthe vor ihn, steht, und es war, als ob plötzlich sein blasses Gesicht noch um einen Ton bläs ser würde. Der aus den Reihen der Todten Auf gestandene ist fein Feind, fein Todfeind er weiß es wohl. Heiß und süß ist die Liede der Jugend, schwärmerisch ihre kurze Freundschaft, aber heiß und bitter ist auch ihr Haß. Der Lieutenant und der Einjahrig-Freiwillige Thüre haßten sich vom ersten Augenblick an, da sie sich sahen, mit jenem instinktiven leidenschaftlichen Hasse, mit dem tiefe Wesensoerschiedenheiten sich gegenseitig ablehnen und verneinen. Der Lieute nant ganz Strammheit, Disziplin, Prosa, der Einlährige ganz Phantasie. Zerfahrenheit. Engherzige Lehrer nann ten ihn einen Taugenichts, und seine eigene Mutter wollte nicht an seine Zu kirnst glauben. Der Lieutenant hatte beschlossen, ihn zu bessern, und vom ersten Tage an. da Thüre in die Armee eintrat, unter nahm der Offizier einen nimmer ruhen den Kampf gegen seine Unbotmäßig- keit. Gehört er doch zu denen, die da glauben, die militärische Erziehung könne allen Verkrümmungen des Röx pers, des Geistes und des Charakters abhelfen ! Allein MM ersten Male sab er firä einem Wesen gegenüber, bei dem seine bewährtesten Mittel nicht verfingen. Er mochte ruhiz sein und eisig kalt, streng consequent und unerbittlich ge recht ; er mochte wüthen, so viel er wollte, ihn mit Strafen aller Art quü len und des letzten Restes von Freiheit berauben Thüre fuhr fort, sich auf zulehnen und zu proteftiren, sei es auch schließlich nur durch den kühnen Blick seines Auges, durch eine gewiffe Ueber- iegenyeii seiner Gattung, durch rtn anz blasses, fast unfaßbares Lächeln, das um seine Lippen spielte, wenn der kleine Lieutenant fäbelrasselnd an ihm vordeiftolzirte. Thüre war natürlich sehr weit davon entfernt, die gute Absicht anzuerkennen, die dem Verhalten feines JustruktionS OffincrS m Grunde laa : er schalt ibn in den Gesprächen mit den Kameraden einen Pedanten, einen Zopf", und nannte die Behandlung, die ihm wider fuhr, eine unwürdige, ftandeswidrigc und hundemäßige. In der That gab eS bald keine Demüthigung mehr, die ihm erspart blieb, und der Lieutenant war ein Meister darin, sie immer ge rode dann und dort zuzufügen, wenn und wo sie am empfindlichsten war. Im Kasernenhofe schien Thüre frei, lich kaum mehr etwas z fühlen, sein Ehrgefühl schien stumpf geworden zu sein ; er ertrug Alles mit der gleichen. schönen Einjährigen ebenso komisch fand, wie die Strenge und den Zorn deS häß lichen kleinen Lieutenants. Niemand konnte es angenehm sein, eines schönen Äbends wegen einer angeb lichen Insubordination im Ange sichte deS Gegenstandes seiner schwärmerischen Verehrung angeschnauzt zu werden; aber Zhure nahm diese peinliche Scene b sonders tragisch, und seitdem kannte sein Haß keine Grenzen mdr. Hundert wahnsinige Rachegeoankm wogten durch ,eine run, uno er verzehrte sich förm s lich in ohnmächtiger Wuth. Seinen eins ioot und vernichtet vor sich im j todtenstill ! Ktaube zu sehen war ihm die liebste ' deutlich in vlsieuung uno er trug stch mit dem Gedanken an unmögliche Duelle und unwahrscheinliche Schicksalswendungen. Jetzt war das Unwahrscheinlichste zur Wirklichkeit geworden; der ersehnte Augenblick war plötzlich eingetretene der Llktit.nant lag blutig, zerschunden und gebrochen zu seinen Füßen; daS Schick sal hatte ihn in seine Land aecieben- t war ohne Zeugen, er konnte ihm zu fiiaen. iva- immer die Üeidenscknst ihm einflüsterte, die Stunde der Rache Hatte geschlagen ! Der Lieutenant stöhnte. Wir find schlecht ausgekommen bisher," sagte er mit einer häßlichen Verzerrung seines Gesichtes, Sie waren ein schlechter Soldat im Frieden, aber seit heute halte ich Sie für einen anständigen Kerl; Sie werden mich nicht lange lei den laffen." Thures Herz sing an lauter zu pochen, feine fragenden Blicke starrten auf den Leidenden hinab, der sich vor Schmerz die Zähne in die Lippen bohrt'. Was wollen Sie von mir?" fragte er tonlos. Der Lieutenant deutete auf daS Herz. ..Zielen Sie aut." saate er. Mein Revolver ist noch geladen." Dann scklok er die Augen. Er verlangte den Tod. der seine hoff nungslosen Leiden abkürzen sollte, er verlangte den Tod von der Hand seines Feindes ! Thüre lief es kalt durch den Leib. Das kann ich nicht." entgcgnete er. Warum nicht?" fraate der Lieute- nant barsch. Thüre schwiea. Wenn man ihn hier träfe und neben ihm den todten Lieute nant mit einem Kolbenschlag über der Stirn und einer Kugel mitten durch das Herz müßten nicht Alle ihn des feigen, yeimtUSischen Meuchelmordes an einem Vorgesetzten zeihen ihn. der ihm so oft in den Augenblicken des überschäumenden Zornes mit halben Worten und bedeutungsvollen Geberden den Untergang angekündigt und noch kurz vor dem Ausmarsch gedroht hatte, daß er ihn bei der ersten besten Gelegen heit niederschießen werde? Aber es waren nickt diese BefommflV allein, die es ihm unmöglich erscheinen ließen, dem Ansinnen deS Lieutenants zu willfahren, ein Widerstreben feiner innersten Natur hielt ihn ab. Der Lieutenant hatte die Augen wie der geöffnet, und in dem scheuen Blick mit dem er den Tod erbat und zugleich davor zurückschrak, lag etwas ungemein cyreaticyes. Thüre wanste ftch un- willkürlich ab. Eine laute Selbftan klage pochte an die Pforten feines Ge miffens: er hatte geflucht und gehaßt, er hatte mit seinen wilden Wünschen die Wege dessen betreten, von dem da ge schrieben steht: Sein ist die Rache !" Nun kehrte der verbrecherische Gedanke d Spitze gegen ihn selbst, Ich kann nicht," sagte er, ich kann nicht." Ich befehle es Ihnen !" drängte der Lieutenant, dessen Qualen von Minute zu Minute wuchsen. ,So etwas können Sie nicht befeh Un," fuhr Thüre auf. Das bin ich nicht zu thun schuldig." verbotenen Artikel urückaab. saate er , Kardasch Bruder). Du scheinst auch ein sehr freigebiger Mann zu sein! Schade, daß Du nicht vorsichtiger bist ! Ader die Wahrheit zu gestehen auch ich rauche gern mein Pseifchen und mache mich täalick insaebeim iber hna Verbot deS PadischaH luftig. Doch Köpfe bleiben iöpfe und wachsen nicht wie junge geigen! Höre daher auf meinen Rath und sei vorftckti,, wenn Der Lieutenant hatte sich mit über ne,ls, ii- IImH,. . x . k, , . "!7, " . """i"".. mimmhiu iww einmal i?!1', lagie er Te. , Wollen , ausgerichtet. .Er öffnete den Mund ; SKeK schluck Wem?" aber die Sprach? versagte ihm. Doch Ter Lieutenant setzte die Feldflasche , seine weißen Hände irren zitternd und an die Lippen und sog den Inhalt mit baftia über seine hin s ffiÄ Ä-ssrw .... '."huiiu ucs iiciiic N.ruz uo uno van es aw Kopses. ! Thüre. j Beide verstummten eine Zeit lang.! Was sein Mund nicht mehr vermochte Man hörte nur noch daS Rauschen der I sagte der bittende Blick, den er aus den Blätter im Abendwind und die schnellen ! Hauptmann richtete, sagte daS aeister- lesen Athemzüge deS schwer Verwunde-! hafte letzte Nicken seines Raupte's das en. Thüre überlegte was zu thun dann zum ewigen Schlummer nieder- fei. Er hatte nie bei einem Sterben- sank. den gestanden, und die Feierlichkeit deS Und der Hauptmann verstand sehr ! Augenblickes machte ihn seltsam be wohl diese stumme (SeherWhv,,; i iiumuicii. Aieinano vier, ries er laut, wie um sich selbst von den hem menden Eindrücken zu befreien. Alles Doch nein! Jetzt wurden der fterne wieder (Srhiiffe oernevmoar. Franzosen !" flüsterte der Lieutenant mir gescyiossenen Äugen. THure nahm sein Gewehr auf und blickte finster um sich. Das Geräusch kam näher, man hörte etwas wie Eom mandorufe. Gehen Sie," befahl der Lieutenant, der wieder zum vollen Newunifein oe kommen war. Gehen Sie, sonst wer-1 Schmerz, , cy was! versetzte der spahi. der Mensch kann doch nur einmal sterben! Jedem ist sein Sterbetag bestimmt. Ich kann ebensogut mit dem M.md voll Rauch, wie mit leerem Magen sterben. Vtm Sultan fehlt es weder an Brod noch Salz. Er braucht freilich nicht zu rauchen! Aber der Tag wird kommen, wo er oasur umsomehr leiden wird Allah Allah" i.. , ' . " 2" . """" uiuiincuc oer Nun wenn er Sie vorschlägt, müssen ! Großherr. welch' unverbesserlicher Lä Sie eS doppelt verdient haben." meinte fterer ist das! Da habe ich doch am beu- er, zu THure gewendet THure wollte Protest,, er wollte sagen, daß ihm der Sinn nicht nach äußeren Anerkennungen stehe; aber auch ihm versagte die Stimnie: ein frfrnierer Druck liegt auf seiner Brust und ein unbekanntes Etwas schnürt ihm die Kehle zu. DaS Gefühl der Schuld, die Erinneruna an die ehe,iten hacm Gedanken ist in dem Bewußtsein der er- hui uhc einen ganz guten ang ge macht. Er soll mit seinem eigenen Pfeifenrohr gepfählt werden!" Dann wendete er sich wieder an den Soldaten Sprich leiser, Kardasch! Unser Padi schah hat lange Ohren!" Die haben alle Esel in Stambul. Seine Eselsstimme wird nicht hindern, daß er den Wea seines Bruder nM " meinte der störrische Soldat, der an die toren und den Erdboden als StiiA. ' punkte, so daß die Netze, wenn fte vom fallenden Thau befeuchtet worden sind, als vortreffliche Leiter dienen, indem sie den elektrischen Strom der Erde zuftth. j ren und dadurch die Linien außer Dienst I setzen. Wohl hat man in Japan bald nach Entdeckung dieses eigenthümlichen Hindernisses des allgemeinen Verkehrs auch daran gedacht, den kleinen acht beinigen Widersacher durch daS ge eignetste Mittel von feiner Lieblings. Neigung abzubringen. Mit Bambus dcsen bewaffnete Arbeiter wurden ouS gesandt, die Telegraphendrähte und Psähle von den lästigen Geweben zu be freien. Doch die kleinen Arbeiterinnen zeigten sich weit tbätiaer in der Herrn tur ihrer Netze als die Besen im Zer stören waren. Und so mußten die Japa ner erfahren, daß eS leichter ist, Ehina zu besiegen, als diese meist verachteten minzigen Thierchen. den Sie gefangen genommen, und dann ist Ihr halder Ruhn, dahin!" Ich bleibe bei Ihnen," entgegnet der Einjährige. Die Stimme oeS Lieutenants sank wieder zu einem heiseren Geflüster herab. Wissen Sie. wie hie Stmnr. tireurs ihre Gefangenen behandeln ? Machen Sie, daß Sie fortkommen!" Mit diesen drängenden Worten stand in einem auffälligen Midersvrneh hie krampfhafte Festigkeit mit welcher der Lieutenant Thures Handgelenk um spannte und zurückhielt. Ich bleibe bei ?kbnen!" wiederkoste der Einiährig-Freiwillige. Nein, gehen Sie! Gehen Sie so mm mo'xi , - " nuiniic vivui, ver an oie NIllte Pnicbt iinteraeaan,?en her nUe l tirrmnrhnti XÄ IS...U o. Ci i. . , . --n-p-"I-" ....v.,. uls U9HIHU Haß hat ftch aufgelöst IN einen neuen dachte. ES war währenddessen Abend gewor den und das Boot stieß jetzt an' Ufer, nahe dem Landungsplätze von Tophane' einem Stadtviertel am Abhänge des Hügels, wo Per, die Frankenvorstadt Sie hatten einen Mantel über die Leiche des Lieutenants gebreitet und be ten leise. Der Wind erhob sich kälter oie Dämmerung ward tiefer; am Him mel ging der Abendstcrn auf und sandte ! erbaut ist einen Strahl des Friedens hernieder auf sie streitende Welt. Der kluge 5pahi. ieine iiirkischc Humoresfe von Ada v, Hirsch. Sultan Murad IV., Bruder Os- ! man s i. und Sohn des Sultans Ach med I., war ein wahrer orientalischer I Despot. Er ging oft, als ein einfacher Wirrten HerHoiN ! c! c .7ii rtsrtiAt &ä .'n i V ' " 111 tuici utuBcii roeir- gleich! Ich will kein Opfer von Jh-! gedehnten Hauptstadt herum. Er wollte nen, ich kann keins von ?!bnen anneb- Mkll!" NUN backte ibn ein hettrner Schüttelfrost und seine Zähne schlugen aufeinander. Endlich wurde er wieder etwas ruhiger, schloß die Augen und sprach wie im Traum weiter: Ich weiß nicht, ob ich immer ganz gerecht gegen ihn war, ganz gerecht ; ob ich mich nie mals zu weit hinreißen ließ aus Grün den, die nichts mit dem Dienst zu thun hatten. Jenes verteufelte Mädchenge- cyi, , . .vtem, ich will kein Opfer von ihm, ich brauche kern Opfer von ihm. . . O, Gott! Ein Blutstrom ergoß sich über feine Lippen und er wurde blaß wie eine Leiche. Der Schall der reaclmäkiaen Sehririe anrückender Truppen kam' näher und näher. Jetzt kommen sie," sagte der Lieu tenant kaum hörbar. Laffen Sie sie kommen!" rief der Einiährige wegwerfend. So lange ich lebe, soll Ihnen kein Haar gekrümmt werden." Der Lieutenant blickte zu dem Ein jährigen auf und in feinen Augen strahlte ein ungewohnter Glanz, etwas, wie Bewunderung und Dankbarkeit. Aber Thüre sah nichts davon. Wie immer hatte ihn die Gefahr tollkühn und unternehmend gemacht. Er war aufgesprungen und auf einigen lockeren reinen an oer irchhosmauer empor geklettert. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, das waren ja deutsche I Truppen! Aber in sein Kesickt tr nii nicht der Ausdruck freudiger Ueber raschung; ja er schien über seine Ent Deckung förmlich zu erschrecken. Was wird der Lieutenant nun wieder nNe eben beobachten, ob auch die Polizei ihre imie, oder sehen, ob er selbst Leute finden könne, die dreist genug mären, seine Gebote zu übertreten. Mit tmnachftchtiger Strenge führte dieser Sultan einen hartnäckigen Krieg gegen alle Tabakraucher, Kuffeetrinker und Opiumraucher, Daß er gegen die Opiumraucher strenge Verbote gab. war wohl das einzige Gerechte seiner kurzen Regierung, aber den guten Mu- ,e,mannern tyren sehr beliebten Kaffee und ihr für geradezu unentbehrlich ge halteneS Tabakrauchen zu verbieten dies erschien allgemein als zu grausam. Bei einer solchen Gelegenheit begeg nete ihm ein sonderbares Abenteuer. Einst fuhr er nämlich, als einfacher Türke verkleidet, in einem kleinen ttaik (gondelartigen Boote) nach Skutari hinüber. Dort schlich er um die Staxa-man-Serais herum, wo ffremde aus dem Innern des Reiches einzukehren pflegten. Da er dort keinen einzigen Äesetzüdertreter entdeckte, nahm er. auf der Rückfahrt nach Stambul. in einem der großen Paffagierboote Platz. Zu damaliger Zeit gab es noch keine Dampfschiffe. Er setzte sich neben einen Kimh! hs ! ist ein Soldat von der unregelmäßigen i i Kavallerie, welcher seinen rückständigen Sold in der Hauptstadt fordern wollte. ! Während der Ueberfahrt zog der Soldat eine kurze Pfeife hervor, zündete diese ! j uno oegann ganz dreist zu rauchen. Der Sultan, welcher wohl wußte daß der arme Bursche in seiner Gewalt war, beschloß zunächst auf Kosten des FrevlerS ftch lustig zu machen. Er trat näher an die Seite des Rauchers. vkl. v . ,,uiuu,uj inarneraoi. Nil terte er " . i ü "! ouuuilV 's" """""'A"" pürier unmog- ihm m's Ohr. beim Haupte des Pro l'chen sudordinationswidrigkeiten wird.pheten. Du scheinst ein kühner Mann zu L?Jih 1"Z? fr,?n en kanten- seiu! Haft Du nicht von den Verbole gange z ihcn ? Ungehorsam vor dem des Sultan's gehört? Siehe wir sind ,,e,nd Bei den überspannten Vorfiel.! hier schon im Anqefichte des kais lichen ö.Limtkw von absoluter, Palastes. Nimm Deinen Kopf Ächt Disciplin schien jo alles möglich! - Kuzm (mein Lamm)!" ' Wenn man ftch still verbielte wenn, D.. man die Aktl,,i, .ne. nu" i Z?" mt,,,c emgepetc irnXT;"r,."" vrr payi, wenn der Sultan unter Ä fehlen kann, und was nicht?, , . Das ist so Ihre Art, , . Nichts als Raisonniren, und Widerspenstigkeit! Und weil ich Ihren steten Widerstand zu brechen suchte, wollen Sie sich jetzt an mir rächen und ftch an meinen Schmerzen weisen. psui t uiiie rmmtiii" .5 , mm r M . . -mny,.. ,',:."i.rsr kreischender Stimme ' l ZiJSrST&JVW SL J" ! begleiten r handelte k ,... .. ! ZTL? ' "v'knoig 11 lUilU ' UUI Der SpaHi sprang an's Land. Murat folgte ihm und hielt ihn an. in dem er sagte: Dein Angesicht gefällt mir! Dein Benehmen und Deine Sprache verrathen den tapferen Mann! Du bist hier in der großen Stadt gewiß ganz verlosten. Komm mit mir! In der Nähe warten meine wiener mit meinem Kaik auf mich. Ich selbst kümmere mich keine Mandelfchale um die Verbote des Nnhi. schah. Wir wollen ein gute? Pfeifchen zusammen rauchen und den Kaffee auch nicht vergessen!" Der Soldat schaute sich vorsichtig um nnd da er keinen Menschen in der Nähe sah. antwortete er: Deine Diener war ten auf Dich? Also ein Effendi bist Du ! Nun, Deine Blicke gefallen mir gar nicht ! bade schon Allerlei r, oen schlechten Streichen unseres Sultan erfahren. Er liebt eS ja. feine Unter thanen wie Hunde zu behandeln. Ent weder bist Du einer feiner Spione, oder gar der gefürchtet? Padifchab s.lbst! er gieicooie,, 00 Spion oder Sultan nun sollst Du Deinen Lohn haben!" Mit diesen Worten erhob der Spahi seinen Knüppel und gab dem Despoten einige gehörige Schlüge. Dann sprang er davon und verschwand. Als Murad schäumend vor Wuth und halb lahm geschlagen ftch endlich am Loden erheben konnte, schleppte er sich mühsam zu der bestimmten Stelle, wo seine wiener ihn mit einem kaiserlichen Boote erwarteten. Er kehrte nach feinem Serai in Stambul zurück, ohne ein Wort von seinem Abenteuer zu erzählen. Spät rn derselben Nacht ließ er den Polizeiobersten von Tophane cnthaup ten, weil an jenem Abend kein Saptie fPolizeidiener) auf seinem Nnsten ne, wcsen war. Am nächsten Morgen schickte er nach dem Großwessier und befahl ihm. ohne ihm mitzutheilen was borge fallen war. eine sofortige Proklamation der ganzen öauvtftadt Keknn, 2,, ! machen. In dieser Proklamation wurde derjenige Spahi. welcher am vergange- nen Abend unweit der Landungsbrücke : m Tophane einen türkischen ffenhi prügelt Hatte, aufgefordert, sich sofort bei dem obersten Thürhüter des kaiser lichen Palastes zu melden, um eine Be lohnung von zehn Beutel Gold und völlige Verzeihung zu empfangen. Der kluge Spahi ließ sich aber nie mehr blicken. Er erinnerte sich aar wob, an deS Sultan's Wortei Menschen köpfe wachsen nicht wie junge Feigen." Murad ging von jenem' Abend an auch nie mehr allein oder verkleidet herum, fondern ließ sich klüglich von einer Menae woblbewnffneter w.. J T-" " 1 Lll 11 Dkg, und Zchlusskl. Als der dänische Dichter Holberg im Jahre 1747 geadelt wurde, erschien er zur Audienz bei Hofe in der damals üblichen Hoftracht den Galantriebegen an der Seite. Der dienstthuende Kam merherr Gras Sörensen der ihn in daS Audienzzimmer führte hat sich in der Geschichte nicht ausgezeichnet, wohl aber in feinem Privatleben, denn er hatte nicht weniger als vier Frauen gehabt und war damals gerade im Begriff, die fünfte zu heirathen. Außerdem gehörte er zu der strengen Adelspartei, 'welche nur hohe Militärs und Reamie i. aber Manner der Litteratur oder',, geadelt wissen wollte. Gern hätte er da- her Holderg vor den übrigen Anwesen, den im Audienzzimmer dloßgestellt. und malitiös lächelnd wandte er ftch an ihn mit der Frage: Weshalb tragen Sie denn eigentlich einen Degen Herr Professor?-Stechen Sie jemals etwas anderes als Silben?" Ich gebe Ihnen gern zu. Herr Graf", erwiderte Holberg, daß der Degen ein unnützes nbünosel für mieh ist. Aber ich tröste mich damit, daß es Ihnen ganz ähnlich geht, Herr Graf. Mir? Weshalb?" Nun, Sie tragen als Abzeichen Ihrer Kammerherrenwürde einen golde nen Schlüssel. Wozu nur? Schließen Sie ft ttwas anderes als Ehen, Herr Der Kammerherr zog ftch ftillschwei. gend zurück. Professor und Sticfelputler. Der Professor Blackie an der Univer. fttät zu Edingburgh, einer der bekannte sten englischen Gelebrten nehr,e . den auffallendsten Erscheinungen dieser Stadt. Er war ein würdiger alter Herr, mit glattrasiertem Gesicht und langem Haar, das ihm in Locken tief über die Schultern herabfiel. Eines Tages fragte ihn ein sehr schmutziger kleiner Stiefelputzer, od er ihm die Stiefel putzen sollte. Dem Professor fiel daS intelligente Geftcht des Jungen auf, und er sagten Nein, ich danke, mein .iunae: aber wenn du dort an den Brunnen gehst ,... k:- v. rri r? i . . - . nvfl va Msicyi wäschest, so werde ich dir einen Sixpence schenken." Schön, Herr," erwiderte der Junge ging an den Brunnen und wusch ftch um dann zu dem Professor zurückzu kehren. Das haft du gut gemacht, mein Junge!" meinte der 9Wen,- L-Il L., 1. , . " . ufl o,r oein Geld redlich verdient; in kv. Ich brauche br Geld ieh, egnete ber kleine Stiefelputzer luijti vjciene. Behalten Sie e? hie' t-cr" ; ui,cn ie sich vasür schneiden." ent mit und lieber die Haare andere Weise entschädigen. Der einen PeriSii icben Nortbeil nher er er. KmMkA r.A . 7 " " R"i -fi ' 5m iST ?.?a',""'' ? '.1tfiia-;nit tfln tä RnHämM. SS, des ünnlnnns. ntrfit- TOntihe Ihn. unzugänglichen Miene und hielt ftch en nur Sie unterlegen" hatte er dadurch schadlos, daß er im Kreise sei., sagen wollen, aber er besann sich, daß! seit mih srfHl.ho i Idm . ... - ' . . , Ä - Ull IIUUI JCIUUUJI V0II D'e Zornader schwoll auf der Stirn ; ihm fern hielten. Die anrückende (5,: pagnie trat durch das schwarze Gitter thor in den Kirchhof. Der Lieutenant hatte versucht, das hungere man aber muiv, ,0 ei Oies el litmnrh rn och schlimmer ist. Mein Tabak ist hui. 1,1 aiastribut zu Diensten!" Der Telegraph und die Spinne. Der in Shanghai erscheinende Ost- aiintisebe i'lenh streikt ;u u.t L t t " T. "T " ' it'"" in irnuiini, durch eine eigene wie IN der Natur r.ft sekeinh ..k... Ü , " . ; " Mjuiiwwi UUh i I itn r.rX - . it. r . jl . ' . . Hennuc uisacocn ganz ansehnliche und einflukreiche gzj. hrnrh;.. sC sj um' ms. """' ,IU1111UVII. Er steht Dir 1 Wer sollte semals daran gedacht haben I daß die kleine Spinne im Stande wäre ..LkKte Rose". Vor Kurzem ist in Mount Vernon bei New 1oxt eine Frau Amelia Kohler im Alter von 92 Jahren gestorben, die einft dem irischen Dichter Thomas More. den Gedanken zu seinem Ge dichte "The Last Rose os Summer" eingab. Sie war als junges Maochen m einer schule ans der Insel Wight die von der rhrnerw (rn ...lYI.i i n iuuico Hireircr wurde Moore der seine Schwester öfter besuchte, saß eines Nachmittag? im Garkn, als Amelia mit einer eben ge flückten Rose herankam und ausrief' Steh ist .das mcht schön? Das ist die letzte ,.ose des sommers." Die letzte Aose des Sommers." murmelte der Dichter vor fich hin. ..wa s,ir ei Gedanke!" Diesen Gedanken Mhrte er dann in dem bekannten Ge. dichte aus. mein zweideutiges R?mxli,ent Fraulein: Wie finden Sie Französisch?" . Geborener Franzose: Wunderbar "? meinem ganzen Leben habe ich och nie etwas Aehnliches gehört "