Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 26, 1897, Image 11

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Per Asl.
u bem ,VomdMt4tB von ' :Haicblf.
3ifb da. Freund, Malcpeit," rief
ich. im Kalenber blöttf rnö. Morgen
wild der Fischfang eröffnet. Wirft Tu
Deine freien Sonntage wieder am User
irgend eines JluffeS verbringen?"
Nein," antwortete Malupert. ,tH
habe das Angeln abgeschworen."
Uederrascht blickte ich ihn an.
LaS wundert Dich?" fragte .
..Ja . . . vermuthlich haben die Fische
nicht anbeißen wollen, und das hat Tir
die Lust am Angeln verleidet,..,
Im Gegentheil, mein letzter Fang
war wunderbar glücklich, und gerade in
Folge dessen habe ich dem Angeln Palet
gesagt
s
V
Einen all! Ch Gott, wie schreck
lich ! Hoffentlich haft Du ihn doch nicht
hierher gebracht?"
,Nen. sei beruhigt, der Aal ,ft gut
aufgehoben," erwiderte ich. etwas arger
lich über den Mangel an Begeisterung
bei meiner Ehehälfte.
Brummend drehte ftch Bertda auf
die andere Seite, legte den Kopf auf
den rechten Arm und schlies weiter.
Abgespannt von der nächtigen Aus
regung schlief ich auch aus meinen i'or
beern ein.
Gegen sieden Uhr eckte unS ein
durchdringender Angstschrei auS dem
Schlaf.
..Oh du meine Güte." gdhnte Bertha.
waS ist geschehen?"
Mit einem Sprung war fie auS dem
Bette. Sie im Unterrock, ich im Schlaf
Pvereft Malader! ftiikle die Ellboaen aewand. ftünlcn mir aus den tiorridor
auf ein A.tendilndel. zlindele sich eine und erblickten die Köchin, die zitternd ;
Zigarette an und begann: wie Espenlaub und bleich wie der Tod j
Ich war. ohne mir zu schmeicheln. auf einem Schemel stand, die Röcke doch !
ein sehr geschickter, geübter Angler und I ausgeschürzt, und auf den Treppen-;
hatte eine ziemlich glückliche Hand. ! stufen kauerten unsere Kleinen, auch im ,
Seit meinem zwölstcn Jahre hatte ich , Hemdchen und weinten, ohne zu wissen
diesem Svort aedulbmt und kannte alle warum.
Eigenschasteii und Tücken der Süfz
wasserftsche. Ich war ein Meister in
der Wahl der Angelplätze, im Locken,
im Sondiren der Tiefe und wußte ge
nau. welches die bevorzugte Lockspeise
der einzelnen Mische ist. Nur gewahrten
Gnädiger Herr," rief unsere Köchin
mit erstickter Stimme, eine Schlange
ist in der Küche."
DummcS Ding," sagte ich lachend,
das ist mein Aal. der entschlüpft ist."
Aber weit davon entfernt, meine Leute
mir meine Bureaustunden aar wenia beruhigt zu haben, steigerte diese Erkla
Mußestunden, höchstens so viel Zeit. ; rung die allgemeine Panik. Meine
um am Ufer der Oise Hand an ein Frau stieß ein lauteS Geschrei auS und
vaar kleine Barben oder andere kleine ! erklärte fie würde in Ohnmacht fallen.
Fische zu legen. DaS befriedigte weder wenn man das gräßliche Thier" nicht ;
meinen Ehrgeiz noch meine Eigenliebe. ' sofort einfangen würde, und die Kinder ;
Ich träumte davon, meiner über nngen iui an zu einen,
raschten Familie irgend em Pracht Rosa." befahl ich der Köchin, fan
Exemplar, einen fetten Karpfen, einen gen Sie den Aal und tödten Sie ihn."
köstlichen Lachs, einen zappelnden Aal ! Ich, gnädiger Herr? nimmer
nach Hause zu dringen, und der Fang ! mehr! Nicht einmal, wenn Sie mir den
doppelten Lohn geben, rühr' ich das lltv
geheuer an."
Gut," rief ich die Geduld verlierend,
so laßt mich machen."
Ich stürzte in die Küche, wo der Aal
herumrutschte, und rückte ihm auf den
Leid. Ein schweres Stück Arbeit, denn
eines solchen seltenen, einzigen Erem
plare, das sich appetitlich von dem
frischen GraS deS Körbchens abheben
würde, war mein höchstes Ideal. Wenn
ich. über meine Aktenstücke gebeugt,
arbeitete, sah ich die ersehnte Beute vom
(Sonnenstrahl veraoldet mit rofiaen
Kiemen und zitternden gloyen durch die das Mschöpf glttl mir m oem wo--Wellen
gleiten. Nachts träumte ich da 1 ment zwischen den Fingern durch, wenn
von. daß der phänomenale Fisch an mei ! ich ihn schon zu soffen glaubte. ES
ner Angel zapple und fuhr mit einem ; flüchtete unter die Schränke, versteckte
so lauten FreudenSruf auS meinem sich hinter die Geräthe, und ich rutschte
?raum, emvor. daß meine Frau er ihm auf den Knieen nach. Endlich ge
rieth eS in eine Ecke, mit yllse eines
Staubtuches nahm ich'S fest und steckte
eS in einen wohlverwahrten Korb.
Dann ging ich mit bellen Schweiß
tropfen auf Stirn und Wangen meiner
Frau anzuzeigen, der Aal fei einge
fangen.
Höre, Mann," rief das thörichte
Weib, wenn Du das HauS nicht sofort
von diesem Unaetbüm befreist, so werde
schrocken erwachte.
Aber dazu war in erster Reihe die
unmittelbare Nähe eine? FluffeS erfor
derlich. an deffen Ufer ich frühmorgend
lich auf der Lauer sitzen konnte. So
entschloß ich mich denn voriges Jahr,
als der Fischfang eröffnet wurde, zu
einem materiellen Opfer und miethete
für den Sommer ein Landhaus im
Zjerrethal
meinem (5 bes gegenüber, der ungeduldig
im Zimmer auf und abging.
Herr Malapert." sagte er trocken.
Sie müßen trachten, pünktlicher zu sein.
Seit einer Stunde warte ich schon, um '
mit Ihnen über eine dringende Ange
legenheit zu sprechen, die mir ein Sena
tor anS Herz gelegt hat dieke Berfvü
tung ist in jeder Hinficht zu bedauern.
Ich werde gezwungen fein, den General 1
direktor davon in Kenntniß zu fetzen."!
Schöner Anfang das! Wie soll ick)'
jetzt meinem (Ihef den in meiner Ser,
viette zappelnden Aal überreichen '. das
hätte den Anschein, als wollte ich mir
sein Stillschweigen erkaufen. Nein,
meine eigene Würde und der Anstand
verbieten eS mir. mich zu Gunsten dieses
strengen Vorgesetzte meines Fisches zu j
entledigen. Ich verschlucke also mein i
großmüthiges Anerbieten, lege mein ;
Bündel behutsam nieder und vertiefe !
mich in daS Studium der dringenden
Angelegenheit." Aber während ich das
Schriftstück abfaßte, da? dazu bestimmt
war. die Ungeduld deS unglückseligen,
Senator zu dämpfen, hörte ich den Aal j
in seinem Versteck Herumrascheln. DaS :
verwünschte Thier wollte nicht sterben, j
Und melancholisch grübelte ich:
Wie werb' ich ihn los werden ?"
Der Nachmittag schien kein Ende neh
men zu wollen. Endlich schlug eS
fünf, ich stieg mit dem Aal unterm
Arm die Treppen hinab und ging die
Rivolistraße entlang, das Bündel mit
mir schleppend, da? zu einer Eentner
last anzuschwellen schien. Wohin sollte
ich'S tragen? Alle unsere Bekannten!
wohnten ziemlich entfernt und danit
war es zweifelhaft, ob fie überhaupt in:
Paris weilten. Nach Haute fahren
und mit dem Aal vor meine Frau hin
treten? Unmöglich!
Ich war ganz nervös, erschöpft und
aufgeregt.
Plötzlich bemerkte ich vor dem Portal
der St. Paulskirche einen Bettler, der
mir flehend seinen Hut entgegenstreckte,
und eine wunderbare Jdee suhr wie eine
Erleuchtung durch meinen Kopf.
Freund," sprach ich den Zerlumpten
an, effen Sie gern Aal? '
Der Bettler sah mich erstaunt, dann
zornig an.
Weiß nicht." brummte er endlich
mürrisch, hab' noch keinen gegeffen."
Da haben Sie einen zum Nacht
mahl," rief ich, entknotete meine Ser
viette und warf ihren Inhalt in den
Hut deS Bettlers. Tann stürzte ich
eilig davon, ohne den Dank deS der
blüfften Bettlers anzuhören. Leichten
Fußes und HerzenS eilte ich auf den
Bahnhof und fuhr nach Haufe.
Aber den Fischfang habe ich seitdem
abgeschworen.
spruch nahm. Ein in Pockau anfäsNger
Bahndedienfteter hatte fich einem Herrn
genähert, der im Begrine war. elnju
steigen, und der schon im Wartesaal
durch sein urwüchsiges Wesen meine
Aufmerksamkeit aus fich gelenkt hakte.
Der Herr mußte wohl ein Zahnarzt
sein, der Arbeiter aber über Zahn
schmerzen zu klagen haben, denn er ließ
Ersteren einen Blick auf sein Gebiß thun,
daS dieser mit den Worten aufriß:
Heraus muß er!" Gesagt, gethan;
enthält nicht weniger als 10) frucht
tragende PfirfichBäume. Eine außer
ordentliche Gefchicklichkeit v .'fitzen sie in
der Anfertigung von Weidenwaaren.
Ein eigenartiges Stück Möbel" ist ihre
Kinderwiege, ein starker, au? Weiden
geflochtener kordartiger Apparat mit
einem Aussatz für den Kopf dcS KindeS.
Es heißt, daß den Indianern die ?ef
sinS für solche, und besonders für deko
rative Arbeiten, im Traume eingegeben
werden. Sie verseen fich in eine Art
nmi hnhnntifAen instand und indem der ften .abnarit vlacirtk den Patien
fie ihre Gedanken auf die Arbeit, die fie ! ten auf dem Sitzdrette deS zur Abfahrt I
in den Händen haben, konzentriren, 1 bereitstellenden ZugeS. rief dem Zug j
arbeiten sie sich allmählich in daS , führer zu. er möge noch ein bischen
Traumland hinein und vollführen dann warten, öffnete seine Handtasche, brachte
die künstlerischen Sachen. Ist der ?)ava
auS der Verzückung erwacht, so ichnalzt
dreimal mit den Fingern.
tt
Körperlich nnd die ylava Supais zu
meist von kräftiger, stattlicher Statur,
nußer in Fällen von Krankheiten, die
durch Mineral'Niederschlüge in dem von
ihnen benutzten Waffer verursacht wer
den. Selten begeben sie fich auS ihren
abgeschlossenen Eden heraus und die be
nachbarten Stämme aus dem Hochlande,
die ilne Geschicklichieit mit Pseil und
Bogen kennen, lassen fie hübsch in Ruhe.
Bon Zeit zu Zeit wird durch Volksab
stimmung ein Häuptling gewählt, der
während seiner AmtSdauer die Herr
schast führt. Das Regieren wird ihm
übrigen? sehr leicht gemacht, da eS bei
den )avaS keinen Zank und Streit,
keine Verbrechen und Ordnungsvergehen
giebt.
Die Umgebung dieses kleinen Para
dieses ist ebenso malerisch, wie groteSk.
Naturscenerien von großartiger Schön
heit bieten ftch dem Auge dar. Ta ist
ium Beispiel der ..Brautschleier", ein
Wafferfall von 175 Fuß Höhe lö
Fuß höher als der Niagara und 20
Fuß Breite, der über einen steilen Ab !
hang von Tuffstein herniederstürzt ; seine ,
Waiser ergießen sich in einen kaskaden
artigen Fall, den Mooney'Wasserfall,
so genannt, weil in demselben Lilut!
Mooney sein tragisches Ende fand. Das ,
Thal bietet auch einen gewiffen Reich !
tfcum an Mineralien, doch hat derselbe !
für seine jetzigen Bewohner keinen Reiz.
Wie lange es jedoch dauern wird, biS
der rothe Mann auS diesem seinem ;
Elyfium vertrieben werden wird, ift nur i
eine Frage der Zeit
eine gewaltige Zange zum Bvricyein,
mittelst deren er fich daran machte,
unter großer Spannung deS ihn um
stellenden Bahnpersonals und deS mit
fahrenden Publikums dem Patienten
seinen Peiniger zu entreißen. Ein
Krach, und zum Borschein brachte die
Zange einen mächtigen Stockzahn, den
der Herr Doktor triumphirend seiner
Umgebung zeigte. All' das war daS
Werk eines Augenblickes! Der Herr
Zahnarzt stieg ein, und unter allge
meiner Heiterkeit des Publikums setzte
fich der Zug in Bewegung. Am Heiter
ften war der Patient selbst, der während
der Operation weder eine Miene ver
zogen, noch einen Laut von fich gegeben
hatte, nahm ihm doch der Herr Zahnarzt
für seine Bemühungen Nicht? ab. Ich
aber verspürte noch nach 10 Minuten
den Krach deS gezogenen Zahnes an
meinem eigenen Gebisse.
Prn üsie.
Drei Küffc. die vergeff' ich nicht.
Tie mit hold lächelndem Besicht
Einft spendete Beate.
AIS grad' der Sommer nahte.
Den ersten Kuß am Fliederbusch
Den raubte ich, und dann lief husch
Sie fort mit rothen Wangen,
Die Vöglein lieblich sangen.
Den zweiten Kuß beim Mondenscheii'
Den bot sie mir schon dar allein
Mit süßem LiebeSkosen.
ES dufteten die Rosen.
Ten dritten Kuß ich sag'S nicht gern.
Den dritten Kuß -ich sah's von fern.
AIS ich davon muß'' wandern.
Den gab fie einem Andern.
Durch tlekirizitöt,
Neffe (der mit seinem Onkel vom
Lande ein sehr elegante Rest.iiirant be
sucht ): Siehst Du, Onkel, jetzt drücke
ich aus diesen Knopf, und da?-,i kommt
das Effen."
Onkel : Na. und dann?"
Neffe: Dann drückst Du auf den
Knopf hier und bezahlst."
berliner fyimer.
Polizist : Ihre Gewichte find sammt,
lich nicht schwer genug : wir werden fie
mitnehmen. und Sie auch."
Dicke Marktfrau : Wat ! Ick ooch?
Na, mir kann doch keener nachsagen, bet
ich bet volle Jewich: ich habe !"
DaS Häuschen lag unmittelbar am ich das Haus verlaffen."
h ... !JC . ! r C.tfl- ö?
User deS an Krümmungen reichen Flus
seS, der ob seiner Aale berühmt ift.
Wohl war die Wohnung selbst ziemlich
ungemüthlich und unbequem, die Wände
schimmelig und der Garten körmlich mit
Fröschen gepflastert.
Aber bei sinkender Nacht schlich ich die
abschüssigen User entlang, sprang in
mein kleines, an einem Weidenftamm
befestigtes Boot und war mit zwei
überschlügen mitten im Strom. Tort
wählte ick mir einen geeigneten Platz. ; ner Freunde
verstreute reichliche, mit Lehm gemengte ! so etwa? effen
Hierauf folgte eine Scene : ich wisse
wohl, wie fie verabscheue alles kriechende
Gethier, und der Doctor habe mir auf
getragen, ihr jede noch so kleine Auf
regung zu ersparen. Aber ich hätte me
der Tact noch Zartgefühl
Aber um Himmels Willen," rief ich
ganz verzweifelt, was soll ich denn mit
dem Aal anfangen?"
WaS Du willst, , , Nimm ihn hin
ein nach Paris. Gieb ihn einem Dei-
ES giebt ja Leute, die
Trage ihn zu den Big-
Lockspeise, legte meine Angeln aus und ; nerons. Wir haben neulich bei innen
begab mich vom Ehorgesang der Frösche! gespeist, so wird daS die Revanche sein,
begleitet inS Schlafgemach zurück. Oder gieb ihn Deinem Freund Fleu
Aber mein Schlaf war nur ein wacher richand. ,Er hat Dich dem Minister
Schlummer, denn fortwährend dachte zur Beförderung empfohlen und wird
ich an meine Angeln. Wenn irgend ein
ischdieb das Dunkel der Nacht dazu
benützen würde, mir zuvorkommen und
mir meinen Fang wegzustibißen ! DaS
Fieber packte mich bei diesem Gedanken,
und ehe noch der Morgen graute, war
ich schon auf den Beinen, warf meine
Kleider über und zündete meine Blend
laterne an.
Meine Frau schlief den süßen Schlaf
eines unschuldigen Gewissens mit Hai,
laubten Aefte ergoß ftch schimmerndes
tprnenlickt und durch eine Lücke des
Geästes funkelte mir die Gruppe der
Pfcjaden wie ein glitzerndes Sternen
ouquet zu. K
Zunächst ward ich enttäuscht, aber
eines schönen JulimorgenS fühlte ich
etwas sehr Schweres und entsetzlich
Lebendiges an meiner Angelschnur zap
peln. Das Herz hämmerte mir zum
Zerspringen. Dieses Mal mußte ich
einen phänomenalen Fisch aufgespießt
haben. Langsam hob ich die Angel,
deren Zucken das Wasser aufrauschen
ließ, und schleuderte meinen Fang in
den Fischbeutel.
Ach. Wunder über Wunder ! Ein
herrlicher, ellenlanger Aal. dick wie
meine Faust! Aufgeregt eilte ich mit
meiner Beute inS HauS. warf fie vor
läufig in einen mit Waffer gefüllten
Bottich und kehrte triumphirend in
mein Schlafgemach zurück. Ungeduldig,
meiner Frau den heutigen Triumph
mitzutheilen, rüttelte ich fie aus dem
Schlafe.
Was? Was giebt's? Brennt'S?"
icdrie Bertha. fich aufrichtend.
diese Aufmerksamkeit Deinerseits sehr
gerne sehen
Seit Wochen hatte ich mich darauf
gefreut, so einen herrlichen Fisch & la
Tartare bereitet auf meinem Tisch zu
sehen, aber waS thut man nicht alles um
deS lieben Friedens willen
Mit großer Mühe gelang es mir, den
Fisch in eine Serviette einzuknüpfen,
und so nahm ich denn das zappelnde
Bündel mit nach Paris. Im Coupee
geöffneten rothen Lippen, zwischen denen . wandte ich das Auge keinen Moment
ftch ein leiser Athemhauch hervorftahl von dem Bündel ab, deffen fortwähren-
und ihre dunklen Wimpern, die neben deS Zucken von der zähen Lebensfähig
bei bemerkt, wirklich wundervoll find. seit des Aales zeugte, und bachte voll
beschatteten bie rofigen Wangen. Um! Angst:
ihren Schlummer nicht zu stören, schlich Wenn's ihm nur nicht gelingt, zu
ich mich leise wie ein Dieb aus bem j entwischen "
Zimmer. Welche herrliche Sommer Schon sah ich ihn im Geist im Coupee
Nächte waren bas ! DaS Waffer rauschte j Herumgleiten unb fich unter ben Röcken
mit leisem Plätschern, durch die dichde ! der Damen verbergen.
Endlich suyr ver zug in Paris ein,
und ohne Aufenthalt eilte ich zu den
BigneronS ans andere Ende der Stadt.
Schauderhaftes Pech. Vignerons find
aufö Land gefahren.
Nun, so laufen wir also zu Fleu
richand.
Fleurichanb wohnte in ber Rue be
Lille, im vierten Stock.
Keuchenb kletterte ich hinauf, je vier
Stufen überspringend beim ber Ge
banke, bie Bureauftunben zu versäumen,
gab mir Flügel.
Ich klingelte heftig, unb seine Wirth
schafterin steckte ben Kopf zur Thür her
auö.
Herr Fleurichanb zu Haufe ?"
Nein!"
Ich bringe einen Aal, ben ich selbst
geangelt habe."
Er wirb sehr debauern. Er ift in
ber Schweiz."
Das ift aber mehr als Pech,"
brummte ich, bie Treppen hinabsteigend.
Ich kann doch nicht von Thür zu Thür
mit meinem Aal herum hausiren. Ach
waS, ich werde ihn meinem Bureauches
zum Präsent machen."
Nkin. liebes Kind. Aber ich habe! Ueber dem vielen Hin-und Herrennen
einen wunderbaren Fang gethan ! Ich war es Mittag geworben, bis ich bie
habe einen herrlichen Aal nach Haufe j Stufen zum Bureau hinaufeilt',,
gebracht." Als ich bie Thür öffnete, ftanb ich
Ein ndianerparadies.
In einem stillen, abgeriebenen Win
kel, tief im Herzen eines versteckten Para-
bieseS, wohnen bie wenigen Ueberleben
ben einer ber interessantesten Jnbianer
Stämme Norb-Amerikas. Der Name
bieseS Stammes ist Java Supais.
Ihre Heimath befinbet fich auf bem
Grunde einer gewaltigen viereckig ge
formten Schlucht am äußersten Ende
des öataract Canvon. DieS ift ein
Ausläufer deS bekannten, grotesken
Grand Canyon des SoloradofluffeS, im
nördlichen Arizona. Man erreicht die
Gegend, indem man mit der Santa Fe
Eisenbahn bis Ash Forks fährt und von
bort zu Pferbe bis zum Ranbe einer
beinahe senkrecht abfteigenben, 4000
Fuß hohen Felswanb reitet. Tief
unten im Thal liegt bann die Nieber
laflung ber Yava Supais.
Durch bieseS wunberbare, kaftenartig
geformte Canyon, in beffen duntfardi
gen Felswänben fich Schichten von
Sanbftein, Kalkstein, Porphyx, Schie
fer unb vielen anberen Steinarten auf
einer gewaltigen Grunblage von Granit
regelmäßig aufeinanber lagern, fließt
ber Cataract Creek", ein Nebenfluß
beS Little Colorabo". ber auf ben
schneeigen Hohen beS Bill Williams
Gebirge entspringt. DaS enge Thal
hat nur eine Durchschnittsbreite von
100 big 500 YarbS, unb ber Abstieg
vom Plateau erfolgt auf einem ftch fteii
herunterwinbenben Pfab. Wenn oben
auf ber Hochebene ber Winb bie Schnee
maffen in Wehen zusammenpeitfcht,
blühen unten im Cataract Canyon bie
Rosen unb grünen bie Matten.
Die bort wohnenben Jnbianer finb
in ihrer Gutherzigkeit unb Einfachheit
grunbverschieben von ben kriegerischen,
heimtückischen Stämmen anberer Gegen
ben, unb Weiße, bie unter ihnen ge
wohnt haben, wissen nicht genug Rüh
menbeS von ihren Charaktereigenschaf
ten unb Ledensgewohnhkiten zu erzäh
len. In letzterer Zeit haben sich auch
Agenten ber Bunbesregierung unter
ihnen aufgehalten, beren Berichte ebenso
günstig lauten.
Die Zahl ber Angehörigen bieses
Stamme? beträgt im Ganzen etwas
weniger als 300 unb offenbar haben
wir in ihnen eine Mischung von ver
schiebenem Geblüt, unb zwar zum Theil
von bem ber MoquiS unb NavajoS,
währenb bie große Masse von ben Pais
abstammt. Die Leute finb nicht nur
gutherzig, sonbern auch fleißig unb
arbeitsam. Sie bebauen bas Lanb zu
verfchiebenen Zwecken, ziehen Obst.
Wein, Melonen unb anbere Früchte,
unb tauschen bie Probukte bieser Boben
zucht oben auf ber Hochebene gegen
Hirschfelle, Baumwollwaaren u. f. w.
auS. Unter bem von ihnen gezogenen
Odft nehmen bie Pfirfiche eine hervor
razenbe Rolle ein unb ihre Nieberlaffung
ffntstchnna des deutschen Reichs
adlers.
Man meint gewöhnlich, ber beutfche'
Reichsabler stamme ursprünglich aus
bem alten Römerreiche ber Cäsaren.
von ben Felbzeichen ihrer Legionen:!
aber -bie Geschichte weiß von diesem Zu-1
sammenhange nichts, zeigt vielmehr,
daß der Adler als deutsches Reichs- und
vielleicht das
mn Brief vudwig Philipps.
In Deffau lebte in den dreißiger
Jahren ein alter herzoglicher Hofgärt
ner, der in feiner Jugend im Garten
zu Versailles beschäftigt war, und den
der spätere König der Franzosen, der
damals noch ein Knabe war, häufig
geliedkoft und lieber Vetter" genannt
hatte, damit er dem kleinen Prinzen
Obft zum Naschen gebe. Im Jahre
1838, als bei dem alten Manne ein
Enkel lebte, der sich in der Gärtnerei
ausbilden sollte, erinnerte er fich seiner
vornehmen Vetterschaft und schrieb einen
Brief an König Ludwig Philipp, in
welchem er denselben lieber Vetter"
anredete und ihn bat, seinen Enkel in
einem der königlichen Gärten anzu
stellen und dasür zu sorgen, daß er sein
Fach tüchtig ftudiren könne. Darauf
erhielt der alte Gärtner einen eigen
händig vom König geschriebenen sehr
liebenswürbigen Brief in beutscher
Sprache, ber mein lieber Vetter"
begann. Darin melbete er ihm. baß
baß er bem jungen Enkel seines Vetters
eine Anstellung mit 2000 Francs Gehalt
unb freier Station gewähre, unb sonst
in jeber Hinsicht für ihn sorgen werbe.
Unterschrieben war ber Brief: Dein
Boshaft
Der Kreuzwirth Sepp kommt Abends
zum bereits geschloffenen Bückerlaben,
klopst an benfelben unb ruft, man solle
ihm noch zehn Stück Semmeln heraus
geben. Bäcker (von innen): Wegen zehn
Semmeln mache ich nicht mehr auf."
Sepp : Brauchst nicht mehr aufzu-.
machen, kannst mir so bie Semmeln
burch's Schlüsselloch rausgeben."
In der Gemeindeansschnß Sitzung.
Bauer (zum Bürgermeister): ,. , , Wir
müssen schau'n, baß wir unser'n neuen
Polizeibiener wieber wegbringen. Wenn
bei bem Jemanb im Dorf was a n
stellt, zeigt er'n allemal gleich an!"
verlockende Anzeige.
Von heute ad kostet bas Zahn
ziehen dei mir nur noch 50 Pfennig
pro halbe S t u n b e. Schmerzen
reich, Barbier.
Kaiseiwappen ehr ning
jüngste aller europäischen Furftenwappen , mohlgewoaencr Vetter Lubwig Philipp. "
f. r,S, r ! Der alte Hofgärtner in Deffau zeigte
Cll UllClSyiUlHl U13 yuiuvjuuyiu
sehr häufig. Von ben beutschen Kaisern
unb Königen hatte eine Adlerwappen
zuerft Philipp von Schwaben, aber nur
als sein persönliches, nicht als Kaiser
Wappen, wie denn bis in'S 13. Jahr
hundert hinein die Unabänderlichkeit
und Vererblichkeik der Wappen noch
keineswegs feststehender Grundsatz war.
Friedrich der Zweite nahm 1235 dieses
Wappen Philipp's ebenfalls an. Seit
dem war ber Adler das feststehende
Wappenbilb bes Hauses Hohenftaufen
in seiner Eigenschaft als Kaisergeschlecht.
Die Meinung bes Volkes ging aber
noch weiter: Die ReichSftäbte nahmen
zu Friebrich'S Zeiten ben Hohenftaufen
Abler in ihre Wappen auf. Tann galt
ber Abler als Kaiferwappembalb schlecht
hin. Dieser Auffaffung trat auch Ru
bolph von Habsburg bei ; er setzte ben
Hohenstaufen-Abler in seinen Schilb,
als ob bas feldstverftünblich sei. Vom
Reiche er bie? Wappen trägt." heißt eS
1273.
Nunmehr enblich gab es ein Kaiser
unb Rcichswappm. Woher nun aber
ber Doppelabler, ben vorübergehend
schon Friedrich der Zweite führte und
der später ben einköpfigen ganz ver
brängte, bis biefen baS neue Reich 1871
wieder aufnahm? Den Schlüffel zur
Beantwortung dieser vielbesprochenen
Frage giebt eine Bemerkung deS be
rühmten HeraldikerS Fürsten Hohen
lohe-Waldenburg auS dem Jahre 1864.
Der Fürst weist wegen deS Doppel
adlers auf undere ähnliche Darstelln
gen beS Mittelalters hin. So stellte
eine Hanbschrift bes Sachsenspiegels"
bie volldürtigen Geschwister im Gegen
satz zu ben halbbürtigen bilblich mit
zwei Köpfen bar, unb einen Vasallen,
ber mehrere Hanblungen zugleich vor
nimmt, mit brei Hänben. Aehnlich
steht es mit bem Doppelabler: er ist
nach mittelalterlicher Auffassung ber
wahre, echte, sozusagen volldürtige Abler.
In biesem Sinne führte ihn Friebrich
ber Zweite doppelköpsig gegenüber ben
vielen einfachen Ablecn ber Fürsten unb
Abeligen seiner Zeit. Als Letztere ab
kamen, genügte auch bem Kaiser wieber
ber einköpfige Abler. Später inbeffen,
als auch ber Thronfolger, ber römische
König, ein besonberes Wappen erhielt,
erschien wieber ber Doppelabler für ben
Kaiser, wührenb ber einfache bem Könige
verblieb.
Tächflsche Gemüthlichkeit.
Ein Leser schreibt ber Frkf. Ztg.:"
Jüngst hatte ich in der Nähe von
PockaU'Lengefeld zu thun und befand
mich schon im Waggon deS Zuges, der
mich in einigen Sekunden nach b'hem
nitz führen sollte, als ein origineller
Vorgang meine Aufmerksamkeit in An-
s. Z. gern diese? merkwürdige Schrei
ben feinen Besuchern, gab es aber nie
mals auS den Händen.
Ironisches Zugeständniß.
Ein Aftrologe von hohem Ruf im
16. Jahrhundert war der schwedische
Arzt Benediktus Olai. den 1568 der
König Erich der Vierzehnte von Schwe
den in Kastelholm auf der Insel Aland
aufsuchte, um sich von bem Wunber
manne bas Horoskop stellen zu laffen.
Als aber Erich anstatt ber erwarteten
Schicksalsprophezeiung nur allgemeines
Geschwätz aufgetischt erhielt, würbe er
ungebuldig unb brach bie Sitzung,
inbem er bem Astrologen einen Reichs
thaler in bie Hanb brückte, sehr der
brießlich ab.
Enttäuscht über bas unkönigliche Ge
schenk beutete Benebiktus OlaiS auf bie
Figuren ber Tafel unb bemerkte, er
sehe auS ben Konstellationen noch baS
eine, baß ber Schatz beS Königs erschöpft
unb ber König selbst von Gelbverluften
heimgesucht morben sei.
Diesmal habt Ihr richtig gerathen,"
erwiberte König Erich, benn WaS letz
teres betrifft, so habe ich entschieben ben
Thaler verloren, ben ich Euch soeben
für Eure Kunft überreichte."
Deutlicher Wink.
Der berühmte Geheimrath Heim be
hanbelte einft einen sehr reichen Mann,
ber als Geizhals hinlänglich bekannt
war, unb ber ihn, nach feiner Genesung
für' eine große Anzahl von Besuchen mit
nur brei Dukaten bezahlte. Heim, ber
viel Witz besaß, ließ bie brei Dukaten
absichtlich auf ben Teppich fallen. Der
Geizhals bückte sich sogleich, um bas
Gelb aufzusuchen. Als er sämmtliche
drei Goldstücke zusammen unb fie auf
ben Tisch gelegt hatte, sagte der Ge
heimrath: Das find ja erst drei Du
katen und Sie haben mir doch deren
sechs auf den Tisch gelegt gehabt." Der
Geizige verstand den Wink und zahlte
drei Dukaten nach.
Papa Wrangcl.
Unter den ehemaligen Studirenden
ber Bergakabamie ift noch heute ein Be
such von Papa Wrangel" in frcunb
licher Erinnerung. Wrangel besuchte
einmal bas Museum für Bergbau unb
Hüttenwesen in ber Bergakabamie, unb
ber bienftthuenbe Ingenieur zeigte ihm
u. a. einen Steinsalzdlock auS Staß
furt.. IS bet Marmor?"
Nein, Salz. Excellenz."
Du fchwinbelft."
Gewiß, Excellenz, es ift Steinfalz."
Du! ich lecke!" Wrangel that baS
wirklich unb ging kopffchüttelnb weiter:
Ich Hab'S wahrhaftig nich jejlobt."
Beruhigung.
Mann (mißmuthig): Nun haft Du
hoch ben Hut zu breißig Mark genom
men : ber zu zwanzig war ja d e d e u
tend hübscher!"
Frau: Beruhige Dich. Männchen,
den habe ich ja auch genommen!"
konfuse Gala,lterie.
Wer ift denn die reizende Kleine ba,
meine Gnäbige?"
Das ist boch meine Tochter !"
Nicht möglich! Gnäbige feben
ja selbst noch aus wie eine Tochter!"
As der Znstruktionsftunde,
Sergeant : . , Ihr müßt nun nicht
glauben, daß Ihr den Feind immer
herankommen seht. DaS hättet Ihr
schon bei der letzten Nacht felddienft
Übung lernen können. Da war es ja
freilich noch nicht ganz sicher denn eS
war Frieden; aber im Kriege;
aber im Kriege, wo es wirklich
b u n k e l wirb, ift bas noch ganz
anberS !"
Zarter wink.
Paffagier (zum Maschinisten eines
Tampfbookes): Aber hier ist'S heiß!
Wie man'S nur ba aushalten kann !"
Maschinist : ES geht schon nur
viel Durst had'n wir alleweil !"
Paffagier : Na, ba werben Sie wohl
auch oft Scewaffer trinken?"
Maschinist : Nie ! DaS ift unS vom
Kapitän streng verboten !"
Paffagier : So ! Ja weßhalb
benn?"
Maschinist: Weil wir bas Waffer
zum Fahren brauchen !"
venvöhnt.
Dame : . , , Wie wunberschön fingt
bie Nachtigall ! , . Finben Sie baS nicht
auch. Herr Lieutenant?"
Lieutenant : Bin sehr ber
wohnt singe selbst!"
Zum Andenken.
Richter : . . Sie haben bem Geigen
birtuosen bei jener Rauferei eine Haar
locke herauSgeriffen?"
Angeklagter: Ja. bin ein stiller
Verehrer besfelben."
Allerdings möglich,
Philanthrop : Sie sagen, Sie trin
ken, um Ihre Sorgen zu betäuben?
Was kann wohl solch Thunichtgut wie
Sie für Sorgen haben?"
Strolch : Erlauben Sie 'mal, ben
ken Sie. eS niacht mir keene Sorge, wo
ick bet Jelb for ben Schnaps herkriege?"
Doppelsinnig.
Student A : Kannst Du mir nicht
mit zehn Mark unter bie Arme grei
fett?"
Stubent B : Du, bas ift eine sehr
kitzliche Sache."
Stiblüthe.
Im August war'S, bie heiße
I u l i s o n n e brannte aus ben jungen,
im Mai seines LedenS ftehenben
Mann herad.
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