Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 27, 1897, Image 12

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    &tr Xehrichtgrube.
Vom Stoitiijjlape surrte ein schmale?,
finsteres iäßchen in die schöne, breite
Theatkrftrai-,?, welches von alterZher den.
amen khnchlgrube führte.
ti befaß sogar eunge Lüden, unter
denen der des Barbiers und Haartünft.
lerS Rüpel sich am nettsten prüsentirte.
Der Mann hatt? das öitfchlft schon über
dreißig Jahre und es war ihm gelun
zen, sich dabei ein Vermögen zu erwer
den. Am Rosenplatz nd an der Zhea
-rftraße hatte er bei'm Eingang in die
kkehrichtgrub, ein Schild andringen las.
fcn, welche- den Weg zu .ihm wie-, mit
r Aufschrift! Rasieren I Pfennige,
1 doniikmentskartkn l Mark. Die
Kurgäste strömten ihm massenhaft zu, ;
Senn, mochten sie auch reich sein, eS är !
erte sie doch, in den hocheleganten Fri- i
seur-SalonS fünfzig Pfennige für die
Kl&e Operation ausgeben zu müssen.
So kam es, daß die Inhaber der letz
:eren Geschäfte es selten zu Etwas brach
ten und bei der theuren Ladenmiethe
alle Jahre wechselten, während Meister
'N.-I ,1,1,
U l J) II I H IMf
Wider iirwarten war sie mit der
Wahl einverstanden. Tu hättest i
höher hinaus können alS ZientierSsohn",
meinte sie. als Käthe mit dem Alten j
sprach, der gähnend in seinem neuen
Sammtschlafrock am genfter saß und
einen Daumen um den andern drehte.
..Ader weißt Tu. Heinrich, in der fleh'
richtgrude wurde sich eine Frau, die!
nicht dort geboren ist. niemals wohl
suhlen, darum sei eS! Jetzt aber,
Kinder, verlaßt mich, ich will mich von i
meiner Jungfer zum Ausgehen antlei
den lassen."
Thust Du das nicht lieber selbst?"
lächelte der c ichn.
.Ich bitte Dich, wozu habe ich denn
diese Person ? Sie muß doch Arbeit ha
den, ebenso wie die Köchin."
Die kocht aber schauderhaft."!
brummte der Vater dazwischen, ihr z
Hummersalat gestern Abend hat mir du
ganze Nacht zu schaffen gemacht
Heinrich lachte. Dann mußt Du
heute recht Diät halten, $4. al fftr mich übrig "
. Du. Schwiegertnama? Welche un
erhoffte Ehre!"
Ach. Kind, ich wollte Iich doch auch
einmal besuchen. Wa? machst Du denn
da?"
Ich schnitze Bohnen für den Winter
ein."
Wart', ich frlte Dir."
Du?"
Ja, ja! Unter uns gesagt, ich bin
froh, wenn ich auch einmal etwas zu
thun habe."
Käthe lächelte verstohlen. Drüben
im Laden, das mußte sie. seifte der Herr
Rentier auch wieder einen Kunden nach
dem anderen mit wahrem Feuereifer
ein. Ader das Sur'le sie ja der Mutter
nicht sagen.
Wonach riecht es denn hier so gut?"
erhob diese jetzt ihre Nai'e von der Boh
nenschüsiel.
Ich koche heute HaS im Zopf",
unser Nationalgericht."
X, Käthe, hast Tu i'.icht ein Bischen
RentierSpielen will auch gelernt sein
Hat sich was mit Diät! Soeben
und wohlgenährt in ' e Person emen wilden
ivrliivkuucn ui a i?uus. urcyivar
fett sah das Ding aus mich schau
deri'S."
Aber Rüpel, ' tadelte die Gattin,
die Köchin hat mir erklärt, eine Herr
schaft, die nicht täglich solche Zachen äße.
wäre überhaupt keine Herrschaft und ein
der Thür seines kleinen Lädchens stand
und die dumpien Keruche aus alter Ge
wohnheit behaglich einsog. Am Fen
ster seines ichiefwinkligen HauseS thronte
seine Ehehälfte und hielt abwechselnd
Zwiegespräche nach allen Seiten. Mit
chrem (Gegenüber konnte sie Gehcimniffe
. Gewiß. Mutter
Zehr aufgeheitert und gesättigt stahl
sich grau Lene wieder in die Billa
ParadieS" und gleich darauf erschien
dort mit möglichst unbefangenem Lächeln
Papa Rüpel, der im Ladenftübchen auch
einen ordentlichen Teller HaZ im Topf"
vertilgt hatte.
Von jetzt ab verließ Madame jeden
Morgen, nachdem ihr Mann verschwun-
tiiirti Wislfltr rtllSiAflfACM bfnn fip
brauchte ihre Stimme kaum zu erheben. b eibrn. Aber seht, Kinder, hier meine
Frau Lene Rüpel war eben so dick. ! Bifttenkarten, sind sie nicht reizend?"
freundlich und wohlgenährt, wie ihr Madame Madeleine Rüpel, Villa
uruuies, iu oer ooqn laeykino
anständiger Dienstbote könnte da nicht , den, das HauZ
A!Z die Jungrer sie einst bei'm Weg
Gatte. Seit dreißig Jahren war die
kleine Wohnung, aus Vorder und Hin
terftube nebst Küche bestehend, ihre Welt
gewesen. Die oberen Stockwerke waren
bermiethet, natürlich an einfache Leute,
denn eS sah dort ebenfalls nicht elegant
aus.
Alte, was ist's mit Dir? Du bist
feit einiger Zeit oft so nachdenklich, so
mißmuthig," sagte Rüpel eines Tages,
als er von der Ladenthür aus seine am
Fenster Strümpfe stopfende Gattin be
obachtete. Sie zog unwirsch die Nadel durch die
öesekteii Fußbekleidungen von grober
Wolle. ..Metzger Müller's aus der
Sackgasse haben sich eine Villa gekauft,"
stieß ft statt anderer Antwort hervor.
Ruck riß ihr der Faden, und ärgerlich
warf sie den Strumpf bei Seite.
Na. laß sie doch, Mutter!"
Und unsereins, der es doch auch
längst anders haben könnte, sitzt hier
Jahr aus. Jahr ein in der Kehricht
grübe." Ja aber ns geht eS doch hier ganz
gut."
DaS nennst Du gut? Die Müllern
saß am Sonntag im seidenen Kleide
mii einem breiten goldenen Armband
auf ihrer neuen Veranda unddenteDir,
fte sah fort, als ich grüßen wollte. Un
verschämt! Freilich, mein beste? Kleid
ist das alte schwarze vom vorigen Weih'
-lachtösest.-
Aber Frau, wenn Du es wünschest,
will ich Dir gern ein neues kaufen, blau,
grün oder gelb, wie Du's am liebsten
hast; ebenso Armbänder und sonstigen
Aufputz."
Ja, davon Hütte ich was Rechtes hier
in der Kehrichtgrube. Zu solchen Din
gen gehört auch eine anständige, feine
Wohnung."
Hm hm!" Rüpel fuhr sich in das
graue Elelock und flüchtete zu seinem Ge
Hilfe in den Laden. Wenige Tage
später trat er mit einem Briefe in der
Hand zu feiner Ehehälfte, die mit är
gerlichem Gesicht am Herde waltete.
Die Töpfe flogen mit Gekrach und Ge
Hirr um sie herum. Nicht einmal eine
Magd habe ich arme Personich könnte
Äoch mindestens zwei halten, so gut, wie
die Müllern."
Nun, was sagt Ihr? DaS ist fran
gehen ertappte, erklärte sie stolze Ich
mache Armende'uche, daher das einfache
Kostüm."
Bei Käthe hals ne. wo es zu helfen
zösisch. der Händler sagt, deutsch sei! gab und bedauerte nur, daß ihr Jncog
lange nicht so fein, und der Kranz von
gemalten Rosen um den Namen, ist der
nicht schön?"
Geschmacksache." meinte Heinrich
trocken.
Narrheit," murmelte der Vater,
aber wohlerwogen so undeutlich, daß
die Gattin eS ebenso gut für Wahr
heit" nehmen durfte.
Solche Karte nehme ich jetzt zur
Müllern und sende sie hinein, wenn ich
mich anmelden lasse. So etwas hat
die doch noch nicht.
nito ihr nicht erlaubte, aus dem Fenster
zu Ichauen. Hinter den Vorhängen
verborgen, nahm sie aber den ledhafte
ften Antheil an allen Straßenereignissen
der Kehrichtgrude. Wie war eS doch
Aber wie viel Zage veraingen noch, ehe
es erschien. Und wie sich bis dahin zu
recht finden Er hatte jetzt oft Stun
den der Mutlosigkeit, in denen er sich
Vorwürfe darüber machte, daß er sein
an Kämpfen und Leiden so reiches Leben
die grau theilen ließ, die er anbetete.
Wie herrlich wäre es doch gewesen, hätte
er dem theuren Geschöpf einen ihrer
feinen blonden Schönheit würdigen
Rahmen verleihen und sie mit dem
Luxus umgeben können, den er für sie
erträumte.
Seinen Traum forifpinnenö, betrach
tete er die kahlen Wände, das halbleere
Zimmer und statttte alles mit seinem
auserlesenen Künftlergeschmack aus.
Hier", duckte er. müßten Statuet
ten kommen und einige hübsche Bilder
hängen ; hier Bronzeftatuen. Nipp,
fachen; in diesem Winkel eine japanische
Vase, aus der eine ungeheure Palme
ihre Blatter gen Himmel streckt! in dem
andern Winkel Lilien und blühende
Granaten! dann durch den ganzen Sa
Ion geworfen, hierhin, dorthin. Stöße
von wissen au weichem Plüsch, aus
dem meine süße Frau sich ruhen müßte,
schwellende Teppiche, weiße Bärenfelle.
dichte Draperien Ach. wie schon
j würde sie sich in dieser warmen, sanf
! ten. duftigen Umgebung ausnehmen!
Ueberall müßten Blumen. Blumen
sträuße und Pflanzen herumstehen! den
Erdboden würde ich damit bestreuen,
denn das ist ihre Schwärmerei."
Und dabei kann ich ihr noch nicht
einmal eine Rose bieten! Nicht das
kleinste Veilchenstraußchen! TaS ist das
größte Opfer, das die arme Kleine mir
dringt!"
Die junge Frau, die in dem Herzen
ihreS Mannes wie in einem aufgeschla
genen Buche las. trat, wenn sie ihn so
nachdenklich, eine Sorgenfalte auf, der
Stirn, dasitzen sah. lächelnd und zärt-
"cy aus ihn zu. und belebte mit einem
hier so amüsant, wo sie jeden Menschen Kusse, mit zärtlichen Worten, mit einer
sie mich nicht an. denn ich höre, fte soll
vor Neid fast Plötzen, seit wir auch
RentierS" find. Doch, Heinrich, drücke
jetzt auf den elelnischen Knopf, damit
die Jungfer kommt."
Das Leben spann sich einige Wochen
lang in der neuen Weife fort
Bäcker Lang mußte die Hochzeit seiner
e mit Heinrich in einem der Botels
am Rosenplatz feiern, denn nur unter
dieser Bedingung hatte Madame Made
leine ihr Erscheinen zugesagt. Sie
thronte würdevoll in schwarz Damast an
oer Tasel neben dem Herrn Pastor! die
ser Tag war und blieb der Höhepunkt
ihres bisherigen Lebens.
Die Theater-Saison begann und die
Frau Rentiere saß allabendlich auf ihrem
Platz im ersten Rang. Rüpel hatte ge
streikt. Siehst Du. Lene, ich leide jetzt
ewig an verdorbenem Magen, mir thut
die Ruhe z Haufe gut."
Wenn sie dann kam. lag er meist
schon im Bett, und sie ahnte nicht, daß
er gleich nach ihr das Haus zu verlassen
pfl.'gte, um sich in die Kehrichtgrube nach
feiner früheren Stammkneipe zu bege
den. Dort fand er stets Heinrich und
alle alten Nachbarn.
Kinder, hier kann man wieder
Mensch fein." meinte er behaglich und
ließ sich das einheimische Bräu herrlich
munden. Mutter giebt mir jetzt nur
schweres Münchener oder Rheinwein,
und das bekommt mir nicht."
Da er nun den Weg in die Kehricht
grübe zurückgefunden, dirigirte er auch
seinen vormittäglichen Rentiersbummel
mit Vorliede dorthin. Heinrich," be-
eines Tages in den Laden tre-
rinnn er
m . r , -w. i r . , . n v,
na, mit, freu i),y, unser Heinrich nd. möchtest Du nicht ein biscben an
die Luft und einen Frühschoppen trin
ken? Ich könnte ja die Kunden so lange
bedienen."
Du wolltest, Vater?"
Ja. mein Junge. Ganz im Ver
trauen gesagt, es zuckt mir ordentlich in
den Fingern, einmal wieder Jemanden
recht einzuseifen."
Heinrich nickte. Sollst Deinen Wil
len haben, Vater, ich begreife Dich voll-kommen."
Ader reinen Mund halten
Mutter, hörst Du?"
Natürlich!" Heinrich zwinkerte pfiffig
mit den Augen.
Frau Lene fühlte sich aber allmälia
auch nicht ganz behaglich. Das Effen
kommt aus der Fremde zurück, er will
jetzt meinen Wunsch erfüllen und bei
mir in's Geschäft treten."
O, Mann, das ist ja herrlich!"
grau Lene mischte sich die Hände an
der Leinwandschürze ad und griff nach
dem Briefe.
Siehst D, Rüpel, da? kommt wie
gerufen. Du übcrqiebft dem Jungen
das Geschäft, kaufst die hübsche, kleine
Villa Paradies", welche jetzt in der
neuen Aegirstraße zum Verkauf steht,
und in vier Wochen können wir ein
ziehen." Aber. Lene, was soll ich denn den
ganzen Tag da machen?"
Wenn man Rentier ist. thut man
und seine Ledensgeichichte kannte, wäh
rend die ruhige.' vornehme Aegirstraße
ihr nicht die geringste Anregung bot.
Heinrich und feine grau ließen die
Eltern still gewahren.
Ich freue mich unbändig über den
Natürlich nimmt! Krach, wenn sie sich nächsten? gegenseitig
: a. t . ct e t . M .i, , i-i ..
oei uns enioeaen. lagie ersterer yande
reibend.
Eines Tages zankten sich zwei Nach
barinnen auf der Straß?! der Streit
drohte in Thätlichkeiten auszuarten
und es entstand ein fürchterliches Ge
kreisch. Die Hausbewohner au? der
ganzen Kehrichtgrude stürzten herbei
und bildeten, wie iinmcr bei solchen
interessanten Ereigniffen. Spalier.
Aus der Hausthür schoß Madame
Madeleine, in Käthe's Küchenschürze.
mit rußigen Händen, und aus der La
denthür ihr Gatte, in einer Hand da
Becken, in der anderen eine Serviette.
Sprachlos standen sie ftch gegenüber
und vergaßen sogar die Nachbarinnen
bei der Uederraschung.
Heinrich zog Beide in's Zimmer und
sprach ein eindringliches Wort mit
ihnen.
Ich loerde alles arrangiren," schloß
er. Giev mir Vollmacht. Bater. und
Ihr sollt Euer Paradies" mit der
Einrichtung bald wieder los sein. Die
Grundstücke in der Aegirstraße steigen
von Tag zu Tag. Ihr aber miethet
Euch eine einfache Wohnung inmitten
deS städtischen Verkehrs, das paßt am
Besten für Euch."
O." brachte die Mutter schüchtern
heraus, ich wohnte am liebsten wie
der hier. Alterchen, was denkst Du?"
Ja, ich meine auch. Die Kinder
können nach oben ziehen und wir hausen
wieder unten, so ist'S am Besten! Und
ich helfe Heinrich im Geschäft."
Und ich koche in unserer kleinen
Küche wieder alles, was wir gerne
effen," frohlockte die Frau.
Schon nach einigen Tagen hatte eine
j amerikanische Familie die Villa nebst
Inventar, sowie das Theater-Abonne-
ment übernommen, und Rüpel's hielten
freudestrahlend ihren Einzug im alten
Heim. Aus Madame Madeleine"
wurde wieder Frau Lene", die jetzt ein
offizielles, rührendes Wiedersehen mit
der alten Nachbarschaft feierte. Die
schönen Kleide: bekam nach und nach
Käthe geschenkt, die sich Sonntags am
Arn, ihres Mannes damit von allen
gkgkN! Gasienbewohnern anstaunen ließ.
so geht es im Leben: Der Ein? fühlt
sich wohl im Paradies, der Andere in
der Kebrichtgrube. je nachdem er dort
oder hier hineinpaßt
gröhlichk'it.
blick verließ,
senskraft.
,eme zitternden Hände zu hauchen! seine
Zähne klapperten, und aus seiner Sehte
drang der wie ein Schtuchzen klingende
Ruf: ..Veilchen! frische Veilchen! Zman.
!zig Pfennig da Sträußchen: Kau-
:fen Sie Veilchen, meine Damen frische
Veilchen!"
Armer Kleiner! Niemand '.ntcressirtc
sich als.' inr die Veilchen ? Sein Kord
wurde nicht leer, doch seine Stimme
wurde schwächer. Er näherte sich der
jungen Frau urd sagte: Nehmen Sie
dock, ein Strußchen. Äadami! Die
Veilchen sind ganz frisch'
In feinen großen Kinderaugen lag
cmc sieoenoe Bitte, und die junge Frau
betrachtete den Jungen gerührt.
Dann suchte sie sich ein paar Blumen
aus. die sie in ihr Mieder steckte und gab
ihm einen Thaler.
TaS Kind erhob den Kord mit einem
Ausdruck größter Verwunderung. Sein
Blick leuchtete auf. ein Strahl des
Glücke? schoß in seine blauen Augen,
und indem er das Thalerftück in seinen
rothen Händen tanzen ließ, lief er see
lenvergnügt davon, indem er ausrief
,.Ach, das wärmt!"
III.
Die Pferdebahn hielt an, diesmal
waren Plätze frei. Die junge Frau
trat näher, doch plötzlich bnn sie sich
eines deneren.
Eine zweite Ausgabe wäre wahr
hastig unvernünftig," dachte sie. waff.
nete sich mit ihrem ganzen Muthe und
setzte ivren Weg fort, eine Stunde
später kam sie athemlos zu Hause an.
Ihr Mann arbeitete noch bei dem un
klaren Lichte einer Lampe, die im Ver
löschen begriffen war! als er sie eintre
ten hörte, wandte er sich um.
Zärtlich lief sie auf ihn zu und um
schlang ihn mit ihren Arnen.
Wie. mein Herz," rief er, sie ganz
erstaunt betrachtend. eS ist eine Bären
kälte und Du strömst e,n tiirfiti,-,,.
Haar, da? gesehen zu haben ich m-ch
erinnere, war das von KalmückenWe,.
dern, Sie halten Flechten, welche von
der Mitte des Kopie? bis zum Boden
reichten, aber sie waren struppig. Die
Weider lebten on Stutenmilch, Thee,
Roggenbrot, hier und da nur genossen
sie Brühe vom Fleisch alter Pserde. In
der Gesellschaft bemerkt man oft da;
schönste Haar au Mädchen, die von
Eltern aus den niedrigsten AolkZschich
ten abstammen.
Können Sie schneidernd" fraate
kürzlich ein Mersedurgcr Hausherr ein
Madchen, das de: ihm in stelle treten
wollte. Verschämt schlügt dieses die.
Augen nieder, zupkt an der Schürz
! und lächelt.
Nun. ich trage Sie. ob Sie schnei
oern tonnen" wiederholte der Haus
Herr. I nun," antwortete da Mädchen,
warum soll ich denn Schneidern nicht
kennen, er ist a mein Schatz, und wenn
er von den Blauen loskommt, dann
will er mich beirathen."
(Silier liMb.
Fremder (der furchtbare .Zahnschmer
zen hat): Ob man mir hier im Dorf
den Zahn nicht schinerzlos auszieht?"
Wirth: Rausen S' doch heut'
Abend mit! dabei werden Sie den
Zahn los und Haben's Vergnügen noch
umsonst!"
teichi gesagt.
Arzt: . Für Ihr Fräulein Tochter
wäre eben das beste, wenn fte hei.
rathete!"
Mutter: Na, also, so verschreibe
ie ihr doch einen Mann!"
Nobel.
Bankier (einer Dame einen Heirath?
antraa machend!: -Urf, .tr,in
die sie nicht einen Augen- j Warme aug, ja. Deine hübschen Händ- Elvira, wenn Sie meine Frau werden
wollten, ich sage Ihnen, ich würde Sie
von meinem Diener auf den Händen
tragen lassen !"
seine Energie und Schaf-
chen glühen formlich!
f., ... in nm .
jiuii -uy ,ic uu iyrem ncu'3er die
Trotzdem quälte sie die Unruhe! jeden dustenden Veilchen, reichte sie ihm. leerte
- - -, r- r- I t ry . . . . U- 5Nt.. 1 r ,
im vliciiivimuie aus oem Sa fi
Morgen legte sie sich beim Erwachen die-
selve peinigende Frage vor: Wie schaf
sen wir heute den Lebensunterhalt?"
Wenn sie bis jetzt sich so ziemlich durch,
gestümpert hatten, so war das nur Dank
ihrer Geschicklichkeit als gute Hausfrau
und mit Aufbietung aller ihrer Kräfte
möglich gewesen! doch sie war am Ende
angelangt und quälte sich heimlich, daß
tte ihrem Gatten nicht
konnte; sie weinte, wenn sie allein war
und gerieth in Verzweiflung, daß sie
überall mit Schwierigkeiten zu kämpfen
hatte.
Jndeffen hatte sie heimlich angefan
gen zu schriftftellern. hatte in einigen
Kapiteln eine dramatisch bewegte Ge-
schichte erzählt,
a'ii
und sagte lachend, die Zeitung öffnend,
in oer ,yre Arveit erschienen war:
Ja. weißt Du, ein solcher Bieg, der
wärmt !"
opfarveit.
Vor längerer Zeit tauchte in mm
h 0"B I hr SslJnti ,,, , , . .!r . k .
hotr, ; vr, ri rrnei opre aut.
bester helfen , her sn fmrf . , '
- I- T , 11 v...v tllVlll'f itiUlluy IUUI,
da ihm einfach nichts Unbehagen oder
Schmerzen auf diesem verursache,,
konnte. Die gröbsten Sachen ließ sich
der Mann auf seinem Kopfe zertrüm
mern. Holz darauf klein hacken nichts
machte Eindruck auf ihn. Er lächelte
nur rreunoiich. wenn die Leute sich ad
boshaft.
Frau A.: Ich kann Ihnen FrSu.
lein Dr. Neumeier sehr als Aerztin em
Pfehlen." Herr B.: Sie kommen wohl eben
aus Ihrer Klatschstunde?"
mvu, uiiu micic eilen ouoe i mnM .. r. : n . r ' 7 .
im einen kurzen Roman, eine anziehend . 'mm 1, ?Tr,T"
entworfene Novelle, die sie. am ganzen ! Ü" g? iÜ.nf5.
Leibe zitternd, eines Abends einer gro
ßen Zeitung gebracht; man hatte zu
ihr gesagt, was man zu unbekannten
Autoren immer sagt :
Wir werden sehen
später wieder einmal heran!"
Doch sie war nicht wieder nach der
Redaktion der Zeitung hingegangen,
denn eine große Furcht hatte sie plötzlich
erfaßt. Wenn sie sich aber jetzt doch
entschlösie. nachzufragen? Wer weiß?.,
II.
So war sie denn fortgegangen, ohne
ein Wort zu sprechen. Ach, die Herr
liche Uederraschung. die ihr in d?r Zei
tungsredaction zu Theil wurde; ihr
Werk war nicht allein acceptirt, es war
sogar schon gedruckt!
Man zeigte ihr die Nummer der Zei
tung, in der die Arbeit veröffentlicht
worden war !
Welche Freude!
Lebhaft und fröhlich machte sich die
junge Frau auf den Heimweg und
drückte das gefüllte Portemonnaie fest
an sich. Sie ging leichtfüßig durch die
Straße und dachte an die Verwunde-
guten Mannes, sich mit seinem Kopse
seyen zu lassen, allein nirgends sand er
bisher einen Impresario, der sich seiner
erbarmte. Auch sein jüngster Versuck
kommen Sie ! W bi3 letzt keinen Er-
rommen sie tn in , hni ,,m(; ,.
i r""" v, um uuuuui1 m
tungsnotizen edelmüthige Wohlthäter,
ihm eine Kanone zu schenken, um diese
auf dem Kopfe in Schwede halten zu
können. Allein Niemand schenkte dem
armen Tropf eine. Dagegen erhielt der
ii,entop,ige eine andere Gelegenheit,
sich zu zeigen, indem er von dem Ath
letenklud Jagendorfer" zu einem Be
suche eingeladen wurde. Was die star
ten Männer mit dem Dickschädel ange
fangen, erzählt dieser selber, indem er
ganz glückselig an das N. W. Tgbl."
schreibt, er habe nur eine Arbeit" ge
macht, und ist als Siger aus dem
Klublokal mit Einschbänuer nach Hause
geführt worden." Man sieht, in der
Rechtschreidung ist der brave Danielus,
so heißt der Besitzer des EifenkopfeS,
kein Held, aber der Himmel sieht bei
ihm ebenfalls mehr auf daS gute Herz
und den eifernen Kopf. In was
die eine Arbeit bestand, die er zu leisten
hatte? Nun. er ließ sich von einem Mit-
Konfurren jiieifi.
Arzt: Sie haben mich a s, lange
nicht rufen lassen!"
Herr: Ich konsultire jetzt de Dok
tor Müller!"
Arzt: So? Na, wissen Sie. der
bringt Sie erst recht in die Grude!"
schon dor
Gewiffenbaft.
Richter: Sind Sie
bestrast?"
Fräulein: Ich habe einmal auf
einem Brief von meinem Bräutigam
Zwanzig Pfennig Strafporto zahlen
müssen."
Yöflich.
Wirth (zum Betrunkenen, der vom
Stuhl fällt und bis an den Stamm
tisch rollt): D'e Plätze unter diesem
Tisch find schon belegt, mein Herr!"
Schnell gfafzt.
Junge Wittwe: Nun, wie finden
Sie das Bild?"
Herr: Wer soll das denn fein?"
Junge Wittwe: Nun, ich!"
Herr:
hübsch!"
Donnerwetter, sind Sie aber
vesbalb.
Herr: Du. Deine Frau ist doch
ohnedies verschwenderisch, dazu hast Du
ihr jetzt nach ein Rad gekauft, man
sieht sie jetzt den ganzen Tag nur auf
der Straße!"
Freund: Weißt Du. da kocht fte
wenigstens nicht!"
runn ihreS (v.nihn nn fvisiott
glücklichen Tage, die ihnen diese kleine j Z,d Klubs, selbstverständlich einem
Summe sicherte. Man konnte sofort ! 5M."',,''Schlege mit ganzer Leibes
überhaupt nichts : man ißt und trinkt ; hatte ihr von Anfang 'an nicht geschmeckt.
gut, geht modern aekleidet spazieren.
sitzt auf der Veranda und schaut auf die
Straße. Denke doch, wie wohlthuend
unS das sein wird, nachdem wir uns
dreißig Jahre hier geplagt haben.
Sonntags kommt Heinrich, der nun
such gewiß bald heirathen wird, und
dann gehen wir Abends in das Theater,
ich mit einem Fächer, einem Opernglase
no einem rotysamiiiten Pompadour."
am wenigsten die dicke b'hokolade, welche
die Jungfer ihr Morgens an's Bet:
brachte.
Im Theater fand sie ebenfalls nicht
das erhoffte Vergnügen.
Die Pointen der feineren Lustspiele
verstand sie nicht. Operetten und Vossen
wurden nicht gegeben, denn zu derglei
chen Sachen suhlt sich ein ..Hoftheater"
nicht berufen, und so langweilte sich die
vöüchen !
NoveUettc von M a g a l i.
größter
Trotz
Tu scheinst ja schon alles mit Dir ! gute Frau innerlich nach Kräften, wah-
a m st i i, i ;X. . l rr na . .
abgemacht z haben, aber ick alaube
Alte, wir kriegen Heimweh nach"
Etwa nach der Kchrichtgrube? O.
pfui! ich kann kaum noch athmen in
diesem Loch."
Was bleibt den Männern übrig,
wenn die grauen energisch auf ihrem
Wiuen oerteycii k"
rend sie ihrem Gatten versicherte: O.
e war heute Abend wieder großartig."
Eines Morgens saß fie am genfter
und starrte mißmuthiger auf die Straße
hinab, als in den Kehrichtqrubenzeiten.
Was thu?
Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie
.-Ar-L BCM :.. ;t .. r
iiyiue m iyr -azianlinmer ein.
Nach vier Wochen stand Heinrich statt suchte ein von früher noch vorhandenes
xs VaterS in der Ladenthür und lieb-! Leinenkleid hervor, nahmeinen unschein
äugelte mit Käthe Lang, der Tochter ! baren Regenmantel und ihren einfach
des gegenüber wohnenden Bäckers, die ! ften Hut und schlich, unbemerkt von den
er bald darauf der in Seide und Schmuck Dienstboten, zum Hanse hinaus. Bald
prangenden Mann in der Villa Para-! darauf schaute sie bei Käthe in'Z Zim
ieS" als feine Braut vorstellte. mer.
Das junge Ebepaar war in
, Verzweiflung! es fehlte an allem
j einer bitteren Januarkälte war der Ofen
kalt. Xa-: Leibhaus hatte die Schmuck
fachen, die Nippe?, eine nach dem an
deren, verschlungen! alle? war fort: bis
auf die Wäsche. Jetzt gab eS nichts
mehr zu versetzen, und auch nichts mehr
zu verkaufen.
Die mit peinlicher Sorgfalt adge
bürsteten und äußerst geschonten Klei
dungsstücke zeigten jetzt Glanz und keuch
teten in Folge des langen Gebrauches:
die geflickten Stiefel drohten auscinan
der zu fallen, und man dürfte nicht mehr
daran denken, damit lange Besorgungen
und weite Wege durch Paris zu machen.
Der Gatte, ein talentvoller, junger
Schriftsteller, hatte aber ein Werk vol
lendet, auf daZ er große Hoffnungen
setzte. Das würde die Rettung sein.
Grast mit einem Stuhl auf den Sched
del hinauf bauen!" Er ,'ckliekt die
Mittheilung mit dem sehr berechtigten
Ausruf: Herr Redagteur, glauben's,
daß ftch noch Jemand Melden kunt. der
was im Stande ißt. mir mit meinem
Kopfe Nachzuarbeiten!"
die Schulden bei den Lieferanten bezah
len und Stiefel kaufen: der Rest würde
später kommen.
Und daun brauchte man auch nicht
mehr zu verzweifeln, denn das Glück
fing doch an ihnen zu lächeln.
Der Abend war eisig kalt. Die junge
Frau ging jetzt langsamer. De? Weg.
die Aufregung, die Entbehrungen der Haarwuchs und tcischesser.
vorangegangenen Wochen hatten fie er- j In seiner Zeitschrift Truth" plau
schöpft. An einer Haltestelle angelangt, ; dert der englische Abgeordnete La
sagte fie sich: bouchere über den Einfluß de? Fleisch-
Du lieber Gott, heut könnte ich mir ; estens auf den Haarwuchs. Die Land
schon eine Pferdebahn leisten." leute, die sich von Milch und Brod gut
Sie wartete auf dem Trottoir, wo ! nähren, haben fast immer selbst :n vor-
eine geschäftige Menge sich drängte: die gerücktem Alter, dickes Haar. Die Mit
schweren Wagen fuhren einer nach dem
Anzüglich.
Wirth: Ja. unser Flüßchen schaut
fo unschuldig aus aber im Frühling
schwillt's oft so an. daß alle Keller hier
unter Wasser stehen. Haben Sie noch
nichts davon gehört?"
Sommergast: Das nicht aber an
Ihren Weinen geschmeckt!"
ttium glaublich.
Frau A.: Na. wie geht'S
'cann denn heute?"
,hrem
Frau B.: .Ja. der Doktor sagt.
wenn er den morgigen Tag erlebt, dann
hofft er. ihn am Leben zu erhalten;
wenn aber nicht, dann müssen wir die
Hoffnung aufgeben."
L:n ?cblciumcier.
telklane. welche beim .srübstuck Iowie! ukun'tiae -ckwieaermutter : ?,
andern besetzt vorüber, und die Leute, ! beim Mittagetien Fleisch zu sich nimmt. ! stehen Sie einmal, was haben Sie für
die in ängstlicher Erwartung auf dem , weist üppige? Haar schon mit 25 Jahren! sich gedacht, als Sie meine Tochter
Pflaster standen, wurden ärgerlich
Zeitungsperkäufer riefen mit rauher
Stimme die Abendblätter aus. die Rede
deS Ministers, den Zwischenfall im Par
lament während der Andere da?
neueste Spielzeug ausschrieen.
Die junge Frau schien für da? alles
ganz gleichgiltig, als sie ein Kind von
kaum sieben Jahren bemerkte, das trau
rig einen Korb hin- und herschaukelte,
in dem etwa ein Dutzend Veilchensträuße
lagen. Sein zarter Körper schlotterte
unter zerrissenen Lumpen, seine nackten
Füße verloren sich in unförmlichen Stie
feln: sein kleines blaugefrorenes Ge
sicht schnitt Grimaffen, während e? ,u
lächeln versuchte. Von Zeit zu Zeit
ost nicht mehr auf. Niemals ,'ah ich
eine solche Sammlung glänzender Bil-lardball-Köpfe
als im italienischen Par
lament, dagegen bemerkte ich nirgendwo
unter der italienischen Landbevölkerung
spärlich bedeckte Skalpe. Die englischen
Bauern haben fast edenio lange? Haar,
wie ihre Schwestern und
das erste Mal in der Gesellschaft
sahen?"
Bräutigam : Muß d i e eine l i e -benSwürdige
Mama haben!"
oeqaiien e- ois ins ooqe Alter gutem.
Ein mir bekannter, sehr angesehener
Arzt, der sich besonders dem Studium
der Hautkrankheiten gewidmet hat. ver
sicherte mir. daß Gicht und Kahlköpfig
keit zusammengehen. Oft habe er den
Haarausfall gehindert durch eine Diät
von Milch, Reis, Eiern (wenig) und
Früchten, verbunden mit lokaler Be
Aus Erfahrung,
ohn des Hauses (seit Kurzem ver
Frauen und ! heirathet, zu seinem Vater): Ich mochte
setzte es seinen Korb an die Erde, um in i Handlung. Das längste und dickste reisen wollen
üich viiien. i'.ever Papa, mich von der
alljährlichen (Geschäftsreise, die ich zu
machen habe, zu entbinden, ich kann
mich von meiner herzigen Jda nicht
mehr trennen !"
Eommerzienrath : Hm. nun mei
netmegen!,. Herr Walter soll Deine
Tour übernehmen, vorläufig wenig
stens. denn später wirft Du schon wieder