Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 25, 1897, Image 3

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    WSBRASK.H STAATS - ANZEIQF.R. Unwlr., Neu
! Lü'ö )t lictrtiffnu
Ctüüinn .-! Jul. Kar!;.
1. Mnpltci.
Oft bcr Herr ncich Hanse gekommen,
OofctleV-
.'?iciii, Mdaine," enlgegncle bic
Dienerin leise, indem sie sich nicht
enthalten konnte, tien tleilnelmendcn
Blick auf iljre Webietcrin zu richten.
Da schöne Anilin der faau des Hau
st ließ deutlich genug die puren des
Gram gemahren, welche ihr die unner
Qiuii)prliid)c Aufführung ihres Gallen
bereitete.
Nachdem Zosetle das Zimmer wie
der verlassen kalte, stöhnte Frau
Beanpreault verzweifelt auf, wahrend
heiße Thräne ihr in dieAugen traten.
Seit drei Tagen wagt er e nicht
'mehr, ach Hause zu kommen!' mur
melle sie vor sich hin, Sie las; an den,
gedeckten grttlislnckijlisch in ihrem
Wohnzimmer, ohne jedoch etwa an;u
rühren. iine Tasse war augenscheinlich
benuijt worden, aber sie gehörte Gerard,
ihrem einzigen ohne, der hier ge
frühstückt halte, denor er zur Schule
ging,
Mein ffolt, wohin ist eö mit uns
gekommen!" fuhr sie fort zu klagen,
Georges muß völlig den jiopf ver
loren haben, er rennt dem Abgrunde zu
die Katastrophe ist nicht mehr aufzu'
halten!"
grau Beaupreault mochte etwa drei
ßig Jahre zahlen und war bei allem
ummer, bcr sie bedrückte, doch eine
auffallend schöne Frau. Schon im
Alter von sechzehn Jahren halte sie
' sich mit George Beaupreault in Bata
via veihciralhcl, wo ihr Bater Direk
tor der Filiale bei großen Pariser
Bank und Jmporlhauses Beaupreault
gewesen war; von mütterlicher Seite
Halle sie etwa malaiisches Blut in den
Adern.
Wenige Wochen nach der Eheschlie
ßung bereit war da junge Paar nach
Frankreich zrniickgckchrt und Halle wäh
rcnd der ersten Jahre äußerlich in ganz
gutem Einvernehmen gelebt. Tann
aber war der junge Beaupreault plötz
lich durch den Tod seine Pater der
Chef tinei sehr bedeutenden Geschäftes,
das selbst in fremden Ländern ilieocr
lassuvgcn Halle, und eines großen Bcr
lögen geworden. Da er in seiner
Jugend außerordentlich streng gehalten
woidc war und vor seinem Bater bis
zuletzt einen fast an Furcht grenzenden
Respekt empfunden Halle, so wollte er
jesjl endlich das i'ebcn genießen und
sich des Neichlhum erfreuen, über den
er nun unumschränkt vcrsiigen dmfle.
vcichtfcrligkeit uud Genußsucht, welche
bis dahin durch den Bntcr gczügelt
worden waren, traten jetzt mehr und
mehr IS Grndzii,ie seines Lharakterö
zu Tage. Da seine junge Frau ihn
ebenfalls nicht zu fesseln wußte, viel
leicht weil sie ihn nicht lieble, so
stürzte er sich rücksichtslos in den Stru
del der Pariser Vergnügungen und ver
geudete Unsummen. Er wurde ein
echter Lebemann, der nur :ti Genuß
suchle und sein Geschäft vernachlässigte.
das dabei mehr und mehr zurückging.
Die auswärtige!, Filialen wurden,
eine nach der anderen, aufgegeben,
und der Kredit des Hause wrnde
gleich Null. Um gehabte Verluste
mühelos wieder einzubringen, ließ er
sich auf Börsenspekulationen ein, die
meist fehlschlugen, und nach zehn Iah
, ren war er mit seinem Berinögen fertig
und stand vor dem Bankerott. Schließ
lich hatte er, um sich über Wasser zu
halten, selbst zu Mitteln gegriffen, die
unter da Strafgesetz fielen, allein
jetzt schien die Äalaslrophe unmillelbar
bevorzustehen.
Seine Gattin hatte, als sie einsah,
daß weder Vorstellungen noch Bitten
etwas über ihren Gatten vermochten,
ihr Unglück mit Resignation gelragcn.
Sie besaß große Selbstbeherrschung
und Willenskrast ; sie wollte nicht be
flutleidet sein und weinte und klagte
nur im Stillen. Auch wachte sie mit
peinlicher Sorgfalt darüber, daß da
Bild des BaicrS den Augen seine
Sohnes rein und fleckenlos blieb ; nie
mals erfuhr er da Geringste von den
Ovalen, di sie der Gatte erdulden ließ.
Für ihre Person scheute sie nicht vor
den Entbehrungen zurück, welche der
Ruin, dem ihr Watte zusteuerte, für
sie im Gefolge haben mußte, aber sie
zitterte für die Zukunft ihre Sohne,
und Alle in ihr empörte sich gegen
den Gedanken, daß durch ihren Gatten
Schande auf den Namen gebracht wer
den könne, den sie und Gerard trugen.
I diesen Gedanken wurde sie durch
den Wiedereintritt Joscttc gestört,
welche meldete : Herr Lollivet ist da,
um "
Marguerite Beaupreault machte eine
müde Bewegung mit der Hand. Lot
live! war ein der erste Angestellten
des Hause, der aus ihr Geheiß jeden
Morgen bei ihr erschien, um ihr Mit
Heilung vo der ?age der geschäftlichen
Perhälinisse zu machen. Sir wußte
durch ihn, daß es mit jedem Tage wei
ter abwart ging, und daß da Ende
nahe bevorstand. Was konnte er ihr
als och mittheilen, da ihr nickt be
kann! war?
Da Mädchen schien ihre Gedanken
zu errathen, denn sie beeilte sich, hin
zusetze: tir iäßt dringend bitte,
Madame möchte ihn empfange."
Nun gut. Ich komme sogleich i
den Satan.-
Nachdem einig: Minute rfiojsen
waren, trat Marguerite i da
stoßende Gemach. Lollivet, der mit
dem Hat in der Hand aus einem es
sei saß. stand sogleich ans und grüßte
ehrerdielig. Er war ei Man ro
kielleicht fünfzig fahren. lang, magn
und kadlköxfig. Da knochige Gesicht
Kar blaß ; die schmale Virccn beschäl
iiie ein leidlicher Schmirrbatt, die
dunkle Auge funkelte lebhait.
Habe Sie mir etwa Bejoiideree
mi,,de,len. Her, liollisti?" fragte
lsiaucriia.
.Bezualii der ilsjernn- ka?e
niitt. Sie leine i:e ji I'nz'i tt;r.')c
6-t wie iäL sei i'asj u! retoren.
die letztes i''ilt;l j;;:9 nilcr!:. iiä
tiiiiiiie ein Wunder geschehet!, um es zu
retten, und deranige Wunder pflegen
i d'r Hunde lürotft iiistjt vorzukommen.
Ich weist, das; bereit Ingen gegen
Her, Beaupreault anhängig sind, und
daß seine ,nllttt'illuii.ini beantragt
winde. Ter Bankerott ist uvcrineid
lich, und ohne Zweifel wird da Han
detsgcricht nach Prüfung der Bücher
ihn dc bcliügcrischcn Bankerott
schnldig erklären. Ich halte mich für
erpslichtel, Madame, Ihnen das mit
zutheilen. -
Spreche Sie ganz riicklmltslos
bat sie mit uicdcrgcichlageuen Augen.
vterr Beaupreault ist lieh, wie ,e
wohl denken leuncn, durchaus klar dar
Über, und wen er seit einigen Tagen
sich Nicht mehr hier gezeigt hal, so ist
der Grund davon, daß er ein sofortige
gerichtliche Einschreiten, wenn nicht
gar seine Belhastnng fürchtet. Obwohl
die gerichtliche Untersuchung och nicht
eröffnet worden ist, so scheint doch
gegen Ihre Gallen in der That be
reit einHaflbesehl erlassen worden zu
sei, wenigsten habe ich in letzter
Zeit mehr fad) Vcutc in der Nähe des
uuc Deinem, die nur als Polizei
agenlen bekannt find,"
Ohne Zweifel hat mein Mann
dann Pari bereits heimlich verlassen."
Nein, ich bin ihm gestern Abend in
der Avcnue Gabriel, hinter dem Soi
mercirtus begegnet."
War er allein?" frug sie mit
bebender Stimme.
Nein, es war, eine Dame bei ihm.
Dieselbe, als deren erklärter Verehrer
er in den Kreise, in denen er verkehrt,
gilt. Es geht da Gerücht so peinlich
es mir ist, das auszusprechen daß er
seine Scheidung durchzusetzen bcabsich
tige, um sie im Auslande jedenfalls
zu heiralhen."
Marguerite hielt sich nur mit Muhe
aufrecht. Nannten Sie mir nicht
schon einmal ihicn Namen?"
Marinelte ein bloßer Künstler
naine ohne Zweifel, wie ihn Damen,
welche in den eleganten Vergnügung
etablissemenls als Sängerinnen auf
treten, anzunehmen pflegen. Ich
kann Ihnen übrigen ihre Pholographie
zeigen,"
Was soll mir da !" versetzte sie mit
einer Empfindung des Ekels. Gleich
darauf aber streckte sie, einem brennen
den Gefühl der Nengicr und nur zu be
greiflicher Eifersucht nachgebend, die
Hand mit den Worten ans: Zeigen
Sie sie mir immerhin,"
Seltsamer Weise schien nun aber
Lollivcl zu zaudern. Er hielt eine
Photographie in der Hand und starrte
aus sie hin, al ob er sich nicht von ihr
trennen möge; seine Finger bebten,
und i seinen schwarzen Augen drückten
sich Wuth und Schmerz zu gleicher Zeit
aus.
Frau Vcanpreanlt betrachtete die
Pholographie eine Weile und gab sie
dann zurück, indem sie sagte: Ja, ich
begreife sie muß sehr schön sein."
Mit demselben Zittern der Finger
nahm Eollivet da Bild wieder in
Empfang, um e hastig in seiner Tasche
zu verbergen, als ob es ein kostbarer
Schatz wäre. Tann trocknete er mit
dem Taschentuchs seine Stirn ab, die
sich plötzlich mit kaltem Schweiß bc
deckt hatte, Marguerite war zu sehr
mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt,
um die seltsame Gebahrcn zu bcmer
ken. Sie fragte blos: Wie haben Sie
sich diese Pholographie verschaffen kön
nen?"
,O nicht leichter al das. Ma
damc. Die Künstlerin ist augenblick
lich sehr in Mode, und ihre Gesang
vorträge finden ungeheuren Zulauf.
Ihre Photographien sind überall zu
kaufen."
Die Worte entrangen sich nur mit
Mühe seiner Äehle. Er wurde erst wie
der ruhiger, als Frau Beaupreault nun
noch einige geschäftliche Fragen an ihn
richtete. Sein Bericht ließ keine
Zweifel iibcr die Unabwendbarkeil dc
Zusammeubruchc. Er führte verschie
dcne Ziffern an und schloß mit den
Worten: Gestern sagte ich Ihnen,
daß ei sich nur noch um einige Tage
handeln könne, heute sind es nur noch
Stunden."
Damit empfahl er sich.
Al Eollivet fort war, kehrte Mar-
gnerite wankenden Schrilles in ihr
Wohnzimmer zurück, w sie laut auf
stöhnend auf einen Stuhl sank. Tort
blieb sie regungslos sitzen und starrte
düster vor sich hin, vergeblich nach
einem Mittel sinnend, das den Ruin
und die Schande abwende könne.
Joselte trat ein, deckte den Tisch ad
und ging wieder sie gewahrte e
nicht. Wie ein an Zorn und Bcrach
tnng gemischter Aufschrei kam iiber
ihre Kippen: Wo ist er? Was thut er
jetzt, der ölende?"
Derjenige, mit dein sich ihre Gedan
ken unablässig beschäftigten, war keine
weg sa weit von ihr entfernt, wie sie
wohl annahm.
Die Geschäftsräume des Hause
Beaupreault befanden sich in dein Erd
geschoß eine Hause der Rue Daunou.
wahrend die FamiWengemächcr und da
Privatbureau de Vrinzipal im eisten
Stock lugen. Diese letztere stand mit
dein Erdgeschoß in unmittelbarer Ver
biiidung durch eine kleine Wendet
treppe, die unten in ein Wartezimmer
mundete, ro sich früher siel ein
Bureaudi euer aushielt, um Besucher bei
seinem Herr anzumelden und auf des
sen klingeln ach seinen Befehlen zu
fragen.
Jene Pritulturrau im ersten Stack
war ein ziemlich givßer und luiurtö
ausgestatteter Raum mit einem elega
ten Schreibtisch, einem teilbare
Smyrnatexpich nd Fentierv,"
schwere tonen. Es hatt zive,
Thüre, M dem eine ach den lrtri
gc Räume t Stockwerke?,
andere der ', : trn kleinen V
Zimmer ging, u dem die erwä'i. ,
Trex ach den irrnc gelegenen t J
reauS führte. 6 naie Doppel!. .1.
mit gepolsterten .1! aeln. um Ic'.at
Wort, da in bet : ?rivatb.iru !
Ivnxlicn wurde, draußen verned.r !
werde zu Uii. Auch die Treibe
wurde ob: n '.nun durch e..ne
Ifcur adsetch;::.?. so daß sie seid
ganz im Dunkeln lug.
Als die aus dtt'.i öcuiinsimfe
stehende Stiitulir elf siiilnn, trat Wcor.
gc Btnuvreattlt in lein Piisaihtreau.
Er war durch ein.' iiiiir, zu der er
allein den Schlüssel hotte, unten direkt
in das Wattczimmcr gelangt nd dann,
ahne von dem Bnreaupersanal beincill
worden zu sein, aus der Wendeltreppe
in den ersten Stock emporgestiegen.
Marguerite Gatte zähllc vierzig
Jahie, sah aber öllcr aus. In seine
Züge la man Unruhe und nervöse
Abspannung, und die Sorge Halle Run
zeln in seine Stirn gegraben. Sein
Anzug war tadellos elegant, und der
blonde Schnurrbart au den Enden auf
wärt gedreht.
Seil drei Tagen hatte er an den
voihin von Eollivet angedeuteten
Gründen sein Heim gemieden ; jetzt
endlich war er, nachdem er bei vor
heriger sorgfältiger Retognoszirung die
Vuf 1 rein gefunden, in das Haus ge
schlüpsl. Erschöpft sank er, nicht ohne
vorher die Thüren von innen abgeschlos
sen zu haben, in einen Sessel, zündete
sich eine Eigarrcttc an, die er zur
Hälfte rauchte, nd machte sich dann
daran, au den Fächer seines Schreib
tische allerlei Papiere zusammen zu
suchen, die er i den Kamin warf und
anzündete. Wiederholt war sein Blick
auf zwei Pholographicn gefallen, die
in piächlizen Rahmen auf seinem
Schreibtische standen: es waren die
Bilder seiner Gattin und seine Soh
nes, aber nichts regte sich dabei in sei
nein Herzen mehr von den Empfindung
gen, die er früher für diese beiden
Wesen gehegt, welche er so tief Unglück
lich zu machen im Begriffe stand.
Nur an sich selber dachte er. Er
mußte, nachdem er hier fertig war,
nun noch in sei Schlafzimmer, um
dort Verschiedenes zu holen, wollle
dabei aber nicht von seiner Frau be
merkt werden, deren Vorwürfe und
Thränen er fürchtete, r öffnete leise
die Thür und durchschritt aus den Zehen
das nächste Gemach, liiell aber plötzlich
an, als er ans dem anstoßende Salon
Stimmen vernahm. Dieses Zimmer
halte keine Thür, sondern nur Thür
vorhänge, die heruntergelassen waren.
so daß Georges nicht bemerk; werden
konnte.
Was er vernahm, schien seine Aus
merlsamkcit in hohem Maße zu er
rege. Behutsam schlich er näher und
horchte gesxaKUt,
2. Kapitel.
Nicht lange, nachdem Eollivet die
Gemahlin seines Prinzipals verlasse
hatte, erschien Josette abermals bei
ihrer Gebieterin, um einen neue Be
such anzumelden. Tiefe fuhr aus den
quälenden Gedanken auf, in die sie
versunken war.
Was gibt e denn sclon wieder,
Josette, und was wollen Sie?"
Die Zose gab ihr eine Visitenkarte.
Marguerite hatte kaum einen Blick
daraus gcworsen, als s ie sich Hallig erhob
und in sichtlicher Erregung ausrief:
Jean Demarr !" Sich gewaltsam zu
sammcnnehnrend, fragte sie dann:
Was haben Sie dem Herrn gesagt?"
Daß Madame leidend sei und keine
Besuche entxfangcn könne."
Ist er fortgegangen?"
Nein, er beauftragte mich, ihn
trotzdem anzumelden, da er Madame
unbedingt sprechen müsse,"
Er wartet also im Salon?"
Jawohl."
Marguerite verharrte einige Augen,
blicke, ohne zu antworten, Sie schaute
immerfort aus die Karte, und ihre yip
pen murmelten mehrmals ganz leise
den Namen, der darauf stand : Jean !
Jean Demarr ! Nach so vielen Iah
ren ! Weshalb, was mag er von r
wollen?"
Schüchtern erlaubte sich die Dienerin
zu sragen: Ist e der berühmte Äd
vokal, zu dessen Verlheidigungsreden
sich ganz Pari in den Gerichtefaal
drängl ?"
Frau Beaupreault nickte und sagte,
wie zu sich selber: Ja, und er ist
ebenso gut und großherzig als beriilmit."
Madame ist so unglücklieb Viel
leicht möchte Herr Demarr Ihnen
einen guten Rath geben."
Da könnte sein." Und mit einem
Seufzer fügte sie hinzu: Ich werde
kommen."
Es lagen viele Jahre zwischen dem
Heute und jener Zeit, als Marguerite
und Jean Demarr sich zum ersten
Male gesehen hatten. In Bakavia war
es gewesen, wo Margucrjics Valcr,
Viktor Genissicu, die Komptoiis de
HanseS Beaupreault auf Java und in
dem übrigen malaiisör Archipel unter
sich halle. Seine Tochter war an Jah
ren fast noch ei Kind, aber unter der
heißen Tropcnsonne b?rcils zu einer
blühenden Jungfrau hcrangcicist,
deren Schönheit überall Aussehen er
regte. Jean Demarr hatte zn jener Zeit
seine Rechtestudien beendet ; er wollte
Advokat werden, obwohl er als ohn
sehr reicher Eltern es gar nickt nöthig
gehabt hätte, einen Beruf zn wählen.
Doch er war wiiicnsdurstig und ehr
geizig und harte dir Studien jo eifrig
betrieben, baß feine Gesundheit dadurch
etwa angegriffen worden war. Seine
Eltern bestanden deswegen darauf, daß
er sich erst einige Erholung gönne, be,
vor er sich als Mitglied der Pariser
Sachwallklschafl eintragen- laiic. Un
ter diese Umstanden halte Jean fich
entschlossen, eine Reise um die Erde
zn mache, auf der e? ja f,n feine
lege Geist etxniall genug zu studire
gab.
S war Demarr auck nzäi der
Hauptstadt Javas aekouime und kalte I
leine EmpikhIungSdrieie abgegeben,
welche ihm die erste Häuer dieler
interessante Stadt erschlossen. Au'
sici' Festlichkeit beim Gouverneur
l,'le is Marguekite tenissien kenne
".isr.:t, und sei bisher von der riebe
l.f'i unverubrl gebliebenes Herz war
c:..:!d i riebe zu diesem reizenden
.efcu entbrannt. Sie ira'cn fiji in
k r nächste Zeit öjlei, und Jean
and Gelegenkcil. dcm jungen M'kck'ea
seine Neigung zu cciteden, weld't ihrer
feil ftanttrt irur. Nu trat Te
murr ver tiura 'ic ter. u:n ihn um die
Hand seiner Tochler zu bitten.
Der alle Genissieu hörte ihn ruhig
an und entgegnete, als Jean zu Ende
var und mit begreisl icher Spannung
aus Antwort wartete: Ihre Werbung
ehrt meine Tochter nd mich, und wen
ich Ihren Besuch einige Tage früher
empfangen hätte, so würde ich Ihnen
ohne Zweisel einen zusagenden Be
scheid gegeben habe. Heule muß ich
Ihnen leider erlläien, daß e zu spät
ist."
Wie so zu spät?"
Weil Georges Beaupreault, der
einzige Sohn meines Eher und lang
jährigen Freunde, der gegenwärtig
hier us der Insel ist, und den Sie
wohl schon kenne lernten, mich um
Marguerile Hand gebeten und meine
Zusage empfangen hat."
Aber Marguerile liebt mich, Herr
Genissieu."
Ich habe Georges ihre Hand ver
sprachen und di gewohnt, mein Wort
zu hallen."
Herr Genissieu, ich beschwöre Sie,
da kann doch unmöglich Ihr letzle
Wort sein!"
Genissieu erhob sich nd nöthigte
dadurch Demarr, sich zurückzuziehen.
Ganz gelassen, al handle es sich um
die gleichgilligsle Sache von der Welt,
wiederholte ei mit einer verabschieden
den Verneigung: Ich habe rein
Wort gegeben!"
Marguerite wird aber niemals ihre
Zustimmung geben!"
Sie wird es, denn sie ist eine ge
horsame Tochter nd lennt ihre Pflicht."
Jean Demarr war in Verzweiflung
und Marguerite nicht minder, als ihr
Bater, dessen Unbeugsamkeit sie
kannte, ihr feine Willen eröffnete.
Demarr wußte sie noch einmal insge
heim zu sprechen und versuchte sie zu
überreden, sich dem ihr drohende
Schicksal, einem ungeliebten Mann
vermahlt zn weiden, dadurch zu et
ziehen, daß sie mit ihm entfloh. Aber
Marguerite weigerte sich. Sie erklärte
unter Schluchzen, daß sie es nicht Über
sich zu gewinne vermöge, dem Willen
ihres Vaters zu trotze. Er möge ihr
verzeihen, aber sie würde unglücklich
werde durch eine solche Handlung des
Ungehorsams.
Ich werde Dich immer lieben,
Jean," sagte sie mit heißen Thränen,
nd da Bewußtsein, daß Tu mich
wieder liebst, wird fortan das einzige
Glück meines Dasein ausmachen.
Aber ich kann und daif Tir ohne Ge
nehinigung meine Valers nicht age
hören!" Alle Bitte und Beschwörungen
blieben vergebens. Verzweifelt stürzte
Temarr endlich davon, und reiste auf
der Stelle ad.
Einige Monate später wurde die Ehe
zwischen George Beaupreault nd
Marguerite gejeltlossen, und nicht lange
Irernach führte Georges seine junge
Frau nach Frankreich. In Paris begeg
nete sie wiederholt Jean Temarr in
Gesellschaften, und wenn sie auch kein
Wort mit einander wechselten, so teie
ten ihre Auge eine desto verständlichere
Sprache. Marguerites Blicke sagten
ihm, was ihre Kippen jetzt nicht mehr
aussprechen durften, aber es lag auch
eine Bitte in ihnen, die er wohl ver
stand. Sie sagten: Suche nicht mehr,
mir z begegne. Wir Beide müssen
dann nur um o melir leiden. Taruni
halte Dich fern von mir!"
Er senkte den Kopf. Sie sah, daß
er ihre Gedanken errathe habe, und
ein warmer Blick au ihren dunkle
Augen dankte ihm. Und er erfüllte
ihre Wunsch, sich fortan mit fieber
hafrem Eifer ausschließlich feinem Be
rufe widmend und i den Studie
Vergessenheit suchend. Sein Ruf
drang i immer weitere Kreise, sein
Name wurde berühmt.
Seitdem waren Jahre dahin
lsejchwuilden. und n standen Beide
zum ersten Male wieder einander Auge
in Auge gegenüber. Demarr zählte
etwa vierzig Jahre, er war groß und
,äftig, seine lebhaften Augen leuch-
leten. und ein Volliiarl umrahmte sein
Energie nd hohe Intelligenz aus
drückendes Gesicht. An den Schlafen
zeigten sich einzelne graue Haare.
Beide waren zunächst durch die
Wiedersehen viel zu sehr ergrisfen,
um spreche zu könne. Stumm den
tcte Maigricrile auf einen Sessel,
durch diese Gierde ihn auffordernd,
Platz zu nehmen. Endlich ergriff er
daö,Wort und begann in abgebrochenen
Sätzen: Ich habe Sie um Verzeihung
zu bitten, Madame, hierher gekommen
zu sein. Aber die Zeit drangt. Die
Vage ist ernst. Ich duifte nicht länger
zögern. Hören Sie mich an, ohne mich
zu unterbrechen. Ich habe nicht aus
der Vergangenheit vergessen wollen
Sie mir nur da Eine sagen, ob auch
Sie noch vergangener Zeilen gcder.
ken?" .Immer," hauchle sie.
?an werden Sie auch leicht die
Molive verstehen, welche mich zu
Ihnen führe, und meine Handlung
weise nicht mißdeuten, gleichviel, wie
Sie den Vorschlag ausnehmen möger,
den ich Ihnen machen will."
Bitte, sprechen Sie."
Wen ich Sie auch seit langer Zelt
nicht mehr gesehen habe, jo blieb mir
doch nicht von dem fremd, was Sie
anging. Ich habe kein Recht, Jemand
anzuklagen, ich will Ihnen nur sagen,
daß ich Alle weiß, was Sie durch,
gemacht haben. Jinmcr aber wagte ich
e noch nicht, mich Ihnen zn näher ;
erst jetzt, seitdem ich weiß, daß Sie in
Ihrer Ehre und in der Ihre Sohne
unmittelbar bedroht sind. Wissen Sie
da?"
.beider !"
Dann brauche ich Ihnen als keine
Einzelheiten mitzutheilen. Ich kenne
auch nicht genau die geschäftliche Vage
Herrn Beaupreaults und weiß nicht,
welche Summe erforderlich ist, um ihn
zu rette. E bandelt sich auch zunächst
nickt darum, da Hau aufrecht zu er
halle, sonder die Ebre. Jedenfalls
dürfte eine halbe Million gensae. die
jcniqe Gläubiger zn befriedige, denen
qeqeni'der n sich de Vertrauenemiß
brauche der gar noch schlimmerer
Diuae schuldig gemach! bat. Tie ubri
fiiii Gläubiger werde sich gedulde.
wenn sie fciten, das j,c r sorlan mit
Ihnen zu thun haben werden. MiUl
s! rechender iadiinnmii jeher Hilfe, f.ir
t: gesorgt waten hil, wirb es Ihnen
möglich sein, die Gescliösle zu lernn,
bU sie einst Ihr ohn, der ja intelli
gent und fleißig ist, übernehmen kaun."
Eine halbe Million? Wer wird
mir die aber anvertrauen?"
Nun, ich haben Sie das nickt er
rathen? Ich b:n rcirfi, und es ist nur
ein kleiner SiMudmini meines Ver
mögen, den ich Ihnen ;nr Verfügung
stelle. Ist da iml selbstverständlich?"
Nein, das kaun ich nicht anrieh'
inen," murmelte sie.
Und weshalb nicht? Weil ich Sie
liebe und auch Sie mich geliebt
haben?"
Eben deshalb."
Ist da Opfer Ihrer riebe und
Ihrer erste Träume re, Glück nicht
ein vollständiges gewesen, und bin ich
nicht gewissenhaft den Weg gegangen,
de Sie mir geschrieben haben?
Rein, Sie haben nicht das Recht, die
Rettung zurückzuweisen, die ich Ihnen
bringe, für Sie, für Ihren Galten
und für Ihren Sohn!"
Sie überlegte, indem sie, wie vm
besser nachdenke zu können, einen
Moniern die Augen schloß, dann bol sie
ihm in tiefer Bewegung beide Hände,
Ja, Sie habe recht. Ablehnen
hieße Ihnen unrechl lhun,"
Ich wußte eö ja. Vorsorglich habe
ich alle Maßregel gelroffen, um über
de gcnamrlc Betrag sofort verfügen
zu können. Binnen wenige Stunden
werde ich die Summe habe und Ihnen
durch eine Veriraucnepcrson berbrin
gen lassen in lauter Banknoten, da ja
Niemand zu erfahren braucht, von wem
Sie das Geld erhalte haben. Sie
weroe alio gleich morgen früh die
dringendsten Zahlungen leisten käu
nen." O, Jcan, Jcan!" sagte sie, wie
kaun ich Ihnen jemals dafür genügend
danken?"
Bon Dank darf zwischen keine
Rede sein, Marguerite," eiitgegnelc
er, Wa ich thue, ericheint mir ich
wiederhole c als etwas durchaus
Selbstverständliches."
Sie bot ihm nochmals ihre Hände,
die er ergriff und mit einem zärtlichen
sicheln sanft drückte. Dann ging er.
Als er soil war, murmelte Mar
gueritc: O mein Golt, wie danke
ich Tir, daß Tu dies Wander bewirlt
hast, um die Ehre meine Sohnes zn
retten!"
Sie schlug die Portieren zurück nd
trat in da anstoßende Gemach, wo sie
zum Fenster ging, um Jcan Temarr
nachzuschauen. Eine Hand legte sich
aus ihie Schulter, und eine Stimme
sagte : Tu kannst ihn nichl sehen, er
ist im Wagen gelommen!"
Sie fuhr erschrocken zurück, wie aus
einer bösen Thal ertappt. Hinter ihr
stand Georges Beaupreault, ironisch
und kalt. Marguerite hatte sich aber
sofort wieder gefaßt und sah ihn voll
Verachtung an,
So. bist T endlich wieder da?
Run, das trifft sich ja glücklich, zumal
Deine Worte verrathen, daß Tu die
Unterredung belauscht hast, die ich
soeben mit Herrn Jean Temarr hatte."
Das verhehle ich nicht,"
Dieser Mann will Dich reiten,
Gcorgcs!"
Herr Demarr hat Tir eine halbe
Mllion versprochen. Das ist sehr
großmüthig, und ich bin überzeugt, daß
diese Summe uns von alle Verlege,
heilen befreien wird vorlaufig wenig
stens. Natürlich stellt es ganz bei Dir,
wie Tu über das Geld verfügen rillst.
Tu mußt aber wissen, wo die diin
gendste Zahlungen ;u leisten sind,
worüber Dir Eollivet die nöthige Alis
kunft gebe kann. Für dc Füll, daß
persönliche Angaben meinerseits nöthig
werden sollten, balle ich mich aber
ebenfall in meinem Zimmer zu Dei
er Verfügung. Eollivet kann ja
Deine Wüiischc mir übermitteln."
Marguerile scuszle, und der trau
rige Ausdruck ihrer schönen Züge ver
tiefte sich noch mehr. Georges," sagte
sie, ist es denn möglich, daß dies das
Ende unserer Ehe sein soll? Sich,
was Du auch gcthau haben magst, ich
bin bereit, Dir um unseres Sohnes
willen Alles zu verzeihen, wenn Tu
mir gelobst, endlich umzukehren und
ein neue Vcben zu beginne !"
Er murmelte einige zustimmende
Worte, allein sie höite es deutlich ge.
nug heraus, daß es nur leere Phrasen
seien, die ihm die Aussicht entlockrc,
sich doch noch einmal gerettet zu sehen.
Als Gcorgcs wieder in sein Zimirn
zurückgekehrt war, sank sie. tief betrübt
und entmuthigt durch diese Szene, auf
einen Stuhl. Nein, dieser Mann
empfand nichts mehr für sie, er halte
sich thatsächlich bereits von ihr gelöst!
Sie wurde ihrem trüben Sinnen erst
entrissen, al sich von rückwarl 1er
zwei Arme liebkosend um ihre Nacken
legte, und zwei frische rixpcn ihr t"e
sich! suchten. Mit lcuchlcndcn Augen
schanle sie ihrcn Gciard an. de: aus
der Schule heimgekehrt war.
An was dachtest Du denn eben.
Mama?" fragte er besorgt. Du sahst
sa betrübt aus."
Nicht dcch, Gcrard. Du irrst Dick."
Ja. jctzt lackclit Du freilich, aber
vorhin glaubte ich dort in dem Spiegel
gegenüber Thränen in Deinen Augen
zu sehen. Hast Du ,'Iummer?"
Nein, nein."
Du wurdest es mir sagen, liere
Mama, nicht wahr?"
Ganz gewiß."
Sied, ich di ja auch kein Lind
mehr. Du kannst dreist mit mir spre
chcn wie zu einem Große. Ich nicchle
Dich weht etwa fragen."
Run, was denn, mein Liebling?"
.Wem, ick zuweilen nie durch da
Lcmptoir gebe, so sehe mich die reute
so meilmüidig an : sie stecke auch wohl
die Köpfe zusamme und flüstern
allerlei. Und dann bekommt man ja"
jetzt de Papa gar nicht mehr zu sehen,
und er ist rech hier in Paris. Hangt
Dein Kummer rielleickl damit zusam
men?" Still, PeiaiV enlqcincke sie
dcinq. i5m die Hanb aus den Mi'd
le;;ri. Da J"!!n;!! de Knaben t;i;3
ii)n an, den atcr anzutragen, anet das
durste nicht geschehen. Was anäi
George an ihr und c,n Anderen ver
schuldet haben liierte, sei ohn jollie
t nicht erfahre, ihm sollte das !!i:I
de Vater rein, sein Name hclig er
halte bleibe. Wie kannst 5 so
etwa denke? Sieh, ei Geschäfts
rairii wie Dein Vater kann nicht frei
über seine Zeit verfügen, er muß
immer arbeite und scrgen, und dar
Üb schein', er ti'iin mitunter feine Fa
milic zu v n löijigen, während er
doch nur sü" ! (. ich abmüht,"
Geiard schivieg, über er schaute mit
seine groz,.,, Augen die Mutter so
unruhig an. daß liefe sürchtotc, es
möge tiotz ihiir Uriiefit dennoch ein
Argwohn in ihm rege geworden sei.
Sie drückte ihn an ihr Herz und sagte:
Du mußt reinen Vater immer lieben
und achten, mein Junge, Du schuldest
ihm auch viel Tanlbarkeit, denn nur,
um für Deine Zukunft zu sorgen,
arbeitet und schaff! er. Vergiß das nie
mals, Gerard !"
Nein, ganz gewiß nichl, Müller,"
betheuert!! Gerald, seine Mutter um
armend. 3. Kapitel.
George Beanpreault war durch die
Kunde von der erwarteten Hilse in
eine sehr rosige Stimmung versetzt
worden. Er stieg die Treppe zum Erd
geschoß hinab, denn jetzt brauchte er fich
nicht mehr zu verstecken in, Gegen
theil, es konnte nur sehr nützlich sein,
wenn er sich unten einmal wieder
zeigte, I dein Wartezimmer, in das
die treppe unten r,iiiundcte, besän
den sich zwei Personen.
Eine davon war ein Herr, anschei
end in gleichem Aller wie Beauvieaukt
und den besseren Gesellschaftskreisen
angehörig. Er hatte ein bleiche Ge
sichl, da ei blonder Backenbart um
lahrnlc, und spielte mit einem Stock,
den er aus dem Rucken hielt, während
er ungeduldig in dein Zimmer aus nd
ab ging, Acaiiprcanlts Mienen drück
ten bei seinem Anblick eine sehr unlieb
same Ucberraschung aus. Außer ihm
war noch ein Mann anwesend, der be
scheiden in einer Ecke saß lind wartete ;
er trug die rivrec, welche in Paris die
jkassendietier der Bankgeschäfte haben.
Der Herr hieß v, Kerunion; der Kaf
seudiener Haudeeoeur,
Kaum hatte Kerunion den Ehcs des
Hauses gesehen, als er mit allen Zei
chen der höchsten Erregung, seinen
Stock bedrohlich in der Rechten schwin
gend, ans ihn zustürzte,
So sind Sie endlich da? Wo ist
mein Geld?"
Der Diener warf sich zwischen den
gewaltthöligen Fremden und Beau
preaull. Dieser gewann aber sehr rasch
seine :i!uhe zurück und sagte : Heule
Nachmittag werden Sie Ihr Geld er
hallen. Morgen aber schlage wir uns,"
Die Ehre weide ich Ihnen nicht an
thun," lächle der Ändere höhnisch,
rein Geld will ich,"
Ich habe ja schon gesagl: heute
Nachmittag."
Um welche Zeit?"
Um fünf Uhr sechs Uhr späte,
stcns. "
Gut ich weide dann wiederkommen.
Aber wehe Ihnen, wenn Sie glauben,
mich zum Besten hallen zu können!"
Tamil drchle er ihm den Rücken zu
uud ging, Bcaupreaull sah ihm nach
und lächelte ironisch. Erdachte: Um
fünf Uhr, mein Bester, bin ich schon
weit von ier. " Tann fragte er den
Tiencr hochfahrend: Nun, was wol
len Sie?"
O, nur ein paar Woite, Herr
Beaupreault," entgegnete der Mann,
erlegen lächelnd. Er war groß, hatte
ein gutmüthiges Gesicht und mochte
vielleicht siinsundvicrzig Jahre zählen.
Ich bin vor einigen Monaten bei
Ihnen eingetreten und mußte eine
Kaution von fünftausend Franc er
legen. Die hatte ich natürlich nicht,
aber ich bekam sie geliehen und zahlte
sie an Ihrer Kasse ein. Jetzt bin ich
entlassen wordcir, ans Sparsamkeit
rückfichten, wie es scheint"
Möglich. Run, was weiter?"
Jetzt will ich natürlich meine Kau
tion zurückhaben."
Wenden Sie sich an den Kassirer."
Der hat mich an Sie verwiesen."
Das geht mich nicht an. Setzen
Sie sich mit ihm auseinander."
Der Mann wurde blaß und packte
Beaupreault Arm mit festem Griff;
die höchst befremdliche Szene von vor
hin hatte ihm gezeigt, daß Alle auf
dcm Spiele stände. Ich will und
muß da Geld wieder haben, Herr,"
sagte er entschlossen. Ich habe Frau
und Kinder und muß die Summe zu
rückzahlen. Geben Sie mir als da
Geld!"
Beaupreault sah ihn an und zwei
feite dann nicht mehr, daß dem sonst so
ruhigen und gelassenen Menschen Alle
zuzutrauen sei. Man war in dem an
stoßenden Koinptoir, wo man jede
Wort hören konnte, natürlich langst
aufmerksam geworden, und um der
unliedlamen Szene ei Ende zu
machen, erklaite George ihm kalt!
Es ist gut. Kommen Sie um jnnf
Uhr wieder, dann sollen Sie bezahlt
weiden."
Seine Vippen blieben diesmal ernst.
Haft, aber , seinen Augen leuchtete
für einen Moment die grausame
Ironie auf. Haudeceeur datle vorhin,
als Herr . Kerunion ging, jenes
rächet gesehen, und ihm fiel jer: wie
der der seltsame Blick auf. Wahrend
Beaupieaull. ohne sich nxiiei um ihn
zu kümmern, in da Komptoir ging,
nickte Haudecoeur mit dem cpfe und
murmelte: Aufgepaßt! Du sollst
mich nicht zum Besten halten!" Und
er fcl-te sich wieder in seine Ecke, fest
entschlösse, bi um fünf 11 bt zu war
ten. Nach einer Weile aber schien er
sich ander besonnen z haben ; er
stand aus und äderte sich der kleinen
Treppe, die z Herr Beauvreanlts
Privaidureau im eisten Stock führte.
Die Thiir nach dcm Kouiploir war
oisen geblieben, ri Ealtiret. der sein
i'lllt aerade acacn :bcr rztkc. k! ti.
(Fortist !.)
Herzleiden
führen zu plötzlichen i5odo
aber atme vorderige Warnung, wit Okninuchl..
k'chwöche otn YungeranMir. unrigkimaftigkr Pbtt
ttitfnntlllmihsT Vul. Hrrzklfplr. rNkriung
jüllk. urzatlimlAlrit. IchweUunA dtt Fuh und
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