Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 11, 1897, Image 3

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    ..feKAitaA STAA. rtOifclOttK, Lix.coW r.
Prüfe, mit sich nuig bindet.
llouiiiu g. Vrnst.
In feinem vonWiinschcn und Zwei
fei aitfnereflteii Lmpsinden fi,llc er
sich derlei durch die Ruhe, mit der sie
,1 miedet dicscr Trcnimng Erwäh
Himng tl,at.
' Ja," erividcrte kr, nicht ohne einen
Anfing von Üiillerteit, und da ist
' etwa llngemöhnlichc. Welche geschie
dene Ehepaar knn da sagen !"
Ich habe einsehen gelernt," be
merkte ffiau von Bcrger, daß da
Sprichwort ,Iunz gefreit, hat nie ge
reut' kein rarcs ist, Gerade in der
Jugend ist ein ichsiigcn in die An
spriiche, Wünsche und Faunen eine
Anderen viel schwerer als in reiferen
Jahren. W!ag man späterhin noch so
ungern von gefaßten Gewohnheiten ab
weichen, der Versland und die Einsicht
sprechen niit und verhüten Szenen und
Katastrophen, wie sie in Ehen zwischen
kaum dem Kiiidcüaltcr entwachsenen
Menschen vor kominc können. Ich habe
in meinem ganzen große Bctaimten
kreise keine 'unglückliche Ehe gesehen,
die im spateren Vcbciwaltcr geschlossen
wurde. Stet waren beide Theile vcr
nilnflig genug, auf die gegenseitigen
Eigenheiten Süicksicht zu nehmen, und
' namentlich da muß nian nicht ver
kennen ist die grau gewöhnlich der
Theils der sich fügt und nachgibt."
Einem einsichtsvollen hatten
gegenüber, doch keinem solchen, wie ich
es war.'
Wir waren eben Beide sehr jung
und unerfahren, sehr verwohnt ich
durch die l'icbe der Familie ; Sie durch
Zhre glücklichen Verhältnisse, " tröstete
" 4iie ihn. Ich weis! gar wohl, dafz Sie
es mit mir nicht leicht hatten, denn
y meine Uucrfahrcicheit gab zu manchem
Tadel Anlas! und ich konnte doch keinen
) ertragen. !!un aber wollen wir uns die
letzten Stunden dcö Zusammensein
nicht trüben. Wir verließen einander
als zürnende, unreife Menschen und
haben uns so wiedergefunden, daß wir
in vollkommener Harmonie Alles, was
uns damals trennte, begreifen und ver
zeihen können, Jsl daS nicht ein Glück?
Ein größeres wenigstens, als ich jemals
zu hoffen wagte. Richt wahr, Sie
geben inir Recht? Und nun kommen
Sie, ich spiele Ihnen noch etwas vor."
Sn gern Feldern sonst ihre: Spiele
lauschte, folgte er ihr doch jetzt mit
innerem Widerstreben, denn er hätte
lieber noch weiter gesprochen, in der
Hoffnung, daß sich ihm ein Anlniip
fungspunkt für da Ausdrücken seiner
Wunsche bieten würde. Während sie
noch spielte, erschien der Briefträger
zum zweiten Male und machte die
Mittheilung, daß die Perbindung nach
, der Seite von E . . . . ch wieder her
gestellt sei, der Herr Graf also unbe
sorgt morgen früh fahren könne.
Grüßen Sie mir Ihren Freund,
wenn Sie ihn wiedersehen," bat Frau
von Berger, als sie wieder allein
waren, ihren Gast. Sagen Sie ihm,
daß ich seine Landsmännin seit einer
' Reihe von Jahren bin und daß es mir
leid thut, ihn so leidend zu wissen.
- 'tSagen Sie ihm auch, daß ich ihm
- lange Jahre gezürnt habe, weil er sich
in der Zeit nach meiner Flucht von
Berlin meiner nicht besser annahm;
daß ich es nun nicht mehr thue, sondern
die besten Wünsche .für sein Wohl
ergehen hege. Wenn es ihin Freude
machen könnte, würde ich ihn einmal
im Sommer besuche. I!ach E . . . ch
führt mein Weg mich zuweilen und von
dort bis Wctterbcrg ist die Entfernung
eine geringe,"
Sie würden ein segensreiches Werk
damit thun, gnädige Frau," versicherte
der Graf. Gerade Sie sind die ge
eignete Person, ein wenig Licht auf sei
nen trüben Pfad zu wcrsen. Sie wer
den Lingcn kauin wiedererkennen;
ist sehr verändert."
Sein AcußereS war mir immer
angenehm. Der schwerniiithige Zug in
seinem Gesichte jog mich an, und die
Nachsicht, mit der Herr von Lingen
mich und mein Spiel beurtheilte, war
mir ein Trost. Nun wir ganz offen
und nicht mehr maskirt mit einander
sprechen können, habe ich noch eine Frage
auf dem Herzen : Wie geht eö Ihrer
Kousine Aoa, die ich mir eigentlich
immer als Ihre zweite Frau gedacht
habe?"
Sie ist glücklichverheirathel," sagte
er kühl, und Mutter dreier Kinder.
Ihre Mutter lebt auch noch, und so
viel ich haben sie allen Grund,
zufrieden zu sein. Intime Verbind
gen habe ich nicht mehr unterhalten,
seit ich Europa verließ ausgenommen
mit Gingen."
Ich glaube, diese beiden Damen
waren meine stärksten Gegnerinnen."
Er erinnerte sich des Sonntagövor
mittags, als er, mit Lina fahrend,
seine Tante und Kousine traf. Die
Entrüstung, mit der sie Lina damals
angeschaut, hatten sie ihr bewahrt, so
lange sie in Berlin gewesen war.
.Sie könne Recht haben," sagte er.
Ich bin nie wieder in Berlin ge
wesen," erzählte sie ihm. Eine Ab
Neigung gegen diese Stadt ist an mir
haften geblieben. Finden Sie da
nicht natürlich?"
Da geistliche Chepaar erschien zci
litt, denn der ledhafte, geistreiche Herr
Pastor freute sich auf die Unterhaltung
mit dem weitgereisten Herrn. Erst
wurde die Beschcerung noch einer In
spektio unterzogen; dann gab es ein
sehr angeregtes Gespräch, dem ci nickt
anzumerken war, daß der Graf es
ungern über sich ergehen lie5. Der
taktvolle Weltmann durfte und konnte
sein persönliches Emxsinden nicht
durchscheinen lassen. Um zehn Uhr
machte die Wirthin ein Ende, indem
sie sagte : Ich darf es nicht gestatten,
daß unser Gast, der eine sehr schlechte
Rocht gehabt und morgen die schwere
Reise vor sich hat, länger von der Ruhe
abgehalten fcirt."
Es ad (in solche Torgen um die
??tfe!ruh K4 9fiirnSti rin fstrtVA
Drängen, diß er mit dem Ehepaar ;it
- lammen ren clon verlassen uns sieg
? in kein Zimmer fcMfhm niuef.
' Am Morqen um fünf Uhr wurde kzef
tia die Tdür des Giros ttlocft.
Herr Graf, wir müssen fort; ich
spanne an," rief der Siit! scher.
Feldern fuhr auf. Habeich vcrschla
fcn?"
.E ist hohe Zeit," lautete die Ant.
ivort, den es ist schon fiins Uhr. Den'
ken Sie nicht, daß wir fahren können
wie gewöhnlich. Das Durchkommen
wird noch immer sehr schwer sein und
ich kann meinem Herrn iiichttic Pferde
zu Schande machen. Der Mond steht
so kla.' am Himmel, daß ei hell ist wie
bei Tage."
Ich werde aufstehen," rief Feldern
und fuhr in die leider.
Im Speisezimmer fand er sein Früh
stück bereit. Draußen fuhr der Schlit
tcn vor. Feldern fand, daß er unmöglich
ohne Dank und Abschied fortgehen
könne. Aber der Kutscher drängte mit
sehr eindringlichen Worten und gab
ihm den Rath, er könne ja von Wetter,
berg aus schreiben. Da, fast im letzten
Augenblick, trat Frau von Bcrger zu
ihm heraus. Ls war ein sehr eiliger
Abschied,
Gnädige Frau," sagte der Graf in
großer Aufregung, ich habe Ihnen
unaussprechlich zu danken."
Während der Diener die Sachen im
Schlitten zurechtlegte, küßte Feldern
die Hand seiner Wirthin und sagte:
Leben Sie wohl!"
Glückliche Reise I" erwiderte Frau
von Bcrger herzlich. Ich werde
immerfort an Sie denken, bis ich
weiß, daß Sie glücklich angelangt sind."
Er sprang in den Schlitten und die
Pferde zogen an.
Es war ein Glück für Frau von
Bcrger, daß sie viel zu thun hatte, und
c darum nicht beständig fühlen konnte,
welch' eine Lücke der Scheidende zu
riickgclasscn hatte. Ihr war zu Muth,
als sei da ganze Hans leer; indeß
mochte sie sich natürlich dieser Slim
mung nicht hingeben, sondern suchte sie
zu überwinden. Aber ihre Gedanken
erfolgten doch seinen Weg, und sie
hörte nicht auf, sich vorzustellen, wo
Felder um die und die Stunde sein
und wo er rasten mußte. Das grüne
Zimmer, welches kein eigentliches
Fremdenzimmer war, sondern im Som
nier von ihr selbst bewohnt wurde,
war aufgeräumt; sie begab sich nach
oben, um zu sehen, ob Alles in Ord
nung gebracht sei. Das schmerzliche
Gefühl, das uns ergreist, wenn wir
dahin kommen, wo eine geliebte Per
son geweilt hat und nicht mehr weilt,
ersaßte sie, als sie den Raum betrat ;
es war ihr, als müßte sie weinen.
Ebenso traurig war es ihr im Salon,
wenn sie nach dem Platz am Kamine
schaute, auf dem der Geschiedene zu
sitzen pflegte. Er fehlte ihr überall,
und sie pries es als ein Glück, daß um
die Mittagsstunde eine junge Dame
aus T . . . . eintraf und durch ihre
kleinen Mittheilungen, wie man sich
dort über da Unwetter getröstet, Ab
lenkung aus dem Geleise veranlaßte, in
dem Lina Gedanken sich bewegten.
Auf Lina Bitte blieb das Fräulein
zu Tische, denn Lina fürchtete sich vor
dem einsamen Mittagsmahle. Nach
dem Esse verließ der Besuch sie.
Aber nun kamen bald der Pfarrer und
seine Frau, um bei den letzten Bor
bercitungcn zur Bescheerung, welche
um fünf Uhr stattfinden sollte, mit zu
helfen. Erst trank man zusammen
Kaffee ; dann begab man sich in den
Bcscheerungsraum, der angenehm er
wärmt war.
Lange vor der festgesetzten Zeit
wurde es lebendig im Hause. Die Thür
ging beständig ; man hörte schwere und
leichte Schritte, lautes und leises
Sprechen. Schlag fünf Uhr öffnete sich
die Thür der Schatzkammer, und heller
Lichterglanz strahlte Allen entgegen.
Z1! drängte hinein in diesen Raum,
von dem die Kinderherzcn schon seit
Wochen geträumt hatten, und nachdem
Alle gemeinsam Stille Nacht" ge
sungen, hielt der Pastor eine An
spräche an die Eingeladenen. Dann
rief er einen Jeden beim Namen und
übergab ihm die Geschenke, die Frau
von Bcrger für ihn bestimmt hatte.
Die glückstrahlenden Gesichter der Klei
nen, die in Dankesthränen schmim
menden Augen der Großen waren d
köstlichste Belohnung für die Spen
dcrin. Sie nahm warmen Antheil an
der Freude, die sie hervorrief, aber sie
war nicht so von Herzen froh wie sonst.
Weder die einfachen Leute, noch da
geistliche Paar bemerkten die Wchmuth,
die sie erfüllte, denn Lina war so ge
wohnt, sich zu beherrschen, daß sie sich
keine Blöße gab, obgleich es ihr schw.r
wurde, die Ruhe zu zeigen, die ihrem
Inneren fehlte, die der Gast mit sich
genommen hatte.
Nachdem die Bescheerung zu Ende
war, wurde e wieder still im Hause.
Die Dienerschaft hatte die überreichen
Geschenke in Empfang genommen und
widmete sich gänzlich der Besichtiguni
derselben. Die letzten Gäste, der Pasto'
und seine grau, schickten sich an, fort
zugchen, und forderten Frau von Ber
ger auf, den Abend im Psarrhause zu
erbringen.
Lina gab kein feste Versprechen,
sondern sagte, sie sei müde und wolle
ein wenig ruhen. Möglicher Weise
käme sie später hinüber.
Nun war sie allein. Aber sie ruhte
nicht; sie ging auf und nieder in den
beiden behaglichen Räumen, dem Sa
lon und dem Eßzimmer. Sie war selbst
verwundert i.btr ihre Traurigkeit und
fragte sich, r;.:; denn eigentlich in die
sen wenigen Tagen in ihrem Leben
anders geworden sei. Anders geworden
war wohl etwas, aber diese Berände
rung war doch eine Wohlthat, wie
Lina nie r. " konnte, sie zu hosfen.
Sie hailc o.sher zufrieden und glück
lich gelebt, und da Einzige, da sie so
lange ersehnt hatte, war ihr nun in
Theil geworden. W war denn ein
Grund für ie. traurig zu sein? Sie
mußte sich selbst tadeln. 1 sie sich
bemühte, diesen richtige Gedanken
festzuhalten, trat ein wehmüthige
köcheln auf ihre Piepen, denn sie sah
ein. daß ihr Bemühen eitel sei. In
diesen wenigen Tagen hatte sie ja nirt
nur die größte Genugthuung .hre
, 'tdent sie halte auch ein Freund
gefunden. Der war ,,. wieder ver
lorcn geganc!' und an jede Stelle
ihres Hau' :: lupfte sich die Erinn-
rung an i, iiten in diesen Erinne
Hingen im,. ,ie fortleben, um ihn bc
stündig zu Firnissen.
Er hatte sich sehr verändert in den
langen Jahren, die nach ihrer Schci
dung verflossen waren. Sein Gesicht
war sehr braun geworden ; Haar und
Bart zeigten einen leichten grauen
Schimmer. ?! deshalb war er noch
immer ein (.1) r.:t Mann, und sie be
griff die Schwrincrci, die ihr junges
Herz einst für ihn hegte und deren erste
Ursache doch wohl in Feldern Aeuße
rem zu suchen gewesen war. Auch im
Wesen war er ein Anderer geworden.
Er war ruhig und betrachtete Well und
Menschen mit der Nachsicht, die ein
erfahrungsreiche Leben zu erzeugen
pflegt. Während der Zeit ihrer Ehe
hatte sie oft seinen Verstand und sein
Wissen bewundert, wenn auch damals
ohne die richtige Würdigung; jetzt,
nachdem er durch Reisen in allen Thci
len der Erde seinen Gesichtskreis und
seine Interessen unendlich erweitert
hatte, meinte sie, daß er sie weit über
rage, und es hatte ihr im Zusammen
sein mit ihm Freude gewährt, sich durch
ihn belehren zu lassen. Er war kein
trockener Lehrmeister gewesen, auf lie
benswürdigere Art konnte man kaum
Auskunft ertheilen. Damals, vor Iah
ren, war er oft ungeduldig geworden;
aber sie hatte seine Geduld auch auf
harte Proben gestellt. Sie wußte ja,
wie unerzogen sie in die Ehe getreten
war und wie ihr Benehmen ' gerade
einen Mann, dessen ganze Erziehung
auf Beobachten von Formen gerichtet
gewesen, verletzen und sogar zum Zorn
reizen konnte. Sie bereute, daß sie
dies Feldern nicht viel deutlicher ge
sagt, daß sie es ihm nicht auSgespro
chen hatte, wie viel Lina an seiner
Verzeihung liege, ebenso viel wie ihm
an der ihrigen. Nun war er fort, und
sie hatte gewiß nie wieder Gelegenheit,
das Versäumte nachzuholen.
Alle warmen Worte, die er für sie
gehabt, fielen ihr ein. Aber sie fand
nicht genügenden Trost darin. Er hatte
sie s gut begriffen, war so auf ihr
gegenwärtiges Leben eingegangen,
Wer beschcert Ihnen?" hatte er be
deutungsvoll gefragt. Sein Herz war
immer gut gewesen. Bei allen U,'
einigkeiten ihrer Ehe hatte er immer
das erste versöhnende Wort gesprochen,
und meistens war sie zu trotzig ge
wesen, darauf einzugehen. Ihre guten
Eltern hatten ihr gegeben, was sie itp
geben konnte ; sie hatten sie Alles
lernen lassen, wozu die Gelegenheit
geboten war. Aber was in nothwen
digstcn für das Leben ist : Taktgefühl,
Rücksicht auf Andere, da hatten sie
ihr nicht beizubringen vermocht, und
sie war zu jung, um einzusehen, was
ihr fehlte. Wenn sie mit ihren heu
tigen Erfahrungen ihre Ehe begonnen
hätt, wäre diese sicher eine glückliche
geworden. Längst war es ihr klar,
welch' ein Glück c für sie gewesen
war, gerade von einem Manne wie
Feldern reich, vornehm, schön ge
wählt zu werden nd daß, mit ein
klein wenig Willen von ihrer Seite,
die störenden Szenen zu vermeiden ge
wesen wären, die in ihrer Ehe kein
Ende nahmen. Sie hatte es damals
nicht genügend zu schätzen gewußt, daß
sie einen gebildeten Mann hatte, der
sie in auscrwählke Kreise einführte,
Ihr hatte da Alles nur den Eindruck
des Fremden gemacht, dem sie in ihrem
kindischen Dünkel widerstrebte.
Und wie zartfühlend hatte er sich ge
zeigt, indem er die ganze Schuld auf
sich genommen, da sie, wie sie wußte,
deren größere Hälfte trug! Hätte sie
ihm das wenigstens noch sagen können,
um sich ihm gegenüber alö gerecht zu
erweisen!. Dazu war es nun zu spät,
und siehattc keine Hoffnung, ihn
jemals wiederzusehen. Sie fühlte ihre
Augen feucht werden. Die Sehnsucht
nach dem Abgereisten übermannte sie.
Lina setzte sich an den Kamin, wo er
ihr immer gegenüber gesessen hatte.
Sie kam sich selber wie ein thörichte
Kind vor, indem sie in Thränen aus
brach. Wenn er ihr beim Scheiden nur die
Hoffnung auf ein Wiedersehen auSge
sprachen hätte! Aber er hatte ihr nur
gedankt. Die Eile des Aufbruchs, die
Gegenwart der Dienerschaft mochten
Schuld daran sein. Doch konnte sie es
nicht wissen, und es blieb da eine Lücke,
die sich nun nicht mehr schließen konnte.
Eine Weiie verging. Lina hörte, wie
Karl im Nebenzimmer den Tisch deckte.
Sie trocknete hastig ihre Augen, Ihre
Diener waren an solche Gefiihlsas
briiche bei ihr nicht gewölmt und sie
wollte ihnen keinen Anlaß geben, sich
zu verwundern und Schlüsse zu ziehen.
Sie überlegte, ob sie nicht doch lieber
in' Pfarrhaus gehen sollte, wo sie ge
wöhnlich den Rest des Weihnacht
abend verbracht hatte und heute lag
ihr daran, nicht länger allein zu sein.
Draußen im Walde wurde ein Schlit
tcn hörbar, der vor ihrem Hanse hielt.
Konnte so spät noch ein Besuch kom
men? Im Gärte knisterte der Schnee
unter eiligen Tritten; die Hausthür
wurde geöffnet, und ein Ausruf der
, Ueberrajchung ließ sich hören.
Erschrocken sprang Lina auf. Sie
' erinnerte s ch ihrer verweinten Augen.
Da klopfte e? an die Thür und obne
Weitere wurde dieselbe hastig geöff
net. Lina glaubte zu träumen und
starrte in wortloser Ucberraschung dcn
Eintretenden an. der kein Ändere
war, als der, mit dem sich ihre lcdai.
ken unablässig beschäftigt halten.
! Perzeiben Sie, gnädige Frau,"
' sagte er mir einer Verbeugung. Da
j bin ich wieder. Aber ich weiß nicht,
ob ich noch einmal kommen darf?"
! Ist der Weg noch unxasiirbar?"
fragte sie, fast fassungslos, oder find
. Sie verunglückt?"
' Keines von beiden. Ich muß'e
umkehren wie ein Zcrstvrdener, der
vom Leben nicht lasten kann, weil er
Nicht damit abgeschlossen hat."
I Sie blickte ihn fragend an. Näher
I tretend fuhr ei fort :
Ich bin zuriickaekehrt. um Ihnen ra
sagen, diß ich Sie heule ebenso lieb
wie vor siebzehn Jahren und daz i.
Sie iminer so heben werde. Ist) mi
zurückgekehrt, tun Sie zu frage, i
Sie sich einschließen könnten, mir noch
einmal an: gehören. Ich bin juriin
gekehrt, weil ich mir trauen kann und
weiß, daß Sie es dies Mal nicht be
reuen werden. Mit einem Wort, ich
bin zurückgekehrt, weil ich ohne Sie
nicht leben möchte,"
Wie in sprachlosem Glücke blickte sie
ihn an und streckte ihm beide Hände
entgegen. Er hielt ihre Hände fest und
kühle sie.
Wollen Sie och einmal Vertrauen
zu mir fassen, noch einmal die Meine
werden?" fragte er. Lina, willst Tu
es noch einmal versuchen mit mir?"
Ich will," erwiderte sie, unter
Thränen lächelnd. Er schloß sie in seine
Arme und sagte :
Ich habe meine Lini wieder, und
dies Mal soll sie sich glücklich bei mir
fühlen ich verspreche es ihr."
Karl, der unterdessen ein Kouvert
für den Herrn Grasen aufgelegt halle,
meldete, daß das Abendessen aufgetra
gen sei. Als sie sich zu Tische setzten,
sagle Feldern :
Eigentlich wäre eS meine Schuldig
fett, sogleich umzukehren, aber das kann
ich nicht; ich will bleiben, bis der
Mond aufgeht."
Nachdem der Diener das Zimmer
verlassen hatte, sagte der Graf:
Nun sollst ?u mir erzählen, Lini,
warum Du geweint hast,"
Sie lächelte. Glaubst Du, ich
konnte Dich so leicht vermissen? Tu
konntest umkehren ; aber ich was
konnte ich thun?"
Bis der Mond aufging, verlebten
die Beiden zwei schone Stunden, in
denen sie einander Alles sagten, was
sie fühlten und dachten. Feldern schil
derte Lina, wie die Sehnsucht nach ihr
immer mächtiger in ihm geworden war,
bis sie ihn Überwältigt und zur Umkehr
bestimmt hatte; wie alle äußeren
Gründe gcg'ii diesen Schrill allmälig
hinfällig' geworden, selbst der Gedanke
ar. seinen ängstlich wartenden Freund.
Wie wird es irrn erfreuen und be
glücken," hatte er sich gesagt, wenn er
mich als einen Glücklichen wiedersieht,
wenn er nicht blos den Freund wieder
hat, sondern auch die Freundin!"
Den Kutscher, dr natürlich diese
Rückfahrt nicht mitmachen konnte,
hatte er In E . , . . ch verabschiedet
und, nicht ohne Schwierigkeil, einen
anderen Schlitten aufgclrieben, der
ihn zurückgefahren hatte. Pferde und
Fuhrmann bedurften dringend der Rast ;
nur er selbst wollte von keiner Er
müdung wissen, ganz erfüllt von sei
nein Gttick, das den Höhepunkt er
reichte, als Lina ihm ausführlich schil
derte, wie sie den Tag zugebracht hatte.
Es waren glückselige Stunden, welche
sie Beide verlebten, bis der Mond auf
ging. Wie sich ihre Zukunft gestalten
sollte, da ließ sich nicht auf der Stelle
festsetzen; aber sie waren nichl besorgt
darum. Denn zwei tüchtige, gereiste
Menschen, die sich lieben und verstehen,
schaffen sich leicht auch ein gemein
sames Glück.
Ende.
Dcr Ziönig und feine Agnvkiilkii.
König Friedrich Wilhelm der Erste
von Preußen konnte die Advokaten nicht
leiden und halle denselben streng gebo
ten, nur schwarze Kleider und ein
schwarzes Mäntelchen zu tragen. Sie
mochten sich in dieser Trackst wohl
etwa kurios ausnehmen, weshalb die
Berliner Trechsler auf die Idee
kamen, nach ihrem Muster allerlei
kleine Figuen zu drechseln, welche die
Advokaten dem Witze der Bevölkerung
aussetzten. Darüber beleidigt, baten
sie den König um eine Audienz, dfe
ihnen gewährt wurde, und in welcher
sie ihre Beschwerden gegen die TrechS
ler vortrugen. Der König hörte s:c
ruhig an, dann schellte er einem Die
ner und gab diesem leise einen Auftrag.
Derselbe entfernte sich und brachte als
bald dem Könige einen in ein Papier
eingewickelten Gegenstand. Der Mo
narch entfernte das Papier, und nun
sahen die Deputirten eine kleine Puppe
in blauem Rock, auf dem Kopfe einen
dreieckigen Hut Nnd einen geschwunge
nen Rohrstock in der Hand.
Ter König hielt diese possirliche
Figur dem nächststehenden Advokaten
rasch vor da Gesicht und herrschte ihn
an: Wer Ist das? Antwort!"
Der Adv 'tat erbleichte und stotterte :
Majestät verzeihen"
Maul halten!" schrie der König.
Kennt Er den? He? Wer ist's?"
Euerc Majestät selbst!" stotterte
der RechtSmann,
Nun seht Ihr," sprach der König
zu den Deputirten ; Ihr verlangt, ich
soll Euch vor solcher Popanzerei be
schützen, und ich muß sie mir selber ge
fallen lassen! Ich kann doch den
Drechslern das Geschäft nicht verdcr
den!"
Die Advokaten zogen ab, und als da
Urtheil des Königs bekannt wurde, da
bekamen sie den Berliner Witz erst recht
zu fühlen.
Knappgrhallene Prinzessinnen.
Da Taschengeld der Prinzessin Luise
von Äkckleuburg-Streliy, der spateren
Königin Luise von Preußen, und ihrer
Schwester war von dem Herzog Karl,
ihrem Vatcr, auf ein Minimum ge
stellt, besonders als die kleine Fami'-e
unter der Obhut der alten, würdigen
Großmutter mütterlicherseits in Tarm
statt lebte. Die Prinzessinnen stick
ten" und überzogen neu" mit eigener
Hand ihre Atlasschnhe. Ein Brief der
damaligen Prinzessin Luise an die
Prinzessin Friederike ist auf grobem,
grauem Papier geschrieben. Darin
wird die ökonomische Handhabung
eine RosaAaklcide besprochen,
nd zwar in einer Weise, als ob zwei
Schwestern au dem geringsten Bürger
stände sich' über einen Toileitengegen
stand berathschlagen. Eine Tage hat
ten die beiden fürstlichen Sctweftern in
Dormstadk sich verleiten lassen, ohne
Geld Bänder von einer Trödlerin zu
erstehen. Tie Großmutter fand sie
über ihrem Sclse und erkundigte sich
nach dem Preise und der Zahlung. Tie
Prinzessinnen gestanden die Wahrheit ;
daraus wurde tie Trödlerin aufgesucht
und Ihr die Zander mit höchsteigenen
Enlsi'mldnngei! als zu theuer wieder
zurüi,,iegeven.'
k'. c, $licstlnii(!;s: i.:d Sutiiiriici'.
Cii'.e seltsame Zusammenstellung!
jlber dennoch hat eine solche itnnal
stattgefundn und schönstes LiebeSglÜck.
sowie einen gewaltigen Umschwung
zum besseren in einem wichtigen In
oustriezweig veranlaßt.
Nachdem Napoleon der Erste, um die
Verhaßten Engländer zu ärgern, die
beriichligle Kontinentalsperre dekrelirt
balle, durch welche seist sämmtliche
Häfen des europäischen Festlandes der
englischen Einsuhr verschlossen wurden,
stiegen die Kolonialwaaren begreiflicher
Weise bald ungeheuer im Preise, so
besonders auch der indische Rohzucker.
In Frankreich war dies ebenso der
Fall, wie in den anderen Staaten des
Festlandes.
Um solcher Kalamität zu begegnen,
wandle man sich in Frankreich, und zur
selben Zeit auch in Deutschland, mit
regem Eifer der Runkelrübenzuckerfabri
kalion zu, womit man sich auch schon
früher beschäftigt, aber dann die Sache,
weil zu schwierig, wieder aufgegeben
hatte. Jetzt trieb die Noth zu neuen
Versuchen auf diesem Gebiete.
Im Jahre II2 lebte zu Monipel
lier der reiche Besitzer einer Zuckerraf
finerie. Da unter den obwaltenden
Zeitumständen indischer Rohzucker nicht
mehr zur Genüge zu erlangen war,
wandle er sich ebenfalls der Ruukel
riibenzuckerfabrilation zu, freilich mit
nicht besserem Erfolge als andere
Unternehmer. Man verstand c noch
nicht, den Runkelriibensafk so zu klären,
wie es nöthig gewesen wäre, um dem
daraus bereiteten Zucker das weiße,
schöne Aussehen de raffinirten iudi
scheu Zuckers zu geben. Der Runkel
rubenzucker behielt, trotz aller Mühe,
die man sich mit Ihm machte, ein
schmutzig graues, unappetitliches Aus
sehen.
Der erwähnte Fabrikant in Mont
pellier hatte eine schone Tochter und
einen hübschen Werkführer. So ge
schah eö, wie schon so oft, daß die Liebe
ihre Streiche machte. Der junge Mann
verliebte sich in die junge Tame, womit
sie sehr wohl, ihr Vater aber gar nicht
zufrieden war. Um der Sache ein jähes
Ende zu machen, entließ er ihn, und
zwar auf ziemlich schroffe Weise.
In einer anderen Zuckerfabrik ver
mochte der unglückliche Liebhaber keine
Anstellung zu finden, und doch war
ihm daran gelegen, in Montpellier zu
bleiben, um auch fortan der Geliebten
möglichst nahe sein und sie zuweilen
sehen zu können. Also beschloß (t. sel
ber Fabrikant zu werden, aber nicht
etwa Zuckerfabrikani, denn dazu reichten
seine bescheidenen Mittel nicht hin,
sondern Stiefelwichsefabrikant, wozu
man, da keine großartigen Einrichtun
gen für den Anfang nöthig, nicht so
viel Kapital braucht.
Hauptingredienzien für eine gute,
schönen Glanz gebende Stiefelwichse
waren damals und find' auch wohl
noch heute Sirup und Veinfchwarz
oder Knochenkohle. Dann gehören auch
noch Walfischlhran, Weinessig, Salz
säure, Vitriolöl und dergleichen mehr
dazu. Toch ist da ausführliche genaue
Rezept für unseren Zweck nicht nöthig.
Nun war damals, eben wegen der
erwähnten verhängnisvollen Kontinen
talsperre, der echte Zuckersirup ein
ebenso seltener und theurer Artikel als
westindischer Rohzucker. Aber der
junge, angehende Sliefelwichsefabri
kant wußle sich bald zu helsen. Er
kaufte spottbillig von einem Runkel.
rnbcnzuckerfabrikantcn eine Quantität
dicken Runkelriibenfastcs, der ganz
schmutzig und anscheinend hosfnnngslos
verdorben war, so daß man darauf hatte
verzichten müssen, denselben zur Zucker
bereilung zu verwenden. Zur Berei
tung von Stiefelwichse aber mochte ja
allenfalls dieser Saft noch lange gut
genug sein.
Der junge Mann vermischte ihn zu.
nächst mit einer tüchtigen Portion ge
brannter Knochenkohle und ließ die
Masse so über Nacht stehen. Als er am
anderen Morgen nachsah, staunte er
nicht wenig. Das Bcinschwarz hatte
sich nicht vermischt mit dem Saft, viel
mehr denselben auf wundersame Art
geklärt, alles Unreine au demselben
ausgesogen, so daß nunmehr aus dem
Saft der feinste weiße Zucker fabrizirt
werden konnte. Nachdem er dies mit
Sicherheit ermittelt, verzichtete der
glückliche Entdecker sofort auf die Fort
setzung der Stiefelwichsefabrikation.
Die Knochenkohle, weiche sich gesetzt
nd gesammelt Halle, konnte, nachdem
sie gereinigt, wiederholt für denselben
Zweck gebraucht werden. Dies war sehr
wichtig.
Freudevoll lief der junge Entdecker
zu seinem früheren Prinzipal und sagte
höchst ausgeregt zu ihm: Wollen Sie
mir nun Ihre Tochter zur Frau geben
und mich zu Ihrem Kompagnon
machen, so überliefere und offenbare
ich Ihnen ein Geheimniß, welche
Millionen werth ist."
Wa ist das für ein Geheimniß?"
fragte ungläubig und mürrisch der Fa
brikant.
Es betrifft die völlige Klärung de
Runkelrübensaftes, also die Lösung
eine Problems, welche bisher von
Niemand gelöst werden konnte."
Und Sie können da nun, meinen
Sie?"
.Ja."
Wie sind Sie denn daraus gekom
men?"
Indem ich Stiefelwichse zu fabri
ziren versuchte."
Sie scheinen mir nicht recht mehr
bei Verslande zu sein, Hetr!"
Was ich sagte, ist die reinste Wahr
heil. Sehen Sie hier den Bewei für
meine Behauptung!"
Er zog au der Tasche ein Fläschchen,
welche mit völlig geklärtem Rubcn
Zuckersaft angefüllt war.
Da sieht allcrding merkwnrdi
gut aus," sagte der Fabrikant mit In
teresie. Er prüfte, er schmeckte. Ja,
las ist wunderbar!"
.Und es w27 ein lo unreiner Saft.
daß Ihr Konkurrent denselben nicht
verwenden wollte. Glauben Sie mir
mm?"
.Ja!" rief der Fa','rikant. iUUA
wie limtzciMiidelt, K':r iiv:;!;;.''".
Sie sind r.!',rich ritt f.rcfu oVrtc !
Das, bisher für unmöglich i'ücüe
habe Sie richtig zu Stande gebr.!,',"!.
Sind Sie bereit, in meiner Rat'.:;,
unter meinen Augen, einen neuen
Probeversuch zu uulcrnehmen?"
Wollen Sie, wenn derselbe gut ge
lingt, mir die Hand Ihrer Tochter
geben?"
Ja, das will ich."
Die Beiden scliütteltcn sich die
Hände. Abgemacht war's.
Ter Prvbcversuch wurde ohne Verzug
in'S Werk gesetzt uud siel sehr günstig
au. So fand denn die Verlobung statt
und bald darauf die Hochzeit. Der
junge, glückliche Entdecker wurde der
Kompagnon seines Schwiegervaters,
Fortan fabrizirlen sie Runkelrübe,
zucker von weit besserer Art als zuvor,
der an Schönheit und Weiße ichls
mehr zu wünschen übrig ließ. Da das
Geheimniß der neuen Fabrikation
Methode auf die Dauer doch schwerlich
halte gewahrt bleiben können, so ver
kauften sie dasselbe für bedeutende
Summen an andere Fabrikanten und
gelangten dadurch rasch zu großem
Reichthum.
Stein in Mcroktirg 1812.
Unter dicscr Uebcrschrift bringt der
Bär" in seiner jüngsten Rummer
folgende historische Erinnerung: Im
Oktober lSlü war große Tafel im lai
serlichen Palaste z Petersburg,
Soeben war die Nachricht eingetroffen,
daß Napoleon aus der Brandstätte zu
Moskau sich entschlossen habe, den
Rückzug ach der Grenze anzutreten.
Der Jubel in der russischen Residenz
stadt war groß nd sein Widerhall er
tönte in den Gemächern des Hofe.
Auch an der kaiserlichen Tafel gab sich
eine erhöhte Stimmung kund. Unter
den russische, englischen, spanischen
Gästen des Zaren befand sich auch ein
deutscher Flüchtling, ein preußischer
Staatsmann, der auf Befehl der Pari
scr Polizei den valerländischen Boden
hatte meiden- müssen, der Freiherr v.
Slein. An ihn wandte die Kaiserinsich
und rief über den Tisch: Wenn jetzt
ein einziger französischer Soldat über
den Rhein zurückgelangte, so würde ich
mich schämen, eine Deutsche zu sein."
Die Kaiserin halte, als sie dies sagte,
zweierlei nicht bedacht: Erstens, daß
sie die Tochler des RheinbundtönigS
von Württemberg war, und ferner
nicht, daß der Freiherr v. Stein sich
wenig darausmachte, auch gekrönten
Häuptern unangenehme Wahrheiten zu
sagen. Der große Verbannte sah die
Kaiserin fest und scharf an und erwi
derte: Ihre Majestät sollten das
nicht sagen; Ihre Majestät haben
keine Ursache, sich des deutschen Volke
zu schämen. Wenn die Vettern Ihrer
Majestät, die deutschen Fürsten, ihre
Pflicht gethan hätten, so würde nie
mals ein französischer Soldat lebendig
auf diese Seite der Elbe gekommen
sein!" Der teutsche Edelmann sprach
diese Worte mit lauter, starker
Stimme, ganz gegen die Regeln der
Etikette und eö wurde todlcnstiil an der
Tafel, als er geendet hatte. Aber die
Kaiserin war klug und ehrlich genug,
um zu antworten : Sie mögen wohl
Recht haben, Baron!"
Tie Sandschuhe Alfitns' des Zwölf
ten. Der letztoerflorbene König von
Spanien trug nie Handschuhe, und
seinem Beispiele folgte nolhgedrungen
seine ganze Umgebung. Selbst bei Et
theilung feierlicher Audienzen paradirte
Alfons der Zwölfte mit unbekleideten
Händen. Um fo mehr erstaunte eines
Tage ein Besucher eines hochgestellten
Ministerialbeamten, bei diesem ein
Oelbild des König in Lebensgröße
orzusinden, auf welchem Alfon auf
der rechten Hand einen weißen Hand
schuh trug, wahrend er in der linken
den anderen hielt. Ter Fremde konnte
nicht umhin, den Beamten der diesen
aufsälligen, den sonstigen Gewöhn
heilen des Königs widersprechenden
Umstand zu bcsragcn. Die Erklärung
ist einfacher, alö Sie vielleicht denken,"
antwortete der Gastsreund. Als Ama
deus die Regierung antrat, ließ er für
sämmtliche RessortS der Ministerien
sein Porträl anfertigen. Die Leinwand
war noch nichl trocken, al ihm bereit
in der Person Alfon' de Zwölslen
ein Nachfolger erstand. Au Gründen
der Sparsamkeit nun wurde mit Hilse
des Pinsel aus dem Kopse des frühe
ren Herrscher derjenige von Alsons
geformt. Der unglückliche Maler aber
vergaß, auch die Hände zu übermalen
daher trägt der König heute noch auf
dem Bilde das, wogegen er im Leben
einen unüberwindlichen Widerwillen
mpfand Handschuhe !"
Gunstiger ffall. S e p p : I hab'
seit a paar Tagen a miserables Zahn
weh ; ! muß zum Bader un mir den
ausziage lassen." Ambra: Da
that i doch die paar Tage no warten ;
Suuutag i Kirmeß, wird doch e bisjel
g'ranft, vielleicht schlagen' Dir'n
ein!"
Gut Deutsch.
Goldstern : Wo ist der Lehrling V
Conrm: Er ißt." - Soldstein:
Wo ist er V - Commi! : ..Ei iszt."
Goldstein : Gott barme sich
wo isterdenn'"-IZommtz:..Ekebtk"
Soldftem: .Zlu allo. Warum nicht
gleich daitsch?"
Auch et Erfolg.
Schulze: ..Du warft dach, lieb
Freund, vorigen Sommer in Karl!
bad. Man hat aber doch ar nicht be
merken können, da Du abgenommen
haft!" - Lkhmann: ..O i. ich
hin leicht geworden!" Schulze:
31a, viel kann die Abnahme nicht be
trage, toben!" Lehman: Doch,
einigt lausend Mari."
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aber nit otnt vorherige Warnung, wie Odnmach,
Echwüche oder HlingemniaNe. unrelmäk'urr ata
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