Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 21, 1897, Image 3

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ZKIOER. Uncola. Ne.
prüfe, rorr sich rig fiintir l.
Joinau von i?. (C-rnß.
c:ncnrur;i iji weine Zeit fdiem ah
fldauin," iar,:t sie, oHer junt Vnlm
fiir "itir iiiaicfjmimlv.'n muß ich schon
och dn lirbncrj thun. "
ic (ül) ilui lüdieluo on nnd begann
die Slppalt'ipiuim, und pvar, cljr.c bat
Diotrnlicft ;u H,lse zu nehmen.
&töl)ienb iinüsjinnnfr nclirnon tioi)
die t'niüpc brannte, würbe ber Snlnii
nur burt das anbrcdimbc 2 anglicht
crlcnditrt. diroi isrlbcrn blieb nw aIü
flft ftclim tib lierclitc Dem Spiele, Die
ttunbertintv iWdobie bet ersten ZalCt
in ihren sL'icbcrlioIunflrn und die feine
Art. in der man von ferner die
SUfeiiterweft Wiedergab, packte ilin
mächtig, llirc glänzende Technik, ve
bunden mit tiorntlimer Auffassung,
überraschte ilin. Za,renb er fast den
Athem oWiielt. damit ilnn nichte ent
ginge, blickte er wie gebannt auf die
schonen Hände, die ohne jede chwie
rigleilAlIc?i,IIbn:chten, Was ihm sel
ber unertkichlW war, die jeden lern
stngen und klingen ließen. Sie waren
von einer ionn, als liättc die Nalur
sic eigen f iir " Älavieripiel geschaf
fen. Nur einmal im i'ebcn hatte er
eine so günstig gestaltete ,nb erblickt
an i'ttti, seiner geschiedenen Vattin.
Und plötzlich war es ihm, als fiele
eine Binde wn seinen Augen sie war
cs selber, et war i'int on ihrem
Spiele, an ihrer Hand erkannte er sie
miede, ! Jllle Bul strömte nach sei
nem Herzen, Er blickte in starrer
Uebetraichung fassungslos cuf die
nrern, die ruhig spielend am Flügel
saß, für deren schlanke Gestalt, für
deren schone? Pwsil da? durch die Fen
fter dringende bleiche Ä'orgcnltcrit bett
Hintergiimd bildete.
AI? besäße die Mewdie Zauberkraft,
das iingfioergangene wieder lebendig
zu machen, fühlte er sich ;i.iitfflcrf cet
;a jenem Sonntagmvrgen, al? er i'ini
zum ersten Male in seiner Wohnung
in der Königin Augustastraße gehört
und al? er in seinem jugendlichen,
feurigen Empfinden gemeint hatte, die
junge Künstlerin erfülle da? Zimmer
mit hellem Sonnenschein. Auch jeht
schien e? ihm, als gehe von ilir ein
laicht aus, aber ein sänne?, mildes,
friedliche Veidit, wie der 2)ionb e ver
breitet. Eine Welt von alten, schlum
mernden Erinnerungen wurde durch da?
Spiel wauigeiufen und ergriff ilin mit
so erschütternder rast, daß er sich
außer Stande fichlte, langer zuzuhören.
Nachdem der erste Satz zu Ende war,
sagte Feldern hastig:
(frosten, arehen Tanf, qnZdige ?rau
für den b'enusz ! Zch wage nieki. Sie
länger Ihren Pflichten zu entziehen
und würde glücklich sein, wenn Sie
mir ein anderes Mal eine Forksetzung
gönnen wollten, "
Er verbeugte sich tief und verließ
rasch da? Zimmer.
?oit! Ist es möglich? Kann sie es
sein?" fragte er sich, indem er oben den
langen Wandeigang auf- und nieder
stürmte, denn ilini war zu Mutb, als
hielte er ei im engen Zimmer nicht au?
und müsse da ersticken. Ich Sinlin
sinniger ! Um welchen Schatz habe ich
mich selber gebracht, der ven einem
Anderen ausgenommen und besser ge
hegt wurde!' Er stampfte deftig mit
dem stuße auf. Die Thatsache, daß
Lina noch finrial verheirathet gewesen
war, verfet-ic il;n i fieberhafte Auf
regung und ließ ihn fast den Wunsch
hegen, e? n:?ge ein Irrthum vorliegen,
und Frau von Berger möge nicht die
sein, die er verloren hatte.
Aber ein Jrrthtim war völlig vusge
schlössen. War nicht Lina ein großes
musikalische? Talent gewesen? War
ihm die erstaunliche Aehnlichkeit zwi
sehen ihr und seiner Wirthin nicht aus
den ersten Blick aufgefallen? Ja, war
nicht selbst die Widmung auf dem Bilde
der kranken Schwester, der Name
Earry, der ebenso gut eine Abkürzung
von Karoli!,e sein konnte wie Lina
und i'ini, ebenfalls ein Beweis für die
Stichhaltigkeit seiner Bermuthung?
Jetzt erst Tilärtc er sich die gleichen
Namen : Die Kranke war eine Sckirü'
yerin, leine Semester gewesen nnd
Frau von Berger meinte mit den Ber
wandten, von denen sie erzählt batte,
die Angehörigen ihres verstorbenen
Gauen. Jede neue Entdeckung brachte
sein Blut n?ch befliger in Wallung.
Vor allen fingen aber that dies die
?en?ixiieit, daß Frau von Berger ilin
auf der Sielle crlannl haben mußte,
denn cr hatte ihr seinen Namen ge
nannt und ihr damit seine Person zu
erkennen gegeben. Sie war in den To
gen ihrer iur:en Ede so jung, daß sie
nur eine dunlle Erinnerung an jene
Zeit und an ihren Gatten zuriickbedal
ten haben konnte. Aber immerlnn
mußte sie wissen, daß deutscher Kon
sul in B war, denn die Zei
rangen Hatten gewiß ab und zu feinen
Namen genannt, und nachdem er ihr
nun wiederhol! on seinem Ausenthaltc
j Indien crihlt, konnte sie keine
Zweisel über seine PnscmliÄeit
hegen. Wie zleiebgiltig mußte cr ihr
im Lause d Janre pewvrde fein,
daß sie im Stande sei konnte, mit
ihn, freundlich und unocsangen, wie
mit jedem Fremden, den sie zur ersten
Male erblickte, z rerkrhrra!
Nie, wen er ihrer gedacht, war es
ihm in den Sin gekommen, daß sie
diese Ballendunz ''er Manieren und
Formen weid:! Heiden k.rse. ' 2ie
mußte einen festeren Lehrmeister ge
habt tcben, cu er ihr gtlreieu war.
Ei große nxl:. ja, tzi sie des
gewmden, fett i!"niel:rircfcrrbiiniii
geiedienn. und r;t, wenn er die Na
irrn tt.-'firrtrr i;;cr.:f::r?.cn geben,
tau ki sich e:?raat, cü ft tinter ti:
fern c'et jem Lina tnrtea tnoZüc.
sie c.n: streite El;t einceleen
tat, t;:';r s, r.;.)rt (lrnt-f C&rctc
c-rr: ilm nie frirran-cn : ritüciil
fctrrta rnä;t. crrl er r j.rr snocar
f2.'ir,j;.1i f.:u. t: sie T.zii einen
t?;:Bi!3 eritra Arii-Ct einen tz:u
tos En::rn;j:TfR !.r.r:;.
Z lilirit i!::t-.-c t.t 5?:r:-:t
Itia ttt ,"--utS k r ;-relT3-rrr er
tttr tr.it: :t'c tgcZ'c
rn ve? eigenen vcdrrr?, die er
greifbar vor sich sah. als sühre ein
Anderer sie vor il'M aus. lind immer
auf s Neue fugte et sich, ob fein An
blick in Frau wn Berger kdemalls
schlummernde Erinnerungen waelye
rufen lißben I:'n:ie. Er benuititiertc ihre
Gewandtheit und Zelbstbeherrictuing:
denn er selber traute sich le,um die
SfrJft zu, ,!,r in bikberiger Unbefangen
heil entgegenzutreten. E? batte ihm
Freude geimljien mujien, Vina in guten
BerWtnisie al? gesichtete, zufriedene,
gereifte Frau wiedir :u finden, aber
statt dessen versetzte !M diese lieber
zeugung einen liesschmerzlichen ticti;
denn ein Änderer we,r e? a gewesen,
der ihr di" Wege geebnet und ihrem
Leben eine günstige Wendung gegeben
halte. Bon ihm selber hatte sie leine
Hilfe genommen: sie batte ihn so sehr
gehaßt, baß sie jede Anerbieten seiner
seit? zurückwies. Und gerade zu ilir
in der gießen weiten Welt mit iliren
lltilliMien Aenfchen mußte der Zu
fall ihn sichren! Einst hatte er sie au?
seinem Hause gewiesen ; jetzt noch mehr
als fünfzehn Jahren hol sie ihm in dem
ihrigen eine glänzende Gaslfremidjckiaft,
Konnte ihr da? Schicksal einen größten
Triumph gewallten, al? diese Gelegen
heil, Großmuth am Feinde zu üben?
Am Feinde? Er lachte bitter. Er ihr
Feind! Und ebenso wenig konnte er sie
IS seine Feindin betrachten. Sie hatte
ihn ausgenommen, wie sie Jeden auf
genommen haben würde. Sie hatte
ihn aus ihrem Leben genneben, !üior
gen, übermorgen, wenn da? Zchneeltei
ben nachließ und er weiterzog, war sie
mit ihm ebenso fertig, wie sic es vor
seinem Besuche gewesen war. Nach
dem, was zwischen ihnen Beiden vor
gegangen, war sie im Stande, ruhig
heim Wiederbegegnen ihren häuslichen
Pflichten obzuliegen, während ihn sei
ber das Wiedersehen wie ein Schlag
bis in' innerste Äcark erschüttert hatte.
Er bedürfte keine? besseren Beweises,
daß sie ihm nicht mehr grollte, baß er
ihr ein Fremder geworden war.
Frau ven Berger fragte ihren Gast
heim Mittagstische, warum er keinen
Appetit habe. Bewegung haben Sie
sich doch zur Genüge gemacht," sagte
sie neckend. Ich hörte Sie stunden
lang im Gange aus- und niedergeben.
Mii dem Schreiben ist c? also wohl
nicht viel geworden?"
Nein," erwiderte er. Ich fror,
Aieinc Hände waren so erstarrt, doß
ich nicht im Stande gewesen wäre,
eine Feder zu halten."
,?as kommt davon, wenn man so
lange unter Paltuen geoa::delt ist.
Aber was sagen Sie dazu, daß der
Himmel i'.'iene macht, sich aufzuhellen
und daß der Wind sich zu drehen
scheint? Wir haben heute den cinund
zwanzigsten. E ist sehr möglich, daß
Sie nun noch das Fest bei Ihrem
Freunde in Wetterberg verleben."
Er nab'.n diese Nachricht so ruhig
hin, daß Frau von Berger lächelnd be
merlte: Zch sehe, ich gelte in Ihren
Augen nickn? als Wetterverkünderin,
seitdem meine gestrigen Prophezeiun
gen sich nicht bewährt Haben. Xie?
Mal aber ist nicht nur mein jkuiicher,
sondern auch der Ihre fest überzeugt
von dem Ende des Schneetreibens."
Mein Lutscher!" sagte er über
rofcht, al? fiele cs ihm eben erst ein,
daß der noch eristirc. Was thut der
denn hier? Ich bedauere herzlich, daß
er der gnädigen Frau ebenfalle zur
Last fällt."
,O, der macht sich sehr nützlich und
arbeitet den ganzen Tag," versicherte
sie. Was glauben Sic wohl, wenn er
und Johann nicht so thätig waren,
konnten wir hier keinen Blick mehr au?
dem Fenster thun, so hoch läge der
Sckinec. Im Walde hat dieser sicher
eine Höhe erreicht, die fast die Kronen
der Bäume berührt. Denken Sie, es
schneit seit fast einundfünfzig Stunden
ohne Aufhören, und wie! Erst ein 'Mal
in meinem Leben war ich hier so einge
schneit, von aller Welt abgeschlossen,
?a? war im Winter vor drei Jahren.
Tamals war ich nicht so vorsickilig ge
wefen, für einen derartigen Fall vor
au? zu sorgen. Sie glauben nicht,
welch' ein Angstgefühl man empfindet,
wenn die Borraibe anfangen, aus die
Neige zu gcoen. ?as Wetter hielt fünf
Tage an; darnach waren die Wege
etwa eine Woclic nnpaffirb.tr. Ich
werde nie d,e Freude vergessen, die
wir Alle fühlten, als plötzlich eines
Morgen? als Taube mit dem Tel
zweige der Briefträger mit den angc
sammelten Zeitungen und Postiaciun
erschien und wir uns wieder mit der
Welt in Lerbindung sahen. Ja, so
viel Sie amkergekommen sind, hier er
schließen sich Ihnen neue Erfahrungen.
Und bei Ihrem Erzähltalent werden
Sie dieselben sicher gut verwenden
können. I h sreue mich auf den Abend
und auf die Fortsetzung Ihrer ErzäH
lung. Manch Einer, der dasselbe erlebt
hätte, könnte seine Erlebnisse doch nicht
in dieser anschaulichen Weise schil
dein.
Ebenso wenig wie Jeder dieselben
Stucke in dieser Bollkommenheit spic
lcn könnte. "
Als Graf Feldern sich wieder in sei
cm Zimmer befand, schaute er besorgt
ach dem Himmel, der ihm keine
schlechteren Dienst erweise konnte, al
wen er sich erhellte. Et zeigte kein so
bleifarbenes Grau wie in den letzten
Tagen und die Flocke ficlca nicht
mehr so groß und dicht. Der Stil!
?":::. her Kit wer in diesem Winter
idul! ging u:it?,n einem Voraussicht
lictVn Ende entgegen.
Feldern sckall sich einen Egoisten,
daß ihm dieser Gedanke nicht nur rt
Gefühl des Bedauern? erregte, sondern
in sogar wedc that. Er hatte es sei.
er würdiger gefunden, wenn cr ein
Ende dieser Gastrolle bei Fraz von
Berget erwünscht hätte, welche, sein
Beirch trotz der qast'renr.Mräricn e
ftanana nur rnn!;di sei kennte und
mutzte.
üch btic die Erinnerrnii an
den Freund ihn forttreiben müi'en,
und dcß sie cs riebt that, war fast fcc
i tarnend.
Gegen Abend denk cs zu fehn'ien
eu, sr F von Ber? er begrüßte
idrc (?th m E Zimmer m l teaicr-ten:
,?ie?mal ist meine Prephezkinng
doch kingelikffe. Wen? tetzt fleißig
Teg und Ne, '1,1 geefbettet tir und da?
Wetter leinen weiteren Ouerstnch
makl. sind die Wege ri Weilinarhien
paiiiibar. Ich freue midi, das; meine
Biieliecrutifi für die Derüinder voraus
sichtlich zur Zeit statlftndin wird, denn
der rierund zwanzigste Tezenider ist
doch nun einmal der eigentliche Haupt
fkliiag und berechtigt am meisten zu
Uederraschungen. Namentlich hängt die
Jugend an dein Einhalten dieses
Tages."
Er eikundigle sich nach der :'!rt der
Befcheerung, die Fron von Berger be
abfichligie. Zweiundfiebzig Kinder txi dem
Dorfe, erhalten Kleidungsstücke, Bü
cher, Schulniateridien, SvirisachkN
und natürlich 0u.l1 fuße Geschenle von
mir. Wenn c? Sie intercs'ir!, führe
: ich Sie ine'gen in meine SÄ: Kam
mer, in der der Bunin und alle Wei
i nachtsuberraichungen warten. Außer
i den kleinen erhalten aber auch eine
ganze Anzahl großer Personen-
alle
HiliSbeduniigen au i, . . , .eine
Gabe, Ich kann Ihnen die Fieude
nicht beschreiben, mit der ich all" diese
Gelckenke besorge. Monatelang habe
ich mit den Vorbereitungen für Weih
nachten zu t! un und bereit? im Oll ober
fange ich gewöhnlich mit dem Nähen
der indereiarderobe an. Wir habet
i hier Ovnn:Hn'n in brtirn ninn die Ge
wohnheit Hai, ven zwei bis zehn Uhr
zusammen zu sein. An solchen NßsV
mittogen wird fleißig geschafft. Und
mindestens zwei Mal im Monat fahre
ich nach der Residenz, um Weihnacht
einlaufe zu machen."
Und wer bcjchecrt Ihnen, wenn ich
fragen darf?"
Mir? Niemand." Einen Augen
Kick schien c?, al? überflöge eine Wolke
ihre Stirn. Aber nur einen Moment.
Geben ist seliger denn Nehmen. Ich
glaube nicht, baß Einer der Beschenkten
in ber ersten Heißesten Freude ein Ge
fühl hegt, da? sich nur annähernd mit
dem Glück vergleichen ließe, da? mir
diese Befcheerung gewährt."
Er sah sie ernst an. Gnädige Frau
sind ein Engel," sagte er.
Sie werden mir doch nicht sclnnei
ekln wollen? Wenn man allcin steht
und in guten Verhältnissen lein, kann
man nichts Besseres thun, als f irr feine
Nebenmenschen sorgen. Wissen Sie
' nicht, daß einer unserer bekannteiten
Autoren tagt, .manche ,auen rnunlen
Teufel sein, wenn s,e lei",e Engel
wären?' Diesen Ausspruch könnte man
hier anwenden."
Nachdem man sich noch dem Abend
essen wieder in den Srlen begeben
, Hatte, ging ber Gras einige Male aus
i und nieder, nnd eist aus die wieder
, Holte Einladung feiner Wirthin, Platz
i zu nehmen, that er die?, E? konnte
; ihr unmöglich entgehen, baß in seinem
Wesen eine Veränderung vorgegangen
war.
Sie sind so in Ihre eigenen Gedan
ken vertieft,' bemerkte sie, daß ich
kaum wage, die Bitte um eine Fort
j setzung Ihrer Rciscerlebniise an iie
zu richten. Waren ic deute nimt in
ntittheilsamer Stimmung wie bisher?"
,O, doch," versicherte er höflich.
Aber er begann trotzdem nicht gleich zu
sprechen, sondern ließ mehrere Minn
ten vergehen, chc er zögernd sagte:
Wenn 'cs Ihnen recht ist, gnädige
Frau, möchte ich Ihnen heute statt
Schilderungen fremder Länder und
Menschen ein Stuck Lebensgeschichtc
und zwar meiner eigenen erzählen."
Bitte," erwiderte sic, cs wird
mir sehr angenehm sein. Ich bin
Ihnen für jede Unterhaltung dankbar.
Man arbeitet noch einmal so rasch und
gut, wenn Titan dabei zuhören kann."
Wieder ließ cr einige Äugenblicke
vergehen, und in der im Zimmer Herr
schenben Stille hone sie deutlich seine
Athemzuge.
Jeder von uns hat einmal im Leben
seinenRoute,n," begann er dann. Auch
ich habe den nieinen gehabt, vor langen
Jahren, zur Zcit, als gnädige Frau
noch ein Äind waren, und weil Sie
mich lcbho.it r.n die Heldin desselben
erinnern, uii'ckte ich ilin Ihnen erzäh
len. Solche Jugendepisodenprägen sich
! dem Gedächtnisse lief ein, namentlich
j wenn sie mir einer Trennung enden
! und ich glaube, ein gewisses Gefühl der
1 Schuld behält der Theil, der die
i Initiative dazu gab. sein Lehen lang
zurück. So ist es mit wenigstens crgan
, gcn."
I Er fiockte einen Moment ; dann
! fuhr er frrt : Ich weckte die gnädige
i Frau al? '.neinenBeichtrater betrachtn
! und mir ren Ihnen Anslskion cith.i
j lcn lasfen."
Von mir? te lau irrn noerraie.'!,
fast erschreckt an. Sie kennen mich so
wenig."
.Fürchten Sie nichts, gnädige Frau.
Sie bekommen nicht gioße Verbrechen
zu hören. Aber doch lernen Sie mich
on einer besonderen Seite kennen.
Was werden Sie sagen, wenn ich
Ihnen mittheile, daß ich verheirathel
war und von meiner Fra geschieden
bin?"
.Das ist ki Schicksal, das Vielen
z Theil wird," crwidcrtc sic, indem
sie wieder aus ihre Arbeit iah.
Und doch kegl man immer Vor
nrlhcilc gegen Leutc, deren Ehe gesckne
den ist, und betrachtet dieselben mit
einer AN Mißtrauen."
.Dieses VsrunkU i't ungerecht,"
sagte Frau von Berger. Meiner An
sieh! nach jü es weit shrl:ch:r tr.J
ehrenwenber fel .rr.d.'t. ein i-n...r.-j
! Verhaltn:? zu l.ien. c-l? ee. u" dr
Weit wnien. v-r.-.:'y:t r.ci:m
r seine n?.r:::!u er, B.d:::"-naea
nicht mehr tra.
.r.,
f er ÄfBßcrrrrii r'-;::
vornherein srrlui's t:
S:c der bee r : i :?.-n ...
In seinen y.z !
ir rrst t" er i::rt
die ja cui d : ', t; i::..
?.r.':s:
;: ;.
Ir.jten, ;ri,::t ; . I: ' er j :i i ... i c:
irrt t-.z'.:n !.:: ie. ;.:r ::..":.';:
o'lte rr.5 au--:: er '. :
.i:e: r? F-ca r.-:::n. rerrr. i:
1 Ihnen meine G.-'i- te c:Mt Ivir:
wciiciüit nieder meinen, ,tn.v my.;
io eft, daß e kaum der Erwähnung
n'enVnft.' Wir find in ober nun ein
mal .:uter Ich?, nnd J.den ! en nn
dünken seine itketnüffe . ich,is,. Die
meinen ,!::) reu Eirsius! aus mein
ganzes -:';.t. geu.ien "
Es kam ,'nn rzi, als eb 7:eu :-e:t
Berber eree.heie, De.it ich iltnen."
fragte er, ,nit knrzeu i. setni mclnr
Jugend fch !!:vn. einen Cruwidr
knngsgang die :,'! dem T.-.ge. da meine
Geschichte der;::;;::?"
Da sie eine ".:üi:"'"ende ftrufbewe
gung inacti'.c. si::;r er fort :
Ich verlor meine Eltern, deren
einziges Kird ich rar, ietir f:i,h, un
bei ich mit echiz.K:: Jatrra ''dig
erklärt and freier Herr eines "ßei
Vermen wutdc; da ich in B.tlin
lebte, der 2tsM, die rosic Gent:iit,
aber auch große Verfnch:i'ige'n bietet:
da ich viele lustige Freunde b.iaß, die
ihr Veben nach Grasten zu genießen de
muht waren und auch mich zu ihren
ÄnjiÄten belehnen, so wurde ich in
den ersten Jugend, ehren durch seine
heilsame Niuliiuenbig'cit aus ein ern
ste? Sirchen gelenll. Die nelhigen
ennrnissk. die jeder junge Mann
unseres Standes sich aneignen muß,
machten mir leine Mühe, denn ich wär
genügend b'gabt dafür. So brauchte
ich nur vergnügt dahin zu leben und zu
genießen. Es muß aber wvkl ein guter
ern in mir gesteckt haben : sonst hätte
ich bei diesem Leben herablommcn tniis
sen, wie mancher meiner Bekannten.
Ich will nicht besser scheinen als ich
bin und gestehe daher offen, daß mir
dies lustige Treiben mit dem Strom
Vergnügen machte und daß meine
juristischen Studien nicht die nichtigste
Stellung in meinem Leben einnahmen.
Später erst, als ich mit Lingen be
lannk geworden war, erhielt ieh in
ihm eine moralische Stutze. Seiner
Freundschaft verdanle ich den Anfang
einer ernsteren Lebensaufsassunz, Vin
gen hatte sein leidender Zustund früh
gereift und zum Nachdertfen geführt.
Et wußte den Ehrgeiz bei mir zu er
wecken, der nach tüchtigen Leistungen
strebt, und so schreibe ich e? ihm zu,
daß ich ein glänzende? Referendar
examen machte. Zwischen mir nnd
Lingen bestc,nd aber noch ein besonderes
Band : unsere beiderseitige Liebe zur
Musik.
Ich, weiß nicht, ob Frauen in ber
Jugend ein ebenso starkes Selbstgefühl
oeiiyen wie wir Männer und eh auch
sie meinen, die Welt sei eigentlich
nur un, ihretwillen erschaffen werden,
Oi't in peiterrn Jahren. Habe ich den
Wunsch gehegt, das zu fein, was ich
damals z:: fein glaubte. Nttn muß ich
Sic aber e.uch bitten, sich in meine Ve.ge
zu versetzen: Ich war reit!', gesund,
war aus guter Familie, der Träger
eine? geachteten Ne.ntens, ich hatte
Verwandte und Freunde, die mich ver
wohnten, ich Hatte einen Levenszweck
vor mir, der mir zu thun gab: ich
hatte Lingen, der mir ein Bruder, ein
Fieund war; kurz, ieh kannte keine
Entbehrung und leine Fehlfchlagung!
Ein solcher glücklicher Zustand kann,
wie die Welt nun einmal befchaffen
ist, nicht immer dauern."
Er stand auf und ging ein paar Mal
im Zimmer aus und nieder. Dann
blieb er am Kamin stehen.
Verzeihen Sie diese Unterbrechung!
Die Erinnerung Hat mich ein wenig
onfgeregt,"
Alle?, was Sic mir erzählen,
intcrcffirt mich," sagte Krau cm
Berger. Aber wozu Erinnerungen
wach rusen, die Ihnen weh thun?"
Nein, nein. Lassen Sie mich in
meiner Geschichte fortfahren. Ihre
Absolution, wenn ich sic erlangen
kann, soll mir ja Erleichterung scliaf
fen."
Frau von Berger ließ ihre Arbeit in
den Sckmoß sinken und schaute ihren
Gast an. Noch einen letzten Versuch
machte sie, seine vertrauliche Mitltiei
lung zu unterdrücken, indem sie mit
dem Anfinge eine? Lächelns sagte:
.Wie sollte ich berechtigt sein. Ihnen
oder sonst Jemandem Vergebung der
Sünden zu gewähren?"
?vch! Hören Sik mich an!"
Sie nahm ihre Arbeit wieder rer
und er suhr fort :
Ick war iechsundzmanzig Jahre alt
und Referendar. An einem scheuen
Seotembenage ging ich die WldclM'
straße entlang. An der Ecke der Leiv
ziger Strafe fiel mein Stock zur Erde,
und zwar iz:äi den Zusenninenneß mit
einem reizenden jungen Mädchen. Die
Kleine bück:e sieh, Hob meinen Stock
ans nnd reichte ihn mir mit der Bitte
um Entschuldigung. Ich merlte ihren
kleinstadtisckien Manie: cr. an. daß sie
keine Berlinerin sei, und da sic mir
gefiel, suchte ich ihre Bekanntschaft zu
machen, was mir nimt schwer wurde,
da meine junge Freundin und ber sie
begleitende Pava sehr barmloser Natur
waren und meinen Bemühungen keinen
Widerstand entgegensetzten. Anfangs
hatte ich es nur aus ein Leines amü
santes Abenteuer abgesehen; aber ihr
reizendes, kindliches Wesen sie war
erst siebzehn Jahre all und einer
erblühenden Knvsve ähnlich nnd ihr
großes musikalische Talent, da mim
aus's Aeußemc überraschte, nähmet
mich so ein, daß ich sie bald von ganzer
Seele liebte.
. Siebzehn Jahr: und mehr sind rer
gangen, aber es ist mir, cl erlebt, ich
dies Alles b'ule; so lebhaft is die
Erinnerung in mir erwacht, Vini i'.'it'
ler so hieß meine neue Freundin
, ttt ein betrüben des U'.adai-.n. vnj
j fetar ?:cu gleicher, i':r in nitannlidvr
i Wene. ;' den: rrV.s fernem, dc
, ich Sie erblick:!-. ;-.r;,r:e tieiek: iieie
j Ähnlichkeit. Sie 1 c, l'.'.e
: erwähn:, cm errires Mr.vtte.nnt urr
der Zr.eek der ?xrH!d5:;.a tieie? T
; lcn'.? bitte iic nach Benin c.-'nert.
! Ich r-rei;-!:e tse-en i;,-;:. Meine
i Viidrr'te't :t Vini war in wenden
-n h r-ch:ia ge:
- ;:n. r.-t ;
. e a en b warb
! ,, r: de? ,:,
j end . .-! t i-.ecrd r:::;n : -
i ;::.: 2h iererur" :i-:ri - ir-te
i - - .... i ...
I ' ' " - - ' . -
u::'-::-g:-r:ve m 0,:;e-rer-nu:::,et."
.."Ui !in üedet rrrnk:U.rs, ni
war ich es de,:::a!e ich war einfach
verliebt. Lim war hii.'Hh, liebeuswur
big, genial : :: eii,."i Werte, sie e:tl
zückte .ich, u..d e., !.i,h nar n,ein
Freund Linket, von der V.rtii'.Mii'i
dringend ebrieth, h'p.t ich doch meiner
Neigung.
liniere Ehe be--".'-- Was torimen
murie, blieb nicht aus. Die ungleiche
Vemuiduni war leine güi.iliche,"
Er er:,i!i!Ie nun in warmen, leben
digen Worten, wie er mit vini Man
geworden : wie er 1" liegt von ihrem
Licdrciz um sie gewarben, und in
ihrem Befiy glücklich gewesen fei. Er
beklagte mit aufrichtigem Bedauern,
daß cr statt verständig und liebevoll
seine junge, dem !,ndesalter lautn
entwachs, nc, durch Elternliebe her
wohnte Frau für ihren neuen Stand
und seine Pflichten u erziehen f,e
wiederholt durch Tadel und Vorwürfe
gekrault und eingeschüchtert habe, wenn
sein Stolz durch die Urlbeile seiner
adelsstolzen Verwandle über bieEigen
thiimlichleilen Linas empfindlich ver-ici-l
wurde. Er verfliwieg nicht, daß
unbegründete Eifersucht aus Lingen dazu
beigetragen habe, teilte Nuhe und sein
Glück zu zerstören, und beschönigte
nicht sein thörichte? Bestreben, die
Anhänglichkeit seiner Frau an ihre Fa
milie zu mühten, um unangenehme,
! den Spott seiner Bekannten Herausfor
' dernde Beziehungen abzuschütteln. Er
ließ in seinen Worten durchblicken, daß
er jeyt einsehe, wie sein damalige
Betragen geeignet wat, die Empfind
: lichleit Lina" zu erregen nnd ihre Liebe
in Abneigung zu verwandeln; daß c?
Hart und rauh gewesen sei, ihr den er-
betenen Besuch de? elterlichen Haufes
, abzuschlagen und er schloß mit einer
j treuen Schilderung der Szene, welche
durch die überraschende Erscheinung
' seine? Schwagers bei der Gesellschaft
I in seinem eetuse herbeigeführt wurde ;
und der Nacht, welche er nach Lina"
Flucht in Thränen zubrachte, die bei.
leyter Stolz, gemischt mit bittere''
Neue über sein Betragen, ihm auspreß
ten. Während seiner Erzählung über die
Vorgänge in seiner Ehe hatte Frau
von Berger nur einmal durch die leisen
Worte: Die atme junge Frau!" ihre
Theilnahme verrathen, Ihr eps war
tief auf die Arbeit gebeugt und richtete
sich auch während der Pause nicht auf,
die der Erzähler nach seiner Schilde
rung von Lina? Flucht eintreten ließ
Er rang offenbar nach Athem : so jelr
erregte ihn das Wachtusen der Bergan,
genüeit.
Endlich unterrbach Frau von Berger
die Stille mit der Frage, eb er seiner
Reue keinen Ausdruck gegeben habe,
ch meine," sagte sie, machten Sie
keinen Versuch, die Entflohene zurück
zurufen?" Ich versprach mir leinen Erfolg
davon. $mr schrieb ich mehrere Vriese
an Lini, in dencn ich sie bat, zu mir
zurückzukehren, aber ich schickte diesel
ben nicht ab. Unsere Wiedervereinigung
konnte leine beglückende mehr fein, und
ich konnte nicht darüber hinwegkommen,
daß unser Mißverhältniß, welche? man
bisher nur hatte ahnen können, nun
vor den Augen aller Welt offen dalag.
Das ließ iich auf leine Weise ändern
ich mußte cs hinnehmen, und es
schien mir m besten, da? unglückliche
Verhältniß mil einem Schlage auf
hören zu lassen. Für Lini selbst schien
mir dies sogar gut. Sie hatte in den
Kreisen, in die ich sic cinsiihrtc, nicht
Wurzel gefaßt ; bei den ihrigen wurde
sie sich glücklicher fühlen. Ich ver
mißte sie nicht einmal sonderlich. Ihr
Spiel fehlte mir, ihre Person nicht.
Wie bereits gesagt: mein ganzer
Schmerz war der, daß mein Namen in
dieser Weise in'? Gerede gekommen
war. Ich schirmte mich vor meinen Be
lärmten, vor meinen Vorgesehen, ja,
selbst vor meinen Dienstboten, die Alle
um mein Unglück wußten. In allen
Mienen glaubte ich Mitleid oder Scha
demreude zu erblicken. Am liebsten
hätte ich mich in einen Winkel versteckt,
abet wo war dieser Winkel? Ich mußte
allen Muth ausbieten, in derselben
Umgebung fortzuleben und ich suhle
den Schme-", noch nach, wenn ich an
jene Zeit Zurückdenke.
Inzwischen hatte Lini mir ihren
unversöhnlichen Groll auf verschiedene
Weise ofsenbait. Ihr Bruder schrieb
mir einen Brief, in dem er um Lini?
Sachen bat nnd mir mittheilte, daß
Lini nie miedet zu mir zuriicklehren
würde, cb ick es im Guten oder Brisen
verlangte. Das gab den Ausichlcg und
ich trug aus Scheidung an. Zum
SilknescnLch nichte Lini nicht, und
die Scheidung wurde ousgeiprochl-n.
Zwei Mal. hatte ich sie währenddes
Prozesses bitten lassen, meinen Namen
abzulegen und sogar eine beträchtliche
Entschädigung dafür geboten, Lini
lehnte den Vorschlag mit Entrüstung
ad. Beide Theile wurden vem Gericht
als nicht schuldig erklärt, und nun
wollte ich Lini eine ansehnliche Iah.
rcsrcnte aussetzen, damit sie standes
gemäß lebe könnc. Dies Anerbieten
erfuhr von idrcr Seite ebenfalls eine
sckume Zurackweisnng. Tam,l war
jeder Zusammenhang zwischen uns ab
geichnilien.
Im ersten Jahre meiner Ehe hatte
ich da? Asicsiorcramen gemacht. Mein
Plan war gewesen, die Tiplomaien
larriere einzuschlagen. Ta es mich nun
mit aller Gewalt au? Berlin ientneb.
, to orrni::;ie u mica nra cic iiinc rs f
j deutschen Keniuls in B , die
I kn frei (vrr-rden war, und ich ctbtcit
! f,e. Es ech,rn n:irc! seine Weh!:! r.
j tak ich Mich in ker Net!end,!cii be
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I zu liec.r, da- mir Ansttenaurt.-'t
I tun: ::;..if, i'd. n e: wich in V. ;'...::
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nernueen" V.: . ;. .huu.i und t eheueweiic
liincr.i-ii'ii'.d;-.., :.b fiel trug wol,! dant
bei, daß mir das Klr::. aaßerordeullicli
gut beiain ::: daß ich jung geniig war,
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schlug, tie iv.
gehoieiien ie'-'
vertauschen.
la zu, daz ich es aus
,r mir cner anderen mir
giiiistieen Anstellung zu
xlni Lauft der Jahre wurde ieh
ein anderer Mensch. Ich lernte die
Well besser kennen und auch mich selbst,
M.iNk Standesaoturtheile minderten
sich nach und nach. AIS ich älter und
ruhiger geworden war, begann die Et
inneiung au Lini, meine geschiedene
Frau, der ich Jahre lang kaum einen
flüchtigen Gedanken geschenkt hatte,
mich Häufig heimzusuchen, und zwar
nickn rasch vorübergehend, wie andere
Bilder vergangener Zeiten, sondern sie
trat in klarster Deütlichleit vor mich
hin und verursachte mir Unruhe, Eine
Art Beschämung ergriff mich, daß ich,
! der Aeltere und der besser Erzogene
i von uns Beiden, nicht im Stande gc
! wesen war, mich zu beherrschen und Lina
j Ursache gegcven hatte, meinen Ehe, reck,
i rer hassen, zu lernen; eine Art Reue,
j daß ich Unbilliges van ihr verlaug!
und drf: ich nicht ttov Allein ihre
I Zulunil sicher gestellt hatte,
i Ich matte mir aus, wie sie durch
! mich von einer wahticheiulich glänzen-
den Laufbahn abgelenkt sei. -cifttw a
damals eigentlich noch ein iiind und
ich war ein Mann : ich mußte mir also
sagen, daß ich meine Verpflichtung
gegen sie nicht vollständig erfüllt Halte,
Auch sie konnte im Lause der Iahte zu
besserer Einsicht gekommen sein, und
wenn sie begriff, daß ich aus Pflicht
gefiihl handelte, so würde sie vielleicht
jei-t das Anerbieten, für sie zu sorgen,
nicht znriick'-eisen. Aber ich Hatte nicht
die mindeste Mrntde von ihr. Lingen,
ber Einzige, an den ich mich wenden
konnte, war zu leidend, um Ausregun
gen zu ertragen. Auch wäre es nichl
sehr ztrftühler.d von mir gewesen, ge
rade ihn zum Vermittler zu wählen,
und so mußte ich den Wunsch, etwas
über Lini nnd ihr Schicksal zu hören,
aufgeben,
'Ich tuen nicht, ob gnädige Ftau sich
in meine Lere rersceen und i'th
stellen tonnen, wie anal end der
danle ,in, eine ungeiiihnte Schuld tun
sich zu tragen. Mit GenngtHirung
kann ich sagen, daß ich mein Lehen lang
oder dach, feit meiner Scheidung,
nachdem mich da? Schicksal gereift
nie ein Unrecht gegen Jemand degan
gen Habe, ?er einzige Mensch, der ge
gen mich Klage erheben kann, ist Lini.
Und baß sie nie aufgebort hat, es zu
thun, davon bin ich überzeugt,
ich im vorigen Sommer, wie
gewöhnlich, einen längeren Urlaub
nahm, beschloß ich, diesen in Europa
zu verbringen nnd eine Versöhnung
mil Lini :u versuchen. Ich bin jeyt in
einem Alter, in dein jeder verständige
Mensch sein Hau? bestellt. Zwar habe
ich zahlreiche Verwandte, aber diese
sind Alle in so glanzenden Verhältnis
sen, daß sie meiner nicht bedürfen.
Mein Vermögen soll auf meinen
Wunsch einer wohlthätigen Stiftung
zu Gute kommen. Vorher aber wollte
ich die Eine finden, deren Schuldner
ich mich weiß, und ihr da? dielen,
worauf sie, nach meiner Ueberzeugung,
ein Recht hat."
Frau von Berger arbeitete fleißig
weiter, ohne den Erzähler zu unterbrc
chen, aber dieser bemerkte an dem Zit
kern ihrer Hände, daß sie nicht so ruhig
war. al? sie scheinen wollte. Eine
Sckieere siel zur Erde ; Graf Feldern
bückte sich nnd hob sie ans. Als et sie
feiner Willign reichte und dabei slüch
lig ihre Hand berührte, fühlte er, daß
dieselbe eiskalt war. Trohdetn fürte
Frau von Berger lächelnd :
Bitte, sahicn Sie fett! Es ist
nicht mehr fnib und Ihre Geschichte
interefiirt mich so sehr, daß idific aent
noch heute bis zum chkujic bci.eu
mochte."
Leider," erwiderte er seufzend,
habe ich nickn mehr viel zu erzählen,
und dies Wenige wird bald gesagt sein.
Ich suhr nach Berlin, Ven dort aus
schrieb ich on die Behörde in M. und
bat um Auskunft über den Kaufmann
&rl Miller und seine Familie, Ich
erhielt den Beichcid, daß Herr Müller,
seine Frau und sein Sohn seit vielen
Jahren todt seien und daß die Tochter,
verehelichte und geschiedene Grasin
Feldern längn von "M. fortgezogen.
Sie können sich denke, wie diese Aach
richt mich traf. Der Gcda kc, daß ich
nicht d.c Genugthuung haben sollte,
meine alte Schuld zu sühnen, war mir
fast unertiaglich, und da ich einsah,
daß cs zu umständlich sein winde, aus
schriftlichem Wege Nähetcs über Lini
zu erfahrcn. beschloß ich. mich selber
nach M, zu begeben, um dort nach ihr
in forschen. Es ward wir weh :u
Muth, als ich die kleine Stadt wieder
sah. d:e ich seit meiner Hochzeit n,chk
betreten hatte. Ich kam Abends an urd
ftiig ,n demselben V'ote! ah, in dem
I ich damals orwrhr,; hatte. Es war ein
j schöner Sotnmeradend und i.h rnette
1 noch einen kleinen Sna:ie:ae.'i lree1 Ui
stille Stadt, natürlich nae! der Stter..
i in d.r die Familie Atelier c.arrr.:
hatte. Ver der Thni f .? '.V. .: "er.
i Hartie? stand eine Ban!, es er e;r -'
! veu'e 'ef-en; iiireer fr:.::.:: ru: :.
i .Hier bat '. ,ni c.s . -r: .;.': .:: und
! ihre Eitern fti n d :. . deate ich
i mir. ,na:t ftr.d :-'.d -er c ::. ch :'.:. i. te.
! ae;:-: :: s,n- re- . .
den. : : r. ' D, :' V..e c:n: n-r
r;.': e -e- b: 3 : -'. 1" . ve
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' rr::-:e, i:ee er.' narren war, Sa
tck.r. ie :: :r t:rt.ra!7an!
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riita, und dur Grund dK(ur int lolfrt'inier
lt'h h he von Kiudbflt un un rrrrhtt'n
Hkropnp!n gclitUiu. Alu ich 37 Jahr alt
war, finden meine Aupcn an mir vrvix
ru thun nnd ein Gonobwür wie ein
Ki pnB, bikitfie ich an der rwh'.cn Ek'iia
mt'ines llnittüH( welches eiterl. And
lulclen, biH mch e pt'hildpt hatum
und aufbrachen. Ich ventuclite He
Arzneien. Ich war oft so acbwae.h
dass ich kaum grtbn konnte, und
war panr.lich enimulhipl. Ich be
grann mil övm Gebrauche von Hood'g Sor
aanarilla und nahm fünf flaue ben. In
weniger als drei RUfaul.cn waren beide
Gtisünwure an meiner Öchulter geheilt;
Hood's sr Kurirt
Vb war von einem tmanpenehmen Katarrh
kniirt; und der Bkronbulow Zustand iHl
immer weniror wanrirehmlar gewor
den. Ich wiiiire mehr all Je in mciutim
Leben, uad erfreue mich
Der besten Gesundheit
Wandeln Hie füch dims ich an Hond's
barfiaparilla plaut,e1f Ich kann nirht
weiiicer thun att es ulierall und für
Alle zu emiittiiicn." Gbo. A. ZlltKl.K.
Kood's Pillen sind bejuaiteigencL Ztc
i v hlcoflo?
)et. Pa.?
(?chrt lir ltf mB?
üSthct Jitj' (fenjral Wo?
Vclet Ihr San sstanetSes?
üe Angelis?
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