Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 21, 1897, Image 1

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Jahrgang 17.
Lincoln, neb.. Tonnerftag.21 Januar
Zlo. 35
.
Teiegranlme.
Z?ndet,aptstadt.
' Dr Wtltpoft Congreß.
i Washington. 13. Jan. Die
? meisten überseeischen Lander bekunden
großes Interesse für den Weltpost Con
I greß. der hier im Monat Mai d. I. ab
,, gehalten wird und das Postdepartement
X wird dieserhalb mit Correspondenz über
! schwemmt. Troddem haben nur wenige
, Regierungen bis jetzt den hiesigen Be
, Horden die Namen der ernannten Delega
i'; ten bekannt gegeben. Diese sind fol
gende :
Meztco : Don Augustin Sharez, Ge
Neral Telegraphen Direktor, Don Mar
in Lapaiarera. Ches des Unns ular Bu
keaus. Don Jgnacio Garsias, General
Postdirektor.
Schweiz : Jean Baptist Pioda. Ge
sandter in Washington. Anton Stager.
Haupt Mheilungs Chef der General
. Postdirektion und Camtlle Delossert,
4 Postdirektor des Distrikts on Lau
sänne.
Bulgarien : Ivan Stayauovitsch, Ge
neral Post und Telegraphen Direktor.
Größere Republik von Central Ame
rika (Nikaragua. Salvador, und Hondu
ras) : General Bolet Parasca.
Costa Rica : Don Joaquin, Bernado
(Salve, Gesandter in Waslmigio.
Oesterreich Ungarn : Dr. Rudolph
Nubaer, Generaldirektor der Post und
der Telegraphen und Abtheilungschcsdes
Handelsministeriums. Theo. Habbergcrl
Rath des bonbelsnnnlstcriums. Ritter
Albert von Stribral. Unter Ministe
rialsekretar.
Hayti : I. F. Leger, auszerordentlicher
Gesandter in Washington.
Großbritannien: Spencer Walpole.
Sekretär deS Postdepartements. Bu'ton
Foraan, Hiilfssekretär und Controlleur
des Packet Postdicnstes. und A. B.
Walkley.
Rußland und Frankreich haben ange
zeigt, dasz sie Delegaten senden werden ;
Rußland wird voraussichtlich durch sei
nen General Postmeister der treten
sein.
Cherman.
Washington. 13. Jan. Es
unterliegt keinem Zw eifel, daß dem
Senator Sherman direct das Amt des
VStaatssecretarS angeboten ist und es
j "ffft außer Frage, daß es seine äugen
f , Bblickliche Absicht ist. das Amt anzu
nehmen.
AlsSchaustiick.
Washington. 13. Jan. Dem
Marinesekretär ist eine zahlreich unter
schriebene Bittschrift von Bürgern von
New Orleans zugegangen, worin kr
sucht wird, die Bundesmarine durch
das nordatlantische Geschwader während
des Mardi Gras" im März dort re
präsentiren zu lassen. Ueber das Ge
such ist bis jetzt noch nicht entschieden
worden, da der Sekretär noch darüber
beräth, wie er die Pläne, die betreffs
der Bewegungen des Geschwaders und
der Schein Blockade von Charlcston
bereits angenommen sind, damit in Ber
bindung bringen kann.
2)ti A r b i t r a t i o n sv e r
trag.
Washington. 13. Jan. Das
Senatscomite für Auswärtige Angele
genheiten hatte den Arbitralionsverträg.
welcher kürzlich zwischen den Vcr.Staa
ten und England vereinbart worden,
unter Erwägung, gelangte jedoch noch
zu keinem Entschluß, wie derselbe am
geeignetsten durchgeführt werden könne.
Das Comite fand, daß der Inhalt des
Vertrages so große Proportionen an
genommen habe, daß keine schnelle
jU Disposition getroffen werden kann und
r J T beim Schluß der Sitzung wurde bekannt
gegeben, daß der Vertrag Voraussicht
lies) längere Zeit in Hände des Co
inites bleiben werde. Die Mitglieder
dess'IKn wollten die Angelegenheit
pich! überstürzen, die Frage müsse nach
allen Richtungen sorgfältig untersucht
werden.
Im Lause des Tages nahm der Senat
dann in einer Ezeeutivsitzung die Em
pfthlung des Comites für Auswärtige
Angelegenheiten an. das Verbot der
Geheimhaltung des Schiedsgerichts
Vertrags aufzuheben.
Vrmet'Reorganisation.
Washington. 13. Jan. Die
Bill des Mitglieds des Repräsentanten
Hause! Hüll über die Reorganisation der
Smrke der Armee, welche zum Theil aus
der Empfehlung des Sekretärs Lamont
basirt. wurde während mehrerer Tage
m Mililärcomite des Hauses berathe
und heule beschloß dasselbe, die Bill ohne
Aenderung dem Hause einzuberichie
Der Plan besteht darin, die Armee der
artig zu irganisire, daß dieselbe aus
zehn Regimenter Kavallerie, sieben Re
gimenter Artillerie und 25 Regime
Kr Infanterie besteht nd die Zahl bet
geworbene Mannschaste. inschließ
lich der Indianer K undschasm nd des
Hspitalscixj.30.00Man nicht über
steige, soll.
j. Roch diese Pla besteht ei rtille
V " Regt, au, wem Oberst,,
ant, drei jjlojoi. 12 Capiiäne. 14
Premieikieutnumt!. 12 Leandelienre
atj. eine -mUmajor, ei
Int .. .
Quartlermeister, eine. , "
zweHauPtMusikrn und 12 Batterien.
Zwei Batterien eines jeden Regiments
sollen als Feldartillerie, mit den ent
sprechenden Ossizieren organisirt wer
den.
Die Jnsanlerieregimenter haben die
selbe Zahl Offiziere und bestehen aus
12 Compagnien, die dri Bataillone
bilden.
Die gegenwärtige Organisation bleibt
unverändert und alle Vakanzen werden
nach Maßgabe der lterslisteund Avan
cirung gesüllt.
Pensionirt.
Washington. 13. Jan. Major
A. Kramar vom sechsten Cavallerie Re
giment und Major W. B. Kennedy xom
vierten Cavallerie Regiment sind nach
30jähriger Dienstzeit aus eignen Wunsch
in den Ruhestand getreten.
Missauri.
Sitzung der Ackerbau
b e h ö r d e.
Columbia, 13. Januar. Die
Staats Ackerbau Behörde vertagte
sich hier heute. Erwählt wurden:
D. A. El von Adair County. Präsi
dent; I. F. Groves von Lafayette
County. Vice Präsident ; I. R.Rip
pey von Schuyler County, Secrctär und
H. H. Banks von Columbia, Schatzmei
ster. Das Ezecutiv Comite für das
Jahr wird aus de Herren D. A. Ely,
I. F. Groves, J.H. Hill. A. I. Wo
ters und Thomas B.
North" bestehen. Dem Se
cretär wurde die Einberufung der Vieh
züchter des Staates zu einer Versam m
lung aufgegeben.
JUinoi,.
Ernennungen.
S p r i n g f i e l d. 113. Januar.
Gestern war die Stadt voll von Stellen
jägern. Einige Ernennungen wurden
gemacht.
Generalanwalt Akin ernannte den Ez
Senator D. C. Hagle von Clay County
zu seinem ersten und Ek' Congreß Ab
geordneten C. A. Hill von Joliot zum
zweiten Assistenten. Er erklärt, daß
sein Amtssitz, der Verfassung gemäß,
Springfield sein werde und nicht Chi
cago, wie es seinem Vorgänger beliebt
hatte.
Auditeur McCullough vollzog u. A.
folgende Ernennungen: Haupt-Clerk
H, W. Eubanks on Marion, Revenue
Clerk Capt. Harrison Black von Mar
shall County. Vorsteher des Bank-De
xartements George Thomas von Chi
cago.
Die Haupt Ernennungen desStaats
sekretiirs Rose sind : Harry Clanahan
von Pope County, Haupt Clerk; The?
dore McCoy on Pope Cuonty, Privat
secrctär ; S. L.Spear von Normal, Vor
sicher des Jndez' Departements.
Weder Gouverneur Tanner noch
Staats Schatzmeister Hertz gab Kunde
von Ernennungen: Die erste Amts
Handlung des Gouverneurs war die Un
terzeichnung der Ernennungs Urkunde
des Abgeordneten Abner G. Murray
dahier als Notar.
Staatssekretär Rose unterbreitete dem
Gouverneur seine Amtsbürgschaft. Die
selbe beträgt $30.000. Die Bürgen
sind : John O. Humxhrey, George
Reisch. Chas. G. Brown, Harrington
Clanahan, Chas. Ridgely und William
Ridgely.
Auch die Bürgschaft des Generalan
walts Edward C. Atkin zur Summe
von $10,000 wurde hinterlegt. Die
Bürgen sind Jacob A. Henry und Jo
seph Stephens.
Energisches Vorgehen.
Chicago, 13. Januar. Die
Betriebsleiter der Ezprcß- und Eisen,
bahngesellschasten haben sämmtliche
Ekpreßboten und Zugwächter dahin in
ftmirt, in jedem Fall, wo die
Absicht einer Zugberaubung klar zu
Tage tritt, auf jeden Eindringling so
fort zu schießen. Auch wird eine Be
lohnung von $500 ausgesetzt für jeden
Fall, wenn der Bandit verwundet, aber
nicht getödtet wurde und eine solche von
$1000 sür jeden bei dem beabsichtigte
Uebersall getödteten Räuber.
Getheilter Meinung.
Springfield. 13. Januar.
Die Ctaats-Eisenbahn und Lagerhaus
Commissäre hielten heute eine Sitzung
ab und nahmen eine Petition der Land
Wirthe und der Verlader von Süd
Illinois wegen Reduzirung der Fracht
rate von drei aus Mi Cents per
Meile entgegen. Die Behörde entschied
sich gegen die Petition. Die Com
missäre W. S. Cantrell von Lenlon
und Thomas Gahaa von Chicago
reichte darauf dem Gouverneur Tanner
ihre Resignation ein.
Starker Scheesall im
Westen.
Chicago. 13. Jan. Hier aus
zahlreiche Städte i Rebraska.
Kansas. Colorado. Wyoming. Montana,
Iowa. Nord-Jllinois und de Schioar
je Berge. E. 35, eingetroffen De
pesche melde,, daß dort gester und
wahrend der Nacht schwere Schneeftürme
gewüthet habe nd daß es m viel
Orte jetzt och schneit.
I Missouri änderte sich das Schnee
Wetter spät i Rege, der im westliche.
JHtm I
im. i Boden berührte, i
In vielen Städten erhielt der Stra
ßenbahndienst und der Verkehr starke
Unterbrechungen und iikvieltn Städten
kamen die Wagen vollständig durch de
nassen und schweren Schnee zum Still
stand. Burlington, Council Blusss
und Des Moincs, Ja., machten die
letzteren Meldungen.
Dle Eisenbahnverwaltungen berichten,
das, die Züge mehr oder weniger r
spätet eintrefsen. Wenn der Sturm
tvMU, so wird befürchtet, daß kr
Telephon und Telegraphendrähte
stark beschädigt werden mögen.
0Mo.
Cozeq's Arbeiter er
langen Geld.
Massillon. 13. Januar. Wäh
rend General Cozey in St. Louis seine
neue Partei organisirt, haben seine Ar
beiter in seinem Steinbruch sich ge
weigert, die Arbeit fortzusetzen, bis ih
nen die seit mehreren Wochen fällige
Löhnung ausgezahlt loird. Zwei FLH
rer des Streiks sind entlassen worden
und es ist zu hosfen, daß der Consliktbis
zur Rückkehr des Herrn Coey hierher
überbrückt sein wird.
B r u t al.
Cleveland. 14. Jan. Gestern
Abend betraten drei mastirte Kerle
das Haus des wohlhabenden 75 jähri
gen Farmers David Culbertson in der
Nähe von Wadsworth. O., und hicl
ten dem alten Mann dessen Frau
und deren Tochter Revolver vor dem
Kopf. Auf die Frage nach Geld gaben
die auf den Tod erschrockenen alten
Leute den Räubern $25 und einen
Check auf $50 mit der Angabe, daß
dics alles im Hause befindliche Geld
sei. Die Banditen waren der Mci
nung, daß eine große Summe im Hause
versteckt wa rund rißen die Kerle der
Tochter der alten Leute die Kleider vom
Leibe machten eine nFeuerhaken roth
glühend und folterten das junge Mäd
chen in der Hoffnung, dadurch 'den Ver
steck des Geldes zu erfahren, in schreck
lichcr Weise, Da das Mädchen schließ,
lich in Ohnmacht fiel, flohen die S'i
buben eiligst .
IlNVIT
Die Staats Ackerbau
Gesellschaft.
DesMoine!.13.Januar. In
der heute abgehaltenen Versammlung
der Staats Werbegesellschaft mel
bete der Secretiir Fowler, daß ein De
sizit von $11.000 bestehe. Er be
sürwortet Abschaffung der Aufnahme
Gebühr, eine Staats Subvention und
einezweiwöchentliche Fair. Voraussicht
lich wird W W, Fiad Präsident der
Gesellschaft und P. L. Fowler als Se
cretär wieder gewählt werden.
Z'rnnsulvanta,
Hüttenunternehmen.
Pittsburg.13. Jan. Ein gro
ßes Projekt will eine durch Arbeiter der
Eisenwerke von West Pennsylvanien ins
Leben gerufene Aktiengesellschaftausfüh
ren, nämlich die Gründung einer Stahl
und Eisensabrik in großem Maßstabe zu
Port Angeles. Wash. Die Fabrik soll
über 30 Acker Land bedecken und ihre Her
stellung $1,500.000 bis $2,000.00
kosten. MitderAnlagederselbensollim
Frühjahr begonnen werden. Die Hälfte
des Aktienkapitals ist durch 1200 Arbei
ter aus Braddock, Dusquesne.Homestead,
McKeesport. Turtle Creek. Wilmcrding.
Piitsburg und Allegheny bereits gezeich
net. Unter den Aktionären befinden sich
iele Arbeiter aus den Carnegie'schen und
Westinghouse'schen Werkstätte.
Der Plan deZUternehmenskdkr
einigen Monaten durch George M. Ri
mon entworfen, einen Modellmacher, der
seit 12 Jahren in den Edgar Thompson '
'schen Stahlwerken beschastigt ist. Die
Handelskammer und die Gewerbekammer
von Port Angeles werden dem Unterneh
men einen gewalligen Vorschub leisten ;
sie haben demselben nämlich 30 Acker
Land sür die Anlage der Fabrik. 200
Acker Land sür die Gründung einer Fa
brikstadt, daS Wegerecht für eine Bah
nach den Werften von Port Angeles.
Platz sür besondere Wersten im Hafen '
ton Port Angeles. Wasserkraft für den
Ztirieb der Fabrik und Anderes angetra
gen. und die generöse Offerte ist ange
nommen worden.
Die Beamten der Aktiengesellschaft
sind: George M. Nimon. Präsident.
Thomas I. Murphy von Pittsburg. Vi
zepräsideni. M. E. George von Port
Per,. Sekretär, und Wm. I. Weißen
n Allegbenv, Cchatzmeister. Tasge !
Plant Etablissement soll 20 Man
beschäsiigen und bei der Anstellung von
Arbeitern sollen die Aktionäre den Bor
zug hoben. Die Gesellschaft hat 50 i
Acker Eisknerzländeieie und 10A Acker 1
Kohlenliindereien erworben. Das Erz
ergiebt Lg Piozent reines Eisen. Das
neue Etablissement soll umfasse : ei
e Hochose m 300 Tons Fassungs '
higkeit. 30 SchmelMen von je 3 ,
Ton! Fassungssähigkeit. ferner Einr!a ,
wnge zur Fabrikation von Eisenbar
re. Stabeisen. Draht. Nageln. Eisen
blech d Weißblech, eine Gießerei, eine
Maschinen nd Srobschmiedewerkstäite
nd eine erkftätte zur Herstellung
Dampfkessel.
Luckcl-Dcpeschcn.
Deutschland, j
Die nächste Pariser Aus
stellung,
Berlr. 13. Jan. Das Budget
comite deS Reichstages hat 50,00 Mark
alSersteBewilligungfürdieBetheiligung
Deutschlands an der im Jahre 19U0
in, Paris stattfindenden Ausstellung
geschlagen . Der M inister des
Aeußern. Dr. v. Boetticher, erklärt.
daß die Gesammtfvrderung für diesen
Zweck 5 Millionen Mark nicht über
steige würde.
,sterreikti-Alngarn.
Preß'Urtheile. ,
Wien. 13. Jan. Oestelreichische
Zeitungen zollen dem Fortschritt der
Civilisation, der durm den zwischen
England und den Ver. Staaten pbge
schlossenen Schiedsgerichtsrtrag do
documentirt werde, ihre Achtung, j
Das Fremdenblatt sagt über den
Gegenstand:
Es muß als sehr erfreulich und wichtig
anerkannt werden, daß ein Jahr spater.
nachdem England und die Ver. Staaten
schwere Differenzen hatten, em V
trag von solch friedlicher Tendenz zu
Stande kam.
Die Neue Freie Presse" schreibt:
Der Vertrag wird ein friedliches Echo
durch die ganze civilisirte Wclt finden."
GroftbrUannien.
Der Schiedsgerichts i
trag.
Nero ?) o r k, 14. Jan. Die ..Evc
ning Post" erhielt aus London eine
Depesche, whe meldsi
Gänzlich neue Wichtigkit hat der
Schiedsgerichtsvertrag mit den Ver.
Staaten in den Augen der Engländer
durch die Erklärung des Elaatssekrc
tärs Olney erhalten, daß England,
nachdem es in dem venezuelischen Bünd
niß die Rechtsgllltigkeit der Monroe
Doktrin zugelassen hat, jetzt durch den
Schiedsgerichtsvertrag bei der Auf
rechterhaltun und Durchführung dieser
Doctrin ein Verbündeter der Ver. Staa
ten geworden sei.
England so schreibt die leitende
amtliche Zeitung heute war stets ein
warmer Anhänger der wahren Monroe
Doctrin, aber nicht von deren unsinnigen
Auslegung."
Jnzwische' ist es bezeichnend, daß
Pariser und Wiener Zeitung? den Ver
trag als eine Angelegenheit bezeichnen,
die rein englische Interessen schützen.
Frankreict,.
Preßstimmen.
Paris. 13. Jan, L'Eclaire"
schreibt heute, daß die Ver. Staaten
und Großbritannien d urchden Schiedst
gerichtsvertrag ein edles Beispiel geben,
dem ganz Europa folgen sollte. "
Le Soleil" äußert seine Meinung
dahin, daß der Vertrag rem für
Englands Interessen und nicht von der
?de: eines Weltfriedens inspirirt ist."
Jmsanitören Interesse
Paris. 14. Jan. Da Fälle vor-
gekommen sein sollen, daß importirtes
gefrorenes Fleisch in verfaultem Zu
stände verkauft wurde, hat der Acker
bauminister eine Verordnung erlas
sen, wonach alles in gefrorenem Zustande
importirte Fleisch, sobald es zum Ver
kauf ausgelegt wird, die Etiquette
Gefrorenes Fleisch" tragen muß. Für
jeden Fall der Uebertretung dieser
Verordnung ist eine Geldstrafe m 500
bis 1000 Francs oder eine Freiheit
strafe von 5 bis 60 Tagen festgesetzt.
Spanien.
Aufregende Gerichtsver
Handlung.
Madrid. 14. Jan. Der Mai
giis von Cabrinana. der sich seiner Zeit
großer Popularität erfreute, da er ge
gen oie städtischen Beamten Anklagen!
gen Corruption erhob und in Folge des
sen hier in der Stadt von Strolchen über
sollen wurde, ist wegen Verleumdung
zu einer Gefängnißstrase vonzweiMona
ten verurtheilt worden. Der StaatSan
walt hatte eine JreibeitSstrase von zwei
Jahren beantragt. Während des Pro
zesses kamen sensationelle Enthüllungen
ans Tageslicht.
Der Graf von San Bernardino be
zeugte unter Anderem, daß er das ihm
angebotene Amt des Bürgermeisters von
Madrid ausgeschlagen habe, da eine
Prüfung der Stodikasse ergab, daß große
Biiügereien vorgekommen, welche bei
Gelegenheit der Columbus Feierlich
reiten begangen worden.
Andien.
Die Hunger!th.
London. 14. Januar. AusKal
tutta wird der Post" telegraphirt.
Wie gemeldet wird, sind Rahrungs.
mittet in Madras und Amorlei hin
reichend Vorhände und ist Bombay sür
in Jahr verxroviantirt. Es seien dort
genügend LtdensmiUel. um Punlabo
und den nordwestlich und die mittlere
Dirsticten zu versorge
Ferner wird berichtet, daß die Eise,
bahnen die Frachtrate für Getreide
ermäßigt habe nd genügende Vorkeh.
ningen gekokse hie, ,m die Hülss.
lag zu veiu-ift' Die Regien,,
giebt täglich ,n,ße Summe für dat
HülfSwert au!.
Telegraltttne.
Hnndet,auptstadt.
Washington, 14. Januar.
Der Präsident sandte heute eine Bill
für Errichtung einer neuen Abthei
lung des östlichen GcrichtSdistiitts in
Tezas und anderer Gerichtshöfe zu
Beaumont in Tezas nebst seinem Veto
an das HauS zurück .
Washington, 14. Januar.
Der verfügbare Ueberschuß an Baar
Mitteln im Schatzamt belief sich heute
beim Schluß der Geschästsstunden auf
$231.320.217. davon bilden $140.
007.743 die Goldreserve.
Ein nd Aus fuhr.
Washington. 14. Januar.
Die monatliche Angabe der Ein
und Ausfuhr von Kaufmannsgütern,
Gold und Silber für den Monat De
zember 1890 und diejenige sür die
zwölf Kalendermonate des vorigen
Jahres stellt sich wie folgt:
Ezportirt wurden während des De
zember einheimische KaufmannSgüter
im Betrage on $113,128.334 und
während deS Jahres für $986.871.256.
Dies ist einer Zunahme sür den Mo
nat von $25,052.000 im Vergleich
mit dem Dezember 1895, und eine
solche während des letzten Jahres von
$179,128.000.
Die Einfuhr von Kausmannsgütern
während des Dezember 1836 betrug
$57,956,000 und während des Jahres
$680.556,223. Von den eingeführ
tcn Waaren waren während des JahreS
für $358.604,707 verzollbar und solche
im Betrage von $321,951.526 gingen
steuerfrei ein. Die Zunahme sür den
Dezember betrug etwa $4.200,000 und
die Abnahme während des Jahres un
gesähr $121,113,000.
Die Ausfuhr von Gold während des
Dezember 1896 betrug $405,856 und
die Einfuhr $2.572.271.
Während des letzten Jahres wurden
für $56.742,844 Gold ausgeführt und
für $102.766.438 imporiirt.
Der Silber - Ezport während des De
zember betrug $6,819,545 und die Ein
fuhr $1.273.801. Während des Iah
res wurden sür $63.023.336 Silber
aus- und $12,504,577 eingeführt.
Sllinoi.
Aus den Hallen derG e
Zetzgebung.
Springfield. 15. Jan. Der
Senat hielt gestern eine zehn Minuten
dauernde Sitzung ab, während welcher
eine Anzahl Bills eingereicht wurden.
Unter denselben befand sich auch eine
des Senators Crawford, welche die Äe
thejligung des Staates an der Trans
Mississippi und internationalen Aus'
stellung vorsieht, welche im Jahre 1898
In Omaha abgehalten werden soll. Der
Vorlage zufolge sollen ferner $100.000
zum Bau eines Staotshauses bewilligt
werden und der Gouverneur ei Dreier
Comite ernennen, welches die Pläne
ausführen soll.
Balgerei um Palmer't
Mantel.
Springfield. 15. Jan. Der
chicagoer Alderman Martin B. Madden,
welcher ein hervorragender Bewerber
um den Bnndessenatorenplatz Palmers
war. trat gestern Abend zu Gunsten des
Ek-Congreßmitgliedes Wm. E. Mason
aus Chicago zurück, welcher sein pro
minentester Gegner in der Candidatur
um den Stuhl des Senators Palmer
war. Sosort noch dem Rücktritt begab
sich der chicagoer Millionär Samuel Al
lerton zu Herr Mason. um demselben
seine Glückwünsche darzubringen. Hrn.
Madden's Candidatur wurde von den
Gegnern des Maschine-Elements bitter
belämpst.
Erstickungstod.
C h c a g o, 14. Jan. Die Leichen
der 6 Jahr alten Frau Esther Pool
und ihres 34 Jahre alten Sohnes Chas.
I. Poole wurden in ihrer Wohnung N.
1708 Milwaulee Avenue gefunden.
Beide waren durch einem Ofen entströ
endcS KohlengaS erstickt,
fa Minnesota.
Mehlxrodult ion.
Minneavolis.14. Jan. Ueber
die letztwöchentliche Mehlprodultion be
richtet das Jachblatt, der Northwestern
Miller":
3.Jan. 11.Jan. 12.Jan.
1897. 1896. 1895,
Barrels. Barrels. Barrels.
Minneapolis.
170.320 241.490 79,880
Head Lales.
36.350 48.335 13.3T.5
Milwaulee.
18.528 17.825 20.401
Zusammen.
225,198 307.650 107.765
St. Louis 34.000 68.000 22.500
Gesammtsuinme.
269.193 36.650 130.265
Vorwoche 316.270 72.650
Zviaeonftn.
JhreJirdtrgtgtwährt.
G ree av. 14 Jan. Der erste
Betriebsleiter der Kewanee Gree Lay
nd Wester Babn. Chamxiv. hat
den Streit der Schiffs Verlader been j
det und die Forderung der Leute be
willigt, so 5oß dieselbe jetzt 20 statt
10 Cents die Stunde erhalten, die
ihnen vor dein Streik ausgezahlt wur
den. -Die
Thätigkeit der SeeFährboot
wnrde heute Morgen wieder ausge
ommcn
War land.
Car.dinal Gibbon.
B a l t i m o r e , 14. Januar. Car
dinal Gibbons hat heute seine herzliche
Billigung des neuen zwischen England
und den Ver. Staaten abgeschlossenen
Schiedsgerichts -Vertrages ausgespro
chen. Er sagt, daß dadurch die Möglich
keit eines Krieges auf ein Minimum be
schränkt werde. I
Die Thatsache, daß die beiden großen
Englisch sprechenden Nationen der Erde
einen so entschiedenen Schritt in der
rechten Richtung gethan haben, wird
allen Liebhabern des Friedens die us
richtigste Befriedigung gewähren.
Ich selbst habe mich eben in dieser
Richtung wr einiger Zeit öffentlich aus
gesprochen, als ich im Verein mit den
Cardinälen Logue von Irland und
Vaughn von England am Oster-Sonn
tage 1896 eine darauf bezügliche Erklä
rung erließ."
Der Wortlaut jener Erklärung war
folgender:
Wir, die unterzeichneten Cardinäle,
Repräsentanten des Jriedensfürsten und
der katholischen Kirche in unseren LLn
dem, laden Alle ein, die unsere Stimme
hören, bei der Bildung einer öffentlichen
Meinung mitzuwirken, welche die Be
grllndung eines permanenten schicds
richterlichen Tribunals fordern soll.
Eines Tribunals, das zunächst unter
den englisch sprechenden Völkern, (Uns
rig die blutigen Entscheidungen des
Krieges ersetzen soll.
Wir wissen wohl, daß solch ein Plan
großen praktischen Schwierigkeiten
begegnen wird. Aber wir glauben, baß
diese Schwierigkeiten sich überwinden
lassen, wenn der Wunsch, sie zu über
winden, ernst gemeint und allgemein
ist. Solch ein Gerichtshof ezistirte
Jahrhunderte lang, als die Nationen
der Christenheit in einem Glauben ge
einigt waren. Und haben wir nicht ge
sehen, wie in unseren eigenen Tage
Nationen an dennamlichenSchiedsrichter
appellirten?
Die Errichtung eines permanenten
Tribunals, das aus anerkannten Ver
tretern jeder souveränen Nation bestehen
müßte, würde eine Garantie für den
Frieden bieten, die sich in der ge
sammten Christenheit fühlbar machen
würde. Diese Repräsentanten wurden
dann ihrerseits Richter und Unpartei
ische zu ernennen haben, je nach der
Natur der Schwierigkeiten, die etwa
entstehen sollten. Die allgemeinen
Prinzipien aber, über die man sich zu
vereinigen hätte, würben die Gerichts
barkeit dieses Richter Collegiums bis
ins Einzelne desiniren.
Solch ein internationaler Schieds
gerichtshof würde die nächste Instanz
sein, an welche Staaten zu appelliren
häiten, wenn die gewöhnlichen Hlllss
quellen der Diplomatie erschöpft wären.
Jedenfalls würde dadurch der Ausbruch
von Feindseligkeiten so lange verschoben
werden, bis Vernunft und gesunder Sinn
ihr letztes Wort gesprochen hätten. Die
Constitution dieses Tribunals und das
Proceßversahren vor ihm mußten natllr
lich durch die betretenden Regierungen
festgesetzt werden.
Aber da die Regierungen neuerdings
mehr und mehr mit den Aspirationen
der Völker identificirt und nach ihren
Wünschen gestaltet werden, so muß der
erste Schritt zur Durchführung einer
solchen Idee in einer Appellation an die
Bevölkerungen bestehen.
Wir zaudern unsererseits nicht, un
sere vereinte Stimme zu erheben und Al
len zuzurufen, die uns Aufmerksamkeit
zu schenken gewohnt sind, daß es als Zei
chen des göttlichen Einslusses in ihrer
Mitte zu betrachten ist, wenn die Ratio
nen aushören, gegen einander dasSchwert
zu ziehen, wie der Prophet Jsaias wn
einer zukünsiigen Zeit vorherkllndigt :
es werde durch eine Wundermirkung des
Herrn geschehen, daß die Kriege aus Er
den aufhören.
Andere mögen an die Beweggründe
appelliren. die mit Euren weltlichen In
teressen. Eurer Prosperiiöt und Eurem
ausgedehnten Einfluß in den Angelegen
heilen der Menschen zu thun haben.
Die katholische Kirche anerkennt die le
gitime Macht solcher Beweggründe in der
natürlichen Ordnung der Dinge und seg
net. was immer dahinzielt. den Fort
schritt und die Erhebung der Menschheit
zu scrdern. Ab der Hauptgrund un
seres Appells ruht aus dem wohlbckann
ten Charakter und Willen des Friedens
surften, des lebendige Gründers und
citliche Hauptes der Christenheit. Er
hat doch erklärt, daß Liebe zu den Brü
dern in zweites göttliches Gebot ist.
das dem kiste gleich kommt. Hat Er
doch den Völkern in seinen Seligpreisun
ge das Lob der Friedfertigen und ihre
Belohnunge verkündet. Er sagt
ta:
.Selig sind die FriedenSstisier.den
sie werde Kinder Qteüti genannt wer
de. ..Wir lade daher Alle ernstlich in
sich mit uns darin zu vereinigen, daß si,
ihre aus de Frieden gerichteten Ueber
zengunze und Wünsche ihre bettefsen
de Regiannge durch Petirione un
andere versassungsmiißige Mittel kund
thun."
Nen Aorn.
New York, 14. Jan. Unter de
heute mit dem Norddeutschen LloydDam
pser Lahn wm Bremen, bezw. South
ampton. angelommenkN Passagieren be
fanden sich der Vice Consul Pickarts ,
und Dr. A.H. Doty.Gesundheitsbeam
ter des New Vorker HasenS. Letzterer
hat Neapel. Rom. Genua und Aegypte
behufs gründlicher Untersuchung der dort
vor der Abfahrt von Passagieren und .
Frachtverschissung zur Anwendung kom
wenden Vorsichtsmaßregeln besucht, um
die Gefahr der Verseuchung dieses Ha
send auf ein Minimum zu beschränken.
Ponnsvlvania
Eine entsetzliche Fahrt.
Pittsburg. 14. Jan. Heilte
Morgen wurde durch einen Unfall aus
demPcnnsylvaniaAvenueStraßenbahn
Zweige der Consolidated Traction Co.
5 Personen ernstlich und etwa 30 mehr
oder weniger schwer verletzt. Die ernst
lich Verletzten waren : P. C.Haley, Bein
gebrochen, George Shingo, Schulter ver
renkt, George Capper, Beinbruch, Ed
ward Taylor, schlimme Schnittwunden
am Kopf, Wm. Ciead, Motormann,
desgleichen. ;
Als gegen 10 Uhr heute Morgen die ,
Car eine steile Strecke nahe der 34.
Straße heruntcrfuhr, verlor der Motor
mann die Controlle. Sofort wandte
er die Bremsen an, aber ohne Erfolg und
bald ging es mit furchtbarerGeschmindig
keit die Steigung hinab. An 34. Straße
sprang die Car aus dem Geleise und
rannte gegen einen Telegraphenpfahl.
Alle Passagiere erlitten Verletzungen.
Die Obengenannten erhielten ärztliche
Behandlung und wurden nach ihren Woh
nungen transportirt. die Uebrigen fuh
ren weiter.
Kavel-Depeschen.
Veutschland.
Aus dem Reichstag.
Berlin, 14 . Januar, Diens
tag ist der Reichstag nach den Weih
, nachtsferien wieder zusammen getreten.
I Die alte Geschichte. Nur vierzig Abge
ordnete hatten sich eingefunden. Der
Reichstags-Präsident Frhr. v. Buol
eröffnete die Sitzung mit einem Neu
jahrsgruße, und dann führten wieder die
Socialdemokraten daS große Wort. Die
Abgeordneten Fischer, Wurm und Möl
ler ergingen sich in weitschweisigen Kla
gen darüber, daß die Gewerbe-Aufsicht.
die staatliche UeberwachungderJndu strie
Anlagen, mangelhast ausgeführt würde,
und daß die ganze, mit so viel Pomp in
augurirte socialpolitische Gesetzgebung
zum völligen Stillstande gekommen
, wäre.
I Der Staatssekretär deS Innern Dr
v. Bötticher wies in seiner scharfen
Entgegnung darauf hin, daß die Social
Demokraten sich stets ablehnend allen im
Interesse der Arbeiter vorgeschlagenen
socialpolitischen Maßnahmen verhalten
hätten, und kennzeichnete die einzelnen
vorgebrachten Klagen als unbegründet.
Der Reichsiagspiäsident Frhr. v.
Buol rügte die Bemerkung des Abge
ordneten Möller, daß die Bergwerks
behörden verlottert und impotent wären.
t DieunermlldlicheFrau
' Fama.
A e r l i n, 14. Jan. Die Gerücht
von dem Bestehen und dem schädlichen
Einsluß einer Nebenregierung" erhal
ten sich nicht nur. sondern treten
immer schärfer auf. Nun heißt es wie
der, daß die Hospartci dem Auswärtigen
Amte unter dessen augenblicklicher Lei
tung mit allen möglichen und auch un
möglichen Mitteln entgegenarbeite. Es
heißt sogar, daß der Staatssekretär Frhr.
von Marschall krankheitshalber" nicht
auf seinen Posten zurückkehren werde.
Frhr. von Maischall ist allerdings der
Ruhe bedürftig, da die Arbeit und die
Aufregungen der letzten Zeit in Ber
bindung mit der Leckert LützowTausa
Affaire ihmaufdie Nerven und den Ma
gen gefallen sind ; immerhin ist vor
läusig wenigstens von einem Rücktritt
nicht die Rede.
Chronische Nörgler.
B e r l i n . 14. Jan. Die .Lölni
sehe Zeitung" nörgelt zur Abwechslung
wieder einmal an dem Re ichslanzler Für
sten Hohenlohe herm. DaS Blatt giebt
ihrem Zweifel daran Ausdruck, ob der
Kanzler von dem Vorgehen gegen die
Frankfuitcr Zeitung" und die Boffi
sehe Zeitung", der Anwendung des Zeug
nißjwanges und der polizeilichen Haus
suchung. Kenntniß gelubt dabe. Es
wirdangeraihen. daß der Kanzler in
solchen Fällen Vorlrag der betreffende
Facdministcr verlange. Weiter sagt die
.Zölnerin" : ..Die Fehlgriffe in den
Bestimmungen über die Sonntagsruhe
werfen auf den politischen Charakter de!
Gesammtministeriums in ungünstige!
Licht."
Der Börsen Couiier"kedettine noch
deutlichere Sprache. Er vermißt die
erforderliche Harmonie zwischen dem
Reichskanzler und dem Minister de! In
nern. Hamburg. 14. Jan. Der Ham
burg'Amerikanisck Dampser ..Fürst
BiiT.aTck". weide t am 6. I Vili. in
'.L.
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