Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 07, 1897, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    r
v;
fO-PPACir TT T . AN7WT01T.TJ fjnmlti
, .Prüfe, uirr fiel) einig sunOcl.
ilar.n-.it wo zz. rnrt,
. yi Vnüic des iiöinter Warn sie
fiticgcnrinfitlic Auffmdeiungaii Sster
lin, ;, 2iihncwrjin1) zu crtrtjrinrn.
ict SKcfttaanumlt niartite sie aufmetf'
jam, das, sie ich, nötltifl jabe, dcr
uffcrbnunfi M)( zu leisten, ivcnn
ftctnifdiloficn fei, auf die ajerfitymnn
"ch UjUflcljcn. Sie sümpfte einen
schweren nntpf. Zenn sie sich auch
Zuweilen sagte, haft, fall sie ach
Berlin flhiG, e vielleicht dem Ein
klnir !.,.. ... .
iiiv vuuiir. tuncii luiiroc, eine
. 35cröl)imiifl ;n Stande zu bringe, wie
sollte sie, ach dem waö vorgefallen
war, iet!t in den Verhältnis, ei, leben,
die ihr schon früher so unerträglich a
Wesen iMi-en! Wie konnte sie z Dem
zurückkehren, den sie hassen gelernt
hatte nnd wie sollte sie seinen S!3er
wandten und Freunden gegeniibertre
icn! lis war toUfmiiineii 'umbglich.
Sie antwortete ihrem RechlSanivalt,
daß sie nicht komme werde, da die
Möglichkeit einer Bersohiiung zwischen
ihr und ihrem Manne angeschlossen
ei. Xic';iKi)c g,ug nun ihre ag.
Im Z!raken;immer der geliebten
Mutter schlichen die düsteren' Sinter
tage langsam dahin; c3 war V'itia
manchmal, an ol die eit still siehe,
unterbrochen nur zuweilen durch bei
NechtSnnwaltö Zuriefe, die sie über den
Fortgang der ScheiduiigSangelegeuhei
ten verständigten.
Sie wurde dadurch jedes Mal heftig
aufgeregt, und diese Aufregung er
reichte ihren Holiepunkt, il der Rechts
anmalt ihr schrieb, daß Graf Feldern
" ihr eine beträchtliche Äbfidng?summe
zugestehen wollte, wenn sie sich ent
schlösse, seine Ziamen abzulegen. So
weit wäre also gekommen! Das sogar
wagte er ihr zu bieten! Sie war ausier
sich und erttärlc ihrem ilechtöanwalt
in bündigste.' Form, daß sie sich nie
dazu verstehen werde. Trotz dieser ent
schicdenen Erklärung wurde der Bersuch
wiederholt; sie blieb bei ihrer Wei
gerung.
Der Frühling kam endlich heran ; es
wurde grün in der äi'elt. Aber in Linas
Herzen blieb es öde und in ihrem Aeu
fjeren waren die Spuren der traurigen
Periode, die sie durchlebt hatte, sich!
bar.' Der Arzt, der Frau Aiüller tilg
lich besuchte, nannte Lina eine hin
welkende Üjliiine und bestand darauf,
daß sie an jedem Tage in die Lust
gehen sollte, Sie that es, weil die
Mutter sie darum bat, aber sie suchte
die einsamsten Wege af und ihr Lieb
lingsgaug führte zum Kirchhof. Dort
weilten sie an den Gräbern ihrer früh
verstorbenen (Geschwister und dachte dar
über nach, welch' ein Glück eö sei, da
unten zu liegen in der kühlen Erde.
Der Kummer hätte sie todten, oder
zum Mindesten aus ein schweres ton
fenlagcr werfen müssen, wenn nicht eine
so unverwüstlchie Lebenskraft in dieser
gesunden Natur gewesen wäre. Nach
Hause zurückgekehrt, nahm sie sich zu
Cnmmpn um ki? lästern nii-fit in hi:
trüben, und das einförmige, traurige
' Leben nahm seinen Fortgang, bis end
lich in der Mitte des SommerS die
Nachricht eintraf, daß die Scheidung
definitiv ausgesprochen sei.
Lina hat' e aufathmen können, als
ihr, ihre Freiheit verkündigt wurde;
aber der Druck, der aus ihr lastete,
wurde nicht leichter durch die Gewit)
hcis, daß der kurze Traum ihrer Ehe
nun endgiltig zu Ende sei. Im Gegen
. theil, der Gedanke, daß ihr ehemaliger
Gatte jebt wieder frei sein Leben ge
nicßcn konnte, daß er wieder der um
wordene jiavalier sei, dem die Welt
offen stand, nagte jetjt quälender an ihr
als früher, und als ann eines Tageö
ihr Baker ihr ans der Zeitung vorlas,
daß Graf Feldern zum deutschen Vize
konsiil in einer hinlcrindischen Han
dclssladt ernannt und nach seinem
neuen Wohnort abgereist sei, da schwoll
iihr Herz über vor Bitterkeit.
Ersteigt zu hohen Posten, er nimmt
ine geachtete Stellung ein," dachte sie
beständig. Ist c ihm unangenehm,
in Berlin zu bleiben, so ist dafür ge
sorgt, daß er in einen anderen Weit
iheil gehen kann. Ich dagegen!
Durch ihn habe ich die Lust und Kraft
zum Leben verloren, und doch geht cr
ungestrafs aus!"
An ihrem neunzehnten Geburtstage
flehte Lina den Himmel inbrünstig an,
ti wac r lernet vevurioiag ein:
denn anstatt sich allmälig in ihr Loos
zu finden, grollte sie dem Schicksal
immer rneh. und mehr.
' lltitcrhi iim trnr hie ?ck, wache der
Mutter so groß geworden, daß Frau
Müller ibr Bett nicht mehr verlassen
konnte. Im September erlag die un
glückliche Frau ihren Leiden. Der
Haushalt änderte sich nun vollständig;
die Pflege und Wartung der ranlen
hatte bisher alle Mitglieder des Hauses
in Anspruch genommen. Ieyt blieb
Allen eine Menge freier Zeit, in der
Jeder sich aufs Neue de erlittenen
BerlusteS erinnerte und in der nament
lich Lina die Vkisiorbene schwer er
mißte. Täglich wandele sie zur,, jjirch
hos hinaus, und r kostete sie jedes
Mal einen Enlschluß. sich von dem
Grabe ihrer Mutter zu trennen und
nach Hause zurückzugehen. Sche wich
sie dem Begegnen mit Bekannten aus;
sie beachtete ci nicht, daß lheilneh
wende Blicke ihr folgten, ja. daß man
sogar stehen blieb und ihr bewundernd
nachschaute. Denn jetzt erst war ihre
Schönheit i'.n vollen Blinlie gelaugt.
Früher halte ihr Gesicht toiitt) seine
knospenbaste Frische angezogen; jetzt
siberrasSle eJ dann seine durchgeistigte
Schenheit. Und die Schweimmh. die
in Siile beiinndia darüber
krte, verdunk-ire dieie keineswegs,
" j rudern true nur dazu bei. las In
leteu a cer (eicen eriajeinung ;u
k, lieber.
Wie!):r zrg der Vnter in die Welt.
Z,'i, i iäm Visa richt den ge
rina'le a-::t:l e VtUn; ein sie
gab Jen trzendca . it:cn i! reZ CaterS
N.-.H n.-.J v rit.;:;: .'' v:.i zu nit ijien
;-.'. c: y.t :.c li.-nvra im:n
durch tii'.r v-:.U a.i t: ::.. i.':t
i i!;r;:u :;v.r. is ,:r.?!,
eungen, 2,e ging ir.it innen tpa zieren,
sie hatte ihr Kränzchen mit ihnen, wie
in frühere fahren, aber sie wußte,
oaß sie nicht inelir z ihnen gehörte.
Merkwiirbiger Weife konnie sie sich
noch immer ich! zum jilaoierspiel oder
zum Gsanae enischliesien : keiner
lleberreduiig ihres Baters gelang es,
sie zu bewegen, den Flügel zu Öffnen.
Ebenso wenig leimte man sie veranlas
sen. eines der wenigen iionzerte, die in
M, stnllsande, zu besuchen. Es schien,
als fei ihre Liebe und ihr Talent fiir
die Musik eingeichlafen für immer.
Was fange ich nur au, nm sie zum
Musiziern zu veiaiilajse" jammerte
Herr Müller oft, wen Musikdirektor
Leo ihn besuchte. ,ch bin überzeugt,
daß die Lina mit dem Augenblicke, da
sie wirder ihrer Sinnst lebt, den besten
Trost in ihrem Unglück finde,. Wie
gern folgte ich meiner lieben Frau,
ohne die inii das Leben kein Leben mehr
ist! Mit zxieimidsiebzig Iahren siihlt
man sich oft recht miide und ruhebe
dürftig. Aber das Jiind, die Lina, wie
kann ich sie verlasse, ohne zu wissen,
was ans ihr wird!"
.Herr Leo und Herr Müller beriethen
immer wieder anf's Neue, was man
thu müsse, um Lina der Musik wie
derzugewinnen ; aber alle Pläne er
wiesen sich bei näherer Besichtigung
als voraili'sichtlich wirkungslos,
Um die Weihnachtszeit verlobte sich
August mit seiner stillen Liebe Hanii
chen Äecker. Sie war ein gutes, ein
faihes Mädchen und paßte vortrefflich
für ihn. Mit Lina hatte sie wenig ge
meinsame Interessen. Hannchen ging
in jiochen und Nahen auf und ihre Er
holung bestand i ei wenig jttatsch
über ihre Mitmenschen. Lina hatte
nicht das geringste Verständniß für
diese Lieblingsbeschäftigungen ihrer
Schwägerin. Nach der Hochzeit fühlte
sie sich vollends überflüssig im Hause.
Erstens wohnte man sehr eingeschränkt,
wa zwar, außer ihr, Keiner empfand;
zweitens abe war die junge Hausfrau
so thätig in der Wirthschaft, ja, selbst
im Geschäfte, daß für Lina nichts zu
thun übrig blieb. Ost fragte sie sich:
Wozu lebe ich und wozu bin ich gebo
reu?"
Au Linas zwanzigstem Geburtstage,
im Anglist, starb Herr Müller eines
plötzlichen Todes. Es hatte sich seit
einigen Monaten ein Herzleiden bei
ihm gebildet, veranlaßt durch de nicht
nachlassenden Gram um den Tod seiner
Lebensgefährtin, welches feinem Leben
ein jähes, kampfloses Ende bereitete.
Am Begräbnißtage ihres Baters blieb
Lina, nachdem Alle vom Kirchhof fort
gegangen waren, aliein dort zurück.
Lauge saß sie an dem frischen Grabe.
Die Böge! jubelten ringsum; der
Duft einer späten Nose erfüllte schmei
chelud die Luft ; lachender Sonnenschein
lag auf der Welt. So schön diese sich
ihr heute zeigte, Lina war entschlossen,
sie zu verlassen. Nun war der Letzte
fort, um dessen willen sie gelebt hatte,
der sie so wenig sie gethan, um seine
Liebe zu vergelten unendlich geliebt,
dem ihre Gegenwart nothwendig ge
Wesen war; nun konnte sie unbesorgt
dem traurigen Leben ein Ende machen.
August und feine Frau würden sie kurze
Zeit betrauern und dann ergessen.
Sie waren einander so gut, daß sie sich
Alles ersetzten und Keinen vermißten.
Ein innerer Friede, wie sie ihn lange
nicht empfunden, kam über sie. Wie
süß mußte die Ruhe nach so langem
Kampfe sein! Und war der Selbstmord
auch eine Sünde, von der Religion ver
boten, die lieben Eltern waren ja jetzt
Fürbitter an Gottes Thron und würden
ihrem Kinde Berzeihung erwirken bei
dem Allverzeiher. Eö begann zu däm
mern. Sie mußte nach Hause zurück
kehren. Auf Wiedersehen, meine Gelieb
ten!" flüsterte sie, lS sie den Kirchhof
verließ.
In ihrem' kleinen Zimmer ange
langt, machte sie sich daran, ihre
Sachen zu ordnen. Eben hatte sie einen
Pack Briefe vorgefucht, um dieselben
noch einmal, ehe sie verbrannt wurden,
zu durchsehen, als an ihre Thür ge
klopft wurde und Musikdirektor Leo ein
trat. Du wirst Dich über meinen späten
Besuch wundern," sagte er, aber ich
habe einen Autsrag an Dich, der keinen
Aufschub duldet," Damit zog er einen
Brief aus der Tasch?. Diesen Brief
hat Dein ioter an Dich geschrieben,
gleich nachdem das Herzleiden sich bei
ihm eingefunden und ihm ein plötz
liches Ende in Aussicht gestellt hatte.
Ich habe versprochen, Dir den Brief
nach der Beerdigung einzuhändigen
und dabei zu sein, wenn Du ihn liest.
Warum? Was enthält er?"
Das wirst Du sehen."
Lina erbrach den Brief, welcher das
Datum des ersten Juni trug. Auf den
ersten Blick erkannte sie an dem ge
wandten Stile, daß ihr Baker nicht der
alleinige Berfasfer gewesen war.
Mein liebe Kiud," hatte Herr
Müller geschrieben, die Athemnoth
und der Luftmangel, die mich seit
einiger Zeit mehr quälen, als mir lieb
ist. zeigen mir an, daß meine Tage aus
dieser Welt gezählt sind und daß ich
Deiner lieben Mutter bald in' Jen
seit nachfolgen werde. Der Gedanke
an Dich, liebe Tochter, läßt mich nicht
ruhig sterben. Die Angst um Deine
Zukunft lastet wie ein Stein auf mir.
Ich richte l t letzte Bitte an Dich und
beschwöre Dich, nicht in der Weife
fortzuleben wie bisher. Du bist so
jung, so jui-r. ; da ganze Leben liegt
noch vor Dir. Will Du, um einer
trübe Erfahrung wiUen, die Tu an
eine Schandlichen gemacht, willkürlich
da Gluck, da Dir vielleicht noch
blüht, vernichten? Millionen würden
sich glücklich schätzen, ei grcße Ta
lent, wie e Dir eigen, zu besitzen;
Du aber lassest den Schatz, den Dir
unser Herrgott verliehen, brach liegen
und denkst nicht daran, welch' eine
Sünde Du damit begehst. Mein letzter
Wunsch auf Erden ist dieser: August
soll Dir die ziveitausend Tbaler. die
Dein Erbtkeil ausmachen, zahlen
und diese -umrne wendest Du s:ir
Deine inuiiki'tiill'e Auebitkzng. Da
Berlin ftmerzUci;: titjcrrnnaen f irr
Dich h'ben lö.mte, jo veitlmine ist), run
Du Leipzig (M Crt Deiner Ttudien
entulilit. Herr Musildircllvr Leo, der
dort eine Zeit laug im Geivandbaus'
orckesier geipielt hat, kau Dir in
Betreff reirzigs die besten !l!athschlege
gebe, und ich bin fest überzeugt, dan
unter geeigneter Leitung etivae Gieij.'
an Dir wird. Dann, wenn Dein
Ruhm als Künstlerin die Welt erfüllt,
wird jener Elende zi spät einseh.-n,
wa er an Dir besessen und verloren
hat. Ich hoffe, daß D dicse meine
letzte Bitte ehrst und befolgst. I den
leiten Jahre l;ahe ich so viel nm Dei
netwillen gelitten, daß dies der einzige
Ersatz sein könnte siir alles aiisgcstan
dene Leid, Ich werde ihn nicht mehr
genicß.'N, aber fei gewiß, daß mein
Segen Dich umschweben und Dir alle
Wege ebne wird.
Dein Dich innig liebender Vater
,nr Müller. "
Lina faltete den Brief wieder zusam
wen, ohne ein Wort zu sagen.
Nun?" fragte ihr Lehrer sie, was
wirst Du thun?"
Bleibt mir eine Wahl? Aber es
ist hart, sich noch einmal in den
Stuini hinausziibcgkben, wenn man
schon den Hasen vor sich sah,"
Recht so," sagte er, Du bist
immer ein gutes Kind gewesen. Heute
will ich Dich in Ruhe lassen. Aber
morgen komme ich wieder und dann
wolle wir alles Nähere überlegen."
AI August zur Herbstmesse nach
Leipzig reiste, begleitete Lina ihn.
Die Borbereitnnge zur Reise hatten
sie ausgerüttelt au ihrer Gleichgillig
seit, nnd nothgedrnngen hatte sie die
Beschäftigung mit der Musik wieder
aufgenommen, aber erst ganz allmälig
erwachte die alte Neigung i ihr. Der
Mnsikdirektor des Leipziger Konser
atoriumS, dem sie sich vorstellte, war
von ihrem Spiele enlzückt und als er
sie singen hörte, gerielh er in helle
Begeisterung und behauptete, sie sei ein
phänomenales Talent.
Sie müssen zur Oper!" rief er ein
mal über das andere. Diese Stimme
muß Ihnen einen europäischen Ruhm
verschaffen. Einen schöneren Sopran
kann es gar nicht geben."
Seine Anerkennung übte eine merk
würdige Wirkung ans Lina aus, Ein
heftiger Ehrgeiz packte sie. Ja, sie
wollte eine Berühmtheit werden ; sie
wollte die Welt mit ihrem Ruhme er
füllen; sie wollte jenem Verhaßten
beweisen, daß si e trotz der Verachtung,
die ihr von ihm und seines Gleichen
widerfahren war eine bedeutende
Stellung' in der Welt einnehmen
könne!
Die ersten Tage in Leipzig hatte sie
mit August in demselben Hotel dritten
Ranges, in tarn sie vor vier Jahren
mit ihrem Vater abgestiegen war, ge
wohnt. Nun, da August zurückgereist
war, mochte sie nicht länger da bleiben
und bat den Direktor, ihr eine gute
Pension zu empfehlen.
In der Nähe des Konservatoriums
kann ich Ihnen eine sehr gute nennen,
in der nur adlige, junge Damen woh
nen," sagteer. Die Vorsteherin ist
eine sehr liebenswürdige Tante, eine
Majorswittwe. Ich glaube, da würden
Sie sich recht gut behagen, namentlich
da Sie sich ausschließlich in Ihren
Kreisen befinden würden,"
Lina dankte ihm und beschloß, sich in
dieser Pension anzumelden. Sie wußte,
daß sie sehr mangelhaste Bildung be
saß: in der kurzen Zeit ihrer Ehe hatte
sie einsehen gelernt, daß die jüngsten
Mädchen iheeö Berliner Umgangeirei
ses besser unterrichtet waren als sie.
Im Zusammenleben mit vornehmen,
jungen Damen hoffte sie sich das an
eignen zu können, was ihr gefehlt und
was ihr Gatte am meisten an ihr ver
inißt hatte Formen. Erst nachdem sie
wieder in die spießbürgerlichen hei
mathlichen Verhältnisse zurückgekehrt
war, hatte sie deren Werth schälen
gelernt. Der Direktor fuhr sel
ber mit ihr zur ersten Gesangsley
renn, um Zeuge der Wirkung zu
sein, die Linas Stimme aus diese ans
üben würde. In der That war die
Künstlerin sehr erregt über diese außer
ordentlichen Stimmmittel und äußerte
sich nicht minder optimistisch über Lina?
Zukunft, als der Professor es gethan
hatte. Lina sprach den Wunsch aus,
Konzertsängerin zu werden, aber die
beiden Sachverständigen gaben ihr die
Versicherung, daß das eine Sünde sei.
Mit solcher Begabung und solchem
Aeußeren gehöre man auf die Bühne,
sei mau zur Primadonna geschossen.
Der Direktor rieth ihr, ein Mal in der
Woche eine Klavierstunde bei ihm zu
nehmen, zu der ich Ihnen sehr viel z
arbeiten aufgeben werde," setzte er
hinzu, aber das ist ja bei Ihrer Be
gabung eine Zileinigkeik."
Lina hakte, als sie sich vorstellte, ge
sagt, sie stehe allein in der Well. J:
Folge dessen betrachteten Beide sie als
Wittwe. Der Pensionsvorsteherin er
klarte sie offen, daß sie eine geschiedene
Frau und daß ihr gewesener Gatte der
deutsche Bizelonsul in A tci.
Sie bat sie, dies den übrigen Damen
nicht mitzutheilen, und die Majori.
auf die die junge, schöne Frau einen
sehr günstigen Eindruck machte, war
gern bereit, ihr diesen Gefallen zu thun.
Sie würden mich jedoch sehr ver
binden" sagte sie, wenn Sie mir den
Grund Ihrer Scheidung nennen woll
ken, ehe ich Sie aufnehme. Diese Bor
sichtsmaßregel dürfen ie mir r.ich'
erdenken. "
.Gewiß nickt." erwiderte Lina.
Zögernd fetzte i,c hin;: Ich bin
eine geborene Bmaerliere nd mein
ehemaliger Q'atte fand sich cst berech
ligt, ,r daraus einen 4cn.-af zu 1
Niachen. ;o kam ck, dr.! uniere t:;
von Anfang an keine gürcklid und
bald eine so grenzenlos uzlüelliel.c
war, daß wir Beide uns jar linc
dauernde Trennung eaiKiictca."
Die Mafin begnügte sich mit die
ser Erklaruug und führte die r.ru
sionarin als rerwiüweic l:i m
diTO ei,!, z.z'.r virs raren rnr innre
M, ü rs". .5 5;e!ii b:si;t:cdk
ren i,i der '7..!i?n. ke. v.iU l'i !;
in der V': ' -z:i'".:Xu, ideii u:u
t-'.V.r- f.. ;;: :-:i'::::::i.y zunehmen.
in Leipzig waren. ;ie ,'gehörte üUe
aristokratischen Familien ?.'., ir.D die
gute Erziehung. die sie gehab:, verrieth
sich bei ii;:i.",i d:irü tu' vorzüglichen
Manieren md die r;lvui.ye Bor
ii'eliiul.eit 1:5 g'.nz: .'üe'r.mns.
Liiü wa? je1! detj) lirfatcaaj !t:;.t ge
worden ,!-.:) r.';;,;:e, mt ihr K'.iüe.
Sie gab sich 'SiImk, sich in '.'liiern nach
dem Verhalten ihr Pensioncs!''
stern z richten, mt) das gelang ihr
auch, Detmil Zch nicht znsrieden, be
theiligte sie f .!,, die grasten L:;c'cii
in ihrem Wissen ücztifiilU'n, cn den
wissenschaftliche nd Svracl, stunden,
die die junge Mädch:n nahmen, un)
strebte rastlos, sich zn bilden n;:d zu
vervollkommnen. Die Musiliibnngen
ahmen viele Sr.'.töen n:n Tage i
Anspruch ; dazu erging kaum eine
Woche, in der der Professor ihr ich!
mehrere Mi.:e Billette zu J!:n:citeti,
Proben oder zur Oper brachte, nd da
sie diese Gelegenheiten wahrznnehi'.ien
als unbedingt neilMndig für ihre
musikalisch! Bildung betrachtete, so
war ihre Zeit reu früh bis svät besetzt.
Zum Nachdenken blieb ihr leine freie
Stunde und das war gut. I der
Arbeit lernte sie de. Leben wieder lieb
gewinnen, lernte sie sich Wieder glücklich
fühlen. Ja, trotz ihres großen Fleiße
erholte sie sich sichtlich. Die inneren
Kämpfe, die an ihr genagt und ibr den
Lebensmuth geraubt, hatten aufgehört ;
die Elastizität der Jugend brach wieder
durch und behauptete ihre lauge unter
drückten Rechte.
Sie bewohnte de,Z kleinste Zimmer
in der Pension und zahlte dementspre
chend eineii etwa geringeren Preis, als
die anderen Damen, Es war ci ein
fensteriger, Heiner Ranni, der nur die
nölhigsten "vbd enthalten konnte.
Aber in diesen, enge Zimmer fiihlle
sie sich zufriedener, als sie sich in den
prächligen, großen Räumen, die sie in
Berlin inne gehabt, gefühlt hatte. Sie
freute sich Abends, wenn sie sich zu
Bett legte, aus den Margen und aus die
Arbeiten, die ihrer warteten. Selbst
in den lallen Wintertagen stand sie
um sechs ll!:r auf, weil ihr der Tag
für Alles, was sie zu leisten hatte, zu
kurz war. Außer den Mahlzeiten gönnte
sie sich kaum eine Ruhepause. Da
Lernen wurde ihr ebenso leicht wie ehe
inalS in der Schule uud sie war ebenso
kindlich erfreut wie damals über jedes
Lob, das ihr zu Theil wurde. Der
Musik widmete sie selbstverständlich
den Hauptlhe,! ihrer Zeit, denn was
sie auch , hat und vornahm, immer
zogen, wie in früheren Zeilen, Aielo
dien durch ihren Kopf. Die Kunst war
wieder ihre theuerste Fleundin und
Vertraute wie sonst. Lina konnte es
nicht fassen, wie fie im Stande gewe
sen war, Jahre laug ohne diesen be
glückenden Umgang zu leben. Aber
freilich war es auch kein Lebe gewcfeu,
das sie in jener Zeit geführt hatte.
Der gegenwärtige Winter erschien ihr
so hell, so erfrischend. Sie schauderle,
wenn sie sich dann und wann der bei
den letzten Winter in M. erinnerte.
August schrieb ihr sehr selten ; cr hatte
keine übrige Zeit siir Korrespondenzen
und auch wenig Neigung dafür. Hann
chen gehörte ebenfalls zn den Mensche,
die immer so viel zu thun habe, daß,
wenn ihnen einmal ein freier Augen
blick zur Erholung bleib!, sie ängstlich
bemüht sind, ihn so rasch wie möglich
zu verjagen. Lina beantwortete die
Briefe pnnülich; sie liebte August ge
nau so wie früher, aber sie fühlte sich
nicht mehr zu ihm gehörig nie vor
ihrer Verheirathung,
Ihre kurze Ehe hatte ihr zahllose
Lränkungeu und Schmerzen geblacht ;
Lina war sich dessen voll bewußt,
zwang sich aber, ich! mehr daran zu
denken. Aber noch nicht zu vollem Be
wußtiein war ihr der Umstand getont
men, daß sie durch den Umgang mit
ihrem Mauue und mit den, Kreise,
dem er angehörte, geistig hoch über
ihren frühere Standpunkt empor-
gehoben und eine Andere geworden war.
Später, viel spater erst, kam ihr diese
Erkenntniß.
Alle Vergangene lag abgeschlossen
hinter Lina. Ein neues Leben begann
für sie. Voll Muth und Zuversicht
betrat sie die neue Bahn. Ihr Ehrgeiz
wollte das Höchste erreichen, das ihr
irgend möglich war, nd sie war fest
überzeugt, dies werde ihr gelingen.
(53 hatte den ganzen Tag hindurch
ein- so heftiges Schneetreiben ge
herrscht, daß um vier Uhr Nachmittag?,
beim Einbruch dcr Dunkelheit, im
Walde selbst für die Eingeborenen kein
Weg und Sieg mehr zu finden war.
Und noch immer wolllc der Schnee
nicht aufhöre zu fallen. Still und
geisterhatt, aber in unglaublich dich
len, große Flocken fiel er zur Erde
und hüllte den Thüringer Wald in ein
weißes Weihnachtsgeld.'
Ein Schlitten bewegte sich langsam
orwärtS. Die Pferde arbeiteten sich
mühsam durch dcn tiefen Schnee und
der Rutscher wandle sich zu dem Jnse.s
sen und machte mit ziemlich gepreßter
Stimme die Bemerkung:
Wenn uns die Nacht im Walde
übersnlll. so Gnade uns Gott. Ich
kenne wahrhaftig hier jeden Wink.l.
Bi jetzt sind wir auf dem richtigen
Wege gewesen, aber bei diesem w
dämmten Schneegestöber ist es mir
nicht möglich, mich im Dunkeln zureit
zn finden. Wir müssen nicht weit von
T....jein. Bliebe c noch er. e
tunde hell, t liinnir ich Sie sicher
noch nte Abend derihin bring",,.
So abee!" Der Schluß seiner Ä'ede
verlief in urdeullichcii, Geinunnel.
'.Heute n?ch bis nael, E . . . ck, zu
komn'.en, habe ich wohl in keinem Falle
Auouchi?" antweiieie der Herr, der
im chlitlen ia.
I Gstt bewahre! Da rni'sscn Sie
ja selbst sehen, 'errGr,',f. Wir wcllen
'otl danken, rnn wir glücklich in
T . anzelang, sind und den in,
Felscniteiil ein Glas steifen V:c.i trin
ken. Weiter tibrr keinen ZSdin u;:b
nenn mir der Herr Graf das develte
Tiirlzeld qeben weilte."
Die -Z3:'iü-t, Zn la.'.z elr-.
fr'.'; it ! i.i.-'d e,",em l.-::t ;
Win!:-hi.:i: z.: r ! ,;:;
d'n rcrii."!rt.-:i Ji.triV; sj u:;f cr.ie-
teil Zeit start widerstrebt,' Heule ab.r
hatte sie nichts Abschreckendes,
bescheidenste Dach ivav verlockend na,.,
solch' einen: Reisetage, H:t:;ocvtüuü
hatte der Reisende schon feinen Eiiv'si!
verwünscht, bei einem so graugesark'
leti, schneeverhe, senden Wintert,, ime
eine sag lagrslanzk 'Fahrt durch ein
fainc Wälder und Dörfer uitternoinmen
zu haben, die ihm ich! nur eine starke
Eilältui'g bringe, sondern sog.tr sein
Leben gefährde konnte.
Der eisige Wind trieb die Schnee
flocken bis unter das Verdeck des
Schlittens. Der Reisende hüllte sich
schaudernd noch tiefer in seine Pelz
und zog sich iu die äußerste Ecke zurnck.
Eine Stunde verging. Es war völlig
Nacht geworden im Walde, und weit
anch der Schnee etwaSHelle verbreitete
und die Laternen des Schlittens eben
falls ein mattes Liebt gaben, so wa, es
doch ein Ding der Unmöglichkeit, de
Weg zu erkennen, und der Kutscher,
dessen eestailte Hände kaum noch im
Stande waren, die Zügel zu halte,
ließ seiner Verzweiflung freien Laus
uud sagte in klagendem Tone:
Wir find ausgeschrieben. Nehmen
Sie Abschied vom Leben, Herr Gras.
Mit uns ist es aus."
Wirklich?"
Der Reisende schaute zum Schlitten
hinaus ttud wandte den ikopf plötzlich
lebhaft zur Rechten.
Sehen Sie! Ist das dort nicht ein
Licht?"
Der Kutscher folgte der angedeuteten
Richtung.
Wahrhailig! Lieber Gott, da will
ich Dir iiicht vergessen, so lange ich
lebe," rief er freudig. Wir sind auf
dem richtigen Wege gebliebeil,"
Ist das T . . . fragte der
Fremde.
Nein, Aber eö ist eine Villa, die
zu T . gehört und in der wir zur
Nacht ein Unterkommen finden wer
den," Werden uns die Leute dort aufneh
men?" Ei freilich. Wir können unmöglich
noch die halbe Slniide bis T ... . zu
rücklegen. Uebrigens find es keine
,öeute,' es ist eine Dame, eine
Wittwe, der das Haus gehört und die
dawohiit,"
Fahren Sie zu," schnitt der Fremde
ihm kurz das Wort ab.
So nahe das Licht geschienen hatte,
verging doch eine geraume Weile, ehe
die Reisenden das Haus, dem es ent
strömte, erreicht hatten. Der Kutscher
knallte mehrmals mit der Peitsche,
wie er zu thun pflegte, wenn er vor
die Thüre eine Gasthauses fuhr. Als
aber Niemand sichtbar wurde, mußte er
sich bequemen, herabzusteigen, in den
kleinen Garten, der die Rückseite de
Hauses begrenzte, zu treten und an die
verschlossene Thüre zu pochen. Von
innen fragte eine Stimme: Wer ist
da?"
Kutscher Anton Schalb. Ich sahie
einen Herrn und wir können nicht wei
ter, sind schon beinahe todt gefroren.
Wir bitten um ein Unterkommen."
Die Thür wurde geöffnet und ein
Dienstmädchen und ein Diener wurden
im erleuchteten Hausflur sichtbar. Der
Reifende hatte unterdessen ebenfalls
den Schlitten verlassen und seine hohe
Gestalt erschien auf der Schwelle deö
HauseS, Die beiden Dienstleute fühl
ten bei seinem Anblick, daß sie es mit
einem vornehmen Herrn zu thun hatten.
Bitte, wollen Sie Ihre Herrschaft
fragen," sagte er, ob sie es mir gütigst
gestatten will, hier zu übernachten?
Mein Name ist Graf Feldern."
Während er sprach, hatten da nied
liche Mädchen nd der Diener fragende
Blicke untereinander gewechselt. Jetzt
Öffnete sich die Thür eines Seitenzim
wer nnd eine allere Person trat her
aus. Was gibt es?" fragten ihre
Augen.
Iran Susanne," sagte das Mad
chen, der Herr hier und fein Kutscher
können vor Schneetreiben nicht Weiler
und möchten gern die Nacht bei ins
bleiben. Was meinen Sie, wird es der
gnädigen Frau recht sein?"
Die Frau hatte den Fremden prii
send gemustert. Die Prüfung schien zu
seinen Gunsten angefallen zu sein,
denn Frau Susanne sagte :
In solchem Wetter jagt man keinen
Hund von seiner Thür, geschweige einen
Menschen, Ich übernehme die Verant
Wertung bei der gnädigen Frau. Karl,
sorgen Sie siir Kutscher und Geschirr,"
besah! sie dem Diener. Und Sie,
Marie, machen Sie rasch oben im grii
nen Zimmer Feuer. Bitte, mein
Herr," wandte sie sich an den Fremden
und ergriff eine Lampe, folgen Sie
mir!"
Sie führte ihn eine bequeme Treppe
hinan und öffnete die Thür eines ziem
lich großen Zimmers, ans dem eine
eisig kalte Lnft entgegenfchlng.
Erschrecken Sie nicht vor der Kälte,"
bemerkte sie lächelnd. Der eiserne
Ofen wärmt das Zimmer rasch. Eie
sollen sehen, bis Sie schlafen gehen, ist
e hier ganz behaglich. Einstweilen
muß ich 2ic freilich bitten, wenn Sie
sich erwärmen wollen, sich nach unten
in das Wohnzimmer zu begeben. Die
gnädige Frau muß in jedem Augenblicke
nach Haufe lammen ; sie ist nur drüben
'in Piarrhause bei der Frau Pastorin."
Während Marie das Feuer im Ofen
anzündete, that Frau Suianne das
Ihrige, um das Zimmer behaglich zn
machen. Sie ließ die Jalousien an den
Fenstern herab, breitete eine Decke auf
den Tisch und holte fri,ck,eS Weiser.
Der Fremde legte den Pelz ab. machte,
so gut es für den Augenblick möglich
war, Toilette und folgte dann der
Haushälterin nach unten. Tie iZffncte
eine Tbür und bat ihn, einzutreten.
Nach dem trostlosen Tage, den Graf
Feldern verlebt hatte, konnte eS nichts
Behaglicheres für ihn geben, als den
freundlich bellten, warmen Sälen, j
in dem et sich befand. Vor allen Din
gen trat er zum icr:inc und wii.nite I
sich. In kurzer Zeit iiiklkt er üt'i je !
er,lt, da? crant'ni,, seine Iling.b:'?!
zu mustern. Die litarickituaiz des Zi.n- j
::: irar r;i( niedern, aber gedi, tei,
v.x ,: . v: cr f.;;:, z:, iem
?.-MvM ::x die B.'iiL.rm eine fit !
Dame sein müsse. Werlhvolle Bilder
an den Wände zeugten von feinem
Geschmacke. Aus dem Ralitissbe am
Fenitee lag ein ,m!enize? ;id 'itleie
chcn, d ? ne!I?is::; i. r e;.;; i.:.;:e':-:
bestimmt war, V:.:i v-.irn r.'' '.''"'.'
ihm der Fl, zu dc?.'e:. de? o?. ,i
I mitten int ZI inner s,e.'.',d, c'i e.eu
I daraus gemclt worden.
I Meine wiitdi Gastseenndi.l s.'rint
! musikalisch zu sei," dachte der Gens.
Er trat hinz.i u .) blickte in das Noten
I heft, das c.!.i.V!''la,',c auf dem Noten
pulte In,,, e enthielt das Jciifcn'fche
Lied:
Unter d." I licfer Rächt
Zt(-X ich ., tt'.m Z!ie.
Er irn;'"te lache!. DaZ sang die alte
Dame dech hl nicht, oder sie war
eben leine alle Dame. Wahrend er
diese Be!rae!!t,',ngei anstellte, deckte der
Diener im nebenan b.sindlichcnEi)zim
iner, dessen Thür offen stand, den
Thektisch. Feldern trat auf die
Schwelle und fragte :
Bitte, wollen Sie mir sagen, wes
sen Gastireundsaft ich liier in An
sprnch nehme? Ich bitt in der Gegend
ganz sreind."
Meine Herrschaft ist Frau an
Beiger," lautete die Antwort,
Damit begnügte er sich itd ahnt
seinen frühereil Platz ani Kami des
Wohnzimmers wieder ein.
Draußen ging eine Tkiir nnd im
Flur wurde gesprochen. Vielleicht we.r
die Besitzerin des Hauses heimgekehrt
und die Dicurrsch.tft erzählte ihr von
der uuenoriet.'!! Einquartirting. Der
Gre.f nca'nte auf und versank dann, da
es wieder niil ?tt'.Le, in Nachdenken.
Er ben,c!e nie'',!, daß die Thür des
EKzimmc lcii geöffnet wurde und
eine Du:e eintrat, ein Prosit war
ihr zligev.'cndet. Sie blieb stehen und
musterte ihn; endlich trat sie näher.
Ueberraicht 'Uhr er zusammen und vor
beugte sich tief,
Habe ich die Ehre, vor Frau von
Berger zu stehen? Mein Name ist
Graf Feldern." sagte er unsicher, denn
die Dame, die er erblickte, entsprach
nicht dem Bilde, das er sich von seiner
Gastfreundin gemacht halle. Dann
setzte er mit einer abermaligen Per
bengnitg scheu hinzu: Verzeihen Sie
meine Dreistigkeit! Das mörderische
Wetter ist die einzige Entschuldigung,
die ich vorzubringen habe,"
Aber zugleich eine sehr vollwich
tige," gab sie freundlich zur Antwort,
Ich bitte Sie, durch eine Tasse hei
ßen Thee das Erwännnngswcrk zn vol
lenden, das der Kamin an Ihnen be
gönnen hat."
Er folgte ihr dankend zum Thee
lisch, und während er den wohlthuenden
warinen Trank ans ihren Händen in
Empfang nahm, betrachtete er, ange
nehm überrascht, die jugendliche ein
nehmende Erscheinung seiner Wirthin.
Es war ihm, als müsse cr seinem
guten Geschick danken, hierher verschla
gen zu sein. DaS Gesicht Frau von
Bergers, das ihn, gleich beim ersten
Erblicken bekannt vorgekommen, hatte,
je länger cr eS ansah, etwas immer
Vertrauteres sür ihn, An wen erinnert
sie mich?" fragte er sich wiederholt.
Aber er vermochte sich diese Frage nicht
zu beantworten,
ES begann eine zwanglose Unleihal
tnnq, wie sie unter gebildeten Men-
scheu, weitn sie einander auch fremd
sind, leicht in Gang zu komme pflegt.
Da der Graf noch immer zu frieren
schien, befahl Frau von Berger dem
am Theetisch servireuden Diener, ihm
ihre warme Reisedecke zu bringen.
Sehen- Sie auch, Karl," sagte sie,
daß Kutscher und Pferd des Herrn
Grasen nicht Noth leiden."
Nachdem der Diener verschwunden
war, fügte sie, z ihrem Gast gewen
bei, hinzu: Ich wundere mich, daß
Sie sich nicht erwärmen können. Es ist
hier im Zimmer eine sehr behagliche
Temperatur,"
Ich bin ein verwöhnter Mensch.
Seit vierzehn Jahren ist dies mein
erster deutscher Winter. Ich habe das
letzte Drittel meines Lebens unler hei
ßer Sonne verbracht in Indien nnd
kann mich noch nicht darein finden,
nordische Lust zu athmen."
Sie sah ihn theilnehmend an. Das
begreise ich und bemitleide Sie her;
lich. Unser Thüringer Winicr ist sehr
streng und wenn wir Einheimischen dao
auch nicht eigentlich unangenchni
empfinden, da uns die Gewohnheit
darüber hinweghilft, so gab es doch auch
in meinem Leben eine Zeit, da ich mich
in die Rauhheit dieser Natur nicht zu
schicken vermochte. ES war dies nach
meiner Rückkehr ans Kairo, wo ich
mehrere Jahre zugebracht hatte."
Ah, meine verehrte Wirthin ist
ebenfalls eine vielgereiste Frau?" er
widerte cr lächelnd. Wen ich offen
sei soll, so legte ich mir bereits die
Frage vor, wie man so jung sich i
diese Einöde zurückziehen und hier als
Einsiedler lebe kann?"
Sie müssen mein Heim nicht nach
dem Eindruck beurtheilen, den es in
dem heutigen Wetter und bei Ihrer
Stimmung auf Sie macht. Wenn Sie
e an einem sonnigen Soinmenage
zum ersten Male erblickt hatten, wiir
den Sie mich glücklich preisen, daß ich
hier und nirgend ander meine Tage
verbringe."
Ich gebe Ihnen die Versicherung,"
betheuerte Feldern veiviudtich, daß
ich mir nicht Freundlicheres denken
kann, al ? Ihre Häuslichkeit. Verzeihen
Sie mein Erstaunen gilt nicht Jiiren,
Heim, landein .tbrer i'erion."
Bor Gericht.
Der Vertheidiger eine Angeklag.
ten versuchte einen -eugen durch ei,
tkreiizverhar zu verwirren.
.Sind Sie mich sich,' sagte er.
baß el der siebzehnte gewesen Ist?
Ganz sicher. erwiderte derZenge.
.Aber au welchem Grunde liul
Eie sicher?
.Nun.' versetzke dergenge ironisch. !
sn-ik I T nr Vin.f. . . (.....
"" -u- 41 vwi (cuirgiuc
und am Tage nachher der achuehnl
war.
Die Natur bewegt
! sich im Kreise
I nnd bexielit Ich dir weh nf dem
! nu :tr-cti!ichvn OrlS-finismii. UtifcrsUliil
1 r.'ott KUte Vtnl;unmf, wni-lirwiid gut
j Veranuung iistorijil ucr jreiche UuU
Re.nes Blut''
liefert. In Blut Ich an RftMtmioft
und rctlipn Kurt-Elchen lU-fert dem
i! nf-eit narmuitUchü llotitand theil
BurKfuendlifhon A:n imlllruLiffcfrr Nah.
runj-, wolohodem Kocrpcr iiotliitf itt
um ffuto Uctsuiidl'.eit r,u vorsH'huslr.n
ivachrrnd Armen, diirnncfl. pr!nii''h'M
jÜlut, Bohraorzeu und JxnuikUc.ua
verursacht.
Hood's
Sarsaparilla
Holnlfrt, belobt und berelrhort d
Blut und giebt daher vollkomicou
Verdauung und VoUlcoinuiuae Uo
suuüht'it. Eines Knaben Leben gerettet.
Worto koennen nicht vollkommen tw
Bchreiben, wo Hood's Buraapar.Mtt
tuet meinen öohn pothan bt. Kr
hatte seit Be.ner Kindheit an l.lutvcr
sHuinc Källtteu. Wir versuchten viele
vtH'dchictVnou Medizinen. Aeritta
gaben ihm Arznei, aber er wurde
soltliainu'r anstatt bcar-er. Wir kuuf
lun oino Vlairnho von Hood's Barjaw
rij'.a, und al;i er nie gunomuieti butte,
bt'fiind er oh'h otwa besser; nachdem
er zwei io:iomrnpn, lia'teer an Gc.Hiind
huit uud Kraft ewonneu, uud uoch
K5T Rwaa-
mwju s ,..1
l'bncUt'n machten Ihn ru einem siar
Uen und frasunden Junten. KrtiatJeLt
y.wci J.ihro her ptitder.i er die luUta
l'-iascho von llnod' 'lorfftimriMa p
ncmnitn und tut weit jener die
K rtinkheit uh'ht wieder ersehieneii
und er iat nicht einen Tiif; krank
pewe-jen. Hood's I"t ein Sen für uns
(o vresen, und wir glauben, daw, e mi
f .tcs ßnhnes Lelicn gerettet hnt. MiüJ,
Doi K. I'ortney, Ivv, Minsoni'i.
BSooi'n PiiJsusind h'i rill gemacht und voU
ionnu:n In rroportlon und Ansüheiu 2jc.
. (tfUslO?
1t. Pal?
(Sieliel Ii,r Black KiUs?
Caches ?ft rntral Wno?
Gebet Ihr ( San ffranciso?
j Voei Ang,, S?
( Portland?
Schiiellstk Fahrt
Beste Bedikiiiig
BillistkN Rairii
?u,ch die
Nortt,.v,stcr
Lii,,
Siadt-fsiee'.
1 J 7 südl. 10. St'sze.
kiiieoln, Nb.
fpi-k pt-fyy
?H
? &
t Kl
iÄ
Mg
mMl
$-
sjsm.W'Ji i
WMMW'MgZ
Miäi-
EST LINE
TO
AND
Wanted-Än Idea
Who fan tMnlr
of innie slintrl
tl)lDKtOpfilDtr
Wrlte JÖH Wr;UDEKUÜRN S Cr.. Patent 11
neys, Wonblnittim, I. C.Iitr tbeir ftl." prlaeufftr
.ad lbt of us liuudrea btveatluu. warnet.
Protzet Tnur Iflrnn: thov nrn lirlnir v.m uHk
ist Vtliit'.i e Cent (SigaiTtii itufc
-W-
Aoljienöcrg's Sominio
unk Golden Klivie
Cigarren-Fabrik und KrigroZ nd De
tail-Gefchäft in öigarren, Tabak, sowie
einen Cigaarenfpitzen,
N. Ii9 fübl. 11. traf!'
EXCELSIOB
Eigarrttl . Fabrik '
G lt. Woll, t? fl'ük,
U C
a'tgoTv.-n
Narch.
MM -nv .
M.an-arar.
103ft (5) Slr-, 4tnccfu, itt
Ä'' i -i VjH
rUCHiNÜ!
IlH&ritrrährmniHlnr uOrtUrtnttt M
tbmk roacufrettbeWnfMie, flnrai BbiL u4
MOST POPULÄR SCWfftO MACHINS
for mt mc, Bwr tmm rNttthl wm:' ivrm
Ut !ia?-ejr-und rrpa'-umfi b h.tH-t arl i-ct
fl'nJ t Tl.'t innnMQ tüe ) . I ht cmn -Ml
Im hUriJ cntrTartkm. darmbihtT of wtTtin;
Pn Br-ort-.-Vflnih,b'nTin r-p-'ntr- kmm
fimprnrarittMUicNEW HOHE.
WRITE FOR CIRCULARS.
The Des Home SetfcK Haciiins Co.
Ol(ni Mif. Bsrri. lttm. ni'vwäqrtn VT.
Cincfi".liL. t Isra.mo. Vh,Tixaa.
tu!tunkv,Oiu A7Tr,L,A.
rOR SALC BV
(f. g.Rtuti, Bor ?
Wanfprl-fin Irfpa
"ÄTm tfcf3
Ct .Olif A,1-t
Mlll-WM -l I M W V tÄ..l ti. rirn.
Pr -vr Tijr : t!" rrtzf l-r'.n vüi Wfb.it
wnv j tiv ri ixr.:: o . p j ft
Vsi-S--'-"t -;, ! ' . f r 'h"" $' f r-j vJtät
UiM Iti . tu. 'fvi ii.tUMi
kMM?
wrtm
H K'anr fi T vV" &
Hi 1 y
MS l fl 1 1 1 1 H K
Xw-tV
Z-TJyj V IL JL t BiJI
PUIP fi Pf
1 ? 4i S In O 1 'i'i i
n fci Lil u V -i km ht-T tJi u tJ 1
UrS ! 1 8 B "Sy? öB H '
rf-STTW) --n,S
UEM'dfH
l V
ilMt tsiskiiM
fAtCUAiiE
mJ!t Jbä'&
pjp
V ATuI -V o
V"K i?Cv3
'I
V '
X if
8
' , '?
.
l
ii
'i