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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 7, 1897)
Zwei Rüsse. Humoreske von Eylvestcr grey. So, NUN können Sie kommen,' sagte Cläre, sich beruhigten AugeS um blickend. Nicht wahr, Bernhard." fuhr sie kort, indem sie sich zu dem Gatten wew dete, der eben in das Zimmer trat und die Alten, in denen er disyer gearveikek. in den Schreibtisch schloß nicht wahr. e sieht eigenllicht hübsch bei uns aus ! ....Nicht übertrieben lujurii, aber bebaalud und Mb com orwdtt!.. Ich bin recht neugierig, was für Augen StolzingS machen werden!" Der gute Heinz! Mein bester Freund noch von der Schulbank her!" Und erst Ada! Ich habe sie so lieb als märe sie meine leidliche Schwester!' Assessor Melvsen hatte sich eine Ciga rette angezündet. Dann setzte er sich in einen Lehnstubl, der nahe dem Kamin stand, und ließ mit offenbarem Wohl behagen eine Dampfwolke nach der an deren den Lippen entschlüpfen. Die junge Frau trat zu ihm, und den Arm um den Rücken des Sessels schlingend, neigte sie das hübsche blonde vauvt dicht an dasiemae oti mutn. Im Zimmer war es so traulich und Still. Im Kamin tanzte die Flamme uftig auf und nieder. Die chinesische Stutzuhr unter dem Spiegel gab mit ih rem Tiktak den einzigen Laut von sich, welcher zu vernehmen war. Weißt Du noch -vor einem Jahr?" hub Cläre an, dem Gatten zärtlich in die Augen blickend. Richtig! Es war grade wie heute am Sylvefterabend!" Damals hätte ich mir nie träumen lassen, daß ich innerhalb so kurzer Zeit Deine Frau sein würde!" Das hinderte jedoch nicht, daß ich schon lange bis über die Ohren in Dich verliebt war." Oh, angethan hattest auch Du mir's lange! Nur konnte ich mir gar nicht den kn, daß ich eS sei, auf welche Du ein Auge geworfen!" Bis endlich jene beiden Küsse" Wirklich," fiel sie ein, es waren allein jene beiden Küsse, welche uiiS die Ueberzeugung verschafften, daß wir zu einander gehörten!" Und sie lachten hell auf so laut und übermüthig, wie es nur vas Glück und die Jugend vermögen Dann lagen sie sich in den Armen und küßten sich so lang und innig, daß sie gar nicht hörten, wie draußen geläutet wurde und sich gleich darauf die Thür öffnete, um den so sehnsüchtig erwarte ten Besuch eintreten zu lassen. Du, Heinz!.... Gruß Dich Gott, meine geliebte Ada!" Das war eine Freude beim Wieder sehen! Ein Händedrücken und In dieAugenBlicken Die vier Wen schenkinder, welche durch die echtesten, uneigennützigsten Bande, diejenigen einer aufrichtigen, erprobten Freund schast, aneinander gefesselt waren, wur den gar nicht müde, immer wieder Will kommensgrüße zu tauschen und dem Glück deS nunmehrigen Beisammenseins den beredtesten Ausdruck zu geben. ES dauerte auch kaum einige Minu ten, so sühlte sich Lieutenant Stolzing mit seiner jungen Frau hier so heimisch, als wohnten sie immer in dem kleinen schmucken Haushalt als wären sie nicht erst eben von München gekommen mitten im Winter nur auf die we nigen Tage, welche der Urlaub dauerte allein deshalb um bei lieben Freun den traute Erinnerungen zu durchleben und Stoff für neuere fernere anwachsen zu lassen.. ,. Und wie hübsch, daß Du grade zu Neujahr kommst." sagte Assessor Melv sen, dem Freunde nochmals wie zum Dank die Hand drückend. Du erwartest doch nicht eiwa Gäste?" fragte Ada. sich an die Freundin wen dend. Nein! Wir wollten ganz unter uns bleiben! Bernhard und ich waren einig in der Ansicht, daß dieser Sylve fterabend nicht inniger und fröhlicher gefeiert werden kann, als wenn wir Vier allein den Uebertritt vom alten Jahre in das neue begehen!" Die Stunden verrannen, als wären eS Minuten. .Man faß beim Mahle und tauschte aute Gedanken miteinander auS. Die Männer hatten sich so vielerlei zu erzäh len; nicht minder die Frauen, wiewohl zwischen diesen noch ouS der Pension? zeit her ein steter brieflicher Verkehr g'e herrscht hatte. Immer inniger wurden die Mittheilungen, immer munterer die Unterbaltuna. Schllekliaz mußte, ca. mit die Freundschaft auch äußerlich eine Steigerung trsatnen, sogar Cläre mit dem Lieutenant und edenio denen Ichet, mische Frauchen mit Bernhard Melvsen Brüderschaft trinken, t Heissa! wie hcll die Gläser klingen! .Ader Eins weiß ich immer noch nicht.' sagte Heinz. . . ..Ada und ich wir baden uns ich oft genug den Kopf darüber zerbrochen!" . .ras märe?" fragte der ss.'fsor. .Wie Jdr Bei ein Paar geworden seid? .... So viel ich mich erinnere, war doch davon zuerst gar nicht die Rede ....Man e'züdlte vielmehr, daß Du Dich mit einer d-t Cousinen Deiner Fiau ich weiß im Augenblick nicht mehr mit welcher verloben würdest." Elite und ihr otte sahen sich glück strahlende Blicke an. .Ja." erwiderte dieser wie wir unS fanden, ist eWam genug . . . . rt g schad, durch-pxi KüZe!" So erzählt doch." begann der i'ieu tenant. Gekannt haben wir uns schon lange genug, Cläre und ich! Denn schon als Student verkehrte ich im Hause des Obergerichtsraths, ihres OheimS. Der loviale alte Herr würde auch heute Be stimmt in unserem Kreise weilen, wenn lbn nickt die Gicht an das immer je selte. Ich war durch eine befreundete amilie mit ihm delannt geworoen, und kann wohl sagen, daß wir unS von dem ersten Augenblick an ganz Vorzugs lich verstanden daben." Cläre nickte bestätigend mit dem Kovke: Es ist wahr! Onkel Bergrath mochte Dich stets sehr gut leiden! Schon als noch gar nicht daran zu denken war, daß Du jemals mit ihm verwandt werden wurde t." Ich muß vorausschicken," fuhr der Assessor fort, daß der prächtige alte Herr, wie für Jedermann, so besonders für seine Familie ein inniges, warmes Herz und ebenso ine netä offene Tasche hat. Jetzt, wo ich ihm so nahe getreten bin und also Einblick in die ganzen Verhältnisse gewonnen habe, kann ich darüber die sicherste Auskunft geben." So ist eS." schaltete Cläre ein ... . Was wäre aus mir geworden, wenn er sich meiner nicht angenommen hätte!" Der Assessor faßte die Hand der aller liebsten kleinen Frau. Daß er für Dich sorgte der un erheirathete, begüterte Oheim für die elternlose Waise das war nur selbst verständlich! Aber die Art, wie sich Deine Cousinen in seinem Hause das Scepter anmaßten und den alten guten Herrn zu terrorisiren suchten ah, ah, daran denke ich noch heute mit In grimm," Ada lachte hell aus. Das kann ich mir denken! Ich kenne sie beide noch von der Pension her Allerdings nur ans ehrer bietigfier Entfernung. Denn ich war ja damals ein ganz junges Ding, das kaum über die Tischkante sehen konnte während sie bereits in der obersten Klasse saßen Sie machten da mals schon viel voki sich den, denn sie waren sehr hübsch, aber auch hochmüthig und rechthaberisch! Du bist mir doch nicht böse, Cläre, denn im Grunde sind eS immer Deine Cousinen, über welche ich so offen mein Urtheil ab gebe!" Die lunae ffrau schüttelte träumen ch das Haupt, während der Assessor wieder das Wort nahm: .Ganz und gar nicht, liebe Freun din! Mein armes Weibchen hat genug von ihnen ausstehen müssen Wenn sich der Onkel nicht hin und wieder für sie sehr entschieden in's Zeug gelegt hätte, wäre sie thatsächlich A chenbrddel gewe en Das ganze HauS war nur sür die beiden Cou sinen vorhanden Ueber die Kasse des Oheims verfügten sie, als stammte das ganze Vermögen von ihnen Selbst über meine Wenigkeit geruhten sie bereits zu versllgen " Ah. ich verstehe." ries Ada. Jawohl! Sie hatten nämlich so lange gewählt, bis die Freier schließ lich ausblieben!.... Ich mußte also für ihr alterndes Herz nachgerade eine ganz gute Partie erscheinen. Nur und das war der einzige Bortvell, wel cher mir daraus erwuchs , nur kann ten sie sich absolut nicht darüber einigen, welcher von ihnen ich denn angehören sollte!" Famos!" rief der leutenant. So kam der Sylvefterabend. .Wenn meine Situation schon sonst die allerundequemste von der Welt zu sein pflegte, so erst recht an diesem Tage Die beiden heirathsbeflisse nen Damen schienen eS sich in den Kopf gesetzt zu haben, mich durchaus zu einer Erklärung zu zwingen. So setzten sie mir zu mit allerhand zwar nur durch die Blume, aber darum doch deutlich genug gesprochenen Anspielungen Wirklich: am liebsten hätte ich mich auf und davon gemacht, wenn mich nicht die Liebe zu einem jungen, reizenden Wesen, das zwar nicht die mindeste Notiz von mir zu nehmen schien, das ich kaum zu Geficht bekam, das eS mir aber vielleicht darum um so enschiedener angethan wenn die mich nicht wie mit unsichtbaren Banden zurückgehalten hätte! Immer stürmischer wurde daS Drän gen, immer peinlicher meine Lage! Wir hatten bereits damplenden Punsch getrunken und von den schön gebräunten Neujahrskarpfen gegessen. Die Stim mung war zu jener Höhe gediehen, welche sie eben nur bei besonders bevor zugten Gelegenheiten zu errichten imj Stande ist. Frauen setzen bekanntlich AlleS durch. To hatten eZ meine beiden ungestümen Freierinnen auch eingerichtet, daß ich mich mit ihnen allein, abseits von der übrigen Gesellschaft, in einem deson deren Zimmer befand. Unter dem Borwande. Blei gießen zu wollen, war daS sehr leicht möglich geworden. Im Hintergrunde lauerte natürlich die Ab ficht, mir eine Erklärung mit allen daran haftenden Folgen adzunöthigen. DaS Blei war schon zerstückelt. AlleS zum Gusse bereit. Plötzlich erlosch daS GaS. Die beiden vousinen stießen einen Schrei aus jenen Schrei der Zim Verlichkeit, der darum doch etwa! ganz Anderes bedeutete. Ader statt nun hinauszueilen und Licht herbeizuschaffen, blieben sie ruhig bei mir im dunkeln Zimmer. Einen Augenblick war eS so mäuS chenstill, daß man das Blatt gehört hätte, welches zur Erde fiel. Da plötzlich kam mir ein gottloser Gedanke. Der Schelm, welcher mir ja ohnehin zuweilen im Nacken sitzen soll, packte mich und ich Kurzum: mit einem Mal hörte man zwei Küsse schallen. Zwei laute, wirkliche Küsse so deutlich, so wahr, daß man an ihrem Vorhandensein garnicht zweifeln konnte. Wieder war es eine kleine Weile still.... Aber nur einen Augenblick. Dann begann ein GeHader. Die beiden Cou finen überhäuften sich nämlich gegensei tig mit Vorwürfen, daß man sich von mir habe küssen lassen. Jede leugnete entschieden, daß sie von mir geküßt worden sei. Aber eben so bestimmt wollte sie dies von der andern wissen. Glücklicher Weise wurde bald Licht gebracht. Aber der Zank dauerte fort. Er wurde sogar immer ärger und artete schließlich in einen Kampf aus, bei wel chem eS hüben und drüben die ärgsten gegenseitigen Beschuldigungen regnete. Zu meiner Schande muß ich gestehen: ich hätte laut auflachen mögen so amü sirte mich die Komödie, deren Zuschauer ich geworden. Die Uebrigen kamen Onkel Berg rath Du. Cläre...." Der Oheim lachte : Lieber Himmel ! Was ist denn da großen Aushebens zu machen," sagte er zu mir Sie haben eine meiner Nichten eelußt feie lieben sie also! ....Ich gestehe, Sie sind mir als Schmieger-Neffe ganz erwünscht ES handelt sich also nur noch darum, welche von meinen Nichten Sie heirathen wollen !" Da siel mein Blick auf Dich, Cläre. Du standest wie regungslos, und an Deinen langen seidenen Wimpern er glänzten Thränen. Ich trat aus Dich zu, indem ich sagte : Wohlan, Herr Oberbergrath! Wenn Sie mir also in der That die Ehre er weisen wollen, daß ich in verwandt schastllche Beziehungen zu Ihnen treten darf, so bitte ich Sie um die Hand von Fräulein-KIäre!" Die beiden Cousinen sahen sich fra gend an, als trauten sie ihren Sinnen nicht. , Auch der Oheim war zuerst sprachlos. Cläre," sagte er dann Aber die war ja gar nicht im Zimmer! Die kön nen Sie doch also nicht geküßt haben ! DaS stimmt allerdings," erwiderte ich Aber Fräulein Cläre allein ist es, die ich liebe und mit der ich glücklich lein würde! Uebrigens ist in imem dunkeln Zimmer auch keine der beiden übrigen Damen von mir geküßt wor den Das Ganze war ein Scherz, eine Täuschung Ich habe meine eigene Hand geküßt!" Wieder war der Oheim einen Augen blick sprachlos dor Staunen. Aber dann ging ihm mit einem Mal ein Licht auf. Er durchschaute mein bodenlos übermüthiges Manöver. Daß ich jene beiden Küsse nur nachahmte, um die beiden Bewerberinnen um meine werthe Persönlichkeit aufeinander eifer süchtig zu machen u. s. w. Indem er sich den Bauch vor Lachen halten mußte, rief er aus : Sie Tausendsassa! Solche Streiche können Sie spielen Aber mir soll eS recht sein!, ... Da habt Ihr Euch !" So wurdest Du meine Frau, Cläre! Und darum ist mir der Sylvefterabend so werthvoll in der Erinnerung die Stunde, wo ich Dich beim Eintritt in das neue Jahr gewinnen durfte sie lebe hoch !" Alle Anwesenden erhoben die Gläser. Sie lebe hoch!" scholl es von den Lippen. Auf der waldchaussee. Von Alvin Römer. Am Stammtisch im Deutschen Hause" in dem Zimmer hinten mit den alten Ledertapeten und den Bildern zu Bürger'S Leonore" und Goethe'S Werther" war ein Platz nach dem anderen leer geworden. Nun saßen nur noch die beiden letzten der alten Herren auf ihren schweren eichenen Lehn stuhlen, zwei oute alte Kameraden. deren Freundschast lange vor der Stammtisch. Periode im Deutschen Hause" begonnen hatte: Doktor Witte und Landrichter Völker. Schon als Studenten hatten sie sich gekannt und wegen der vielfach gleichen Ansichten und Meinungen lieb gewon nen. AIS dann daS Schicksal den einen hierhin, den anderen dorthin geführt hatte, waren sie trotzdem einander nicht fremd oder gteichgiliig geworden, wie daS sonst Jugendfreundschaften döufig zu Passiren pflegt; ein lebhafter Brief Wechsel hatte sie aneinander gekettet und ihr Verhältniß womöglich noch inniger gestaltet. Tann datte man dem Zufall ein wenig in die Hände gearbeitet, so daß Völker eines schönen Tages an daS Gericht jenes schmucken Landftädtchens versetzt wurde, in dem Witte der Kunst AeSculap'S oblag. Mitsammen waren sie dort alt und grau geworden, hatten Freud und Leid getheilt wie Brüder und schauten nun behaglich zurück auf die durchlebten Jahre, den heranwachsenden Kindern dabei manch Goldkörnchen der aui dem Alltagssande gewaschenen Er fahrung spendend. Zu manchen Neue rungen schüttelte sie natürlich die Köpfe. In ihrer Jugend war so Vieles anderes gewesen, viel schlichter, einfacher und bescheidener. Da hatte man noch Tanz stundenBouquetS iin eigenen kleinen Garten gepflückt, Broihan getrunken statt Piisener und Porter und daS Schinkenbrot ohne Butter gegessen! Der LuzuS nahm Uederhand! Dar über waren sie besonders einig.' Und die ihm am meisten und unsinnigste Vorschub leisteten, waren die Rad fahrer! Da in Erlenburg ein Radfah rerclub bestand, der sich ein wenig auf fällig und dabei nicht just geschmackvoll uniformirt hatte, theure Feste veranstal- tete, zu denen töchterreiche Büter sich den schnöden Mammon für ungezählte Ball Ileider abquälen lassen mußten, Aus' flügi unternahm, auf denen eS manche mal hoch hergehen sollte, so war eS eigentlich kein Wunder, daß die beiden Alten den Strampelfatzken" nicht grün waren. Es gab in ganz Erlenburg keine entschiedeneren Feinde des Stahl- rades als die beiden llnzeitcennlichen". Und wenn man sie einmal schimpfen hören wollte, so brauchte man nur Abends am Stammtisch oder Mor gens, wo man sie tagtäglich zwischen acht und neun Uhr auf der Promenade treffen konnte, das Gespräch auf den Radfahrersport zu dringen. Sie über boten sich dann förmlich in beißenden Spottreden auf die Flitzkittelei". Warum haft Du eigentlich Deinen Jungen nicht mitgebracht?" fragte die sen Abend der Landrichter, nachdem er sich mit der Blume seines Schlußschop pens gestärkt hatte. Er hat eine Einladung zum Bür germeister !" Hm und wann will er fort?" Ausgangs der Woche. Das Schiff fährt äm Dienstag oder Mittwoch ab und er muß vorher noch den Ge sundheitszustand der Mannschaft unter suchen !" Hat er sich wirklich auf drei Jahre verpflichtet?" Es ging nicht anders !" Ja, ja. Es ist eine schlechte Zeit jetzt. Unser neuer Actuar ist auch schon zweiunddreißig. Neun Jahre gelaufen bis zur Anstellung !" So?. . .. Hm. ... Und wie gefällt er Dir?" Sehr netter Mensch!" meinte der Landrichter. Trotz seines Radfahrens?" fragte Witte. Der Landrichter wurde ein wenig roth, was seinem weißumrahmten Ant litz nicht Übel stand. Ja I" sagte er endlich. Aber ich habe mir erzählen lassen, Dein Theodor hätte in Halle auch gestrampelt." Auf diese Entgegnung hin stieg auch dein Doctor das Blut ein wenig in den Kopf. Ja ja, diese Jugend!" seufzte er dann gepreßt. Es wird wohl wahr sein ! Uebrigens, was ich Dir sagen wollte, alter Freund: morgen früh. " Gut, daß Du mich da erinnerst," fiel der Andere da hastig ein. Wir müssen unsern Spaziergang morgen früh mal aussetzen. Ich muß mich nothwendig mit einer eiligen Arbeit beschäftigen, die sich nicht aufschieben läßt!" Das paßt vortrefflich !" erklärte der Doctor, ohne indessen aufzusehen. Ich habe einen complicilten Fall, der mich in Anspruch nimmt !" Kuriose Fügung !" lacht? der Land lichter etwa? gezwungen. Wirklich kurios!" bestätigte der Doctor und versuchte gleichfalls zu lachen, was ihm indessen ebensowenig gelingen wollte. Dann tranken sie aus, wünschten sich Gute Nacht" und be gaben sich auf den Heimweg. . . . Am nächsten Morgen, kurz vor acht, hielt an der Gartenpforte des Landrich terschen Besitztums ein junger Mann mit einem Stahlrade und winkte mit seinem Taschentuche nach den Fenstern des weinlaubumrankten Hause? hinauf. Bald danach wurde der Herr diese? klei nen Paradieses sichtbar. Guten Morgen, Herr Actuar ! Na, haben Sie Wort gehalten?" Aber selbstverständlich, Herr Land richt. Und passen Sie mal auf. wie famo? Ihnen das gefällt I" Na, na!" meinte mißtrauisch der Alte. In meinen Jahren? Ueber Haupt, wenn Sie mir nicht vorgerechnet hätten, was wir bei unsern ländlichen Gerichtstagen alles sparen, wenn wir . Aber ein Unsinn ist eS doch ! Und vor dem lieben Gott nicht zu verantwor ten...." In Jesselwitz haben wir durch daS Fahrrad fozar einen Raubmörder ge kriegt !" erzählte der Actuar. Und wenn Sie in einer Kutsche ge fahren wären?" Eh' da angespannt gewesen wäre, hätte der Strolch schon die Grenze hin ter sich gehabt und sein Versteck erreicht ! So aber kamen wir ihm, ebe er sich'S versah, über den Hals !" Wahrhaftig?" Sie können eS mir glauben. Herr Landrichter! Ader in Jesselwitz fahren wir auch alle, vom Tirector bis in hn ffiflreihern m Hm und Sie meinen, hinten auf der Gußlacher Waldchaussee wird un? Niemand überraschen?" .eine Seele! ES söhrt alleS über! Wellrode und die Fußgänger gehen den Waldweg : Sie missen sehr gut Bescheid?" Ja. wo kommt man aber auch nicht überall hin mit seinem lieben Rössel !" lachte der Actuar und streichelte in drol.i liger Zärtlichkeit die blitzblanke Lenk stange. Na. denn in GottcS Namen. loS !" erklärte der Landrichter und hinter Gär ten und Felder entlang schlugen sich Meister und Schüler seitwärts der be sprochcnen, verödeten Waldchaussee zu. Dort zeigte der Actuar mit vielem Eiser und Geschick dem alten Herrn die Hand habung der ihm bisher verfehmt ge wesenen Maschine, half ihm aufsitzen, führte mit unermüdlicher Sorglichkeit Roß und Reiter erst kürzere und nach und nach längere Strecken und erklärte ab und zu enthusiastisch, daß aus der ganzen Welt kein Mensch größere An lagen für diesen Sport habe als der Herr Landrichter. Wenn uns bloß Niemand sieht!" stöhnte der Alte, dem die Geschichte etwas sauer wurde und den außerdem Gewissmsbisse peinigten. Es w das erste Mal gewesen, daß er seinen lieben ehrlichen Doctor beschwindelt hatte! Was würde der sagen, wenn er von die sem verrückten Versuche erfuhr, zu dem ihn der nette Kerl von Actuar da be schwatzt hatte I Hier sind wir sicher wie in Abra ham'S Schooß!" beruhigte ihn sein Lehrmeister. Ich denke, wir nehmen jetzt einmal ein flotteres Tempo, Herr Landrichter. Bis an die Chaussee biegung dort, wo der Meilenstein steht, werde ich'? wohl aushalten !" Gut !" sagte der Landrichter, inner lich fest entschlossen, nach diesem Ritt Schluß zu machen und das gleißende Radungeheuer nie wieder zu besteigen. Nach einigen bedenklichen Schwan klingen suhren sie denn auch loS. Der Actuar trabte, daß ihm der Schweiß in Strömen herunter lief und der Land richter keuchte wie eine einlaufende Loco motive. Links schärfer treten!" rief der Actuar und der Landrichter gehorchte. Dabei verloren sie leider beide den Weg aus den Augen, den sie schon ziem lich bis an die Waldecke zurückgelegt hatten Plötzlich bekamen sie beide einen fürcht terlichen Stoß. Der Actuar stürzte! der Landrichter flog förmlich von dem tückischen Zmeirad und eine wohlthätige slauvmoile hüllte ne aus ein paar Au genblicke derart ein, daß sie von den bei den llngiuasgeno en, die auf der ent gegengesetzten Seite der Chaussee dem gleichen zweifelhasten Vergnügen des Lehrens und Lernen? der edlen ffahv radkunst obgelegen hatten und so prompt mit ihnen zusammengerödert tonten, nicht gesehen werden konnten. Donnerwetter!" fluchte der Land richter. Welcher Esel hat mich denn da umgesayren? ' Heinrich!" klang daraus durch die Staubwolke hindurch eine Stimme, die dem Landrichter unheimlich bekannt vor kam, bist Du'? wirklich?" Es war der Doctor, der sich von sei nem Sodne, dem angehenden Schiffs arzt, hatte verführen lassen, im Jnter esse seiner Landpraxi? und zur Ver hlltung der drohenden Fettleibigkeit das Stahlroß zu besteigen, das der Sohn während seiner Oceanfahrt im Eltern Hause einquartieren wollte. Mit dem ganzen Schmutz und Staub, den ihnen ihre Purzelbäume eingetragen hatten, fielen die beiden Alten sich um den Hals, ohne ein Wort weiter zu sagen. Nur ihre Augen sprachen ein gegenseitiges Bitten und Vergeben. Erst am Abend, als sie wieder allein am Stammtisch saßen, erklärten sie ein ander die Geschichte ihrer heimlichen Thorheit. Einer hatte sich vor dem anderen genirt deZ früheren gemein schastlichen Schimpfen? wegen! Es war wirklich zu dumm! Zwei so alteFreunde, sich so anzulügen! Da sieht man's, wohin'S einen führt, das Radeln!" brummte der Landrichter. Zum Schwindler wird man!" Na, eigentlich war's kaum geschwin delt!" meinte der Doctor. Eilige Ar deit war's und ein complizirter Fall auch! Also. . . . ?" Und er lächelte dem Freund verschmitzt in'? Antlitz. Meinetwegen!" lachte der darauf luftig, radeln wir weiter!" Wann werde Krau ritt Diese Frage wurde jüngst in einer Tamengesellschaft aufgeworfen und wie folgt beantwortet. Eine junge, schöne Frau meinte: Sobald das Weib keine Liede mehr zu erwecken im Stande wäre; eine Andere behauptete: mit dem ersten grauen Haar; eine Tritte: bei der Con firmation des ältesten Kindes; eine Vierte: wenn sich die ersten Runzeln zeigen u. s. w. Schließlich, da man sich über den Beginn deS Alters der Frau nicht einig werden konnte, wurde die Großmama, eine silderlockige Greifin, zu deren sechzigster Eeburtagsfeier die Gesellschaft stattfand, als Richterin be rufen. Die Matrone sann einen Au gcnblick nach und sazte dann schmun zelnd: Kinderchen, wie kann ich daS w'.ssen danach müßt Jbr eine alte Frau fragen." t?in aiscr,rt. EintS Tage? bemerkte der Zar Paul der Erste auf der WachtParade einen Olfiiier, der sehr schlecht zu Pserde saß. Solche Leute kann ich nicht gebrau eben!" rief er dem kommandirenden General zu. Sagen Sie dem jungen Menschen, er solle sich auf seine Güter scheeren." Verzeihen Eure Majestät. ttz)exU der General, er ist in txv.n Teufel, der keine guter besitz'-" So gebe man ihm welche," versetzte der Zar kurz und ritt weiter. Natürlich darf an einem Zarenwort nicht gedeutet werden: der Offizier er hielt daher von Staats wegen einen Güterkompler geschenkt und beeilte sich nun, dem Gebote deS Herrschers nach zukommen. Er forderte vergnügt fei en Abschied und begab sich auf seine Güter. Alter Radfabrer (zu einer jungen Radlerin): WaS ist Ihnen denn, als Sie fahren lernten, am härtesten vorgekommen, Fräulein?" Radlerin: Der Erdboden." Im Liscnbahncouxee, Junge Dame (die heimlich niit ihrem Liebhaber entflohen ist, beim Morgen grauen): Um die Zeit wird Mama gewöhnlich mach und sieht nach der Uhr." Er: Dann wird sie Dich gleich ver missen!" Sie: Mich noch nicht, aber die goldene Uhr!" Abgewiescn. Professor, (sich beschwerend): Unter mir wohnt seit 14 Tagen ein Student. Der unverschämte Mensch singt jeden Abend zum Klavier: Komm' herab, o Madonna Theresa! WaS soll . ich da thun?" Polizeicommissär: Heißen Sie The resa?" Professor: Nein!" , Polizeicommissär: Nun, dann bmu chen Sie sich auch nicht darum zn be kümmern!" Der kleine ljans. Papa, warum find die Fische eigent lich stumm?" Dummer Junge, kannst Du denn sprechen, wenn Du unter Wasser bist?" Die schönste Sxracke. Er: Dieser Kuß soll Dir alles sagen?" Sie: Ach, bitte, bitte .sage eS noch 'mal!" Uneigennützig, Bankier: ....Bist Du denn auch überzeugt, liebes Kind, daß Dich der Lieutenant aufrichtig liebt?" Tochter: .O, gewiß Papa! Er hat ja gesagt: Und wenn ich eine M i l li on als Mitgift hätte er könne doch nicht von mir lassen !" Auch ein Benefiz. Herr (zum Regisseur einer Schmieren truppe): Warum spricht denn heute Ihr Souffleur so laut? Man kann ja die Schauspieler kaum mehr ver stehen!" Regisseur: Ja, wissen Sie, der hat heute seine Benefiz.Vorstel lung!" probat, Wie hast Du es nur gemacht, daß Dein Rechtsanwalt sich so sür Deine Sache interessirt?" Ich hab' ibn anaevumvt. Verlier' ich nun den Prozeß verliert er sein eiv mili" Ein klassischer Zcldmebel. Einjähriger: Heut' sind Sie wieder einmal geistreich!" Feldwebel: Ja, i' bin halt wie der alte Cäsar sagt a 'w e n i ' wie der witzi'!" Hie eingebildete Kranke. Frauenarzt (dem eine Patientin in halbstündiger Rede alle erdenklichen flei. den vorklagt): Also das Alle? haben sie. meine Gnädige Nun, do fehlt Ihnen ja eigentlich gar nichts !" Kindliche NaiveUt. Onkel (der dem kleinen Karl ver sprachen, ihm eine schöne Geschichte zu erzählen, beim Mittasessen: ck nicht mehr, ich p l a tz e I" riazen (schnell,: Aber. Onkel, vorher mußt Du mir noch die schöne Geschichte erzählen!" verschnaxxt. Baron: Johann, von meinem Port niein mub fcrnntih mit,;.! mix .... u M.ii.niiicu. -pullen Sie auf, damit ich den Kerl erwische!" äs., ri.-v ix .-N . . Hiui. ,u?oii oaql geven, JVrr 9Wnn h- A Ix.. i V vu v ii 11 r ii w i uns nicht gefallen lassen !" verkannt. Ich glaube, lieber Neffe. Tu kannst meinen Tod gar nickt abwarten ,i, meinem Gelde zu kommen!" , Ader Onkelchen. sür wie schlecht hältst Tu mich! Mußt Tu denn durch aus zuvor sterben?!" Ein kleiner 5chlaule, Tie Mutter fast in rinA,.. . , ' 0 U nt VU V deute ,n die schule angemeldet werden ,'oll: .Komm', lauf. Fritzcken. sonst nimmt man Tich nicht mehr in die Scdule auf!" Ader Fritzchen hat sich dai hinter die Ohren geschrieben und tW i Weilchen zur Mama: Ach was. Mama, wir wollen lieber nicht so schnell lauien!" Schade. .Ich gestatte mir. um die Hand Ihrer Fräulein Tochter anzuhalten." Reichn Banquier: .Ich habe ja gar keine Tochter." Richt? O. das ist aber sehr schade'.'