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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 7, 1897)
XSJk . r f- . .2r . , Äi . ....... f ' ' ' . - . Ein Nitt unter Biiffcln. Von Friedrich Hiurichi, 63 ist in Nachstehendem nicht die Rede von dem noidamerilanischen Siif fei oder vielmehr Bison, sondern von seinem Vetter vom anderen Ende der Welt, dem asiatische "Boss buffelus arni". Beide sind nahe Verwandte, nur mit dem Unterschiede, daß der asiatische Büffel seinen Nacken dem Joche deugt und dem Chinesen, Anna miten, Siamesen und anderen Böllern den Reis bauen hilft. Der "Boss buffelus arni" oder Riefenbllffel, wie man ihn auf deutsch nennt, ist ein großer Kerl, grau von Farbe und fast unbehaart. Seine fast meterlangen Hörner und seine großen, wilden Auqen find wohl geeignet, dem seines Anblicks nicht Gewöhnten Furcht und Schrecken einzuflößen. Ich habe während meine dreijährigen Aufent Haltes in Tonkin, ich diente dort als Sergeant in der französischen Fremden Legion, mich oft darüber gewundert, wie willig sich diese ungefügen Thiere selbst von den kleinsten Annamitenkin der führen lassen, und wie wild und bösartig sie werden, sobald sich ihnen ein Europäer nur nähert. Der Büffel gehört zu den Hausthie ren der Annamiten. Mit unverwüst licher Geduld zieht er, bis an den Leib in Schlamm und Waffer watend, den Pflug in den Reisfeldern. Ohne seine Hülfe würde eS dem Annamiten schier unmöglich sein, letztere zu bebauen. Während deS letzten franzöfisch.chinest schen Krieges, und nachdem Tokin den Franzosen abgetreten war, sahen ftch die Bewohner mancher Ortschaften oft gezwungen, infolge der Kriegsgräuel ihre Heimstätten zu verlassen. Um ihr Leben zu retten, flüchteten fte sich in die Gebirge. Ihre Büffel mitzunehmen war nicht gut möglich, und diese Thiere irrten dann oft heerdenweiS in halbwil dem Zustande in der Nähe der verlasse nen Ortschaften umher. , Die Compagnie, zu welcher ich ge hörte, lag auf verschiedene Militär Stationen zerstreut. Die Besatzung unserer Station wurde von einem Lieutenant kommandirt, mit dem ich, der einzige Unteroffizier im Posten, auf ziemlich vertrautem Fuße stand. Der Dienst ließ uns viele, sehr viele freie Zeit über, und da in dieser Von aller Civilisation ausgeschlossenen Gegend zjerflreuungen zu den (selten, heilen gehörten, so waren wir, der Lieutenant und ich, meistenteils auf uns selbst angewiesen, und vertrieben unS die Zeit so gut und so schlecht, wie , eS eben nur der Soldat vermag. Tage und Wochen vergingen uns in eintdni ger Weise. Weihnachten war vor der Thüre, und wir hatten schon allerlei Pläne ge macht, auf welche Weise wir die Fest tage würdig verbringen wollten, als der Lieutenant eines TageS freudig er regt bei mir eintrat und mir mittheilte, daß er eine Einladung vom Bataillons Commandeur in HongHa erhalten habe, den ersten Weihnachtstag im Kreise der Offiziere daselbst zu der. bringen. Sie werden mich natürlich beute ten. Sergeant," setzte er hinzu, denn auch Ihnen wird eS Freude machen, Ihre Kameraden wiederzusehen." Selbstverständlich nahm ich dieses Aner bieten mit Vergnügen an. Unser ältester Corpora! wurde sür die Zeit unserer Abwesenheit mit der Führung unseres kleinen DetachementS betraut, und am Tage vor Weihnach ten, früh am Morgen, saßen mein Lieutenant und ich im Sattel und trab ten wohlgemulh unserem Bestimmung? orte zu. Wenngleich wir Infanteristen waren. so waren wir doch, wie ich dreist sagen kann, geuvle, wenn auch keine tctmlge, rechte Reiter. Jeder Offizier, ja selbst viele Unteroffiziere, hatten nämlich ein Pferd. Letztere waren dort sehr billig und ihr Unterhalt kostete fast nichts. Diese kleinen, aber ausdauernden chine fischen Pferde waren übrigens wie für die in traurigster Verfassung sich besin senden Wege wie geschaffen und hatten die aus Frankreich und Algerun einge führten Pferde längst aus dem Felde geschlagen. Hong'Hoa, unser Reiseziel, war etwa fünfzig Kilometer von unserm Posten entfernt, und wir dursten unS wahrlich nicht aushalten, wenn wir zu Abend dort ankommen wollten. DaS Wetter war herrlich, nicht zu heiß, und als die Sonne zur Rüste ging, ritten wir ein in das Thor der alten, von den Chinesen erbauten Cita delle von HongHoa Freudig begrüßten uns unsere Ka meraden, und während der Lieutenant den Bataillonscommandeur aufsuchte, machte ich eS mir bequem im Kreise meiner Kameraden der Unteroffiziere. Wenngleich unS dn WeihnachtSdaum fehlte, so feierten wir den heiligen Abend und den ersten Festtag doch in angenehmer Weise, wenn auch aus Eoldatenmanin. Früh am Morgen deS zweiten Weih nachtStagel faßen wir wieder im Eat tel, um nach unserer Etation zurück zukehren. Gern wären wir noch einen Tag in Hong'Hoa geblieben, aber den Com Mandanten um längeren Urlaub zu bitten, azten wir nicht, da wir unS selbst sagen mußten, daß die Zeiten ,u ernst waren, um eiu Tetachement. wie da unsrige, mehren Zage ebne Führer sich selbst zu überlasse. Ein kurzer Händedruck also noch den Kameraden und vorwärts ging es in den thaufri schen Morgen hinein. Unser Weg führte uns am Ufer deS Rothen Flusses entlang. ES war eine wundervolle id. in welcher wir uns befanden. Herrliche Waldstrecken wechselten ab niit äußerst symmetrisch angelegten Reis feldern. Das rechte User des Flusses, auf welchem wir unS befanden, liegt bedeutend höher als daS linke. Der Ausblick aus die Ebene, welche sich dort wie zu unseren FUßen ausbrci tete, war entzückend schön. Inmitten sorgsültig bebauter Felder lagen die Dörfer der Annamiten von einer ecke mächtig hohen BambuSrohreS wie von einem grünen Kranze umgeben. Ueber all auf den Feldern arbeiteten fleißige Leute und aus den Dörfern schallte das Krähen der Hähne bis zu uns herüber ganz wie bei uns daheim. ES wurde uns schwer, unS von diesem schönen Bilde loszureißen. Unser Weg jedoch verließ daS Ufer deS Flusses und bog ein in daS Innere, in eine Gegend, welche in letzterer Zeit diel von den Pira ten heimgesucht worden war und vieser halb sehr spärlich bewohnt war. Die unbebauten ffelder und die raua geschwärzten Ruinen einzelner Häuser, ja selbst ganzer Dörfer, gaben uns Zeugniß von der grausamen Thätigkeit unserer Feinde. Keine ivienlchenleeie zeigie liq unseren Blicken. Nur hier und dort ein der laufener Büffel, welcher uns neugierig näherkommen sah und dann mit wildem Schnauben die Flucht ergriff. Welch' unheimliches Vieh, diese Bits sei!" sagte mein Lieutenant, als uns eben wieder ein solcher Riesenkerl über den Weg gelaufen war. Ich glaube, daß die Büffel uns mehr zu schaffen machen werden, als die Piraten," antwortete ich. Das kann schon sein," versetzte der Lieutenant; denn woher sollten die Pi raten wiffen, daß wir diesen Weg einge schlagen haben, da doch die eigentliche Straße am Ufer deS Flusses hinauf führt." Jedenfalls werden wir diesen Dick häutern keinen sonderlichen Respekt mit unseren Revolverkugeln einflößen, wenn eS zu einem Rencontre zwischen uns und ihnen kommen sollte," meinte ich. Ganz gewiß nicht." sagte der fiieu tenant, aber hoffentlich kommt eS nicht dazu." Wir hatten während dieses Gespräches den Rand des WaldeS erreicht, in web chem wir uns seit einer halben Stunde befanden. Vor uns lag im hellen Sonnenschein eine weite Ebene und, kaum einen Kilometer entfernt von unS, ein großes Dorf, welches augew scheinlich erst seit Kurzem von seinen Bewohnern verlassen war. Wir ritten langsam darauf zu. Kein Mensch war zu sehen. Die Thüren der Hütten standen offen, einzelne Hühner und Schweine spazierten aus der Tors straße, im Uebrigen war Alles still. Was die Bewohner bewogen hatte. ihre Heimstätten zu verlassen, unterlag sür unS keinem Zweifel. ES war dies jedenfalls infolge von ErpressungSvev suchen und Drohungen der Piraten ge, schehen. Unser Weg führte unS mitten durch das Dorf hmdura. Ja war beim Anschaueu einer Pagode etwa hundert Schritt hinter meinem Lieutenant zu rückgeblieben. Ich hatte beinahe den Ausgang deS Dorfes erreicht, als der selbe mich von Weitem mit allen Zeichen der Ungeduld zu ftch heranwinkte. Da haben wir die Bescheerung," rief er mir zu, eine Heerde Büffel ersperrt unS den AuSgang des Dorfes. Und in der That war eS so. Zwaw zig bis dreißig Büffel hatten sich vor dem Dorfe im Schatten der Hütten und Bananenbäume gelagert. Wild glotz, ten uns die unheimlichen Gesellen mit ihren großen schwarzen Augen an. Ihr heftiges Schnauben verrieth ihren Unwillen über unser unerwartetes Er scheinen, aber wenn wir geglaubt hat ten. daß sie uns Platz machen würden. um uns durözulaffen, so hatten wir unS geirrt. Nicht einer rührte sich vom Platze. Umkehren und um das Torf herum reiten konnten wir nicht. Die das Dorf umgebenden Reisfelder standen unter Waffer, und wir Hütten einen Versuch, dieselben zu durchwaten, deS tiefen Schlammes wegen theuer bezahlen können. Mit unseren Pferden durch. zukommen, die wir doch nicht im Stich lassen konnten, war einfach unmöglich. ES blieb unS also weiter nichts übrig, als uns den Durchgang durch diele dickhäutige Gelellichalt zu erzwin gen. Wir beriethen hin und her, wie dies am denen anzufangen sei. End lich beschlossen wir, keck auf die auf dem Wege lagernden Büffel loszureiten, unsere Revolver über ihre Köpfe hin abzufeuern und dann, iowie sich die ge ringst Lücke Zeigte, durch sie hindurch zujagen. Daß unsere Schüsse sie zum Ausstehen veranlassen würden, da! nah men wir an. Gedacht, gethan. Wir begaben uns eine Strecke weit zurück, setzten uni fest im Sattel und ritte nun im scharfen Trabe aus die Büffel los. jeder die Schüsse seine Revolvers im Avanciren abeuernd und. um die Wirkung dn Föfilade zu erhöhen, ein indianerarnge Geheul ausftoßend. Was wir erwart iZailen. geschah. Die Büffel erhoben sich, erschreckt durch daS Schieße und unser Geschrei und liefe und sprengen wie toll, die Erde mit den langen Hörner auswühlmd durch einander. Unser Weg war frei und jagten, unsern Pferde die Sporen gebend, im Galopp davon, froh, so ieichten Kaufes davongekommen zu fein. Doch wir hatten die lkechnung oyne die Büffel gemacht. Wie auf Rom mando hatte sich die ganze Bande eben falls in Galopp gesetzt und jagte hinter uns her. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dag diese schwerfälligen Thiere solch große Schnellläufer seien, aber seitdem ich in Afrika gesehen habe, wie ein Araber auf gutem Pferde sich vergebens bemühte, ein entlaufenes Dromedar einzuholen, wundere ich mich auch über die Schnel liakeit der Büttel nicht mevr. Wie die wilde Jagd kam die ganze Heerde hinter uns her. Bald halten sie uns einge holt und da die Straße nur schmal war, so vertheilten sie ftch aus die anlie genden Felder, und im Umlehen waren wir vollständig von ihnen, wie von einer Ehrenwache, eingeschlossen. Die Gesahr der Lage, m welcher wir unS befanden, wurde uns anfänglich nicht recht klar, aber als wir einsahen, daß die Büffel durchaus keine Miene machten, von ihrem Vorhaben, uns zu begleiten, abzustehen, da sagten mir uns, daß, da selbst die Schnelligkeit un serer Pferde uns nicht retten konnte, wir verloren fein würden, wenn nicht irgend ein glücklicher Zufall uns zu Hilfe käme. Daß die Büffel uns nichts anhaben konnten, so lange wir in Bewegung blieben, oder vielmehr, daß sie, so lange dies geschah, diese Absicht auch nicht hatten, war gewiß. Aber wie lange sollte dieser tolle Ritt dauern? Und wie wäre eS geworden, wenn eines unserer Pferde stürzte? In diesem Falle war uns der Tod unter den Hufen unserer Verfolger sicher. Unsere Pferde, obwohl an den Anblick der Büffel gewöhnt, schienen sich der Gefahr, in welcher sie schwebten, voll ständig bewußt zu sein. Ohne die ge ringste Aufmunterung von unserer Seite flogen sie dahin, als ob die Angst ihre Kräfte verdoppelt hätte. Wie das schnaubte und ftampste um uns her! Ohne die geringste Ermüdung zu zeigen, jagten die Büffel neben und hinter uns her. Hochaus warfen sie die mit den langen Hörnern losgerissenen Crdschol len in die Luft, und Wasser und Schlamm sptitzten uns um die Ohren, wenn fte lou ourch am Wege liegende Psützcn hindurchrasten! Wenn nur wenigstens ein Dorf sich zeigen wollte! Aber nein, stundenweit dehnte sich die Ebene vor unseren Blicken aus. nur hier und da von einem sanf ten Höhmzuge durchschnitten. Lange konnten unsere kleinen Pferde solchen tollen Ritt mit ihrer Verhältniß mäßig schweren Last unmöglich auShal ten. Und was dann? Was dann? Mir schwindelte der Kopf. Sollten wir darum aus all' den Gefechten und Scharmützeln mit den Piraten unvev sehrt hervorgegangen sein, um hier den Tod unter den Husen dieser halbwilden BUel zu sinken? Erbärmliche Aus. sicht! Immer weiter rast die wilde Jagd. Mein armes Pferd, weiß von Schaum, athmet von Minute zu Minute schmerer, röchelnder. DaS des Lieutenants, der zwanzig Schritt vor mir reitet, scheint leine rmudung zu spüren; es ist be deutend stärker als daS meiniqe. Der Lieutenant winkt mir mit der Hand, ohne sich umzublicken. Was hat er nur ? Er deutet auf einen hundert schritt vor uns sich befindenden Ab. gründ, welcher wahrscheinlich während der Regenzeit einem Boche IS Bett dient. Nur eine leichte Brücke von Bambus verbindet die beiden User. Allmächtiger Von! Wiro die Bruae uns tragen Doch einerlei, vorwärts, binüber ! Besser in den Abgrund stürzen. IS zer treten werden! Vorwärts! ione roarmen iporne ich mein Thier. Da der Lieutenant ist glück, lich hinüber! Mein Pferd betritt das schwankende Bambusgeflecht zweimal bricht daS Thier mit den Vordersüßen durch, aber eS rafft sich empor, noch einige Schrilke, und wir sind hin über! Ein Krachen hinter uns - ein Ge polter! Ohne mich umzusehen, weiß ich. was daS bedeutet. Mx mcbrere fick, gleichzeitig auf die Brücke drängende Büffel ist die Brücke nicht stark aenua. Sie giebt dem Gewichte nach, und drei oder vier unserer Verfolger stürzen hinab in den Abgrund. Tie Verbindung mit dem jenseitigen Ufer, aus dem kick die Büsfel befinden, ist abgebrochen; wir sind gerettet. Mein Pserd überhob mich der Mühe des AdfteigenS, eS brach unter mir zuiammen. Um Gotteswillen einen Tropfen Weini' rie? mein rieuienant. der n, den seinem zitternden Pserde im Grase lag. Zum Glück hatte ich meine Feldflasche oe, dem tollen Ritte nicht verloren. Der Inhalt derselben erquickte unS jetzt wunderbar. ES war 11 Uhr Vor mittags. Erst gegen Abend hatten sich unsere Thiere soweit erholt, dak wir unsere Reise fortsetzen konnten. Evüt in der Nacht kamen wir auf unserer iiiium an. Zn gleicher Münze. mniKnischsH Iagdalm,!,. P. Echeiki. ei ko Unter den ersten Aasikdlern in den Wildnisse deS Salmon Rio befand sich ein Bermontefe Dobson. ein großer, athletisch gebauter Mann. A!S dieser eines Abends von einem fruchtlosen Suchen nach seinen Kühen nach Hause ging, die, dem Gebrauche im neuen Lande zufolge, in den Wald gegangen waren, um sich dort ihren Unterhalt ist zu suchen, sah er, eben als er aus dem Walde auf den gelichteten Platz sei nes Nachbars Master Josef Sleeper her austrat, einen großen Bären von einer hohen Sykamore herabspringen, wo er wahrscheinlich nach Honig geslicht hatte. Ein Bär steigt einen Baum weit besser hinauf als herunter, weil er in letzterem gau rückwärts eigen muß. Es war Dobson eben nicht angenehm, auf seinem Adendspaziergange mit solch' einem Gefährten zusammenzutreffen, aber den noch sprang er, ohne fich lange zu be sinnen, auf die dem Körper des Thieres entgegengesetzte Seite des Baumes los, und packte den Bär kurz zuvor, ehe er den Boden erreichte, kröstig bei den Vordertntzen. Braun brummte und zeigte die Zähne, bemerkte aber bald, daß sich seine Klauen in der Gewalt von einem Paar ebenso eisenfeften befänden, als die seinigen waren, und zu seinem großen Berdrutz konnte er seinem Weg ner auch mit den Hinterpfoten nicht bei kommen, weil der Baum sich zwischen Beiden befand. Dobson befand fich in keiner besseren Lage, denn er konnte dem Bär ebensowenig zu Leibe, und ebenso wenig konnte er ihn loslassen, weil er fich leicht denken konnte, daß Braun lyn sür ein fte halten eben nicht freundlich begrüßen würde. Die Dämmerung ging eben in Dunkelheit über, und Tobfon's Lage war noch immer fatal. Für Tob on war die Nacht sehr be schwerlich, denn mit einem solchen Halt seft war er in seinem Leben noch in keine so nahe Berührung gekommen und Braun gab sein Mißbehagen durch un ausgesetztes Brummen zu erkennen. Hier konnte nun von einem Loslassen natürlich keine Rede sein, und so war Dobson gezwungen, festzuhalten, bis es ihm endlich vorkam, als wären die Klauen des Bären und seine Hände zu sammengewachsen. Als der Tag an brach und der Rauch aus Sleepers Schornstein fich luftig empor zu kräu sein begann, wiederholte Dobson sein Geschrei, und wurde endlich durch den Anblick seines Nachbars erfreut, der mit einer Axt auf der Schulter langsam herbeikam. Aber Sleeper," rief Dobson, hör tet Ihr mich denn nicht in der vergan genen Nacht um Hilfe rufen?" ' Wohl hörte ich ein Geschrei," er widerte dieser, aber ich war sehr müde und eben im Begriff, mich zum Schla fen niederzulegen, da dachte ich denn, Du willst's bis morgen verschieben. Hätte ich aber gewußt, daß Ihr eS wäret " Daß ich eS war," entgegnete loh son bitter. Ihr wußtet doch, daß ein Mensch um Hilfe rief, und daß sich im Frühiahr immer Bären hierherum ein zufinden pflegen. Nun, nun seid nicht böse. Tommu um ein gutes Werk zu thun, kommt man nie zu spat. Haltet nur recht seft. gleich will ich dem Schwarzen den Schä del zerschmettern." Nicht so," rief Dobson,. nachdem ich die Bestie die ganze Nacht festgehalten habe hätte ich wohl die Genugthuung verdien!, ihm selbst den Garaus zu machen. Hallet Ihr ihn just so, wie ich, bei den Klauen, und ich nehme die zt; ich will ihm ein Loch in den Schä del machen, daß die Sonne durchscheint. Sleeper war kein Hasenherz, er nahm also den Vorschlag an, ging auf den Baum zu, faßte Braun vorsichtig bei den Tatzen, und überließ es nun dem wackeren Dobson, ihn aus seiner gefähv lichen Lage zu befreien. Obschon Dob fon'S Hände fest ganz steif geworden waren, schwang er doch die Art kräftig und schickte fich an, den Todesftreich zu fuhren. Zu seinem größten Besrem den mußte aber Sleeper sehen, daß der mich nicht erfolgte, und daß Dobson die Aft auf die Schulter nahm und ebenso gelassen fortging als er selbst ge kommen war. Nun war die Reihe an Sleeper, seine Stimme im Walde erschallen zu lassen; vergebens schalt und fluchte er; Todson ging fort und' ließ seinen Nachbar mit einer ebenso schlechten Ausficht auf sein Frühstück zurück, als er selbst aus des Nachteffen gehabt hatte. Erft am Nachmittag erschien Todson wieder, machte dem Bör das verspro chene Loch in den Schädel und erlegte ihn. DaS gute Einvernehmen dieser bei den Nachbarn ist ledoch durch dieses bä renhaste Erlebniß keineswegs gestört worden. Rapolt der erfte aus Zt. Hclen DaS Oktoberheft von Blackwoods .Magazine" veröffentlicht in bisher unbekannt gebliebenes Tagebuch deS Generals über Sir George Bingham. der Napoleon nach St. Helena beglei tete. Das Tagebuch beginnt mit dem v. Auguft'ISio und endigt im Februar des folgenden Jahres. General Bing ham schreibt allerlei interessante Züge aus dem Leben des verbannten Kaisers nieder. So erwähnt er einmal, daß Napoleon sehr hastig aß und höusiz so wohl Fisch wie Fleisch mit den Fingern in den Mund führte. Die interesian teste Stelle in dem Tagebuch ist ein Be richt über den Plan deS Kaiser?, in England einzusallen. Tie Stelle lau tet: .Tienag. lö. (August) Rapo leonS Geburtstag. Der Admiral gra tulirte ihm ,u dem FeStage. und seine Begleiter erschienen in Galauniform. Nach Tisch fand eine lange Unterhal tung statt, die sich auf den beabsichtig ten Einfall in England bezog. Er be hauptcte, daß es immer sein Plan.gc Wesen, den Einfall zu ersuchen. Zu diesem Zweck sandte er Villeneuve mit seiner Flotte nach Westiiidien mit dem Auftrage, nach Einnahme frischer Bor räthe auf einigen der französischen In sein ohne Zeitverlust direlt nach dem Canal zu segeln, um die Brestflotte mitzunehmen. 200,000 Mann standen in Boulogne bereit (davon 6000 Mann Kavallerie), um sich sofort einzuschiffen. Tiese Armee, so berechnete er, würde er in 24 Stunden eingeschifft haben; da? Landen würde so nahe an London wie möglich stattfinden. Er selbst wollte ftch an die Spitze deS Heeres stellen und den Streich gegen die englische Hauptstadt ausführen. Ich setzte Alles," so er zählte der Kaiser, auf den Zufall, ließ mich aus gar keine uederlcgung ein. wie die Rückkehr zu gestalten wäre, ver traute ganz dem Eindruck, den oie Be sctzung der Hauptstadt hervorrufen würde. Begreifen Sie meine Ent täuschung. als ich fand, daß Villeneuve nach einer unentschiedenen Schlacht mit Calder nach Cadiz segelte; er hätte ebenso gut zurück nach Westindien gehen können. Ich machte noch einen Ver such, meine Flotte in den Canal zu be kommen. Nelson zerstörte sie in der Schlacht bei Trafalgar, und ich fiel dann, wie Sie wissen, mit meiner gan zen Heeresmacht über Oesterreich her, das auf diesen plötzlichen Angriff nicht vorbereitet war: Sie erinnern sich, wie gut er gelang." Heilkünstler. Daß Moliere in seinen Stücken am schlechtesten von allen seinen Miimen schen die Aerzte behandelt, ist bekannt. Man hat seine Sachen zum Theil für Erfindungen, zum Theil für furchtbare Uebertreibungen angesehen und sich ge wundert, warum er die Wohlthäter der Menschheit gerade mit so unerbittlichem Hasse verfolgt. Man wird, so schreibt man aus Paris, ihn besser begreifen. wenn man das schmucke Büchlein gelesen hat, das der Professor Folet in Lille soeben unter dem Titel Moliere und die Heilkunde feiner Zeit", hat erscheinen lassen. Wir erfahren darin die un glaublichsten Dinge. Der Leibarzt Ludwigs des Dreizehnten hat diesem in einem einzigen Jahre 21ö HelItränklen. 212 jener Mittel, die im Eingebildeten Kranken" eine solche Rolle spielen, und 47 Aderlässe beigebracht. Das Tage, buch über das Befinden Ludwigs des Bierzehnten", das mit täglichen Ein, tragungen von 1652 bis 1711 reicht, zeigt uns, daß der große König in die, fern Zeitraume mehr als 2000 Purgir, Mittel gebraucht hat. Nicht uninter, essant dürfte es auch sein, daß Guy Patin ein Kind von fteben Jahren drei, zehn Mal in einem Manat zur Ader gelassen hat. Sich selbst verordnete der berühmte Arzt wegen einer gewöhnlichen Erkältung sieben, seiner Frau bei einer Lungenentzündung zwölf, seinem am Typhus erkrankten Sohne gar zwanzig Aderlässe! Sine MzartSrtnrus Als man Rosfini eines Tages inmitten einer großen Gesellschaft befragte, welche von allen Opem, die von seinem frucht baren Geiste produzirt wurden, er vor, zöge, da wie der Sprecher meinte doch leder Vater unter seinen Kindern einen Benjamin habe, vermuthete der Eine nun den Barbier", der Andere den Othello", der Dritte den Tell" und so weiter als Antwort zu verneh, men. Rosfini aber bat um einen Mo ment Ruhe, und während AlleS ge, horchte, erwiderte er: Sie wollen also wissen, welche? von Mozart's Werken ich am meisten liebe? Nun, daS ist der Don Juan"! Eine andere ähn liche Anekdote, die die Meinung Rof fini'Z von Mozart charalterisirt, ist fol gende: Man sprach eines Tages in der Umgebung Rosfini's von Beethoven und der Bibliothekar ver tranzöfischen Na tionalbibliothek Lavoir äußerte zu Erste rem: Ich denke, Sie müssen ihn tBeethoven) doch näher gekannt habend Nein," erwiderte Rossini, daS war ein sehr schlechter Charakter er hat mich nicht empfangen wollen er ver abscheute meine Musik. WaS aber keineswegs verhindert" so fügte der Komponist deS Barbier" hinzu . daß jener Bursche der erste Komponist der Welt ist." Wie Sie sich darauf verstehen," gab Lavoir zurück, der erste Komponist der Welt! Und Mozart, lieber Meister was machen Sie aus dem?" .Oho," gab Rossini hier zu rück, der ja, der ist der Einzige." Stm lvunsch. A. : Run, lieber Freund! Wie hat Dir denn Deine Hochzeitsreise gefallen?" B. : .Ich danke, ganz gut so weit! Nur hätte ich sie am liebsten gerne allein machen mögen." VUXrsxnich. Gold ist ein schweres Metall .Ja. und trotzdem läßt es sich am leichtesten damit leben!" eHVjtrnitänMiifj. itrau: .WillS Tu nickt eine Lckirm mitnehmen?" Professor: Tai hat wirklich keinen Zweck; der Pedell würde ihn nur Abends benutzen. Frau: Doch nur. wenn Tu ihn dort eben alk. Prof.'nor: TaS habe ich allerdings als selbstverständlich vorausgesetzt!" Der Sennerin fterzlcid, lObttpav'rilch A' Pracht war'S im Frühjahr Aus de Berg' und im Wald. Und mei' Herjcrl hat g'jubelt: Mei Ba kommt iatzt bald!" Aber Sommer is's 'wor'n Und er bat fi' net g'meld't. Und koa' Stcrnerl am Himmel Hat mir g'sagt, was eahm sehlt. Und auf oamal war die Zeit da, Wo 's letzt' Bögerl fort is; Aber i' hab' treu g'hosft: Iatzt im Herbst kommt er g'miß!" Und so hab' i' g'wart't, Bis der Winter 'reinguckt. Iatzt aber glaub' i' wirkli': Mei Bua hat st' 'druckt!" Aufrichtig, Vertheidiger (nach seiner Rede zu sei nem Clienten): Nun, was dachten Sie bei meiner Rede zu Ihrer Freispre chung?" Gauner: Ach Jo't, ick dacht! mir, der 7ann aber schwindeln!" " Schneidige Bedienung, Provinziale: Sage 'mal, lieber Vetter, der Tienstmann dort hat mir soeben diesen Zettel überreicht, welcher eine Einladung nach dem Restaurant dort drüben enthält; darauf steht auch: Schneidige Bedienung". Was soll denn das heißen?" Berliner: Da frag Tu noch? Erst lich 'mal schneiden sie dort beim Bier einzapfen, zweitens beimZusammenrech nen der Zeche und drittens beim Trink geldnehmen; das nennt man Schnei dige Bedienung"." Line glückliche Braut. Was ist denn Ihr Bräutigam?" Heute glaub' ich, ißt er Sauerbra ten mit Klöße, wie er mir gestern sagte." Ich meine, womit er sich beschäf tigt?" Ach so nun am liebsten mit mir." Sie verstehen mich nicht, ich meine, was er betreibt?" Die Vorbereitungen zur Hochzeit." Besorgt. Mutter (ihrem Jungen einen Pfennig zum Spielen gebend): Verschluck ihn aber ja nicht, Eduard! Er fehlt mir sonst an einem Groschen!" Der krank Geizhals. Erster Besucher (zum andern): Ich höre ihn noch Geld zählen, da ist'S wohl noch gar nicht so schlimm?" Zweiter: O, doch, er nimmt Ab schied!" Arme Stadtbemokner. Erster Student: Die Menschen in dieser Stadt werden von Jahr zu Jahr ärmer." Zweiter Student: Wieso, ich hab' noch nichts bemerkt?" Erster Student: Weil ich nicht ein mal zehn Mark gepumpt bekomme." Strengstes Geheimniß. Elly: Du, ich bin verlobt, Anny, 'S ist aber noch strengstes Geheimniß. Kein Mensch,..." Anny (unterbrechend): Ja, ja, im Gesangverein und im Lesekrünzchen wurde es mir auch schon gesagt!" Ueberfiiifstg. Fremder: Wie ist das. bei Ihnen hört man ja nie Morgens den Hahn krähen?" Wirth: TaS hat er sich längst abge wöhnt, eS steht ja doch Keiner auf!" 3br Phlegmatiker. Herr: Ihren Mann hätte ich eigent lich wohl vor seiner Verheirathung len nen mögen; war er da auch schon so phlegmatisch?" Frau: O gemiß! Ich erinnere mich noch der wenigen Worte seiner Liedes erklärung: Fräulein Mary, ich liedeSie, bitte, heirathen Sie mich!" Stoßieuszn. Vater (der seinen sechs Kindern täz lich die Schulaufgaben nachsieht): WaS ist denn, Kinder, kriegen wir denn nicht bald wieder einmal Ferien?" I,r vertkeidigung. Richter: Was veranlaßte Sie, dem Parterrefenster einiusteiaen?" in Angeklagter: Herr JerichtShof, 'S Treppensteigen füllt mir feit einiger Zeit schwer!" 31! Herr (zum Berichterstatter): Haben Sie sich schon das Eisendahnunglück an gesehen?" Nein! Ich habe keine Zeit, ich muß erst einen Bericht darüber schreiben!" Immer bcrselbe. Kennen Sie Schiller's Tell", Herr Lieutenant?" Aeh. ist das nicht das Stück, in wel chem Civilisten Hut und Stange reprä s.ntiren sollen?' I, rmhn. Tochter: E,n ganzes Jahr soll ich meinen Bräutigam nicht sehen? TaS halte ich nicht aus!" Mutter: .Wie Tu so schwatzest! Ich habe eS doch auch durchmachen müssen." Tochter: .Ihr hab. Euch doch täglich gesehen. elS Ahr verlobt wäret?" Mutter: .Ze. aber vorder, ehe wir unS kennen lernten, wie tanze hatte wir uni da nicht gesehen!" !. i ,