Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 10, 1896, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    STAA1 - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
Pri'is,'. uht sid'i rmifl sunhcl.
Itommt von H. Civilst.
(Sine tioiiie ftiuihuctle flieg in sc(
bevn auf u:iS würbe einen tjcftiflcn
Zornaiibrnch einporgcspiilt haben,
Wenn nicht der große Msncft, ben der
junge iüirtiin von Kindheit auf vor dein
iltcn Zierrn empfunden, ihn zrück
Hiuiunui ijutie.
Cnfcl," begann er mit gepreßter
Stimme. Aber unbeirrt fuhr jener fort :
Kannst Du die Sache 'Nicht 'nvch
rückgängig machen? ilaufc Dich von
dem Wdel los. Eine Heirath, mein
Junge ist kein Spatz, wie Du zu den
:icn scheinst, und Du wirft doch begrei
fen, daß hier Deine ganze jiarriere aus
dein Spiele steht."
Da begreife ich nicht," erwiderte
Fritz. Aber selbst wenn ich e thäte,
wiire ich nicht im Stande, ander zu
handeln. Ich liebe meine Vini und"
Unsinn," fiel ihm der General
in' Wort. Du bildest Dir vielleicht
ein, sie 311 lieben. Du hältst da für
Liebe, wa nur eine Perblendung Dei
ner Sinne fin kann."
In ernstlich verletztem Ton sagte
Feldern: Onkel, Du kennst meine
Braut nicht, Du haft sie nie gesehen;
Du weißt mithin nicht, wie sehr lic
benöwerth sie ist."
Da hast Du Recht, lieber Fritz,"
entgcgnete die Gencralin rasch, um der
gereizten Antwort ihres Watten zuvor
zukommen. Der Onkcl hat kein
Urtheil über sie. Willst Du u nicht
erzählen, auf welche Weise Du ihre
Bekanntschaft gemacht hast?"
x Wieder erröthete Feldern. Er konnte
nicht erzählen, daß Vina feinen Stock
aufgehoben hatte und der anredende
Theil gewesen war.
Meine Braut war nach Berlin ge
kommen, um sich in der Musik auözu
bilden," sagte er zögernd. Mein
Schwiegervater, der Wnl begleitet
hatte, widersetzte sich Anfangs meinem
Werbe, da er den Unterschied in
unserer Erziehung und Stellung als
Hinderniß zum Wiick der Ehe bctrach
tete; aber es ist mir gelungen, feine
' Bormtheile zu besiegen."
Seine Porurtheile!" Der General
schlug eine überlaute ftidje aus, Die
'Vorurtheile eines Herrn Mittler!
Freue Dich, daß es Dir gelang, diesem
, Herrn klar zu machen, daß ein Graf
Feldern keine ganz zu verwerfende
'Partie für cm Fräulein Mittler fei.
Du haft allen Grund, auf diese Sieg
Deiner Skednerkunst stolz zu sein und
Dir Gliick z wünschen."
Das thue ich auch. Und wenn Du
' Lini kenntest, würdest Du mir ebenfalls
' Gliick wünschen. Sie ist ein bczaubern
; des, eben erblühte Wesen von sechzehn
Jahren, die personifizirte Unschuld und
Reinheit; dabei ein große mufika-
lische Talent"
Mit einem Worte : ein Engel ! So
sprechen alle Hereingefallen, bis die
Binde von ihren Auge gleitet."
Sind dieQltern den einigermaßen
frnnis ki U.l!
I IUUJ1U1L i-lilti I lUlill OIV Vl llktUtll.
Ja," sagte Feldern zögernd. Sehr
, ehrenwerthe, intelligente Menschen.
'Meine Schwiegermutter spielt ausge
zeichnet Älavicr und singt sehr schön."
Was ist der Bater?"
Kaufmann. Er hat ein großes Ma
-mfakturwaarengeschäst und nimmt eine
sehr geachtete Stellung in M. ein."
Und wenn er noch zehnmal so ge
.achtet wäre, so ist seine Tochter darum
feine enf sende Frau für einen Graten
Feldern," versetzte der General.
, Feldern zog eö vor, den Streit fallen
zu lassen, und schwieg. Aber es war
ein sehr unerquicklicher Abend, den er
bei dem General verlebte. Der diente
nant begleitete ihn, als er fortging,
noch ein Stück Wege.
Du mußt Papas Worte nicht ver
achte, Fritz," sagte er unterwegs.
Sie enthalten viel Wahre. Ich hatte,
als ich so alt war, wie Du vor etwa
sechs Jahren eine ähnliche Geschichte,
eine Liebschaft mit einer Kellnerin,
der ich die (:he versprochen hatte. Sie
war ein famoses Mädel; wie Deine
sehr musikalisch. Couplets sang sie
zum Entzücken. Es hat Papa ein schwe
re Stück Geld gekostet, mich von ihr
loszukaufen. Hoffentlich ist Deine
nicht so habgierig und gibt Dich um ge
ringeren Preis frei."
Feldern lange zurückgehaltener Zorn
Mich sich de d,c,er Bcteioigung oes
Wutcnaiits gewaltsam Bahn. Mit vor
Wuth bebender Stimme sagte er:
Hör' 'mal, Jack, wenn wir gute
Freunde bleiben sollen, so sprichst Du
in anderem Tone von meiner Braut !
Deinem Pater halte ich manches zu
Gute ich bin ihm Respekt schuldig.
Pon Dir aber lasse ich mir nichts ge
fallen da merke Dir!"
Hella! Richt so hitzig! Es war
nicht böse gemeint. Run, ich wünsche,
daß Du ohne zu schwere Äämpfe frei
kommst, mein Sohn. Nimm mir'
nicht übel, wenn ich Dich geärgert
habe."
Am anderen Tage mußte Feldern
alle Glückwünsche über sich ergehen
'.lassen, die die Porgesetzten und ol
legen ihm darbrachten und die sehr
wenig Wärme enthielten. Er hatte
plötzlich das Gefühl, als habe sich zwi
schen ihm und den Anderen eine luf
ufgethan, und er zürnte den enghee
jigea Menschen, die zu verlangen schie
nen, daß ein Mann. Jber wahrhast
liebt, verlegt, ob die Geliebte eben
lüitii jsei der nicht. Wäre rini eine
Vrinzeipa gewesen, er hätte sie nicht
herzlicher lieben können. Sobald er
ihrer tut gedachte, wehte e ihn er
frischen , wie reine, köstlich Berg
tust. Immer und immer wieder zog er
den Brief, den er frühmorgen von ihr
halten, an der Tasche unb (al ihn.
Die ganzk schwarmcrische Liebe, die
ina für ihre Perlodien Hegte, die
ganze Unschuld ihre indergemüth
sienbane sich i diesen Zeil.-n, und
gctdern sagte sich beim Lesen, baß er,
um dc Glucke willen, ein solche
Herz sein eigen z nennen, mit Freuden
alle Nadelstiche ertragen wolle, die
ihm rcrietzl wurden. lie bebe Mei
ntrng, die s.ine Braut von idm hatte,
winde i5rn t:e SAtuna. der Welt er
Utsn. Urmi TMMl f.- Mä v' V
makellose Held den, i'ina ihn
stempelte ; über er war sicher, daß ihre
Reinheit veredelnd ans ihn willen
werde. Was der Onkel von der bedroh'
ten iiairierc gesprochen hatte, war
lächerlich. Dem Staate war e gleich
giliig, b seine Beamten adlige oder
bürgerliche Gattinnen habe, wenn nur
die Miinner brauchbar sind. Da ein
zige Hinderniß, da er fürchtete, war
ein Mangel an Achtung, den sich viel
leicht Dieser oder Jener gegen Lini zu
Schuldon kommen ließ. Dann aller
ding wäre er gezwungen gewesen, aus
seine Karriere zu verzichten und sich
in' Privatleben zurückzuziehe. Pah!
Er war reich genug, um ohne jedes Amt
zu leben. Um seiner Umgebung zu zei
gen, wie wenig ihn ihr kühles Per
halten berührte, trug er eine heitere
Miene zur Schau und bemühte sich,
den sorglosesten Menschen der Welt z
spielen.
Zu spielen; denn er war es nicht.
Da größte Unbehagen flößte ihm der
Gedanke an den Besuch bei feiner
Tante Bctghciin ein und diese mußte
er ohne Aufschub machen, denn sie war
die Einzige von den Geschwistern seines
Paters, die noch am Leben war.
Er besann sich, daß seine Tante heut
am Donnerstag von Fünf bis Acht
empfing. Mithin standen ihm voran
sichtlich noch unliebsame Begegnungen
bevor. Immerhin war es besser, da
erste Zusammentreffen mit seinen Per
wandten vor Zeugen, als unter sechs
Auge stattfinden zu lassen.
Por der Thür der kleinen, eleganten
Villa blieb er einen Moment zaudernd
stehen. Dann schellte er, trat ein und
schritt rasch die Treppe hinan. Der
alte Diener, der Feldern schon als Äind
gekannt hatte, half ihm Ueberrock und
Hut ablegen und gratulirte ihm.
" Feldern reichte ihm die Hand. Ich
danke JhncTi, Brenner."
Derselbe Herr Papa waren gerade
so jnng, alö Sie sich verlobten," be
merkte Brenner, während er zuschaute,
wie Feldern vor dem Spiegel fein Haar
glättete.
Und meine Braut ist ebenso jung,
wie meine Mama zur Zeit ihrer Ber
lobnng war. "
Tu lieber Gott ! So jung ist da
gnädige Fräulein?" sagte der alte
Mann lheilnehmcnd.
Es siel Feldern plötzlich ein, daß
Lina wohl noch nie in ihrem Leben
gnädiges Fräulein" angeredet sein
mochte. Dieser Gedanke machte ihn
unwillkürlich crröthen.
Die gnädige Frau Mama," fuhr
Brenner fort, sahen ja noch wie ei
Kind aus, als Herr Graf schon ein
tüchtiger, kleiner Kerl waren und mit
mir um blanke Pfennige spielten,"
Feldern lachte. Das Spiel um die
blanken Pfennige mit den Herrschaft
lindern gehörte zu den liebsten Erwine
rungcn de alten Brenner und wurde
bei jeder Gelegenheit aus's Reue vor
gebracht. Der junge Graf trat in den hell
erleuchteten Empfangssaal. Er sah
mehrere bekannte Gesichter, lauter
Damen der einzig anwesende Herr
war Graf Bohlen, ein ehemaliger Ossi
zier, der sehr reich war und dem
obgleich er sich den Sechzigern näherte
noch von allen Damen der Hos ge
macht wurde.
Die Unterhaltung verstummte so
plötzlich, daß Feldern die feste Ueber
zeugung gewann, e sei von ihm die
Rede gewesen.
Seine Tante und Ada erhoben sich
und traten ihm entgegen.
Guten Abend, Fritz. Glücklich wic
der heimgekehrt?"
Ja, Tantchen, heimgekehrt und
überaus glücklich," sagte er mit dem
heitersten Lächeln, das ihm zu Gebote
stand.
Das hört man gern," erwiderte
Frau von Bergheim mit süßsaurer
Miene. Meinen besten Glückwunsch
zu Deiner Verlobung."
Pon allen Seiten gab es Hände
drucke und Glückwünsche. Mit ihrem
unbefangensten Gesichte gratulirte Ada
ihm und jragtc : Wo hast Du denn
Fräulein Mittler kennen gelernt?
Richt wahr, sie war e, mit der wir
Dich an jenem Vormittage im Wagen
trafen?"
Ganz recht. Das war sie. Hat sie
Dir gefallen?"
Wir sahen sie sehr flüchtig," erwi
oerle statt Ada die Mutter, und Fritz
wunderte sich über den scharfen Klang,
den die sonst stet sanfte Stimme seiner
Tante annehmen konnte. S lange er
lebte, halte er noch nie Veranlassung
gehabt, seiner Tante zu zürnen, sie im
Gegentheil ihrer Klugheit, ihrer Sanft
muth und Güte wegen immer hoch
ocrehrt.
Nachdem Keifcern Platz genommen
und sich mit Thee und Allein, wa dazu
gehörte, versorgt halte, trat eine kurze
Pause ein, die Graf Bohlen mit der
Frage unterbrach :
An die Hochzeit denken Sie wohl
noch nicht, lieber Feldern?"
Doch," erwiderte er. Im Marz
will ich heirathen."
Wie? Roch vor dem Assessor
eramen?"
.Wa thut das?"
Ada lachte. E klingt so sonderbar:
Fron Referendar!"
So wird meine Frau ja doch nid):
angeredet werden."
Ist Ihr Fräulein Braut noch sehr
jung?"
Im August sechzehn gewesen!"
Run, tet hätte e doch keine Eile
mit der Hochzeit."
Meine Eltern waren nicht alter,
al sie heiratheten."
Da ist wohl auch eine Wohnung
Veränderung für Sie damit verbunden?"
Ratiirlich.'
.Hast ?u schon Pläne gemacht?"
Ja. liebe Tante. Ich beabsichtige
eine Villa zu kaufen."
Da könntest Du die de Baron
P . . . nehmen,' sagte Ada freundlich,
.der seiner Gesundheit wegen in den
Süden ziehen will Thiergartenstraße
hundertzwanzig."
Da ist ein guter Rath, für den ich
Dir sehr dankbar bin. Ob man sie z
! jeder Zeit ansehen kann?"
Die üret": uurd: deicht und führte
zu einer iimicren Erörterung über die
Rmimiicheilen, lie die Meisten kann
ten.
Ada v'rsiand eS vortrefflich, sich zu
summen zn nehmen. Sie sprach lebhaft
und mit der grvßicn Unbefangenheit
über ihres fetter iifiinftsnliinc. Ja,
sie ging so weit, ihm anzubieten, ihn
beim Besichtigen der Villa mit der
Mutter zu begleiten.
Aber, liebes Kind, wie kannst Du
ein s unüberlegte Anerbieten
machen?" sagte Frau von Bergheim.
Wir kennen den Geschmack des Fr
lein Mittler nicht, und Fritz wird sich
doch in erster Linie nach ihm zu richten
haben."
Fritz verbarg seinen Aerger hinter
einem heiteren Lächeln.
Trotzdem wäre ich sehr dankbar für
jeden guten Rath. Du weißt, liebe
Tante, wie sehr jung ineinc Braut ist.
Auch ist sie ja nicht hier, und ich bin
gewohnt, blind das zu befolge, das
Du für gut findest."
In diesen, Augenblicke wurde die
Thür geöffnet und ein blaffer, etwa
vierunddreißigjährigcr, hochgewachsener
Mann trat ein.
Ah, Herr von Lingen! Schon zn
rück?" cricholl es von allen Seilen.
Der so Begrüßte verbengte sich tief,
nach rech! und links freundfchaftlicl'i
Händedrücke austauschend. Alö er Fel
der die Hand reichte, sagte er etwas
ironisch: Ich gkatulire."
Seit wann sind Sie in Berlin,
Herr von Lingen?" wurde er gefragt.
' Seit vorgestern Abend."
Und noch nicht bei mir gewesen?"
warf Feldern dazwischen, als habe er
den Spott vorher nicht bemerkt.
Ich denke, Du warft verreist," ant
wartete Lingen leichthin und wandle
sich dann an Ada, der cr Grüße seiner
Verwandten auszurichten hatte.
Ada lachte ihr liebenswürdiges,
melodisches Lachen. Erinnern sich
Ihre Angehörigen noch meiner? Wie
freundlich!"
Sie gedenken mit Entzücken der
Zeit Ihres Beisammenseins."
Feldern erhob sich bald. Tu willst
doch nicht schon gehen, Fritz?" fragte
Frau von Aergheim kühl.
Ich muß leider, Tantchen. Ich
habe einen nothwendigen Brief zu
schreiben."
Ah! Natürlich an die Braut,"
sagte Ada. Da darf man Dich nicht
zurückhalten."
Als Feldern sich von der Gesellschaft
verabschiedete, sagte Lingen: Kommst
Du heut Abnd noch zu mir?"
Ja. Aber erwarte mich nicht zu
früh. Vor Renn kann ich nicht da fein."
Nach feinem Verschwinde begann
da Gespräch sich wieder wie vor fei
nein Erscheinen um ihn zu drehen.
Frau von Bergheim bat Lingen, seinen
Einfluß auizubicten und Fritz klar zu
machen, daß ein Graf Feldern die Ber
pflichtung habe, sich standesgemäß zu
verheiralhen.
Wie könnte ich diesen Versuch
wagen, gnädige Fran?" Wieder spielte
das ironische Lächeln um seine Lippen.
Die Grausamkeit, zwei liebende Her
zen zu trennen!"
Ich begreife Dich nicht, Mama,"
meinte Ada. , Fritz ist alt genug, um
zu wissen, was er thut. Glaub! cr,
sein Glück in dieser Ehe zu finden, so
laß ihn ruhig die Probe machen."
Eine etwas gewagte Probe," lachte
Lingen und gab dem Gespräche eine
andere Wendung.
Feldern halle aufgeathmet, als er
auf die Straße hinausgetreten war.
Daß Ada sich so leicht über seine Un
treue hinwegfetzen würde, hätte er nicht
geglaubt. Er hatte halb und halb das
Gefühl eines Unrechtes ihr gegenüber
gehabt und gefürchtet, sie würde ihm
ihren verletzten Stolz zeigen. Halle
sie ihn wirklich so leicht vcifchmerzt?
Auch das Wiedersehen mit seinem
Freunde Lingen war weniger aufregend
gewesen, als Feldern erwartet hatte.
Franz von Lingen-Gobau war sehr
adelsstolz, und gerade durch seinen
maßlosen Hochmuth Halle er dein um
acht Jahre jüngeren Freunde unendlich
irnponirt und großen Einfluß auf ihn
gewonnen. , ,
Vor sieben Jahren Feldern war
Studenl im dritten Semester und halte
ein hochelegantes Gareonlogis unter
den Linden inne hörte er oft Abends,
wenn er nach Hause kam, ein so aus
gezcichneies K!avierspiel, daß er, dcr
die Musik leidenschaftlich liebte und
ihr einen großen Theil feiner freien
Zeit widmete, gespannt war, z ersah,
ren, wer der Künstler fei, der oft bis
tief in die Rächt hinein am Klavier
schwärmte. Er erkundigte sich bei fei
ner Wirthin nach ihm.
Herr Baron von Lingen aus der
zweiten Etage," lautete die Antwort.
Er war Lieutenant. Ich glaube, er
ist mit dem Pferde gestürzt und hat
deshalb seinen Abschied genommen."
Wochen ergingen, in denen Feldern
täglich dem Spiele Lingens lauschte.
Dcr Sommer kam. Eine Tages halle
Feldern mit einigen befreundeten Ossi
zieren einen Ausflug gemacht. Plötzlich
mußten sie stehen bleiben. Ein Begrab
niß fand statt. Während sie standen,
hörte Feldern Jemanden sagen : Ein
schrecklicher Gedanke, an einem so schö
ne Sommcriage in diesen engen
Kasten und in die Erde gefleckt zu wer
den!"'
Feldern wandte sich a und sah
eine sehr blassen jungen Mann, der
am Arm eine anderen Herrn stand.
So müssen Sie nicht sprechen, lie
ber Gingen," sagte dieser. Dergleichen
liegt Ihnen zum Glück noch sehr fern."
Der erste Sprecher zuckte die Mzseln.
Wer kann' wissen?"
Durch die ihn begleitenden Orsi ziere,
die Jenen kannten, machte Feldern
Lingen Bekanntschaft. Lingen lud ihn
ein, ihn al Hausgenossen zu besuchen.
Sie wurde Freunde.
Franz von ringcn Gobau hatte seine
Mutter nicht gekannt und war in einer
vornehmen Erziehungeanilalt auiae
wachsen. Der Palcr. ein heiterer F?rsl
btarnter, der in glänzende Vermeatns
vcrbaltniifen Übte, balle eine Abnei
gung gegen den Knaben, der der anqe
beteten Frau da veben geleitet heile.
Jadre teaa trtttt er es siii 2St !';
gewinnen iJnnen, den Sohn zn sich
kommen zu lassen. Und als sich in
späteren Jahren eine unheilbare
Schwerrnulh bei ihm cinslellle, sah
ran de nnauogesetzle Gram als die
Ursache derselben an. Der Sohn war
jetzt Offizier, war mündig geworden
lind wurde zum Vormunde des Vaters
bestellt. Da sich die Krankheit nicht
in heftigen Ausbrüchen kundgab, so war
keine strenge Ueberwachnnq nölhig nd
eine erwillwele Schwester des Kran
ken nahm ihn in Pflege. Der Sohn
hielt es für seine Pflicht, ihn hanfig zu
besuchen. Er Hölle um Alle in der
Welt nichts versäumen mögen, was
dem Paler hiillc Erlcichlening bringen
können, Atcr sie waren einander von
Ansang an fremd gewesen, und so blieb
e.
In seinem viernndzwanzigsten
Jahre, al Franz von Vingen gerade
seine Urlaubszcit auf feiner Besitzung
in Thiiring'N verbrachte, Halle er das
Unglück, bei einem Spazierritt mit
dem Pserde in einen Steinbruch zu
stürzen und sich schwere Verletzungen
zuzuziehen. Zn seinem Schmerze war
cr gezwungen, seinen Abschied zit neh
tuen. Er wurde nie wieder der, der cr
gewesen, ja, cr erlangte nicht einmal
mehr so viel Kraft, um einen andere
Beruf ergreifen zn können, Allmälig
gewöhnte er sich daran, nur seiner Ge
fundheit zu leben. Den Antheil an den
Interessen seiner Mitmenschen verlor
er darum nicht. Was ihm am meisten
half, sich i sein Leben z finden, war
die Musik, für die er großes Talent be
saß und derer sich nun ganz nach seiner
Neigung widmen kotiitle. Ein Hauch
von Traurigkeit war an seiner ganzen
Erscheinung wie aus seinem Leben haf
ten geblieben. Der Gedanke, sich zu
verheiralhen, um eine Pflegerin zu
bekommen, flieg ihm nie auf und wäre,
wenn er ihm je gekommen wäre, von
ihm als höcltster Grad der Selbstsucht
auf der Stelle wieder verworfen wor
den. Dennoch war Lingen nicht so ver
bittert, daß er die Vortheile verkannt
hätte, die ihm vor tausend anderen
Menschen geblieben waren: Er war
enorm reich und konnte sich jede Be
queinlichkeit, jede Erleichterung schaf
fcn; auch war er, trotz seiner krankhas
ten Blässe, immer noch eine angenehme
Erscheinung. Interessant" nannten
ihn die Tarnen. Er stamml! aus einer
sehr alten, sehr vornehmen Familie
und freute sich allgemeiner Achtung.
Dies war der Freund des jungen
Grasen Feldern. Seit vier Jahren
verbrachte dieser fast jeden dcr Abende,
die ihm seine vielen geselligen Be
Ziehungen freiließen, bei Gingen. Sie
musizirlen, plauderten, und hatten
keine Geheimnisse vor einander.
Pünktlich um Reun, wieersichange
meldet, schellte Feldern vor LingenZ
Thür. Er fand den Freund eben im
Begriff, sich an den gedeckten Tisch zu
setzen.
Perzeih', ich konnte nicht länger
warten," sagte cr lachend. Du sieht,
an dem zweiten Gedeck, daß ich aus
Dich gerechnet habe nd Dir in jedem
Fall etwas übrig gelassen hätte."
Während der Mahlzeit wurde von
nichts als von Lingens Reise gespro
chen. Dann begab man sich aus dem
Eßzimmer in den angrenzenden Salon
nd hier, bei einer Eigarre und einem
Glase Echte, sagte fingen: Run ist
die Reihe des Erzählens an Dir. Lege
los ! Ich bin gespannt, die Einzelheilen
Deiner Verlobung zu erfahren."
Feldern erzählle mit der gewünschten
Aufrichtigkeit.
Lingen hörte die begeisterten Schilde
runge feines Freundes ruhig und mit
großer Theilnahme n. Als Feldern
zum Schluß sagte: Ich weiß, ich
habe einen glücklichen Griff gethan,
und Alle, die jept sich wundern über
meine Wahl, werden mich doch endlich
beneiden müssen." erwiderte der
Freund.
Ich habe Dich stark im Verdacht,
daß Du unter dem Einflüsse dcr Eitel
feit gehandelt hast. Du willst dcr
Mann einer talentvollen Frau sein."
Feldern war sehr überrascht, aber
nicht aus'S Angenehmste. Er versicherte
da Gegentheil und betheuerte seine
Liebe. Alle Worte seien zu schwach für
da, was er zu schildern habe.
Höre," sagte Gingen mit dem Au?
drucke vollen Ernstes, versprich mir,
daß Du Dir die Sache nech einmal
reiflich überlegen willst, denn jetzt ist
ein Zurücktreten noch möglich."
Feldern fuhr auf. Wäre das ehren
haft?" rief er aus. Einer derartigen
Gewissenlosigkeit dem armen Mädchen
gegenüber biii ich nicht fähig."
Gewissenlosigkeit?" Er zuckte die
Achseln. Das arme Mädchen wird
Deine jetzige Untreue leichter ertragen
al später die unglückliche Ehe mit
Dir."
Ich begreife Dich nicht, begreife
Euch Alle iclil," brauste Feldern auf.
Warum soll und muß unsere Ehe un
glücklich ausfallen? Wir lieben uns,
wir versieben uns was soll unserem
Gluck im Wege stehen?"
Die Ungleichheit dcr Geburt, dcr
Erziehung, der Bildung, des Ge
schmackc und zahlreiche andere Dinge."
.Hör' auf! Du hallst es also für
unmöglich, daß ein einfaches burger
lichcs Mädchen Einem keine wahre
Liebe einflößen könne?"
Einem Menschen Deines Schlage
sicher nicht. Werde nicht wieder wild,
lieber Fritz, und laß mich ausreden.
Du gehörst zu den anspruchsvollen
Menschen. Wer Dir nicht duich irgend
etwa imponirt sei es durch vorneliine
Abstammung, durch hervorragende
Schönheit, durch großen Geist der
vermag Dich nicht dauernd z fesseln.
Ich zweifle, daß Fräulein Müller die
vermag. Du wirst mir antworten. Du
verehrtest ihr Talent, darum liebtest
Du sie. Gut. Aber ist die Talent
wirklich so groß, um Deine Liebe auf
die Dauer zu erhallen?"
Da ist e," unierbrach Feldern
ihn lebhaft, und vl Andere sich be
mnhcn werten, c wcgzuleuanen das
kann und wird auf mich keinen Einfluß
haben."
. ;3 glemdsi Du. Du weist eben
nickl. wie W:g:g aer.:de Tu von der
Meinnna Öderer tut. S'l,b r?n der
meinen, letze i,a ohne jede Cilctleil
Hinzu, Jel frage, ob Teint Frau, mit
deren Schönheit und Talent Du Dich
ein wenig brüsten willst, nicht in Tei
en Augen an Werth verliere wird,
sobald Tu bemerkst, daß ich, daß Andere
ihr nicht die Bewunderung zolle, die
Du erwartet hast."
Trotz aller Versicherungen Feldern
blieb Gingen bei seinen Zweifel und
bat de Freund nochmals, zu prüfen,
ob er sich nicht Übereilt habe. Wenn
wir Freunde bleibe wolle, sprich
nicht wieder Derartiges," fuhr der
Bräutigam ihn an.
Am öl. März fand die Hochzeit
statt. Keiner von Feldern Verwandt
schuft und Bekanntschaft dachte daran,
sie mitzumachen. Da war fo selbswer
stündlich, daß kein Wort darüber ver
loren wurde. Am Tage seiner Abreise
nach M. machte Feldern Linge einen
Abschiedsbesuch. Lingen merkte ihm
die Perflimmthcit an, die sehr wenig
der freudigen Aufregung glich, mit der
andere Verlobte ihrer Hochzeit enk
gegengehen, und sagte: Was meinst
Du, Fritz, würde ich Deinen Schwie
gcrcltern ei gelegener Hochzcitsgast
sein, wenn ich es mir plötzlich einfal
len ließe, als Brautvater mit Dir zu
reifen?"
Feldern erkannte das Opfer, da der
Freund ihm brachte, in seiner ganzen
Größe an. Eine Reife im Winter;
die Gewißheit, auf Unbequemlichkeiten
zu stoßen; die Aussicht, mit ungebilde
ten Leuten verkehren zu müssen das
waren Gründe, die bei Lingen sehr
schwer wogen, und er sonnte Feldern
keinen stärkere Freundschaftsbeweis
geben, als die Bereitwilligkeit, mit
der er sich zur Fahrt nach M. entschloß.
Um die Familie Müller nicht zu
geniren angeblich, um sich der Rauh
heit des nordischen Klimas nicht auszn
setzen blieb Lingen den ganzen Tag
über in seinem Hotel und wollte sich
erst zum Polterabend in den Festes
räumen einfindcu.
Feldern holte ihn um sieben Uhr ab
und entschuldigte sich bei ihm, daß er
ihn allein gelassen. Daraus war ich
gefaßt," erwiderte Lingen lächelnd,
und es ist mir so ganz recht."
Der Polterabend fand in der Müller'
schen Wohnung statt; die Hochzeit in
einem Restaurant. Hell war das ganze
Haus erleuchtet. Das Schlafzimmer
war ausgeräumt und der guten Stube
al Gef ellfchaf tsrauin einverleibt. Das
Zimmer eben dein Laden war zur
Herrengarderobe, Linas Stiibchen zur
Damcngardcrobe umgefchaffen. Durch
diese großen Umwälzungen, verbunden
mit den nöthigen Porbercitnnge in
der Küche, war die Gemüthlichkeit der
Häuslichkeit sehr gestört und Feldern
hatte einen keineswegs angenehmen
Tag mit seiner Lini verbracht. Die
ganze Familie Mittler arbeitete im
Schweiße ihres Angesichts, schleppte
Möbel hin und her, berieth in Gegen
wart dc Bräutigams alle wirthschaft
lichen Fragen, und selbst Lina, die
nicht nöthig hatte, mit Hand anzulegen,
war von der allgemeinen Aufregung so
angesteckt, daß sie ihrem Verlobten
kein zärtliches Alleinsein gönnen
konnte, sondern abwechselnd bald in der
Küche, bald in dc leer, bald in den
voll werdenden Zimmern bei ihren sich
abmühenden Angehörigen weilte, bald
die zahlreich einlaufenden Geschenke
bewunderte oder einem neuen mit
Jubelruf entgegeneilte.
Feldern bemühte sich jedoch, seine
Verflimmtheit der Ungeiniithlichteit der
Umgebung gegenüber nicht zu ver
rathen. Selbst Gingen zeigte, er sie
nicht, sondern erwiderte aus dessen
Frage : Run, Du schwebst wohl sclion
im siebenten Himmel?" so heiter als
möglich: Das kannst Tu denken."
Roch einmal bereitete er den Freund
darauf vor, daß es eine einfache, aber
höchst ehreuwcrlhe Familie fei, in die
er ihn cinführc, und bat ihn, sie nach
sichtig zu beurtheilen.
Er erlebte fein Wunder. Der stolze
Aristokrat drückte Herrn und Frau
Müller herzlich die Hand und dankte
ihnen für die Ehre, die sie ihm durch
ihre Einladung erwiesen; cr versicherte
Lina, daß es ihm eine große Freude
fei, endlich die Braut feines Freundes
kennen zu lernen; er sah und hörte
mit größtem Interesse die Dcklama
tioncn und Aufführungen, die Linas
Freundinnen und August bewerkstellig
tcn; er ließ sich säinmllichcn Gästen
vorstellen und hatte für jeden ei
freundliches Wort, eine schmcichelhaste
Redensart. Er ist entzückend," flii
sterten die jungen Madchen M.' ein
ander zu. Und als er sich dann an's
Klavier setzte und stundenlang die mclo
dischflen Tanzweiscn ertönen ließ, da
halte er sich für alle Zeiten die Dank
barkeit der Einwohner M,S' erworben.
Dein Freund gefällt mir schrecklich
gut," versicherte Mnn ihrem Verlob
tcn. Er ist so hübsch und so freundlich.
Und wie schon er Klavier spielt. Die
UcbergängciuS einem Stück in' andere
find wirkllR) großartig. Dagegen bin
ich nur eine Stümperin."
Auch Lingen gefiel die blonde Lina
mit dem rosigen, glückstrahlenden Ge
sichte recht gut. obgleich er nicht auf
hörte, diese Verbindung al eine Me
alliance zu betrachien.
Er saß lange Zeit ans dem Ehren
platze neben Vina und ließ sich von ihr
erzählen, wie e gekommen, daß sie,
die eine große Künstlerin zu werden
versprochen, sich so rasch von ihrer
Kunst ab und einem Manne zugewendet
habe. Wohlgefällig betrachtete er sie,
al sie erröthend und lächelnd sagte :
Er geficl mir gleich über alle
Maß'n. Sehen Sie, er ist so schön
und so xut und gar nicht stolz, denn
sonst würde mich doch nicht hciralden,
nicht wahr? Ich bin wirklich überglück
lieb. Ader ich will auch immer recht
dankbar bleiben und nie stol z werden.
Auch al Gräfin werde ich mir nicht
einbilden und mich nie iiberbebcn."
Ling.'l kalte alle Mühe, ernst zn blei
ben, als sie forifiidr: .Niemals werde
ich mich meiner Eltern schämen. Sie
sollen mich, im Gsgcnth.il, recht liäuiig
dciiichcli, und ich werde leinen llmer
schied ;.s: rchcn iiMt u:,d Fiitz' rern i
mcn Ver-a'.fcun machen.' Wadicnd
er IM seine ?.crkennng nver rieie
hübsche Gesinnung a5svrach, bemerkte
sie plötzlich: Sie nmjen doch schreck
lich reich sein, Herr von ringen. Papa
sagt, die Theemaschine, die ic ini;
geschenlt hakn, loste i:ii:0i'i'tei:.i lau
send Mark. Sind Sie ebenso reu,
wie Fritz, oder noch reicher?"
Lingen erwiderte lächelnd, das sei
nichl genau festzustellen; in lodern
Falle, wer auch reicher sei, komme das
gnädige Fräulein in recht gute Verhält
nisse. Dai gnädige Fräulein bekäme
al Gräfin Feldern allein einen Bril
lantfchmuck, um den die vornehmsten
Damen Berlin sie beneiden würden.
Die eldern'jchen Diamanten reptä
senlirten ein immense Vermögen.
Lina klatschte in die Hände. O wie
schön, wie freue ich mich!" sagte sie
glückselig.
Am Hochzeitstage trug sie bereit
einen kleinen Theil de großen Fami
lienschmnckeS, ein Brillantlollier, da
sich ans dem weißseidenen, rnhrthen
geschmückten Kleide recht gut ausnahm.
Lina war keine imposante, aber eine
sehr liebliche Braut. Reinere, innigere
Gebete und Gelübde sind wohl selten
am Traualtäre gethan worden, al sie
sie zum Himmel cinporschicktc.
Ist sie nicht entzückend?" fragte
dcr junge Ehemann den neben ihm
stehenden Freund.
Dieser nickte mit den, Kopf, küßtc
Linas Hand und wünschte, der gnädigen
Frau das beste Glück. Auch Frau Miil
ler beehrte er durch einen Handschuhkuß
und nannte sie gnädige Frau," wo
durch sie sich sehr geschmeichelt fühlte.
Da sie eine offene Nnlnr war, theilte
sie Lingen mit, daß sie zum ersten
Male so angeredet würde nd daß sie
bisher geglaubt habe, nur Fran VonS"
würden so titulirt. Auch die Lina habe
sich gestern sehr gefreut, daß er sie
gnädiges Fräulein" genannt. Aber
nun," setzte die kleine runde. Frau
hinzu, wird die sich daran gewöhne
müssen, als vornehme Dame angeredet
und behandelt zu werden."
Am I. April reiste da junge Paar
mit Lingen zusammen ab. Der Letztcrc
hatte sich erboten, ein andere Koupe
zu nehmen, wie die Neuvermählten,
aber Feldern sowohl al Lina baten ihn
so sehr, bei ihnen zu bleiben, daß er
nachgab, und zwar that er die nicht
ungern, da e nur einen Wagen erster
Klaffe im Zuge gab. So wie am Tage
zuvor in der Kirche, so war jetzt die
halbe Stadt am Bahnhof, um die neu
gebackene Gräfin zu sehen. Lina nahm
von Allen herzlichen Abschied; der von
ihren Eltern wurde ihr schwer, und
wenn diese, sowie August ihr nicht
liäusig die tröstliche Persicheiung ge
geben hätten, sie bald in Berlin z be
suchen, hatte sie och mehr geweint.
Unterwegs bemühten Feldern und Lin
gen sich, sie zu zerstreuen, uu'u das ge
lang ihnen auch. Die Eltern hallen ihr
große Mengen Eßwaaren milgegeben;
Linas Haupkunlcrhallung auf der
Reise bestand i Eisen. Kuchen ver
fchiedenfler Sorte, Apfelsinen, Ehoko
lade, bclegle Brödc Alles wurde mit
Appetit verzehrt und alö der besorgte
Galle sie bat, ihren Magen zu scho
nen, meinte sie lachend, das schade ihr
nichts, daran fei sie gewöhnt. Zwi
fchenein plauderte sie heiter mit den
Herren und war, unbekümmert um Lin
gens Gegenwart, so zärtlich zu ihrem
Galten, daß dieser seinen Freund
lächelnd fragte, ob cr, Angesichts dieses
jungen Glückes, nicht ebenfalls Lust zum
Heirathen bekomme.
In K. trennte das Ehepaar sich von
Lingen. Letzterer reifte weiter, während
Feldern und Lina im ersten Hotel K'ö.
Station machten. Weiß, des Grafen
Diener, erwartete seinen Herrn da,
um von nun ab die Hochzeitsreise mit
zumachen. Als Felder ihn am Bahn
hos Lina vorstellte, reichte sie ihm die
Had und sagte freundlich:
Kennen Eie mich denn noch von
dem Sonntag Vormittag, als ich bei
Ihnen in der Wohnung spielte, und
wir nachher nach Eharlottcnhos fuhren?
Ja, da wußten wir Alle och nicht, daß
ich Frau Gräfin Feldern werden
würde."
Weiß machte ein überraschtes Ge
licht. (Fortsetzung folgt.)
Herr und Ticner. Der Graf von
St. Gerniain, der sich am Hose Lud
wigZ des Fünfzehnten eine großen
Rufes erfreute, behauptete im Besitz
eine Lebcnoelirir zu fein, vermittelst
dessen er sein Dasei bis in alle Un
endlichkeil verlängern konnte ; gleich
zeitig datirte er den Iaz seiner Geburt
bis zu dein Ansang der christlichen Zeit
rcchnnng zurück und erzalttte mit Vor
liebe Geschichtchen, die sich nur vor
mehreren Jahrhunderlen ereignet haben
konnten. Bei einer Gelegenheit, e,IS
er gerade eine Geschichte erzählte, die
sich am Hofe seines Freunde Richard
be Ersten zugetragen, rief er seinen
Dicncr als Zeugen für die Wahrbeil
der Erzählung an. Der Bursche sah
seinem Herrn verschmitzt lächelnd in'
Gej'dit und versetzte dann mit der größ
ten Kaltblütigkeit: Herr Gras, Sie
vergessen, daß ich erst fünfhundert
Jahre in Ihren Diensten bin." Der
Graf biß sich ans die Lippen, schwieg
eine Weile und wechselte dann schnell
da Gesprächsthema.
Rossinirt. Junge Frau: .Ja.
wa ist denn, ich hab' gedacht. Du bist
schon langst verheirathct?" F re u -din:
Ach. denk' Dir nur, wie der
Abscheuliche entdeckte, daß ich ein Ge
biß trage, trat er -uriick!" Junge
Frau: Geschieht Dir recht, warum
willst Du der Welt weiß machen, daß
Du in Deinem Alter noch Deine
tadellosen zweiunddreißig Zadne hast,
da muß aufsallen hättest Du es ge
macht wie ich und ein paar Zahne dc
künstlichen Gebisse Plombiren lassen,
dann halte er, wie mein Mann, auch
nicht gemerkt bis vch d:r Hochzeit!"
Das
menschliche Blut
Bentoht qub rothi-n und welasim Kue
golcfrtm, die In einer Flue1g!tolk
schwimmen. Ka naehri
Herz, Lungen
Magen, Gehirn.
Die rothen Kucgolchen enthalten
Sauerstoff, welcher die au (gebrauchten
Zellen im ganzen Koerpor erneuert,
und mueaaen ate frisch und kraoftlg
sein, um den Korper gesund undatark
in erhalten
Hood's Sarsaparilla
Brhaelt die rothen Koerperehen Im,
gesunde und Kräftigen Zustande
reinigt dae Blut und befroit ea vou allen
Krankheita tosten und eireugt du her
jene volkora rnene Gesundheit, die das
Loben angenehm macht.
Durch Epheu vergiftet.
Vor Bwoelf Jahren wurde ich durch
Epheu vergiftet und JodenJahr im
Frühling und Horbeterohieneiu Aub
achlag. loh gebrauchte vernehiedonn
Aerzte und wurde nie davon befreit.
Es pflegte in Geaehwuere und Kinnen
auttzu brechen und itilleehtcnauusuftr
ten. Einmal war Wh eo Bobliium ge
schwollen, dasa !-h drei Tage weder
sehen noch ensen Konnte. Wenn mir
ein Nachbar nicht Hood's flurau pur lila
QUipiUUlVU iMtwv, uuubv 'v.u
Hood
1
's
Sarsa
parilla Iurirt
.
BeM lieber, dass
Ihr Hood's be
kommt. Jtt -V' tv
nicht dass Ich hente am Ibcn waore.
ich gebrauchte vorigen Hnrlwt BW?!
Flaschen und diesen FruefillnR .Ire!,
und es hat mich knrirt." FbaKcw tt.
Payktth, Mlshnwnka, Ind.
"Hood's Pillen vuu Tausenden bcsliitlgt.
j tflltCdflO?
1 St. Paul?
Geh,, Ihr Black HiUs?
Gehe, Ihr - Ventral Wi,?
Gebe, Ihr ( Sa ffraneise?
Los AngtliS?
!PotlaV?
Schnellste Fahrt ( Durch die
Beste Bedienung Northwestern
Billigsten Rate ( IMute.
Stadt-Ussi'.
117 südl. 10. Strasze,
Lincoln, Neb.
Gii dankbarer Valienl.
der nicht grnannt fein will und seine yoslstAndl
Heilung von stnwerem Lcidm einer in einrm Dös
torbuch angegibinkn Arznei verdankt. Ittßl durch
un dasselbe kvstenfret an seine leidenden Äiiinen
schen verschicken. Diese groke Buch, deutlch oder
englisch, enthätt Rezepte, die in jeder polkirfe ge
macht werden Ibnnen. Schickt un dreffe mit
Briefmarke an Vrivat Klinik und Ttspensa,"
3 W. 11. Str.. Re Vorl. . V.
BEST LINE
TO
AND
Kit ielilll 0 Sem Ctaarrm lind
-jetzt- '
Moölcnbcrg's Pominio
iind Golden I-afe. e
Eiaarren-Fabrik und ?ngroS-lid Dk
lail-GescdSst in Cigarren, Tabak, svw,k
einen Cigaarenspitzen.
91c 18 südl. 11
EXCELSIOB
Cigarren F,n nl
Gr I. Woll, i" Miid
(Sigaci vi.
M Rauch-
untt -
Kau-Tabak.
103si 0 K,r., Jinfos, Z?eS
m
mZSZi
1 I w felfailiv xIeiM mwi n4
ftmk TeuMteW.Mlliubad
MOST POWLAft IWIMO MACHfMV
ftwitMfin. ViTfHi rrltftM Mmfarinrfi
tbt hr riiMd rrital"a bv rin"4 u4 nts.tr
tfftliac. Thf im , Um "tH 'bat -rnt
In tf Maf-al enfMtrrtfi. tarer-iftr of wtrtir
prtL fltkennw rif Heu. Nuctr in tiwnti(r.oi t
WttlTE FOR CIRCULARS.
lie Hfi Home Sewin Macöiüe C.
Oft". Vm. Bcwttmi X. 3f''rniitcritr .Y
. iuii- ,ii rr. in ihii w iUaa.
kutktmxj.i'tL. in i.v:j,yi.
i ron alc i
(5. Z. Joule, i'or 2;8.
ST. LOUIS
Jfc
&5
10
i 1 ri i?l 1
fWW