Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 18, 1896, Image 11

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lieh'iismtivtW IVfeimtt
schift. "
'J'nlinri (ili'iif mm ulo filndi
Neumaitn war eine urgemüthliche
)o:;t und ein eifriger Verehrer des
Clcitiibrittns. Eines Abends turn er
gegen elf llljr nach citier kurzen, ober
schweren Sitz inifl etwas angeheitert nach
Hause er war Junggeselle, weil er
sich die filr Ehe in gewissem Grade doch
immerhin nothwendige Solidität nicht
angewöhnen mochte streckte sich de
haglich ans das Sopha und zündete eine
Cigarre an.
Er that das sonst zwar niemals, fern
dern pflegte nach tjcifecm Gat'tbritiitS
dienst stets sofort fein Bett auszusuchen
nd suchen" in des Wortes wört
lichster Bedeutung aber heute war er
auch nicht nur nicht ermüdet, sondern
sogar deseihigt, den erwähnten Cnlt
noch weiter zu treiben. Da ihn, in
dessen dazu leider ein Gesellschafter
fehlte, so lag er einstweilen still und
rauchte.
Er lag jedoch nicht lange, denn nach
wenige Minuten vernahm er Plötzlich
draußen ant Thürschloffe ein verdachtiges
Geräusch.
Wer konnte dnS sein?
Ein Dieb, nur ein Dieb!
Neumann lag ganz still und lauschte
er hätte den Athem angehalten,
wenn das bei dem Rauchen möglich
wäre.
Furcht hatte er nicht, aber Neu
gierde aus das Erscheinen des selt
samen Gastes. Seine Erwartung sollte
auch nicht allzu lange auf die Folter
gespannt werden ein leiser Knacks
an der Thüre und der Ersehnte trat ein.
Es war ein anständig gekleideter
Mann von etwa dreißig Jahren mit
einem schönen blonden Schnurrbart.
Auf der Nase trug er einen goldenen
Zwicker. Beim Anblick des erleuchte
ten Zimmers und der behäbigen Gestalt
seines Bewohners, fuhr er verbüßt zu
riick nnd wollte die Thiir sofort wieder
schließen.
Neumann, dessen heitere Laune durch
das honnete Aussehen des Diebes noch
vermehrt wurde, ließ das natürlich nicht
zu.
Ader, bitte, treten Sie doch näher!"
rief er jovial; bitte sehr, sonst würden
Sie mich ja zwingen, Sie etwas lauter
hereinzunöthigen."
Der Einbrecher dachte daran, daß der
Andere Lärm schlagen könnte, mochte
auch wohl dem ruhig Daliegenden die
Gemüthlichkeit ansehen und leistete da
her ohne Weiteres der Einladung Folge.
Er trat vollends in das Zimmer,
ahm den Hut ab und sagte:
Guten Abend!"
Nenmann stand auf, verbeugte sich
mit einem ironischen Lächeln und den
tete auf einen Sessel, auf dem der
Fremdling auch sofort Platz nahm.
Sie wollten wohl bei mir ein
brechen?" eröffnete er dann die Eonver
sation. Freilich," entgegnete der Andere
offenherzig, es ist mein Beruf und ich
hoffe, daß Sie mir'? nicht verargen
werden, wenn ich in meinem Beruse ar
bette." Die Antwort kam so naiv heraus,
daß Net.mann einen Moment ganz der
Müsst dastand; der Verbrecher hätte
gar keine bessere Antwort geben können
die Naiven sind immer die Nassinir
testen. Beide schwiegen nun einen Moment
und musterten sich wechselseitig.
Sie scheinen ein ganz anständiger
Mensch z sein," begann der Hausherr
dann von Nettem.
Der Fremde verbeugte sich :
Gestatten Sie mir, mich Ihnen vor
zustellen: August Schloßbrecher," ermi
derte er.
Neumann nannte ebensalls seinen
Namen und bot seinem Gaste eine Ei
garre an, die dieser sofort in Brand
setzte. Tann ging er einige Male im
Zimmer auf und nieder und schien
über fein weiteres Perhalten nachzu
sinnen. Sie werden es mir nicht iibel neh
wen. Herr Schloßbrecher," fing er an.
wenn ich Ihnen sage, daß die Um
stände, unter denen ich die Ehre habe,
Ihre Bekanntschaft zu machen, etwas
eigenthümliche stnd!"
Schloßbrecher zuckte ein wenig mit den
Achseln und sagte:
Bon meinem Standpunkte aus de
trachtet, sind sie gar nicht eigenthüm-,
lich, Herr Nenmann: das begegnet mir
häufiger."
m Sie werden es vielleicht
nickt aan, unbegreiflich finden, wenn
ich die Absicht habe, Sie verhaften zu I
lassen r
Ich würde wenigstens eine Erklärung
dafür finden können." entgegnete Schloß
brecher und rauchte.
.Demnach "
Demnach ?"
Demnach erlauben Sie mir, Sie
nach der nächsten Polizeiwache zu te
gleiten." !
Neumann schwieg, und betrachtete ihn ;
etwas mitleidig es schien ihm unan-j
genehm zu sein, den liebenswürdigen!
Menschen denen angeborenen Feinden !
ausliefern zu müssen.
Der Andere schwieg oiiaj uno 10 , atzen
sich Beide eine Weile gegenüber und
schienen zu überlegen.
Endlich nahm der Einbrecher das
Wart. ....
Es ist mir feldstvernanoiiq leoeizen i
eine Ehre. Sie begleiten zu dürfen."
Harte et, und Neumann verneigte sich ,
höflich. 1
Line
Ich habe auch gegen einen Gang zur
Polizeiwache im Princip nichts einzu
wenden," fuhr er fort und Neninann
nickte beifällig mit dem Kopse, nur
möchte ich mir noch einige Bemerkungen
gestatten."
Bitte sehr, Herr Schloßbrecher,"
Sehen Sie, Herr Weltmann,"
meinte dieser, wahrend er mit Wohl
behagen den Tust seiner Cigarre ein
sog, es ist doch eigentlich ganz gleich
gültig, ob ich jetzt oder ein paar ctun
den später verhaftet werde."
Durchaus gleichgültig," versicherte
Neumait.
Nun also! Ich habe in Ausübung
meines Beruss soeben Ihre Bekannt
sehnst gentacht die Bekanntschaft
eines ebenso liebenswürdigen, wie sein
gebildeten Mannes."
Neumann fühlte sich geschmeichelt,
widersprach nicht und Schloßbrecher suhr
sort:
Ebenso glaube ich, auf Sie keinen
unangenehmen Eindruck gemacht zu
haben abgesehen selbstverständlich
von gewiffen eigenthümlichen Umstän
den "
Aber, bitte, bitte," unterbrach ihn
der Hausherr liebenswürdig,
Bitte," entgegnete der Tieb," ich
wollte also sagen: wir haben uns so
eben kennen gelernt und sind einander
nicht unsympathisch. Weshalb sollten
wir also unserer jungen Bekanntschaft
ein so jähes Ende bereiten?"
Neumann sann einen Augenblick nach
und nachdem er den Fall tief durchdacht
hatte, äußerte er tiefsinnig:
Sie haben vollständig Recht, Herr
Schloßbrecher."
Der Einbrecher nickte.
Nach der Ansicht gewisser Leute,"
suhr der Einbrecher fort, dürste sür
einen Mann wie Sie mein Verkehr
freilich nicht besonders ehrenvoll sein,
aber ich zweifle nicht daran, daß ein
aufgeklarter Mensch, wie Sie, über der
artige Philistermeinungen längst hin
weg ist."
Da es noch keinen Philister gegeben
hat, der nicht als besonders aufgeklarter
Mensch hätte gelten wollen und jedes
Exemplar dieser Menschengattting un
sehlbar darauf hineinfällt, wenn es gilt
über etwas hinweg zu sein", so fiel
Neumann natürlich auch daraus hinein
und dokumentirte seine Aufklärung so
gleich durch ein lachend wiederholtes:
selbstverständlich, selbstverständlich,"
dns er mit einer lebhaft bestätigenden
Handbewegnng begleitete.
Und dabei lachten sie dann alle Beide
tüchtig Neumann über seine Ausge
klärtheit und der Tieb wahrscheinlich
über nichts Anderes.
Tas ist ja ganz klar," Herr Schloß
brecher," erklärte Neumann nach Be
endigung des Lachduetts, ganz klar.
Wir bleiben jetzt ein paar Stunden
zusammen, setzen uns in eine fidele
Kneipe und dann lasse ich Sie bei
Tagesanbruch verhaften."
Abgemacht, Herr Nenmann!" fragte
der Einbrecher und hielt ihm die Hand j
hin,
Abgemacht!" erwiderte Neumann
begeistert und schlug ein. Tie Stim
mung wurde immer gehobener.
Sie sind ein famoser Kerl!" ries
Schloßbrecher. Also los!"
Los!" wiederholte Neumann, ganz
in seinem Element, und griff nach seinem
Ueberrock.
Erlauben Sie," bemerkte der Tieb
und half ihm hinetzt,
Tanke !" fogte Neumann, drehte sich
aber im nächsten Moment um fragte
etwas verlegen:
Verzeihen Sie die indiserele Frage,
aber haben Sie mir vielleicht beim An
ziehen etwas aus dem Ueberzieher ge
stöhlen?"
0, nein," wehrte Schloßbrecher
lächelnd ab. ich bin kein Taschendieb,
ich breche nur ein Spezialität."
Na also dann wollen wir uns
die gute Laune nicht verderben lassen.
LoS!"
Sie gingen zur Thür.
Tonnerwetter!' riet Neumann, bort
plötzlich stehen bleibend. Nun können j
wir ja die Thür nicht zuschließen j
Sie haben doch vorhin das Schloß er
brochen.
Das ist fatal," versetzte der Andere
ärgerlich, und stampfte unwillig mit
dem Fuß ans den Boden: aber lagen,
wir sie offen."
Unmöglich! Ich kann doch nicht z
muten in ver 'jiaajt ote -iqur metner
völlig unbewachten Wohnung offen las
len."
Freilich, sreilich," stimmte Schloß
brecher bei und nagte sich anscheinend
ärgerlich an der Unterlippe, aber was
machen w't nun?"
Ja. was machen wir nun?" wieder
holte Neumann tonlos.
te schwiegen
Wir muffen darüber nachdenken,"
sagte Schloßbrecher. ! nen Jahre 42 Hundertjährige, nämliche
Nenmann nickte nnd sie gingen in12 Manner und 3" Frauen. Iie;
das Zimmer zurück, wo sie sinnend ein- ' Forschung behauptet, daß die Frauen '
ander gegenüber Platz nahmen. Es ! länger leben als die Männer: unter :
herrschte wieder eine Weile ein -chwei den verschiedenen zur Erklärung dieser l
gen. Thatsache vorgebrachten Gründen fuhrt !
Wie war's denn, wenn wir zum Tit'ot einen wirklich originellen an,
Schlosser schickten?" schlug der Ein wenn er versichert, daß die beträchtliche !
brecher vor. Menge von Worten, durch die die .
Hm." brummte Neumann, aber j Frauen sich vor den Männern auszeich. !
wen? Ich habe keinen Boten." !nen. die Cirkulation des Blutes befor-i
.Fatal aber schließlich nicht sondert, ohne die Organe zu sehr anzn-!
schlimm, ich gehe selbst." strengen. Schwatzen wäre also eine ge-
.Ach. das wäre zu liebenswürdig von ! fund Uebung und beiden Ge'chleckjtern i
Ihnen. Herr Schloßbrecher." I zu empfehlen.
Ader mit Bergungen." Tie letzte Zahlung in Chile weift eine j
.Nu, dann rasch drüben an der ganz betrachtliche Anzahl v:n sehr alten
Ecke wohnt der nächste; klingeln Sie ihn , Personen nach. 20S Männer und 273 !
aus dem Schlase." i grauen haben dort das hundertste Le '
Sosort,"
Haben Sie auch eine Hausschliis
sei, daß Sie zum Hause hinaus Ion
neu?" Nein aber einen Dietrich,"
Ceffnet der auch "
Unbedingt,"
Na. dann rasch."
Auf Wiedersehen !" Schloßbrecher
war schon auf der Treppe.
Halt !" rief Neumann ihm nach,
Bitte kommen Sie noch einmal zu
rück." Ja."
Sie traten wieder in das Zimmer.
Sie dürfen ja nicht gehen, denn Sie
kommen doch ganz gewiß nicht wieder.
Ich hatte ja ganz vergesse, daß ich Sie
verhaften lassen will."
Aber ich verspreche Ihnen, wiederzu
kommen, Herr Neumann," versicherte
der Tieb. Sie werden mich doch sür
keinen Wortbrüchigen halten?"
Nein, nein aber das geht nicht,
Ich könnte es Ihnen nicht 'mal übel
nehmen, wenn Sie nicht wiederkom
men." Aber, bitte "
Nein! Etwas Anderes: Ich will
selbst gehen und Sie bleiben hier,"
Schloßbrecher zuckte die Achseln.
Wenn Sie es durchaus wollen,"
sagte er, ich habe nichts dagegen,"
Also abgemacht," fuhr Neumann
fort, Sie bleiben hier und ich hole
den Schlosser. Sie erwarten mich hier
und damit Sie nicht zum Hausthvr
hinauskommen, geben Sie mir Ihren
Dietrich."
Sehr gern."
Tort int Nebenzimmer steht Wein,
wenn Sie sich inzwischen gütlich- thun
wollen "
Mit Vergnügen."
Sie gingen ins Nebenzimmer und
Neumann zündete dem Diebe die große
Lampe an, damit er besser sehen könne.
Tann gab ihm Schloßbrecher einen ei
nen Dietrich und begann zu trinken.
Nenmann empfahl sich, und als der
Tieb allein war, zog er einen großen
Dietrich aus der Tasche und hörte auf
zu trinken.
Nach einer Stunde kam Neumann
mit einem schimpfenden Schlosser zurück,
aber es lohnte nicht mehr recht, ei
neues Schloß anzubringen.
Ter Tieb hatte alles Werthvolle weg
gestohlen und außerdem sich selbst.
fjehes Alter.
Tie Gelehrte, so lesen wir in Les
lies Weekly", haben oft behauptet, daß
das natürliche Ende des menschlichen
Lebens näher an 100 als an 70 Jahren
liege. Tie Frage, wie man der that
sächlichen, dieser Annahme widerspre
chenden frühzeitigen" Sterblichkeit be
gegnen könne, wird seit langer Zeit von
Philosophen und Aerzten erörtert. Man
darf anek rubia behaupten, daß in der
Lösung dieser Frage wirkliche Fort-
schritte zu verzeichnen sind, denn wäh
rend die mittlere Lebensdauer im 17.
Jahrhundert 13 Jahre, im 18. Jahr
hundert 20 Jahre betrug, beträgt sie im
1!). Jahrhundert schon 38 Jahre. Doch
erreichten von 100,000 Personen nur
eine das 100. Lebensjahr.
Ter Arzt Karl Henkle schreibt: Ter
Tag wird kommen, wo man aufhören
wird, einen Mann von 100 Jahren
als ein Wunderding zu betrachten, denn
wahrscheinlich wird das als Normal
alter eines krankheitsfreicn Mannes be
trachtete Alter von 70 Jahren verdop
pelt werden. Es ist noch nicht so lange
her, daß ein Mann von 50 Jahren als
ein Greis galt. Tamals dachte noch
Keiner an einen Leo XIII,, an einen
Gladstone, einen Bismarck, die in ihrem
80. Lebensjahre fähig find, sich noch
mit Arbeiten zu beschäftigen, welche die
geistigen Kräfte in gewaltigem Maße in
Anspruch nehmen. AuSnahmefälle, in
denen Personen in ein hohes Alter ihre
geistigen Kräfte sich bewahrt haben, hat
man indessen febon langst aelannt.
Man führt in dieser Hinficht die Gräfin
Dismond an, die unter der Regierung
Jakobs im Aller von 145 Jahren als
Opfer eines Unfalles starb. Marie
Prion, eine französische Frau, starb in
Saint-Eolomb im Jahre 1838 im Alter
v,n 158 Jahren. Sie hatte lange Zeit
hindurch von Ziegenmilch und Käse ge-
edt und war so mager geworden, daß
t nur 4i B'und wog. aber sie hatte
sich ihre Intelligenz wohl gewahrt, I
Monaldiseo schrieb im Alter von 11.',,
Jahren eine Geschichte seiner Zeit. j
i Ader im Vergleich zu den Beispielen!
aus unsern Tagen sind diese Fälle von '
j Langlebigkeit wenig zahlreich, und selbst :
! in den letzten zehn Jahren ist die mitt- j
; lere Lebensdauer der Männer um .', und
die der Frauen um 8 Jahre gestiegen.
Allein in England lebten im vergange!
deitsjahr überschritten. Der älteste it! den Worten tröstete: Alles in Allen,
ter ihnen war Raphael Muttoz de! haben Sie das rechte Theil erwählet,
ikolchagua, der I.',0 Zahre zahlte. Drei j Wo eine Frau ist, da stellt sich auch
Frauen waren über KW Jahre, drei ! Zwietracht ein." Bei 21)ee und Kuchen
zehn 120 Jahre, endlich grauen und , nd Süßigkeiten nd eingemachten
ZL Männer über I l0 Jahre alt. j Früchten und Scherbet in vergoldeten
Eine genaue Zählung der Hundert- ' Glasern wurde die Unterhaltung zwi
jährigen' in den Ber. Staaten würde eschen den persischen Tanten nd dem
erstaunliche Ergebnisse liefern. Wenn , europäischen Arzt immer lebhafter, bis
in Chile die klimatische Berhältnisse 'dieser schließlich eine zarte Andeutung
dazu geeguet sind, das Dasein zu ver- j ans den etwaige Rath, den man von
längern so scheint auch Kalifornien, de-I ihm zu habet, wünschte, fallen ließ,
sonders fein südlicher Theil, für die Aber da erwiderte die Fra des Haufes
Langlebigkeit gleich günstige Verhalt-1 aufrichtig und lächelnd: Wir lang
nifsc'itu bieten. ' Tas Klima ähnelt dem : weilten uns. und Sie haben uns Kurz
Chiles, und die Art der Lebensführung !
der Eingeborenen ist nicht viel von der '
der Chilenen verschieden. In diesem
Staat sindet matt denn auch sehr viele
alte Leute.
Der älteste Manu, dessen man sich in
den Vereinigten Staaten erinnert, war
ein Indianer. Er hieß Gabriel und
bildete eine der Merkwürdigkeiten von
Eastroville in (Kalifornien bis zu seinem
Tode, der int Jahre 1800 in feinem
147. Lebensjahre erfolgte. Augenblick
lich lebt im mittleren (Kalifornien noch
ein Indianer-Häuptling vom Stamme
Sobodo, Jackson, der Kiti Jahre, und
eine Iran Heien Hut, die viel über 100
Jahre alt ist. Als Heien Hutt nach
(Kalifornien kam, machte sie bei einer
indischen Dame zu San Gabriel Besuch,
deren erwiesenes Alter 118 Jahre be
trug. Nahe den Mauern der blühen
den Mission an der Küste leben drei ehr
würdige Damen, die in der Umgegend
als die Schönen von San Luis Reh"
bekannt sind. Eine von ihnen behanp
tet, 128 Jahre alt zu sein, die Anderen
zählen mehr als 120 Jahre. Sie ha
den der ersten Messe betgewohnt, die in
der Mission gefeiert wurde, nnd halfen
deren Mauern errichten, indem sie täg
lich ihre Lasten an Ziegelsteinen herbei
trugen. Natürlich ziehen sie die Aus
merlsamkeit aller Besucher auf sich, aber
sie wollten sich nie entschließen, sich pho
tographiren zu lassen. Nur durch List
gelang es endlich, ihr Kontersei zu er
halten. Bei der großen Prozession zu Los An
geles im Frühjahr 1804 saß Ton Jg
nacio Franzisco de la Ernz Gareia ans
recht, mit strenger Miene hoch zu Roß,
sein Pferd mit der Geschicklichleit eines
Caballero" zügelitd. Ter kühne Reiter
zählte 113 Jahre. Noch heute kann
man ihn in der Nähe feines Hanfes
herum spazieren sehen. Er ist in vollem
Besitze aller seiner Sinne, selbst des
Gesichtes, obwohl er schon einmal fast
ganz erblindet war.
Ueber sein Alter
kann kein
weise! obwalten, denn er
besitzt ein Tauszeugniß vom 4, Mai!
1781. Er hat einen Sohn von 8iij
Jahren: sein jüngstes Kind ist über 00
Jahre alt.
Man könnte noch andere Beispiele
von Langlebigkeit in Amerika aufzah
len, soviel gilt als gewiß, daß in 50
Jahren die Küste des Stillen Ozeans
eine viel betrachtlichere Anzahl von Hun
dertjährigen ausweisen kann, als jeder
andere Theil der Ver. Staaten,
Hcilkunft in Perstcn.
Von der persischen Heilkunst plaudert
der englische Arzt Will, der sich eine
lange Reihe von Jahren im Reiche des
Schah's aufhielt, in feinem Buche
"PiTsia as it is". Alle Krankheiten
und öeilmittel werden dort in zwei
Klassen eingetheilt, in heiße und kalte, j
Gegen die heißen Krankheiten wendet ,
man kalte Mittel an und umgekehrt. I
Aderlaß und eine gründliche innere
Reinigung des Kranken gehören in
Persien zu den beliebtesten Heilmitteln,
aber oft werde sie zu einem solchen
Uebermaß getrieben, daß dem Kranken
das Lebenslicht dabei ausgeht. Die
Chirurgie steht im Lande der Sonne
und des Löwen aus einer noch niedrige
ren Stufe und schon aus dem Grunde
ziemlich allgemein in Mißachtung, weil !
es als eine schände gilt, verstümmelt ;
umherzulaufen. In den unteren Klasi
sen wird sich säst nie Jemand bereit
sinden, sich irgend eines seiner Glied 1
maßen abschneiden zu lasten.
Ter nöthigen Ruhe entbehrt fast jeder!
Patient in Periien, denn er ist stets von !
Nachbarn und Freunden umgeben, die! .bgcsan aus as Zedwcin.
tich bet einer Taue Thee mit Waffer ,
pseisen im Munde bestandig unterhat! Aus Mainz schreibt man: In einer
te und in allen Fragen, die seine Be'rhetnhes,i,chen landwirth,chaftlichenZeit
Handlung betreffen, ein Wort mitreden Wrnt finden wir unter der UedeMrist:
wollen. Je mehr sich der Kranke seinem j "sl 's 0C LandwirthS liebstes
Ende nähert, desto größer wird ihre Tbier?" den Text eines Liedes, welcher
Zabl und desto starker auch der Lärm nach der Melodie Was ist des Teut-
den iie maeben. so da es einem lnkr
iiiii selten vergönnt ist, in Frieden ans
diesem Jammerthal zu scheiden.
Ans eigener Erfahrung er'ählt der
englische Arzt noch ein Beispiel dafür. .
daß vornehme persische Frauen auS rei
ner Langeweile ärztlichen Rath in An
spruch nehmen. Eines ZageS wurde
er in das Haus eines Würdenträgers
gerufen, wo ihn die Frau deS HanteS
mit ihren oeiden jungen hübschen Zöch
lern erwartete, an deren Anblick sich der
Europaer er'reuen konnte, da die ?;'
men gegen die Gewohnheit des Landes
bald ihre Schleier ablegten. Einen
kranken Eindruck machte keine von ihnen,
sie plauderten und lachten und rauchten
nach Herzenslust. Besonders ließen sie
eS sich angelegen fein, den fremden Arzt
nach den Landesfilten des für sie so ge-!
beimnißvollen Abendlandes auszufra i
gen. Aus die Frage, ob er verheirathet ,
fei. mußte Tr. Wills beschämt vernei i
nend antworten, worauf er von den ,
Töchtern gebührend bemitleidet wurde,
wahrend die Mutier aus reiferer Kennt
n,ß ihres eigenen Geschlechts ihn mit l
weil verschafft. Wnllah! Ich Hab's
wirklich vergessen, weshalb wir zu Ihnen
schickten. Jedenfalls ist Ihr Weg glück
dringend sür uns gewesen, denn unsere!
Herzen sind nun nicht mehr traurig."
Beim Abschied erhielt der Engländer
von der Mutter einen großen Blumen
strauß ud bald daraus einen hübichen
Teppich für seine Bemühungen. Wie
man sieht, haben die vornehmen Per
serittnen trotz aller sonstigen Unter
schiede doch auch Manches mit ihren
gleichgestellten abendländischen Tchwe
stern gemein.
(Hnc dison.Zliickdotc.
Als ich nach New Port kam." so er
zählte unlängst der bekannte Erfinder
Edison, um meine erste Erfindung zu
verlaufen, Halle ich große Zweifel de
züglich ihres Werthes. Ich wußte, daß
es eine recht nützliche Idee war, aber
trotzdem kam ich mit einigem Unbehagen
zu dem Fabrikanten, mit dem ich Ber
Handlungen über ihre Verwerthung
pflegen sollte. Als ich noch ein Knabe
war, hatte ich mich oft darnach gesehnt,
5000 Tollars mein Eigen zu nennen
und ich hielt diesen schönen Gedanken
auch fest, obgleich ich manchmal mir im
Geheimen sagte, daß ich mit 2000 zu
frieden wäre. Als mich der Fabrikant
fragte, wie viel ich für das Patent ver
langte, stotterte ich und fragte ihn be
scheiden, was er mir wohl bezahlen
könnte? Kommen Sie morgen Früh
wieder-," antwortete er und ich ging nach
Hanse und träumte von dem 5000-Tollar-Vermögen,
das ich vielleicht
bekommen sollte. Als ich den Fabri
kanten am nächsten Morgen wiedersah,
sagte er zu mir, mit einer entschlossenen
Entweder-oder-Miene": Wir werden
Ihnen 40,000 Tollars bezahlen und
nicht einen Cent mehr!" Ich fiel fast in
Ohnmacht, aber in weniger als süns
Minuten hatte ich meinen Namen unter
den Kontrakt gesetzt und befand mich
aus der Straße, den Check in der Hand:
! Zahlbar an die Ordre von Thomas A.
Edison 40,000 vierzigtausend) Tollars!
Alles tanzte mir vor den Angen. Tann
sing ich an, darüber nachzudenken und
die 40,000 schienen mir wie 40 Millio
nen und ich sprach zu mir: Tom, Tu
bist beschwindelt worden. Ter Check
ist nichts werth." Als ich dann zur
Bank ging ich war niemals vorher in
einer solchen gewesen nnd den Eheck
präsentirte, so wunderte ich mich gar
nicht, als der Kassirer ihn genau pruste,
mich ansah und mit einem Kopfschütteln
ihn mir zurückgab mit einer Bemer
kug, die ich in meiner Aufregung nicht
verstehen konnte. Natürlich schloß ich
daraus, daß meine Befürchtung gerecht
fertigt sei. Ich steckte meinen Check wie
der ein und suchte einen Freund aus,
dem ich mein Erlebniß erzählte. Zeig
mir doch mal den Check," sagte er.
Ter Check ist vollständig in Ordnung,
nur mußt Tu Tich identisiziren lassen. '
So gingen wir denn zur Ban! zurück.
Der Kassirer kannte meinen Freund.
und bald war das Geld ausgezahlt.
Immer noch war ich nicht ganz sicher,
ob ich denn wach wäre, bis ich die neuen
Banknoten in meiner Hand Inistern
fühlte. Es war ein großes Bündel
Noten und ich vertheilte sie in allen la
ichen, so daß ich, wo immer ich nur mit
der Hand hinkam, sie heranSguellen
fühlte. Als ich am selben Abend nach
meinem .viel zurückkam, meinen sie
wohl, daß ich meine Sachen ablerie ?
Weit gefehlt. Ich schlief in meinem
Anzüge, damit ich nicht am nächsten
Morgen auswachte und meinte, da es
nur ein böser Traum gewesen sei."
. . .
aiertanv zu singen ist. er
I Tert des Liedes ist außerordentlich geist
reich, daß wir nicht unterlassen können.
einige -tropden zum besten zu
Tieielden lauten:
.i;:fl5 .'i drs '.aiidiriillis lif t!co ilnn '
'i t. dti Viibiifi 'iaualifi,
ter ,:' kcm Sii'l i:4 liii'cr li.iiie.
ts:n h:c:h!iot! tun ,'toitt prrcu'iit '
C :ic::r o nein. nein.
2t;:t .'irdiinqsiint'i 111:1 'i;:iä:;t iei:i.
'.'as ni brö vctnf:i'ii:!i'3 iui'iis iliier:
C .icund '0 il.il f-3 tntiidi ::i;r !
iac iVft t0'3 is ti"auiidj Übt
.'in; 11 aÄ tes Vtih'9 .KiuiCunij uubr :
: ao (i'.iif. l:tt'e. tKife ü;pt:n.
;ao ioil d5 vtntTCutb'3 vuMiuit itin."
Bor uni nachher.
Wahrend des ganzen Mar'ches ins t
Gelände zankt Korporal Eisener den
Füsilier Bruchmuller wegen seiner
schlechten Haltung aus.
Schockmillionen Bomben und
Granaten Füsilier Bruchmuller. was
tcu das wieder beißen! Schleichen ja!
einher wie ein Greis, welcher soeben den
letzten Pfiff in die Welt schicken will.
Hier heißt'S gerade Haltung! So krumm
wie Sie ging ja nicht mal der olle Atlas
mit dem Himmelkgewölbe auf dem
Buckel,"
In der Frühstückspause nähert sich
Füsilier Bruchiuüüer dem gestrengen
Herrn Korporal, ngelegenllichst au sei
itetn Brotbeutel nestelnd.
Herr Unteroffizier, habe letzthin von
zu Hanse ein Packet beloimen pracht
volle Wurst, Schinien wer. ich bit
tett dürfte "
Als die Compagnie weiter inarfchirt,
laßt der Herr Unteroffizier seinen Blick
wohlgefällig über die sür das Auge deZ
Uneingeweihten völlig veränderte
Haltung Bruchmüllers schweift.
ceheit Bruchmuller, jetzt geheil
Sie lange nicht mehr so krumm wie
vorhin. Ich dachte mir ja gleich, da
sie z viel Gepäck bei sich hatten."
Eine saubere Familie,
Kind: Mutler, Tu mußt mich wa
schen, morgen kommt der Herr Schuld
inspeklor."
Mnlter: Bist denn scho wieder
schmntzi? I hab Tich do erst vorige
Woche gewaiche!"
parirt.
Professor mt'd.: Aber, mein Lie
ber, wann endlich werden Sie sich das
ewige Pumpen abgewöhnen?"
Stuiosus ml.: Herr Professor,
erst gestern haben Sie in Ihrer Vor
lesung gesagt: das Herz ist ein Pump
apparat; und sehen Sie, ich bin nun
'mal so et Herze ns mensch!"
Immer Jurist,
Gerichtsrath (zu seiner Tochter): Ich
sage Dir, Etnilie, wenn Tu Dein sehrot
ses Benehmen der Herrenwelt gegenüber
nicht änderst, so bleibst Tu in' I., 2.
und 3. Instanz sitzen!"
Die Hauptsache,
Hast Du gesehen, Männchen, wie
gut es gestern dem Herrn Rath ge
schmeckt hat von Allem hat er ge
nommen!" Nur von unser' Mädeln keine!"
Dnieffehlcr.
(Annonce.)
Wegen Platzmangel ist eine bei uns
in Bazar gewonnene blaue Meißner
Zmiebelnase prachtvolles Teeoralions
stück billig zu verlausen.
(.'I u i ei ii c in R o rn 0 n.i
Singend stand er unter Jdas
Fenster ud erhielt bald daraus von ihr
den erste 0)nß.
jcin ntcrschiede,
Ehemann (ant Bette seiner (ner
vösen" Frau, die immer jammert:)
Und so geht es jetzt seit Jahren sort,
Herr Geheimrath! Ach, ich fürchte,
meine liebe Frau ist unheilbar!"
Arzt (leises : Unheilbar, mein
Lieber, möchte ich sie nicht nennen, aber
unverbesserlich ist sie sicher!"
Gipfel des frotzcnthums.
Commcrzienrath (zu dem um feine
Tochter anhaltenden Baron): Nun,
und wie viel ?"
Baron: Herr Commerzienrath ich
habe keine Schulden!"
Eommerziknrath: Bedaure d a n ,t
kann ich Ihnen meine Tochter
nicht geben!"
Mädchens Alagc.
Eilte nach der anderen von
Ihren Freundinnen verheirathet
sich! So bleiben Sie schließlich ganz
allein!"
Ja, ich begreise nicht, warum sich
mein Gatte so verspätet!"
Renommaae,
..'.. Klauben Herr Lieutenant mit
Ihrem Einkommen eine Familie ernah
ren zu lennen?"
Gewiß fällt dann ja Liebes
b ri e f p o rto fort!"
(Eine poetische Ablage,
Ein junges Paar in Heidelberg, das
sich in den Ehestand begeben wollte, und
um die Einwilligung des Herrn Papa
bat, erhielt von demselben folgenden
Bescheid:
Sie hat nichts und Tu desgleichen:
Tennoch wollt Ihr. wie ich sehe,
Zu dem Bund der heiligen Ehe.
Euch bereits die Hände reichen.
Kinder, feit Ihr denn von Sinnen?
Uederlegt Euch das Kapitel:
Ohne d:e gehörigen Mittel
Toll man keinen Krieg beginnen!"
verplappert,
Kaufmann (zu dem ftellefuchence,
;Co,n:i,!s): Waren Sie schon in nieh
reren Geschäften thätig !"
CommiS: Tas will ich meinen ich
! hatte ja allein fittif Lehrstellen!"
eSemiitbli.
Feldwebel: Sie wollen also schon
wieder Urlaub haben. Hubert' Na,
machen Sie in ::!!esnamen, daß Sie
fortkommen!"
Rekrut (grinsend): Ge!!. H'rr Feld
webel, der Schinken bat out geschmeckt.
den ich zuletzt mitgebracht habe !"
Ans 11 mirs acn.
A, : Was mag nur aus dem Zebmibt,
un'eremJugeiidsreunde geworden sein V
B.: Der fuhrt ein lehr bewegte
Leben.
. : Wieso?"
B.: I,Er ist Tanzlehrer."
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