Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 20, 1896, Image 3

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    (NKbKAüKA STAAi ANZEIGER, Lincoln, Neb.
DirGrw.'.ltcndkrCikst.
Kvman Hon 2ot!jar rcn!tiiborf.
Nicht doch, Bernd! Willst ?u,
'fi ich meine Siachgicbiakcit schon f
bald licrcuc?"
Narrchcn!" lachte er. Cr ist doch
leine Sünde, sich licli 111 Wen. Und
ch denke, wir haben un lieb nclt?"
' Sie (jrefite lu'idc Hiinde auf die
Brust, und ihr lcjiclit verklärte sich,
Ja, Bernd, ich habe Dich lieb. Deine
i'icbe ist ja !)ll, was ich aus der Welt
besive."
Und bist Du gar nicht cngieria,
Um ich och für Dich habe? &wa,
daöDuDirschon lanae gewünscht hast.
Ist c möglich?" rief sie mit keuch
traben Angen. Dein Bild?"
Errathe! -)im in einem einzigen
Grcinplar für Dich angefertigt, lind in
Uniform! Och kann Dir zwar nicht
spanisch kommen, wie (ignioiit seinem
Älarchen, aber Du sollst mich wenig
steil immer so vor Singen haben, wie
Du mich vor zivci Äi'onale nf dein
Äricgerfeslc zuerst gesehen,"
Er halte die Photographie ans der
Tasche gezogen und vorsichtig von ihrer
Umhüllung befreit, Glückselig streckte
Helene beide ädc darnach ans.
; Wie sprechend ähnlich ist! O.
ichdankcDi tausend tausendmal i
! Sie drückte das Bild, welches Trchsa
in tn Uniform eine Hnsarenoffi;ier
darstellte, an ihre Kippen, oberer erhob
sofort lebhafte (Sinfonicl).-
Oho! ffiir solche iebkosnngen ist
ci gut genug, wenn das Original
nicht zngegen ist. Du wirst mich doch
nicht eifersüchtig machen wollen auf
mein eigenes Bild?"
Auch diesmal duldete die junge ?cki
revin nur einen einigen Änß; dann
brachte sie geschickt den Tisch, auf den
sie die Photographie niedergelegt hatte,
zwischen sich und ihn.
1 Konntest D dennüberhakrpt jemals
eifersüchtig werden?" fragte sie mit
Allerliebster Schelmerei.
Sitte ein Tücke!" versicherte Trciisa.
O, ich würde fürchterlich sein In mei
nem Zorn, "
Das ist ja schrecklich. Dann muß
ich de armen Älenschen hrhaftig bei
Zeiten warnen."
Der Assessor erhob den Koxf,, und
seine Branen zogen sich ein Wenig; zu
saminc.., Wen willst Du warnen,
Helene? Ich will loch nicht liofsen,
daß irgklid Jemand gewagt hat, sich
,Dir zu nähern
I Ach. zeige mir doch nickit in se
lböseö (esichl! ES war ja nr in
Scherz."
I Nein, nein. D bist nicht ufnchtig
gegen mich. Es wäre nicht gut, wenn
sich der Schatten eines Argwohnes zwi
scheu un drängte,"
Bittend erhob sie die Hände. Wie
garstig Du spriaist! Hast Du mich
denn wirklich in verdacht, daß ich Dir
jemals auch nur mit einem einzigen
Gedanken die Treue brechen könnte?"
So nenne mir den Namen des
Menschen, den Du vorhin im Sinne
hattest."
Aber Du wirst ihm nichts zu veide
hmi itirfit mnliiy Ivr ist mir litdlirr in
weder durch ein Work och durch einen
Blick zu nahe getreten."
Das ist sein Glück. Aber den Na
mcn!" Ich dachte bei meinem Unglück
seligen Scherz an den Obersteiger Neid
Iiardt, der bei jenem Ziricgersest einige
Mate mit mir tanzte. Er war später
wiederholt bei mir im Schulhause, um
wegen des kleinen Töchterchens seiner
verwilllvelen Schwester etwa zu bc
sprechen, und seit wenigen Tagen doch
ci, wenn Du mich so finster ansiehst,
werde ich gar nichis mehr sagen."
Trehsa machte eine wegwerfende (c
bcrde und lächelte geringschätzig. Pah,
es ivär: allerdings der Mühe lvenh,
eifersüchtig zu sein auf einen solchen
Menschen ! Aber was ist's denn nun
weiter mit ihm? Seit einigenTagen "
Seit einigen Tagen begegne - ich
ihm regelmäßig. :cnn ich Mittag von
der Schule nach Hause gehe. ES ist gc
wiß nur ein Zufall"
Ohne Zweifel !" höhnte Trehsa.
Und dann pflegt cr Dich zu begleiten,
weil er ganz zufällig denselben Weg
hat, nicht wahr? Man weiß ja am
Ende, wie dergleichen eingefädelt
wird."
So, weißt Du das so genau?" fragte
sie etwas mißtrauisch, um dann jedoch
sogleich in reizendster Unschuld hinzu
zusiigen: Aber vas Herrn Midhardt
anbelangt, bist Du jedenfalls im Irr
thum. Wenn er auch wirklich ein paar
hundert Schritte neben mir her geht,
fallt es ihm doch gar nicht ein, mir den
Hof zu machen."
,.Birklick, nicht? Nun, das will ich
am Ende glauben, dcnn Dein neuer
Anbeter ist ursprünglich ei ganzgc
meiner Arbeiter gewesen, und das ur
machen wird, so viel ich weiß, auch auf
der Bcrgschulc nicht gelehrt. Aber
wovon unterhaltet Ihr Euch den,
wenn es erlaubt ist, darnach zu fragen?"
,Ö, von den verschiedensten Dingen,
und immer ganz ernsthaft. Ich finde,
daß er sehr vernünftige Ansichten hat,
und für einen einfachen Arbeiter hat cr
jedenfalls merkwürdig viel gelernt."
Mit einem Worte : Du haltst ihn
für eine recht annehmbare Partie "
Helene sah erschrocken zu ihm auf.
und ihre Stimme zitterte, als sie
sagte : Das war häßlich. Bernd, denn
da habe ich wahrhaftig nicht verdient.
3ch würde einen solchen (Manien in
;ua, auf Herr Ncidhardt nicht gehabt
baden, auch wenn ich Dich niemals
kennen gclcmt hatte, S, aber Du
ßt. daß ich sterben würde, wenn ich
Deine Kran nicht werden tonn."
Treu, lächelte wieder und griff über
den Tisch hinweg nach ihrer Hand, die
er mit seinen jinsfc bedeckte.
Mein süßer chak! Aber sprich
nicht vom Sterben ich bin kein freund
von so diistnc Bildern. Wir wolle
lebe nd das reden genießen, lingt
da nick bei Weitem vernünftiger?"
Zlder er baut das sonnige cheln
von iprcm nunuufi, uü im .
Schatte Im aus ihrer, 2än. .
2ci mir nicht böse, Bernd ; der
mir ist manchmal, als ob ich ein große
Umecht an Dir beginge, ch bin so
arm und so unbedeutend: Dein stolzer
Bater wird uns niemals seine Einwil
lignng geben."
O, ich werte sie schon erlangen.
Man muß nur nicht überstürze. Wir
sind ja cch jnng und haben Zeit zu
warten, Uebrigens, n diesen Haus
narren, den Neidhaidt anbetrifft "
Jliinnst Du ihn iwch immer nicht
vergessen? Jch sagte Dir doch, daß es
ihm gar nicht einfällt, sich für mich zu
inteiessiren."
.:', es könnte doch sein, daß Du
Dich darin irrst. Wenn er also eine
Tages die Dreistigtcit hätte Du
weißt wohl, was ich meine so wirst
Du ihn natürlich gehörig heimschicke;
aber Du wirst mich dabei ans dein
Spiel lassen, hörst D, mein Schap?
Er braucht uicht davon zu ahnen, wie
es mit uns Beiden sieht."
Helene hätte nach der Einleitung
wohl etwas Andere erwartet, als diese
Mahnung. Ihr ernste Besicht wurde
nicht heilerer, aber sie nieste bejahend.
Ich werde unser (Geheimniß ihm
so wiiz verrathe, als einen. Anderen.
Ach, ivenn c doch erst aufhören dürfte,
unser geheimniß zu sein!"
Die Wendung, welche da Gespräch
genommen hatte, schien dem Assessor
nicht recht zu behage. Er versuchte
zwar och eine Weile von fröhlicheren
Dingen zu plaudern, aber der leichte,
tändelnde To der Unicrlialtmig wollte
sich nicht wieder einstellen, iind als
Helene beim Schlage der jiuckucksuhr
sagte: SclwnScch! Aiminnßonch
Frau Hennerodorf in jedem Augenblick
zurnckkoinmen," griff erelwaseilfettig
nach seinein Hute.
Willst Du fort?" fragte sie. Wir
sonnte doch noch draußen im Karten
spazieren gehen."
Thut mir leid, mein Herz! Aber
im Bureau erwartet mich ein ganzer
Berg von unerledigten Arbeiten, Ich
bin mir eben fortgestürzt, um Dich auf
einen Augenblick zn sehen. Bisrnorge
mußt Du Dich schon mit meinem ou
terfei da begnügen."
2o schreibe mir och et!vas darun
ter, elic Du gehst!" bat sie, Um so
beglückender werde ich dann die Ernpfin
dnng haben, daß es siir mich allein be
stimmt ist."
Sie reichte ihm das Schreibzeug,
und cr warf hastig ein paar Worte auf
den jinrton,
Wenn ich ein Dichter wäre, wiirdc
ich rasch einige glühende Verse gemacht
habe. So sieht es vielleicht etwas
nüchtern av.i. aber ein Schelm gibt
mehr, als cr"e.l."
Ewig Dein Bernd v. Trehsa," las
Helene, und jeijt schlang sie aus freien
Stücken ihren Arm um seinen Hals.
Ielicbter!" flüsterte sie. Und ich
werde kich niemals niemals verlic
rill?" Sofern Du mir nicht wegen Herr
Neidhardt den Laufpaß gibst nein!"
scherzte er. Also auf Wiedersehen inor
gen! Nun weiß ich doch wenigstens,
ivann tan vor bei Drachen sicher ist.
der meinen Schatz behütet."
Sie begleitete ihn biau die Karten
thiir, nd der Assessor ging raschen
Schrittes die Straße hinab. Helene,
die ihm mit den Blicke folgte, ge
wahrte nicht, daß eben von der anderen
Seite her ihre Wirthin, die Trehsa
noch cbe mit einer so wenig schmei
chelhaften Bezeichnung belegt hatte und
ein wohlgebauter, dunkelbärtigerMann
von rtiva ziveiunddreißig Ialiren aus
das Haus zukamen. Sie hatten den
Assessor au dein (Wirten treten sehen,
und der Man fiagte seine Begleite
rin: Wer ivar denn der Herr, der
eben Ihr Haus verließ, JrauHennerö
dorf? Ich meine doch, ich müßte ihn
kennen. "
Es ist ein Verwandter des Fräu
leins Mnhbnrg, der fic zuweilen be
sucht. Ein sehr netter junger Mann.
ES freut mich immer, daß er so viel
Theilnahme für seine schutzlose Base
hat."
So, so! Wissen Sie vielleicht auch
seinen Namen?"
Er heißt Trehsa oder so ähnlich.
Schade, daß cr schon sort ist! Ich
unterhalte mich gern mit ihm, denn cr
hat ein lustige Temperament."
Der Mann sagte nichts weiter : aber
als sie dann an demv'artengitterange
langt waren, zog cr vor Helene, die
sich ganz erschrocken umsah, höslich sei
nen Hut.
Guten Abend, Ivräulein Mahburg!
Ich nahm mir die Freiheit, Sie hier
auszusuchen, weil ich wegen der kleinen
Gertrud noch Verschiedenes auf dem
Herzen habe."
Guten Abend, Herr Neidhardt!"
erwiderte sie, ohne ihre Verwirrung
ganz verbergen zu können. Bitte, trc
len Sie doch ein!"
Die Thür zu ihrem Zimmer stand
noch vsfen, und obwohl es ihre Absicht
gewesen war, ihn in die Wohnstube der
,yrau Henneredors zu führen, mochte
sie ihn doch nidit zurückweifen, als er
hier eintrat. Sie sah erst jetzt, daß er
sehr feierlich gekleidet war, nd daß
auch sein Kiesen ctioa besonder Ernst
hafte und feierliches hatte. Eine
eigene Beklemmung überkam sie, und
sie bedauerte lebhaft, ihn nicht draußen
im Garten abgefertigt zu haben.
Es ist also Ihre kleine Nichte, die
Ihnen wieder Sorge macht?" wollte
sie die Unterhaltung beginnen: aber
der Obersteiger schuiiclle den Mops.
Ich abe mich soeben einer lln
Wahrheit schuldig gemacht," sagte cr
ossenherzig, denn so lange ihre Wir
thin zugegen war. konnte ich nicht mit
Jer eigentlichen Ursache meine Be
suche herausnickc. Zeigen Sie mir
ein gütige Gesicht, mein liebe ?rän
lein, damit ich Muth finde, frei vom
Herzen z zu reden."
Hklcre ericth mehr und mehr in
die peinlichste Berlegenheit, denn sie
konnte nach den Begegnungen der letz
ten Tage Angesicht einer solchen Ein
lcituna über seine Absicht nicht mehr
im Ungewissen sein. Aus ein so rasche
Voigkdcn dc Oderstkiger war sie trotz
der 'stillen Bennuihungen, die ihrer
weiblichcn Eitelkeit geschmeichelt hat
ten, denndoch nicht gefaßt gewesen.
7.0 i ic ijcmc ihn gern durch eine
freundliche Wink an, Weilerreden ver
hindert, iitirn ihr mir in ihrer Nath
losigleit da rechte Wot eingefallen
wäre,
Sie wissen ncch kaum etwas von
mir," fuhr Neidhardt nach einem liefen
Athemzuge fort, und ich muß Ihnen
darum n!)l Markierst jajzeii, wie cs
eigentlich um mich bestellt ist,"
Er hatte sich ganz unverkennbar
sorgfältig vorbereitet, und die Dar
legnng seiner persönlichen Verhältnisse,
in der er sich unn erging, kam dämm
nicht ans seine gewöhnliche, schlichte,
natürliche Art, sondern in etwas künst
lich geschraubten Wendungen heraus.
Er War von einfacher Herkunft, der
Sohn eines gewöhnlichen Bergmannes ;
aber er hatte jei;t eine gesicherte Stel
kting nd ein gutes Auskommen. Sein
Vater sei längst gestorben, sagte er,
aber seine Mutter lebe bei ihm, cinc
brave, herzensgute Fran, mit der man
sich leicht vertragen könne. Er sei bis
fevt ganz zufrieden gewesen in seiner
kleinen, einsamen Häuslichkeit, aber
seit dem riegerfestc habe sich das ge
ändert. Denn da habe cr ein junges
Mädchen kennen gelernt, in das cr sich
von Herzen verliebt habe.
Die junge Lehrerin stand wie auf
pichenden ohlen. Als cr jetzt für
inen Augenblick in seiner nniständ
kichen Vorrede innehielt, machte sie
d'u Verzweifelken Versuch, eine heilere
Ähnnngsiosigkeit zu heucheln, die ihn
vielleicht von seiner Werbung ab
schrecke konnte.
lind nun wollen Sie mich zu Ihrer
Vertrauten machen, wenn ich Sie recht
verstehe, Herrr Neidhardt?' Soll ich
Ihnen vielleicht durch meine Für
spräche von Nutzen sein."
Er schien wohl ein wenig betrosfen
von ihrem scherzenden Ton; aber cr
ließ sich dzch uicht ganz ans der Fas
sung bringen.
Ja, Fränlein Mahburg," sagte er.
Ihr Herz soll mein Fürsprecher sein,
denn dar ich es nur gerade heraus
sage! Sie selbst sind es, die ich lieb
habe. Daß Sie schön :id klug sind,
haben Sie wohl schon von Anderen ge
Hort, man braucht Sie ja nur anzusehen
und mit Ihnen zu sprechen, um cs zu
erfahren. Aber ich weiß auch, daß Sie
gut find, denn die Kinder in der Schule
würden sonst nicht mit so viel Viebe an
Ihnen hängen.' Damm hätten Sie
vielleicht auf einen besseren Mann
Anspruch, als ich es bin; aber ich ver
spreche Ihnen; daß Sie sich auch bei
mir über nichts beklagen sollen. Ich
werde Sie ans meinen Händen tragen,
und ich bitte Sie von' Herzen, wenn
Sie mir mir ein klein wenig gut sein
können, so sazen Sie Ja!"
Nun war es heraus, und Helene
konnte der peinlichen Nothwendigkeit
nicht mehr ausweichen, ihm eine klare,
bündige Antwort zu geben. Es war ihr
Wunsch, der Abweisung, die sie ihm
nicht ersparen durfte, alles Verletzende
zu nehmen, und darum sagte ,. in
ihrem freundlichsten Ton: Ich danke
Ihnen aufrichtig, Herr Neidhardt,
und ich weiß den Werth Ihrer Wer
bung wohl zu schätzen. Aber, seien
Sie mir darum nicht böse, annehmen
kann ich sie nicht."
Sie sah, daß cr erblaßte, und daß
sei ehrliches Gesicht einen Ausdruck
schmerzlicher Enttäuschung annahm.
So bin ich Ihnen doch zu gering?"
fragte cr leise. Es ist Ihnen zu
wenig, die Frau eines kleinen Berg
Werksbeamte zu sein."
Nicht doch!" wehrte sie begütigend
ab. Woher nähme eine mittellose
Lehrerin wohl das Recht, höhere An
spräche zu erheben? Aber so viel
Achtung nnd Werthschätzung ich anch
für Sie habe, die Znneiguug, die eine
Frau ihrem Manne entgegenbringen
soll, fühle ich für Sie nicht. Und Sie
selber werden gewiß nicht daran denken,
ein Mädchen zu begehren, da Sie nicht
liebt."
Der Blick de Obersteigers war zu
fällig auf das Bild TrcysaS gefallen,
das hinter ihr ans dem Tische lag, und
seine Augen schienen sich nicht mehr
davon losreißen zu können.
Vielleicht könnten Sie doch der
suchen, mich lieben zu lernen, Fräulein
Helene," sagte cr unsicher. Ich weiß
za, daß ich keiner von den Männern bin,
für die man fo.z sagen aus den ersten
Blick in Viek entbrennt. Aber ich
meine es ehrlich, und ich bin doch am
Ende der Schlecht, sie nicht. Wenn Sie
mir auch heute noch keine feste Zusage
geben können, so denken Sie vielleicht
nach Wochen oder Monaten, wenn Sie
mich besser kennen gelernt haben,
anders über die Sache. Ich werde Sie
nicht drängen und geduldig warten,
nur weise Sie mich nicht so kurzweg
und für immer ab."
Es war clivas rührend Trenherziges
in seiner Bitte ; denn er hatte jetzt
ganz seine alle Natürlichkeit wieder
gesunden. Hclcnens Herz zog sich i
schmerzlichem Mitleid zusammen. Aber
sie durste ja keine Hoffnungen in ihm
erwecken, die sich doch niemals erfüllen
konnten, und darum nahm sie all' ihre
Festigkeit zusammen, um ihm zu ant
Worten: Abt Sie den Gedanken
aus. Herr Nerdhardt ich bitte Sie
darum. Wie lange Sie anch warten
wollten, ich könnte Ihnen doch nie
einen besseren Bescheid geben, als
heule."
Das heißt, Sie lieben schon einen
Anderen nicht wehr?"
Seine Stimme hatte plötzlich einen
veränderten, fast grollenden Älang
angenommen, nd Helene fühlte, daß
ihr das Blut in's Besicht stieg.
Ich gebe Niemand das Recht, eine
solche Frage cn mich zu richten," sagte
sie sehr entschieden.
Tie sollten mir' immerhin erlan
den. denn cs gibt wohl Seinen in der
Welt, der es besser mit Ihnen meint,
als im. Und ich weiß ja nun anch, wer
rs ist. dem Sie vor mir den Vorzug
geben. Ein so vornehmer junger Herr
hat k freilich nicht schwer. Unsereiuen
auszustechen."
Die junge Kkreria richtete sich stelz
uf. nnd ihre dlauen Augen blitzten
ilw zrrnig an. .Ich weiß nicht, von
wen, Sie spreche, Herr Neidhardt.
der ich selzc, daß ich mich getäuscht
nnce, ci3 1.11 ie :c enen guten uns
ehrenhasten Menschen hielt,"
Und Mrnm soll ich mit einem
Male anfgehölt haben, gut und ehren
werth ; sein?" fragte er ruhig. Ich
habe scharfe Angcn und ich kann die
Unlersclirist da ans d.'in Lülde anch ans
der Entfernung Ict'en. jitcrcsiliut nur
l.id, daß c gerade der ist, Fräulein
Helene, um Iheelnilleü thut es mir
leid. Demi er wird (2k ni Unglück
stürzen."
Mit ungestümer Hast hatte sie die
vergessene Phetographie ergriffen, m
sie in einem Schubfach zu berge. iif
ihren Wangen brannte e wie Feuer
und ihre Hände zitterten,
O, das ist abscheulich!" rief sie.
Verlassen Sie mich auf der Stelle !"
Genuß, ich werde gehen," nniwor
tete cr. Ich weiß ja, daß cs hier für
mich nichts mehr z hoffen gibt. Doch
meine Warnung sollten Sie sich nichts
destoweniger zu Herzen nehmen ! Mit
einer Lüge hat der Herr Afsefsv" v.
Trehsa sich Zugang verschafft zu diesem
Hanse, und eine Viige ist es, die er
Ihnen da auf fehl Bild geschrieben
hat. Denn ei kann gar nicht daran
denken, Sie zu seiner Frau z machen,
und cr wird Sie im Stich lassen, wenn
er des Tändelns überdrüssig geworden
ist. ES wird eine schlimme Stunde siir
Sie sein, wenn Sie sich an diese meine
Worte erinnern müssen,"
Sie mißbrauchen nieine Schutzlosig
keit. Aber ich werde meine Wirthin
rufe, wenn Sie sich nicht entsernen."
Der Obersteiger nahm seinen Hut
.nd wandte sich zur Thiir.
Da ist nicht nöthig, denn ich will
Ihnen nicht langer lästig fallen. Aber
wenn Sie einmal einen Freund brau
chen sollten, Fräulein Maybnrg, einen
wirklichen Freund in der Noth, der auch
Manns genug wäre, einen Schürfen zu
züchtigen, dann denken Sie an mich!
Ich werde zur Stelle sein, wenn Sie
mich ruscn. Bis dahin leben Sie
wollt!"
Sein fester Schritt verhallte drau
ßen auf dem FInr. Helene aber brach
in Thränen ans, zog Trehsa Bild her
vor und bedeckte cö mit ihren jiüssen,
wie um dem abwesenden Geliebten
damit zu beweisen, daß sie felsenfest a
ihn glaube.
3. Kapitel,
Als wolle er die am Tage der Ber
tragsnnterzekchnung ausgesprochene Ab
sicht, seine Villa zu einem Tninmel
platz fröhlich geselligen Treibens zu
machen, alsbald auch durch die That
bekräftigen, hatte Felix Taroschin Ein
ladnngen zu einem Parkfest ergehen
lassen, noch ehe die innere Einrichtung
des vornehmen und geräumigen Hauses
ganz vollendet war. Zwar hatte cr die
ehemalige Wohnung des Doktors
Emmerich mit ihrem gestimmten Mobi
liar übernommen ; aber gleich nach der
Abreise des Vorbcsitzers waren ganze
Wagenladungen von Möbeln. Tep
pichen. Vorhängen und jinnstgegenstän
den zugleich mit einem kleinen Heer
von Tischlern. Malern und Tapezierern
eingetroffen, die dazu berufen schienen,
die Villa gleichsam über Nacht in einen
Fiirstenpalast zu verwandeln. Nur im
zweiten Stockwerk war dieser großartige
Verschönerungsprozeß noch nicht vollen
dct, als der Hansherr nnd seine fta
rnilic an einem herrlichen, mildwarmcn
Juninachmittag, ihre ersten Gäsie
empsingen.
Die hervorragendsten Persönlichkei
ten ans der jetirgesellfchast waren ein
geladen, und Sarofchin befand sich in
der angenehmen Äige bei den gegen
scitigen Vorstellungen manchen berührn
ten oder hocharislokratischen Namen
mit ganz besonders feierlichem Nach
druck ousznsprechen.
Erst bei hereinbrechender Dämme
rung erschien auch Doktor Harald Brn
neck, den seine ärztlichen Pflichten so
lange festgehalten hatten, in der Villa.
Schon in der Thiir des Gartensaales
nahm ihn Sarofchin in Empfang und
schüttelte ihm mit großer Herzlichkeit
die Hand.
Habe mich schon lange vergebens
nach Ihnen umgesehen, bester Doktor !
Die Geschichte ist ja im besten Gange,
und die Stimmung läßt glücklicher
Weise nichts zu wünschen Übrig, Aber
ein paar junge, frische Elemente können
trotzdem nichts schaden. Kommen Sie
mit ! Da drinnen find meine Damen,
die Sie ja räch nicht kennen, weil Sie
gestern Abend bei ihrem Empfange lci
der nicht zugegen sein konnten. Sie
hätten nur sehen sollen, was die für
Augen machten, als sie im Hause Um
schau hielten und hörten, daß ich es ge
wagt habe, ohne alle weibliche Hilfe
ein Fest zu nrrangiren. Aber als Be
sitzer eines Badeortes muß man sich
natürlich auf Alles verstehen."
Bruneck sah sich einer stark verblüh
ten, wohlbeleibten Tarne gegenüber,
die mit mehr Würde als Anmuth nnd
mit einem unveränderlichen Vächetn
einem Streife filieret Besuchen luicn die
Ehren des Hauses erwies. Sie sprach
ein wenig durch die Nase, und es ver
schönte ihre äußere Erscheinung nicht,
daß sie in kurzen Zwischenranmcn
eine an langem goldenem Griff be
festigte Schildxlattlorgnetle vor die
Augen führte. Den jungen Arzt, der
ihr von ihrem Gallen vorgestellt wurde,
behandelte sie ziemlich herablassend,
und den Versuch, ein Gespräch zu be
innen, gab cr in seiner ehrlichen
Weise alsbald wieder auf, nachdem er
von Frau Sarofchin einige einfaltige
Antworten erhalle halle.
Meine Hildegard kann ich lcidcr
nirgends entdecken," meinte der Haus
Herr. Wahrjcheinlich ist sie bei dem
jungen Volk, das draußen im Park
herumschwärmt. Sie sollten sich selber
ausmachen. lieber Doktor, sie da zu
suchen."
Obwohl er im Grunde wenig nrugir
rig war, die Tockiler der Frau Saro
fchin kennen zu lernen, benutzte Bru
neck doch bereitwillig die dclcgenhkit.
sich ans dem kreise der älteren Damen
zu flüchten. Nachdenklich schlenderte er
in den Park hinein und war auf dem
besten Wege, da Fest, zn welchem man
ihn eingeladen hatte, ganz und gar zu
vergessen, als cr durch eine derben
Schlag gegen die Stirn unsanft daran
erinnert wurde. Ei fester kleiner
Wiininiilic.il war ihm a den tkopf ge,
flogen, und zugleich verrieth ihm fröh
liches Wichen und Stimniengeschwirr,
daß er sich in der Nachbarschaft des
Vawwtenms-PlM's befand. Ein paar
Sekunde noch, da schlüpfte die helle
Gestalt einer schlanken jungen Danic
durch das Gebiisch, i:n den verirrten
Ball zu suchen, und sie dankte mit
sehr anmuibigem lächeln, als ihr Bnu
eck den Uebelthäler Überreichte.
Er hätte mich um ein Haar crschla
gen," sagte er, und ich rathe Ihnen
dringend, mein Fräulein, in der Uni
gebung diese gefährlichen Ucbungs
Platzes Warnungstafeln siir nvorsich
tige Spaziergänger anbringen zu las
seu."
O, wenn es hier nur keine schürn
nieten (Gefahren gibt, als diese!"
meinte sie scherzend. Wunden von
solcher Art lassen sich wenigstens wieder
heilen."
Und Sie meinen, daß man dies
nicht von jeder Wunde sagen kann, die
eine schöne Hand uns armen Männern
schlägt?"
Die unglücklichen Poeten pflegen
es wenigstens zn behaupten. Mir für
meine Person fehlt darin leider jede
Erfahrung, "
So lasse Sie sich belehre, mein
Fräulein, daß die unglückliche Poeten
im Irrlhum sind. Es gibt keine zor
rissenen Seelen und keine gebrochenen
Herzen in der Pathologie."
Da Sie das mit solcher Bestimmt
heit behaupten, sind Sie vermuthlich
selber ein Arzt."
Zu dienen! Ein Arzt, der ohne
je',: eigene Verdienst den pocsicvollc
Name Harald Bmneck führt."
Die ausdrucksvollen braune Auge,
die vielleicht einzig dafür verantwort
lich zu machen waren, daß er sich auf
die lustige kleine, Gespräch cingelns
sen, betrachteten ihn noch aufmerksamer
als zuvor,
Herr Doktor Brnneck unser ärzt
licher Direktor? Ah, das ist seltsam!
Ich halte mir ein ganz anderes Bild
von Ihiie gemacht."
Vermuthlich ein vorteilhafteres.
Aber es ist in jedem Fall sehr ehren
voll für mich, daß Sie bereits vor die
fer unserer ersten Begegnung die ic
benswürdigkeit hat len, sich mit meiner
unbedeutenden Person zu befasse."
DaS war wohl natürlich ; denn in
unserem Hause wurde öfter von Ihnen
geiprochcn. Ich heiße Hildegard aro
schin."
Er machte ihr eine Verbeugung, und
cs war ihm auf dem Gesicht zu lesen,
wie angenehm ihn die Ueberraschnng
berührte. Nein, sie hatte wirklich nicht
die geringste Achnlichkeit mit ihrer
Mutter, und selbst in ihren besten
Jugeudtagen konnte Frau Saroschin
nichts von der Anmuth dieses achtzehn
jährigen Kinde gehabt haben !
Bruneck wollte noch eine scherzende
Frage im Ton ihrer bisherigen Unter
Haltung an sie richten ; aber da schallte
vom awntenniö.Platze herüber ihr von
uijgednldigen Stimmen gerufener
Name und mit einem freundlichen Ans
Wiedersehen, Herr Doktor!" schlüpfte
sie behend mit ihrem Ball wieder durch
die Hecke zurück.
Auf dem ordentlichen Wege folgte
ihr Bruneck langsam nach, und außer
halb des abgesteckten Platzes blieb er
flehen, in dem Spiele ziiziisckanen.
Aber cö war lediglich Fränlciii Hilde
gard Sarofchin, der seine beobachtenden
Blicke solgten und für deren Spiel cr
sich interessirte.
Sie ist noch ganz und gar Kind,"
dachte Bruneck ; aber gerade diese harrn
lose Unbefangenheit, die so vollständig
frei war von aller berechnenden jioket
terie, war die Ursache des lebhaften
Wohlgefallens, das er an seiner neuen
Bekannlschaft fand. Da die Dunkel
heit zunahm, mußte man zu allgeinci
nein Bedauern die Partie aufgeben,
noch ehe sie zur Entscheidung gelangt
war. Die kleine Gesellschaft schickte
sich an, in die Villa zurückzukehren,
wohin die anderen in den Anlagen ver
streute Gruppe der Gäste wohl sckion
vorausgegangen waren, und es traf sich
von uiigesähr, daß Brnneck plötzlich
wieder an Hildegard Seite war.
Er gedachte denselben neckischen Ton
anzuschlagen, auf den sie vorhin so
bereitwillig eingegangen war: doch zu
seiner Ueberraschnng sprang sie dies
mal sogleich auf ein ernsthaftes Thema
über. Sie fragte ihn nach dem Doktor
Emmerich, von dem sie hier so viel
Gutes gebort habe, und sie waren kaum
ein paar Dutzend Schritt nebeneinan
der hergegangen, als sie sich mitten in
einem (Mcspnich befanden, das mit
ihrem vorigen Gevlnuder nicht mehr
die geringste Achnlichkeit halle. Mit
Erstaunen erkannte der junge Arzt, daß
seine hübsche Begleiterin über die ver
schicdcnstcti Dinge, die junge Damen
sonst wenig interessircn, vortrefflich
unterrichtet war. Als sie an der Villa
anlangten, war er in seinem Urtheil
über sie vollständig irre geworden, und
cs wäre ihm nach dieser knrzen Unter
Haltung jedenfalls kaum noch möglich
gewesen, sie wie ein ttind zu bchan
dein.
Jin Gartensaal waren inzwischen
die Dasein gedeckt worden, aber ehe
man sich zu Tische setzte, stellte Saro
schin der Gesellschaft noch einen ver
spatete t?asi vor, einen eleganten jun
gen Herrn mit schneidigem blondem
Schnurrbart und von sehr felbstbewuß
tem Auslrekem.
Herr Bergamtsassessor Bernd v.
Trcusa, der Sohn eines meiner Bcr
lincr Freunde ich denke, der Name
klingt Ihnen feit drei Tagen nicht
mehr nbekant, meine Herrfckftcn!"
Er mußte in der That einen ganz
besonderen lang haben, dieser Name ;
denn Trchsa wurde sofort der Mitlei
Punkt eine dichten reifes von Damen
nd Herren, und Ausrufe rühmender
Bewunderung ließen sich von alle
Seiten vernehmen.
Wa ist es mit diesem Herrn?"
fragte Hildegard den Dok'.ar, der sich
noch immer neben ihr befand. Ich
habe bisher weder von seinem Paler
och von ihm gehört; aber er scheint ja
eine sehr bedeutende Peinlichkeit ja
sein,"
Er verdient die Huldigungen, die
ihm hier zn Theil werden, jedenfalls.
Fräulein Sarofchin ; den er hat sich
rsr drei Tagen bei einem Gruben
nnglin.' :,, Marie Luisen Scbachl zn
Friedenihal wirklich beldenmiiihig be
noiiiinen. Haben Sie denn nichl in
den Zeitungen davon gelesen?"
iiein Wort! Ach, bille, erzähle
Sie doch. Was soll er von mir denken,
wen ich h:cr die Einzige bin, die
nichts von feinen Großthaten weiß?"
Ja einem Abbau war eine Entzün
dnng schlagender Weller erfolgt, und in
Folge des ungeheuren Yitftdriickes war
ein Theil des Schachtes zusammen
gestürzt, so daß eine größere Anzahl
von Bergleute lebendig begraben war.
Es handelte sich darum, rasche Hilfe zu
bringen, aber das Rettnngswerk war
ein überaus gefährliches, den in dein
von der atastrrxhc betroffene Gebiet
waren alle Gange nocli von den todt
bringenden Gase erfüllt, und selbst
beherzte alte Häuer, die sonst keine
Gefahr scheuen, wenn esgilt, das veben
bedrohter Kameraden zu retten, erklär
ten cs nach dem ersten Versuch für
möglich, bis an die Unglücksstältc
vorzudringen. Da soll dann nach den
Zeikmigsberichten Herr v, Trcnfa im
Verein mit dein Obersteiger Neidhardt
nd einigen anderen Beamten ein
leuchtendes Beispiel des Opferiniithes
gegeben habe, und allein dem niier
schrockenen Vorangehen dieser Männer
soll es zn danken gewesen sein, wen
bis ans fünf, die bei der Explosion
schort getödtet worden waren, alle ver
schütteten Bergleute gerettet werden
konnicn. Es ist also wohl lein Wunder,
ivenn man jetzt das Bedürfniß fühlt,
dein Herrn Aisesfor für seine schöne
That Anerkennung zu zollen."
Hildegard ! " tönte in diesem Augen
blick Saroschins Stimme. Wo bist
Du denn, ind? Auch Du mußt doch
unseren Helden begrüßen,"
Ohne sich noch einmal nach Brnneck
um zusehen, folgte sie dein Rufe ihres
Vaters, und der Arzt gewahrte, wie
ihr Trehsa im nächsten Augenblick eine
seiner kavaliermäßige Verbeugungen
machte. Was Hildegard ihm sagte,
konnte er nur nach dein Ausdruck ihrer
sprechenden braunen Augen lind nach
der lieblichen , Verlegenheit in ihren
Zügen vermuthen, desto deutlicher aber
schlug die mit lauter Stimme gegebene
Antwort des Assessors an fein Ohr:
Gnädiges Fräulein beschäme mich.
Ist wirklich nicht der Rede werth
einfach verdammte Pflicht und Schul
digkeit, weiter nichts! Ein Bergbeam
ter ist wie ein Offizier. Immer voran,
sobald es Ernst wird! Habe Sie
etwa jemals gehört, daß ein Offizier
feine Veute vor'm Feinde im Stiche ge
lassen hätte? Und wenn ihm die iicrle
an und für sich auch noch so gleichgiltig
wären, er steht und fällt mit ihnen,
um seiner Soldatenehrc willen. So
eine besondere Art von Ehre gibt es
anch bei uns. "
Saroschin klopfte ihm ga; entzückt
auf die Schulter. Gesprochen wie ein
Edelmann ! Ich werde Ihrem Herrn
Vater schreiben, daß cr guten Grund
hat, stolz zu sein auf seinen Sohn.
Und nun geben Sie meiner Hildegard
den Arm, wenn es Ihnen genehm ist."
Man verlheille sich an den prächlig
gedeckle Tischen nach Belieben, nnd
Bruneck engagirte die Dame, die ihm
zunächst war, unbekümmert darum, daß
sie aus dkn Preis der Jugend und der
Schönheit keinen Anspruch mehr hatte.
Sie gehörte zur Urgesellschaft und
trug seit dem ersten Tage ihres Hier
scins eine stille Schwärmerei siir den
jungen Doktor in ihrem altjiingser
lichen Herzen. Darum fühlte sie sich
sehr begliickt durch seine Wahl und
überbot sich während des Essens in zar
ten Liebenswürdigkeiten für ihn. Aber
sie erntete trotz aller Bemühungen nur
einen sehr kärglichen oh, denn Bru
neck war einsilbig und zerstreut. Hilde
gard und Trehsa saßen ihm an der
anderen Seite des Tische so nahe, daß
cr ihr Mienenspiel genau beobachten
konnte; sie schienen lebhaftes Gefallen
an einander z finden, denn sie scheut
ten im Eifer des Gespräches ihrer Nach
barschast nicht die geringste Beachtung.
Zuweilen horte Bruneck Hildegards
helles Auslachen nnd sah den selbst
zufriedenen Ausdruck, der dann jedes
mal auf dem Gesicht ihres Tischherrn
erschien. Seine Bewunderung siir die
Pslichttreue und den Heldenrnnth des
Bergassessors wurde dadurch zwar nicht
geringer, cinc gewisse Abneigung gegen
seine Person aber begann sich nichts
destoweniger fühlbar i ihm zu regen.
Auch die Art, wie Trehsa vorhin Hil
degards Anerkennung abgelehnt, hatte
ihm nicht gefallen, und er empfand
jedenfalls nicht das geringste Verlan
gen, feine nähere Bekanntschaft zu
machen.
AIS man die Aufhebung der Tafel
von Seiten des Hausherrn erwartete,
dröhnten plötzlich draußen Kanonen
schlage, und vor den offenen Fenstern
des Girtensaalcs stiegen Raketen und
Leuchtkugeln zischend zum klaren Abend
Himmel empor. Alles sprang auf und
drängte hinaus, um das Feuerwerk an
zusehen. Treiisa reichie Hildegard den
Ami. und Bruneck glaubic wahrzuneh
men, wie cr ihr clwas zuflüsterte, das
sie crröthcn macknc. Gleich darauf
waren sie ihm im o'cdrängc cnischwun.
den: seine slillc Verehrerin aber
wandte sich an ihn mit der schüchternen
Frage : Wollen wir nicht auch hinaus
gehen, das Feuerwerk zu betrachten,
lieber Herr Doktor?"
Ei suhric sie artig an einen Platz-,
von dem aus sie einen ausgezeichnete
Ucberblick hatte. dt ak sie sich
wenige Minuten spater nach ihm um
wandte, um in sinnigen Worten ihrem
Entzücken Ausdruck zu geben, war kr
verschwunden.
Angenehme Pcrfvective. Iran fauk
dem Standesamt, als der angetraute
Gatte bei der Ziamensunietfchtift eine
Klei macht, : ..Aber wart' - kcmm' m
heim."
ijerzleiiie gklkill
durch Tr. Mtteö' Heart vurk.
Odiimaöilkn. ?li,Ml!r vvn Schwäche oivr Hunger,
unn'jclnüldiflrr; oder intcrmittmntwt Pli, Herz
thipjcti. vthrtuiistati!ällf, Nurjaldmigkeit. jeiilnuol
Irrte ftUjif und Kiivchel, sind S,m'Ivme eine tx
kränkle oder schwachen HerzenS,
ffrau V. 6. VHÜtt
vrm Fort Wanne. !Znd.. schreibt unterm LS. flofc
im:
,?ch war vierzig Iadre lanq mit einem Herzleiden
beeilet und liit iiusprechi,ch, ch t,i,iie lüui
vun Schwache und Hunger und mein Herz schlug k
jiürs, der Schmerz war so siechend und quitlnib,
dah ,ch vor öchtt'ache und 3)mii.jtt,,t incht schia,m
tonnte. Hch wurde von mehrettn erzlen briV.ii6rlt
oline irgendwelche Veiserung wiidszuuedmen und
hatte lle Hvssnung aus Aeneiung aiisgegrven. Bar
unaesühr zwel Jahren begann ich Dr. Miirs' He,I
niiiiel zu nrbliien, Sine stlasche Henri ffnre drse,Ii,ite
alle Herzbelchmerdrn und da Resiaralive Nervine
tdat da Uedrige zu meiner Hrrllellnug. ch erireue
mich irlit eine guten Schlase und fnrnrnt allen
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