Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 16, 1896, Image 3

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    MKRR ASKA STAATS - ANZRIOER. Lincoln Net
Die Sfiifclsgrctljl.
Cttucriirunio nno bc:i tilicrOnijfriirfjcn
Slcrflrii.
ihn (.Hin . .Sch.lching.
Ttflnirja Tiiiltc den Saum des ZÄld
fhciu erreicht, hiebet blieb sie stellen
und mm fclutute sie überlegend auf ds
torf uteber, tuu nin iyitjje bc Hiiqelö
leimte.
Uv!ol)in? 3, wohin !
llnwillliiilich lenfte daS i'Jc'iiMien
den ülliif flcflcn bcil Hiilimcl. Heilt
vncftml,l droben, wie feiner in
ihrer Artist. Stiililblnit iiberlinifenc
holten mit sihnis steschiiittene fritt
dem iciieii über tljr; chnee blühte im
Weiuulfe und r lug doch schon cijic so
bichle weiße Decke auf der lirdr. ;5n
ber kahlen '2cIilelbonifiaubc am Jvelij
raub faiifl ein mschliipser fein
He;t't'!.rV;iT," eine tleiue 'ichaar
gelber liiumalitUK picke sich mit-(anst
stiel mein Bosiellueterich rmjift den
amen Iirrciuo. Jiräcljicnbc ilfnbett
strichen mit plumpem Imielschliiiic
über die bimsenden Jchiieefelber bin.
Die tief verschneiten Berste, hinter
benen sich düster iiniuc Volten ball
teil, jagten einen falten Windflofi her
über, und AMha, in dünnes C'k'vaui)
geilei.et, schauerte vor ,Toft. i'lu die
ser stelle konnte sie nicht liiti(er Per
iveilen, beiü o,ir klar. Aber wohin siel,
wenden? Vintt, ihrer Heimat h zu?
'Jlein, lieber wollte sie von 2"hitrc ju
Thüre flehe und die Vcutc fragen, o!i
man ihrer nicht bedürfe.
Nnd Agatha lipfi nach rechts ab, nach
bei Torsc.
Die alte, Bremierhoserin ticvnitirtjte
an jenem Tage ihre Vebcnönirlitnirlir
froh 31t werden. Mit Agatha schien ihr
ein Theil ihre Zeinö neiioiiitiicit, so
sehr hatte sie sich in kurzer Zelt an das
Älüldchen gewohnt.
Und daö Decilidlinufi mir doch wie
ber her," hatte die Baitcrin zu ihrem
Sohne gesagt, ncielibem Agatha noch
keine Viertetslnndc ans dem Hanse
war. Darauf antwortete ?iklai! weder
ja noch nein, aber für sich sagte er:
Oiein. Trobdcni er aber auf seine
Gelbslheriüchteit pochte, mied er eö
doch ach iiriiften, in die Nähe seiner
Mutter zu kommen, denn so oft sie
seiner ansichtig wurde, erhob sie den
Zammer nach Agatha und wie ihr das
Hans fast allSUstorben dünke und sie
ohne das Mad! nicht sein könne.
Der Tag verzog nd die Nacht kam,
eine unfreundliche Nacht. Der Thal
wind, ber gegen Abend heraufgezogen
war, hatte sich z kinein Sturm nnüge
wachsen, ber init seinem ganzen Grinim
über die Hohe fegte, wo die beiden 155c
höftc standen, Schwarz' starrte ber
Himmel auf die Erde nied, deren
Veiitjenflciti noch eben weiß genug war,
m eine matte Helle in bas Dunkel zu
tragen.
Aber gerade diese Nacht war nach
diit Üiicl,e des rennerhoferö.
Seine Mutter war längst zur Ruhe
gegangen, nachdem sie och 'einige
Male ach Agatha geseufzt und sich
wehmüthig gefragt hatte, was wohl
ans dem armen Teandl heute och gc
worden sei. Auch da Gesinde lag auf
bem Ohre,
Niktans staub am Fenster feiner
bunklen Kammer uub träumte in die
Nacht hinaus. Sein Blick suchte bie
Ükichtung des Bärenschiiphofes, aber
keine einzige l'inic desselben trat,
an ber bichten Finsterniß hervor. Da,
sieh! Ein Vidjtfunte springtauf! Sein
matter Schimmer bahnt sich den SsJcg
... .4 .,. tritit k! 1,t.S
U JilllUUV ilHU lUljt- UHU
fein Herz.
Wie das Lichtlcin zittert nnb zittert,
als seien die einzelnen Strählchen,
bie dem glühenden Äern entschieden,
ebenso viele feurige Zünglein, welche
bem Brenncrbofer fort und fort zurufen.
Nnb Niklans versteht biefe Wcljcim
spräche ohne langes Nachdenken. Er
stoßt leise den Fensicrhakcn weg, hu!
wie ihm der Sturm mit den eisigen
Fäusten in Besicht schlagt. iiUll er
den jungen Mann zurücktreiben von
bem tückische Pfad, ber sich in bie
Nacht I,iueu,uiudet zum Nand be8
Abgrundes? Nillaus achtet des rauhen
Gestünns nicht. Aber der Sturm hat
ben Schnee aufgewühlt und bamit den
Weg zum Nachbarhof begraben. S-o
watet NiflsuS durch den Schnee. Was
ist ihm solch' eine Kleinigkeit?
Und baö lichtlcin zittert und winkt
durch bie sturmgepeitsäne Nacht, wic
ein Lenchttlmnn nächtens dein auf
Schaumwogcn rollenden Schiffe winkt.
Der 4ter.ncrI;ofer steht an, Ziele.
Er schaut zu dem schimmernde Fettster
auf, ein winziger Schneeball ent
schwirrt seiner Hand und prallt an die
Scheibe. TaS Fenster thut sich leise
auf und bie bimsten Umrisse eines
jkopfeS beugen sich vor.
.(rcthl !" ruft Nikla leise.
.jilans! Äst Du's? Unterm
Baum dort' ist eine Leiter," ktingl'S
zwischen zwei an den Mund gelegten
Händen freudig hindurch.
Richtig, am Fuße der verlassenen
Warte des ehemaligen Sternguckers
Simon, beim alten Äpfelbaum, liegt
die Veiter. stl're Sprossen tragen
NiklauS fast geröüschles emvor. llnd
der Stunn schießt mit aller Wucht
heran unb rüttelt an ber Leiter. Willst
Du sie jedt erst niedenvetsen, arim
nur, unholdiger Seur.b'? Zu spät!
Niklaus ist schon in der ikammer
iLretklS.
Wie heißt das fromme tteble! in
der ä'ollsau-gabe bes atechismus?
.Auf der 'lim gibt 'S koa Siinb'."
uf ber Alm! Aber ber Barenfchüi?
bof liegt unten im Thal bei den Mcv
sehen, und die Menschen sind arme
Süubcr allemal. Und auch um den
Brennerhrf timm wuchs das richtige
Holz niä, ans welchem man Heilige
schaiixn konnte.
ES wür um Äitlernacht, vielleicht
f.!:, darüber, als Nillüus sachte die
veikcr tj-Mtiiirfl. Er legte sie wieder
unlrr den Ärteldaum.
,i-f Na;!, Kl!s!' fleß öret!)14
Stimme hrtcr ikm tzer.
lllt N,ä,t, 'relhl!'
Sie HÄle ihn l,',nin noch, ber Stunn
licillie noch immer und verschlang bie
Worte des N,lcl,barö.
A!l, wie wohl that den, nächtliche
Wanderer das eisialte cknauben bei
Vüfte ! Sei Jiiwf brannte in fiebern
der tViliitl)', wild jugten feine Pnli'c.
Was It.itte er in dieser kurzen Spanne
Zeit erlebt, was erfahren! Jel't lrufite
er, lnarunt Simon ans dein Dienste
getreten 'e, und jeM Hnie er mit
f,is! unumstößlicher Gewißheit, warum
Agatha beim Scheiden Simons geweint
halte. Der Schurke Halte sicherlich sein
Wert gebrochen und ans Nachr dem
Mädchen Alles, Alles verrathe. Und
Agatha hatte Alles, Alles in ihre Jwist
verschlossen. Dafür schlief sie jeyt
unter fremdem Dache, Und diese arme
Dirne sollte ein nichtsnutzige Wc
schöpf sein?
Niktans griff, während er durch den
Schnee stapfte, ach einer Hand voll
der kalte Flocken und bestrick, sich mit
ihnen die heiße Stirne und das Besicht.
Wie ein Träumender flieg er in sei
er Jlaininer tin.
Eudlich erschien i' Schlaf an seinem
Laner.
Plötzlich fuhr NillauS erschrocken im
Bette in die Höhe. Man Hopste an
seiner Thür,
.'tliuis! Klans! Stehst nicht auf
I)Cllt'?"
Iccsus ! DieMntter ist'S! Und der
Tag glänzt bereits im Osten!
Niklans schliipste hastig in die Klei
der. Er riegelte die Thüre auf, die alte
Schwaigen schritt in die tonntet'.
Warum hast denn zugeriegelt?"
fragte sie mit mißtrauischem Toitr.
Und so lang' schläfst beut', Alles im
Haus ist schon längst auf."
' Zch hab' vor lauter Sturm die
halb' Nacht nicht schlafen können," er
zählte er, indem er sich völlig anUei
bet;, und die Thür' hab' ich ;ugc
riegelt, weil sie schlecht schließt und
der Windzug allcweil an ihr klappert."
Eine dürftige Ausflucht war's.
NillauS fühlte eö, aber sie war doch
besser als gar keine. Wie gerne hätte !
er in seiner Mutter eclc schauen
mögen, ob sie ihm auch buchstäblich
glaubte.
Ja, sie that dem Sohne die Liebe,
ihm zu glauben ; äußerlich wenigstens.
Alls ihrer Schulter aber faß unsichtbar
ein rothes Tcnfelche, der Argwohn,
und dieser spie der Brenncrhoscrin
mit boshafter Beflissenheit iit die
Ohren : tlanb' ihm nicht, Bäuerin,
glaub' ihm nicht ; er lügt Dich an, der
Wind ist ganz schuldig am Schür--zuriegeln.
Da steckt was ganz Beson
deres dahinter,"
Die Brcnnerhoserin behielt indeß
diese Einflüsterungen für sich. Später
erzählte sie ihrem Sohne, daß auch sie
recht unruhig geschlafen Habe ; sie Habe
von Agatha geträumt, die weinend vor
ihr gestanden fei ud gebeten habe,
man solle sie nicht verstoßen; sie sei ja
uuschnldig,
Der Traum hat mich stark angegris
fen," schloß die Mutter, lau,
schau', daß Du rnir'S Agath'I wieder
bringst, ich kaun nicht sein ohne sie.
W'nib' ist'S, als wenn 's mir baS
Deaudl aillhan Hätt'."
Wenn sie wieder Her mag zu uns,
meinetwegen," versetzte Niklans nach
giebig, Aber ich Hol' sie nicht, Mut
ter, so vie! sag' ich Dir gleich."
Braucht's nicht, ttlaus, braucht's
nicht," rief die Alte frohgelaunt, ich
hol' mir sie schon selber, wenn ich nur
erst weiß, wo sie ist."
Und vor Freude hörte die Brenner
kiofcrin gar nicht mehr ans des rothen
Teufclchens tückisch Raunen und Ohren
geblasc. 11. Kapitel.
Der wilde Stunn, welcher NiklauS
gezwungen hatte, sogar seine tonmer
thüre zu verriegeln, schwieg, aber ans
ihn war ein dichter Schneefall gefolgt.
ES schneite den ganzen Tag unaufhör
lich, tlnd als oer Abend hereinbrach,
lagen die weichen Flocken fchuhhoeh auf
einander. Und als es vollends Nacht
war, glitzerte das verführerische Licht
lein der Barenschützin wieder zum
Nachbarhof hinüber, doch wie auch
(rethl wartete und hoffte, es flog kein
Schneebällchen mehr an'S Fenster. Der
Ersehnte kam nicht. Und .'r hatte eS
ihr doch versprochen ! Wohl sah 'Niklanö
von seiner tonnu-r aus das brennende
Zeichen, ivohl konnte er seinem Locten
kaum widerstehen, allein er schenkte
der Stimme in seiner Brust ("ehör,
bie ihn davor warnte, feinen nächtlichen
Ausflug heute zu wiberholcn. Er tränte
ber Mutter nicht, er wollte vorerst
f einige Zeit verstreichen lassen, ehe er
bas geftrlqe Waamß erneuerte. tS war
sein guter Sckrntgeist, auf ben er zu
seinem tyiiief Horte, das sollte ihm noch
in derfelbigen Nacht zum Bewußtsein
gelangen.
Seit einer Stunde lag Niklans
schlaflos im Bette, da war'S ihm, als
vernehme er schlürfende Tritte vor sei
ner Thür. Jetzt knackte leise das Schloß
und bie Thür knairte ein wenig.
Niklans aber schnarchte kräftig und
AtleS versank wieder in Ruhe.
Am Morgen war der junge Brenner
hofer ber Erste uz be Federn. Er
öffnete die Hausthüre. Beim däm
inernden Lichte blinkte ihm der Schnee,
zu. einem kleinen Hügel emporgewach
sen, entgegen, das Gehöft war voll
ständig ein,sfchncit. Unangenehmer
aber als di,)'e Entdeckung war eine
andere, welche Nittans ein wenig spa
ter machte : seine Mutter konnte das
Bett nicht verlassen, sie habe sich er
kalket, meinte sie. Der Sohn glaubte
mit Sicherheit die Ursache dieser Er
kaltung zu kennen, sie lag wohl in dem
späten Besuche, den ihm die Mutter
gestern Nach, abgestattet batik. Ohne
ihr ei Won zu sagen, schickte NiklauS,
sobald der Tag erst ganz ngebrockien
war, einen Knecht mit einem Schlitten
I um den Arzt. Äm liebsten wäre NiklauZ
selber getabrcn, um mit imon, von
dem er wußte, da er in Mieedach
beim Postmeister bedienftet sei, Zwie
spräche zu Kalten. Eine hanae Serge
j lastete enf der Brust des jurgcn
'"aneis, oenn es quctitc itjtt cic ,vurett,
daß Siinou, dieser elende Schein,, den
Berrath an seiner ehemaligen Herrin
noch weiteriviunen und auch andere
Venle, außer Agatha, zu Mitwisser
von Dingen machen werde, die sür
Niklai'S weit mehr als für die Bären
fchüiüu verhäng, ßroll werden mußten,
NillMuS erschrak bei dem bloßen C'edan
ke, daß gewisse Nerüehte über ihn zu'
den Ohren seiner Mutter gelangen
könnten.
, Der Arzt kam nd machte ein bedenk
lichcs flicht, nicht weil die Schwai
gerin von, Brennerhofc gefährlich krank
war, sonder weil Niklans ihn vor
seinem Eiittrilte in die Stube ersucht
häkle, er solle der Sache einen ernsten
Anstrich geben, denn sonst würde die
Mutter nicht zu Bette bleiben.
och warn' Euch, Brenneriwf eriu,"
sagte der gelehrige Medizinmann, ,ich
warn' Euch ernstlich, bleibt liegen,
Ihr habt Euch schwer erkältet und nach
dem Ihr erst eine schlimme toulheit
überstanden habt nd noch dazu herz
leidend seid, müßt Ihr Wärme und
Ruhe haben, Hern, hem eine Auf
regung, aber Diät nnb Schwitzen,
Heut,' yem Bier bis fünf Tage müßt
Ihr unbedingt int Bett verbleiben.
Das habt Ihr , davon, daß Ihr mir
neulich ungehorsam gewesen seid."
Der Doktor räuspcrte sich noch ein
mal, eS war so seine v'ewohnheit, das
Rüiispem, dann zog er ein Notizbuch
heraus und verschrieb eine Arznei,
wobei er vom Ree," bis zu seinem
Namenszuge ein dutzendmal wenigstens
sein hell,, Hern" erklingen ließ.
jilans," sagte die Brcnnerhoserin,
als sich der Arzt entfernt hatte, wenn
Du mir nicht 'S Agath'I zur War."
verschaffst, so bleib' ich Dir nicht int
Bett, mag der Doktor sagen was er
will,"
Sclwn wieder dieser verwünschte
Eigensinn! dachte NillauS. Woher
sollte er Agatha bringen? Er Hatte
von ihr nichts mehr gehört, seitdem
sie den Brennerhof verlassen hatte.
Der Bauer wußte sich keinen anderen
R'ath, als im Dorfe unten Nachfrage
nach ihr zu halten, vielleicht brachte
man ihn dort auf die richtige Fahrte.
Die Mutter billigte fein BorHabe.
Agatha hatlc nach vielen vergeblichen
Bemühungen, irgendwo nuterzukom
tuen, zuletzt beim Gemeindevorsteher
des Ortes, einem reichen Bauer, ein
Plöl-chen erhalten, mehr aus Mitleid
als weil ei wirtliches Bedürfniß vor
Hauben war. Es ging .ihr eben nicht
schlecht, aber das Bewußtsein, daß sie
gewissermaßen nur milder Nachsicht
ihren Dienst verdanke, wirkte nach
haltig auf iHrc Arbcitsfrcndigkcit. Sie
sah sich nicht im Lichte einer zünftigen
Bauerumaad, sondern kam sich vor wic
eine Art Bettlerin, und ihr Dienst
schien ihr Wie ein tägliches Almosen.
Eben befand sich das Mädchen in ber
Küche am Anttcrfasse, als ihr Blick
ben Brennerhofer wahrnahm, der fich
dem Hofe näherte. Ein leiser Schreck
durchbebte sie, ihr Herz Hopste höher.
Sie mußte mit ihrer Arbeit inne
halten. Was mochte der Bauer hier
wollen?
Die jtiichelithiire öffnete sich.
Agatha!" rief der Fnrtnerbaner,
ihr neuer Dienstherr.
Sie trat in die Wohnstube hinaus.
Ihr Auge begegnete bcm verlegenen
Mienenspicl des BrcnncrhoferS.
Agatha," begann Nitlaus, ich bin
Deinctlveg'n bei. Meine Mutter ist
schon Wieder krank, sie will Dich und
keinen anderen Menschen sonst zu ihrer
Auswartting haben. Weil ich nicht ge
wußt hab', wo ich Dich finden sollt,
hab' ich mir denkt, ich frag' beim
d!'meindcvorstehcr nach, der muß eö
wissen, wenn Du noch iin Ort bist
Und gut errathen hab' ich'S. Nun,
Tcand!, wie meinst? Magst nimmer
aus den BrcnncrHof?"
Mehr sagte Niklan nicht. Er sah
Agatha an; diese blickte fragend auf
den Furtnerbauent.
Von mir anS sannst schon gch'n,"
erklärte dieser. Aber zwingen will ick
Dich nicht; thu' was Du magst,
Deaudl,"
Fitrtner," entgeguete Agatha, ich
spür'S recht gut, daß ich Dir eigentlich
eine Last bin; Du hast mich eingestellt,
weil Du ein gutes Werk an mir Hast
thun woll'n. Ich dank' Dir recht viel
nuiIS sür Deine 'utheit. Wenn Du
also nichts dawider hast, so geh' ich
aus'n Brennerhos zurück."
Willst gleich mit mir geh'n?"
fragte Niklat rasch.
Ja, Brennerhofer," versetzte sie
und enteilte freudig, um ihre Habe
herbeizuholen.
Ich bin froh," gestand der Furtner
ferner dem Brenncrhoser, daß Du die
Tirn wieder holst. Sie ist brav nnd
fleißig, aber ich hab' die Arbeit nicht
für sie. Ich hab' sie halt g'nommen,
weil mich das arme Ding erbarmt
hat."
Einige Minuten nachher befanden
sich NillauS und Agatha bereits ans
dem Wege. Sie redete nicht viel mit
einander, es war, als verschlösse ihnen
eine gewisse Scheu den Mund. So
gelanglcn sie bis an den Rand des
Wäldchens, das sich dem Brennerhefe,
verlagerte, , Da blieb Niklans stehen
und sagte mit einer befangenen
Stimme :
Agatha, ein Wort! Was bat neu
lich der Simon zu Dir gesagt, wie er
fort ist?"
Das Mädchen sah den Fragesteller
bittend an.
Bauer, red'n wir nicht davon,"
antwortete sie. Was ick, weiß, das
bleibt mein Gehcimniß. Ich wollt',
ber Simon hatt' mir nichts gesagt'
da.'on."
Agatha, aber ich m.'.ß'S wissen,"
bestand Nillaus aus feinem Berlangen.
Bersteh!! k.ick? ,Z" tuß. Und wenn
Du ein Ilnaluck txilrt'n rillst, so ge
stehst mir Allee, tras Du ni' t."
.Ein Ungtiick?" tbc.k sie er'.!,r,'ck,-n.
Wird dech desnvq'n kein Unglück ge
fckleticn!" Niüaus dran eil IIng:st im in das
Madckicn, ein tettanknir cbiuiciiru.
ein m, Agatha. Iiß mich nick'I fs
hna' wan n ! Wir mui'cn keim.
Erzähl' mir Alles, nimm Dir kein
Blatt ver'n Mund. Ich bin Dir nicht
bös', mag's a:..'.i sein was immer,"
In Mit 's Namen," redete sie
zögernd, wenn Dn's haben willst,, se
will ich Dir Alles sagen,"
lind was sagte sie ihm? AII.'S. was
Siiucn i,l der Oberstube 0,11 jenem
Sonntage erlauscht halte,
Objihott es Winter war, lies es dem
Bi'rtmerlwfe einige Male ordentlich
Heiß über bett Rücken, denn A,,a,Hei
erzählte mit einer verblüffenden Offen
heit und Ehrlichkeit und veruntreute
kein Wort von dem, was ihr Simon
mitgetheilt hatte. Niklans hörte fchwei
gend zu, nicht mit einer Silbe unter
brach er das Mädchen, Erst als sie ans
die Anschuldigung zu sprechen kam, daß
sie der Höcherleni ihren Berlobteu
abspenstig gemacht habe, sragteNiklans :
Ist also daö nicht wahr?"
Eine Lüg' ist 'S, eine niederträch
tige Lüg'!" rief Agatha und der Un
ilililh ihrer Seele drückte sich auf ihren
hübschen Zügen ab, Ich hab' mich tun
die Höcherleui ic 'kümmert, ich hab'
andere Sorgen und ftedaicken. So eine
Berlenmdnng thut weher, als wenn
man Einem ein Messer luitcinsticht.
Und ich hab' mich nicht einmal verthei
digett können, denn wenn' ich'S gethan
hätt', hatt' ich auch sage müssen,
lvoher ich Alleö weiß, ich hätt' den
Simon als Zeugen nennen müssen und
wie bicWefchicht' weiter 'gangen wär',
das kannst Dir leicht einbilden, Bauer.
Ich aber b,ib' Dich nicht verrathen wol
len, drum hab' ich lieber geschwiegen,
nnd mich von Dir nö deut Dienst
schicken lassen."
Meinetwegen haft Du das 'thau?"
klang eö im Tone der Bcrwundernng
von seinen Lippen. Er konnte sich des
Zaubers nicht erwehren, der von ihrem
Edelsinn auf ihn einströmte.
Ja, Brennerhofer," versetzte Agatha
halblaut, und der warme Hauch ihres
Mundes vcnncnglc fich mit der kalten,
ausgedünnten Luft, Eine leichte Röthe
schoß in ihre Wangen, tonnt, laß
uns gehen," sagte sie plötzlich mit ver
ändertet' Stimme, mich friert von dem
langen Steh'n im Schnee,"
Sie schritten durch das Wäldchen,
Einige Augenblicke nachher stand
Agatha ant Bette der Brennerhofcrin,
die vor freudiger Rührung weinte.
Jetzt gehst mir aber nimmer fort,
Agath'I, so lang' ich leb'," sagte die
Alte, ihren Blick in die Augen des
Mädchens versenkend.
Und Agatha glitt, hingerissen von
dieser mütterlichen Liebe, der Kranken
schluchzend in die Arme.
Alle int Hause freuten sich iiber.die
Rückkehr Agathas, Alte, nur der roth
haarige ttori nicht, bcr feinen orb
noch immer nicht vergessen konnte.
Doch es scherte sich Niemand weiter
tun den gekränkten Burschen. ,
Nach vier Tagen war die alte
Schwaigen schon wieder wohl und ge
sund. Sie bildete sich ein, baß fje ihre
schnelle Genesung bcr unermüdlichen
Pflege Agathas verdanke. Und bie
Einbildung thut viel bei alten Leuten.
Aber bei jungen nicht minder!
Die Bürcnschützin kannte als Be
weis dasür dienen. Fünf Tage lang
hatte sie von, Niklans nichts mehr gc
hört, hatte sie ihn mit keinem Auge
mehr gesehen; fünf Nächte hindurch
hatte sie auf' ihn sehnsuchtsvoll ,,ge
wartet. Die Einbildung jagte ihr
düstere Gedanken durch die Seele. War
Niklans ihrer Liebe bereits Überdrüssig?
War es nur der Siuntnuincl gewesen,
der ihn. zu ihr geführt hatte? War
Alles, Alles vergeblich, was sie gethan
hatte? Und das war nicht wenig!
Solches inartcrvollc trtibcln kreiste
unablässig in ihrem Gehirn. Sie hatte
vor Ausregung die vorige Nacht kaum
schlafen können, heute fühlte sie sich
krank. Sie fieberte, ihr Kopf schmerzte
sie, ihre Augenlider waren wie ans
Blei gegossen. Ja, die Einbilbnng!
Sie hatte die alte Brennerhoferin ge
sund und bie junge Bärenschül.bäuerin
krank gemacht. Die beiden Weiber hat
ten dem physischen Gesetze: Gleiche
Ursache, gleiche Wirkung, eine Nase
gedreht.
Aber wxs kümmert sich die Liebe um
das ausalilctsprinzip der Logiker nnd
Phtisikcr! Sie will die Geliebte, sie
will den Geliebten.
Und Grethl, die schöne Bärenschiitz
bäumn, wollte den ihrigen. Jetzt saß
sie mit ihrem fiebernden Leibe am
knisternden Ofen, da polterte ein
Stnecht mit schwergenagcltcn Schuhen
in die Stube. Er war soeben mit dem
Fuhrwerke ans dem Walde gekommen,
wo er eine Ladung Buchenscheiter ge
holt Halle.
Bäuerin, a Neuigkeit," sagte der
in den Jahren schon vorgerückte Mann.
Was denn, Leonhard?"
Die Agatha is wiebcr onf'nt Nach
barhof. Wie ich vorhin vorbcig'fahrcn
bin, is sie vor'tn Haus nstauden.
WaS ich sag n wollt, Bäuerin : soll
ich heut' noch in 'S Holz um die ander'
lasier sahr'n, oder morgen? Die
Gaul' sind woltern (hübsch) müd', es
liegt so viel Sckmee im Wald, daß
ma' kaum durchkaun."
Grell,! gab eine wirre Antwort:
ihre Gedanken schweiften ungeordnet
umher. Bor Kopswcl,?
Sie erhob sich. Fahr' heut' oder
morgen, Vconhard, wic ?' willst,"
lautete euilich ihr Bescheid. Damit
entließ sie den Knecht.
Die Bäuerin litt eS nicht mehr in
der Stube. Es war so Heiß, sosurchter
lich Heiß drinnen, und ihr t'hirn tobte
und pocizte zum Zerspringen.
Agatha r ar wieder aus dem Bren
nerhei ! Wie der!, Gretl,l diesem Mad'
theil abgeneigt war, jetzt noch mehr als
froher !
Die Bärenschi'tzi sckn'.tt in s Freie.
Sie blickte nach dem Nachbargchefte
hinüber, aber sie sah weder ihn, den
sie zu sehen wünschte, nech sie, die ihr
verhaßt war.
Wcnn'S nur schon Nacht reär'!"
seutzte Grethl luminervol!. Sie Ing
einen männlichen Er.tsci luft in ji !,,
den sie ansinbr. wurde, falls :'!illa?
beute wieder nicht I,,me.
ianaiam, wie eine ?Z'iesenchnccke,
kroch die Zeit dahin. Wnd es denn
deut' nicM melr Abend? .lei; Stunde
scheint der Äirenschiitzin eine Ewigkeit
zu sein.
Endlich, cntli.h erlischt der Tag, die
Molldsichel glänzt über den i isiall! np
pen der Berge, die Sterne flimmern
ans das Silberigen der Erde nieder.
Es ist eine frostige Nacht, an den Few
stent der Hifujer schieße Eisblumen in
wundervollen Formen ans.
Grethl war ans ihiv Schlasiammer
gegangen. Der Schimmer ihres er
jenlichtes brach sich nur innhiani Bah
durch die gefrorenen Fensterscheiben,
gelangte vielleicht gar nicht einmal bis
zum Nachbargeliöstc. Grethl öffnete
das Fenster; der kalte Luftstrom wälzte
sich herein, aber sie siihltc den eisigen
Hauch nicht, denn das Feuer der Liebe
durchwabecte ihren örper. Sie spähte
hinaus in die Nacht. Wie das glit-erl
und funkelt draußen im keuschen Strahl
des Mondscheins!
Da klingen mit einem Male leise
Tritte zu ihr heraus, Sie hört, wie
der harte Schnee unter ihnen schreit.
Mit stillem Entzücken erichant sie die
dunklen Umrisse der hohen, bekannten
Gestalt, Die Leiter wird nngel1ut
unter ihrem Fenster gelcnt schwingt
sich jetzt Nitians über die Brüstung.
Du abscheulicher Mensch ! Mich so
laug' Ivanen ,zu lassen!" begrüßte
Grethl den Geliebten mit leichtem
Schmolle. Weißt, was ich 'thau
hält', wenn Du heut' wieder nicht
'kommen wärest?"
Was?"
Ich wär' zu Dir an 's Fenster 'kom
nie," klang es ihm mit bestimmtem
Tone entgegen, Ja, ja, das hatt' ich
'thau,"
Ein Blick in ihre feste, entschlösse
neu Züge benahmen 'Nictlans jeden
Zweifel.
Sie warf sich leidenschaftlich an
seine Brust und liißte ihn,
Grellst," redete der Geliebte, sie
fest an sich drückend, ich hab' nicht
'kommen können, eS ist mir einfach
unmöglich gewesen. Und auch Heut'
kann ich nicht lang' bleiben."
Du willst gleich wieder fort?" brach
es sich in herber Enttäuschung von ihren
Lippe. Und da nennst Lieb"? Klauö
bist nicht falsch mit mir? Ich Hab'
gehört, das Marold Deaudl ist wieder
bei Euch. "
Ihre Slinnne zitterte vorEifcrsncht.
Niklans begriff, was in ihrer Seele
vorging,
Sei keine Närrin, Grethl," suchte
er sie in scherzendem Tone zu bcschivich
tigcn. Wie Dir nur so ein Unsinn
einsallen kann! Die Agatha ist 'kom
inen, weil meine Mutter nicht geruht
hat, bis das Deaudl wieder bei ihr ist.
Sie ist einige Tage krank gewesen,
meine Mutter, nnd die Agatha hat sie
pflegen müssen. Ucbrigcns hast Du
von der nichts zu fürchten, Grethl. Die
Agatha ist ein gutes Lcnt', daran halt
ich fest. Sie hat mir anvertraut, daß
ihr der Simon Alles gesagt hab', was
er gewußt hat. Aber sie hat mich nicht
verrathen wollen. Und das ist doch schön
von ihr, nicht? Was aber Deine Mut
ter über das Deaudl gesagt hat, das
glaub' ich nicht; die Agatha behauptet,
es sei eine niederträchtige Lüg'."
Die Bärenfchiitzbäuerin sah den Ge
liebten mit lauerndem Blicke n. Ihre
schwarzen Augensterne leuchtete eigen
thiimlich. So, bist schon so weit, Klaus?"
that sie mit verletztem Gefühl, und ein
unsäglich hcrbcs Lächeln krümmte ihre
Oberlippe. Du glaubst dem Marold
Deaudl mehr wic meiner Mutter?
So, so," schloß sic mit bittcrcm Tone.
Grethl, nin tnir's nicht übel,
aber in dem Stück glaub' ich der Agatha
wirklich mehr," versicherte Niklans.
Schau, erst vorgestern hab' ich mich
überzeugt, daß sic besser ist, als ich ge
meint iinli'. Meine Mutter hat mit
aller Gewalt wissen wollen, warum
sie dorluials so viel g'weint hat, eh'
sie von uns fortist. Die Agatha hat
aber nichts ausgesagt, kein Sterbens
wörtl nicht; es sei nicht der Müh'
werth, daß man davon red', hat sie
geantwortet. Meine Mutter selber ha
tnir'S ci'zählk."
Ja, dann muß ich'S wohl gelten
lassen," gab die Bärenschübin zurück,
wobei es wie .lciscr Spott ans ihren
Worten klang. Ant End' erleb ich'S
auch noch, daß das Marold Dcandl bei
Dir g'rad' so viel gilt wie bei Deiner
Mutier. Aber, laus, dies wenn
Du mir anthust!"
Ein düsterer Brand schoß ans ihren
Auge. Wieder rüttelte der Satan der
Eifersucht an ihrer Seele.
Was Dunnr alleweit Haft. Grethl,"
tönte cs in mildem Tadel an ihr Ohr.
Hab' ich Dir nicht mit einem Schwur
versprochen, Dick, zu wcibcn? Schau,
Grethl, ich hab' Dich viel zu gern, als
daß ich eine Andere nehmen knniit'."
Er umschlang sie unb druckte ihr
einen Kuß auf die Lippen.
Du kannst auch nimmer zurück,"
tebetc das schöne Weib mit leiden
schastlich bebender Stimme, indem sie
sich an seine Brust schmiegte und ihn
mit schmelzender Glutl) ansah. Du
kannst nimmer zurück, Klaus. Es ist
febon zu tveit 'kommen mit uns. Du
darfst auch nimmer zurück ich müßt'
närrisch werben, wenn Du mir untreu
Ibätst werden lans! Dein Tod
wär'S und ber meinige. Ich brächt'
Dich und mich um Äber, gelt, Du
bist nicht fan'm, laus? Gelt, Du
bist 's nicht?"
Sie wurde plötzlich weich, ber be
rückende Glanz ihres Auges wich ein.:
schmachtende 11 Schimmer. Si nee!ie
it ,,rer Linken in dein he... :: te
locke des Geliebten.
.Grethl," begann Niktau.- zitrili,
trenn Du mir treu bteidji, ich
Jeius! Maria!"
Mit einem dumpfen Schrei s'.ranq
er anf das Kerzenlicht z:i und Knl.te t
aus.
WaS bist denn jetzt auf einrtal,
Llaus?" fragte sie zineiitd.
Laß mich ! .! : fort ! I '. ? !
Je'.t ist's gei,!,,' ! 2 .' 'n.'i.r c
unser. 11 Hof. ii!,n ','i. t i", t,.ei,'k
to:;nnr? Meines. .:.riil'! '.ic
ist e, CrerM!"
Jn wilder Haft i '.n::te er ruf das
offene Fenster zu u::d tvir.vt. lirt ia
die x tiN'.Uv. ir.it ...:, e
die .profsen der Leiter suchend.
Oline Kuß, ohne Gruß war er so:!.
Aber selbst die Barenschiitzitt dsiÄc in
ihren Schrecken an V.V,des nicht mehr.
Wie ans ein entseüliches Geleust
starrte s,e hinüber ach dem fürchtet-'
licheu Zichttein, das sich in ber nur
111er des Geliebten hin- und her
bewegte, nnstat gleich einem Jnliiht.
Das Fenster drüben mußte iwl,l offen
flehen, sonst hitttc Grethl den Glast
der FUiü'ne '.''cht so schuf wahrnehmen
können, Vi:,,-lih erstarb das Licht,
Da ja! die Zl'areuschützbanerin, von
Schrecken und Aufregung überwältigt,
auf ihr Lager nieder. Aber sie fand
keinen ruhigen Schlaf. Die Angst,'
welche in ihre Seele gefahren war,
marterte sie bis zum Tagesanbrüche
mit den wüstesten Traumbildern,
Und nicht besser erging es Niklans.
Nur ein Umstand säufiigie die Besiirch
Hing, mit welcher er dem grauenden
Morgen enlgegenharrle. Das Licht war
ans seiner tonmer verschwunden, ehe
er in diese eingeiliegcn war, und kehrte
nicht wieder, nachdem er sich längst zu
Bette gelegt haue. Niemand störte ihr,
mehr während der Nacht, War es viel
leicht die Mutter doch nicht gewesen?
Aber wer den sonst? Der Gedanke an
Agatha fuhr ihm durch das Gehirn,
Agatha? Nein, was hätte, denn sie
bei ihm gesucht? nd doch brachte
Nillaus diesen Gedamen nicht aus dem
opfe.
Ja, Agatha War's dennoch gewesen.
Die züchtige Agatha?
Mein Gott, die Liebe, die heimliche
Minne, is! eine sonderbare Heilige!
Sie thut kleine Wunder, sic verübt
Handlungen, über welche der sirenge
Moralist die Stirne finster runzelt,
über welche der kalte Sclbstsüchtlcr in
höhnisches Lachen nusbricht und die nur
der in ihrer ivahreu Bedeutung zu er
sassen versteht, der selbst die Macht der
Liebe in ihrer ganzen nnverhüllten
Urspninglichieit geschaut hat.
Mit der Marold Agatha aber hatte
es folgende Bewandlniß:
Seit ihrer Rückkehr auf betn Brett
nerhos besaß Agatha das Herz und das
unbegrenzte Bertrane der allen Birne
rin in einem Grade, welcher die Unter
schiede des Alters und Standes zwischen
den Beiden nahezu aushob. Aber dem
schlichten Kinde des Waldes, dem die
warme Gunst seiner Herrin zugefallen
war, ohne daß es geflissentlich darnach
gestrebt halte, blieben dennoch jene
Unterschiede, welche Natur und Ein
richtung ausgebaut hatten, allezeit
gegenwärtig, und so trat niemals die
Lockung vor des Mädchens Seele, die
Bortheile jener Gunst sür sich auszu
beuten. Und gerade diese Selbstlvsig
feit Agathas, welche in ihrem Wesen
gründete und gänzlich frei von bcrcch
ender Reflexion war, mehrte das Zu
trauen und die Hiuiicignug der alten
Brennerhofcrin zu ihr. In Agathas
Busen hattc die Bäuerin alt' ihre gc
Heimen Sorgen, ihren still schleichen
den Kummer in den Sohn versenkt.
Agatha kannte genau das Maß de
mütterlichen Leides, Sie träufelte
Oeltrvpfen in das Herz der Brenner
hofcrin, so oft diese" ängstlich klagte:
Wenn nur mein Klans kein heimlich's
Bcrhültuiß hat mit der Nachbarin !
Wird doch das nicht sein! Eö brächt'
mich unter die Erd', weitn er das Ten
felswcid hciratheu that." Solche Aus
lassnngen seelischen BangcnS pflegte
Agatha stets mit warm empfundener
Berufung auf die Liebe des jungen
Bauers zu feiner Mutter abzutönen:
sie würde ihn gewiß vor einem Schritte
bewahren, den diese nicht billige, Hob
die Trösterin immer Hervor,
Hätte die gute Schwaigerin geahnt,
wie wenig Agatha selbst an ihre eigenen
Worte glaubte! Ja, hätte sie ein
Ahnen gehabt von dein schmerzlichen
Zwiste, der das Herz des Mädchens
zerriß! Agatha erduldete insgeheim
unnennbare-Onalen. Ihre Liebe um
schloß Mutter und Sohn und doch hatte
sie von diesem nie, nie eine Erwiderung
zu gewärtigen, Agatha war davon nnr
zu lebhast überzeugt; selbst wenn
Niklans sein Herz nicht schon verloren
hätte, würde doch keine andere Gewiß
heit in ihr f lal; gegriffen haben. Der
reiche, junge Schwaiger vom Breuner
hofc und sie, die arme Tochter eines
Hol zl echtes! Nein, diese Kluft war
nicht zu überbrücken. Agatha erfaßte
diele Wahrheit ihrem ganze Inhalte
nach. Aber deswegen und weil der
Bauer eine Andere liebte, zur räch
gierigen, von Eifersucht ver:ehrtcn
Nebenbuhlerin und Berrätherin zu
werdcn nein! das brachte sie nicht
rber's Herz, so unsäglich wehe ca ihr
auch that, das liebende Vertrauen einer
besorgten '.-Nutter täuschen zu müssen.
Selten mochten Liebe und Pflicht stür
mischer um den Besitz eines jungen
Mädchenlrzens gestritten haben.
Wehe, wehe, wenn das tückischerer
hängniß eiitt.wl Nber den Brennerhof
hereinbrach r.itb mitleidlos die Ge
heimnisse desselben an'S Licht zerrte!
Und dieses Berhängniß hatte bereits
an der Schwell des Hauses gelauert!
Es hatte wenig gefehlt und der Sc!,i.!
salsbeckicr schäumte über.
Agatha schlief seit der jüngsten Er
kranlnng der Brennerhoferin in deren
Kammer. Die Bäuerin trünstc dies
ausdrücklich. Sie wollte sogleich Hilfe
zur Hand haben, sobald ihr ein Un
Wohlsein zus:ße; denn jie klagte jevl
mehr Is gewöhnlich über Herz- nnb
Atl'embeklemmungeii, Begleiterichei -nnna.-i
ihn'. Alters, und nber Mangel
an Sc! las.
J,t der !et,.e:t Nacht nun, in weicher
Nil laus sn i ,ts Kaiumerfenüer der
Nachbarin ging, war Agatha durch die
Stimme der Bauerin geweckt worden.
Diese behcuptetc, ein G.'räuich gehört
zu haben, das dem Klirren eines Fen
sters nid t unchnlich gewesen sei. Zu
gleich U'lue, iie Licht und nii.c! tc
M:e:ie. a -, zustehen. Agatha errieth
aug.niiiiiuiii die rchi'icht der Schwai
gen. .B ;:::i:n. I leib' im Bett," bat sie
drir.it. i:d, Du ieunl'ft Diel, aus den
Tcd e;!i ! ri. J,h wen:, im Du willst.
W..i:i ci.erjl ji, will ick, n:ch
!.1. : -
Nervöse Erschöpfung
ttiliyl biml) 3r. AIik'5' Jicniiiif,
' .Mtn'.t-e ;!:ir;itti;it. tic ?!srl'rnslzsirm fertin
,t " m'-M iinr i i'j üi'litv)t ,,'ik itf i,vUtflrTi stähizi
r :i. (iitt)f.:i 1:,!,:t ci:j ,:ir c 'lranllinq lft.fn
' MmcrS r.i.inr, ji: itrf.'tliiiuMie tuc-rr inlmfclm
' 'iticn Mii'W , 1 r:ir!ms!iirii!nmrbfn tcä tsviciifl.
t:8 i:nir dcr ,Vul mit Att. . S Srla,t.
-..m'iu Diu-sr, Ind. ftr fdutuu :
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KT'Ot t-icr jctin Viltrcn Ijatt; Ä tüicn Ictrtjltn t-.it'o.j-Qnfatl.
Ilkbcrarbrlllinz julirtc nrrie,je
berci. würbe uiuie:m i:t ncriuii i:ii5 bie Vt-..-fiiiniinng
bei (iciitlicticm S;ir:n! ucruviüitu; fc;-y
!liVfcn, welches mrm Vr.'cn ttSrjtf. ;V-i ii-V -i,' '
zluri 'laftlicn ffr. MlleS' !)iriu .viv.m;ui; j..: i'.üt
cv,bdd)ii'rrbm iittb zwri I.ir il'.M-.
fhiratü'C Nervine lüc mctite R.'.vvsilat u.iö
besser IS ich vaaU mifbcv 311 sein ctivaTt.tc. ;.!
sann stunden lang U'.'ftfrt ointc jn emiibcu tivr
Vull HrrzNovien befallen zu werdeü. lt.ft bif4 (tulirr
der fftill Ivtir. .nid ich ill)e mich Ihnen ju laut
verpflichtet.-
Zu haben bei aslkü Ivr'Inesern. Tr. Miio' Büch
Über Hciz lind Nervrntelbcil frei per Pu:.
Dr. Miles Mcdlml Co., Klkliurt, hui.
Dr. MrS' Heilmittel machen gesund.
mni&mt
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it. (' IIOiHT Pintnili
Fink der voizllglichstcn Ncsln,,,lic,iei!
in der Stadt,
No, 13 fiidl. I I, Straf,?,
"i Golden Thifttk" und Lilile Hc,,
chcf" wies wkfikn seiner fciiii Cnoli
läl von allen Gioeei- gesichel. Tntft
Mkl)l wird von den Wilder jinllcr Milts
(jcvfl- stellt.
Dr- F Tu Biser,
finirt Obren, Nksn'. unö
Halekrazikheitkn.
Office: 123t C Strf!e.L!e,-..ed
First Fteticual Inl,
(lese 0 unb 10. Straße,
Kapital, $2(10,11110- tUCfrfduiti
$100,000
conttc: R 5 :Za,woo. Pf . n )?..
Jarno, tMcc'JJiäi.. Si ant -M. Qi.if, ii.ijni er
BriwzNin'gira-b 11 S H,wee,!, I D
Mc,',r,aS, i E 4)(oirc. ÜLm I (!,
ij tu ÜODt, i i zogi, Ei-ar ! Har
K U( Coöt, Z vi VI mei. Jvhn S Sam
Z A Wrigtzt rät ff E Jbbnn, Hrtpm
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3 Smininstjom, W ü! alati'.OH, , "- xy f.
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ttic iiuhllo by a ut cu givvn ino ol uIiütkü Iti Um
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sclilcn. dem Ankeufki'icheii ("'diäci, nt.
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