Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 21, 1895, Image 9

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ans der Art gcfcbkwu.
!o M, 3(ljcpp.
Sie fassen Alle aus, wie junge !)iic
seil. Hochgclvachse. bieitfchiiltniii, und
mit Armen, die an die pyklol er
linierten. Alle waren blond, sast weiss
blond, und hatte blaue Augen und gc
sundc, grasjc Zähne, und wenn sie lach
tcn. lachten sie aus vollem Halse. Aber
das geschah selten. Sie hatten leine
Zcit dazu. Und kam sie die Lust an,
z. B. dein, Anblick des Jüngsten, der
sich vergebens mit dem zentnerschweren
Eichenblock hcrumquälte oder sich mit
der Schulter gegen den schwerbeladenen
Wagen stemmte, damit er nicht rück
witrtS den schrägen Waldweg hinunter
lief, dann genügte ei Blick aus ihren
Vater, in sie stumm und mit dopvel
tcn, Eifer ihre Arbeit aufnehmen z
lassen. Jeder hatte feinen Ehrgeiz
darin, es dem Vater gleich zu thu,,!
und der Alte wäre lieber gestorben, als
einem seiner Jungen den Vorrang zu
lassen.
Und halte es eigentlich gar nicht
nöthig. Sie waren die reichsten Bauern
in der ganzen Gegend. Der Alte hatte
mehr Ivie einmal gesagt, daß er jedem
seiner Söhne ein Eigenthum kaufen
würde, wenn es so weit wäre, nd die
fünfhundert Morgen, die sie bewirth
schalteten, waren Gegenstand des hellsten
Neides seitens des Gutsbesitzers aus
Polzie. War es nicht geradezu hin,
melfchrcicnd, daß dies Bauernvolk seine
eigene Jagd und einen prächtigen Kar
pfenteich besaß? Und daß die kapitalen
Rchböckc stets auf ihrer Seite geschossen
,wurdcn? Und daß sein Roggen das
vierte, höchstens das fünfte Kor brach
te, während sie driiben schon oas sechs
zehnte gccrntet hatten? Sie nehmen
aber auch nicht künstlichen Tiingcr,"
sagte sein Inspektor und wurde darauf
hin fortgejagt. Es war hiinmclfchrci
end, und die Nachbarn gingen sich aus
den, Wege.
Sie hatten cS nicht nöthig nd arbei
tetcn doch toller wie ihre Knechte, Schon
init sieben Jahren inßtcn die Jungen
Lupinen miijjoi, und mit fünfzehn
wußten sie mit den starken, hohe Pfcr
den meisterlich nizugchcn. Sie kannte
keine Ermüdung, denn sie arbeiteten
gern und wären krank gewesen ohne Ar
beit. Es gab auch stets für sie zn thun.
War es nicht auf ihrem eigenen Land,
brauchte sie die Forstverwaltung und
die Holzhiindler wollten ihr Holz nu
von den Stcppers fahren lassen, Tas
brachte Geld, viel Geld, und wenn es
vor sie hingezählt wurde, leuchteten ihre
Augen vor Stolz und Freude.
Sie dienten Alle bei der Kavallerie,
schon der Pferde halber. Tcm Alten
war es nicht recht, daß er jedes Mal auf
drei Jahre so tüchtige Kräfte verlor;
aber es war doch eine stolze Genug
thuung, so zwei, drei Jungen auf ein
mal beim Regiment zu haben. Tic
Leute guckten ihnen nach, wenn sie zu
snmmen fortgingen; und saßen sie zu
Pserde, klopfte sein altes Herz schneller.
Aber er sagte nichts. Und wenn ihm
Jemand aus dem Torf etwas Löbliches
von ihnen berichtete, zuckte er die Achsel.
Als wenn das nicht selbstverständlich
wäre.
Bei fünsen war es so gewesen. Als
der sechste, ei Nachgcborcner, zum er
sten Mal zur Stellung war, kam es an
ders. Tu Vater," sagte er, warum
hast Tu mich nicht die hohe Schule bc
suchen lassen ?"
Ter alte Bauer sah ihn an ! hätte
sich die Erde vor ihnen ausgethan und
sie Beide verschlungen, wäre' er nicht er
staunter gewesen. He '?"
Tie drei Jahre dienen fmd's ja nicht.
Aber ich hätte doch ml was anderes
werden können."
Hem hem und was wollte
denn der Musjch werden ? Er athmete
in kurzen, schweren Stößen und zog die
Zügel strasfcr, daß die Pferde plötzlich
dahinrasten.
Baumeister, Pater."
Tonnerwetter " die Pferde gingen
durch. Es bedürfte einiger Minuten um
ihrer wieder Herr zu weiden. Und dann
betrachtete der Alte seinen Jungen von
der Seite, wie ein gefährliches, bissiges
Thier. Er zweifelte nicht, daß der ver
rückt geworden sei.
Was ich bin, ist mobl auch für mei
ncn Sohn gut," sagte er nach langer
Zeit. Und damit war diese Angelegen
heit in seinen Augen erledigt.
Ter Otto sprach auch nicht mehr dar
über. Er diente wie die Anderen, und
als er zurückkam, wurde er wieder Knecht
auf dein väterlichen Gut. Aber er sah
finster aus und war noch schweigsamer
wie früher. Jetzt hatten die Änderen
auch keine Veranlassung mehr, über ihn
zu lachen. Manchnial war es ihnen fast
unheimlich, wie er die schwersten Lasten
spielend bewältigte, und als er den
wild gewordenen Bullen einfing und
das wüthende Thier bändigte, daß es
ihm ganz zahm in den Stall folgte,
hatte er sich ihre Achtung erworben, das
hätte ihm keiner nachgemacht. Sie ws
ren ftolz auf ihn.
Eines Tags war tr im neuen Eichen
schlag damit beschäftigt, die mächtigen
Stämme auf den Wagen zu winden.
Tie Sonne schien hfifs vom Himmel
herab und brannte auf feinen Nacken,
feine Arme. Er achtete es nickt. Wie
eine Maschine bewegte sich sein rustger
Körper, und nur ad und zu trecknete er
sich mit einem groben Tuch die nasse
Stirn. Ta gle Jemand ,.gut,n Äor-
gen. 11 tJD am; eine jungt, elezanle
Tarne stand vor ibin.
Jahrgang Ifi.
Ich glaube, Sie kennen mich gar
nicht mehr, Otto?"
Ob er sie kannte! Aber er wußte
nicht, daß sie wieder in Polzie war.
Er hatte ihren Vater noch neulich sagen
hören, daß seine Tochter in der Stadt
bleibe solle. Und nun war sie hier!
Er befestigte die eiserne Klammer, da
mil der Stamm nicht wieder abrutschte
und zog die Mütze. Und da wurde es
ihm ganz sonderbar zu Muthe, als sie
ihm ihre kleine Hand zum Gruß hin
streckte. Er wagte kaum, sie zu bc
rühren, wurde dunkclroth und machte
sich an der Eiche zu schaffen. Wie
hübsch sie gcivordcn, seitdem er sie nicht
gesehen! Wie eine richtige Tame.
Papa ist drüben mit einem Freund,"
plauderte sie, und da wollte ich Ihnen
nur guten Tag sagen. Sind Sie nun
fertig bcinl Militär?"
Er nickte ohne aufzusehen.
Na, muß das langweilig sein! Trei
Jahre! Was werden Sie denn nun
anfangen? Sie bleiben doch nicht hier?
Was?' Doch?"
Pater will's "
Ach! Und Sie sagten doch damals,
Sie wollten Baumeister werden! Wissen
Sie noch, damals, als wie zusammen
fischten "
Er fühlte, wie es ihm die Kehle zu
schnürte; wie es ihm heiß in die Schlä
fen stieg. Und alle Kräfte mußte er
aufbieten, um sich zu beherrschen. Ja,
damals hatte er es sich vorgenommen,
damals, als der freundliche Herr aus
der Stadt ihm gesagt, daß er zu schade
sei sür einen Bauern. Zu schade!"
es war ihm nicht mehr aus dem Siu
gekommen iind mit seiner kleinen
schwarzäugigen Freundin hatte er sich
berathen, was wohl aus ihm werde
könne, Baumeister," halte sie gc
sagt, Du mußt Baumeister werden,"
lind nun war er doch Bauer gcblic
bcu. Und hatte nichts gelernt, gar
nichts. Was sie wohl von ihm denken
mußte!
Sie zuckte ein wenig geringschätzig
ihre Schulter. Schade," sagte sie,
warum haben Sie's denn nicht ge
than?" Pater braucht mich in der Wirth
schast." Ach, das ist Unsinn. Da hätte er
eben einen Knecht mehr genommen.
Um die Pferde zu besorgen und Eichen
zu fahren und zn pflüge, bedarf es
doch nicht so großer Kenntnisse, daß es
ein Knecht nicht thun könnte. Sie sag
tcn doch, Sie Hütten keine Lust zur
Landwirthfchaf t; und nun müssen Sie's
Zeit Ihres Lebens bleiben! Puh! ist
das langweilig! Zeit seines Lebens
Bauer!" Sie schüttelte sich, Sie war
eine kleine, rücksichtslose Person, nd
seitdem sie lange Kleider trug und den
ersten Ball mitgemacht, fand sie selbst
ihre intimste Freundin unausstehlich.
HülfloS sah der Bursche aus sie herab.
Er hatte sich nie so geschämt wie in
diesem Augeiiblick, Wenn sie doch gar
nicht gelommcil wäre! Ta wurde
barsch ihr Name gerufen. Erschrocken
sah sie sich um, nickte ihm flüchtig zu
und ging zu den beiden Herren, die
unter den Bäumen ihrer warteten. Ter
Eine war ihr Vater; Otto kannte ihn
wohl. Er machte ihr wohl Vorwürfe,
daß sie niit ihm gesprochen.
Er verfolgte sie mit den Blicken, bis
sie in der Niederung verschwunden war.
Und starrte dann immer noch in's Leere,
bis die Augen ihm von dem blendeiiden
Licht wchthatcn. Und immerfort tönte
ihr schade" in seinen Ohren. Riefen
es ihm nicht die Vögel zu. Rauschten
es die Bäume nicht, und die Grille
! schade! schade!" zirpte sie.
I Er setzte sich aus einen Stamm,
!er meinte, nie so müde gewesen zu sein
: wie an diesem Tage. Und doch halte
; er nicht schlafen können. Was war das
! nur für ein gräßlicher Zustand. Wie
; kamen ihm all' die vielen, vielen Gcdan-
fen. Ter Kopf that ihm weh davon.
Schade!"
Er selbst hatte es gesagt, und doch
fuhr cr zusammen.
Nn . lnk !
feine Hände, diese ardeitsharten, kraft-
T"" "7 ' i
vollen Hände; was nützten sie ihm. O,
sie ersparten seinem Vater einen Knecht.
y- Ii ni' Ath.iht Mnn 1
"'"" " ""v hv-v. '"" ,
er krank und schwächlich gcwescn wäre
wie seine arme Mutter? Vielleicht hätten !
"e idn dann etwas lernen lassen, und,
,1S .-tiniif TO.ift.ion h.itt hn n rflt fn I
in tun uuiiu hihi 111,1111, 11111, !
das schone Madckien hätte ihn nicht so j
verächtlich angesehen: ihr Vater hätte!
ieinott (Griffe rtniNf IlitN r fi.ill !
k, lttn6 miihr NX htlt 4
, etwas gebracht; gan, gewiß. Auch,
dcr ViüTtcx hatte es neulich gesagt.
hr 1111M mit ta... lliI
1111111 vniin iiu-iuiti. ...v 1 uu.. i. ,
Auch ,
gesagt, j
der nun nun war es viel, viel zu ,
spat. Er arbeitete wie jeder Knecht ! mir, so war es natürlich wein erstes, Lo-Keong."
aber mit Unlust: er hatte leine Freude ihnen das Opium allmählich zu ei-. Was ? Der ? Das ist uitniöglich."
daran. Er that, was ihm geheißen, ! zieben und es ihnen schließlich voll siandig Doch, doch. Und l'irimibaw bc
wie es feine Brüder und die Knechte abzugewöbnen. Das lonntc der Mann kauplet, das Ding da hange mit meinen
auch thaten. War er etwas Anderes mir natürlich niemals verzeihen, und cr , Iln.iucksfaUcn zusammen."
wie ein Knecht? Ein Knecht seines ! sah in mir feinen allericklimmslen und ' Das ist nn ' Unsinn. VltVr weis:,
Malers 5 l'iad es einen anderen willen
als den des schweigsam,, allen Man- j
lies' !
j Eine BluttseÄ i3 in das Anllitz !
SmltagsM
Beilage zum Nebraska Ztaats-Anzeiger.
des Burschen, Er sühltc, daß er seinen
Pater haßte. Tie Pferde wurden nn
ruhig, die Fliegen fetzten ihnen arg zu.
Er warf ihnen seinen Rockend eine
Decke über und setzte sich wieder.
Wie hatte sie gesagt? Zeit seines
Lebens ein Bauer ivie langweilig!"
Ja, immer das Feld bestellen und er
tcn und die Pserde besorgen, immer,
immer, bis die Knochen alt nd
morsch werden und die Hände zittern;
und Jedem ist man im Wege. Wird es
seinem Pater nicht bald so gehen? War
ten nicht seine Kinder darauf ? Er soll
ihnen Platz machen, er ist nun über
flüssig; denn er kann nicht mehr schaffen.
Und so wird es ihm auch gehen und
Alle werde sich nach einer Hand sehnen,
die sich ihnen stützend darbietet; und
nach einem Herzen, an dem sie ausruhen
könne. Und Alle werden sich vergc
bens sehnen so wie er sich jetzt verge
benS sehnt,
Schade! Schade!" ruft es um ihn
her.
Ta sinkt sein Kopf auf die Brust und
auf einmal brennen und schmerze die
Auge und aus seinem Herzen ringt es
sich hervor wie in Schrei und langsam
rinnen große Tropfen aus feinen Auge,
Holla!" tönte es aus dem Walde.
Da kommt sein Pater schon mit dem
zweiten Gespann. Was? lind hier noch
nicht einmal beladen? Und der Junge
sitzt da und ruht, wo man kaum weiß,
wie die Arbeit zu bewältigen ist? Er
macht ihm zornig bittere Porwürse; und
Otto beißt die Zahne aufeinander, daß
sie knirschen und beginnt den schweren
Block weiter emporzuwinden. Dem
Alten geht es zu langsam; er ist das an
seinem Jüngsten nicht gewöhnt. Seine
tinime schallt über den weiten Schlag
Schweigend arbeitet der Bursche, ohne
eine Widerrede. Und doch ist ihm das
Herz von Groll und Haß geschwellt,
Tas Blut wallt in seine Ader die
Schläfen, das Hirn schmerzt und auf
einmal wird es schwarz vor feinen Au
gen er fühlt einen furchtbare
Schmerz auf der Brust, einen Truck von
einer unciidtichen Last
Schade schade " ruft eine
traurige Stimme. Und dann weiß er
nichts mehr von
Ter Alte hat den schweren, dumpfen
Fall gekört ein Blick und er be
greift das Schreckliche. Mit einem
gräßlichen Aufschrei stürzt er vorwärts;
da liegt sein Liebstes, sein höchster
Stolz, unter dem riesigen Eichenblock
mit zerquetschter Brust. 'Otto! Otto!"
schreit er und versucht mit übcrnatiir
lichen Kräften den Stamm zu heben.
Umsonst! lind da wanken seine Kniee
und jammernd bricht er eben der Leiche
zusammen und sticichclt und küßt das
blaffe Gesicht nd er kann es nicht
begreifen, daß er ihn nun doch verlieren
muß. Ob er damals Unrecht gethan,
als dcr Junge ihn bat, die Schule bc
suchen zu dürfen? War das nun die
Strafe? ja hätte er den Bauern denn
noch geliebt nd geachtet, wenn er ein
berühmter Mann geworden?
Er ist immer so besonders gewc-
scn " Ter Alte trocknet wieder und
wieder sein blasses Gesicht. Könnte i
nicht cr da liegen? Und dcr Junge !
leben?
Tie Bruder haben schweigend den!
lamm gehoben und den Otto laust
ans eine Bahre gelegt. Sie sehen scheu
aus ihre Vater. Finster nd schweig
sam führt cr die Pferde durch den Wald
und wählt die ebene Wege, daß dcr
Todte ruhig schlafen kann ....
.
Das la0c2llUe.
5o ,,!-rqns ,m',
.as ist eine chinesische Geschichte mit
europäischen Intermezzos, nd sie trug
lieo zu jener eit zn, als ich als Arzt in ;
vcn aeyiugcr ahrcn , i'anlon Pratti-
jzirtc. Das Jade-Ange aber, das mir !
von L-Ucona. einem reichen Uaulmaiin,
von Lo-Keong, einem reichen Kaufmann
in , ;u,i ,nn; ii.
' " '
mang und das Ende dieser Geschichte, ,
Wäre ich kein Arzt oemefen.
hillin i
hätte ich keinen (irunö gehabt.
-
gegen
heu M.-lln Knn Cninn. , . I
.... l,, ,,1111,1111, mi-,
hatte ich nicht gegen diesen liknuk
eifert, so Ware Lo-Keong all sein Lcbtag
mein Freund gewesen. So aber war
n )lr:t iifrtf nr.ytn hni Ctiflirn- 1
1111111 ,,11111111 IIVIIIII. ui'ri IV1II !
ich ein Arzt, eiferte gegen das Opkiiiii-
gift, und alles wurde anders. !
S'nUnna iitttrtiilt .5,l!.4i ,1. I
fn.MlM llitlrliil XmliA .-t. I
'..x ,111111 llUllllltlf ,11
zwölf Opiiimbudcn und erzielte ei
brillante Einnahme daraus; lamcn n
v-.,t-.iH uniiiunii nuilllliu iiuii,
zwölf Opininbudcn und er,iclte eine ,
brillante Einnabme daraus; lamcn nun ,
sill O litten itSt.Si.. ..s.ll.l ...
leine unden vollständig zerrüttet zu
ververoiurnen ,,e,no.
Oft und oft wurde ich vor Lo-Keong
anrni. i eine? ,ag iam ml
Zcd I'irini'baw zu mir und sagte: Du. ,
nimm Tich vor dem alten Zopfe drüben
in Acht, der hat was vor; Erst gestern
hat er i,n Tempel der siebe Widder
eine Zauberrollc verbrannt, sicherlich
ur, um Dir Schaden zu bringen.
Ich lachte laut auf. Pah, laß ihn
verbrennen, wie viel Zauberrotten er
will, wenn er nur mich ungeschoren und
in Frieden läßt."
Tas wird er aber nicht, gieb nur
iiiyi. j
Zwei Tage später wer trat wohl i
bei mir ein? Kein anderer als Lo-Kcoug
in höchsteigener Person, und zwar der
Bedeutung des Besuches entsprechend
von Kops bis zu Fuß in schwer mit
Gold gestickter blauseidcncr Kleidung.
Dein staubgeborencr Sklave ist ge
kommen, um von dem Beschwörer der
tausend Dämonen der Krankheit Rath
und Hülfe zu erflehen," sagte er in der
den Ehinefen eigenen blumenreichen
Sprache.
Was ist denn los?" fragte ich.
Dieser elende Leib hat den Unwillen
Kwan-HinS erregt, und die große Gott
heit hat ihn schwach gemacht und seiner
Kräfte beraubt wie den eines Weibes,"
Thatsächlich litt der alte Gauner an
dem Uebcrgcnusse von Opium, ebenso
wie alle seine Kuuden auch.
Ich verschrieb ihm ein Mittel und
ließ ihn gehen. Porher aber überreichte
er mir och aus Tank eine Gabc, Ein
auS Jadestein kunstvoll geschnitztes
Auge, die Pupille aus rother Koralle
und das Ganze an einem silbernen Kctt
chen hängend.
Himmlischer Beschwörer aller Tä
moncii," sagte er mir dabei. Nimm
das als Tank aus der Hand des niedrig-
sten Deiner Sklave; es wird Tir Glück
und Reichthum bringe, sofern T es
an der Kette anbringst, die Deinen
Leib ziert," und er mies dabei auf die
Uhrkettc.
Ich wollte das für eine Eonsultation
viel zu kostbare Geschenk zurückweisen,
Lo-Keong aber drängte es mir förmlich
auf und nestelte es selber an meiner
Kette sest.
ihm innern N tAii-n ,!,
! Unglück förmlich zu versvlgen. Hatte
der Talisman damit etwas zu thun
ober mein, ich vcgriss es nicht, jeden
falls war ich keinen Tag meines Leben?
sicher.
Ich ging zum Telegraphenamt, um
meiner Frau, die verreist war, zu dcpc-
schire, sie möge ihre Rückkehr beschien
tilgen. Ich ging an einem Neubau
vorüber und krachend siel ein Balten
herab, dcr mich um ein Haar erschlagen
hätte. Am nächste Abend flog ich der
Länge nach hin und schlug mir ein Loch
in den Kops, denn man hatte vor mei
er Hausthür einen Strick gespannt,
übcr den ich fallcn mnßtc. Trci Tage
später wurde ich mit meiner Sänfte
umgeworfen, fiel in einen Wassergraben
und vermochte mich mit Mühe nur zu
retten. Während der nächsten Woche
aber wurde ich dreimal überfallen und
konnte mich meiner Angreifer ur mit
Acvoiver erwehren. Einen Tag spater I Tas war m Anbetracht auf das
wurde ich, während ich als Trauzeuge j Glück, das er mir gebracht hatte, aller
einer Trauung beiwohnte, wieder üdcr-!dings sehr möglich, allein weder ick.
lalle nd erhielt einen Messerstich in
die Wcichtheile des Armes.
Tas war mir zu vicl.
Ist denn alle Welt gegen mein Lc -
ven verschworen:" nc ich. ei Lag!
vergeht, ohne dan ich Gefahr schwebe, Ta geht er hin und dcr Talisman
gctödtct z werden, das ist ja unglaub- j mit ihm. Hab' ich's ihm nicht gut an-l'ch-"
! gehängt, das elende Auge, was ?"
Glaube mir," sagte Grinisham. da
steckt Lo-Keong dahinter."
Ach, Unsinn. Hätte cr mir denn,
Mi'NN cr lisli-fl mrmem Sachen irndilrf
' v -v....
ein so werthvollcs Geschenk gemacht ?"
und ich wies ans das Zade-Auge,
Iirni'o iMnaos et (lona ft'r-
ii'iitcs", citirte Freund Grimshaw. j
Ich a Deiner Stelle würde ihm sein'
! Geschenk lieber heute als morgct: zurück- j
schufen." ,
Ilnsinn." erklärte ich, o ei Aber-!
glauben sollte mir gerade noch fehlen."
ein. mtii !wr ikimn, mi, ,
: .. :
mumic um lu tiiu im klli's
Attentat auf mein Leben, so daß ich von!
illr nör,i,fl,t imnl.tulillH l
!,,, 1.1Z1, 1,, 11,11,111,1111,111 jmuuimii
, bclallcn wurde, die in Z!erfnl,in,,m,,l,n
ti.:... .
u!!?,iiu,ir u)ie. in war cs kl
rechtes luck. da Glaxa von ihr eil,
zurücklam. Als sie meinen verwundeten
Arm sah. erzählte ich ihr alle meine!
lll.l ...-?. .1..:,.. v-
.'tritt salz, erzaisike tu) ivr ane meine i
Abenteuer, und auch sie theilte sosort die
Anficht Grimfhaw's. Lo-Keong fei!
4...iy . . ...
4...H. . .-. ... ? !
U II II IIIII' IN IIIIN II II '.'II,'I,'I' '
Schließlich sah sie das Jadc-Auge.
Ach." rief sie, das ist reizend, wer
U . S. 1. . ......... '
hat Tir denn das acaede ?"
u was. eine reizende nire da?
.Aug". ineinft Du ii'ch! a:ii ?"
und wei.n Dir -:,:!-,
macht. gez ich Dir ? gern."
2
Am nächsten Tage trug mein Weib
chcn schon die reizende Brosche.
Am selben Tage och schmeckte sie aus
einer ihrer Licblingsfpeise einen eigen
thümlichcii Geschmack heraus, Tie Uu
terfuchung ergab, das; die Speise vergif
tct war, dcr Koch aber war auf und da
von, über alle Berge, spurlos aus dem
Hause verschwunden.
Eine Tag später sie
meine !vra in,
Neue Mutier-
eine i die Erde eingelassenen Wasser
dottich, denen Teckel eine böswillige
Hand geöffnet hatte. Kurz, all mein
Unglück schien von mir auf meine Frau
übergegangen.
Wir hielten KricgSrath,
Lieber Freund," sagte Griuishaw,
lebtest Tu nicht ganz unbehelligt, ehe
Tu das Jade-Augc hattest?"
Allerdings."
Und Deine Frau?"
Ebenfalls."
So lange Tu das Auge trugst, hat
test Tu keinen Augenblick Ruhe, ja oder
nein?"
Zum Teufel ja. Tu hast Recht."
Seit T das Auge Deiner Frau
gegeben hast, belästigt Tich Nie
mand,,,.?" Hm. . allerdings,"
Dafür aber ist Deine Frau ihres
Lebens nicht sicher, ist es so, oder ist es
nicht so?"
Nun ja. ja, aber,, .."
Da giebt es kein Aber, Dieses
Jadc-Auge steht mit Deinen und Dci
er Frau Ungliicksfällcn in direkte,
Zusammenhang, das ist erwiesen."
Er hat Recht," sagte diesmal meine
Frau.
Aber Elara !"
Er hat Recht. Weiß Gott, er hat
Recht," und sie ahm die Brosche ab
und warf sie von sich,
Grimshaw nahm sie und besah sie
von allen Seiten.
Kein Zweifel," sagte er. dieses
Auge ist an Allem Schuld. Es bringt
Unglück, sage ich Tir, und wir müsse
cS Lo-Kcoug zurückgeben
Wenn cs Unglück bringt, wird cr cS
, ivobl nicht ncllincil," meinte iiil.
;t auch Nicht nöthig; man giebt es
ihm, ohne daß er es z nehmen braucht,
laßt mich nur machen."
Und ich je uu, ich ließ ihn machen
und machte mit.
Ich ließ ämlich Lo-Keong kommen.
Er kam und war sichtlich überrascht,
mich ziemlich wohl und auf den Beinen
,l ,e,,en, nur ats er iah, oo ich meinen
'Arm in dcr Schlinge trug, glitt ein bc-
fricdigtcs Lächeln über feine Lippe.
Gleichzeitig warf cr eiiicn Blick nach
meiner Uhrkctte.
Oh," rief er, weshalb trägt der
siegreiche Bekämpfn dcr Krankheit den
Talisman dcS Glückes nicht bei sich?"
Ich habe ihn in meine Heimalh ge
schickt." Wehe, was hast T gethan," rief
er sichtlich erschreckt. In dcr Frcmdc
verliert dcr Stcrn seinen Zauber und
, macht kcincn glücklich, dcr ihn besitzt."
noch Grimshaw sagten auch nur ein
Wort darüber. Als aber Lo-Keong
I cndlich ging, da sah ich, daß das Jade
! Auge von seinem Rücke herabbaumeltc.
Gnmlhaw lachte.
,," sagte ich, jetzt aber muß sich's
erst beweisen, daß cs auch ihm Unglück
j bringt."
.ihi'if Iii5i- si!;.,.!!,..... ..s,-...
v-i"ii .tunfwv mm .miiiyuiu uinilll-
! los zu mir.
Wißt Jhrs schon?"
rief cr, wißt
Jiirä?"
Was denn? was?"
Lo-Keong ist todt!"
Tott!" tiefen wir
wie aus einem
Munde.
Ja, ermordet. Er starb den Tod
'den er Dir zugedacht hatte."
i,,,.,.-,,, . ......,. .
" . 'U'U
ai a anvo I an III ia I ammerie.
Unmöalicki ,'aast Tu ?" rief aber
(L':...s1. ...1 i.i i.:.s...
i'Hiiiiiuim'. ou uieicn vcrv
i,'l,i,',V i 9int mn.iliA f.ia i ;,,
i'Vl
., .. . -. ' .'' . . . - . 1 i
viligc avcr Isl gewig, Z"cis!I in i
hm '. .,, iW.ifrt t i
Nun'" '
ist das Zeichen der SelMtmör-1
v." '
ly3 II
der'
DaS i
..." '
111 1 i 11 1111 11 iiiii - iTiiiiirr . ini
..1..,,. .ii.. t-:j.
tlillllV
Run, das ist einfach genug. Dcr
Ehinc'e. der gerne sterben möchte tro-
v . . . . .... .. . . . . '
ocm aocr iiiaii oc:i :uiv liuoci. m
selbst zu todten und dadurch victleickit
den Unwillen der isolier in erregen.
hangt sich ziini .'Zeichen seines Entschlus
ses ein Jade Augk um. Jeder, der!
das ,')fi.tkn sieht, halt cs nun für ein
iipttaiiiilliüf? Wert, den ViiKd-niiinn
den i'i.iüen in il',, unk, i'v, ! ,,,,
iinii damit Kii. Tu die tri:aning ini
alles, w Dir. ferner Frau und tV.'luY
luh Ltf Mmu wider'a!,,, i't. "
Und damit bin ich zn Ende. Tas ist
die (beschichte, die ich versprochen habe,
und die sicher eigculhiimlich genug ist,
um erzählt zu werde.
der Zollamt.
Zu der Frage, welche Gcdaukeu und
Empfindungen ein Soldat im Gefecht
hat, wenn die Geschosse zischen, schreibt
ein General Lieutenant . D., dcr den
Krieg von 187071 als Major mitge
,ae,,t hat, in der Tagt, Rnndschau"
i filier Schilderung der Schlacht bei
Vlravclotte: Ich kann nicht sage, was
man, wohl aber, was ich gedacht nd
empfunden habe. Als ich in das Ge
fccht (bei St. Privat) kam nd nun die
Geschosse hörte, aber noch nicht Todte
uiid Verwundete sah, kam mir die
Sache ganz maiiövcrhast" vor, und
erst als ich ein IcichenbcdcckieS Schlacht
selb vor mir hatte, mag wohl auch ein
erklärliches, rci menschliches Gefühl
mich bcfchlichen haben, aber die stete
Aufmcrlsamkeit auf dic Truppe und
den Fcind lieben iir keine Zeit, solchen
Gedanken Raum zu geben; selbst als ich
t,,., , , ei. :... ,
uiij uui in .iiuiit uu (yiuu uturii
zwei Reginientsfahner auf der Höhe
stand, entsinne ich mich nicht, ein beson
deres Gefühl empfunden zn haben. Dic
Bilder des Jahres 18(4 lagen wohl
schon in dcr ErinucriiiigSzeit weit zu
rück; aber bei Sedan lagen die von St.
Privat frisch in dcr Erinnerung, und
da bedürfte ich doch ein paar moralischer
Spore, um ein widerwärtiges Gefühl
zu überwinden. Aus diese, Gründe
hat wohl auch fast jeder Führer in den
kurzen Kriegen dcr Neuzeit lieber solche
Soldaten, die noch kein Tchlachtscld ge
sehen haben. Ob nun aber der von
Haß erfüllte Krieger, odcr dcr von
Ruhm- und Ehrsucht getriebene, oder
dcr, dcr nach cinem verfehlten 'Leben
eine ehrenvollen Tod sucht ich könnte
solche alle mit Namen nennen ahn
liche Empfindungen gleich mir spürten,
wer kann das wisse? Tas; ich aber in
gewissen Gefcchtspaufcn, z, B. als wir
auf dic Sachscn wartete, meine Ruhe
nicht vcrlor, kann ich daraus ermessen,
daß ich mich sehr wohl entsinne, wie ich
bei dem blutrothen Sonnennntcrgang
mich eines Kcdichtcs erinnerte und für
mich Zinn Theil hersagte;
Tic Sonne geht unter so blutigroth.
Als lüge mein Liebster gefangen und
todt."
Ganz besonders merkwürdig erscheint
aber wohl die Empfindung eines Käme
radcn, der uns später, wohl in einer
Wcinlaiine, sagte, er habe schmerzlich
bedauert, in der Schlacht keine Leinen
bei sich gehabt zn haben, m herrenlose
Pferde einziisangcn. Wie sehr es ihm
Ernst damit war. geht daraus hervor,
daß cr sich bei Scvau wirtlich auf den
Fang eingerichtet hatte, vier Pferde fing
und dann es tief beklagte, nicht noch
eine fünfte Leine für ein besonders
schönes Pferd gehabt zu haben. So
verschieden sind dic l'icfühle dcr Men
fchen in gleichen Lebenslagen!"
Riisstschc iilenspiegel.
Aus Oflsibiricn wird ein lehrreiches
Gcschichtchen erzählt. Der Gouverneur
N. N. bereiste das ihm anvcrtraute
Gouvernement; in cinem Logis fand er
ein Wirthschaftsbuch, in welchem die
Ausgaben für dic Bcwirthuug dcr
durchreisenden Beamten auf Kosten der
Bewohner verzeichnet waren. Der Ge
eral erließ sofort ein Rundschreiben,
daß nirgends d von Niemand ein
Beamter ohne Eleld bewirthet werden
dürfe. Die Wolost-Behördcn ließen sich
aber durch dicfcn strengen Befehl nicht
schrecken. Bei dcr nächste Durchfahrt
des JsprawnikS Ehef der Krcispolizei)
wird ihm Imbiß und Branntwein an
geboten, doch dcr Jsprnwiiil blickt ein
gedenk dcs Nundschrcibcns strcng auf
dic Ucbcrtrctcr des tiiefekeS und fragt :
Was bedeutet das? Wißt Ihr nicht,
daß ohne Geld Niemand bewirthet wer
den dars?" WaS sollte dcr Wirth ma
chcn? er lcgtc noch einige Rubel auf's
Thcebrctt und bot cs dem Jsprawnik
an. Seitdem ist diese neue Orbniing
eingeführt."
3" der Tnzmmkv,
Primaner (feurig in dcr Fcnster
Nische): Gestalten Sie, theure Ida, oaß
ich Ihnen mein Herz ; Fußcn lege?"
I matfsiia) (macht schüchtern einen
, Knir): Wenn Sie so gut fein wollen."
! Lin Finanz,
Lcbrcr- Morik würdest Du auck,
".." il . a'
',, .ll , "c,o iiaiic,!. oamiiMikcs
thun?"
Wrtrih Ittrtill ?ini,i?in Ni-l"mni.ii.
I 1 . . . ' . ' ': tiW
' wnro S aus Zinsen geben und mit den
.;...-. ü,.,. ,i
0"1"" -
n .. :
,,, ifi.n", IZ Xmt'
yai ZerriNittk -aUe.
und
1 .llkrii,. .ili' q?,..I i,i.
- -luut .tun,
dös
:j :.ti .i, ,
19 PUUIIOII vvk.
vcrni,blcn!e Krnif.
iiajicning: -jiuit, wie
gefallen
Linien meine l'icdichlc ?"
:edaer: Wobllhalia dcs Fcners
, Macht."
Seine Zlwutt
Tiititf: , Was. Du bail s.t ou wieder
kein Geld! Du weiß! ö.vb. o!mc Geld ist
niebts zu m.iib.n!"
Niiie: ,.,'Iaz re.il. Ziiuteben. boch
ft!'.5 Schulden kann man machen."