Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 21, 1895, Image 11

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    Der Zahn.
ffmc ,rali cjch,chtr, j'on Mai! !roain.
Mr. Bolls litt aarn jammervoll an
Zahnschmerzen, und als es gar nieijt
xf ' ' ' ... , , , . ...
niehr zum Vlitstjaltcn war, ging er
totosmuthig z dem berühmten Zahn-1
arzte Mr. ' Slugg hin, um sich den
fronten Zahn reihen zu lassen.
Ter 'Zahnarzt, der eine so grosie
Clientel Halle, das! es geradezu AN
möglich siir ihn war, alle Ahne selber
z ziehen, halte soeben eine sinnreiche
Zahnzichniafchiue erfunden, die auf
utornalischc, Wege arbeitete.
Tie geniale Maschine wurde von
einem Tampsmotor getrieben und be
stand as einem complicirt zusammen
gefetzten Hebclwerl, das eine Zange
hob, öffnete, vorschob, schloß, im
selben Augenblicke wieder zurückzog
und in die Höhe riß, worauf sie durch
eine Feder wieder nach nten geschnellt
wurde.
Dieses ingeniöse Wer! wollte Mr.
Elugg an seinem nächsten Patienten
erprobe, und zu seinem Unglück war
dieser nächste Patient fein Anderer als
Mr. PottS. Nichts ahnend setzte sich
Mr. PottS ans einen Stuhl, öffnete
ans das Geheis, des Tollors, der weit
abstand, den Mund, und in demselben
Augenblick sauste, psauchte, pustete
ettvas durch den Raum, ein unheim
liches Tinq wie ein dürrer, langer Arm
streckte sich vor und schwapp! fühlte
Mr. Potts sich an den Zähnen gepackt,
vom Stuhle gehoben, durch die Lust
gewirbelt, au die Decke geschleudert,
zwei, drei Mal rechls und liulS an die
Wände geschlenlert, daß die Knochen
nur so knackten, dann niedergefaust,
daß ihm Hören und Sehen verging,
endlich wieder in die Höhe geworfen,
daß er mit dem Kopse durch das Oel
bild von Slngg's Baler fuhr und mit
den Füße durch die Scheibe des großen
Spiegels, dann baumelte er plöplich
hoch oben zwischen dem Kronleuchter,
riß diesen hinab und fuhr endlich mitten
in die spiigkn Instrumente, die ans
dem Inftrnmententische lagen. Hier
blieb Potts halbtodt liegen, wurde ge
packt und sorgfältig nach Haufe getra
gen, wo er nach drei Stunden aus
seiner Betäubung mit schmerzenden
Gliedern, dummem Kopfe und den
furchtbarsten Zahnschmerzen erwachte,
denn die Höllenmaschine hatte ihm zwei
oder drei gesunde Zähne gerissen, der
kranke aber steckte immer noch drin.
Zwei, drei Tage später hielt Mr.
Potts es nicht mehr aus, und er
beschloß, sich den tollen Zahn selber
auszuziehen. Er hatte gehört, daß man
dies ans die bequemste, schnellste und
schmerzloseste Art folgendermaßen machen
sönne! Man umwand den Zahn mit
einem starken Faden, befestigte diesen
an einer Kugel, lud mit dieser ein Ge
wehr, und bumm, war mit der
Kugel auch der Zahn fortgeschossen.
Die Geschichte schien ihm so praktisch,
daß er sie sofort auszuführen beschloß,
Er nahm also den Faden, befestigte
ihn an Zahn und Kugel, lud mit dieser
fein Gewehr, trat aus dem Fenster und
nein, der Schuß ging nicht los, den
Mr. Potts überlegte es sich grade, ob
er's doch thun sollte oder nicht, da der
Schmerz in demselben Momente wie
durch ein Wunder aufgehört hatte. Er
wartete ein, zivei, zehn Minuten, der
Schmerz war fort,
Na," dachte er sich, da machen wir
eben den Faden wieder lvS," in diesem
Augenblick aber bumms, geht der
Schuß los, und mit der Kugel fliegt
auch der kranke Zahn mit einer An
fangsgeschwindigkeit von fünfzig Meilen
in der Minute aus dem Munde des Mr.
Potts, der schreiend und heulend, wie in
Krämpsen zu Boden stürzt und zap
pelnd so lange liege bleibt, bis Mrs.
Potts hereinstürzt und die Lebensgeister
ihres Gemahls wieder soweit weiß,
daß er sich n's Fenster setzen sann.
Wie stumpfsinnig blickte er hinaus
und was sieht er? Bier Manner. die auf
einer Bahre den blutenden Leib eines
Mannes tragen.
Was ist den geschehen?" fragte er
erschreckt.
Irgend ein Hund hat Mr. Tingus
erschossen."
Mr. Tingus?" Das war interef-
sant, und Mr. PottS, der seine Krast
überraschend schnell wiedergefunden ,
alle, wollte gern oic ciaiis hören,
sctzte also feinen Hut auf und ging zum
Eorouer.
Grade wie er hinkam, fam auch der Er klingelte. Er klopfte. Er todte. , radlcS Hotel. : in Gestalt von Blumentöpfen und Kar-
Verwundete zu sich und erzählte: er sei ! Er batschmcichelte, flnchle. Ta hörte l Ein weibliches Wesen saß. anscheinend toffelpnffern einer Licblingsfpcise des
auf einem Baume gewcfcn und habe! er vorsichtig ton Tchlü'sel drehen und !it einer Ausbciserei dctchäitigt. am ! mödlirten Herrn" abwechselten.
Aepfel gepflückt, als plötzlich ein Schuß, ein schmaler Thürspalt that sich auf 1 Fenster. Tiefer nahm Alles dankbar an, zeigle
krachte und cr, in den Schcnkcl getroi-1 die Kette war jedoch nicht zurückgezogen i Sie da, was machen Sie denn da an sich aber ablehnend gegenüber ton Lic
fen, zn Boden stürzte. Woher to, worden. Turch diesen Spalt niin cnt-! meinen Sachen?" schrie cr sie an. ! bcnswürdigkciten der Wirthin. Ta cr
Schuß gekommen fei. das wisse er nicht, fpann sich folgende Unterhaltung: , Was ! Mit einem Schrei fuhr die Frau her-! hielt er am 15. v. M. folgenden Kiin-
auch habe .er keine Ahnung, wer der,
Mörder sein könnte,
Nun machte der Arzt sich daran, die
Wunde zu untersuchen, und das Erste,
wa er fand, war ein starker Zwirn
sadcn, an tom eine Bleikugel großen
Kalibers hing. Leicht an dem Faden
ziehend, suhlte der Arzt einen starken
Widerstand, wahrend der Patient ge-,
schrieen, als ob er am Spieße stecke, j
Ratnrlich schloß der Arzt daraus, daß,
ein noch anderes Projektil in dcr Wunde ,
stecke. Ererllarte, daß lo ein nall in
den Annalen der Medizin nerbort sei ;
und er an die Alatomie der Wiif enfchaf
ten einen Bericht darüber senden werde.
Vor Allem mußte naturlich das Pro
jkktil enttkint werden. Zn dtk'cm
Zneckc chlorotorüiirte der Arzt den Pa-tienit-.
tr DTa.ii er dann rr.t t'ncrn
chirurgischen d)ilte die Wunde erwei
terte. Während der Operation bell Mr.
PottS grojze Maqcnbcschmcrdcn und es
j wandelte l,n die un an, iudcv ooaj
, schnell 'mal nach Hause , stellen, da
: stbcr fdjtic ber ülrjt oor Ucliernifdjitiui
. . , , . .11 i . . . . ....
auf: et ijattc Dem 'iHiiienic uu oern
chenlel einen Backenzahn ge-
; zogen.
Ter Zahn sonnte, unmöglich als Gc-
! schoß benutzt worden sei, denn er
! wäre unsehlbar zerlriimmerl! verschluckt
sonnte ihn Herr Tingus auch uumog
lich habe, denn wie wäre er in den
Schenlcl, an den Faden und an die
Kugel gelommen, andererscilg deutete
die Wunde ans eine innere Verletzung
hin,
Tcr Fall ist uncrllärbar," enlgcg
nete der Arzt, und spottet aller Ersah
ruugcu. Tie Kugel, der Zahn und der
Faden müssen geradezu aus dem jj
! ,el gefahren fein, und zivar
aber
waö ist Ihnen tonn, 'Mr.
PoltS, ist
Mie schlecht? Und dan,
!,e bluten
1!
Ich,... ich..,, ich,.,, blute?"
Ja, aus Ihrem Munde kommt
Blut,"
- C, das ist nichts. Ich habe nur
vor Kurzem einen Zahn verloren."
So? Und wer hat ihn denn gcris
seil?" Ich ich o, ich will ja Alles
gestehen. Ich selber habe ihn mir aus
dem Munde geschossen."
Ge.. , .schössen?"
Ja," und nun mußte Mr. Potts
Alles gestehen.
Natürlich wurde er unter die Anklage
versuchten Mords gestellt, und Mr.
Tingus, der von der Sache erfuhr,
schwor hoch und theuer, cr werde diesem
Potts kaum genesen alle anderen
Zähne auch ans dem Munde schieße,
die Uebrigen alle aber wollte den nie
derlrächiige Menschen lynchen.
Das wußte aber der Eorouer zu ver
hüten; er ließ den Saal räumen, und
als cr mit Mr. Potts allein war, trat
er ans ihn zu und sagte!
Sie sind ein ganz erbärmlicher
Schiist, verstanden?"
Ich begreife es, Mr. Magian,"
jammerte Potts, aber ich wußte wahr
hastig weder, daß der Schuß losginge,
noch daß Tingus aus dem Baume
säße."
Ach, Unsinn, davon rede ich auch
gar nicht. Ader wenn man schon
schießt, dann schießt mau todt. So
habe ich dieselbe Scherereien und nur
die halben Gebühren. Das ist gemein,
Mr. Polls, merken Sie sich das für die
Zukunft,"
Mr. Potts aber war ganz geknickt und
sah sein Unrcchi ei, so daß Magian ge
rührt aus ihn zutrat, ihm ans die Schul
ter klopfte und sagte !
Na, nehme Sie fichs nicht so zu
Herzen. Gehen Sie nach Hause und ma
chen Sie's ein ander Mal besser !"
Eifersucht.
i-oa M, ä ü l c r.
Ob sie sich aus Liebe gchciraihet Hai
teil, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur,
daß sie anfangs sehr glücklich milcinan
der lebten, bis eines Tages bei der jun-
ge Frau Eifersucht austauchte
auf die Vergangenheit. Ta war eine
gewisse Melanie gewesen, der Fritz einst
sehr den Hof gemacht hatte und die
dann den Apotheker Gralcvnl gehcira
thct hat. Zwischen dem junge Ehepaar
war diese längst gelöschte Liebe eine nie
allssterbende Neckerei gewesen! Na,
wenn du die gekriegt hättest!" Hüb
scher, wie du, dicke Lucie, war sie doch!"
So eine Bohnenstange! Mir wär'
der Apotheker auch lieber gewesen."
Ter Pillendreher? Wie ich? Das kostet
Strafe!" Tann endete das Thema unter
Lachen und Küssen.
Tas Alles änderte sich plötzlich, als
der Apotheker starb und fein Freund
Fritz zum Vormund feiner Kinder er
nannt wurde. Nun mußte er öfters in
das Hans des Apothelers. Tie junge
Frau aber der Himmel weiß, wie sie
darauf kam, glaubte nicht an Anwalts
fitzung und Mündelgelder, sondern ahnte
Verrath. Aus dem Scherz wurde Ernst.
Beinahe wörtlich wiederholten sich die
Geivruche. aber sie wurden in bitterem
Zone geführt und am Ende, statt u !
küssen, warf der gereizte Fritz wüthend '
die Thür hinter sich zu und lief davon. !
I Eines Abends, als der geplagte lüotte !
heim kam. fand er eine verschlosicncZhiir.!
willst du hier?" !
.In meine Wohnuna will ick. Sckock-
fchwerenotb!"
Dcine Wohnung ist hier nicht." j
Nichts Wo tonn, geliebtes Wei-
bei! ?" !
Laß die Redensarten und geh' zu-!
rück, wo du herkommst, zur fchoiikil Avo-
thekerin."
Kann ich!" Er stülpt den Hut auf !
ton Kopf und wendet sich; dann besinnt
er sich anders. i
Lucie: fagteermitruhigkr stimme. I
aber wie tmer, der Ent'ctzliches zu ver-
funden hat.
Lucie. weint du auch,
gesetzlicher Zcheidungs-
daß dies rin
grunv in k ,
.Tcfto bc"er. Tann sann du gleich .
die Apolhelerswiltwe beiralton." ,
Kann ich. utn Abend!" Er cei.t .
nun wirklich uio die Zhiir fliegt in
Schloß. Langsam steigt er die Treppe
hinab und bleibt beim Portieisfeuster
stehen,
Schulze," sagt er zu dcni behäbigen
Hauskuter, wenn Jemand" und
; feine Stiuttue sitterte ein ncuni tialici
i ... j. ; i .ta . : j. i .
nach mir frage sollte, ich bin im gof
denen Stern"!" Roch hat er eine leise
Hossnung, dafi sie am Fenster stehen
wird! er starrt von der Strafte hinaus
zu dcu Fenstern der Wohnung, ach, sei
neu Fenstern nicht mehr! Kein Falschen
regt sich und seufzend geht er in den
goldenen tcrn , Tort, inder trab
seligste Ecke ,ees trübseligen aales
nimmt er Platz und giebt be, einer
Flasche Rothweiii seinen Gcdanlen Au
dienz, Sie sind trübe, diese Gedanle,
Was Mitleid nicht vermag, vermag
manchmal der Turst. Tr. Stein, der
junge Anwalt, hatte sich schwerlich an
den Tisch des mißniulhigen Grüblers
gesellt, wenn nicht der schlanke Hals der
Nhcinländcrin ihn gelockt lind Stein
schwärmte nun einmal siir die Schlair
Im. Ja, man sagte sogar, nicht nur
aus Amtseiser nähme er sich ,der An
gclegcnheit der schönen Melanie so
warm au.
Ter Rechtsanwalt setzte sich also zu
dem ausquarlirtcn Ehemann und als
der zweite schlanke Hals neben dem ersten
ansragte, kannte er auch schon des An
deren Herzeleid.
Nicht so tragisch nehmen!" klopste
cr Fritzen gutmüthig auf die Schulter.
i0 schlimm ist das nicht, und das bcste
Mittel, ihre Frau zu kuriren, halle ich
in der Hand."
Sie meinen Scheidung?"
Goit bewahre," lachte der Andere,
Verlobung!"
Ich verstehe Sie nicht,"
Sehen Sie, wenn Ihre Frau nun
die Verlobungsanzcige der schönen Me
lanie bekäme "
Tann wäre sie nicht mehr eiscrsiich
tig. Hahaha, famos. Aber wer
sollte wohl?"
Sei vis-a vis wurde firichroth,
Wie? Sie wollte? Sie wollten
wirklich?"
Stein nick'e ei bische verlegen und
sagte, als Fritz ihm dankbar die Hand
schütteln wollte! Na, hören iie mal,
Ihretwegen allein thue ich es aber auch
nifht'"
Ach so! ! Ja, das hätt' ich mir ei
gentlich tonten könne. Kellner! Flasche
Pommery in Eis! Prost. Freund, dar
auf müssen wir anstoßen!"
Plötzlich fetzte er sein Glas hin,
Weiß sie" denn schon davon?"
Nein, och nicht!" gestand Stein zu,
aber ich denke, das wird sich schon ma
chen!" Und selbstgefällig wirbelte er fein
blondes Bürtchen,
Als Fritz fein Lager aufsuchte, befand
er sich in dem beseligenden Zustand, in
dem mau sich über nichls auf der Welt
mehr wundert. Er machte sich also
keine unnützen Gedanken, auf welche
Weife sein Handloffcr so wohlgcpackt
ins Hotel gekommen sein könnte, fon
dern schlüpfte wohlgemut!, in das schon
bereit gelcgie Nachtgewand und sank wie
ein Sack ins Bett. Eine Sekunde spä
tcr schnarchte er bereits. '
Am nächsten Morgen kon!e er sich
durchaus nicht mehr erinnern, ob er den
Handloffer selbst mitgebracht oder nicht,
war aber geneigt das Erstere anzuneh
inen. Gegen Mittag erschien Toltor lein
mit sebr lanaem ('!efiM: Srntt Welutii
war auf drei Tage zu ihrer Schwester
gefahren: man mußte sich ebcn gedl -
den. lind doch hatten ,'ic es Beide gar
so eilig. '
Betonders ,iir Fritz dehnten sich die
.v.. .- - .'. , 1 . !
Stunden endlos. Er war froh, daß!
am vierten Tage eine schon längst ange-!
sagte Volksversammlung ihn in einen
der Vororte rief: So kam er wenigstens
über die furchtbaren Vormittagsstunden j
hinweg. Von Lucie hatte er nichts ge-1
hört noch gesehen. ' j
Er machte sich zn ,, auf den Weg
zu dem fernen Bezirf und kam gerade! Jrauenrache.
noch zur rechten Zeit, um die Verfamm- j Tcr Buchhalter K. war am f. Okto
lung von einem Schutzmann auflösen der d. I. ans dem Elfäsfischcn nach
zu sehen: ein paar Radaubrüder hatten Berlin Übergesiedelt und trat dort eine
die Maßregel veranlaßt. , Stelle als Rechnuugssührer bei einem'
Es blieb ihm nun nichls weiter Übrig, ! öffentlichen Institut au. Um recht nahe
als wieder in den Stern" zurückzu-bei seinem Wirkungskreis zu wohnen,
kehren. Sein Frühstück war z dieser i miethete cr sich ein möblirles Zimmer
frühen Stunde noch nicht bereit, er ver-; bei einer nebenan wohnenden Lehrer-
Nwte lich mißmnthig ans sein Zimmer.
-chon im Eorridor fiel es ihm auf, daß
wne Stubcuthür halb geöffnet war.
kitcr !riind zum Aerger. Wahrichein-'
lich Tiebe. Oder Neugierige. Mise-!
m. ritz stand vor der ziltcrnton, ,
Ichamrothen Lueie. ,
Lueie! Tu hier! Was willst Tu ? "
. Da hatte sie sich ihm schluchzend an ,
k "in gcwor'en. Ich wollte blos
schluck, schluck alle Teine i
Sachen ichlttck noch mal nach-
'eben schluck cbe Tu die Ändere '
beiratbcft! Schluck schluck schluck
'chluck "
s eine balbe Stunde spater Dr.
Stein bcreinsturmte mit dem AuSru,:!
Viirrat,. ste dat Ja getagl!" da blieb
ihm der Satz im Halte steifen. Sedwci
gen entfernte er ficki: er lab: die Per
lobungsanzeige war nicht medr notbig.
Herr: Ich habe ier.l leine Zeit.
wen Sie iraler mal wieder."
Bel'.ler: .ieüeich, nach des, .erst,
kom-
(tu :nci(crf(iiifit)cii ersten RanneS.
Bei der Jubelfeier des in Taarburg
garnisonirendcn Ulanen Regiments Nr.
7 ging es nach der Parade am Montage
z dem im Munde der Soldaten söge
nannten Klctlerbcrg" bei Bühl, Ter
Ort ist eine von steilen Wänden um
gebenc, nicht zn große Mulde, anschei
ncd ein ehemaliger Steinbruch oder
dergleichen, Tie llebungsstelle fällt
miiidestens zwei Meter in ganz geringem
Wiulel steil am Felsen hinab, dann
gehl es noch einige Meter minder steil
über sandiges Eesäll, Pom Auge des
Reiters gemessen biS unten zum Boden
iwben sachverständige die Höhe aus 71
Meter beredinet. Wie ist es möalick.
ohne sich zu überschlagen, dort Himmler
zu reiten? Ein Seitlichlommen oder gar
ei Trchen des Pferdes würde seht
bar ein mehrfaches llebcrschlage zur
Folge haben. Ta erscheint der erste der
Reiter oben am AbHange, Er treibt
sei Pserd bis dicht an ibu Hera. Die
ses spreizt die Borderbeiue, um die ab
schüssige Wand zu erreiche. Jetzt hat
.z diese, das Uebergewicht lommt rasch
und auf allen Vieren rutsch! es nun, die
Felsenfläche wie eine Schlittenbahn streu
send, glücklich die Tiefe hinab. Der
Reiler legte sich ganz hinienüber auf
den Rückeil seines Pferdes, um das Ge
gcngcwicht der Hinterhand zu unter
stütze und dabei dem Pferde die Zügel
frei zu lassen, damit es in skiner Bewc
gilng ungehemmt ist. Lauter Beifall
belohnte das kühne Manöver, das nicht
von Einzelnen als Paradeslück, sondern
vielmehr vom ganzen Regiment ausge
übt wurde, und als zum Schlüsse der
Kommandeur des Regiments, der Ver
anstalter dieser Klcttcrpartic, selbst glatt
und schlank hcrunlcrf auste, da erscholl
der Beifall erst recht ob der glücklich
vollbrachten Leistung.
Schipp in Sicht!
Tie Bewohner der indlsilischen Insel
Rügen waren in alter Zeilen als arge
Tlrandräubcr weil und breit gefürchtet.
Man sagte ihnen nicht nur nach, daß sie
die vom Wind und Wetter auf dem
Strand getriebenen Schiffe rücksichtslos
ausplünderten, sondern daß sie die vor-
überfahrenden Schiffe durch falsche Zei-
' Z"'" Stranden brachte, um so auf
leichte und bequeme Art eine fette Beute
zu bekommen. Hieraus beruht die fol
gmde zu damaliger Zeit i Tiralfund
entstandene Fabel, die wir im Elral
sunder Platt wiedergeben,
Toe was mal cs ' Stralsunner, dc
fein, cs he dol wier, an die Himmels
döhr ii kloppt doe an, dat se cm rinla
tcn füllen, Petrus malt das Finstcr
apen un frag ein, wer hc Wicr un wue
he herlem. Te anner antrouri't: Ick
bin ut Ttralfund un mücht nun qirn
in 'n Himmel rin." Petrus sagte!
Tat glocw' ick di wol to ! acwer doe
taun nias nich von wurden. Denn
Straliund lignt dicht bi Rügen, un de
Rüqcnschcn von de Ort hebbcn wi
hier nach gradens nog ! da! is 'nt ganz
dulle mm I Jh, scggt de slral
furnier, denn fchmit sie doch ru! !"
Ja, wenn dat so licht wicr." För
mi mücht da! so schlimm nich sin," sacr
der Stralsunner to Petrusscu ! ick will
di mal skgqcu : nimmst du mi hicr bi di
p, so schaff' ick di glick de ganze Sipp
von'n Liew." Tal sall gellen", rep
Petrus ut un malt dc Himinclsdölir p,
Tc Stralsunner bcfunn sich nich lang'.
He gnng furts nah de Eck heu, wue de
; Riigenschen in hellen Hopen tosaniseten
u" randalirte. Als hc all dicht ran
Wier, laer er beide Hänn' mit de flache
! Sit an n Mund n rep denn, so lr Hz
,Iulln: ,,pp in iicht ! i-chipp in
5t4 t ,,, h. 1nk ,
cht !" Kum harre de Riigenschen tot
lrt. so fpinngen fe up un fiort'te sin
rut nt de Himmelsdöhr, tonn keen voch
fn wull b, so 'ne Sack de letzte sin. As
!e nü duten wiercn. klappt Petrus to
Tohr achter cn to un was froh, dat he
be Gesell'chast so licht losworden wier.
!witlwe. Tie bereits über das
chwa
benaltcr hinausgekommene Wittwe fand
sogleich ganz besonderes Wohlgefallen
n dem schmucken Elsäüer und über-
lchiittcte ihn mit Aufmerksamkeiten, die
dignngsbrici: Mein Herr, Ich dachte
- ie hatten andere Absichten.
Aber ich habe mich in 2it getäuscht und
kundige hnen daher die -tube zum 1.
ovcmver. ?os des l'ielves wegen
vcriniclhc ich nicht und werde nun alles
Andere anrechnen. Sie Undanlbarcr.
Ergcbcnst Frau L. ?!?." Herr K.
sucht ein neues Heim, aber bei feiner
Wlitwe. die in einem !o gctabrlichcn Al-
tcr steht,
sche al t?kvtn,relkr.
Folgentos Erpcrimcnt. das einem
kraulen Manne iiber die Langeweile
eines Sommernachmiüages im Kran
kenkauie b:n!regzebol'en hat, gi.bt.
Kun?e von der wunderbaren Wii'.ung
der Zigarrenat'che. Tei'clde '.alte eine
ertrunkene M:to aus 'tiü-.ni Vscr. '
glase gefischt ud sie achtlos in die
Ülfchkiischale geworseu, die sich, mährend
er sich dem Genusse seiner Zigarre hin
gab, allmählich mit Asche siillie und
das Juselt vollkommen begrub. Plötz
lich hebt sich, ansangS kaum niedlich,
dann immer kräftiger die Asche, uud
hervor kommt mit zögerndem, beoächtU
gern Flügelrege ich! ei Phönir,
sondern unsere Ertrunkene aS dem
Wasserglase, pntzl sich ein wenig, ruht
ein wenig aus und macht die risrigste
Gehversuche, Nach fünf Minuten weite
rer Erholungspause entfliegt sie, wenn
auch noch etwas RekoiivaleSzent, dem
Auge des Beschauers. Tieler Vorfall
reizte den Kranken zu weiteren Versuchen,
Eine zweite uud dritte Fliege muß der
Wissenschast zum Opfer fallen sie
werde crlrankt und erst eine Viertel
stunde, selbst !!,', Minuten nach eilige
tretener Beweguugslofigleit wieder an
Land gebracht. Alle Wiederbelebung
versuche gelingen glänzend, sobald die
Todte zehn Minute im Aschengrabe
ruhen, Ist es das der Zigarrenasche
iniikwohnkiidc Vermögen, Feuchtigkeit
aufzusaugen, uud ist cS die von ihr auf
dic erstarrten Körper ausgeübte Wärme,
was solches Wunder schafft?
An den Unrechten gekommen.
Der französische Schauspieler Jean
Rouvier, welcher nicht ohne Talent war, j
hatte leider die Üble Angewohnheit, über
Gebühr zu lrinken, so daß er meist knapp I
bei Kasse war. Das Wußten schon die 1
meisten Restauranlbesitzer von Paris,
und da er meist ein enes Restaurant! .
auszusuchen pflegte, i welchem er och '"
nicht die Zeche schuldig geblieben war, I 51: Nun, haben Sie den zmölsjahri.
so lenkte er seine Schritte zu einem sol-! Wunderluaben, de kleinen !,,,.,
chen hin. Der Wirth kannte ihn jedoch spulen gehört? Was sagen Sie zu
schon der Beschreibung und dem Namen ihm?"
nach. ' ! B: C, es ist wirklich ei Wunder-
Nachdem er mehrere Getränke zu sichinto vor fünf Jahren hörte ich ihn be
genommen, ruft er den Wirth zu sich e,ls als einen Zwölfjährige in Ruß-
heran.
Dieser erscheint und der Geldlnappe
spricht zu ihm: Ach, Herr Wirth, ich
habe leider meine Börse vergessen, be
halten Sie die Kleinigkeit im Gedacht
iß, mein Name ist Rouvier, Mitglied
der Eomedie framaise". Apropos,
schreiben Sie es meinetwegen mit Kreide
an die Wand. Doch halt ein ! Da
kann es ja alle Welt lesen, daß ich
Ihnen das Geld schuldig bin !"
Wissen Sie was, Mr. Rouvier,"
erwidert daraus schnell der Wirlh.
da lasse Sie mir Ihren Wiuler -
Überzieher hier, den hängen w i r
dan n da r übe r."
Tie Republik Zavolara.
- cv. c . . ,., . . ...
Da Italien auücr der Republik von!
San Marino och eine zweite wahrhas-1
tifle Republik befitztllrfte der Well so
ziemlich , neu fein. Dieter ,elbstad,ge
iaat haust auf der JuH Tavolara,
die nördlich von der Insel Sardinien
gelegen ist, und zählt Ili Unterthanen.
König Karl Albert trat nämlich in,
Jahre 1SI3 die Oberhoheit Über diese
Boden an die Familie Barlholoni ab.
deren Oberhaupt sich als König Paolo
1. huldigen ließ uud bis zum Jahre
uiuuii. min uitii 'cuiui
auch ist so politisch leidenschaftlich ii;
1882 regierte. So klein dieser Slaat
seine Bevölkerung, Nach dem Toto des
Monarchen verweigerten die 168 Ein
wohner der Insel Tavolara die Aner-
kennung des rechtmäßlgen Nachsolgcrs
Paolo's I. und setzten die Staatssorm
einer mcpuvtii durch mit einer liberalen
Verfassung, die auch dcn Frauen das
Siimmrccht verleiht. Tcr jewcilige
Präsident bleibt 10 Jabrc im Amt.
Nach Errichlunu dcr Revublik enlsaudte
diese eine Abordnung nach Rom, um llsreiwill,,,cr li,or,
dem ilalicnischen Staate die ncuc Rcgi- Eine Schneiderin in Königsberg ein
rnngssorm anzukündigen. Italien hatte pfiehlt sich laut Anzeige in eine, dorti
nichts dagegen einzuwenden und es be-!gcn Blatte Wie folgt: Eine autsikeudc
steht die Rcpnblik von Tavolara noch Schneiderin sucht Arbeit." An gut
heute als selbständiger Staat inner- gchcndcn Geschüftcn sollte es ihr auch
halb der geographischen Grenzen ' der 1 nicht fehlen.
Königreichs Italien, j --
-- ! Entschuldigen Sie. bitte," schrieb
Bon rmig II cm i?rau, deren Sohn einen Tag den
Sardou erzählt im Temps" Folgen-' Schulunterricht erjiiiimt hatte, tot
des: Geleqenllich der Aufführungen von , '" Albert ntegen
Theodora" erhielt er den Besuch eines sc'nerZlbwefenheit von der-chiile. Sein
Kammerherrn Königs Ludwig des II. j Cl,,cl ',slrb 'mdrmußte mit."
von Bayern, der Theodora" in l'iun-; .
chcn aufzuführen wünschte und Sardou Vtma-umInstenirungs-Tate
ersuchte. Spä-1 Unteroffizier: Etlpplc, weshalb darf
tcr kam der Kammerhcrr wieder und der -oldat nie dcn Kopf verlieren?"
sagte, der König finde dic Roten bczüg-; Soldat: Weil sonst 'n überzahlter
lich der Glasmalereien vom Original Hclm z'viel in der Käsern' wär'!"
abweichend. ErstaiinI fragte Sardou, ,
wer ton König so cingcbcnd infonnirt
hubc, Dcr ammerherr erwiderte:!
-eine Ma,cstät hadcn ch selbst nor-
mirt. König Ludwig war in Paris .
und wohnte persönlich einer Theodora-
Vorstellung bei, wünschte jedoch Geheim-
ha'iung. !
Lkta:ates Z?eissiel,
Wie seltsam dic Fische manchmal
qcformt find!
Nicht wahr! zum Beispiel ein Roll
mops!"
Am Renanranl.
Kellner: Noch ein Glas geiallig?"
Gast: Eigentlich dari ich nicht soviel
trinkcn !"
Kcllner : O, dic gnädige Frau wird
schon noch eins erlauben !"
kmsi.
Erster Bauer: Wir wellen also n:m
incr rrozefiiren, Hannes ?"
Zweiter Bauer: Na '."
Er'Ier Bauer: Und weißt was. zum
Zeichen, daß es uns crnn i, kauen r
ü'i-re Ad?e!a:en durcki '."
fataler Doxpclsi.
Waren viele Ochse aus
dem
Markt?"
Kann ick ich seggen, ich war ich
da,"
2lnjiii,lii1'.
'Wirth! Sie find doch HcrrKatz?"
Gast! Mein Name ist Haas", dies
ist Herr Kap cu scheine über-
j haiipt die Hase nd Katzen gern zu
verwechseln.
Unter Jiit'iifiniiiM'Cii.
Jetzt Halle ich bereits einen Schatz
von der ersten, zweite und dritte
Kompagnie!"
Weißt 7, wenn Du aber an die
zehnte kommst, dann deute an den hiib
scheu Gefreiten Mülle,! den habe ich
nämlich auch schon gehabl!"
5elliflrcrft;iiiNi.
Backsisch (Morgens ach dem erste
Ball erwachend, zum Dienstmädchen):
War och kein Herr hier, der mit
meinem Papa sprechen wollte, Ha
chen?" Vti schlimmste.
Frau z ihren, Manne): Ist das
nicht schrecklich? Helene ha! einen Man
geheiraihet, welcher Skat spielt?"
Mann: Hätte och schlimmer kom
men können! Wenn sie einen Mau ge
heiraihet hätte, der sich einbildet 'er
könne Skat spiele und es doch nicht
kann,"
land ud seitdem ist er nicht alter ue
orden. Wunderbar,
Beängstigend,
Er: Tu hast ja so trübe Auge mein
Kind; was fehlt Dir?"
Tie: Ach, ich hatte einen entsetzlichen
Traum diese Nacht. Als ich ausivachle,
weinte ich noch lange."
Er: Arme Kleine! Tu hast an, Ende
gar geträumt, Dei Männchen sei Tir
gestorben,"
Sie: Tas nichl, aber denke dock: M,
, erschien mit dir in einer Gesellschaft und
j hatte ein seidnes Kleid mit ganz glatte,
engen Aermel a. Die lachenden.
höhnischen Blicke aller Anwesenden jag-
tcn mich so in Angst, daß ich mich och
c ii ganz eicno run e.
'
ßniiiafi,,,,
Was, ich soll Dir schon wieder
,:,,, ,. ,,, c,,,7,llim, 1
Sie: Nein nur das Geld daui
geben.
Erster Sk!a,:ke,
Chef sznm neuen Hausluecht): Bei
mir giebts aber eine Menge Arbeit.
Werden Sie damit fertig werden?"
Hausknecht: Na. wit viel Reifende
, .. (. f '
!''! Ä,c bcml ''h rauSzuschmei-
Bescheiden.
Banquier: Meine Tochter kaun ick
' l,nen nicht gcbcn, lieber Baron
wenn ich Ihnen aber sonst
zu Diensten
sei sann.
Ja. mit einigen hundert Mark
ist mir nur leider wenig gcholscn."
?ic annehmbarste .sonn.
Tänzerin Amanda: Denke Tir. der
Baron X. hat mir eben eine Liebeser'
grg gemacht !"
Tänzerin Aurora: In welcher Form
denn?"
Tänierin Amanda:
,'n norm cincs
Tiamanlen-Eottiers !"
Acknlich.
Fremder: Entschuldigen Sie. wo ist
hier das Hotel zum grünen Baum" ?
Tienstmann: Ter grüne Baum"
bat langst Bankrott gemacht !"
Fremder: Können Sie mir dann
nicht ahnliches, mittleres Hotel empi'eh
len?" Tienstmann: Gellen Sie zum wei
ßen Roß" die werde mich nächstens
Pleite geben !"
t'crtt'Iag.
Madame: Mir scheint, dcr Schinken
,s zu thut geräuchert : ieb rnoAte ikin
zur:!ck.iev,n la'ien !"
?:!!'!madckie:, : ..Sc'i ich vielleicht
rnl-nen Prautiaam als -ach-era-dig.-n
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