Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 29, 1895, Image 3

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln. Neb.
)
" lüfr. yUniriiicv erwiderte nicht; er
aiidlc sich all und rjclcitete feinen
oft nach beut Salon. Seiner Frau
tliciltc er mit, das, 'Air. Ü'Onrriiier in
-v, y!ebl)ill8 iilicnmchtnt nd einijjc Zeit
V dafelbfl verweilen imtrbe. Süir. Ji'onr
chicr freute sich, die? zu hören, 2ie
dankte dein jtinaeit 'JJInint, das! er die
flüchtige (iinladuiiq mtantonnnen und
versprach alle Äioqliche t.u tljun, um
ihm den Aufenthalt angenehm zu
wachen. Höflichkeit undZutwrkoinmen'
heil lochte schwer wiegen, gerade jctt,
Ivo ein iioiiipriiiiiijj abgeschlossen wer
den sollte auch brauchte sie sich keinen
Zwang anzuthun, da der junge Alan
ihr nicht iniszsiel,
Wir. Bourchier, der im Laufe des
Tage nicht dazu gekommen war, seine
Briefe durchzusehen, zog sich jetzt auf
eine Stunde zurück. Diese Zeit de
nutzte Tigdy, um seine besten Streit
fräste gegen die freundlichen Feindin
nen zu führen. Jetzt, al geladener
Gast des AuieO, versuchte er es mit
einem vertraulicheren Zconverfatiouö
ron, ohne jedoch den Grenze der
idiiiflichfeit nahczutreten. (r legte
großes Interesse für die Familien
gefchichte der Jinirchier au den Tag
und sagte lachend, daß feine Erziehung
in dieser Hinsicht eine unverantwort
liche Lücke ausweise. Die Wißbegierde
getvaun ihm fast das Herz der stolzen
Mabel, dte die Geschichte ihrer Vor
fahren ausivendig wußte. Er wid
m uietc ihren Auseinandersetzungen die
achtungsvollste Äiifinerlfnnileit, und
? als das Thema erschöpft war, bat er
die Dame, etwas Ätisik zu machen.
!v!abel spielte und Iosephiue saug;
ihr Better lobte Ä'eidcs, ohne jedoch
große Entzücken an den Tag zu legen.
Es fiel keiner der beiden Ä!adchen ein,
darnach zn fragen, ob dieser Vetter,
welcher in Amerika als Kaufmann er
zogen war, irgend etwas von Musik
verstünde. Mis. si'ourchicr war cS,
die darauf hinwies.
Vielleicht fingt oder spielt 3)lr.
Digbh nur!), " sagte sie.
Singen Sie?" fragte Josephine,
mit einem flüchtigen Lächeln über da?
Unmögliche dieser Voraussetzung.
Ich singe ctivaS," erwiderte er,
und werde ein kleines Lied vortragen,
wenn Sie es wünschen,"
Er trat an jttavier, indessen
Josephine Gesichter schnitt in Erwar
tung des drohenden Ohrenschmauses.
Aber er sctzte sich wie Jemand, der
seiner Siche sicher ist, ließ die Finger
mit graziöser iachlassigkcit über die
Tasten gleiten, und dann ertönte, zum
allerhöchsten Erstaunen seiner Zuhöre
rinnen, sein starker Bariton in Mclv'
dien, wie sie niemal zuvor in dem
Drawiugroom von Redhills erklungen
waren denn sein Gesang, wenn auch
nicht auf der Stufe höchster Meister
schuft, überragte bei iSeiteni die Lei
siungen eine Amateurs. Die Damen
toare bezaubert, immer wieder und
wieder baten sie ihn, weiterzufingen.
Nicht konnte ihm erwünschter fein,
und so gab er denn eine ganze Reiche
seiner Paradestiicke zum Besten. Er
wählte großartige Äirchenmelodien,
patriotische Gesänge und leidenschaft
liche Lkbesliedcr; bei diesen letzteren
wagte er eS ein- oder zweimal, nach
Iosephine hinüberzublickc, ivaS ihr
kindisches, romantische Herzchen in die
größte Aufregung versetzte. Ja, sie
Alle, besonder Josephine, fanden,
daß die Dinge aus da Angenehmste
sich gestalteten. Der gewöhnlichste
Mann, im Besitze einer solchen
Stimme, mußte interessant, erscheinen
um wie viel mehr, wenn der Besitzer
ein stattlicher, schöner Jüngling mit
dunkle Augen, mit blassen, Antlitz
und geheimnißvollem Etwas war?
Ein Jüngling, dessen wirkliche Aller
aus vierundzwanzig Jahre geschätzt wer
den mußte, der aber, einundzwanzig
Jahre aus ihm wohlbekannten Grün
den, erklärte, noch nicht zu zählen. Es
ist nicht zu verwundern, daß die
Damen, selbst Mabel, von seinen Lic
dern hingerissen wurden und anfingen,
seine Gesellschaft al einen Gewinn
zn betrachten.
Die stunde, welche sich Tit. our
chicr zn feiner jiorrcfpondenz auSge-
beten, hatte sehr lange gedauert. Er
halle entweder viel Zi'ige zu erle
digeu vorgefunden vdcr keine Eile ge
habt, zu feinem Gast zurückzukehren.
(53 war fast Schlafenszeit, als er er
schien, und man kann sich ein Bild
von seinen Empfindungen inachen, al
er die drei junge reute vertraulich
mit dem Studium ine Trio be
fchastigt sah. Er hatte Mühe, sich zn
beherrschen, wahrend seine Töchter da
musikalische Genie fce (aste nicht
genug preisen konnten. Er durste sie
nicht tadeln, er durfte ihnen nicht er
dielen, mit dem Gaste zn musiziren
aber er r Mich sich, mit Argusaugen
da Verhältniß Digby zu seine ge
liebten indem zu bewache.
AI man sich trennte, und sich die
beiden Mann scheinbar de bliche
H'ukenachtgrllß boten, flüsterte n streng :
Gedenket meiner Zumung?" Digby
nickte nachlaisig mit dem Kopf, ein
Motiv au dem zuletgefungenen Lie
deslied vor sich dinsuminend. Ebe er
zu Bette ging, gebrauchte er die Vor
ficht, die Thür zu verschließen und
überdies ein paar Stühle tavorzufktzen.
AI er de Margen erwachte, überkam
ihn die belle ,nende über da Gelingen
feiner Pläne.
Zwei bi drei Wechen rergingen.
und er war nech immer in Redkill.
Mr. Beurchier halte er niilgeilieilt,
daß er tefie, di zu ihrer llcberncdt
lung nach Vsndcn bleiben zu kenne;
und da er auch binnen Siurzem dorthin
zurückkehre, wurde er, irenu sie d ge
stattele, sie d;rt cufiuiien. Mr.
i'cur.tier, die nech keine Veranlassung
zu Mi ßkreucn und Miß'allcn an fei
em &!! s.cfu"dcii. lud ibn aus da
Herzlich'te ti.i, ihr Hau al da seine
jij belic.llcq. Die c:n !?:au rcr
langte karilach, z bereu, d'.ij; eliras ve
ziiglich der Berzichtleiitung seiner A
fpriulic auf WciMiiito geschrieben und
gesiegelt werde? dech ihr teilte machte
ihr keine daraushiuzieleudeu '.Uii ti'ict
luugen. Die lüu;e Eiivahuung ihres
Gajies schien bei 'JJir. Bourchier eine
so unaiigeiiehme Empiiiiduug hervorzu
rufen, daß feine ,rau fo wenig wie
möglich Hon ihm sprach, zumal ihr
wiederholt in den Siim gekommen war,
daß sich die Die,c binnen ..urzem,
wahrscheinlich leichter als jetzt, aus
gleichen würden, Digb war cigeiillich
ein prächtiger, junger Äensch id ihr
Galle halte ihr verliehen, daß Redhills
ihm iiiit ,"ug Uiid Recht zukäme wenn
nun Mabel oder Iosephine? Hier
unterbrach sie ihren Gcdauleiigang und
ladclle sich, weil sie audieMoglichkeit
gedacht, daß eine ihrer schöne Töchter
sich zu einem so lies unter ihr stehende
Manne herablasse könne,
Digbn hätte dieses Landleben sehr
langweilig gesunde ohne Josephine,
der er sich widmete, in so weit es die
Vorsicht gestattete. So streng ihn auch
Mr. Bonrchicr betrachte, so bedentungs
voll der Blick war, den er ihm zuwarf,
wenn er ihn seinen Töchtern mehr als
die gewöhnlichsten Artigkeiten erweisen
sah, so tonnte er doch nicht fortwährend
bei ihnen sei. Ein Gutsherr hat oft
unaufschiebbare Geschäfte und ist dann
nezu.imgen, seine Familie sich selbst zu
überlassen, Digd kam es zu Statten,
daß er reiten konnte nicht ganz nach
der Art eine? englischen Gentleman,
aber genügend, um Genuß an dieser
Zerstreuung zu finden. Da Mr. Bour
mier feinen Töchtern nicht gut das
Reiten mit dem Gast untersagen
durste, würd' Digbh ihi steter Gefährte
bei diese Ausflügen. Mitunter fchlr"
sich Mr. Bourchier ihnen an, i .l:
nicht, und in letzterem ivclle i.
junge Mann das Eise ,:;;
so lange es heiß war. 5ru
in Abwesenheit ihres Vd.;.
so verändertes, daß die Miuij
übereinkamen, ihr neuer Vetter hege
furchtbare Angst vor Mr, Bourchier.
Josephine zog ihn sogar damit aus und
bemerkte ein eigenthümliches Viichcln
in seinen Züge, als er dies in heilerer
Weise zugab. In Gegenwart fflir.
Bourchier war sein V.'esen so ruhig
und so sern von aller Galanterie, daß
des Vater S)efürchtiingeit bald eiuge
schläfert urnrden, und als die Tage ver
gingen, ohne ihm Veranlassung zur
Klage geboten zu haben, sah er keinen
Gruiid, die jungen Leute zu trennen.
So rillen und sangen sie gemeinsam,
machten Ausflüge nach interessanten
Punkten der Umgegend und für eine
unter ihnen vergingen die Tage so
angenehm, daß ihr kindische Herzchen
vor der Reise nach London zurück
schreckte. Während dieser Wochen erschienen
nur noch wenige andere Besuche in
Redhills, nur die nächsten Bekannten,
Sir Baker und Ladh Ridlcq mit einigen
benachbarten Gutsbesitzern und deren
Damen; Digbh ward Alle i aller
Form vorgestellt, und war der Gegen
stand des höchste Interesses, Ein
Jeder auf dem Lande kennt die Anlcee
denzien seine Rachbar, daher wurde
viel hin und her erwogen, welchem
Zweig der Bourchier er entstammen
mochte. Ein entschiedener Ersolg bei
seinem ersten Debüt in der besseren
Gesellschaft ließ sich nicht in Abrede
stellen. Er fühlte sich sehr angeregt
und wußte, nachdem sich die Damen
entfernt hatten, die Männer mit lufti
gen und nicht fchlcchtgewählten Anet
boten zu ainüsiren; späterhin erregte cr
durch seinen Gesang große Bewunde
rung. Mr. Bourchier dagegen schien
bei ganz besonders übler Laune, die
nicht rosiger wurde durch Sir Baker
Komplimente Über feine Geistesgegen
wart am Abend jene verhaugnißvolle
Rcukonlrc denn ein Vorgang von
solcher Bedeutung bot selbstverständlich
den würdigen Bewohnern von West
shire ausgiebigen Stoff zur Unterlid
tung. Er beantwortete die Frage Sir
Bakers fo flüchtig er konnte und zuckte
zusammen vor dem spöttischen Glanz in
Digbh Augen. Dennoch mußte cr
ihm dankbor sein, al er geschickt da
Thema zu wechseln verstand und Sir
Baker bald durch eine Anekdote nach
amerikanischem Geschmack i die größte
Heiterkeit ersetzte.
Auch die Damen waren alle aus
Digbh Seite. Die gute alte Ladq
Ridlcy, welche wohl einen hinter Mr.
Bourchier Rücken zwischen den jungen
Leuten gewechselten Blick au'gcfangcn
haben mochte, klopfte Jofcxliine auf
die Wange und flüsterte: Ihr seid
Verwandte, meine Liebe, da thut nicht
gut!"
Worauf da kindische Mädchen tief
enöthcte.
Digby, dcr den Vorgang bemerkt,
zitterte, daß Mr. Bourchier aufmerksam
werden und dcr Sache aus de Grund
gehe könne.
Vierzehn Tage nach feiner Ankunft
in Redhill bot sich ihm eine jener f el
tcnen Gelegenheiten, mit Iosephine
eine kurze Zeit allein z fein. Mr.
Bourchier war in AmlSgcfchäfteu abwe
send. Mabel halte sich wegen Kopf
schmerzen zurückgezogen, Mr. Bour
liier und ihre jüngere Tochter hielten
sich ebne sonderliche Beichäiligung im
ßruhflucksjinimcr auf. Digby trat ein,
sehr schon und vergnügt aussehend.
Heule Morgen werken wir vennulh
lich nicht ausicilev kennen?" fragte er.
.?icin," antwortete Jcfcrhinc ;
Mcbcl bat er'fchinerzen."
Er gib jenem herzlichen Bedauern
beredte Ausdruck, dann, sich JofkpHi
nen zuii'knrend, sagte er :
Wolle wir eine Gang durch den
Garte machen und nach den Genächs
bäuiern sehen ES ist zu scheu, um ja
Hau't zu bleiben."
Sie bückte auf und sah feine bitten
de Augen. Wie lief und scktrn spie
lten sie ilr.
D'.f ich Lehen, Mama, ccer brauchst
Tu mich-"
Geh' nur, mein Kind, rrcun t
Dir Freude macht." t
23 girrten denn Jokepiune : "6ttr
sclbsizctau'le Diqly Beu: chicr au den?
milden ih'.incsi'ergcn mamme
vNrch die schattige ticc, ver xrm,
vollen lieber, dem Stolzdct Herrschaft,
an dein svischteich und der allen San
nciiuhr vorbei, immer weiter und wci
Icr, bis sie auf Umwegen die Gewächs
häuser erreichen. In dein letzten der
Glashäuser wurden die edelsten jZrüchte
gezeitigt.
Die jungen Leute ließen sich auf der
crhebteu Steiiieiusassung eine Beetes
nieder und iiua.cn an zu plaudern,
Digby wählte die aiuilicuchroiiik zum
lluterhalliiiigsthema.
Sowohl Joscphiiie wie ihre Schwe
ster wußten nichts von der Stellung
und den Verhältnissen de venueint
liche Vetters. Er beabsichtigte nun,
das schone Mädchen mit der Person,
die cr vorstellte, bekannt zu machen,
AIS Einleitung faßte cr ihre Hand ;
sie zog dieselbe nicht zurück sie waren
ja nahe Verwandte.
Josevhiue," sagle er, ich möchte
mit Jhucn sprechen, von mir selbst
mit Ihnen sprechen."
Ihre Gedanken eilten seinen Worten
voraus er würde ihr gewiß irgend
eine romantische Missethat berichten
etwas, das er jetzt tief bereute etwas,
das einen dunklen Schleier über sein
'cben breitete die meisten von Jose
phincnö Helden hatten Schleier über
ihr Leben gebreitet; Schleier, welche
gegen die MitU des dritten Bandes
gelüftet wurden und zum Schluß des
selben gänzlich verschwanden.
, Wissen Sie, warum ich hierher
kam, ftinchcu?" sagle kr, sie kühn bei
diesem Schincicheluameu nennend.
Um Ihre Verwandten vermuthlich
auszusuchen," antwortete sie lachend,
Rein, ich kam hierher, um Euch
allescunint von Haus und Hof zu ver
i"iben, um Eures Vaters Befitzthum
nein Eigen zuriickzuverlaugeu und
, alle an den Bettelstab zu bringen;
.er das werde ich jetzt nicht thu, jetzt
nicht mehr, ftinchen."
Niemals mochte wohl ein Wort fo
viel Bedeutung haben wie dieses
jetzt," Aber da Biädchen war zu
erstaunt über seine Mittheilung, um
demselben d,e nöthige Aufmerksamkeit
zn schenken.
Was meinen Sie?" rief sie, uns
zu vertreibe uns, die Bourchiers,
von Redhill?"
Dann sprach cr zu ihr von sich oo
dein eigentlichen Digbh Bourchier
ffamilieuzweig von den Prozessen,
die sie schern hatte erwähnen hören.
Er bauschte das Ganze zu einer rüh
renden Geschichte auf; er hatte sie ganz
prächtig zusaiuiuengestellt und mit der
ihm zu Gebote stehenden Phantasie
ausgeschmückt. Es war ein ganzer
Roman und er der Held desselben. AI
er schließlich von seinen Gefühlen
sprach beim Anblick des Glückes, wel
chcs er im Begriffe stand zu zerstören
von feinen Kämpfen mit sich selbst,
seinem endlichen Entschluß, auf fei
GeburtSrecht zu verzichten, und nur fo
viel zu beanspruchen, als zum Leben
eines Gentleman durchaus erfordert ich
sei nur aus dem Einen bestehend, daß
seine Legitimität anerkannt werde, da
flüsterte das Aiädchen in Thränen ans
gelost, wie edel wie gut und edel ;"
da hielt sie den Mann, der vor ihr
stand, für den größten, opferfreudigsten
Helden, den die Welt jemals geschaut.
Armes, kleine Finchen!
Und das wußte Papa!" sagte sie,
und darum ist er so kalt und zurückhal
tend gegen Sie."
Ein zärtlich tröstender Druck ihrer
kleinen Hand sprach von ihrer Aewun
derung für den edlen Vetter. Sie hatte
ihren Helden gefunden.
Ja," sagte Digby gütig und rück
sichisvoll, aber ich möchte ihn darnin
nicht tadeln. Wie könnte er freundlich
fein zu einem Manne, den er für sei
nen Zvcind hält und eö gab eine Zeit,
wo ich dies war nicht jetzt, Finchen,
nicht jetzt,"
Zweimal das gewichtige ,?iickl
jetzt!"
Wissen Sie, können Sie es er
rathen, warum ich diese Feindschaft
aufgegeben?" fügte er hinzu, ihr näher
rückend. Wenn sie es auch konnte, sie
wollte es nicht, sie erröthete und zit
tcrtc.
Es war aus Licbe zu Dir, mein
Engel. Du haskDeiuen Vater, Deine
Müller, die Geschwister Euch alle
gercltcl. Küsse mich, Iosephine, und
sage mir, daß Du mich liebst!"
Er schloß sie an fein Herz und küßte
sie leidenschaftlich denn er liebte sie
i Wahrheit, oder glaubte e wenig
ftcn. Sie war sehr hübsch, und sich
ganz mit seiner Rolle indcntifizirend,
vermeinte er, ihr große Opfer zu brin
gen. Ist e zu verwundern, daß sie an
ihn glaubte, vertrauensvoll ihren Kopf
an seine Schulter lehnte, ihm dc
erbetenen Kuß gewahrte, ihm sagte,
daß sie ihn seit ihrer ersten Begegnung
liebe und sich beglückt fühle, ei so
edlcs Herz ihr eigen zu nennen?
Ein Mann von solcher Sclbstverleng
nung mußle in alle Dingen da Rcchle
treffen, daher versprach sie, sich vo
ihm leiten ztl lassen, ihre viebe vor
läufig al ein Geheimniß zu bewahre,
selbst vor ihrer Schwester Madcl
selbst vor ihrer Mutter. Sie versprach,
sich glücklich zu sichten, wenn er auch
ferner in ihre Vaters Gegenwart ihr
mit der früheren kalte Höflichkeit be
gegne würde. Sie versprach ihn zn
lieben, immer und ewig. Dann, als
die Stunde tan Mr. Bourchier Heim
kehr herannahte, geleitete sie der Abeu
tcurcr zurück nach dem Haine, du
glucklichüe Mädchen in ganz England.
Der Schuft war neck, jung und ircer
junge Mensch, wie sck lcchl cr auch fein
ntaa, liegt zärtliche Gefühle f::r ein
hübsches Madchen, dciicn Herz er cbc
gewonnen, wenn auch unter falsche
Vcnricgelungku. Daher iinielte sich
Zärtlichkeit in die nlauterlcil seiner
Empiindun,-,kn, als cr'cu cv,em Al'end
die Erlcbnii'e des T'gs MerNiti;.
Zum Teufel auch." jaqlc er, ,'ic
ist ein liebe kleines MV.rcl. I iclie
nicht ein, warum rtir nickt alii,1li,d
fein feilten mit eiuaueei ie!i bi ii r
sehr aui. Ich denke. e! c nir Reddüls
verlernen, uerdc ich ziemlich feite ,;:?
gciaßt haben."
Lichts ronBedcukunz geschah in
um n,,ee,:en xege, ur.o zu noc vc,
Woche fand die klebersiedelung der
(uuiiilic statt. Ihr Gast verließ sie
ein: Tag zuvor und versprach, in Von
don bald teiuc Auswarliing zu machen,
A!r. Boiiicliier war froh, thut da
Geleite gebe zu touue.
Wie mache es jene Schufte mit
schönem Geficht? Was tlui sie, um
ei Mädchen gegen ihr b.'sscreS Selbst
zu einem Schritt ,;t bewege, von dem
sie weiß, daß cr ei Unrecht ist, ihnen
Zufainnicnkiinste zu gewähren und
Briefe zu schreibe, ja i eine geheime
Ehe zu willigen? Wir wisse nicht,
wie dergleichen betrieben wird; wir
wissen nur, daß solche Dinge vortoni
men. Vielleicht war Iosephine einiger
maßen zu entschnldige. Sie war
rouiautisch; sie vereinigte sich mit
einem Helden, sie brachte ein freudiges
i?pser für da Wohlergehen ihrer
Familie. Sobald dcr Ring an ihrem
Finger, sollte das Geheimniß enden
und vor Allem, Digby wünschte es so.
Wohl mochte es sie im tiefsten Innern
nach den Mhrthcnznieigeit verlangen,
nach der bräutlichen Ausstattung und
dem üblichen Hochzeitsgepränge, aber
Digbh war entschlossen zu einer gehei
nie Ehe. Sobald die Ecremouic vor
über, sollte die Ruchricht veröffentlicht
werden. Ja, et hatte beschlossen, uiik
ihr nach Redhills zu gehen und dort
die Flitlcruiochcn zu verleben. Sie
würden nichts zu bereuen haben.
Mit diesen Argumenten beruhigte
sie ihr Gewissen; und eines schönen
Tages, gegen Ende Äiai, trat A!rS.
Bourchier zu ihrem Galten, lief er
schüttelt und einen offenen Brief in
der Hand.
Ich bin sehr beschäftigt, Adelheid,"
sagte Mr. Bourchier gereizt.
Sie reichte ihm schweigend den
Brief. Er kam von Iosephine. Ein
halb reuevolle, halb triumphirendes
Schreiben., Sie war am selben Morgen
mit Digby verbunden worden und mit
ihrem Gatten nach Redhills gereift,
um einige Zeit dorl zu verweilen, Sie
bereute die Heimlichkeiten, aber Digby
hatte ihr Alles gesagt ; und wenn Papa
und Mama erfahren würden, wie edel
und großmüthig er in der Angelegen
heil zu handeln beabsichtige, so würden
sie Beide ihnen gewiß gern verzeihen.
Philip Bourchier las den Brics von
Ansang bi zu Ende ; seine Frau war
lele sehnsüchtig auf seine Auffassung
der Dinge, doch nicht ohne da Gefühl,
daß sich Alle von selbst nach Wunsch
gestaltet habe. Ihr Gatte legte den
Brief aus den Händen, blickte zu ihr
hinüber mit einem Ausdruck, dcr ihr
Blut erstarren machte, stieß ein paar
Worte hervor, schlug mit den Armen
um sich und stürzte bewußtlos über fei
nen Schreibtisch, indessen ein Blut
ström seinen Lippen entquoll. Wahr
lich, sein: Strafe hatte begonnen.
8. apitcl.
Es ist wiederum Frühling, i d zwar
der dritte Frühling nach dem oben cr
wähnten. Wiederum sind wir von
Grün umgeben, aber nicht vom Grün
der Wiesen. Es ist ein wechselndes,
wallendes, sich überstürzendes Grii,
das jene kurzen Hügel bildet, die den
englischen Kanal zu einem Schrecken
der Reisenden machen. Das Boot hat
gerade den Hasen von Dieppe verlassen
und die Reisenden bereiten sich darauf
vor, die Fahrt zu genießen oder zu cr
tragen, je nach ihrer Fähigkeit, deut
rauhen Spie! des alten Rept'un Wider
stand zu leisten; cs weht eine frische
Brise, und dem erfahrenen Steward
kann man ansehen, daß er sich aus
mancherlei Klagen und Anforderungen
gefaßt macht,
E waren viele Reisende an Bord,
Männer und Frauen aus allen Lebens
steltungen Solche die sich wohl siihl
ten, und Andere, denen höchst unbchag
lich zu Muthe war. Reisende, die daö
höchste Behagen genossen Solche, die
sich den Anschein dazu gaben Rci
sende, die das Unausbleibliche koniincn
sahen und dennoch dagcgcn ankäinpsten,
und Andere, die sich ohne Widerstand
ergaben. Rur zwei von Allen diesen
nehmen unser Interesse in Anspruch.
Der erste, ein stattlicher, junger
Mann, trug den Engländer deutlich
aus dcr Stirn geschrieben, doch nicht
i so großcn Buchsiabcn, daß es störend
gcwcsc wäre. Er schien vicrundzwan
zig Jahre alt zu sein, hatte blaue
Augen, regelmäßige Ziigc, dunkel
blondes Haar, frische und gesunde Far
ben, breite Schultern, wohlgebildete,
aber kraslige Häde und Füße; im
Ganzen ein Biustcrexeniplar jener be
sonderen Rasse, welche au einer
Milchuug dcr alten Briten, Sachsen,
Däncn, Normannen uud wer weiß
welchen anderen Völkerschaften noch,
hervorgegangen ist. Trotz de Winde
versuch er, seine Cigarre rauchend,
da Deck ans und abzuschreiten.
Die zweite Reisende war eine Dame
eine junge Dame von so schönen
Zügen und herrlicher Geftolt, daß in
jede Künstler Herz da Verlange
enlstche inußlc, sie in Farben oder
!v!ariuor wiederzugeben. Sie war reich
und dennoch einfach gekleidet. So jung
und bindend sie ausiati, schien sie dech
Hals und Braft besonders zu hüte.
Sie hatte auf cincm lH'?sti:t)l in der
Mitte dcs Schiffe Plag genommen
und machte den Eiudruck, als bereite
ihr da Brausen der See und da
Slmuie dc Wii,r ein besondere
Vergnügen. Von ,-,eit zu .-jeit erheb
sie sich, und hin r.tf berocheno, blickte
sie dc tanzei'di Welle ii'il,. ihre
breiten Schulten! zu'.iUiU.'ricud und
die frische Sc.b:,ic ueieu tilgen
einathmcud. Trry ,!,rer Ju;eud balle
sie da ,Zu.rs!!ilcnde einer .'!oigi
und die ilc-fcn cinci Dame in
mittleren I, liren.
Ein '"i'ana er mußte den sehr
ernste Dinv im Sinn kabcn kaun
Nicht jede Minute an einem scheue
Makchcn vcrnbkiaclien, ebne sie zu be
merken rder vhnc daß das Mädchen ihn
ncwabr werde. Dcr junge Englander
kam bald zu der Einsicht, kß feine
RciseaetMli cußc.ordcnllich schon
sei; aber ! richtiger Gentleman
starrte er sie nicht tn, und fette sich
auch nicht neuen ie, um eine uuieunu
tiiiig mit ihr anzuknüpfen. Er mochte
wohl den Wunsch hegen, daß ei glnck
licher Zufall ihn, die Gelegenheit
böte, eine solche anzubahnen, uud
konnte da Verlangen nicht linier
drücken, zu wissen, wer oder was sie sei,
Ich vermuthe, daß ihre Angehörigen
nie kraul liegen," sagte der junge
Man vor sich hin, Ei solches Ge
schöpf kaun unmöglich allein reifen.
Und dennoch konnte es sein; gerade sie
dürfte grtrc'lt von Petersburg nach PaiiS
fahren, ohne zu fürchten, daß ma sie
belästige,"
Doch sie war nicht gauz allcin. Eine
Kammerfrau gefeilte sich zu ihr; die
Arme war vollständig aufgelöst, sie ver
mochte kaum, sich aufrecht zu erhallen,
und ihre Gesichtsfarbe fpielle in'c
Grünliche. Zic mußte ciu pflichttreues
Geschöpf fein, denn zwischen zwei An
fällen hatte sie es fertig gebracht, sich
bi zu ihrer Herrin zu schleppen, um zu
fragen, ob sie ihrer bedürfe, Sie fpracy
französisch, und ihre Gcbiclerin ant
wartete in derselben Sprache.
Der junge Manu ging gerade dicht
a ihr vorüber, und er imißle lächeln,
als er das arme, kranke, zerzauste M'äd
dien sah, wie sie mit der Entschlossen
heil einer Märthrerin der jungen
Herrin ihre Dienste anbot.
Die Dame hatte dies bemerkt das
Komische der Situation mußte auch ihr
ausgefallen sein, sie wandle sich ab,
um ein Lächeln zu verbergen, welches
ihre Zuge reizvoller erscheinen ließ
als je.
Des jungen Mannes Interesse wuchs
immer mehr. Er sehnte sich nach einem
Zufall, um schicklicher Weise das schöne
Ä!adchen anzusprechen. Der Zufall
kam, doch hätte er gewünscht, ihn in
anderer Weife herbeigeführt zu sehen.
Eine Sturzwelle hatte das Boot
gcsaßt; durch den mächtigen Anprall
verlor er das Gleichgewicht gerade, als
er dem jungen Äadchcn gegenüber
stand. Er fiel auf dc Stuhl neben
ihr; nur durch große Anstrengung wußte
er es zu verhindern, daß er ihr in den
Schooß fiel, diese Schmach blieb ihm
erspart. Sich mühsam erhebend, cnt
schuldigte er sich wegen seiner Ungc
schicklichkeit. Durch eilte leichte Vcr
beuguug drückte sie ihm ihre Ver
zeihung au. Alsdann wagte cr noch
einige Worte an sie zu richten und bat
schließlich um die Erlaubniß, sich setzen
zu diirsen; in weniger denn zehn Minu
ten befanden sich die Beiden in leb
hafter Unterhaltung. Er war entzückt
über die Gewißheit, daß sie keine Fran
zösiu fei.
Aber ich bin auch keine Englände
rin," sagte sie.
Keine Engländerin! Das ist nicht
möglich,"
Ich bin Amerikanerin."
Das ist ein und dasselbe; wir bil
den eine große Familie. Ihre Vor
fahren waren Engländer,"
) ja; sogar mein Vater war Eng
länder," Alsdann dürfen wir gerechte An
sprüche auf Sie erheben,"
Wogegen ich nichts einzuwenden
habe; ich glaube, ich werde England
lieb gewinne,"
Kennen Sie es denn noch nicht?"
Ich war wenige Monate in London
und kenne nichts von dem Lande. Ich
trage großes Verlangen nach englischen
Wiese und Dörfer."
Ach, dann müssen Sie nach West
shire kommen; dort finden Sie Beides
so schön wie nirgends."
Westfhirc das ist wohl Ihre Hei
n:ath, da Sie es so preisen?"
In der That steht dort meines Va
ters Haus, obgleich ich selbst bisher
meist in der Feme weilte."
Sie haben einen Vater?" sagte das
Mädchen mit einem Anfing vcn Reib
in der Stimme ; vielleicht auch eine
Mutter und Schwestern?"
Ja wohl, auch einen Bruder."
Wie glucklich Sie find; doch wahr
schcinlich sind Sie sich dieses Glückes
gar nicht bcwußt. Man muß ganz
allein stehe in der Well, um zu wif
fcn, wa ein solches Glück bcdculet."
Mag fein, doch vergessen Sie nicht,
daß, wenn Sie Angehörige besitzen, die
Sie lieben, Ihnen auch deren Leid
nicht erspart bleibt."
Ich kannmir kein glücklicheres Laos
vorstellen," sagte sie wie in Gedanken
versunken.
Ich möchte Ihnen nur Recht geben,
wenn nickil die Wirklichkeit leider ost
widerspräche. Die störende Elemente,
welche durch Heirath hinzu kommen,
müssen in Betracht gezogen werden.
Fernstehende betreten dc vertraute
Kreis, und Muhe, Sorge und Kummer
bedrängen die alte Liebe."
Ich verstehe Sie kaum."
Run, da wir uns fremd find, darf
ich mich deutlicher ausdrücken. Vor
drei Jahren ging meine Schwester, der
Liebling des Haute, eine geheime Ehe
ein mit einem Manne, den sie nur
wenige Wochen kannte den ich nie ge
sehen."
Ist er artn oder ihrer unwürdig?"
.'.'eidcr; die Armuth hätte weniger
zu bedeuten gehabt. Wir sind reich und
mein Vater hätte für sie gesorgt. Der
Mann ist eine Schurke, ein kluger,
schauer vuinp, er wtißle sie für sich zu
gewinnen; aber binnen Jahresfrist
ward er ilner niiidc."
Hm so mehr bedarf sie Ihrer Liebe
und Theilnahme."
Daran fehlt es ihr nicht; doch hilft
ihr das wenig. Wie ein cchtc Weib
harrt sie bei ihm au, sogar jetzt, wo
er sie schmachvoll behandelt. Ick,
glaube, wenn cr ftui je, sie würde wei
ne und iihniuern. Trotzdem er ein
Schuft i't, uiu sie ihn mehr liebe
als Eltern und Geschwiner, sonst wurde
sie ve ihm gehen. Wie crllaren sie
da?"
ras dürfte nicht schwer sein." sagte
da Madchen nut ernstem Machet n, ,iit
sie n,cht em Weib?"
.Dicies Unglück bat meinem Vater
katt das U'i 'n etcitct, und feil dieier
Heiralh ist er nick,! mehr derselbe wie
reißen ließ, davon ,i ' . '
Sie lächeile, ie war cm tj'J
plime,, aber sie tahiu " willig hin,
Sie habe ein wc,,. .''':'!"
gelegt?" fugte er, u, das lu,e:- a
wiich'el,
.Ich komme von Mailand. Ein bi '
zwei Tage habe uh mich i Paris aus'
gehalten."
Ganz allein?"
Ja, allein. Da darf Sie nicht
wundern: ich bin schon lange auf mich
selbst angewiesen. Mein Rechlsbei
stand, Freund, Vonuuud ich weiß
kaum, wie ich ihn richtig benennen soll
beabsichtigte, nur bis Paris entge'
,',enzureifcu, wurde jedoch durch wichtige
Gcfchäjtc daran verhindert,"
Er wurde iiiirncr neugieriger in Bc
iresf dcr Lebensstellung seiner neuen
Bekannte,
Leben Sie in London?" konnte cr
nicht umhin, sie zu fragen,
Ich habe, wie ich Ihnen bereits
sagte, kein Heim i England; aber ich
werde vermuthlich gezumugen sein, den
größten Theil'deS Jahre dort zu ver
leben. "
Er hätte viel darum gegeben, wenn
er die Dreistigkit gesunden, sie um
ihren Ramcn zu bitten ; aber er wagte
e nicht, Er mußte sich nur immer
sagen, daß sie da schönste Wcib sei,
da er jcuial gesehen.
Die cberfahrl, wenn auch von
längerer Dauer wie sonst, erschien ihm
ungewöhnlich kurz. In Rcwhave war
er bemüht, ihr behilflich zusein; doch
ihre Bedürfnisse waren von auspruch
loscstcr Art, Er durfte ihren Mantel
und ihre Handtasche trage und Satua
riterdienfte Üben an ihrer hilslofeu
Jungfer da war Alles, Alsdann sah
er sie einen Herrn begtiißeu, der sie
augenscheinlich erivartelc, und wil kein
sie den Zug bestieg. AIS sie Voudon
erreichlc, hiell er Umschau nach ihnen,
konnte fic jedoch nicht erblicke. Er
cutjcrule sich trostlos mit einer stum
men Bitte an da Schicksal, daß es
sich gütig erweisen und sie bald wieder
zusammensühre möge. Etwas noch
hatte er von ihr erfahren, ehe fic sich
trennten; gerade genug, um ihn mehr
und mehr zu verwirre. Als das Schiff
sich dem Lande näherte, konnte er eine
gewisse Traurigkeit lind Sentiiiicn
talität nicht unterdrücken.
Es ist merkwürdig," sagte cr, ich
möchte es fast traurig nennen, daß, so
bald da Boot jene andnngsbrücke
berührt, wir unsere verschiedene Wege
gehe um uns vielleicht niemals wie
derzuschen," Das würde ich sehr bedauern," er
widerte sie mit sreuitdlichem Lächeln.
Ich bi eilel genug, zu hosscn, daß
Sie mich oft sehen uud hören werden,"
fuhr fic fort.
Ich verstehe nicht, wie Sie dies
meine," vcrfctzle er. Kennen Sie
mich oder irgend welche von meinen
Freunden?" Er Halle während ihrer
Unterhaltung die Rmnen mehrerer Per
sonen erwähn!.
Sie fchüttelle mit dem Kopfe.
Ich kenne kein halbe Dutzend
Mensche i ganz England."
Und dennoch dürften wir uns tres
sen?" Ich sagte nicht treffen. Ich sprach
von der 'Möglichkeit, daß Sie mich
sehen."
Döch sie klärte ihn nicht aus Über die
Bedeutung ihrer Worte, und bald
trennten sie sich.
Er fuhr irach feinern Hotel, Über
nachtete in der Stadt und begab sich
den nächsten Tag nach Rcdhilis, denn
fein Name war Allan Bourchier uud er
war der elfteste Sohn von Philip Trc
mainc Bourchier.
Tage und Wochen hindurch wurde er
von der Erinnerung an das schöne Mäd
chen vcrfolgl. Es verdroß ihn, daß cr
fo ungeschickt gewesen, nicht einmal
ihren Rainen in Erfahrung zu bringen;
denn trotz ihrer gchcimnißvollen Worte
hegte er die Furcht, daß Jahre vergehen
konnte, ehe das Schicksal sie wieder
zusaiuinensührte. Merkwürdiger Weise
erblaßte der Eindruck nicht, den sie
auf ihn geiuachl Halle; und dcr wahre
Grund, warm cr nach Wochen nach
London zurückkehrte, mochte die uuaus
gesprochene Hoffnung fein, ihr wieder
zu begegne.
Auch das M'cidchen bedauerte heim
lich, sich nicht nach dem Ramcn ihres
Gesahrlen erkundigt zu haben. Er war
auimeitsaiu, giilig, rücksichtsvoll ge
wesenund war sicher ein Gentleman.
Er war vor Allem dcr erste Engländer,
den sie aus heimathlichem Boden seit
drei Jahren gesprochen und er war
sehr schon. Er bildete den angenehm
ftcn ontrast zu den Südländern, die
sie bishcr umgaben, mit ihren schwär
zcn Augen und dunklem Teint. Hätte
er nicht von seinen Familiengcheimiiif
fcn mit ihr gesprochen, sie würde ihn
nach seinem Rainen gcfragl haben.
Wie dem auch fei, sie hatte an viel
Wichtigeres zu dcnkcn. Binnen tvcni
gen Wochen sollte sie den Versuch
machen, in der Reihe der vornehmsten
Künstler einen Platz zu erringen. Ei
Auditorium von Antiker sei lie über
sie richlen und darüber enlfchciden, ob
Erfolg oder Mißlingen ihr vorbehalle
fei ob die drci Jahre unverdrossen
Arbeit umsonst gewesen vb die Macht
ihrer Stimme fo groß fei, wie es viele
Zachluudige, ja die strengste Richter
behauptet Hatten. Bi zu diesem Zeit
punkt würde sie bei ihren Freunden,
den Trenficlds. in ihr hübschen Villa
an dcr Thcmfe vcrblciben. Bctdc
Ehegatten Hatten darauf bestanden, daß
sie, vorerst wenigsten, ihr Gast fei, und
Franecs Bouchcr, glücklich in dem Oe
danlen. Fremde in England zu besitzen,
war der El!aduz gern gefolgt.
Dic Trcniields Vater, Mut! und
Kinder hattcu sie lieb gewonnen in
der kurzen Zeit, die sie in früheren
Jahren bei ihnen zugebracht. ie
Hatten sie nicht wiedergesehen feit ihrer
Abreise von England, denn die alljahr
lick geplante -lici'e nach Mailand war
nicku fluifuhr;;:; gekommen,
zoii'itzuiig folgt.)
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Irtcu bcftrtjt tu riiirm SvgriNcnwrrdkn dk Herjini,
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" '
.Dor vierzehn Jahren hatte ich einen IrirhtkN Schwq
anstill. Urderardritung führte nervöse erschl,ung
herbei. Ich wurde uiigemein ntxbW und die An
strengnng bei öffentlichem Evrcchrn penirsackle Herz
kloksrn, welche mein vrven l'cdrvlile, ü g rauchle
zwei Flaschen Dr. MilcS'New Hrart Sttie Nir mrme
Herzbeschlverden und zwei Jlalchrn Dr, 9)1 itc' V!r.
storalive Stervine für meine Nervvsiliit und bin
besser al ich jemal wieder zu sein tvimulrlf. Ich
kann stundenlang sprechen ohne u ermüd, n oder
Von Herzklopsen besallen zu werden, wic dicS InNirr
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