Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, July 11, 1895, Image 4

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Ntb.
Tabxaüa 3taats - Anzkiger.
i 2ann jede Hatt.
fflCT & Ädiaal, Hercirgelcr.
12'. lüluche 10. Straff-
a. !tf. rbattru.
Cotrred t the It Office t Lincoln,
Ntb- m tt-cond ei matter.
Ttt UetbrnMa Stoats-flnjtrtqrr" frieacwt
dchNch (Xonnrrnaa) und kost fi.f u tut
H9 Jahrgang. Siach i cuttdjland tofift Ms
ke iatt 3.00 unD wird tatut pertcfrn
ochenktich fipfCirt.
Xcf donnkmknl muh im Votau?kzahtt
mrtltn
Ifptalnottjcn ,0 ent pkt Z,ile
scRneriiag, bcn 11. Juli 189',.
Z3f Ztx .Nebraska Staats Anzei
gn' ist die größte deutsche Zeitung im
gtacte und liefert jede Woche
i- VI Skiten H
gediegenen e festen. Uner 2 onntagS
zasl darf den bellen deutschen oiittiags
Slo'tern des Landes ebenbürtig an t ic
Leite gestellt werden.
Hrntlidn cran füt Laueaster
fonnty.
Japan unv Nuhlanv.
Iie jetzige Lczichunge zwischen Ja
xa und Kurland haben sehr viel fleh
Iichkcil mil dem Verhältniß, wclchestLde
der sechziger Jahre zwischen Preußen
und Frankreich bestand. Die Russen
verspüren heule ähnliche ,, patriotische
Beklemmungen", wie die Franzosen nach
der Lchlacht von Königgräy. Wie da;
malz ein Krieg am Rhein allgemein nur
für eine grage der Zeit gehalten würd,,
t gilt jetzt eine blutige Abrechnung zui
fchen Japan und Ruszland , für uiiver
meidlich. Für .jede der beiden Mächte
handelt cä sich nur darum, den geeignet
s'tcn Zeitpunkt zum Losschlagn zu finden.
Die Russen möchten erst ihre sibirische
Eisenbahn fertig haben, ehe sie den
Kamps beginnen, aber datüber würde
noch zwei Jahre vergehen und es fragt
sich sehr, ob Japan ihnen den Gefallen
thun wird, mit der Kriegserklärung so
lange zu warten.
Wissen unsere Staatsmänner nicht'
ruft ein japanisches Blatt aus, dasz die
Atmee stark und die Nation bereit ist?
Die flammenden Augen von iO Mtlliv
nen sind gegen den Norden gerichtet."
Aber wenn die Wutb des Volkes auch
noch so groß ist, so wird die Regierung
dessen kriegerische Ungeduld zu zügeln
wissen. Man wird in Japan suchen,
durch Enlroickclunz d,r Industrie und
des Handels die Staalscinnahnien zu
rennehrcn und die Marine so stark zu
machen, dasz bei der nächsten (Gelegenheit
Rußland eine weniger encrg'sche Stirn
zeigen wird. Jetzt wird der Wettbewerb
in den Rüstungen auch im Slillen Ocean
beginnen. Die Jopaner vergessen nicht
und vergeben niemals. Seit orcihun
d:rt Jahren ist ihnen Chinas Sieg über
die Änhänger Hidtjoschi's nicht aus dem
Gedächtniß entflohen. Jetzt werden sie
sich datauf vorbei eilen, eine Lanze m
Rußland zu brechen, und das mil dersel
den Beharrlichkeit, mit welcher sie die
Erniedrigung Chinas zu Wege gebrachl
haben. Gewinnt Rußland schließlich
' die Oberhand im Stillen Ocean, so kann
es nur durch die Vernichtung der japa
uischen Seemacht geschehen. Die japa
Nischen Staatsmänner haben in ilre
Haltung gegenüber Europa die grötz e
Weisheit bewiesen. Einen Augenblick
schien es, als ob der Krieg unvermeidlich
wäre, und halle die Entscheidung dem
Volke obgelegen, so hätte Japan sofort
Rußland den ttrieg erklärt. Der japst
ntl'che Premier Graf Jiv aber Handel
klug. Er berieth sich mit den Chess der
Armee, der Marine und des Finanzde
xartements. Ebenso wurden die Par.
keiführcr zu Rathe gezogen. Nach lau-,
gcr Debatte war die Mehrzahl für Nach
geben. Die japanische Manne ist zu
schwach, Japan hat keine Panzerschisse
und die Geschütze semer neuen ttreuzer
machten keinen Eindruck auf die Panze
rung des ,.Tingjucn" und des Ischen
jucn" während der fünfstündigen See
schlachl am Jalu. Wie also sechs ruffi
scheu Panzerschiffen entgegentreten ? Die
Presse macht kein Geheimniß daraus,
daß nur die Schwäche der Mariue die
Unterrrersung diklire. Ei japanesisches
Blatt schreibt:
Ohne eine starke Marine, welche
auch mitunter aggressiv verwandt wer-,
den und den vereinigten Geschwadern
zwcier oder dreier Mächte Schrecken ein
jagen kann, ist unser Land thatsächlich
auf Gnade und Ungrade jeder Seemacht
einen Ranges preisgegeben. Dicietzige
Schwierigkeit wäre nicht da, wenn unsere
Marine stärk wäre. Rußland kann
selbst in einigen Monaten nicht zu Lande
losschlagen. Es muß seine Trupprn
.selbst dann aus dem Seewege Herbeischaf
sen. Unsere jetzige Manne kann den
Transport zur See nicht hindern. Das
ist einer der Gründe, weshalb der nor
dischc Bär so beharrlich heult. Wenn
unsere Marine heute ebenso groß wäre,
wie unsere Armee, so würde er sich wohl
zweimal besinnen, ehe er seine Zähne
zeigte."
Unter diesen Umständen t den von
Shanghai über London einlaufenden
Berichten, die den Ausbruch des Krieges
ls unmittelbar bevorstehend hinstellen,
schwerlich mehr als eine symptomatische
Bedeutung beizulegen. Sie zeigen an,
daß man tn Ostasten auf das Schlimm
fte gefaßt und daß der Krieg da sein
wird, sobald eine der beiden Mächte sich
stark genug glaubt, ihn zu beginnt.
28if ist dies.
Wir birlcn fl00 Belohnung siir irden
Süll von Katarrh, der richt durch Einnch.
mcn von Hall' ati.lh'Nur geheilt wer
ten kann.
i. I. CbencvkCo.. Eigenld . Toledo, O.
SSir, die Untekzetchnel'N. liabtn ff, I
Cheilly seil den lebten 15 Jahren gesaunt
und hallen ihn fiir vollkommen ehrcnhafmi
ollen GejchafiSverhandliinqen nnd sinanzicll
dcsählgt. alle von seiner Firma cingcgak,gc
neu Bcrdindlichkeilen zu erfüllen.
SSeft&t.uoj, Großhandels . Trozuislen,
Toledo. Ohio.
Walding, Slmnan&Uc'.iiDiP, ZiroßhZNde!.,
Tro,iuisteii, Toledo, O.
Hall's starrh Kur wird jncrl ch Benom
men und roiift direkt aus das Blut und die
chlrimiaen Oberflächen dcS Stiftern 'ua
n',jc frei vcrwndt. Preis 73c sin ki'laichc.
Vorkaust vonsallen Äpothekein
l'l.iarm irur ß i 5ir.
braska.
. r.iüla.
)l(b., ". tim 1.
ncdi l'üuiaic crit
ba'c!;i un-j
reu
C'iiläljiignt Wahlen iieiinen, bezin!
iitiuCf Uf u'f!.ij',fr die 'iliiiiaiion an) P0'
I,l, schern t'fbiflt so ziemlich allermä t
', im iiaale Nebrac-fj schon fjt sich ttg
s,iin zu geuallen, und es besteht ken
Zweifel, kaß der itauipfauf dem ermähn-
ten Gebiete hiuer noch lebhafier, um
, nicht zu sagen erbitterter werken wird,
als ipon ihre, wenngleich diefes Mal
j die Bedeutung der Wahlen, insoweit die
zu besttzenceiiAemter inBeitacht ksmmen,
eine weniger l,erorragende iü.
! WaS den Wahlen im Staate Nebrask.:
Heuer zu cußeroideiielichcr Bedeutung
vechclie und den Kampf besonders hciß
gcslallen wild, das ist die Aufleunung
des guten, libeialen Ideen huldigenden
Bürgerthums, welches der herrschenden
Korruption und dem überall hervoitie:
teilten Siiislusse der Auiaicait Prolec
live Assonniicti" clgeglrelc,i und
beide abschaffen wi'j. Korruplion und
v'senNiches sind so ziemlich in ganz
Nebrasla zt. s,,,oii Begritseit gewor
den und die vciderbliche Gesellschaft, be
sinn! als ,.A. P. A.", ist heute i unse,
rcm Staate aus politischem Gebiete ge
radezu ausschlaggebend geworden. Und
was das Sci)liii:u an der Sache ist:
wahrend vor zwei Jahren noch die ,,A.
P. Ä." ihre Anhänger fast ausschließlich
in den Reihen der Republikaner Haltes
find heute Temolraten und Populisten
in gleicher Weise von der Seuche infizirt.
tLas daK Ganze noch beamiensweriher
macht, ist die Thatsache, daß die frem
dcnhassertschc Organisation, welche den
,, Kampf gegen Rom" zum Deckmantel
nimmt, selbst aus den Reihen der Deut
scheu. Böhme, Dänen, Schweden usw.,
Zuzug erhält. Der Grund für diese
beschämende Thatsache liegt darin, daß
die A. P. A.' in allen drei Parteien
mehr oder weniger die ,, Maschine" fort -trollirt
und daß kein Nandidak für ein
Amt aus eine Nomiiiation rechnn! sann,
welcher nicht die Maschine" und was in
diesem Falle dann so ziemlich gleichbedeu
tend ist, die Matadore der ,,A. P. A."
siir sich hat. Achnlich veihält eö sich in
Bezug auf Solche, welche aus irgend eine
Anstellung ii öffentlichen Dienste reslek
lircn. Der beste, und gewichtigste Be'
fähigungsiiachiveis für einen ..Job", sei
er fett oder mager, ist oder war bishee
die Mitglielscyast in der Ameiican
Proteclive Association."
agcn die Verhältnisse so oder ähnlich
mil geringe Ausnahmen innerhalb des
letzten Jahics in ganz Nebraeka, so ist
die Z-ache noch schliwiner geworden, seit
es den ,,A. P. A's." letzten Winter ge
Iüg, die Staatsgesctzgebiing vollständig
in ihtc Kontrolle zu bekommen.
Seit den Erfolge in der Legislatur
sind die Gesellen von der ,,A. P. 21."
noch frecher und übermüthiger geworden,
uo was längst geschehen sollte, haben
sie selbst herbeigeführt durch die Maßlo
sizkci', mit der sie Alles und Jedes an
feindeten, mis ihnen nicht in den Kram
xaßle : Ein Theil der Bürgerschaft, der
nicht langer mehr dulden will, wie Kor
ruption und Fremdenhaß sich bieil ma.
chcn, wie eine verhällnißmäßig geringe
Anzahl prosessioneller Polikikanten und
Fanatiker der großen Masse ihrcnWillen
alö Gesetz aufzwingt, hat die Sache in
die Hand genommen, und wenn die Rc
formbeegung auch augenblicklich mch
auf Omaha und Douglas Eouniy be
schränkt ist. sie wird von hier aus ihren
AuZzug halten über den ganzen Staat,
und ihr Umzug wird sich zu einem Tri
umph der guten Sache gestalten.
Das Kommitte, welches die Rcformbc
wegung in die Hand genommen hat, be
steht aus hervorragenden Bürger des
Staate; ohne Unterschied der sozialen
Lebensstellung, der politischen oder reli
giöfen Ueberzeugung dersclber, !ie
Männer sind hart an der Arbeit und vol
ler Zuversicht; sie opfern der Sache
Mühe, Zeit und Geld, und wirken har
moniich zur Erreichung des gesteckten
Zieles. Eine Freiheitsliga soll gcgrün
det weiden, welche Zmeigvereine erhalten
soll in ollen bedeutenderen Orten des
Staates, um durch einträchtiges Wirken
überall der Reformbemegung größeren
Nachdruck zu geben. Die Männer, wel
che die Leitung der Angelegenheit in
Omaha in Händen haben, sind vorläufig
mit einer Prinzipien-Erklarung vor die
Öffentlichkeit getreten, in welcher sie die
Sachlage wahrheitsgetreu schildern und
ihr Reformprogramm entwickeln. Diese
Erklärung lautet wie folgt:
Tie Konstitution der Ber. Staaten
bestimmt, daß nie ein religiöser Nachweis
als Befähigung für ein öffentliches Ver
trauensaml verlangt werden soll. Sie
bestimmt ferner, daß die Bürger eines
jeden Staates zu allen jRech.en und
Freiheiten der Bürger in den verschiede
nen Staaten berechtigt sind. Ein ame
rikanischer Bürger, ob hier geboren oder
natur 'lisin, ist mit all den Rechten und
Freiheiten, welche das Bürgerrecht in sich
schließt, aus jeden Fuß amerikanischen
Bodens ausgestattet.
Unter den Grundbedingungen, unter
welch',! Nebraska zur Union zugelassen
wurde, befand sich die Garantie, daß
vollständige Freiheit gewährleistet sein
,u unv vag rein loewoyner sie es tag. i
tes lemals weder in seiner Person noch
in seinem Eigenthum belästigt werden
solle wegen seiner religiösen Ueberzeu
gung. Die Gewissensfreiheit und das
Anrecht eines jeden Bürgers auf den
Besitz gleicher politischer Rechte ist in die
Gesetze dieses Staates in den unzweidcu
tigstcn Ausdrücken übertragen und jede
Einmischung oder Parteilichkeit infolge
religiöser Uccerzeugung ist gesetzlich ver
boten. Jeder Mann, welcher schwört,
die Bunde' und Staatökonititution auf
rechtzuerhallen. ist durch die heiligsten
Bande der Ehre gebunden, und er ver
pflichtet sich, die Bürgschaft der Gewis
sensfreiheit und des Rechtes aller ameri
kanischen Bürger, ohne Unterschied deö
Gesetzes aufrecht zu erhalten. Eine
Verweigerung oder Verkürzung dieser
Rechte ist der freien Regierung entgegen
und hindr'.ich, sowohl d.r burgkrllchen
als religiöse Freiheit.
Nachdem die Leitung unserer Lokal
Verwaltung beherrscht ist von einer bös
willigen Verbindung geheimer politischer
Bereine, welche unter dem Mantel des
Patriotismus und sektirischen Eifers die
gesetzlichen Verwaltungsgeschäste an sich
geristen, die Heiligkeit des Gesetzes ver-'
.zzismm
Mi.-;. :Zi:,zicnsstle!:iz5ei!en in den r
i-iuiichen Schulen wachgerufen, 3)iis
iminung und Aus.thnunz in den Poli
zei, und (Uiiwnvbt - TexaNkmentZ er
;e:iqi und i tchvinnig etc i'sttiitliche.t
Gelder veischivendn Hute, um ihre An
Hänger zu untei stützen und Pläne ;u
Ichmitden zr Beraubung des Gemein
weseiis, und
Nachdem die Bewohner dieser Stadl
und diese Couniii s iivei .',mio,000
im Jahr defteukrt sind für die Erhaltung
d,r Stadl- und Eounly.Berwaltung un
serer öffentliche Schulen und Gerichte
und diese Besteuerr.n,z hauptsächlich den
kleinen Grundbesitzer und Lohnarbeiler
trifft, deshalb hallen wir es für e,ne
wesentliche Nothwendigkeit, daß die glei.
che Art von Sparsamkeit und V nnt
wortlichkeit, welche in dk trschäftshäu.
sein und bei Piio. tKotporetionen strikt
eingehalten wird, auch in d,r Führung
der offentlichrn Aemter diirgcsühit werde.
Wir treten ein sürSrlbstoerivaliung in
der Stadt Ochahz ,,t städlischen iliinU
dienslrcgeln. durch welcheFähigkeil. Ehr
lichkeit und Rechtschasfenheit das cini
ne Erjorderuiß als Nachweis der Befähi
aung für die AnfleUung im vssenllichen
Dienste gelten würden und wir betur
werten die Erwerbung aller öffentlichen
Äelriebsaulagen durch die Stadt inner
halb des möglichst küizestc Zritraui'ies.
so daß alle jene Erfordeinissc, welche ge
gcnwärtig durch mit öffentlichen Vor
rechten ausgestatlele Gclellschaslen bc
friedigt werden, durch die Ztadt selbst
zum niedrigste Kostenpreise beschafft
werden könnte.
Wir glauben, daß jede Frage und
Angelegenheit, welche durch die Abstim
chung der amerikanischen Bürger zu er
folgen Hai, offen geschehen kau und soll,
daß diese Angelegenheiten offen und ehr
lich diskutirt und die Anwendung gehei
mcr Methoden zur Organisirnng und
Führung politischer Wahlkömpfe als eine
Gefahr für die freien Institutionen und
eine gte Regierung von allen guten
Bürgern verdammt werden soll.
Wir laden hiermit alle gute Bürger,
was immer für einer Partei oder Rci
gion, welche sich in Uebereisii,nmung
mit den oben ausgesprochenen Ansichten
und Prinzipien befinden, ein, uns beizn
treten, um dieser Stadt und dem Couniu
eine sparsamere und geschäftsmäßige
Verwaltung in allrn Zweigen des ösfent
l.chcn Dienstes zu verschaff, n."
Diese Ptinzipienerkläruiiq, wie sie sür
die Stadt Omaha niedergelegt wurde,
wird niutatis niutamiis der Reforinbe
wegung im ganzen Staate zu Grunde
gelegt werden.
Die Bevölkerung von Nebraska ist es
ebenso müde, den Spielball nakivistischer
H?uchler abzugeben, wie sie müde ist, sich
von einer habgierigen Bande korrupter
Politlkanten als Alisbeuluiigsobjekt ge
brauchen zu lassen, und deshalb bringt
sie schon heute der Resormbcwegung
enlhustastische Aufnahme und volle Lym
pathic entgegen, und im Zeichen der Re
form wird bei den Wahlen in diesem
Jahre in Nebraska der Sieg er.ungen
weiden, wie sehr auch die feinde des
Volkes sich dagegen mehren mögen.
M. A.
Aus Nutzland
wird geschrieben:
Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich
auf dem Stintfee bei Riga ereignet.
Dort schlug ein Segelboot, auf dem sich
16 Personen befanden, um, wobei 12
Personen ertranken. Zwei Männer und
zwei Frauen wurden gerettet, die eine
der letzteren hat fünf Kinder verloren.
Der letzte der Pugaischewer, Law
rciilij Jesimow, starb, über 150 (?)
Jahre alt, in Samara. Als löjähriger
Knabe siel er in Pugatschem's Gefangen
jchaft und trat später t die Reihen der
Aufständischen ein. Er wurde der Ab
theilung Tschiki's zugetheilt, machte mit
dieser alle Züge mit, war bei demSlurni
auf Kasan, Ssibirsk, Saratow und
ebenso bei der fniivillige Uebergabe
Ssamaras und anderer Städte. Wäh
rend der Niederwerfung des Aufstandks
wurde Jesimow gefangen genommen und
zu Zwangsarbeit mit nachfolgender An
siediung in Sibirien verurtheilt, wo er
v Ganzen dreißig Jahre zubrachte
In den letzten Jahren seines Lebens
war er erblindet. Jesimow zeichnete sich
durch seinen versteckten Charakter und
seineSchweigsamkeit aus und liebte nichts
weniger, als über die blutigen Räuber
züge seiner Jugend zu reden.
Kavallerie Ochsen.
Eine Ochsen-Dressur auf der Reit'
bahn des zweiten Garde-Ulanen-Regi-ments
bilde! zur Zeit das Tagesgespräch
im Berliner Stadttheil Moabit. In
Afrika werden, wie bekannt, von Einge
borenen sowohl wie von Europäern zur
Zurücklcgung größerer Strecken Weges
gezähmte Reilstieie benutzt. Wißmann
sowohl wie sein Begleiter Bugstag ha
ben auf derartige Thieren Afrika durch
quert. Einen solchen Reitstier, nicht et
wa oft ikanischen, sondern märkischen Ui
sprungs, zu drcssiren und kaoalleristisch
zu drillen, ist Gegenstand einer Welle
gewesen, die Herr Lieutenant v. E. vom
zweiten Garde lllancn-Rebiment vor et
wa sechs Monaten eingegangen war und
die jetzt am 1. Juli ihren Austrag ge
funden hat. Ein im Januar angekauf
ter Stier erwies sich bald als ein zu gro
ßer ,, Ochse," der durchaus nicht lernte
und bald wieder abgeschafft wurde. Das
jetzige Versuchsobjekt wird seit etwa drei
Monaten militärisch" ausgebildet und
ist bereits soweit dressirl, daß es auf
,,Schmadrons Commando und Schen
keldruck"zum Trap zu bringen tt; es
hielt Schult und Front, genau so. wie
die Remonten, krz, es hat Zeug, ein
richtiger Cavallene - Ochse zu weiden.
Ganz besondere Schmiengknien verur
sachte jedoch die Erlernung des Zügel
bruckes, das Rechsur.i und L'nksum
trotz der unendlichen Geduld seines Dres
scurs, des Lieutenants v. E. Nichts
dcstowenigcr wäre der Ochse bis zum I.
Juli fertig drcssirt gewesen, wenn er
nicht vor etwa drei Wochen ,, fesselkrank"
cewordcn. Erst seit zwei Tagen wird
wieder flott ,, geochst" und bei der Ce
lehrigkeit des jungen Thieres ist es wohl
möglich, daß sein Besitzer die Welle
soweit wir wissen, handelt es sich um
20u0 Mark gewinnt und doch mit sci
nem feldmarschmäßig ausgerüstcle,i
Hornvieh vor der Jury besteht.
Einc Vciprcäzuug mit 2r.
.irlrnan.
T i e e r w c i! d u n g e n k i ' s b e
r ü h m I e n t o n 1 1 ch e n u n d B e.
l e d u n g s - M ! t e l s, b c
könnt als P c
r u - n c.
las Interesse, das Tr. Hariman'S
Offerte, alle Fälle weiblichn Krankhei
te', die brieflich angemeldet werden, ko'
stenfrci zu behandeln, in medizinischen
Kreisen erregt hat, war die Ursache, daß
viele angesthcne Aerzte sich bemühten,
etwa! über die Geschichte des Heilniii
tels, Pc ru na genannt, zu ersahien.
Lei T oklor, der immer bereit ist, über
sein Uerühmies Heilmittel -.'luskunfl zu
geben, beantwortete, unter vielen bilde
ten, auch die Fragen, die an ihn gestellt
wuidcn:
Wie lange habe Sie Pc ru na in il,
rer reguläreii Praris gebraucht. Etwa
4n Jahre lang.
Gcbrauche Sie Pc-rii-na in allen
Fällen weiblicher Krankheiten? Ja, vor
ausgesetzt der Fall ist heilbar durch ir
gend cinr medizinische Bedsndlung.
Was ist die Wirkung deö Pe-ru a ?
Es stärkt prompt das Nervcnslsteni. br
lebt de Appetit, knifiigt die Veidau-ungs-Organe,
regulut die Eirculaiion
des Blutes, beseitigt die schwächenden
Entleerungen des Katarh und der iveib.
lichcn Krankheiten, uns reinigt und be
reichert das Blut.
Wie bring, Sie es fertig, die Be
Handlung so vieler Patienten zu derselben
Zeit ;u leiten? Durch die Hülfe einer
großen Anzahl geschulter Aerzte und ge
wandier Sienographcn und Kopisten.
Ist die Anzahl der Frauen, die Sie zu
behandeln bereit sind, eine beschränkte ?
Nein; ich bin jetzt vorbereitet, alle Frau
cn zu behandeln, die sich brieflich melden
mögen. Ich verlange nur die Angabe
des Namens, der Adresse, Symptome
und Dauer der Krankheit und Auwei
sangen für eine monatliche Behandln, g
werden dann kostenfrei versandt.
Die Pe-ru na Drug Manufacturinz
Co., in Columbuo, Ohio, wird auf
kurze Zeit nur Dr. Hartman's Hand
buch über Frauenkrankheiten des weibli
che Geschlechts gewidmet, kostenfrei
nach jeder Adress: versende.
Für ein freies Buch über Krebs obres
fire ian Dr. Hartma' Evluinbus, O.
Ttt Skliluizst.in d,S Bogen
in dem Gebäude der Gcsundli.'it i i ait,
worunter n,cdt nur inuskuloie Eiirrq?e z
verstehen ist, sondern auch Äkiwitat der vei
!chedcnei förmlichen Funktionen. wicBer
daunng, Abioiideiuug Galle, die Tbaliqkeit
der Emgeiveike und die tUt Kireulation.
wich's trägt wirklicher und gründlicher zu
dtr vereinten Üt'irffjtnfeit dieser Funktionen
iiii als das beiiih'ie tr,niische und rcguläre
Mittel Hoslkler'ö Älaqenbiltcrs, Xo e
iiiltat dessen Gebrauchs ist ein schneller Ge
romn cn Starke, sowie auch doS angeiichnie
-dewiißtsein. da Ii Leersbediiignngen
getiastigt werden das mann einen Porraih
v n Let-cnskrafl einlegt gegen die vnver
leidlichen Folgen liehen Aücis 'ür las
Zilsteni. ?er stät sende Eiiislusz des BitterS
macht es za einem Schutzmittel gegen Ma
laria. RhaunialiSinus nnd Nierenle dm,
.iiirch lcinen Gebrauch werden Avpctst und
Lchlas gcsö.dert und das Stifte gegen die
Einwirkungen von stalle und Feiiligkeit ge
tchiitjt.
Tat Tuell.
E paar Skudeiiten' Patz un Pitt,
Keem mal bin Karlcnspell in Striet,
Na, un wat was bat E' von't Spell?
Sc förderten sick ton Duell.
De beiden jungen Duellanten
En Abendgaarn'n in frien Fell
Wor wählt as Schauplatz ton Duell
Wo se to de bestimmte Slunn'
Sik beidersiels tosameiifunn'n.
Na, Ee müßt nnnerling'n vonBeiden
Un weck, dat sall sik bald entschieden,
De Ee pareerle nämlich slechr
Un tög den Körtern bi't Gefecht.
De anner slög. rasch wie de Blitz,
Em af de halwe Näsenspitz.
De flog wiet fort, rut ut den Gorn'n
Hoch äwern Tun wc,, in dat Kor.
Damit was dat Duell forbi:
Doch föchten s' nu i Kumpanie
Sehr ifrig, poch ab vel Gemej'
Te Spitz von de Studenicnnä,'
Un wirklich harn se ok dat Glück;
Een Sekudant de sünn dat Stück
As se de Spitz harn wedder funn
Wor fc noch in de sülbe Slunn,
Werr upsett't up de frische Wun,
Un süh ! dat ok hierbi was och Glück
Tat edder angcneihte S,ück
Bermoß ganz prächtig Mit de Tid
Un sitt, so vel ik met, noch wiet
De Narv, de is indessen bieben
Un ward al bliesen sin guizek Leben
Wenn ik 't fall sczgcn, so mot ik gestahn
Ik bin keen groten Fründ von't Slan;
Tomal von sone Paukcrie
Uem eene pure Lumpen.
Wat godes kümmt darbi nich rut;
Blot twciig Glieder, Kopp un Hut.
Un sor ne Ebr hol ik bat nich,
Wenn Een sik lelt von dat Gesicht.
Bon Slirn un Näs.von Kinn un Backen,
De Hut in Fetzen tünnerhacken.
So Een, de kümmt bi't Duelleeren
Doch sicher nich to Ruhin un Ehren
Wer god pareercn kann un slan,
De mag 't in's Düwels Namen dohn ;
Doch wer nich düchlig fechten kann,
Blieo leewer mit sin Näs' davon.
DR;
MDIR
Das perfekteste, das gemacht wÄ
keines Trauben Cremor Tartaripulv ja
von Ammoniak, Alaun oder irgend eiöt
anderen verfLlschnng.
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VJ-V''-,Ä,; M??
UJLLM.
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201
Amerika vor 100 ZaHre 5
Wem das Anstellen patriotischer Be
tiachlungen am 4 July durch den lau
desiiblichen Schieß- und Knallunfug er
fchwert wird, dem empfehlen wir, sich niil
Hilfe des sogenannten historische Er
curses um ein Jahrhundert zurück zu
versetzen.
Bor 100 Jllhien trug jener ,,Geille
man" i den Vereinigten Staoten ei
nen Zopf und puderte das Haar.
Einfperrung bildete die gewöhnliche
Strafe für einen säumigen Schuldner.
Nicht eine einzige Bibliothek halte die
Union zu jener'eit auszuweisen. Jas!
alle Möbel winden von England einge
führt. I Conneelicut diente eine c lte
Kupferminc als Gefängniß Nur eine
Hulfabrik befand sich vor 100 Jahren in
Onkel Sam's Lande und diese veifenig
te SlUlphülc. Ei Tauelöhner zu je
er Zeit glaubte gut befahlt zu sen.
wenn er tägl'ch zwei Schillinge verdien
tk. Gegen de Gebrauch von Thon
schusseln und kellern sträubte man sich
damals, weil dieselben, wie man sagte,
die Messer stumpf machten Ein Wann,
der vor lv0 Jahren in den Ver. Staa
ten einen Geistlichen verhöhnte oder des
sen Predigt kritisirle, wurde bestraft.
Virginien enthielt zu jener Zeit den 5.
Xlieil der Bevölkerung der Union.
Wenn ein Herr sich damals vor einer
Dame verbeugte, so kratzte er mit dem
Fuße auf dem Boden. Zwei Postkut
schen bildeten vor 10ij Jahren das ein
zige Berkehrsmiltel zwischen New Aork
und Boston. In en beiden Ictzlge
nannien Städten standen zu jener Zeit
noch der Schandpfal, sowie der Pfosten,
an dem die Verbrecher durchgcgeilscht
wurde. Rindfleisch. Schmeiiiefleijea,
Kartossein, Salzfleisch und ,,Honiiiii)-'
bildete vor 1W Jahren in den Vetei
Staaten sür die Bewohner die Hauptfachs
lichste Nah.ung das ganzp Jahr hin
durch, Knöpfe waren tamals selten
und theuer; das Festhalten der Bein
klcider am Leide pflegte man durch Pflö
cke ooer Schnüren zu bewerkstelligen.
Industrie gab es zu jener Zeit in diesem
Lande keine; jede Hausfrau zog sich selbst
ihre Flachs und f.rtigte selbst ihr Lin
nen. Kirchencollekten wurden damals
vermittels deö Klingelbeutels vorgenom
men, eines cn liner Stange befindlichen
Beulcls mit einem Glöckchen, rvelches
schlasende Kirchgänger aus Morpheus'
Armen weckte. Lederhosen, ein gestreif
tes Hemd, eine rolhe Flaiiklljackc und
ci Stülphut bildeten vor 100 Jahren
in Onkel Sam's Land die Kleidung ci
ncö .ünstleis. Wenn ein Man zu
jener Zeit genug Thee getrunken Halle,
so legie er feinen Löffel quer über die
Tasse, um damit anzudeuten, daß er sei
ncn Thee mehr wünsche. Kai ein neu
er Sträfling in's Geiängniß, so wurde
er von leine Mitgefangenen ergriffen
und um Alles beraubt, das er bei sich
trug.
Während der 4. Juli i diesem
Jahre nicht so allgemein gefeiert wurde,
als früher, so ereigneten sich doch mehr
UiiglückssäUc als in früheren Jahren.
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Fred. Schmidt & Bro.,
921 O Straße,
Biscoun ."SaXe
für diese und nüchstc Woche.
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KleidlNuanren.
WRAPPERS,
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Shiri Waisls.
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Hrncn, Damen, Mädchen nnd Kinder
in Schwarz und Tan."
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auf Slrolliiite.
Tiefer Bcrkanf endet am )ul. Kommt
clje die beste Waare vergriffn ist.
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(5ingemaäite fruchte und Teltkatessen.
leleydoll 403.
Jeht ist die Zeit.
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Kaufe jetzt und spare 20
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Der Hochstapler zweier Welten,
R. Schmeiser von Omaha, trüher Her,
ausgebcr des deutschen Tageblattes
,,Tribüe,"ifI abermals durchgebrannt.
Bor drei Jahren verschwand Schni 'i'er
eines Tages plötzlich aus Wien, nach
dem ihm als Heiralhsschwindler dase bst
der Bode unter den Füßen zu heiß ge
worden war. Er wurde steckbrieflich
verfolgt, entkam jedoch nach Amerika
uud tauchte im Oktober l; in Omaha
auf. Er mußte daselbst eine nahezu 00
jährigc Wittwe, Namens Lange, welche
für reich galt, zu betyörcn, uud im da
rsuffolgenden Januar machte Schmeiser
Hochzeit, obwohl er in Wien eine Frau
zurückließ, die er ebenfalls ihres Geldes
wegen geheiralhet hatte. Schmcijer ver
jubelte Alles und die Frau No.I sitzt
heute in Noth und Elend.
Mit dem Gelde der zweiten Frau
kaufte Schmeiser die Omaha Tribüne".
Durch seine Passionen als Lebemann
brachte er Sas Blatt bald an den Nand
ncs Bankerottes, obgleich seine hiesige
Frau ihm über ihr Vermögen hinaus fi
nanzielle Hülfe leistete. Als nun gar
Schinciser's srüherc Schwindeleien hier
an den Tag kamcn.war es um den Mann,
der Jedermann vor den Kops stieß und
in ganz Omaha nicht einen einzigen
Freund halte, geschehen, und das Er
scheinen der in Wien von Schmeiser um
ihr Geld und ihren guten Namen betro
gene Anna Geiger, welche Schmeiser
verklagte und ein Urtheil von $20i)Q ge
gen ihn erwirkte, beschleunigte die Kata
strophe.
Schmeiser trat alö Hcrauigeber der
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Lawn,
1225 0 Street.
Prozent.
Zeitung zurück, und beschasslc sich einen
Fonds znm Durchbrennen. In der
letzlen Woche, so sagt die belrogene
Frau, brachte Schmeiser verschiedene
seiner Habseliqkeiten nach der Office, wo
er sein Rcisebündcl schnürte, und als er
durch den Verkauf von Pferd und Wa
ge feine Kasse geschwellt, that er, was
er schon einmal gethaner brannte durch.
Tie Frau eint bittere Thränen, wohl
mehr über das viele schöne Geld, um
welches sie gebracht worden ist, als über
den Verlust des Mannes.
Frau Bosler, eine Frau im Alter
von 72 Jahren, ist bei Hooper von ei
nem Zuge der Elkhorn Bahn überfahren
worden.. Die Frau hat sich ihr Unglück
selber zuzuschreiben, da sie das Geleise,
als der Zug in unmittelbarer Nähe war,
zu überfchrcilen versuchte.
Nels Talstrom, ei Man von
Jahren, nahm einen Schluck aus einer
vermeintlichen Whiskyslafche, um bald
darauf das Zeitliche zu segnen. Die
Flasche war nämlich mit Earbolsäure
gcsüllt.
Tie Lokomotive eines Zuges der
Union Pacific Bah tödtete einen Man,
4 Meilen östlich von Silvcr Eeek, ant
Mittwoch, gegen sechs Uhr Morgens.
Der 'Mann war anscheinend im Schlafe
und hatte auf einer schmalen Eisenbahn
brücke Platz genommen.
HZ I. Lind hat einen Schadenersatz
Prozeß in Höhe von -0,0U0 gegen die
Omaha Street Railway Eomxani) anze-strengt.
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