Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 13, 1895, Image 10

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    Der Rina.
'i'on Zt. Fromm.
Er ging unruhig in trat Gatte aus
und ab, der mit Urnen hohe Bäume
und seinem dichten Strauchwerk da Haul
on der Straße trennte und el fast ver
barg, sah unruhig nach der Haullhür,
horcht auf jede Geräusch und murmelte
or sich hin: .Noch immer nicht! Und
fle ist doch sonst immer so früh draußen!
El ist, all vb sie wüßte, daß ich auf sie
wartel
Er hüte et nicht nöthig gehabt. zu
dieser ungewöhnlich frühen Morgenstunde
j kommen und sich, uie er ei that, nur
orstchttg dem Haul zu vayera, oamri
ihn kein unbefugte luge entdeckte. Er
wir ja der Verlobte deZ jungen Mädchen,
da er hier erwartete. Noch waren sie
nicht in aller Form öffentlich verlob.;
Lina' Bormund wollte da erst zulassen,
wenn der Bräutigam seine Anstellung an
einer der höheren Lehranstalten de Orte,
die ihm übrigen gewiß war, schwarz auf
iß in der Tasche hatte. Der über,
selige Liebhaber war mit dieser Best im.
uumg mehr all zusriedea gewesen: so
konnt r sein Glück doch einstweilen un
gestört genießen und braucht l nicht auf
Promenaden und ZZistten Hunderten von
eugtertgen Augen zur Schau zu stellen.
E war ein ungetrübte Glück in der
allerersten Zeit; dann hatte sich ganz all.
mältg in Schatten darüber gelegt, und
S,ar durch die Schuld seiner Braut,
elhalb war er jetzt in aller Morgen
früh hier, um sich ohn Zeugen ernstlich
mit ihr aulzusprechen. Die gut Frau
Berger, die Anstandldame der verwaisten
Schwestern, war zwar ein Null, ober sie
ar doch da; und dann da Kind! Er
dtß sich auf die Lippen, al r daran
dacht. Da Kind war e ja, wa, durch
Lina' Schuld, seinem Glück im Wege
Die Kleine war zehn Jahr alt und
von Geburt an blind. Franz Römer
ar in gutherziger Mensch, der nicht
außer Acht ließ, wa man dem Unglück
schuldig ist. Aber daß Lina immer zu.
erst an da Kind dachte, daß fle selbst in
den eniaen Stunden, dt sie beisammen
sein konnten, niemals ausschließlich sür
ihn da war, da konnte und wollte er
nicht länger so hingehen lassen. Gestern
Abend sogar, wo sie so gut in der Fenster.
visch hätten plaudern können, wo er ihr
so viel zu sagen hatte da hatte sie ihn
schon nach den ersten Worten unter.
brechen: .Gleich, ich muß nur noch ein
mal zu reichen Hinausgehen, ehe sie in
schläft '
.So will ich nicht stören hatt er
kurz gesagt, hatte er seinen Hut genom
men und war gegangen,
siebt aina die Hausthür sie war 8
Er dacht daran, wi r am Morgen nach
dr Verlobung zur selben Zeit hierher
gekommen war, er sah noch das glückliche
Ausleuchten hrer braunen Augen, hörte
noco den bald unterdrücken leugen ut
schrei. Aber heute kam sie langsam
herau, blaß, mit verweinten Augen,
und al sie ihn anblickte, schreckte sie zu,
sammen.
,Du hier. Franz?'
.Ja, wi Du siehst. Ich muß sehr
fern von Deinen Gedanken gewesen sein,
da Du so er chrilk.'
.Ich erwartete Dich nichtlso früh.' Sie
sprach langsam, in müdem Ton, ihre ip,
pen lächelten nicht, und ihr Augen senk,
ten sich rasch, wie sie den seinen begegne,
tn. Er bot ihr den Arm, aber sie be
merkte nicht, oder sie that doch so.
Si gingen einige schritte neben einan
der her; endlich sing er mit erzwungener
Ruhe an :
.Ich bin hergekommen, um mich mit
Dir auSzu prechen. Wir yiven uns ge
ftern in einer Verstimmung getrennt
da darf nicht mehr vorkommen."
.Niin, das darf nicht mehr vorkom
men,' wiederholte si leise.
.Ich weiß nicht, Lina,' fuhr er fort,
,od Du Dir ganz klar gemacht hast, wag
Du übernahmst, indem Du Dich mit mir
verlobtest.'
.Ich habe die ganze Nacht hindurch
daran gedacht und nichts anderes,' sagte
st. .Ich hätt el gleich am Anfang thun
sollen ; aber ich war zu glücklich, da
denkt man nicht. Jetzt bin ich mir klar
geworden.'
.Nun?' Er sah fle lächelnd an. Sie
hatte ihr Unrecht erkannt und gestand eS
ein.
.Ich will gern alle Schuld auf mich
nehmen,' sprach fle mit zitternder Stimme
weiter. .Du kannst ja nicht dafür, baß
Du das Kind nicht li:b hast.' Er zuckte
unwillig die Achseln. .Hättest Du eS
lieb, so wäre Alle ander. So aber kann
ich di Pflichten, welche ich Dir, und die,
welche ich Gretchen gegenüber habe, nicht
vereinigen.'
.Deine Pflichten gegen Deine kleine
Schwester würde Frau Berger selbftver
stündlich und bereitwillig auf sich nehmen,'
meinte Franz kühl.
Sie lächelte matt. .Die körperliche
Pflege, gewiß. Aber, Franz, da Kind
hat nicht als mich und meine Liebe, von
der ich ihr nicht den kleinsten Theil ent-
ziehen kann. Und Du erlangst mehr
al da.'
.Wenn Du darunter verstehst, daß ich
den ersten Platz in Deinem Hirzenund
in Deinen Gedanken beanspruche, ja,'
ntgegnete er, .da ist mein gu!Z Recht.',
.Siehst Du wohl! u wurdest ien
Liebesbeweis, jeden Gedanken, den ich
für Greichen habe, als eine Gerkürzung
dieses Rechtes ansehen, wie Du el jetzt
schon thust. ES wäre eine ewige Qual,
unter der wir alle Drei zu leiden hätten.
Und daher' Sie stockte.
.Daher?' fragte er gespannt.
Si sagte nicht, si zog mit zitternder
Hand einen Ring vom Finger, einen
kleinen Ring mit blauen Steinen, die ein
Vergißmeinnicht bildeten, und reichte ihn
ihm. i
.Da kannst Du thun!' rief er tm
pört.
,,Jch hile nachgedacht, wie ich nur
konnte," gab sie zur Antwort. Ich weiß
mir keinen anderen AuZweg."
Lina!" rief ec drohend. Bedenke,
wir treiben keil, Kinderspiel. Giebst Du
mir de Ring zurück, so ist e für immer
zwischen ur.t vorbei."
Si war todtenblaß geworden, ihr
Augen starrten an ihm vorüber in'
Leer. Nimm." sagte sie tonlol.
Er nahm den Ring und schleuderte ihn
fort. Sie sah. wie er im Sonnenschein
einen blitzenden Bogen beschrieb und dann
in das Gras de! mit blühenden Sträu,
chern besetzten Rasenplätze fiel.
.Nimm!' sagte Franz kurz und ging.
Sie stand unbeweglich, bi st da Git
tetthor schließen hörte. Dann drückte sie
die Hände an die Schläfe und sagt in
leise jammerndem Ton:
.Ich kann nicht ander, ich kann nicht
ander. Ich liebe ihn so sehr aber
mein armes, kleine, blinde? Herz!'
.Lina, wo bleibst Du?' rief ihr eine
hell Kinderstimme vtgegen, als sie in
das Haus zurückkehrte. ES war Gret.
chen, ein schlankes, zierliches Kind mit
einem lieblichen Gestchtche und dem
horchenden Ausdruck darin, den man bei
Blinden so oft fleht. Wie sie auf die
Schwester zukam, hätt ihr Niemand aus
den ersten Blick ihr Gebrechen angemerkt.
In dem Hause, iu dem si on ihrer Ge
burt an lebte, ging si fast so sicher wie
eine Sehende umher.
.Wo warst Du den?' fragte fle.
.Tante Berger und ich, wir arten mit
dem Frühstück.'
.Ich war im Garten.
.Fehlt Dir etwas?' sagt die Blind.
.Du sprichst so leise.'
.Ich habe arges Kopfweh. Früh
stückt nur ohne mich; ich will mich noch
em Weilchen htiizen.'
Da Kind wollte mit ihr gehen, aber
Frau Berger hielt e zurück und ging
allein zu Lina hinauf. Sie hatte die
Verlobten im Garten gesehen und ahnte
nichts Gutes. Dennoch war fle fassungS
los, alS Ltna sich bet ihrem Eintreten
vom Bett aufrichtete und zu Ihr sagte:
,E ist vorbei, grau Berger! das ist
Alle! ' ihr Gesicht in da Kissen
drückte und herzbrechend weinte.
Als si später zu der Kleinen zurückkam,
sah si sast heiter auS, und ebenso klang
ihre Slimm, als fle sagte: .Jetzt komm,
Gretchen, Du mußt lesen.
.Haft Du auch gewiß kein Kopfweh
mehr?'
.Nein, nein.'
Sie legte di Blätter mit der Blinden,
schuft zurecht; das Kind glitt mit dem
Finserchen über di Zellen und las lang
sam und laut; die Schwester verbesserte
fle hier und da.
.Bist Du mir böse?' unterbrach flch
Gretchen mitten tm Lesen.
.Dir böse? Nein, mein Liebstes.'
.Dann bist Du traurig! Du sprichst
anders, als sonst, Lina!' rief die Kleine,
als die Schwester ihr mit der Hand über
die Haare strich; Du haft auch nicht den
Vergißmeinntchtrmg
.Ich habe ihn verloren.'
.Ach, daher bist Du so traurig! Aber
Du wirft ihn iu wiederfinden!'
.Nein, mein Herz, ich finde ihn nicht
wieder. Lie weiter "
Am folgenden Morgen früh, als es
eben hell geworden war, ging Lina hin
auS und sucht den Ring. Aber eS ar
vergebens, fle fand ihn nicht. Was sie
damit thun wollte, falls sie ihn fand,
daran hatte fle nicht gedacht. Sie hätte
eS nicht sagen können, so wenig, wie sie
wußte, warum sie jedesmal, wenn die
Gartenthür ging, aufhorchte, ob Franz
wohl käme. Sie wußt nicht einmal, ob
sie es wünsche; denn wäre er gekommen,
sie hätten dcch nur auseinander gehen
können wie das letzte Mal. ' Aber sie
horcht tagelang.
.Lina.' jagte Gretchen eines Abends,
als sie schon im Bett lag und die Schwe
ster neben ihr stand, .kommt Herr Franz
nicht mehr her?' Sie hatte sich nie ge
wohnen können, den Verlobten derSchwe
ster ander? zu nennen als so.
.Nein, er kommt nicht mehr', gab
Lina nach eir.er kleinen Pause zögernd zur
Antwort.
.Nie mehr Lina?' rief die Kleine
und richtete sich hastig in ihrem Vettchen
auf. .Ist er böse, weil Du den Ring
verloren hast? O, Lina!' Sie streckt die
Arme nach der Schwester aus, diese beugte
sich über sie, und da blinde Kind zog
Lina'S Kopf an seine Brust, drückt sein
Köpfchen dagegen, und di Beiden wein
ten zusammen. E waren die ersten
wohlthuenden Thränen, die Lina vergoß.
Mitten im Sommer ar eS gewesen,
als die Verlobten sich trennten. Jetzt
war eS Winter, ein schöner klarer Frost,
tag. In der Nacht vorher ar reichlicher
Schnee gefallen, er lag wie eine dicke
Decke aus den Rasenplätzen im Garten.
Lina ging mit Gretchen auf und ab. Die
kleine war lustig, sie jauchzte, wenn ihre
Füßchen tief einsanken, lachte, wenn sie
auSglitt, weil sie kühn vor der Schwester
hergelaufen war. Jetzt kauerte sie auf
den Rasenplatz nieder, emsig beschäftigt,
den Schnee mit ihren geschickten Händchen
zu allerlei Formen zu ballen.
Mit einem Mal schrie sie auf: .Lina!
Lina! Komme her!' Und wie die Schwe,
ster, die wenige Schritte von ihr gestan.
den hatte, eilig herankam, rief sie erregt:
.Der Ring! Ich habe den Ring. Lina!
Er lag unter dem Schnee ganz dicht am
Strauch! O, Lina, jetzt kann Herr Franz
doch nicht mehr böse fein!'
ie brach erschrocken ab. Wi Lina
den Ring erblickte, wachte der kaum be
schwichtizte Schmerz jäh in ihr auf.
.Wirf ihn fort!" rie fte, in bitterliches
Weinen auSbrechend. .Er hilft mir
nichts, ich mag ihn nicht sehen!'
Das Kind senkte daS Köpfchen, aber
eS warf den Ring nicht fort, eS ließ ihn
in seine Tasche gleiten, .Lina!' sagte S
leise und bittend. Da fühlte sie, wie di
Schwester den Arm um f. legte. .Sei
nicht böse, daß ich Dich erschreckt habt,
mein arme Kleine. E ist schou vor.
über, ganz vorüber.'
Gretchen streichelte Lina' Gesicht,
ohn etwa u sagen. Aber in ihrem
kleinen Kopf sing ei au zu arbeiten, und
ehe der Tag zu End war, halte sie inen
Plan gemacht. Er kam ihr selber ge
wagt vor, si zitterte ein wenig vor der
Ausführung, aber ausführen mußt sie
ihn.
Am folgenden Tage, al Lina sür
einige Stunden ausgegangen und Frau
Berger tm Haussalte de $5 ligt rrar,
schickte Gretchen sich zu ihre großen
Unternehmen an. Gang leise mg si die
Treppe hinauf, nahm au dem Schrank
Mantelchen und Hut nnd machte flch zum
Ausgehen fertig. Sie wollte nicht e
aiger, al ganz allein zu Herrn Franz
gehen und ihm den Ring wiederbringen.
Er mußte ja wieder gut erben!
Sie horchte, a! sie fertig ar, cb sich
Jemand im Haufe regte. Nein, alles
war still. Si schlich hinunter, kfsoete
sacht die Hausthür, ging die Stufen
hinab und den Weg, der geradeaus zum
Gitterthor führte, entlang. Da blieb
sie einen Augenblick stehen, ihr kleines
Herz klopfte bang, als fle sich nun von
den wohlbekannten Wegen allein auf die
fremde Straße wagen sollte, di si noch
vi ohn di Schwester betreten hatt.
Aber st zögerte nicht lange, nun stand
sie draußen. Der Schnee siel dicht und
verwischte di kleinen Fußspuren.
Si wußte, sie mußte flch recht halten,
um in die Gegend zu kommen, wo Herr
gränz wohnte, und so ging sie muthig
vorwärts. Die Straße war zu keiner
Zeit sehr belebt, und jetzt, in den späten
NachmittagSflllnden, fast menschenleer.
DaS wunderbar fein Gefühl der Blin.
den, die Selbständigkeit, welche kluge
Leitung und ihr eigener Will in ihr ent
wickelt hatten, halsen ihr, und sie lacht
vergnügt in sich hinein, als sie fand, daß
das Unternehmen gar nicht so schmierig
war. Aber nun blieb si stehen, sie war
an einem Uebergang angelangt, si hört
Schlitten vorüberfahren, Wagenräder
knirschen sie konnte allein nicht weiter.
Sie wankte den Kopf hin und her; da
fühlte sie, wie ein grober Frauearock ihre
Hand streifte.
.Liebe Frau,' sagte sie mit schüchter.
nem Stimmchen, .wollen Sie so gut
sein, mich hinüberzusühren? Ich bin
blind.'
Di Frau, der Kleidung nach eine
Tagelöhnerin, bückt sich haftig über das
Gestchtche, das zu ihr erhoben war
.Wahrhaftig! Barmherziger Gott! Und
da läßt man Dich allein auf der Straße
umhergehen i"
.Ich muß; und (3 hat auch nichts zu
sagen. Wenn Sie mich nur hinüberfüh,
ren und mir sagen wollen, wi ich in die
ochstrae komme.
.Nun, viel Zeit habe Ich nicht, aber
bis zur Hochstraße will ich mit Dir
gehen,' sagte die Frau, i gingen
and in Hand, ohn zu sprechen; von
Zeit zu Zeit warf di Führkrin nur
einen fast scheuen Blick auf das kleine
Geschöpf neben ihr, daS blinde Kind, das
es wagte, allein umherzugehe, kam ihr
so seltsam vor.
Nun blieb sie stehen. .Hier sind wir
in der Hochstraße, ich ginge gern weiter
mit Dir, aber meine kleinen Kinder sind
allein zu Hause.'
.Ich dank Ihnen, liebe Frau, ich
dünke Jhnkn recht sehr. Ich werde mei
nen Weg schon finden.'
Si trennten sich; nach wenigen Schrit,
ten wandte die Frau sich um und sah, wie
das Kind weiter ging. Dann ging auch
st kopfschüttelnd ihre? Wege.
Gretchen fand eS hier nicht leicht, vor,
wärts zu kommen. Die Straße war be
lebt, s gingen Leute haftig an ihr vor.
über, kamen ihr entgegen, sie fühlte sich
bald hier, bald dort gestoßen und gefcho
den und hörte mehr als ein unwilliges
Wort. Sie sürchte! sich, di Vorüber,
gehenden anzureden, und doch mußte sie
sich zmechtfrage. Endlich faßte sie sich
ein Herz: .Bitte, wo ist Nummer sechs,
undzwanzig?' .DsS weiße Haus an
der zweiten Ecke von hier.'
Die Antwort, die rasch im Vorbeigehen
gegeben wurde, half ihr wenig, sie sagte
ihr nur, daß sie noch weiter zu gehen
hatte. Da Geräusch der Stadt, in die
sie selten kam, verwirrte sie, immer häu.
stger wurde sie angestoßen, forlgescho,
de; sie ar nahe daran, zu weinen.
Aber sie drückte di Augen fest zu, um
die Thränen nicht herabrollen zu lassen.
Sie mußt ja um jeden Preis vorwärts.
Da bekam fle eine heftigen Stoß in die
Seite, fle wankt und fiel von dem Trot,
toir auf den Straßendamm. Im selben
Augenblick fühlte fle flch von zwei Män.
nerarmen aufgehoben und auf die Füße
gestellt, ein groß Hand klopfte den
Schnee von ihrem Mäntclchen, und eine
gutmüthige scheltende Stimme sagt :
Kind, wo hast Du dn di Augen,
daß Du den Leute so in den Weg
läufst ?"
Sie ar halb betäubt vo dem Fall,
aber ihre erste Bewegung ar, in ihrer
Tasche nachzufühlen. Gottlob, der Ring
war noch da!
Ich dank Ihnen, lieber Herr,"
sagt sie dann und setzte entschuldigend
hinzu: Ich kann nicht dafür, ich bin
blind."
Diese Verwunderung und dieselbe
Frage i vorhin, dieselbe Antwort.
Ich muß." Und si setzt hinzu:
Wenn ich nur das Hausnummer sechs,
undzwanzig fände."
Ich bringe Dich hm, armes tvg,"
sagt der Herr und nahm fle bei der
Hand.
Da nnd wir," agk er nacy einer
kleinen Weile. Zu wem willst Du
gehen?"
Zum Htrru orior ucemer. r
wehnt im ersten Steck. Bitt, bemühe
tt sich nicht, ich sind mich aohl allein
hinauf."
Der Herr antwortet nicht, sonder
stieg mit ihr die Trexre hinan. Oben
läutete er, fragte, al Jemand die Thür
öffnete: Ist Herr Doktor Römer zu
Hause?" und aus die bejahende Ant
wert schob r da Kind hinein.
Der Doktor Römer saß an seinem
Schreibtisch und arbeitete. Er war miß,
muthig, wie leider oft seit dem Sommer,
die Arbeit wollte nicht recht vorwärt ge,
hen. Daß ma doch Dinge, die längst
vorüber und abgethan sind, nicht verges,
sea kann. Schlimmer noch, daß, wenn
maa sie endlich überwunden zu haben
glaubt, sie so deutlich und klar in' Licht
treten, al wen sie eben erst geschehen
wären.
Er war nicht wenig erstaunt, al ihm
gemeldet wurde, in kleine Mädchen
wünsche ihn zu sprechen. Er wand! sich
der Thür zu ; aber wa sich auf seinen
Zügen spiegelte, ar weit mehr al Er
staunen. Gretchen!" ollte er rufen.
Der Name blieb ihm halb in ter Kehle
stecken. Da Kind hatt sein Stimme
doch erkannt und kam tastend auf ihn zu.
O, Herr Franz!" rief e, die Hand
erfassend, die sich ihm entgegenstreckte.
Ich bringe Ihnen den Ring, den Lina
verloren hat. Ich habe ihn im Garten
unter dem Schnee gefunden. Nicht
wahr? Jetzt sind Sie nicht mehr böse auf
sie. Si konnte ja nicht dafür, daß sie
ihn verlor, und sie ist seitdem so trau
rigl"
Er sah verwirrt auf de Ring, den sie
ihm entgegenhielt, und dann auf die
Thür. Sollte eS Wahrheit erden, al
er eben noch vor sich hingeträumt hatte
daß Lina zu ihm kam und sagte: Ver,
giß. wa zwischen unS getreten war, ich
gehöre Dir, und Dir ganz allein!"
.Wer ist mit Dir hergekommen?"
fragte er hastig.
.Niemand." sagte Gretchen. Ich
biv ganz allein von Hause fortgegangen.
Lina würde niemals wagen, Ihnen
den Ring zu bringen, si weinte so sehr,
al ich ihn fand. O seien Si nicht mehr
böse! Wenn Si wüßten, wi still und
wie traurig sie geworden ist !"
Er sah di Kleine, während sie sprach,
mit weit offenen Augen an. Kind,"
rief er dann und zog sie an sich: .Ganz
allein bist Du gekommen? Du hast den
Weg gemacht, den ich zu gehen zu feige
war?"
.Ganz allein bin ich doch nicht gekom
men," berichtete Gretchen. Einmal
hat mich ine Frau geführt und dann ein
Herr. Ich bin auch inmal ylngekallen,
aber eS hat mir nichts geschadet. Sind
Sie nun irklich nicht mehr böse, Herr
Franz?"
Er ging unruhig hin und her. .Lina
ist so traurig." fuhr Gretchen fort,
.Sie will eS mich nicht merken lassen,
aber ich weiß eS doch. Und ihr Gesicht
ist fo schmal geworden, ich fühle eS, wenn
ich e streichle."
Er blieb stehen und sah auf daS Kind
herab; fein ehemalige Verlobte, er sei
ber, ihr Zerwürfniß, Alles erschien ihm
mit einem Male i ganz anveren richt
Und auch da blinde kleine Mädchen sah
er mit anderen Auge an. DaS war
nicht etwas, was man so ohne Weitere?
bei Seite schieben konnte. Er sann ein
wenig nach, dann setzte er sich, zog da
Kind an beiden Händen zu sich heran und
sagte: .Du meinst, daß Lina nicht böse
aus mich ist, daß, wenn ich zu ihr zurück,
komme und ihr selber den Ring wieder,
bringe, zwischen ihr und mir Alles wieder
sein wir? wie sröh r."
.Aber sie ist ja gar nicht böse ge
sesen!" rief Gretchen.
.Nun höre wohl auf daS, aS ich
Dir sage. Wenn wir unS verheirathen,
Deine Schwester und ich, so nehme ich sie
mit mir, das weißt Du dochi tei wird
Dich dann noch besuchen; aber sie gehört
dann nicht mehr zu Dir. Sie gehört
von da an ganz und gar mir."
Das Kind hatte mit gesenktem Kopf
zugehört und auf feine Frage genickt.
Seine klein Brust hob sich zitternd, eS
drückte di Augen zu, wie e zu thun
pflegte, wenn eS eine Erregung bekämpfte
dann kam eS schüchtern, kindlich rüh
rend heraus !
.Ich darf sie aber doch noch lieb
haben, auch wenn sie mir nicht mehr ge
hört?" Er hob die Kleine auf, brückte sie an
flch und küßt sie. Kind! Liebes
Kind !" rief er heftig bewegt. .So viel
klüger und besser all ich, der ich fo hell
zu sehen glaubte ! Liebes, liebes kleines
Gretchen!"
Ihr wurde bei seinem Ungestüm bange,
sie versuchte sich loszumachen. Lassen
Sie mich jetzt gehen, Herr Franz; Lina
ist vielleicht schon nach Hause gekommen
und ängstigt sich um mich."
DaS ganze Hau war i Aufregung
und Angst. Als Lina zurückkam, trat
ihr Frau Berger mit der Frage entgegen:
Wissen Sie, wo Gretchen ist?" Und
nun begann das Suchen. Im Haufe
keine Spur von ihr; ihr Hut, ihr Män
telchen fehlten. Man ging hinaus auf
den Stufen waren, soweit das Vordach
sie bedeckt, di ffußftapsen erkennbar,
das war Alles. Mau rief, man suchte,
umsonst. Wohin konnte sie g gangen
sein und zu wem? E war ein Räthsel,
deren Lösung man ebenso suchte, wie man
sie fürchtete.
Wie Lina ohl zum zehnten Male aus
der Hausthür trat, hörte sie einen Schlit.
ten herankommen und halten. Da Git
terthor wurde geöffnet. Lina! Lina!
bist Du da?' rief eine helle Kinder,
stimme.
Sie stürzte di Stufen hinab; unten
kam Gretchen ihr entgegengelaufen. Sie
brachte kein Wort heraus; auf den Knieen
liegend preßte fle das Kind an sich und
bedeckte fein Gesicht mit Küssen.
.Sei nicht böse, daß ich sortging. Ich
bin ja wieder da,' sagte das Kind schmei
chelnd. .Aber Du flehst ohl gar nicht,
wer mich hergebracht hat?"
Erst jetzt bemerkte Lma den Mann, der
hinter Gretchen stand. Si erhob sich
rasch. .Sie haben sie gesunden?' sagte
sie befangen.
.Nein, Lina,' antworte! er. .Sie
hat mich gesunde. Ganz allein ist sie
zu mir gekommen und hat mir geholfen,
mich selber wiederzufikden und Dich.
Willst Du den Ring noch einmal anneh
men und mich dazu? Denke, daß un
sere klein Schwester sür mich bittet.'
Lina verstand nicht AlleZ. rra er
sagte, aber die Hauptsache begriff sie
doch, uud ih:e Augen gaöen ihm die Ant,
wort.
.Jetzt habe ich Dich erst recht, da ich
Euch Beide habe!' rief er glückselig au
und zcg sie an sich. Wie sie sich eineu
Augenblick später über da Kind beugten,
um e zu küssen, strich Gretchen ihm zu.
traulich über die Wange.
Jetzt wirft Du mich auch ein bißchen
lieb haben, nicht wahr?' fragte sie. .Ich
habe ja doch den Ring gefunden.'
wiener Gemüthlichkeit.
Von Kunigunde 3 n s i o n H a s a i t ,j.
.
Herr Karl Mölner war der Sohn ei,
ne erbgesessenen bürgerlichen Kamm
und Schmucknadelereuger. Der Vater
erfreute sich eine hübschen Vorstadthau
fr 3 mit Garten und Grund und kam dem
Geschäft wie der Haulwirlhschaft mit
zwei Gesellen und einem Lehrjungen so
der Anstrengung nach.
Nach der Achtuntvierziger strise be
gannen wohl schwierigere Zeiten, doch
ließ sich der Sohn fein Anrecht auf eine
fidele Jugend nicht schmälern. Im Jahre
fechSundsechzig stellte er einen braven
Mann in Feld und kehrt', die Brust
mit der TapferkeitSmedaille geschmückt,
zurück. Solch ein Held konnte aber nicht
stundenlang bei der Arbeit sitzen, wie eS
der Vater immerhin gethan, der ihm das
Geschäft übergeben und sich eine ruhigen
Alter erfreuen wollte, darum beschloß
er, au dem Kreise hübscher, bemittelter
BürgerStöchter die ihm Zusagendste mit
seiner Hand zu beglücken, und die Mit,
gist seine molligen Weibchens Poldi er,
leichterte seine ferneren Pläne.
Vor Allem ließ Herr Karl da HauS
erst zusammenrichten, verlegte die er
eiterte Werkstätte in den Hoftract und
ersetzte auf der Firmatafel daS Wort Er
zeuger durch .Fabrikant'. Da fein
Vater aber, lieber alter Gewrhnheit ge,
mäh, sich größtentheilS in der Werkstätte
aufhielt, fehlte ei nicht an gediegener
Oberaufsicht und ging eS einige Jahre
recht flott.
Dann starb Vater Mölner; der Sohn
sah flch genöthigt, eine Kompagnon zu
nehmen, da die neuen Zeilen an einen
.Fabrikanten' Anforderungen stellen,
welchen der .bürgerliche Erzeugerssohn'
nicht gewachsen ar.
Der Kompagnon, ei spekulativer
Kopf, übernahm gegen einen an Mölner
abzuführenden fixen JahreStheilbetrag
di selbständige Leitung deS Geschäftes
und Letzterer widmete sich vollständig
feinen geselligen Verbindungen, bis
der unvermuthete Konkurs auch dieser
Thätigkeit ein Ziel setzte.
Wäre Mölner ein Arbeiter gewesen,
er hätte sich angesichts der Unterstützun
gen feiner zahlreichen Freunde wohl ie
der emporarbeiten können. Seine Stärk
aber bestand in schönen Reden, gemüth
lichen Späßen und allerlei Ulk am
Stammtisch. So aber kam er immer
weiter herunter; schließlich nahm eine
Pfändung die letzten Möbelstücke hinweg
und eines Tages pochte Mölner' Frau,
die im Laufe der Jahr ihren Gatten mit
sieben Kindern beschenkte, als Unter
ftandslose an die Thür jener Hausfrau,
die ihr erstes Tvchterchen auS der Taufe
gehoben hatte. Diese wie ihr als ehe,
maliger Freundin in dem zwischen dem
modernen ZinShauS und ihrem Privat
garte gelegenen einstöckigen Hinterge,
bände eine Wohnung an.
Nach einiger Zeit versuchte Frau Pol,
di'S Schweftermann, ein nach Wien ver,
fetzter höherer Staatsbeamter, die herab
gekommenen Verwandten zu rangiren.
Er bot Herrn Mölner eine Copistenstelle
im eigenen Bureau an, doch dieser lehnte
standhast ab: .Unmöglich,' erklärte er
bcm verblüfften Schwager, .ich kann
meine Freiheit nicht sür ein paar Gulden
verkaufen.
Den Kindern kam da Einschreiten des
Onkel am besten zu statten. Er gab
den jüngeren Buben zu einem Lehrherrn
in di Provinz, den ältesten als Prakti
kanten in ein großes Modegeschäft am
hiesigen Platze, wo er gleichzeitig die
Handelsschule absoloirte, und die älteste
Tochter nahm die Tante in' HauS.
Endlich erhielt Mölner auch wirklich
einen zusagenden Posten als geheimer
Agent eines Fahrräder Fabrikanten.
Kraft seiner ausgebreiteten Bekanntschaft
und guten Suada erzielte er guten Absatz
und in seinem Eifer bewog er sogar den
eigenen Sohn, kaum daß er als jüngster
Kommis mit MonatSaaze eingereiht
worden, ein Rad auf Raten anzuschaffen.
Am Morgen des großen TageS, an
dem eben dieser Sohn Ludwig die erste
Gag erhalten sollte, begnn Frau Poldi
ein lange unterlassene! Scheuern; mit
hellem Jubel begrüßten sämmtliche Fa
milienmitglieder den vom Vater stolz
heimgeleiteten Sohn vor dem Thore und
die Scene war so rührend, daß die HauS
srau zur Weihe des gestes einige Fla
schen Wein hinübersandte, waS ihr mit
einem donnernden Hoch vergolten wurcc.
Für den Bruchtheil, welchen der brave
Sohn für sich behielt, erstand er einen
übertragenen Cylinder, eine goldschei
nende Gigerlkette, ditto Zwicker und einen
Lpazierstock.
Die gute Laune der Familie Mölner,
die allen SchicksalSschägen ziemlich
Stand gehalten, wurde durch tal Be
oußtseiu .regelmäßiger Einkünf:,
volleridl hirgeiiellt. Dessenungeachtet
sind di, kargen Tag noch nicht selten ge
worden, doch Frau Poldi hat den liest
zur Hand : .Ein paar Tag kein Brcd
essen, laßt , dann wieder besscr
schmecken. Die kleine Kinder freilich
klopfen an die NachbarSIhür, und wenn
die Kleidchen schlitztg erden, bei der
HauSsrau an, damit sie jeder in
Sammlung sür sie veranlasse.
Unlängst sprach Mölner auch wieder
beim Hausherrn vor und ersuchte, ihm
eiren Theil de Bodenräume über seine:
Wohnung al Werkstätte zu überlasse,
damit er kleiner Geblichen der Fahr
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E ward ihm zugestanden, gleichzeitig
aber auch angefragt, wann er mit den
so oft versprochenen Zinsraten beginne
werde.
.Aufrichtig gestanden, für rückwäit
arbeiten ist hart,' erklärt Mölner noch
einigem Zögern. .Von heut' an möcht' '
ich den Zir schon alle Monat zahlen i
der die alle La.... schaun'. Lau.
Herr, da könnten Sie sich in Stuf in!
ren Fimmel oauen."
.Meinen Sie? schmunzelt dieser
erfreut, daß sich ihm wenigsten eine!
Aussicht für den künftigen Zin eröffne.
Ganz gewiß, denn tm Vertrauen
mein Alt erwartet den zehnten Soröß
lmz, ren yeden sie au der Taus' und
schenken ihm den ausständigen Zins so
haben wir alle Zwei eine Freud'.'
Der Hausherr schaute wohl ziemlich
verblüfft d'rein, aber er ist eben auch
ein gemüthlicher, der nicht Nei sagen
kann!
All Heil!
$ ahnungsvolle Hascogner.
AuS Anlaß der Aufführung Shake
speare'fcher Könlgldramen frischen Lon
doner Blätter allerhand Ueberlteferun,
gen au der Zeit König Heinrich V. wie
der auf. Der Held der folgenden Ge
schichte ist Lord Harcourt, ein Edelmann
französischer Herkunft, und e ist kaum
nöthig hinzuzufügen, ein Gakcogner.
Jedoch bediente sich die Königin Mari
seiner als eines zuverlässigen Vertrau
inkmanneS. .Mylord,' sagte die Kk
nigin eines Tages, ich habe einen diskre
ten Auftrag für Sie.'
.Betrachte Ea. Majestät den Auf.
trag al ausgeführt?'
.Nein, soweit sind wir noch nicht.
Sie wissen, daß Prinz Heinrich leider,
von unwürdigen Gesellen verleitet, ei
lockere Leben führt. Der König hat bei
strenger Strafe verboten, daß irgend Je
mavd dem Prinzen Geld leiht. Da in
der Nähe von London diese Verbot
respektirt wird, hat sich der Prinz mit
seiner Gesellschaft nach Rochester begeben.
Nun kommen von dort Klagen über da
Anhäufen seiner WirthShauöschuldeg.
Ich verabscheu den Skandal. Begeben
,Tr I. njt -1 - i. et ci - n n . rrn r l
ie neu ivsoil naq mocoeuer, uerzlorc,
und befahlen Sie di Schulden aus mei,
ver Schatulle.'
.Ich fliege.'
.Noch eins. Ich wünsche nicht, baß
Heinrich weiß, durch wen die Schulde
bezahlt sind. Sie werden die Angelegen
heit also erledigen, ohne daß der Prinz
von Ihrer Anwesenheit unterrichtet ist.'
.Zu Befehl.'
Lord Harcourt ließ sein schnellste
Pferd satteln und ritt nach Rochester.
In ber That hatt er seinen Auftrag in
kürzester Zeit erledigt. Er eilte nun, der
Königin Bericht abzustatten. .Wie viel
betrug die Schuld, Mylord?'
.Zehn Pfund, Ew. Majestät.'
.Himmel, welche Lappalie! Deßhalb
hätte der anstrengende Nitt gar nicht ge
lohnt.'
,O Majestät, eS hat mir da größt
Vergnügen gemacht. UcberdieS hat sich
eine mir angeborene vorzügliche Eigen,
fchaft wieder einmal bewährt.'
.Sie machen mich neugierig,' lächelte
die Königin. .Ich hab Ahnungen,
Majestät. Meine Ahnung hat mich noch
nie betrogen. Kaum war ich in Rochester
eingeritten, als ich ein Wirthshaus be
merkte: .Zum traurigen Ritter.' Das
ist es, sagte mir meine Ahnung sofort,
in welchem Prinz Heinrich mit seiner Ge
sellschaft verkehrt, und kein andere. Ich
ging hinein, sprach mit dem Wirth, und
richtig, ich hatt mich nicht getäuscht.
Der Prinz hatte dort gezecht und war
zehn Psund schuldig geblieben.
.Ich wünschte, Ihrer Ahnung so er
trauen zu können, wie Ihnen.'
Damit war Lord Harcourt entlassen.
Jedoch am folgenden Tage wurde er wie
der schleunigst zur Königin entboten.
.Womit !ann ich Ew. Majestät die
nen?
O, Damit, daß Sie keine Ahnungen
megr haben, Harcourt. Ich habe ein
Gesuch erhalten, welches von sämmt
lichen Gastwirthen unterzeichnet ist, deS
Inhalts, ich möchte doch, da bei einem
Gaftwirth die Schulden des Prinzen aus
meiner Schatulle bezahlt worden sind,
dieselbe Gnad auch den übrige Wirthen
angedeihen lassen. Also haben sie doch
meinen Namen genannt.'
.Verzeihung Majestät, stammelte der
bestürzte Ritter, .aber da der Werth
.Zum traurigen Ritter' mir die schuldige
Ehrerbietung versagt .Nun gut,
Mulord. So reite Sie jetzt noch ein.
mal nach Rochester und bezahlen Sie alle
Schulden deS Prinzip!'
Rleink5ZUißverständniß.
iriben: .Mama, dürfen mir hmtt
die Tante schon wieder besuchen?'
Mutter: .Gewik. mein Kind, d
könnt Ihr ganz anstandslos thun.
yritzchen (von Freude zu seiner kleinen
Schwester,: .Wetkt Du scbon. Anna?
Heute brauchen wir un 'mal bet der
Tante gar nicht anständig zu benehmen!'