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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 23, 1895)
SuspZt! Novelle von Ä. Hoiimann. ff, ist neun Uhr AbenV.. Mondüber zossca liegt ter Golf von Bahia da. Der gawi Himmel funkelt in dem inten f.aen Geflimmer, da nur de turnen vSchlen der Tropen tgtn. Meir und Himmel ruhen, am gant aber regt sich da Leben, da Nichilede bei Süden. Weiß und Fnbige füllen im bunten Ge. milch die Gälten, die Lffen lichen Plätze der Ob, und Unterstadt. E ist heute in m.hr all gewöhnlich Treiben aus den Straßen ; alle Welt wartet aus die neuesten )epkscheii von Rio de Janeiro, da eben von dem Geschszder der Aus Indischen blockirt ard, und der bar sSßlgen Zeitungsjunge blüht da Ge schSst. vit Straße von Vicloria herab rom men ein paar leicht Gefährte. Weiße Damenkletöer leuchlen durch da Dunkel, helle MSdchenstimmen schwirren durch einander. .Schau, Regina, ein Negerlall I sagte der allerliebste brasilianisch Back, fiich mit den fragenden Glutaugen u dem jungen Mädchen, da neben der 5l teren Dame im Fond des ersten Wagen ftgt. .den wirft Du für sie nicht wie tatschen. Und lebhaft deutet ihre Hand nach den erleuchteten Fenstern hinüber, hinter de, ren Scheiben die dunklen Wollköpfe und grellen Kattun-Toiletten der schwarzen Schönen sichtbar sind. Die Angeredete, ein ftat!liche blonde MIdchen, antwor let mit einem leisen Seufzer: .Ich werde Brasilien niemals vergessen I" ,O Regina, Regina, auch mich nicht und die Mutter und Jsa und Florians Un alle nicht? .Euch alle nicht, Ihr liebe Men. ichenl entzegnete Negwe bewegt ; uud sie spricht die Wahrheit. Ja. sie liebt diese heißblütige, leichte Völkchen, da eben da drunten ,Vioa Peiroto, viva Brasil ! ruft, da nicht leben kann ohre Revolution, ohne Puloergeknall, und doch im Grunde so harmloi ist, da sich freuen kann wie Kinder und soeben an den Kir chenthüren Raketen aufsteigen läßt al Schluß seine Gottesdienste. St läßt die Kleine schmatzen und giebt sich noch einmal dem ganzen Zauber de fremdartigen Leben hin, zum letzten Mal l Drei volle Jahr hat sie hier verbracht ans liefern sonnigen Stück Erd die schönsten drei Jahre ihre Dasein, wie sie sich beständig wiederholen muß. Ist' da ein Wunder, daß ihr da Schuhn so sauer sällt, da Scheiden von dem Glück? .Kind, nehmen Sie'S nicht allzu schwer! sagt die freundliche Matrone, ' die Herrin de Hause und ihr mütter liche Freundin, al Reginen die ThrSnen au den Augen stürzen. .Sie gehen doch der Hiimath entzogen, der Liebe Jh rer Verwandte und dem eigenen HeimI .Und wir begleiten Sie ja noch mit an Bord, versuchen der Backfisch und dessen dem zweiten Wagen entstiegen jünger Schwester zu tröjien. ES ist rührend zu sehen, wie di Kin der an ihrer bisherigen Erzieherin hSn gen, wie in jedes in dem Boote, da sie nun nach der weiter draußen im Hufen ankernden .San Jose hinübertaZgt, den Platz an ihr Seil zu gewinnen sucht, und mit welchem Interesse sie später da Schiff und seine Einrichtungen in Augen schein vehmer,. da ihnen die geliebt Lehrerin entführen soll. Bald traurig, bald kichernd und kosend klingen die fri. scheu Stimme durch einander in der melodischen Landessprache. Besonder Matta, die. älteste, ist entzück! ob der Eleganz de Dampfers ; einmal über da ander meint sie, eS müßte herrlich sein, vom Sturm dahin geschaukelt zu werden. .Vom Siurvel entsetzten sich di andern. .Fräulein, wie liebe Sie da Schiff am meisten. Buch im Sturme? ,0, wenn ich erst Fräulein bin, ich ügle wohl, wie ich e liebte, fällt da wieder dr BickftschchenS munter Stimm ein : .Voll junger Leute. In diesem Tone geht eS fort. Da aber koirmt der Abschied, und in Thrä nen aufgelöst verläßt di hübsch Schaar der jungen Brasilianerinnen da Schiff. Lange noch winken die weißen Taschen. lQer durch da Dunkel der Nacht zu Regwe herüber, die mit verschränkte Staun gegen die Brüstung deSPromena-den-DeckS lehnt und sehnsüchtig zum Lande hinüberschaut. ES fröstelt sie. fester zieht fi ihren Plaid um die Schultern, ein unsagbar traurizeS Gefühl überkommt sie, und sie H jetzt froh, allein und dem Gewirr der plaudernden Kinderstimmen überhoben zu sein. Wer hätt da gedacht, al sie damals .drüben ging, wie schwer ihr da Scheiden von dem verschrieenen Fieber, lande werden würde I Da war sie eben fall von einer Kinrerfchaar an Bord ge, leitet worden ; nur weniger lärmend hatte sich jene bezeig!, al dieseö dunkel lockig Kindervolk des Südens, auch noch viel jünger al diese waren damals die FlachS!öp?ch!N ihrer kleinen Ver wankten. Jft wie heut war sie aber auch damals, nachdem Schwager, Schwester und Nichten sie verlassen, auf Deck auf, und ab gegangen und hatte der Zeit gedacht, unter dle sie durch ihr Ein, schiffung einen Strich gezogen. Sie entsinnt sich, sehr, sehr unglücklich dabei gewesen zu sein, ist sie heute glück lrcher? Damal hatte sie'S einerlei geschienen, ob sie nach Brasilien oder nach dem Feuirlande ginge. Nur fort hatte sie ollen, fort um jeden Preis! Ihr selbst, ständiger Charakter ertrug nicht die ngen Verhältnisse der mit Vorurteile rsüll ten Luft einer preußische Kleinstadt, und verniöhni hatte di Heimath da arme Märchen au undemitteltkr Beamten, Familie wahrlich auch sonst nicht ! Acbei: und Sparsamkeit und, wieder umgekehrt Sparsamkeit und ?.beit. hie ßen die Losunj,Szort schon in Regiver. Eltervhzuse, wo sie ihre freudig nüch Urne Kindheit verlebte, hießen sie auch noch sür di junge Er,iel:erw, die da harte Brod der Dienstbarkeit essen mußte. Und doch durft sie nicht murren, nicht klagen, über ihre abhängig Stellurg; war doch selbst diese noch ein Geschenk d:S Schicksal, da nur ein Opfer ihrer älteren Schwester ihr erkauft halte. Mochten di Leute auch Letzter glück, lich preisen, die in für ihr Vrhäitnisse über die Maßen glückliche Partie gemacht hatte durch ihre Heirath mit einem wohl, sttuirten Hamburger Kaufmann, dessen behaglich VkrmögenSumfläudt den Ihren opulent und üpptq erschienen; Regive wußt I besser l Nur sie hatt hinter die ClUlissen geschaut, halte der Schwester Thräne und Verzweiflung gesehen; nur sie wußte, daß die Vielbeueidet sich eine hi he. aussichtslos Lieb au dem Herzen gerissen, ehe sie ihrem späteren Galten die Hand reichte, de Eltern und Reginen zu liebe. Dern immer dürftiger waren die Verhältnisse im Elternhause gewor den, die Mutter kränkelt, der Vater hatt sich pensisniren lassen müssen und wußt nicht ein noch au, um di für di Erikhung seiner Jüngsten erforderlichen Mi'tel zu beschaffen. Da war denn wirklich ein Glück, zufall ohne Gleichen gemessn, al der wohlhabende Schwager sich erbot, Regin in sei Hau zu nehmen und sie da Lehrerinnen'Seminar besuchen zu lassen. Dort hatte Regin schöne, erinnerung. reiche Tag verlebt. Ein hoch ausge schossener, verkümmerter Backsisch bei ihrer Ankunft, war sie förmlich aufge blüht im Hause der Schwester, hatte sich entwickelt in ungeahnter, überraschender Weise. Au dem unschönen Kinde mit dem siühalten Sorgengcsichtchk war ein schön! Mädchen geworden, da in seiner Charakterfestigkeit und selbstständigen Denkweise allen Anforderungen, die da Leben aa sie stellte, gewachsen war. Nach nüchternen, stieagen Grundsätzen erzogen gab sie sich freilich keine Träumereien oder Illusionen über die Aukftchten eine virirögenSlosen Mädchen hin. Sie war auf sich selbst gestellt, da wußt sie, ihr ,Schönheit konnte ihr Dtntfl nützen. Glück verlangte sie nicht, auch Liebe schien ihrer kühlen Natur entbehrlich, ihr genügte e vollauf, dem Leben ge, rett zu werden. Ein poetischer Mädchenkopf mag das wohl nicht sein, der so kühl und überlegt zu dlnkerr veisteht. doch wa will man, .c'est 1a viel' Ehrenhast war die' schüchterne Prosa durch und tn'tt, und al3 Negine glücklich ihr gramen bestanden, da litt eS sie nicht mehr im Hause deS Schwager, da ging sie fort und aß ihr eigenes Brod. Und e war nicht leicht gewesen, diese Brod! Jahre hindurch hatte sie sich abge. müht sür fremde Leute Kinder, hat ein unstäte Leben gesührt, bald in diesem, bald in jenem Winkel ihre engeren Vaterlandes. Oft ist sie verkannt wor den, man hat ihr mit Undank gelohnt. Da ertrug si. Eine aber konnt sie nicht vertragen, und das war, wenn man sie. die arme Lehrerin, so halb verächt, lich. halb mitleidsvoll üb, die Achseln ansah. Drüben, überm Wasser, sagte man ihr, sei e andere; bort adle die Arbeit, dort gäbe eS keinen durch Geld bedingten Rang und Klassen.Untirschitd, dort richte sich di gesellschaftliche Stellung eine Menschen weit mihr nach siinem wahren Werthe als in Europa. Und so war si denn nach Brasilien ge gar gen. aus dem sie heute wieder scheiden will. Um Negine herum wird? immer leben, diger. Die Stunde der Abfahrt rückt nöher und näher. Drunten im Raum wird noch gepackt und verladen, Passa giere und deren Begleiter kommen und gehen, von Negirn gerudert Boote um, lagern die Schiffstrexxe. Regine achtet ihrer nicht. Sie starrt jetzt gerade au, dorlhin, wo Meer und Horziovt ver fäwimmeo, wo e hinausgeht in dir offen See. Da eilt schnell ein Schritt di Treppe empn, hastig tritt ein arger, elegant gekleideter Mann an Deck und läßt den suchende Blick über das Gewimmel schweifen. Jetzt hat er beim Mondenlichi entdeckt, wa er sucht; sein Augen blitzen auf, dann sieht er mit wenigen Schritten hin, ter der Deutschen. .Gott sei Dank, ich habe S! wie, der! Erblaßt bi in dle Lippen, ist Regine herumgefahren. Mit beide Händen klammert sie sich an die Brüstung. Auch da noch! Soll ihr denn nicht erspart bleib:? '.Regina !' flüstert leidenschaftlich der Jüngling, indem er nach ihre Händen hascht. .Kannst Du wirklich so gehen? I Da? konntest Du mir anthun? Und feine Blicke hangen mit verzehren dem Feuer a der schlanke Gestalt der Nordländerin. E ist, ol könnten diese Augen nicht lassen von ihr, dieselben Augen, mit denen vorhin seine Schwester, das schöne, halbwüchsige Mädchen, sie angeschaut. Ohne zu antworten, sieht Regine ihn an, lange, lange. Und wie ihr Aug' sich in da feine senkt, da wird e weich um ihr gepanzertes Herz. Da. hin Ist ihre Beherrschung, ihrer selbst nicht mehr mächtig, sinkt sie an seine Brust. .Florian, mein Florians ! Und ihre zitternden Lippen Men sein Küss und rwidern sie. Da tönt die Schiffsglocke, da Zeichen, daß oll Nichtpassagiere du Schiff in einer Hilden Stunde zu verlassen hiben. Regime schreckt jäh empor, sie entwin det sich den sie umschlingenden Armen. .Flortano. sagt sie, ,,i bleibt wenig Zeit, aber solange ich aihne, werde ich dem Fimmel danken für diese kurze Spann Glück 1" ,.O Regina, va:um willst Da un verlassen? Ich liebe Dich so heiß und innig, die Meine lieben Dich l Nur ein wenig Geduld habe noch, di ich Dich heimsührn kann...." Nie. Florians, da wird ui ge schehm!" O Regina, so sst w:h', wa die Kinder sagen? Ei Anderer wird Dich sei nennen, dort in den kalte Ländern jenseit de Ozean. wo'S keine Liebe, keine Wärme gUbt? Deßhalb wolltest Du gehen ohne Abschied?!" .Ersparen wollt' ich' Dir, Dir und mir. Denn si,h, Florians, Du weißt e längst, wie ich Dich liebe, Dich geliebt habe, fast seitdem mein Fuß diese Boden betrat. Ich habe g'kämxft mit mir und gerungen, um dies Liebe zu erlödten. ES war vergebens! .Und dann kannst Du mich lassen, Du Kalte? .Nenne mich nicht kalt, e muß sein! Unrer dem Zeichen der Entsagung ent stand und wuchs unsere Liede. Heute liebe ich Dich, liebst Du mich. wie wird eS nach süns Jahren sein ? Nch bin ich schön, aber wie lange ? Du, glorlano, stehst al Mann noch im Anfange de Le bens. und ich -bin älter als Du! .Und da soll ein Hinderniß sein, Re gina? .Für Dich, den Südländer, ist eS ei. ne, Florians, und ein unüberfteiglicheZ für Dein Familie, bei oll ihrer Güte I DaS habe ich zu spät begriffen, sonst hätte ich mich vielleicht besser seherisch! ! Sieh, ich muß hinüber! Ich i fülle den Wunsch meiner sterbenden Schwester und trage zugleich ein Schuld der Dankbarkeit ge gen si ab. Ihren Kinb,r,i will ich Mut. ter sei und dem Manne, der alles durch ihren Tod verlor, in treue Gattin, Da ha! ich miir.em Schwager geschrie bin, al er mich jetzt aa seine Seit rief. Mehr geben kann ich ihm nicht, doch er tst zsried n. Sieh, Floriino, fei auch Du zufrieden und haöre nicht mit dem Geschick, da mich zehn Jahre zu früh auf diese Erde schickte! ,O Regina, Du hast keia Herz! Ich aber ertrag e nicht, ich todte mich wenn Du gehst ! .Denke an Deine Mutter, bi dann mir fluchen würde! Willst Du schwächer sein al ich ?' .Regina, wa thust Du ml?, haucht Florians ferner Thänen nicht mehr Herr. .Doch ich werde stark fein, Der zu lieb! .Wohl mein Geliebter,' sagte Regine, sich zu ihm beugend und feine Stirn küs send. .Ich täuschte mich nicht in Dir I Laß mich'S Dir gestehen, auch ich bin ja jetzt nur stark, wei! ich kein Ersterben Deiner Liebe ertrüge, weil ich mahn, sinnig rrü de in dem Gefühl, alt gevor den zu sein, während Dir noch die Ju. gcnd lacht I' Einen Augenblick sih abkehrend, birgt daS Mädchen dciS Antlitz in den Händen. AIS nun zum letzten Mal die SchiffSglocke erschallt und sie sich wieder zu Florians wendet, da sind ihr Züge wchl bleich und starr, ab:r gefaßt. ,, Leb' wohl. Florians! . .Leb wohl. mein Glück! Ei stummerHZndedrrck, und Regine steht allein, während das letzte der Boot vom Schiffe stößt. Dann ift'Z, al ob der mächtige Coloß Athem ho't ; da Schnauben der Ma fchine, in gleichmäßige Arbeiten überge hend, fetzt ein, der Anker steigt und di Räder drehen sich. Mit buntem Lichte grüßt die Agentur der SchtfffahrtS'Somxagnie am Lande den scheidende Dampfer, und di Fah renden blicken mit wunderlich gemischten Gefühlen zu den dunkeln Palmen hin über. Auch Regine fleht hinten am Deck de Schiffe. .Herr, msch' mich stark. flüsterte sie, .laß mich gut sein, auch wenn das Herz todt ist! Da sieht sie zu ihren Füßen eine von glorlano verloren Rose schimmern. Sie hebt sie auf und preßt die Lippen darauf, dann weint sie heiß und immer htißer. Si hat ihr Glück in den Sarg gebettet, e vohle zu spät! Die Luft wird kühler und kühler, die Segel blähen sich, weiter spannt sich der funkelnde Himmelsbogen mit dem sagen, umwobenen Kreuze de Südens, die Stadt und di Jnfel.Fort trete zurück, und nur das reihe Lichtfeuer Bahia winkt hinau euf den weiten Ozean, ein letzter Gruß den Scheidenden, di inm andere Welttheil, einem neuen Leben entzegenstreben. ver köwe von San Sebastian. Humoreske von Karl Pauli. Trommeln rasselten, Trompeter schmet terten, Glocke läuteten, Menschen schrieen, Hunde bellten, Feuerwehren kiwgelten, Hähne krähten, Rasseln ras selten. Paukenschläg bsöhnten, Kinder wimmerten, ob auch Mütter irrten, konnte ich der herrschenden Verwirrung wegen nicht feststellen, aber e war ein HZllnsxkta?l, der mich auS dem süße sten, von Mokquito höchstens alle zwei Minuten gestörten Morgenschlummer riß. WaS ist denn lsS? Ich öffnete daS Fenster, da dasselbe aber veigilttert war, konnte ich den Kops nicht hinaukftecken und In Folge dessen wenig sehen. Trotzdem konnt eS mir aber bei dem heillosen Höllenlärm kein tief verschleiertes Geheimniß bleiben, daß ia der gute Seestadt der freien R,xublik Nicaragra. San Sebastian del Norte, irgend etwas lo sein mußte. Da ich zu faul war, htnunterzuaehen, denn ich reimuthete, e wZre in Revo lution oulzebrochev, voll! ich wich eben arschicker, durch grübelnde Nachstnxen die Ursache de Lärme zu erforschen, al mein schrrarzer Diener kalkbleich vor Schrick in Zimmer stürzte, den Mund zweimal ausriß und wieder zusammem klappte, die Augen dabei so verdrehend, daß sie hörbar knirschten. Sonst gab r keinen Ton von sich. Endlich bracht ihn mein likbreicher Zu'pruch und die in llebenkwärdigger Weise gemachte Zusicherung. daß ich ihm alle Knochen ntzwei schlagen wurde, wenn er nicht bald reden wolle, dahin, di Wort auFjufloßen : .Ein Löwe, in Löwl Da ich Mitglied de Verein sür .3? breitung der Bildung in de niederen Volksschichten bin, war ich gerade im B.'griff, dem Bestü'z'en auSeinanderzu setzen, daß e ir Südamerika keine Löwen gäbe, und daß er wahrscheinlich den in Brehm' Thierleben aus Seit 43S näher beschriebenen Puma oder Ka guar meine, al mein HauSwirth die Thür aufriß und benfallk: .Ein Löwe! EinLL! schri. Nun hielt ich eS an der Zeit, meinen naturwissenschaftlichen Vortrag zu unter, brechen, eiligst mein Gewehr zu ergreifen und zum Fenster zu lausen. Kaum dort angekommen, zog mich mein Hauwirth an den Rockschößen in Zimmer zurück, .Um GotteSwillen, nicht schießen! nicht schießen! schri r ntsetzt. .Warum denn nicht? .Dann kommt er her: Dann kommt er her! jammerte der Geängstigt weiter. .Kommt er her, kommt er her! wie, der holte zähneklappernd mein schwarzer Diener. .Welcher ,' drnn? .Der Löwe, der LS,k schrieen Beie und sprangen vor Angst i der Stube umher. .Ja, wo ist-er denn? fragt ich. .Wenn man da wüßte, ntzegmt rein Vermiether .dann .Dann könnt man ihm zu Lei! gehen, ergänzte ich. .Nein, dann könnt man ihm nt, wischen! .Ja, entwischen, chot wimmernd der Neger. Ich ließ da Heldenpaar ruhig weiter, zittern, vervollständigte rasch meine An zug und iltt fort, dem Mmklplatz zu. Die Verwirrung entsprach dem durch sie entstandenen Lärm. Ganz Sa Se, basttan del Norte schien auf den Beinen. Männer, Frauen und Kinder liefen schreiend, heulend, kreischend, untermischt mit Hühnern, Hunden unk Schweinen, aus dem ziemlich großen Platz umher, dazwischen hatte man Militär aufgestellt und die Feuerwehr Spritzen aufgefahren, während der Generalstab in der sichersten Ecke berathschlagte, ob man die Milizen einberufen sollte, oder ob die vorhandenen Streitkräfte, etwa 300 zum Theil mit brauchbaren Gewehren bewaffneten Tiup pen genügten, um den Kampf mit dem Ungeheuer aufzunehmen. Di Glkcken läuteten noch immer und gellende Signal, hörver riefen die etwa noch auSgebliede, nen Soldaten auf ihren Posten. - Ich lief zunächst zur Feuerwehr, die völlig kampfbereit war. Di Spritze wäre gefüllt, die Pumpenschwengel ge Hoden, die PompierS, die Hände an dem Schwengel, warteten auf das Signal, loszuspritzen, nur der Schlauchführer be mühte sich vergeben, da Mundstück verkehrt an den Schlauch zu schrauben. Ich mach! den Kommandanten aus den Fehler des Schlauchführer aufmerksam, und anstatt daß dieser feinen Untergebe. nen durch freundlich Belehrung zurecht gimiksen hätte, schrie er in brutalem Ton,: .Vorwärts, schnell los! Leider hielten die Pempier diese Zu ruf sür daS Kommando, losusxxitzen. Schwub sauft der Schwengel auf der einen Skit nieder, und der mundstuck, lose Schlauch spie seine starke Wasser strahl mitten unter die ausgestellten Sol, baten, die schreiend und fluchend au!ein anderstoden. Schwub sauste der Schwengel auf der anderen Seite herab. Dem erschreckten Schlauchführer wurde da Mundstück au der Hand gerissen, völlig verblüfft ließ er nun auch den Schlauch fallen, der, sich selbst überlassen, tückisch seine Richtung dorthin nahm, wo der Generalstab .Rath suchend und nicht sindend stand. Auf dem breiten Rücken eine dicken Obersten, der sofort auf di Ras fiel, zerstäubte der kalte Strahl, die Herren mit einem Sturzregen überschüttend. Flüche. Gelächter, Kommandoruft .Halt! Halt! Richt spritzen! schallten durch einander, al ein Mann, ein weiße Tuch schwenkend, athemlo gelaufen kam und berichtete, daß der Löwe soeben in den Hühnerstall de Pfandleiher Sanchiero eingebrochen sei. Nun stürzte der größte Theil ter An wesenten auf der entgegengesetzten Seile davon, nur die Feuerwehr und da Mi l!tär rückten, zu ihrer Ehr sei gesagt, sa fort nach dem Hühnerstall Don Sanchie ro ab. Zu verwundern war e blos, daß die Ossiziere und der Kommandant der Feuerwehr so schnell orientirt waren. Woher wußten sie wohl, wo der Pfarid, leiher wohnte? Ich, auch zu meiner Ehre sei eS ge, sagt, eilte schleunigst dahin, denn auch ich wußte genau Bescheid, leider beraubte mich ein tückischer Zufall der Gelegenheit, meinen so selten bewiesenen Heldenmuth auf Neue unbewiesen zu lassen, denn auf halbem Wege begegnete mir ei Bote, der mich sofort, aber auch fssort, nach unserer Kaffekplantage berief, wo unter de al Arbeiter engagirten Indianern wegen eine HahnenkampftS ein Aufstand auSgebrochen war. Wen ich .unsere' Kaffekplantage sage, so meine ich damit die meir.eS Chef, aber ich sage mit Vorliebe .unserr, weil sie ihm eigentlich auch nicht ge hörte. Ich war nunmehr gezwunezen, di Lö wenjagd auszugeben, mein Pferd satte'.n zu lassen und nach der Plantage hinaus zureiten. Wie ich ei mir vorher gedacht, oalürlich wieder ganz zwecklos, denn ab gesehen davon, daß die Indianer inen Susseher erschlage, di Gebäude der Plantage niedergebrannt und den größten Theil der Ernte Vernichtet hatten, ar auch nicht da Mindeste geschehen. So rasch wie möglich ordnete ich die Angele genheit in der gebräuchlichen Weise, in dem ich die Unschuldigsten bestrafte, de Schuldigsten eine 3-13 ersprach und die. welche nicht gethan hatten, drin gend vor derartigen Wiederholungen warnte. Auf dies Weise gelang e mir, am Rachmilloge deS nächste TageS San Sebastian del Norte wieder rreichen zu könne. Dsrt herrschte eitel Lust und Fiöhlich. keit. der k?e war besiegt, sog lebendig gefangen und, damit er ja keinen Schaden mehr anrichte, sofort auf ein. deutsche Schiff zebracht, da ihn elS Geschenk sür den zoologischen Garten in H mit nach Deurschland nehmen sollte. Weiter er zählte man mir, daß zu Ehren der Hel denthat heute Abend in Illumination und in Feftb?ktt im Hafenpaktton stitisinden werde. Die Beschreibäng deS Kampfe und der endlichen Gefangen nahm de Löwen will ich au Räckächt für den Leser und der geringen Wahr scheinlichkeit halber übergehen. Sobald ich die nöthig Zeit gefunden halte, ließ ich mich sofort nach dem mir bezeichneterv Schiff hinauSrudrrn, um mir da gefangene Unthier in dir Nähe anzusehen. Der Kapiiän de Roftocker Fahrzeuge, ein biederer Mecklenburger, empstng mich auf echt deutsch'Mkcklenburgische Weise, indem er mir di Rechte dorreichte und mit der Linken nach der Portweir,flasche riff. Während er einschänkte, klärte ich ihm den Grund meines Kommen und fragte ihn, ob ich den L!wen sehen könnte. Der alt Herr beugte fein wetterge bräunte Antlitz einen Augenblick lang sam und nachdenklich über da allmälig vollmerdend Gla, stieß dann, ohne sich von der Stelle zu rühren, mit dem Fuße die Kajütenthür auf und rief nach Deck: .Karl, wo hast Du dem Leuweg laten? (Karl, wo haft Du den Löwen gelassen?) .Karl war der Schiffsjunge. Ich siel beinahe vom Stuhl, so mußte ich über den Kontrast lache zwischen der Aufregung in SanSebsftian del Norte und der kühlen Ruhe, mit der der Löwe hier behandelt wurde. Nach iner Weile k?m denn auch .Karl hkreingefchlottert und antwortete auf mein Frage,,, wo der Löwe fei, kalt, blütig: ,Hee sitt i dee Tünn! nd ge, leitet mich grinsend nach der bezeichneten Stell. Richtig, da saß ver Löwe, rer'e Puma, von den Mexikanern gar Mizli genannt, oben auf Deck, mit dem Hinter theil in einem umgestürzten Wasserkübel, an des se Griff er naiver Weif mit einem Strick angebunden war. DS Tbier halte vielleicht die Größe eine zurückge bliebenen ffleischnbundeg. .DaS ist der LZwe? ftsgte Ich ent täuscht. .Ja, datt iS hee! sagt Karl und fügte noch hinzu 7 .Hee i blot noch enn beelen lütt, aber ick g!eus hee ward woll noch greuter wartr, bitt mit n Rostock kohrnt. (Er ist zwar noch ein bischen klein, aber ich glaube er wird schon noch größer werden, bi wir nach Rostock kom men.) Drüben im Hafen blitzten Lichter auf, die Illumination bsgann. Raketen stiegen zum nächtlichen Himmel empor, und auS den geöffnkkn Fenstern de HafenpavillonS klang die Hoch der BegeiftettkN herüber. E war daS Sie, gekftst der Löenbezwinger von San Sebastian del Norte. ßtfchrdigskzter. Au ihrem Leserkreise geht Stangen illuftr. .Reise, und VerkehrSzeitung von einer Lehrerin folgende Blüthenlese von EatschuldigungSiklteln zu: .Ich bitte mein Dolchen wegen Kopf weh an die Luft zu fetzen. .Die Verfäumniß der Schule meines Sohne wurde durch Krankheit unter brachen. .Ich bitt mein Sohn mehr in R.ch nen zu schonen, indem er mir i die Nacht kein Ruh läßt, indem er fortwährend phaniasirt. Auch ich habe In meiner Jugend nicht rechnen können; leider hat e sich später von selber gefunden, so daß ich heute mit Leichtigkeit die Buchsührung vollend. .Da ich Annaaa Sonnabend weil sie klagte um Stiche, den dS Turn das bringt alle vor, wen S noch mal vorkommt, den schicke ich ihr die Stunde nicht nach die Schule und lasse ihr von Deckler untersuchen, den von Turn hat schon manch einer den Todt gesucht. DaS ist für Jungen aber nicht für Mäd Hen. .Ich bitte meinen Sehn Karl zu ent schuldigen, er hat gefte, Abend Unge Heuer gebrochen. ,wgen kopw. Geehrtes Fräulein. Indem da Sie serr zu ver'.indreSihren tuht, was uf die Schtulle druf i, ölte ich Si man sagen, daß Sie das jnnifcht anjeh', indem da e noch kein geschrieben Gesetz giebt W.-.S uf die Schtulle druf soll. .Geehrtes Fräulein. Meine Armida mußte die Schule versäumen, weil mein Mann ein Brieftasch verloren hatte. Wo sie halt da Lotterlieloo besaß, wo wier unS die Größte mühe mußten geben, daselbe wieder in besitz zu bekommen, und sie ihn Oktober 14 Jahr wird 9 nicht braun? oukeuMN. .Meine Tochter Lois bat gefehlt, kveil sie einen kleinen Bruder ht k?i!echt. Srll!t tS nächste Woche wrc der oikommen, so ntschu'dige 5ie bitte,' öct'lauköxschkg. Anlonl: .Denke Dir. Helene, ich habe gestern dem ssessor Fehs einen großen Theil seine Leben gerettet l Helene: .Wieso? Antonie: .Nun, er wellte mir sür zehn Jahre seine Leben inen Kuß gebe. Ich that I aber umsonst! ?eschZmen. Vater (da! Echulzeugnih seine! Soh nel durchsehend): .Lateinisch schlecht.... Pfui, schäme Dich! Du willst ia gör. ste:sohn sein? Bewiesen. Engländer: .Sie sein da Wirth, uak sind so grob mit die Gast? Wirth: ,Dö schtimmt sch, ab:r n t grad zu an jede Laffenl . Sonderbare Anschauung. Grsßbauer (zu feinem in di Ferien kommende Sohne, einem Studenten): .Sage mal, Sexp. wie lange mußt Du jetzt noch studiren, bi Du 'ne V 7 t l I e rag, darfst? Empfehlung. .Ist dle KZchin, welche Sie mir m, pfehleu, aber auch willig? .Na, ob, Msdameken. Di ißt di jrößten Portionen ohne Murren! Stoßseufzer. Fähnrich sauf der Kriegsschule) : .Herrgatt! Bi ich all' da, im Kopf hab', wa in Lteutknant wissen muß bin ich längst Major! Ungenügsam. Bräuiigam: . ..Du hast k.'in, Ahnung, i ich Dich lieb Du bist mein All,!' Braute .Da hab' ich doch uf etwa ehr gerechnet I Z!ck ei Sauderkabin ...Wie, diese Zimmer hier nennen Sie das Zauberkabinet Ihrer Frau? ,Ja, wenn Sie aus de heraus korsmt, ist sie so rwandklt, daß ma sie nicht wiedererkennt! Ganz. egal. Studiosu: .Wenn ich nur wüßte, welche Studium ich ergreifen soll! Phi losoxhie, jue oder Medizin? Bemoostes Haupt : .Ist ja ganz egal! Trinken Alle dasselbe Bier! Immer ia Gleiche. Fräulein : .Bitt, Herr Professor, erzählen Sie un doch etwas voa Ihrer Ferienreis so zum Beispiel, wa Sie aus derselben Jnieressautc gesehen ha, den! Prssessor: .Im Ganzen 122 unor, thograxhrschgkichritbentgiimkN'Taftln! VkUmma. A : .Unlängst wollre man in unserem Ort eine Feuerwehr gründen ; e hat ten sich auch L0 Männer hiezu gemel det! B : .Nun, diese Anzahl hätt, ja ge. nügt!?' A: .Freilich, aber 19 von dksen Lg wollte Hornisten werdcn I ' Bss!zaft. Frau lu ihrem von der Jagd heimkeh, renden Gatten): .Ach, daö sind aber zwei merkwürdige Hasen I Der eine riesig groß, der andere so winzig l Den kleinen haft Du gewiß d'reinbekomme? Schembar-r Widerspruchs, Advokat (zu einer schwergekränklen Frau):. .Klagen Wie nicht, meine lieb Frau, sondern handeln Sie I Frau : .Was soll ich denn nker thun? Advokat: .Klagen Sie! Eine Kritik.- Junger Dichter: .Siun, Herr Doktor, wie haben Sie mein neues Manuskript gefunden ? Redakteur: .O, Tinte und Psp'er las sen g nicht zu wünschen übrig! Das hilft. Richter: .Wie alt, Zeugis? Zeugin (ichweigt verlegen). Michter (zum Aktuar): .Schreiben Sie 'Wal vierzig I Zeugin: ,Oho, erst neunundzwanzig! Schwacher Einirurf. Herr: ,Wa! Sie sind noch emso jug, ger Mensch und schämen sich nicht zu bet reln? Bettler: .Mein Gott, ist ia, Bettel n'cht schon an sich traurig? Soll ich nun etwa noch blind sei der 'nen Buckel ha ben oder gar Krüppel fein? Auch eine Estschuldigung. Vater: ,Wan', Tu fauler Berge! im, mer noch der Letzte zu fein?! Skhnchen: .Aber, Papa, ich kann doch nicht dasür. daß die anderen Schüler nicht fauler sind! parirt. Gattin (wüthend): .Weißt Du, Eduard, Du big ei riesiger Dumm köpf I Gatt: .Stimmt, Mathilde; denn nur ein solcher konnte Dich zur Frau neh men. Galant. Junge Damc: .Sind die Kirschen auch süß?' Ob!ihZdler: .Ich se) e voraus, -mein Fräulein. Sie habe.i st: ja länger, Zeit angcsehin.