Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 23, 1895, Image 10

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    Ums leben.
Von H a n W a r r i n g.
Die Nochmittaglkor. warf bereits
schlägt Strahlen öder de:i Raserplatz
bot dem stattlicher, Landhause und ver
lZoaerte die Schalten der bchen. breit
iftigen Linden, die ienfelii den Üitlaxg
umsäumten. Sie ließ ihren goldenen
Schein auch durch daZ Laubmerk g.eiten.
da die Säulen der Berandz umrankte.
E war ein beißer lag gewesen, der sich
jetzt seinem Ende zuneigst. Auch jetzt
och lastete die Schwüle mit erdrückender
Vtatt aus aller Kreatur. Nur die
Soaden schienen unberührt von der all
gemeinen Erschlaffung, sie trieben ihr
Weseu im Sande bei Weg, und kamen
mit ihrer Galleolungenresyett oie tu
fen mporgkflattert, um lärmend und
schreiend die junge Frau, die regungttoS
im Schaukelstvhlt lag. an da gewohnte
Lksperirot zu mahn,. Sie aber hatte
ihr nicht acht. Mit großen ernsten
Augen blickte sie in Wette, nach jenem
Durchhau hin, an dessen jenseitigem
End der Spiegel der See blaute. Sie
ar eine zart, schmächttlge Gestalt, in
da ttes Schman der Trauer geneidet,
Ihr feingeschnittene Gesicht war schmal
und smblo und trug den usorua mau
tn, trauervoller Resignation. Thränen,
spuren um die Augen erhöhten den Ein,
druck eine tiefen Stelenschmerze.
Ringsum ar e still, selbst aus dem
großen Wirthschaftihsfe jenseit de Hau.
je regte sich nicht. All Welt war
draußen auf den Feldern, wo heute da
große Kornschneiden begonnen hztte. Hin
und wieder drang durch die stille Luft ein
Ton de fernen froben Leben zu der
muthlo Trauernden herüber: da lustige
Schärfen der Sensen und da frohe
Jauchzen der Schnitter, wenn sie in
Mahd beendet.
Plötzlich wurde die Stille durch raffen
Hufschlag unterbrochen, und gleich dar
auf hörte man eine leichten, federkräfti
gm Schritt an der Gtebelseite de Hau.
fei. Im nächsten Augenblick stob die
TperlingSschaar auseinander, der sau.
sende Hieb einer Reitgerte hatte sie von
Weg und Stufe fortgesegt. Die junge
Frau fuhr leicht zusammen und richtete
sich mpor, und etwa wie Schrick uud
Abwehr einer unerwünschten Störung
lag noch auf ihrem Gesichte, als sie es
zu dem Manne erhob, der mit zwei
raschen Sätzen die Treppe genommen
haltt und jetzt hoch aufathmend vor ihr
stand.
Da ist heute ein Erntemetter da.
bei kommt man vorwärts! E ist eine
Luft, die Leute arbeiten zu sehen !" rief
er, den leichten Strohhut auf den Tisch
erfeud und sich durch baS blonde Haar
fahrend, das ihm feucht an der Stirn
klebte. ..Freilich mancher Schmeißtro.
pfen fließt hmte dabei. Merkwürdig,
di Leutt freuen sich das ganze Jahr hin
durch auf da! Kornhauen, und doch ist
, fast dit schwerste Arbeit in der Land
wirthschaft."
Seine Stimmt klang frisch und froh,
und frisch und froh und lebensvoll war
sein ganze Erscheinung. Sein blühen
de, fonnengebräunteS Gesicht, feine
klastische kraftvoll Gestalt bildeten einen
scharfen kontraft zu der müden Schlaff.
h:it und dem blassen Leidenögesicht seiner
urgen Frau.
,Da ist hmer ine Ernt, vi ich sie
ier noch nicht erlebt. Halme wie Rohr
kaum zu bewältigen 1 Und die Lehren
lang und voll dit geben mehr als
zwei Scheffel vom Schock. Da wird ein
thätiger und glücklicher Winter werden.
Edith! Reichlich für die Leute und reichlich
für uns, wir werden uns manchen Wunsch
erfüllen llnnert."
Sit hatte den Kopf wohl zu ihm em
porgehoben, aber er sah, daß ihre Augen
abwesend in' Leere starrten. Seine
Worte hatten ihr Ohr erreicht, aber
waren nicht im Stande gewesen, sie aus
ihrer Versunkenheit zu reißen. Er macht
wieder die Erfahrung, die er in den letz,
ten Monaten so oft hatte machen müssen.
Alle wofür er lebte und wirkt, war ihr
gleichgültig geworden, seine Arbeit, sein
Schaffen, seine Freuden fanden keinen
Antheil bei ihr. Er warte! einen Auzen.
blick, da sie aber still blieb, stieß er einen
ungeduldigen Seufzer au. Dann sagte
er in plötzlich flanz verändertem Tone:
.Ich habt meine Anordnungen sür den
Abend getroffen, ich bin jetzt entbehrlich
hier. Du weißt, mir werden für ten
Abend in Betdritten erwartet ich werde
jetzt anspannen lassen zur Fahrt.-
.Für mich nicht. Robert ich möchte
lieber zu Hause bleiben.-
.Warum?'
.Mein Sinn steht noch nicht nach Ge
selligkeit ich bin nicht so glücklich, ich
kanu nicht vergessen!' Ihr Lippen zuck
ten und zitterten, und ihr Augen füllten
sich mit Thränen.
.Ist da ein Vorwurf für mich?'
.Nein, ich mache Dir keine Vorwurf,
wenn Du meine Worte aber als sol
chen empstndeft, so ist da nicht meine
Schuld.'
E, blieb ine Weil still. Di Unge.
dnld wollt in dem Mann auswallen,
ab das Mitleid siegte. Er trat näher
und sagte, arm und herzlich: .Edith,
raffe Dich auf. wa soll au dieser
jammervollen Muth, und HossnunzS.
lostgkett werden! ES ist fast ein halbe?
Jahr her, daß mir unser liebeS Kind ver
loren. Weiß Gott, ich habe eS tief und
ehrlich betrauert, ich hätte mein Herzblut
hingeben mögen, e un zu erhallen.
Aber da Leben geht fort, auch über den
größten Schmerz hinweg, und jeder Tag
fordert das feine. Bon meinem Thun
und Lassen hängt das Wohl vieler ab,
ihret und meinetwegen muß ich das Leben
frisch anfassen. Thu' eS auch. blick'
auf un ist ja so viel Schöne und
Gute gegeben. Wir wollen ez froh
genießen und nicht undankbar über Un j
einen große Schmer brüten, der un
Sitioffen.'
.Vielleicht später jetzt noch nicht
ich kann nicht!' Er hatte ftch zu ihr ge
fetzt, jetzt spranz er untrduldia auf.
.Wie Tu eilist jeder nach seiner
Sri! Du willst also nicht nach Verdrillen
kommene'
.Nein in diese! Hau weniger, al
in rrdel andere.'
.Also noch in zweiter zwingender
Grund. Darf ich diesen nicht auch er
ahren?'
Ja, eS war noch ei? Grund vorhanden,
ein Verdicht, ein böser, quälender Ver
dacht, der ihr de Schlaf der Nächte
raubte, der sie mit inem neuen Verluste
bedrohte, mit dem de Manne oder was
gleichbedeutend für sie war, mit dem fei
ver Liebe. Aber diesem Verdacht Worte
geben ? Niemals, lieber sterben! Er hätt
ihn vielleicht tn ihrem Gesicht und in ih
reu großen angstvollen Augen gelesen.
wenn er sie angesehen hätte. Aber er
blickte mit gerunzelten Braue über sie
hmweg und schlug ungeduldig mit der
Gerte an seine Netlstiefel.
.Nun?'
Ich halt diese Umgang, gerade die
sen, nicht passend weder für Dich noch für
mich. Ger Mann ist ein alter Schwatzer,
und die Frau eine allbekannte Kokette.
Et Gemüthsbewegung hatt ihrer
Stimme inen eigenthümlich scharfen
lang gegeben, ihre Worte klanzen her
der, als He deabichligt hatte.
,(öo f Du urtheilst sehr streng über
sie, und doch flnd e unsere nächsten Nach
barn, die un in vielen Fälle Friundli,
cheZ erwiesen haben. Ich, der ich nicht
aus der Höhe einer seldftg:sslligeu Un
sehlbarkeit stehe, urtheile milder. Ich
erfreu mich an dem heiteren Gest, der im
Hause herrscht, ich lege die hirmlo ge,
meinten kleinen Scherze deS Hausherrn
nicht auf die Goldwage, ich bin der
liebenswürdigen Frau dankbar, di S
versteht, jedem ihr Hau lieb und ange
nehm zu machen.'
,0 a, Dir so sehr, baß Du fast Deine
ganze freie Zeit darin zubringst?' Die
Lippen der jungen Frau zuckten in auS.
brechender Bitterkeit.
Er hatte sich zum Gehe gewendet,
etzt kehrt er jäh zurück. Seine Augen
blitzten zornig.
.Kannst Du es mir verdenken, baß ich
ein Haus flieh, da Du trübselig und
öd machst, und dafür inS aufsuche, in
dem heitere Lebensfreude herrscht? Ich
bin nicht anspruchsvoll, ein wenig Licht
und Leben könnten wich halten. Ich
wünsche nicht? Bessere! Ader hier den
ganzen Tag sitzen und mit Dir Trübsal
blasen, das geht vermeine Natur. Ich
brauche Menschen, ich will Leben,
Plaudern, heiter Gesichter. Kannst
oder willst Du mir dies nicht gewähren,
so zwingst Du mich, e anderswo zu su
chen.'
Ec wandt sich rasch fort, durch, chritt
mit hallendem Schritt den glur und warf
die Thür seines Zimmer unsanft hinter
sich in Schloß.
Sie blieb unbeweglich, tu Had fest
ineinander gepi'Cht, di Äugen starr auf
di Stell geheftet, wo er gestanden. Si,
füh't sich wi gelähmt von einer plötzlich
über sie gekommenen fürchterliche Er
kenntniß.
Klein Mißverständnisse, die ungedul
dige Worte zur Folg gehabt hatten, ma
ren zwischen ihr und ihrem Gatten, be
sonder in letzter Zeit, öfter vorgtionr
men. Aber noch nte ualS hatte er ihr so
herbe, rückhaltSlos Vorwürfe gemacht,
noch niemal ihr so offen die Kluft off
bart, di sich zwischen ihnen aufgethan,
Sie hatt wohl auch früher dunkel em
pfunden, daß nicht alles so sei. wi e?
sollte, uud wie es früher gemisen, aber
erst heute hatte sie die gotu Bitterkeit
erkannt, die sich im Herzen ihres Gatten
gegen sie angesammelt.
Er hatte hart Wort zu ihr fitjpro
chen, und das nur, weil sie den Schmerz
um ihr liebes Kind nicht so leicht über
winden konnte, wie er. Er beanspruchte
doch das Recht, seiner Natur gemäß zu
lb:a, in vollem Meß: für sich, waru??
gönnte er ihr nicht das gleiche? N.rd wie
konnte eS zwischen zwei, di sich lieben,
zu einer Seine kommen, wi die den
durchleb!! Di sich lieben liebte er sie
den, konnt er überhaupt lieben?
Halte er das Kind geliebt, da er so rasch
vergessen? Hat! r sie geliebt?
Ein Gefühl unaussprechlicher Bitter,
keit wallte in ihr auf. O ja, damals,
als sie jung und blühend nd hübsch war,
alL sie ohne Sorgen und ohn Kummer
dahinlebte und ihm stets in lach'ndeS
Gesicht zeigte, damals hatte er sie geliebt.
Aber diese Liebe hatte nur ihrer jungen
Schönheit gegolten und war mit ihr ver
flzgen. Dt vtrgrämte, blasse Frau, die
kummervolle Mutier konnte nicht mehr
der Gegenstand jener heißen, leldenschast.
lichen Regung sein, di der Mann Liebe
nennt. Er ging, um sie anderswo zu
suchen.
Sie stand rasch auf, ging wankenden
Schrittes durch den Flur und betrat jen,
feit desselben daS Wohnzimmer. Sie
wollte, sie konnte ihn jetzt nicht wieder,
sehen. Sie stand hinter dem Fenster
Vorhang und spähte hinaus, 0 den der
leichte Kutschievaagen, mit den beiden
schönen, schlanken Brauneu bespannt,
vorfuhr. Wie oft hatte sie neben ihm
auf dem hohen Vordersitz gesessen und
ihre Freude an seiner sicheren Züzelfüh
rung gehabt! Damall stand noch nicht
zwischen ihnen, die glückliche Zeiten
sind vorbei, auf immer vorbei!
Jhr Mnnn trat auf die Rampe Hera i.
Mit einem seltsam beklemmende Angst,
g'fühl im Herzen sah sie, wie sorgsättig
er Toilette gemacht hatt. Weiße Wäsche
der hellgraue Anzug, der seiner eben
mäßigen Gestalt so gut stand. Er blieb
einen Augenblick stehen, während er sich
die Fhrhandschuhe aus die Hände streifte.
Seine Auzen suchten an den Fenstern
umher, aber sie ließ sich nicht finden, si:
blieb hinter dem Ferrstervorhani v:iior
gen. Ein Zug von Unmuib ging über
lein Gesicht. Mit einer ungeduldigen
Bewegung wart r den leichten staad
antet über di Schulter und schwang
rt$ aus den Wagen. In der nächsten
Minute rollt derselbe davon, sie starrt
ihm nach, bi er hinter den Gebäuden
deS WirlhschaftShofe verschwunden war.
Sie war allein, allein im weiten leeren
Hau, sie infam jetzt und ia alle
Zukunft!
Sie irrte ocrstZrt durch die Zimmer,
Einst hatte sie ihr Freude a.i der schö
neu Einrichtung derselbe gehabt, jetzt
Blickt st gleichgiltig darüber hrn-eg
Nrben ihrtm großen Schmerze erschiea
ihr alle so nebensächlich, so gering
ie empfand mit Schreck, daß sie d
Zusammengehörigkeit mit dem Leben
und ihrer Umgebung verloren, eine
ungeheure Oede und Einsamkeit gähnte
sie an, sie war fremd geworden im
eigene aue, jremd und üderftulstg
Wenn si ginge, um nicht wiederzukehren,
wer würde sie vermissen? Nur in ein
zige Stell in dr Welt und im Hau
gab eS, wo dieses trostlos Gefühl der
Utbeiflülstgktit si verließ, wo sie sich
unentbehrlich, unersetzlich sühlt. E
war da hübsche Zimmer, da sie damals
seliger Hoffnung voll, ingerichtet hatten
für den erwartete Liebling. I die em
Kaum bracht sie täglich mehrere Stun,
de zu, gleichsam schwelgend ia ihrem
Schmerze. Hierher kam Niemand, hier
war sie ungestört, denn ihr Mann mied
diesen Raum ebenso geftrssentlich, wie sie
ih suchte. Wohl bat! sie das Gefühl.
vatz er recht gehabt, als er sie einst ge,
beten, diese immer wiederkehrende Auf
srischung ihre Kummer zu vermeiden,
auS ihrem schmerze keinen KultuS für
das Dahingegangene zu machen. Aber
das, was sie empfand, war stärker al
sie, unwiderstehlich zog eS sie zu der
Stätte ihre kurze Glücke. Und auch
jetzt stand sie wieder vor der Thür de
geheiligten Raumes, nach kurzem Zögern
irai ne ein. sie empfand einen körper
lichen schmerz im Herz, als sie die klei,
neu Dinge erblickte, die einst von dem
warmen Leben ihre Kindes durchhaucht
gewesen waren, und jetzt so kalt und todt
umherstanden. Dort tn der Ecke dt ver
Hangene Wiege, daneben der Tisch mit
dem spttzenbefetzten Wickelkissen, alle so
wie damals, und doch wie ander, wie
schrecklich andtrS! Als sie den kleinen
Schrank öffnete, ia dem sie die Habselig
keilen de KindeZ aufbewahrte, strömte
ihr ein Duft von Veilchen und Reseda
entgegen. Da lagen i Päckchen zusam,
mengebunden die kleinen Hemden, Jäck,
chen und Röckchen, die ihr liebes Kind
getragen, und der schwache Hauch der
welken Blumen, mit denen sie di kleinen
Wäschestücke bestreut, wirkte aus sie, wie
eine linde körperliche Aerutzrung. Sie
anr tn vi Kniee nieder, die Spannung
löste ttch, und et lautlose, yerzvrechen.
de Weinen erschütterte ihre Gestalt.
Ein dumpfes Grolle wi ferner Don
ner weckte st au thrr Versunkenheit.
Im Zimmer war 8 fest finster geworden,
odz!ch der Aden? noch nicht Zerelnge
brochen war. Am Himmel jagten
chwarze Wolkenmassen vorüber, wie von
einem Sturm getrieben, der unten noch
nicht fühlbar war. Noch staub di
Parkdäum unbeweglich in unhiimlicher
Siube, aber ihre Gipfel war angestrahlt
von einem fahlgelben Licht, das gegen
Westen den ganzen Horizont färbte. Al
ei die Natur rn ein schreckzafte Erstar
rung verfallen und harre in Bang'n dem
AuSbcuch der verderbenbringenden Kala
strophe entgegen, so unheimlich still war
e ringSher. Im Hause wurde Stirn
men laut, rasche Schritte eilten hin und
her, und sie besann sich aus ihr, HauS
pflichlkn. Der Diener raffte da Zelt
dach der Veranda in, Gärtner und
Gärtnergehrlsen legten auf dem Rasen
platze die großen Kübel der Orangerie
nieder. Mit zitternden Händen hatte sie
die Bestecke mit dem Silberzeug au dem
sauftet genommen uno zusammengestellt.
Si hatt da Bewußtsein der Pflicht.
aber Uir.t Freudigkeit bei Erfüllung der.
lben.
Die guigeschult Dienerschaft besorgt
da Nothwendigst im Hause. Auch di
Lußenwirthschast war gut versorgt. Der
alte Inspektor, der schon viel Jahr auf
dem Gut war und ihren Gatten fast seit
seiner Geburt kannte, hatte sich schon in
vielen schwierigen Fällen als zuverlässig
und umsichtig bewährt. Sie stand am
Fenster und sah, wie er mit den Leuten
vom Felde kam, wi er ruhig und beson
nen feine Anordnungen bet den Ställen
traf. Alle waren auf ihrem Posten, mir
e r war nicht da. Er ließ sie allein in
dieser herzbeklemmenden Angst, allein
und hilflos in einem Augenblicke, wo
Mensch an Mensch sich hilfesuchend und
hilfegewährend, fester aneinander schließt.
.Jetzt kommt'!' sagt der alte In.
spekior. der über den jetzt todtenstill da
liegenden Hof geschritten kam und zu ihr
in' Zimmer trat. .Wir haben gethan,
mag wir konnten, jetzt müssen wir stille
halten. DaS Vieh ist loSgekovvelt, die
Pferde aufgeschirrt, jeder Mann bei
seinem Gespann. Herr Gott, kommt
toller, als ich gefürchtet hab'.'
.Sie bleiben doch bei mir. Herr
Claaß, ich ängstige mich so sehr!'
.Freilich, gnädige Frau, deshalb bin
ich ja hereingekommen. Um den Herrn
ängstigen Sie stch nicht, der ist unter
Dach und Fach in Betdritten, und da
muß er nun bleiben, bi das Wetter vor
über ist. ob r will oder nicht.'
Sie nickte stumm. Ob er wohl an si
und ihr Angst denken möcht? Ob er
wünschte, bei ihr zu sein? Sie ver,
neinte diese Fragen entschieden, wa
war sie ihm noch?
Und nun brach draußen ein sinnver,
wirrendes Toben und Brausen loZ. Un
aufhörlich zuckten Blitze durch die Finster,
niß, der Donner hörte nicht auf zu grol
len, und doch wurde r übertönt von dem
Wüthe de Sturme und dem fernen
Tose der Wellen. Die jungt Frau
brück! die HZnde über die usen. st
meinte. der W.-ltuntergang sei gekommen
.Wa ist da??' fragt ft: emporsah
rend, als ein laute Knicken und Pras
eln ven illZirrwarr drauizea üderiönie.
.Wahrscheinlich ein der alte Linde
drübea am Rasenplatz.'
,O mein Gott, die lieben alten
tiZume, sie waren so schö und stark!
Nicht all. Di ,, sind, werden den
Sturm überdauern, ein paar waren
morsch und hohl, sie harten schon sei
Jahren fort müsse. Aber die LZcke
sollten vermieden werden, und wir fülllen
die Höhlung mit iLleinen und Ziegel
au. Nun hat der Sturm sie wie Halme
geknickt. Ja. ja, i der Ntur hat nicht
Bestand, was halb und krank und morsch
M. tte oe etttgt eS und setzt etwa Ge un
deS. LebenSflarke an feine Stelle. Da!
wissen wir Landwirlhe, wir sollen
nicht halten wolle, wa sich nicht halten
inkl."
Nicht halten wollen, wa stch nicht
halle läßt! Da Gesicht tn den HZ.
den verborgen, saß sie da, st, kam
über diese Wort nicht hinweg. Der
Man hat recht, tausendmal recht! WaS
mürbe und morsch ist und auseinander
saüen will, soll man fallen lassen. Die
Natur hat ja Ersatz für alle, st: wird
die Lücke schon ausfüllen, dt st zurück
läßt, wenn sie geht.
Die Wuth des Gewitter hat! auS
getobt, der Sturm ar vorübergezogen
Dafür rauschte jetzt der Regen in StrS
me herab, prasselte gegen die Fenstr
unv halt tn wenig Minuten den Wirth,
qisiZhos üdenchwemmt.
,J einer Viertelstunde wird sich daS
Wasser wieder verlaufe haben', sagte
der alt Mann vom Fenster auS. .Vor
großen Schaden hat un der Herr tn
Gnaden bewahrt, die Gebäude steh
unversehrt, Zieh und Pferde sind gebor
gen. en kleinen aber, den uns das
Unwetter gemacht hrt, wollen wir schon
teser her teilen und auSbesieri. Die
Hocken, die auf dem Erntefeld umzewor
n nnv, richten wir morgen wieder aus
Ja, ja, die bösen Stunden vergessen sich
iqneu, wenn die Bonn wieder scheint
Und jetzt will ich wieder auf meinen
Posten gehen, die Gefahr ist j, vor,
über.'
Wma die Sonne wieder scheint.
wird sie jemals wieder scheinen. I ihr
war eS Nacht, mechanisch räum! sie
die heraaSgenommenen Ding wieder in
Fächer und Schubcafter'. Dann stand
sie am Fenster und blickt aus der Hof
hinau, wo jetzt da eingedämmte Leben
wieder lustig zu xulsire begann. AllS
athmete erhöhten LebenSmuih. Knechte
und Mägde lachten und schäkerten an den
Stallen, die Kinder de Kutschers sprsn
gen jauchzend mit hochgezozenen Röckchen
im lau Wasser herum und ließen im
kleinen Strom Schiffchen schwimmen,
DaS Vieh in den Ställen brüllte wohlia
vor den gefüllten Krippen.
Und wie lustig mochte es jetzt nicht in
Beidritten hergehen! Da wurde das
HauS nie leer von Gästen, die lebenS,
frohe Hauösrau verstand S, sie zu hat,
ten. Um diese Stund, kurz vor dem
Avevve en, pflegte ste zu mustziren. dann
war alle um sie im Saal versammelt
Natürlich war daZ auch heute so, und r,
ihr Gatte, der sie ia Sturm und Ge
ahr allein gelassen hatte, stand hinter
dem Stuhl der schönen Frau und wandte
ihr die Notenblätter um, sie ließ sich
diesen Dienst am lieb ten von ihm leisten.
Und für sie hatte er nur liebenswürdig
bewundernd Worte, zu dieser Frau
prach r anders, als zu ihr I Die har.
ten Worte, die.er gesprochen, hilllen noch
ia ihrem Ohre nach. Wie lieble, wie
herzlo S geklungen I DaS bofe, hshni.
che .Trübsal via en' konnt ne auS
ihrem Gedächtniß nicht bannen.
sie wart ein leichtes Tuch über und
trat in die Veranda hinaus. Eine wun.
dervoll erquickende Luft strömt ihr nt.
gege. Auf dem Rasenplatz hanttrte der
Gärtner an den Orangenbäumen.
.Haben st Schaden gelittene
ragte sie.
ES geht, zu Grund gegangen ist
keiner, der Schaden wird sich auZhei
len. Aber auf der Straadhöhe sieht'S
böse auS, da hat Sturm und Regen u,
barmherzig gewüthet. DaS Lieblings.
Plätzchen der gnädigen Frau ist ganz fort,
abgestürzt, und die schone runge &at
wird nachstürzen. Die Regengüsse haben
daS Erdreich von den Wurzeln gewa
chen.'
Ehe er ausgesprochen, war sie aus dem
W:ge zu der bezeichneten Stelle. Wie
ein böses Omen war le Nachricht ihr
auf' Herz gefallen. Seit dem ersten
Adend ihres Hiersein, al er si: am
Hochzeitage aus dem Elternhaufe auf
sein Gut geführt, ar in ihrer Vorstel
lung sie und ihr Schicksal mit diesem
Baume verknüpft gewesen. Hier unter
dieser Esche hatten sie am ersten Abend
gestanden und auf da? weite Meer hin
ausgeblickt, hier hatten sie unvergeßliche
Worte, ernste, tiefempfundene Gelübde
ausgetauscht.
.Zusammenhalten bis in den Tod,
gemeinsam tragen, was da Leben bringt,
Schönes und Schwere?, treu sein bis
über das Grab hinaus!' so hatten sie
gelautet. Was war au diesen Vorsähen
geworden? Nicht der Tod, wohl aber
da Leben hatte sie getrennt, sie waren
sich fremd worden, jede ging leinen
eigenen Weg und ließ de TageS Last
und Sorge ungeschmälert die Seele deZ
anderen bedrücken. Und wie oft war sie
an dem schönen, starken Baume vorüber,
gegangen, ohne jener inhaltsschweren
Stunde zu gedenken. Erst jetzt da er zu
Grunde gegangen, erinnerte sie sich Ihrer
Vorsätze.
Sie stand an der llnglucksstell nebe
dem armen, dem Verderben geweihten
Baum. Er schwankte lammerooll über
dem jähen Abgrunde, nur mit der Mi, j
dtrzahl seiner Wurzel! ?e hastet r noch
im roreiq, it anderen. bioSzeleg
durch die abstürzendeu Waffe.flalhen.
streckie sich haltlos, , hilfesuchend in
Leere. Der leiseste Windhauch muft
ih hinun'erstüren. Il.id a! ob der
Baum sei Schicksal kenn!, ging ein
Zittern und Beben darch EtamM und
Wipfel, obgleich kein Lüftchen sich regte
Sie stand uud sah mit schwerem Blick au
ih hin, ihr war zu Muthe, al, stehe st
an dem Sterbebette ine lieben ftreur.
bei. Sie trat dicht a ihn Hera und
legte, wie liebkosend, d:e Hände um die
glatte, sildergraue Rinde. Vielleicht
k)nnl ,r noch gerettet werden? Aber
wozu? Dle Natur vernichtet ihr schwa
che, kranke Kinder, sie räumt sie aus
oem dege, um gefunden, starten Ge
schöpfe Platz zu machen. Für j'M
Genorrene bietet sie hundertfachen Er,
satz. Da wissen j, auch die Landwirlhe,
sie verschwenden ihre Mühe nicht an
etwa so Zweifelhafte. Also fallen
iaen, wzi stch selbst nicht hallen kann
Fort mit dem Abgestorbenen, daß an
feine Skeue srijcheS Lebe, kra.'tooll
Jugend treien kann!
Tief erschüttert wandle sie sich dem
Heimwege zu. DaS HauS wir schon
dunkel und still, nur a ihrem Zimmer
rannte hinter den niedkrg?Ial!enen Vor,
hängen noch Licht. Ihr Mä?chen war
kete auf sie, sie schickte eS fort und ent
kteieele fta) alle:. Die 'SemaihSdew:,
gungen des TazeS wirkien nach; sie fühlt
stch wi zerschlage in allen Glieder
Und trotz ihrer schwüren Gedanke for,
derten Jugrr.d und Ermüdung ihr Recht
st sank in einen tiefen, traumlrsm
Schlaf, so s-,ft hatte er sie umfangen
daß sie daS Vorfahren deS Wagens nich
ysrle, al ihr Gatte srtizer als geaiSzn
lich zurücklehrte, daß sie auch de vor
sichtigen Schriit nicht vernahm, der sich
über de Teppich des WshnimmerS leise
b!S an di Thür ihrer Schlafstube stahl
und dann ebenso vorsichtig, um sie nicht
zu wecken, wieder urückschlich. AIS st,
erwachte, lag goldener Sonnenschein hell
aus dem feuchten Rasen vor ihren gen,
stern, und von draußen tönte das Ge,
räufch neuerwachten Lebens in ihr stilles
Jimrvkr herein.
Sonst hatte ihr Gatt si im Früh
flZckS,immer. Zeiiunqen lesend, erwartet.
Heut war er nicht da. Ein Schreck er.
griff sie. sollt r noch nicht zurückge,
kehrt, konnt ihm in Uualück wider
fahren sein?
La? Mäcchen, da eben mit dem
Theegeschirr hereivtrat, beruhig! sie.
Schon elt Tagesanbruch sei der Herr
draußen im Paik, wo der Sturm viel
Unglück angerichtet habe. Er lasse di
beiden großen Linden wegräumen, ine
Menge Leu, seien mit Aerten und Sägen
thätig. Der Gärtner solle gleich rang
Bäum an thre Stell pflanzen. Sie
nickl stumm. Ja wohl, fort mit dem
ltn, Uahattbaren!
.und in Beidritten und Umgegend
mug da Wetter fast noch toller gehaust
haben, al hier,' fuhr da Mädchen zu
plaudern fort. Der Jofiph sagt, er
vergißt die Fahrt nicht, und wenn r
hundert Jahr o!t würde.'
.Sind sie denn draußen gewesen wäh
ab de Sturmes?' fragte sie erschreckt.
Ja, wi: eS angesangen hat zu drohen,
hat der Herr anspannen lassen, er hat ge
hofft, noch vor Luöbruch nach Hause zu
kommen. Und dann sind sie vdgefahren
trotz alleS AdmaznenS. So gefahren,
agt der Joseph, ist er sein Lebtage noch
nicht. Wi der Wind ist'S gegangen, der
Herr hat die Pferde kaum hallen können,
Bäum: und Hauser sind nur so vorüber
grftogen, zum Schwindeln ist'S ge
wescn. Und um sie herum schwarze
Nacht, und immer Blitz auf Blitz und
Donner auf Donner. Und dann ist der
Sturm lokgcbrochen. und er hätte Wagen
und Pferde und Mensche von der
Chausse berunlergesegt und zerschmet
trt. wenn sie nicht noch gerade Hubnicken
erreicht hätten. Da sind sie im Kruge
eingefahren und haben da ergste adge
wartet. Und dann noch im vollen Regen,
auß wieder vorwärts. Aber die Hub,
vickir Brücke hinter dem Dorfe war weg.
geschwemmt, also zurück über rpoflnicken!
Meilenweit - haben sie Umwege mache
müssen, überall waren die Wege versperrt
von umgestürzten Bäumen, überall zer
störte Brücken. Ueber Acker und durch
Gräben ist'S gegangen, und endlich um
ls Uhr find fte nach Hau e gekommen, so
müde, sagt Joseph, al hätten sie hun
dert Meilen gemacht.'
Und sie hatte geglaubt, er amuflre
stch in Beidritten und habe fle vergessen,
Wie unrecht sie ihm gethan hatte! Und
plötzlich kam ihr das Bewußtsein, daß
dicS auch schon früher geschehen sei, daß
tles in ihrem Innersten ostmal ein
harte, ungerechtes Urtheil über ihn ge
fällt habe. Un? sie selbst, konnte si: sich
reispnchen von aller Schalbk Hat!
st sich keiner VcrsSumniß, keiner L!,b,
losigkeit arzuklaaen? Wie Schleier siel
es vor ihrem Blick, daß sie jetzt auch ihr
Unrecht erkannte. Ihre Gleichgültig.
eit, ihr Th:ilnahmloftzke!t hatten ihn
ihr entfremdet. DaS war ihre Schule:
sie hatte auf seine Lieb wie aus ihr un
oeräußerlicheg Eigenthum gebaut und
nicht bedacht, daß auch di Liebe, wie
eker ander Besitz hienieden, mit jedem
neuen Morgen neu erworben und gepflegt
und behütet werde muß.
Sie hörte seinen Schritt tm Flur. Er
trat in seiner gewöhnlichen rasch, n. etwas
ungestümen Art zu ihr ein.
.Guten Morgen, Edilh ! Wir sind
chon feit Stunden an der Arbeit, wieder
Ordnung zu schassen in Feld und Park.
Der alte Claaß hat mir erzählt, baß Du
Dich gestern bet dem UnweUer geängstigt
hast, armes Klnv I u stehst wirttich ganz
blaß und angegriffen aus I'
.Ich habe von Eurer schrecklichen Fahrt
ehört.'
Er lachte.
.Ja, die vergesse ich nicht, solange ich
lebe. Aber da Böseste war doch di Sorg
um Dich und Hau und Hos!'
.Du hast also a m,ch gedacht, Ro
bert ?'
.Wie kanrst Du so thöricht steigen!
Nun. Gott sei Dank, der di Gefahr
an un vorübergesüh't hat! Der Scha
de, den wir erlitten haben, Ist zu ertra
g'n.'
.Ur:d tie Bäum im Park?' Und
di schön stark Elch auf der Strand,
hkh.I'i
.Um die alten Lir.re vollen wir nicht
trauern, sie waren morsch bi in! Mark
hinein. Freilich. Dein Plätzchen aus der
strandhöhe ist dahin, die Bank, kie ich
sür Dich ausstellen lieg, ist spurlo ver
schwunden. Die Negrris,Lss haben si
mit dem Erdreich zug'eich hinunterg.
spült, und die Wellen Haien ik, Trüm.
mer hinvegzeleckt. Ht Esch aber.
Dein Schicksalibaum, wie Du ih naon
teft '
.Ja, ich weiß.' siel sie ihm in Wort,
.ich war gestern noch hingegangen. E
war! janrmerooller ndlick-mir that
er weh, al sollt ich inen lieben Freund
verlieren.'
.Da wußt ich. und delhalb ' r
unterbrach stch. .Komm, wir wollen zu,
sarnmen hingehen!' Al sie in sein froh
belebtes Geftcht sah. kam in Gefühl von
HoffnungSireudigkeit über sie, aberZwei,
ftl und Muthlosigkeit geaannen bald
wieder die Herrschaft.
.WaS iomal zerstört und todt ist,
kann nicht wieder belebt werden, sagte sie
leise, .und ih? rationellen Landwirth
verschwendet Mühe und Zeit nicht an t,
aS uSstchtSlose.'
.Freilich, solche Thorheit begehen wir
nicht, wo eS aber gilt, !waS Jung,,
Stark?, Lebensfähige zu , hallen, da
setzen wir unser gan, Kraft in.'
.Und d' Regengüsse, die einmal di
Wurzeln blokgelegt haben, können je.
den Tag wieder thun.'
.Man kann vorbeagen komm und
stHI'
Sie folgte ihm i' Freie, wo alle
in Frische und erneuter Lebenskraft
pranzte.
.Siehst Du,' fat r. al, sie di
Stell rreicht hatten, .so ganz ausstcht,
lo scheint mir. was ich unternommen
habe, doch nicht u s.in. Der Baum
schwankt und zittert nicht mehr, er sühlt,
daß er wieder festen Boden unter sich bat.
Er wird sich wieder einwurzeln. WaS
wirklich lebensfähig ist, überwindet einen
Stpß.'
E war während der Morgenstunden
hier viel geschafft worden. Statt de
abgestürzten Erdreichs war neues herbei
geschafft worden, da die Wurzeln deckte.
Arbeiter waren beschäftigt, Pfähle einzu
rammen, um der frisch aufgeschütteten
Erde Halt zu geben. Si nahm die
Hand des Gatten und drückte fle. Tann
standen sie etwas lange schweigend Hand
I Hand I dem Herzen der jungen
Frau ging Wunde.bare vor. New. da
grausame Naturgesetz, daß untergehen
muß, wa sich selbst nicht stützen kann,
ist nicht All, inherrscherw in der Welt.
Ein Gesühl freudiner Hoffnung, die Aa
verficht, daß ihr LebenSglück nicht für
immer vernichtet, daß s wieder aufzu
bauen sei. überkam sie. Ihr wurde an,
feierlich zu Muthe. Sie hob da, Gesicht
und schaute in den Himmel empor, der
dunkelblau und fonnendurchglänzt ihr
gerade in' Herz hilieinfchien.
Ich wrll auch wieder Wurzel faffen
im Leben und in Deirem Herzen', sagt
sie leise. .Ich will wieder feststehen an
Deiner Seite. Hilf mir ur ein bischen.
wie Du dem Baum da geholfen haft.'
.Das will ich' sagte er ganz leise an
ihrem Ohr, indem er si an stch zog.
!e tern, wahrend der rasenden ttahrt.
sind mir allerlei Gedanken gekommen.
Wir habe beide gefehlt. Edith! Jetzt.
unterunsermwiedererstandenenTchicksalS
bäum ollen wir unsere Gelübde erneuern
und noch einen Paragraphen darin auf
nehmen: neben Liebe und Treue, Geduld
und Nachsicht.
?a so!
I einem Bferdebabnwaaen Soloirt
ein ungeschicktcr Jüngling beim AuSstei
am über den Scbtrm einer Dame, und
da zierliche Gebilde geht in Trümmer.
Er stottert, über und über rröthend,
Entschuldigungen, aber mit dem lieben
würdigsten Lächeln von der Welt kaat
die Schöne: .O bitt, eS macht gar
nichts!'
.DaS lasse ich mir gefallen ieder
Zoll ein Dame!' flüstert einer der Zu
rückbleibenden seinem Nachbar zu.
.Wenn da mtvr Frau pasftrt
wär!'
.Ja. wi sich di Krau beberrscken
kann!' sag! der Zveile .sie macht
beinahe in Gilrcbr. als wenn ibr htr
Tölpel einen Gefallen gethan hätte!'
.Gas hat er auch! brummte ein
Dritter vor sich Litt der Mann htr
Dame: .Nun kriegt sie doch den neue
qirm, ven tcy iyr vor einer stunde ab
esoz!agen yade!'
Inniger
Student (den fein Vater vom Dorf
efuchte): .Weißt. Vater, nun mukt Du
mir jetzt mehr G,:ld schicken, ich will Inr
chlagenden Verbindung vertreten!'
Baaer: .DöS gibt'S nich. wann'g
raufa willst, nachher kimmst am Sunta
n' Dorsl'
Unverfroren.
Hausfrau: .Anna, Ihr Liebhaber war
estern Abend wieder bis zehn Uhr bei
Ihnen in der Küche! Das dulde ich
nicht mehr!'
Köchin : .Ich hab' auch schon gedacht.
ob wir nicht ' biZchen früher essen,
könnten!'