Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 16, 1895, Image 10

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    Die wiener VliiÜzochzeit.
Geichil'.che Srzäh!ii!,z IZN ,öi:d Tiai.
El an einen Äejüembntage de
Jihre 1894, all die Wiener eint jener
glZn,endn Schauspiele eiencfsen, out sie
da RrtteUlter so oft tot. Von alle
Seiten zogen Gchasrea Gewappneter vn
tn Pauken und Trompetenschall ta du
Stadt ta und belegten alle öffentlichen
Heringen und Quartiert ta den Bürger
Häuser.
Vom hoben Morgen an dauerte der
Zuzug der aus den benachbarten Burgen
hausenden fetten. rieqien,il!i,,
trouttmannCdorff, Ehuenring. die von
Meissau, Rauhensteia und Scharfeneck
befanden sich bereit mit mehr oder min,
de? zahlreichem Gefolge innerhalb der
Mauern Wien, und noch immer rückten
neue Gig an. Soeben sprengte wieder
durch da Baurerthor in Reiterschaar
und fesselt di Aufmerksamkeit des die
Gaffen und Straßen füllenden Volke
in hohem Grade.
n der Spitze der Kaoolkade ritt ein
Man in der Blüthe der Jahre, dem der
in mancher Schlacht rprobt Kämpe
schon von ferne angesehen werden konnte.
Athletisch war sein Gestalt und au dem
sonnvkrbrannttn Gesicht blitzten ein paar
dun kl ugea kühn und herausfordernd
in die Welt hinein. Und wie herrlich
ann auch seine Begleiter anzuschauen I
Jeder ein Recke, an dem Alle, gleißte
und glänzte. Auch die Rosse waren
prächtig aufgezäumt und reich geschirrt.
Besonder der Rappe, den der Ansah
rn xitt, starrt von Gold und Silbr, !
und auf der Stirn, dort, wo sich die
Schnür be seidenen Halfter kreuzten,
funkelt in Rubin von seltener Größe.
Wahrlich, man hätte den Reiter für einen
Prinzen halten können, und doch war er
nur tn einfacher Ritter, Hadmar von
Hornbrg, aus der gleichnamigen Lest
im waldreichen Viertel unter' Manhart
berge, nahe der böhmischen Grenzt, seß
haft. -
Beinahe jeder Wiener hatte ihn schon
tnmal gtsehen, denn kr, der Günstling
de Herzog, kam gar oft zur Stadt.
Airr so prunkvoll wie heut war r noch
niemals aufgetreten.
Sein Auszug macht denn auch erheb
licht Eindruck auf dir Menge, und wenn
sie ihm auch wegen mancher Behelligung
dn Kaufleute, die am HorvSberg vorüber
mußten, nicht eben hold war, so bkwun
drrtk sie ihn doch gebührend, und nicht
Wenig mkivten, r habe, was äußeren
Glanz anbelange, all di anderen Edlen
tief in den Schalten gestellt.
Wiiff strtA t ittfh 1Tfcrmiitfc rtfsti-TIft
Y vy " mmv vvi mim y iiutitt y f
meint Pnltram, der Kürschner, einer der
Äaufleut, dik Hadmar vor Jahr und
Tag angefallen und ausgeraubt hatt.
Da seht nur den frechen Gesellen, i
r, dem Herzogt gleich, die Recht in die
Seit stemmt und von dem hohen Roß
verächtlich auf uns niederblickt ! Nun ja,
m find wir auch? Da meine Volk,
vom Himmel dazu geschaffen, die Säckel
der Ritterschaft zu füllen. Nicht ist er.
II in Kbendiger Bewei dafür, daß in
dir Welt immer nur di kleinen Diebe
gehangen werden."
- Wahr gefproch'n," versetzte Bado,
der Schneider. Ging' nach Recht und
Gesetz, dann hätte der Henker längst mit
m dltn Ritter Hadmar avgertchnet."
.Nun, was nicht ist, 'kann ja noch
werden mischt sich in Dritter, der
zunstmetter naunoid, tn das G,
spräch und führt mancherlei Anzeichen
dafür an, daß der Herzog über die jüng
sie Fehden der Ritter untereinander
höchst ausgebracht und entschlossen sei.
den Laadfrtkden mit aller Macht zu schir
men. Deshalb hab r den Adel an sein
Hosiager berufen, und e werd daselbst
dald sehr stürmisch zugehen. Jnson
derheit dürft Hadmar von Hornöberg
Ursache haben, den Dingen mit Bangen
entgegen zu seyen, denn er sei Hauptfach,
lich vor de Herzog Angesicht beschieden,
damit r sich eine Frevels wegen recht
fettige, den er gegen den von der Eggen
bürg begangen hab. Und wie ti scheint,
soll r sich dteservegen nicht nur vor dem
Herzoge, sondern auch vor den Bürgern
verantworten, denn der Rath sammt
Schreiber und Büttel sei in die Bura
utiotkn worden, um Gericht zu halten
über inen argen Sünder.
.Und der sollt Hadmar von Horn
berg skin? Mit Nichten!" hieß e, von
allen Seiten. Herzog Albrecht hatte
doch bisher stets beide uzen zugt
drückt, wenn e sich um Vergehen de?
Adel handelte, wie käm er so plötzlich
za der unerhörten Strenge, einen um
sein HauS hochverdienten Edlen der
bürgerlichen Gerichtsbarkeit zu über
lagen?
.Rein, er thut' nun und nimm 1
rief Pzltram. .Er ist ungerechten
Staue gegen un Wiener, und wir
hab alle Ursache, vergangener besserer
Zeiten zu gedenke
Viel gaben ihm Recht und schimpften
gehörig auf den Herzog, während vor
dessen Burg Ritter Hadmar seine Leute
ordnet, um, wie sonst, in da Jnnre
de von hohe Mauern umgebene Ge
bäude einzuziehen. Allein da wurde
ihm on der Thorwache bedeutet, daß er
nur on Dreien seine Gefolge begleitet
di Burg betteten dürfe.
Hadmar war nicht wenig betroffen.
Ein hochwichtiges, als AlSfluß der
Gunst und Gnade verliehenes Borrecht
war ihm entzogen. Was hatte da zu
bedeuten?
.Richt, Gates! meinte Kurt, sein
alt Kampfgenosse, und führt mancher
Ki zur Begründung seiner Ansicht an,
daß sich de Herzog Sinn gewindet
Allein Hadmar lachte nur und sprengte
ganz allein in di Burg binein.
Hier wimmelte e von Reisigen. Einem
derselbkn wars Hadmar die Zügel seine
Rosse zu, dann stieg er empor in den
Rittersaal. Daseiet men lerei'.I viele
Ritter und Edle versammelt. Sr kannte
sie Alle ur.d war den Meißen besreaadet.
Aber Keine? desillkommnet ihn. Alle
wichen scheu vor ihm zurück, und selbst
sein Vettern Stephan v. Meiffau und
Leu'hold o. Ehueoring wollten ihm nicht
Rede stehe,.
Zudem bemerkte tr dort im Hinkn
gründe de Saale einig Männer in
schVirzen Ballenden Gesanrern. i
waren Rathsherren von Wien, zwölf an
der Zahl mit dem Stadtrichier Otto
Heine an der Spitze. Sie standen ab
sei! von der glänzenden Versammlung
und blickte so ernst darein, al seien sie
da. um Gericht zu halten über einen
armen Sünder. Sollte Hadmar dieser
Sünder sein? Fast schien e so, denn
finster sahen ihn All, an. Er woll!
fragen, allein schon that sich dik Thür
auf, und Herzog Albrecht ttat in den
Saal.
Tief neigt sich alle vor dem hohen
Herrn. Freundlich erwidert dieser di
Begrüßung und hatt Wr Jedermann,
wenn schon nicht in gütig Wort, so doch
inen freundlichen Wink, nur Hadmar
v. HornSberg würdigte er keiner Beach
tung.
Wie tn Vtrsehmter stand er da. e
wurde ihm schwül zu Muth. Wild
rollt da Blut durch sein Adern und in
unziemlicher Weis durch inen Fuß
tritt gegen den Estrich macht er sich
endlich dem gerade mit den Bürgern
sprechenden Herzog bemerkbar.
Der wandte sich nun rasch nach izm
um.
.Ihr seid voll Ungeduld, wie ich
höre sagte er mit unverkennbarem Ta
del. .Oder sollte e Unruhe sein, Herr
Ritter, wa Euch bewogen hat. Unsere
Zwiesprach mit den wackeren Bürgern
unserer guten Stadt Wien zu siören?"
H?dmar blickte dem Herzog fest ta 8
Auge. .Unruhe, Herr Herzog?" meinte
er dabei. .Warum denn Unruhe? Habe
ich denn ein böse Gewissen?"
Albrecht zuckte die Achseln.
wissen Wir nicht, wollen ek jedoch
baldigst erfahren. Geht denn in Euch,
indeß wir unser Gespräch beenden."
Er wandte sich wieder den Burgern zu
und sprach sehr eifrig mit ihnen. Wa ?
konnte Niemand hören. Jeder aber sah,
baß sich die Bürger gegen irgend eint Zu
muthung sträubten und Einwendungen
erhoben, die der Herzog endlich besiegte.
Unmittelbar darauf schritt er, von den
Bürgern umgeben, aus die Buhn im
Hintergründe des Saale. Dort stand
in Tisch und hinier diesem nahmen die
RathSherre Platz, so daß sich der Her,
zog in ihrer Mitte befand. Er saß auf
einem erhöhten Sitze und blickte ernst in
den Saal hinein, den die Blüihe des
österreichischen Adel erfüllte. Ermar.
tunaSoolle Schweigen herrschte, ein
Schweigen, da der Herzog endlich un
terbrach, indem er Hadmar befahl, näher
zu trete.
Nun, wie fleht' um Euer Gevis,
sen?" fragt r dann. .Habt Ihr ttwa
nicht entdeckt, wa eS belastet?"
.Nicht!" erwiedert Hadmar. .Ich
hab mich ineS gerechten Wandel be
fl ffen. Aber warum dies: Frage, hoher
Herr? Bin ich irgend einer Schuld b:
ztchtiat. fleh' ich etwa vor Gerichtj'
.So ist t! Ihr stid schwerer Schuld
geziehen, Ihr steht vor dem ?tadtge.
richte."
Da ist nicht da Tribunal, da
mich richten kann und darf. Euch allein,
Herr Herzog, erkenne ich als meinen
Richter aal"
,, Wohlan denn, dann seht hier meine
Schössen!" versetzte der Herzog, auf die
Rathsherren deutend. Ich beruse sie,
mir beiiustehkn in diesem Falle."
Hadmar' Augen sprühten Feuer und
Flammen. Wessen bin ich angenagte"
siel er dem Landesherrn ungeduldig in
d:e Rede. Soll:' etwa ünkhasl be.
funden worden fein, einen erbitterten
Feind, wie mir der Eggenburger einer
war, zu bekampsen i"
Mit nichten," versetzte der Herzog.
Die wird nicht behauptet. Aber in
oerrätheii cher Weise habt Ihr ihn übe
fallen, hinmrggeführt ia Eure Beste, und
al Frau Jrmgard, da Weib de also
gegen Ehre und Recht gefangen Gehzlte
neu vor Euch erschien, um für ihren Ehe,
Herrn zu bitten, habt Ihr sie verhöhnt,
mißhandelt und tief ia ihrer Ehre ge
kränkt. Dann habt Ihr den Eggenbur:
ger so lange gequält und in Eurem Ver
ließ dem Mangel ausgesetzt, bi er eines
elenden Tode starb."
Hadmar widersprach. Er habe, !e
theuerte er, mit Ulrich von Fggenburg
in gerechter Fehde gelebt und an feinem
Hinscheiden keine chutd.
Herzog Albrecht ließ jedoch diese Ver
antwortung nicht gelten, und auch Jrm
gard widerlegte dieselbe, als sie aus de!
Herzogs Ruf im Saale erschien.
Ruhig und stolz hielt sie Hadmar fein
doppeltes Verschulden vor und bat um
Sühne de Mordes.
Die wird Euch werden," sprach Her
zog Albrecht darauf. Ich halte, was
ich versprochen, als Ihr Euch klaabar an
mich gewendet. Nun, wie ist's Ihr
Herren?" wandte er sich hieraus an die
zum Richter crmte berufenen Bürger.
Hat sich Hadmar von HorvSberg fträf,
lich vergangen an dieser edlen Frau?"
Tiefe Stille folgte diesen Worte,
dann aber entstand da sogenannte
.Geräue"; einer der RalhSherrn raunte
dem anderen seine Meinung zu, und bald
war diese zum Urtheil erwachsen. ES
lautete verdammend.
Die RathSherre möchten nun die
Strafe festsetzen, meinte der Herzog dar
auf und zum zuteilen Male würd (8 stillt
im Saals, in dessen Mittt Hadmar' mit
verschränkten Armen stand.
Finster blickte kr vor sich nikder. Eine
nie gekannt Bangigkeit erfüllt ihn,
denn er fühlt sich schuldig dessen, vaS
ihm zur List ge'eat worden war, und ztt
ter! vor dem Urtheil.
; würde cl lauten? SchÜAM wahr
schkiklich, denn da! reuee'.ichk Geräun
währte schon eine gangkert und schien
gar nicht ende zu wolle. SelH dem
Herzog dauerte tt schon in lang. Sr
gab sichtbar Zeich 'n der Ungeduld, und
jetzt mtsch! r sich sog in die Beratung
der Bürger ei, und erfuhr, daß si hin.
sichtlich ker Straf zu' feinern Resultat
gelangen könnte. Nach dem Gesetz sei
kein Ritter ihrem Gericht nnlnirmfen.
.Nicht leichter, a! einen gerechten
Spruch zu thun in diesem Falle." sagt
Albrecht. .Frau Jrmgard ward ihre
Gatten und ihrer Güter beraubt, folglich
ist e nöthig, daß ihr beide wieder oege.
ben werde. Ritter Hadmar o. HornSberg
muß sie ehelichen."
.Mit tausend Freuden!" rief Hadmar
ausathmeod au. .Bei Licht betrachtet
hab' ich doch gefehlt und war eben willen
dik Sühne zu bieten. Laßt' Tuch dran
genügen, kdlk Frau " wandt er sich an
Jrmgard, deren Schönheit selbst di dü
llere Wlttwentracht der damaligen Zeit
nicht zu verdunkeln vermochte, reicht mir
Eure Hand für' Leben, ich bitte Euch
darum."
Frau Jrmgard neigt den Kops. Der
Gedanke, dem Mann angehören zu sei
len, der ihren geliebten Ulrich gemordet,
der sie selbst beleidigt vnd verhöhnt,
ftöte ihr Entsetzen ein. -Sie vor daher
gesonnen, Hadmar' guten Wille sür
die That zu nehme, doch dagegen leg!
der Herzog Berwahrunz tn. grau Jrm
gard hatt ihm ihr Sache anheimgegeben
und sich im Vorau mit Allem einoerstan
den erklärt, a er verfügen erde.
Demnach begehrte er Gehorsam.
Die tun Frau hüllte sich schaudernd
In den schwarzen Schleier, der ihr Ge
statt umfloß.
.Nun denn," sagt fl leise, .ich beuge
mich, de Herzog Will geschehe l"
Hadmar v. HornSberg zeigte ftq freu
big bewegt. Ei wehre Glück dünkte
ihm ein solche üsühve. Albrecht war ihm
insgeheim doch wohl gesinnt, nur öffent
lich mußte r so thun, al ob er zürn.
Dennoch befremdet e Hadmar einiger
maßen, daß der Herzog für Frau J:m
gard selbst na kurzer Ehe schon al
Witthum Alle begehrt, was der Bräu,
tigam sein eigen nannt. Indeß, vaS
war zu thun? Hadmar mußt da zuge,
stehen und seine Nimen unter di Ehe
packten setzen, di der Rathkherr aufg
setzt. Da aber erbat r sich die Gunst,
nach HornSberg eilen zu dürfen, um zum
Empfange seiner Braut Alle in besten
Stand zu setzen.
Herzog Albrecht schüttelte den Kops.
.Entsendet Boten," sprach er. .Wir
können Euch hier nicht missen, denn wis,
set, Eure Vermählung wird heut noch
geseiert erden. Bevor die Sonn sinkt,
traut Euch der Priester bei St. Stephan.
und ich selbst will der heiligen Handlung
Zeug sein. Indeß aber seid Ihr mein
(gefangener, Herr Ritter. Ihr wrdl
den Burgsrieden nicht verlassen."
Nach diesen Worte verließ der Herzog
mit Frau Jrmgard den Saal. Eine leb
halte Bewegung entstand nun In demsel
ben. Von Hadmar war der Bann ge
nommev. Seine Freunde kannten ihn
wieder. Gluckwünschend drängten sich
alle heran, die Bürger aber eilten von
bannen, um zu verkünden, vaS sich in der
Burg begeben, und da eS keine Gecech
tigkeil bei Herzog Albrecht gäbe, wenn
ein Ritter tn Frag lame.
Bald wußt S di ganze Stadt, und
wer daran zweifelte, der wurde bald eines
Anderen belehrt. De Herzog Mar
schall zog mit Gefolge durch die Straßen,
unter Trompetenschall da! Eheaebot oer
kündend.
E bestand nämlich damals hier und
da in deutschen Landen noch da Gesetz
zu Recht, daß Kaiser, Könige und Fürsten
die Töchter ihrer Unterthanen nach Gut
dünken oerheirothen konnten. Allerdings
wurde diese Recht in der Regel blos in
der Weise geübt, daß die Potentaten nur
über jene weiblichen Wesen versüz!en,
um deren Hand sie von einem ihrer Hof
linge direkt angegangen wurden, allein
e kamen auch Ausnahme vor, wo der
Fürst zwei Personen ganz einfach kraft
seine Gebote zur Ehe zwang.
Solch' ein Fall war nun der heutige,
und eö wurde männiglich kund und zu
wissen gethan, daß Herzog Albrecht ben
Ritter von HorvSberg und die ehrsame
Wittwe Frau Jrmgard von Eggenburg
zur Ehe bestimmt habe, und daß die
Hochzeit noch heute vor Sonnenuntergang
bei St. Stephan stattfinden werde.
Diese Vertagung wurde mit allzemei,
nem Murren aufgenommen.
.Da soll ein Strafe skin?" rief unter
Anderen auch Meister Piltram im Kreise
seiner Freunde aus. .Ein Anreiz zum
Mord ist'S! Der Mörder bekommt zum
Lohn feiner ruchlosen That di schöne
Frau deS Getödteten."
.Vielleicht ist sie eine bö e sieben und
macht ihm da Leben zur Hölle," sagte
Vatzg der Schneider. .Der Herzog weiß
ja immer, was er thut.
Das ist nicht zu leugnen." versetzte
Jener. .Er dachte blos daran, unseren
lagen über stink Ungerechtigkeit zu be
gegnen. Merkt auf, kommen wir wie
der, so sagt er: ,WaS wollt ihr? Hab'
ich etwa dt HornSberger nicht zur
Rechenschaft gezogen und zur Genug
thuung verhalten?" Haha, so ist'S! Un
bleibt der Mund gestopft fortan. O. der
Herzog ist klug!"
.Aber auch verschlossen," bemerkte
Haunold. .Mein Vetter, der Rath,
schreibet, meint, er führ noch twa im
Schilde."
.Et, das glaub' ich wohl!" spottete
Paltram. .Er wird seinem viellieben
Hadmar bei St. Stephan ein Gnaden
kettlein schenken."
.ES könnt' leicht auch etwas Anderes
ein!" erwidert Haunold. .Laßt uns
doch noch ziehen, ehe wir den Stab über
den Herzog brechen."
HrunclZ bekam Recht tsn m:h:eren
etien. El wir ja rnlgüch, tzh Herirj
Albrecht über Hidmar irz?ud ine firt
sich: dcl So'.lii zu leinende Sühne oer
hlng't. Lurz. rrsa tuifie wohl reu
gierig sein, wie sich die Hochzeit gestalten
werde.
Und man war' auch. Kaum laß die
Vekrerglccke, welche damals um vier
Uhr ertönte, nklanz. so ström' a'if dem
Freilhofe, der zu jener Zeit bereit die
Stexhanikirche umgib, da Volk zscm
men, und allgemach stellten sich auch die
Edlen ein, di Zeugen de über Hadmar
gehaltenen Gerich! gewesen waren. Sie
erschiene Alle festlich gekleidet, allein
seltsamerweise nicht so fröhlich, wie sonst
Hoch,elll?Sft zu sein pflegen. Di Mei
gen blickten ernst darein, denn e hatt
sich da Gerücht verbreitet, Herzog Al
brecht woll Hadmar' bloß Lermäh
lung mit Jrmzatd nicht al Sühne gel
ten lasse.
Doch welch' ein Büß konnt er ihm
auferlegen? Man rieih hin und her und
sprach im Flüstertöne Verschiedene dar
über. Da käme vier schwarz gekleidete,
nach Art der Vehmrtchter vermummt
Männer daher. Sie trugen ein Bohl
und auf derselben befand sich ein offener
Sarg. Er war leer. Di Männer
nahten rasch der Kirche. Dicht vor
deren Thore bliebe sie stehen und stellten
di Bahr nieder.
.Weg da! Fort mit euch, thrRiben
de Tode!" rief einer der Ritter, allein
di Leichenträger rührte sich nicht von
der Stell. Si handelten, wie sie sag
ten, noch gemessenem Befehle, und ach
dei Herzog Söldner, die nun ausge
zogen und zu beirea Seilen de Kirchen,
lhore Stellung nahmen, waren wahrlich
nicht au NiUglerde da.
Und jetzt warum ging eine so mäch
tige Bewegung durch die Menge, warum
die lauten verworrenen Rufe de Eistau
nev, die Kreischen ter Weiber und
Kinder, warum die Deuten und Hälse
recken und Hiastarren Aller nach einem
Punkt? Naht da Brautpaar endlich?
Nein! Ein Mann im rothen Mantel,
ein spitze, mit Hahnenfeder gezierte
Hütletn auf dem Haupte war', der lang
sam zwischen den Söldnern durch, big
hart an' Kirchenthor schritt. Hier
pflanzte er sich auf. Mit beiden Händen
aus em breite, blitzende Schert ge
stützt, blickte er finster und trotzig ia die
Menge hinein.
Sie kannt ihn wohl. E war Mei
fter Konrad der .Hoher", so hieß da
malS der Scharfrichter von Wien. Wa
wollte er beim Hochzeitöfefte, und warum
begann jetzt auch von dem Kirchen
thurmt herab so klagend zu tönen?
Da Glöcklkin war', da immer dann
erklang, wenn ein Menschenkind i den
letzten Zügen lag oder hinausgeführt
wurde zum Hochgerichte. Ein Schauder
durchlief die Versammlung. Voll Angst
und Bangen blickte sie dahin, von wannen
dn HochzkitSzug kommen mußte.
Und schon naht kr. Vor, springt
ans stolzem Rosse Herzog Albrecht, von
seinen Kämmerern umgeben, dann kam
der Bräutigam auf seinem herrlichen
Rappen. Er war stolz zu schauen und
voll de Glücke, wie eS schien. Geld,
münze warf er unter die Menge, die,
darob hoch erfreut, ihn und die in einer
Sänfte folgende Braut laut begrüßte.
Frau Jrmgard achtete dessen nicht,
ES war ihr schwer und bang um' Herz,
Der Mann, der ihren Ulrich in' Grab
gebracht, er sollte ihr Gatte werden!
O, hätte sie daS ahnen können, sie wärt
nie und nimmer zum Herzogt geeilt, um
Gerechtigkeit zu fordern für die schänd
liche That, die Hadmar begangen. Sie
hätte ihr Ltid tn der Stille eine Klosters
begraben. Und wie wohl wär ihr dort,
während hier in der Welt nicht als
Qual und Pein ihrer harrten l Jetzt
mußt sie inen falschen Eid schwören,
indem sie Hadmar am Altar Lib und
Treu gelobte.
Sie hüllte sich dichter in ihren Witt
wenschleier, der erst am Altare fallen
dürfte, und wünschte, der Tod möchte sie
erlösen von dem Jammer der kommenden
Stunden und Tage.
Indeß hielt die Sänste, dn Schlag
vurdt geöffnet, und Hadmar erschien an
demselben. Doch sah er nicht mehr so
glücklich au, wie vor wenigen Minuten
noch. Verschwunden war da frohe
Lächeln von seinen Zügen, und eine
düstere Gluth brach au den Augen her,
vor, die vorhin so muthig, so Ub:v.S
freudig geglänzt halten. Aber war'S
denn auch ein Wunder? Vom Stock
iM'Eisen aas den StexlMSfretthcf
sprengend, hotte Hadmar zuerst da
Zügenglöcklein" klingen hören und
gleich darauf die Leichenträger mit der
Bahre sowie den Scharfrichter mahrge
nommen. WaS soll den des?" hatte er ge
rufen und nach dem Schwerte gegriffen,
um die ungebetenen, unheimlichen Gäste
zu verjagen. Ungestüm drang er auf sie
ein, indeß die Sölener schützten sie.
Lßt ab, im Namen de Herzog l"
scholl e ihm entgegen, und der Kämmerer
Wallsee bedeutete ihm, die Braut sei da,
und er habe flt in dik Kirche zu geleiten.
Mit banger Seele that'S der Ritter;
Kurt' Warnung und so manche rasch.
That deS Herzog war ihm eingefallen,
und er wollte BöseS ahnen, zumal er
fühlte, wie Frau Jrmgard zitterte, und
hörte, wie sich ein halberstickter Seufzer
ihrer Brust entrang. Schwer hing sie
an seinem Arme. Er führte nicht, er
schleppte sie mehr zum Altare. Dort hielt
Herzog Albrecht mit seinem Gefolge und
auch Herr Marquard, der Pfarrer,
harrte bereit de Brautpaares. Er be,
sprengte e mit geweihtem Wasser und
hieß eS in die Kniee sinken.
.Ihr wollte euch also angehören für
diese Leben?" fragte tr sodann und
setz!,, all sie beizh'en. hin,u: ,Ern? ist
der Sch:,:k, den ihr thut u5d unvo,ke
rettet scheint ihr mir Beide. Ich riß
nicht, a:S ech vermag, da heilige Bank
der Ehe mit so'cher Rauheit zu kr,?rsen.
doch thu' ich meine ,! !,?. e:'.ia, a!l
hätt ich Sterbende vor mir. Zoor
jedoch." Eadtrsich ,z Hadmar. .be
reut eifrig, wal Ihr g:'ünd:gt an Gott
und Eure, Rächen."
.Ich bereu' vom ga?z?a Herzen ! " er
wildert Hadmar mit unsicherer Stimme,
und Frau Jrrqaid'I leise Schluchzen
bezleitek seine Wort.
Da war sonst nicht der B.auch bei
einer Hochzeit, und Jeglicher frag! sich,
warum denn geschehe. Aus de Her
zog Befehl? Wahrscheinlich; aber wa
rollte er damit bezwecken?
Die Trauung wurde jetzt vorgenom
men; Hadmar v. HoroSderz und Jrm
gard o. Eggenburg waren verbunden.
Der Priester hatte ihre Ehe gesegnet,
und jetzt nahte der Herzog der in Tirä
ve aufgelösten Braut, bot ihr galant
den Arm und führte sie durch der Kirche
Mittelschiff hinau in' Freie. Hadmar
folgte. Höflinge beschlossen den Zjg.
Aus der Schwelle de gewaliigen
thischen Thore hielt der Herzog mit sei
ner B.'gleiterin an. Die letzten glühend
rothen Strahlen der Sonne un-.fl.ssen
da Paar. Tiefe, von keinem Lant ge
ftürte Stille lagerte über dem eilen
Raume de Feeilhosek, unier dessen Ra
sen bereit mehrere Generationen schlum
uieiten. Auch da Zügenglöcklein hatte
zu klingeln aufgehöit, dafür aber erhob
Herzog Albrecht feine Stimme.
Meine Lieben und Getreuen, ivscn
derhei: ihr Bürger von Wien," sprach ei
jo laut, daß ihn selbst die ferne Stehen
den vernahmen, .ich weiß ur allzuwohl,
daß ihr mich häksig ungerecht gescholten
und manche meiner Thaten verdammt
habt. Unbilligen Vorzug, unbillig Vor
recht gebe ich, meint ihr, dem Adel, und
de Gesetze Schwere hättet r.ur ihr zu
leiden. Nun, ihr Lieben und Getreuen,
auch ich bin nicht ohne Fehler und gnne
bekenne ich, zuweilen nicht da Rechte ge
lhan zu haben. Doch die soll fortan
aufhören. Mein Bestreben wird sein:
gleiche Recht sür Alle, Gerechtigkeit
sortan dem geringsten wie dem mächtigsten
meiner Unterthanen! Und nun rom
Wort zur That," fuhr der Herzog fort,
nachdem sich der Jubel de Volke gelegt
hatte. .Ritter Hadmar v. Hornlberg,
frechen Raube und schändlicher Ver
rätherei und Grausarrkeit bezichtigt und
überwiesen, vernehmt Euer Urtheil!"
Ich hab'S vernommen, hrher Herr,"
sagte Hadmar, seinen ganzen Muth zu,
sanmenrassend, der er sühlt in schwe
reS Stündlein nahen. Und wa Ihr
mir auferlegt, eS ist gethan."
Jawohl." spottete der Herzog. ,.da
wär' mir eine Strafe sür solche Unthat,
wie die Eure, ein edle Weib zu bekom
men! E:ne Gunst wär'S, ein unerhörte
Glück, da oft dem Wackersten nicht
lächelt. Darum hört, wa ich Euch sage.
Wer raubt und mordet, schändet und
mißhandelt, so wi Ihr, hat seine That
durch die Heirath mit der Frau seine
Opfer so wenig gesühnt, wie der, der
Straßenraub begeht und feinem Opfer
zurückgeben muß, wa er ihm entrissen.
Nur ein Anrecht auf meine Barmherzig
keit hat er sich erworben, und so lasse ich
Euch denn nicht, wie einen gemeinen
Räuber, auf da Rad flechten, begehre
aber In der Gerechtigkeit Namen Euer
schuldige Haupt!"
Wi Donnerhall klangen dies Wort
in den leise herniederdämmernden Abend
hinein. Das Volk nahm st schweigend
hin. ES war im Banne de Entsetzens.
Auch Hadmar schien der Sprache beraubt
,u sein. Nur einige der älteren Ritter
flehten um Gnad.
Bi Gott ist Gnade!" versetzte
Albrecht düster. Ich bin berufen, Ge
rechttgkeit zu üben. Meister Konrad,
malte Deines Amte!"
Jetzt kam Hadmar, der bikher, als
traue er seinen Ohren nicht, regungSloS
dazetianden hatte, zu sich und griff nach
dem Schwerte, gewillt, sich feines Lebens
zu wehren. Doch schon fielen ihn die
Söldner von allen Seilen an und machten
ihn wehrlos.
Auf die Kniee!" donnerte Albrecht.
die Ritter, Rathsherreu und Alle, die
um Hadmar's Leben baten, rauh von sich
weifend.
Hadmar fühlte sich m Rande deö
Grabes. Der leere Sarg dort war für
ihn bestimmt, wenn er sich richt vor dem
Herzoge demüthigte. Ja, Alles war da
rauf angelegt, baß er Angesicht be Vol
ke in den Staub sinke und um fein Leben
flehe. Zwar sträubte sich sein Stolz da
gegen, aher der Gedanke, daß er ja im
Stande sein werde, die Schmach tiefer
Stunde fuechtbar zu rächen, bewog ihn.
wie kr geglaubt hatte, rettenden Fußsall
zu thu.
Und vor dkm Herzoge knieend berief er
sich auf die schon reuig gegebene Sühne
und erbot sich zu jeder ander, die noch
gefordert werden sollte. Und wen e die
schwerste wäre, er wollte sie leisten.
Indeß vergeben l Nicht heller, sonder
finsterer war Albrecht Angesicht während
seiner flehenden Worte geworden, und
nun zuckte ein Wetterfirahl au seinen
Augen.
.Thu' Deine Pflicht I' rief tr dem
Scharfrichter zu, und im nächsten Mo
mentk, ehe noch Hadmar sich erheben
konnte au dem Staube, in dem er lag,
fuhr'S wie ein Blitz durch die Luft nach
seinem Nacken, und vom Rumpfe ge
trennt rollte sein Haupt zu der Ritier
Füßen. Schaudernd wandten sie sich ab,
der Bann aber, der auf dem Nolke ge,
lastet, löste sich in einem weithin hallen
den Aufschrei. Dann folgte tiefe, grauen,
volle Stille. Wieder unterbrach sie der
Herzog.
.Die Lücke im Stadtrath ist ausge,
füllt, ihr Lieben und Getreuen," sprach
er zu ten Xa'hlherren geendet. .S2j
ier und KSider cul n le.lichem Staate
irden fortan rn.t dem Schwerte ernich
tet. Deß IcU ech genlzea und hcrid
habt sürder ech! und besitz gegen Jez,
liche, reh Star.de er auch sei, ehre
mch iu besten. Jz Jurist und Gnaden
gehabt euch woll!"
t sch r,ig sich cul'l Roß m d ritt mit
feinem Geselle von danken. Keiner je
ne? Zurufe, wodurch da Volk sich mit
seinem Herrscher Ein bekennt in wichlt
gen Momenten, hallte ihm nach. Schwei,
gend ließ in die dichlzekrängt Menge
pasnren. Sein Unbeugsamkeit und un,
erdittliche Streng wurde eben wieder
einmal tief emp'urben, und nur Wenige
gab e, die da meinten, Hadmar fei voll
kommen recht geschehe. Nein, er hätte
milder behantelt werden können, und der
unterdrückten Tugend wäre renroch Ge
rechügkeit widerfahre und ein war erd
Beispiel ausgestellt worden, hieß e all
gemein. Die Folge lasen war, daß Had
mar nicht verwünscht, sondern von der
weitaus größten Anzohl der Zuschaun
theilnahrrlooll zu Grabe geleitet worden,
die da gekommen waren, seiner Hochzeit
bei,uwohn?n.
.kie Blulhochzeit." hat ein Chronist
jener Tage diese Begebenheit genannt
und in seinem Berichte darüber auch an
gejührt, daß Frau Jrmgird ohnmächtig
rom Platz getragen wu'de, und, all sie
nach mochenlangem Krar.kenlazer gena,
sosort as ihr von Hadmar überkomme
ue Witthur, zu Gunsten frommer Slis
tunzen verzichtete. Sie selbst aber suchte
und sand im Kloster Zuflucht orden ser
nerea Stürmen de Leben, indeß Her
zog Albrech! denselben mulh'g die Stüne
bot.
Er hatte, bevor er im Jahre 1263 als
Albrecht der Erste den deutschen Kaiser,
thron bestieg, zumal mit den Wienern
noch so manchen Strauß zu bestehen,
worin sie ferne Unbeugfamkeit und
Strengt genugsom kennen gelernt. Ki4t
selten varnten sie ihn denn auch hart und
grausam und wiesen bet jeder Gelegenheit
arf die ,Bludockeit' nem Jeb'k 1294
als oo.nihmsik Beispiel jener Ci)a k
tereigenfchaften hin. Jnsrngt dessen wur
den dieselben Albrecht auch von den Ee
schichtSschreibern zugeschrieben, allein die
neuere Zeit ist diesem Fürsten gerecht ge,
morden, und eS steht sest, da gar viele
der ihm gemachten Vorwürfe nur in der
Partei Anschauung seiner Zeitgenossen
wurzelr, und daß die Wiener Bluthoch
zeit mchi Andere war, al ein furchlba
re Mittel zu dem Zwecke, der Selbst,
herrlichkett der Ritterschaft, also dem
Faustrechte zu wehren.
Zwei Jeuerfresser,
so schreibt .La Nature", zeigen sich gegen
wältig In Pari, die alle auf diesem Ee,
biet bisher Dagewesene weit hinter sich
lassen. Sie verschlingen nicht nurFlam,
men, sie lassen auch welche au ihren Fin
gern hervorsprüheri. E sind zwei junge
Amerikaner, die bei der Vorführung ihrer
Experimente zur Erhöhnung der Wir,
kung mit einem Kostüm angethan sind,
wie ek die Teufel in den Schaustücken zu
tragen pflegen. Sie erscheinen auf der
Bühne, die, so lange sie auf ihr verwei
len, in einem gehetmnißvollen Halbdun
sei verbleibt. Im Hintergrund der
Bühneflellt sich den Blicken derZuschouer
die Hinteransicht einer Art von Arbeitö,
pult dar, an dem sich jedoch nicht Ee
nauere unterscheiden läßt. Die Teufel
treten hinter diese Pult, wo sie wahr,
scheinlich besondere Vorbereitungen mit
ihren Händen vornehmen; sie erscheinen
dann wieder auf der Bühne, und ihren
Fingern entsprühen hell leuchtende Flam
men. Sie nähern diese dem Munde; sie
scheinen sie zu verschlingen, und die Flam
men verlöschen zwischen ihren Zähnen.
Wenn die Teufel sich die Hände reichen,
vernimmt man ein Knistern, und lange
Flammen sprühen einige Sekunden lang
au ihren Fingerspitzen, die sie fortwäh
rend hin und her bewegen. Lei einem
anderen Experiment athmen sie kräftig,
ohne etwa in den Mund zu legen, und
eine helle Flamme schlägt au ihrem
Munde hervor, was über eine Halle
Minute lang dauert. Während die Er
perimente vor sich gehen, vermag der Zu,
schauer auch nicht den geringsten Geruch
wahrzunehmen. Es iir wahrscheinlich,
bah e sich um die Verbrennung sehr
flüchtiger Essenzen handelt, über deren
Natur sich jedoch ich! sagen läßt, da die
Teuiel ihr Geheimniß bewahren und.
wenn sie gefragt werden, stumm bleiben.
Wir fügen noch hinzu, deß die mensch.
liche Haut durch widerhlte Einreiben
mit fchwefeliger Säure und einer Alaun
lösurg gegen Feuer, sowie gegen glühen
de Eisen unempfindlich gemacht werden
kann; andererseil aber ist bekannt, da
sehr flüchtige Flüssigkeiten, wie Aether,
auf einem Gegerftande brennen können,
ohnk den letzteren zu beschädigen. Hier
bietet sich dkm Chemiker ein interessante
Studienfeld.
Mir oder mich!
Wahrscheinlich um den VeraechSlun
gen zwischen dem dritten und vierten Fall
ein Ende zu machen, fragte der Herr
Lehrer: .Sag' mir einmal, Fritz, wo
sitzt denn die Rast, in' Gesicht oder im
Gesicht?" Fritze antwortete frischweg wie
gewohnt: .In' Gesicht." .Nein, da
ist falsch. Wenn Du in den Wald gehst
nnd ein Zweig schlägt Dich, wohin schlägt
er Dieb, in' Gestcbt oder Im Gekickt?"
.In' Gesicht war falsch. " denkt Fritze,
uno antwortete vemgemsg: .Im Ge
flcht." .Nein, da ist wieder falsch.
Wo sitzt nun die Nase?" Fritze schweigt
verwirrt. .Nun. Kinder, wer von tu&
weiß, wo die Nase sitzt?" Tiefe Schwei.
gen. iövvlich erhedt sich der kecke Wil,
beim und ruft: Ick, eeö. öerr Lebrer.
wo die Nase sitzt?" .Nun. wo denn,
metn Dvhni' .Etbersch Maul!" ant
wortet sikgeibewußt der Junge.